Sonntage von Fizban_Pernegelf (J Rocker unter sich) ================================================================================ Kapitel 1: Bananenduell ----------------------- Teil 1: Bananenduell Laut erklangen die Töne der Mundharmonika aus Reitas Hifi-Anlage, während man auf einem riesigen TFT-Bildschirm einen namenlosen Mann sah, der das Instrument spielend auf einem Pferd ritt, hinter sich eine Leiche auf dem Sattel. „Haben wir es endlich geschafft?“, ertönte auch sofort Rukis Stimme, als der Abspann begann, und auch die anderen schienen sich zu freuen, bis auf Reita, der etwas irritiert drein schaute. „Der Film ist Kult – der war doch einfach nur genial.“ „Genial? Langatmig würde es eher treffen, selbst unser hyperaktives Eichhörnchen hat es nicht ausgehalten.“ Mit einem breiten Grinsen deutete Kai auf den schlafenden Miyavi. „Wenigstens ist er so ruhig gestellt und wir können einen schönen Abend verbringen“, konterte der Bassist nur geknickt. Wann würden seine Kollegen endlich lernen, Filme so zu genießen, wie er es tat? Es war immerhin eine Form von Kunst und sie als Musiker waren auch Künstler. „Solange wir den Fernseher aus lassen, besteht jetzt wirklich noch die Chance.“ „Du meinst, wenn du dir noch genug Alk hinter die Binde gekippt hast, Uruha?“ Schon im Voraus, um irgendwelche blöden Kommentare, bzw. schlechte Wortspiele, über seine Nasenbinde abzublocken, verdrehte Reita die Augen bei Aois Kommentar und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Immerhin trug er sie daheim nie, wieso ärgerten sie ihn also immer? Er war es ja nicht, der sich in Strapsen ablichten oder von Miyavi einen Kuss aufdrücken ließ. Manchmal fragte er sich immer noch, was Uruha dazu bewegt hatte, sich so ein Bühnenoutfit zu designen. Aber angeblich war es bequem. Man musste es nicht verstehen. „Anders hält man es mit euch doch nicht aus.“ Mit diesen Worten trank der Leadgitarrist sein erstes Glas Wodka und schenkte auch direkt nach. Wenn man ihn sonst bei öffentlichen Auftritten sah, war es schwer zu glauben, wie viel er vertragen konnte. Aber was erwartete man schon von einer Transe, die von sich selbst als „ore“ sprach. Irgendetwas musste da falsch geschaltet sein. „Das nächste Mal verbringen wir den freien Sonntag einfach wieder bei mir und zocken eine Runde Need for Speed oder so.“ Ruki schien begeisterter von seiner Idee zu sein als der Rest. „Klar, damit du wenigstens in irgendetwas gegen den Rest von uns gewinnen kannst, Kleiner?“ Es kam Reita so vor, als würde Aoi noch etwas sagen wollen, doch wurde es von einem lauten „Nenn mich nicht Kleiner“- Kampfschrei erstickt und schon stürzte sich Ruki auf den lachenden Gitarristen. Die anderen drei, die das bereits kannten, zuckten nur mit den Schultern, bis Uruha eine entsetzliche Entdeckung machte. „Es erwacht....“ Blass um die Nase sahen Uruha und Reita zu Miyavi, der sich nun gähnend streckte, wodurch sein pinkes Shirt nach oben rutschte und einige, für Reitas Geschmack zu tiefe, Einblicke gewährte, und Ruki und Aoi giftige Blicke zuwarf. Nur Kai schien ernsthaft erfreut zu sein, dass der Freak aufwachte. Aber die beiden hatten sich während der PSC Tour vor ein paar Jahren wirklich angefreundet. „Wieso seid ihr beiden so laut?“, fragte Miyavi nur etwas knatschig. „Der Film war so schön einschläfernd.“ „Der Film war nicht einschläfernd!“ Reita blähte beleidigt seine Wangen auf. Diese Kunstbanausen, aber was erwartete man schon von einem Künstler, der seinen Stil nach einer Theaterart benannte?. „Der war langweiliger als dein Sexualleben, Reita“, schoss es schon beleidigt zurück und Reita spürte, wie die Wut in ihm hochstieg, während Uruha und Kai vorsichtshalber Abstand nahmen. „Immerhin habe ich eines.“ Ein überhebliches Grinsen zierte die Züge des Bassisten. „Denn mich nimmt man wenigstens als Mann und sexuelles Wesen wahr und nicht als wandelndes ADHS.“ Das hatte gesessen. Denn mit einem „Attacke“ und dem Griff zu der Obstschale wagte Miyavi den Angriff. Den beiden Äpfeln, die auf ihn zuzischten, entging Reita geschickt, doch als er sich einer Banane gegenübersah, die auf seine Stirn zielte, war er hilflos. „Jetzt bist du dran.“ Mit einem diabolischen Grinsen begann Miyavi auf die Hinterseite des Obstes zu drücken. Erst als der Bassist spürte, wie Uruha ihm auch eine in die Hand drückte, wagte Reita wieder zu atmen. „Wage es, und du bist selbst hinüber, Schurke.“ Nun richtete er auch die seine auf die Kehle des Solisten. Es schienen Stunden zu vergehen, während sie sich in die Augen blickten. Jeder darauf bedacht, einen Moment des Zögerns beim anderen zu entdecken. Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern und selbst Ruki und Aoi hatten sich nun den beiden zugewandt. Schweißtropfen bildeten sich auf Reitas Stirn und auch Miyavi stand unter höchster Anspannung. Keiner wollte als Verlierer dastehen und so dehnte sich das Schweigen immer weiter aus, bis Kais Stimme die Konzentration der beiden unterbrach. „Soweit mir bekannt ist, funktioniert das 'ich drücke hinten auf eine Banane und vorne schießt sie heraus' nur in Filmen.“ Mit einem synchronen „Oh!“ unterließen sie ihr kleines Duell und setzen sich wieder um den Couchtisch herum. Es dauerte jedoch nicht lange, und der zu groß geratene Sänger wurde unruhig. „Spielen?“ „Hasch mich?“ Bei Uruhas sarkastischen Worten war Miyavi laut quietschend aufgesprungen und rannte schon los, in der Hoffnung, irgendjemand würde versuchen, ihn zu fangen. „Tun wir ihm den Gefallen...“ Mit einem schiefen Grinsen huschte Kai dem Solisten hinterher, während Reita Angst um seine Einrichtung hatte, Ruki und Aoi sich gegenseitig ärgerten und Uruha fröhlich weiter vor sich hin trank. Alles in allem also ein gewöhnlicher aber lustiger Sonntagabend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)