Lovers Love. von Gmork (Auf dieser Bühne gibt es nur uns.) ================================================================================ Kapitel 11: ~.Stimmungswechsel ------------------------------ Als ich am nächsten Tag schon sehr früh wieder aufwachte, dauerte es eine Weile, bis mir wieder einfiel, was vor knapp zwei Stunden passiert war. Schlafen konnte ich jedenfalls nicht mehr. Als es ungefähr gegen elf Uhr war, beschloss ich zu ihn rüber zu gehen. Ich klingelte eine Weile, doch es öffnete keiner. Als ich mich gerade wieder umgedreht hatte und gehen wollte, wurde die Tür rasselnd von innen aufgeschlossen, doch nicht Shin stand dort, sondern seine Mutter. Sie sah nun noch mehr gestresst aus. "Kai. Was ist passiert? Shin ist vorhin völlig in Rage an mir vorbeigestürmt und-" "Ich weiß." "Kai, was war da los?" "Es tut mir Leid. Ich glaube, ich habe einen riesen Fehler gemacht. Ist Shin zu sprechen?" "Tut mir Leid, aber ich glaube nicht. Ich klopfe auch schon die ganze Zeit." "Scheiße!" Die ganze Zeit dachte ich immer, dass Shin und Ciellos Mutter genauso war, wie meine Eltern. Doch dieser Gedanke löste sich nun komplett in Rauchwolken auf, als sie ein Stück näher trat und mich in die Arme nahm. "Kai, ich bin mir sicher, das wird sich wieder legen. Ganz gleich, was passiert ist. Ich kenne meinen Sohn. Er ist zwar sauer, aber ich merke, dass du ein sehr wichtiger Mesch für ihn bist." "Danke." Die Träne, die nun meine Wange hinunterlief konnte und wollte ich mir nicht verkneifen, geschweige denn wegwischen. Ich war eigentlich nie der Typ der so groß rumheulte, aber diese Umarmung hatte es geschafft, alle Gefühle, die sich in der letzten Nacht in meinen Kopf abgespielt hatten, an die Oberfläche gleiten zu lassen. Als Shins Mutter wieder ihre Wohnung betrat und mir noch ein sanftes Lächeln zuwarf bevor sie sie schloss, blieb ich noch eine ganze Weile dort stehen und kam nicht um den Gedanken herum, dass ich soeben eine neue Bezugsperson gefunden hatte. Die Tage vergingen. Shin bestrafte meine Abfuhr mit Ignoranz, die schon fast in Verachtung wich. Mir tat die Geschichte total Leid, ich wollte nicht, dass es zwischen uns so weit kam, denn ich dachte ich hatte in Shin einen neuen guten Freund gefunden, doch unter diesen Umständen war das wahrscheinlich erst einmal nicht möglich. Ciello ließ sich alle paar Tage bei mir blicken und ich freute mich über seine Gesellschaft, denn er war momentan der Einzigste, der mir Aufmerksamkeit schenkte. Selbst Chain-Yu ignorierte mich vollkommen. Sie stand ganz und gar hinter Shin und ich respektierte ihre Meinung. Ich blickte auf, als es an meiner Zimmertür klopfte und meine Mutter keine Sekunde später öffnete. "Kai, du hast... Besuch." "Wer denn?" "Keine Ahnung. Könnte Shin sein." "Shin?" "Naja, er sieht jedenfalls genau so aus." Sie ließ Ciello rein und schloss dann hinter sich die Tür. Er warf ihr noch einen komischen Blick hinterher. "Wie war die denn drauf?" "Keine Panik, die ist immer so." Er setzte sich neben mir aufs Bett. "Was ist denn los? Du wirkst so geknickt." "Bin halt schlecht drauf." "Warum?" "Weil Shin immernoch sauer auf mich ist." Er seufzte und lehnte sich angenervt, ja schon fast eifersüchtig gegen meine Schräge. Ich hatte ihn keine Einzelheiten über das, was vorgefallen war, erzählt, nur das es halt einen heftigen Streit zwischen uns gegeben hatte. Ich hob eine Braue. "Was kotzt du denn so ab?" "Naja überleg doch mal. Eigentlich müsstest du doch sauer auf Shin sein, oder?" "Wieso?" "Vergiss nicht, was er früher alles gemacht hat. Seine Fehler." "Ach du meinst ganz zufällig die Fehler, die er verdammt nochmal bereut?" "Das meinst du. Aber ich hab ihn vermittelt, dass ich ihn beobachte und er wird schon wieder genau wie früher. Er ist ziemlich leichtsinnig und so einfach zu durchschauen..." "Wie meinst du das." Er lachte hämisch und wollte gerade antworten, als meine Mutter erneut die Zimmertür öffnete. "Kai, bring mal bitte den Müll raus." Ich warf Ciello einen entnervten Blick zu, dann erhob ich mich. Als ich die Haustür öffnete und rausgehen wollte, kamen gerade Shin und Chain-Yu rein. Wir alle drei blieben stehen und sagten einen Moment gar nichts. Shin sah in eine andere Richtung, doch Chain-Yu blickte mir direkt in die Augen. Als die Stille langsam anfing peinlich zu werden, fasste ich mir ein Herz. "C...Chain-Yu? Kann ich dich mal kurz sprechen?" Sie warf einen hilflosen Blick zu Shin, der noch immer auf die Wand stierte und kaum merklich nickte. "Geh ruhig. Ich bin in meinem Zimmer." Er betrat die Wohnung und schlug laut die Tür zu. Wieder sagten wir eine Weile nichts. "Warte mal bitte kurz. Ich bring nur schnell den Müll weg." Sie verschränkte die Arme und setzte sich auf die Treppe. Ich beeilte mich, denn ich hatte das bösartige Gefühl, dass sie sonst ihren besten Freund folgen könnte. Doch Gott sei Dank, war sie noch da. Ich schloss rasch meine Wohnungstür auf. "Hier rein, es wird nur eine Minute dauern." Als wir mein Zimmer betraten, blickte Ciello überrascht auf und verzog dann angewidert das Gesicht, bevor er sich schnell erhob, offensichtlich sauer, dass er nun nicht mehr mit mir allein war. "Ich seh schon, ich gehe besser." Chain-Yu sah ihn hinterher und warf ihn einen sehr abgeneigten Blick zu,bevor sie sich leicht zögerlich auf meinen Bettrand setzte. "Was willst du?" "Erstmal das hier mit Ciello klarstellen. Er ist nur hier, weil ich sonst keine andere Gesellschaft habe. Ich kann ihn nicht ablehnen, aber er geht mir trotzdem auf die Nerven." "Sonst noch was? Du willst mir nur erzählen, dass du auf Ciello stehst?" "Nein. Ich stehe absolut nicht auf Ciello, sonst hätte ich Shin ja wohl nicht geküsst." Das schien der Wunde Punkt an ihrer schlechten Laune zu sein. "Sag mir einfach was du willst, damit ich schnell wieder gehen kann." Ich seufzte, denn sie machte es mir ganz schön schwer. "Mensch Chain-Yu. Das war nicht mein Ziel. Ich wollte nicht, dass ihr beide sauer auf mich seid. Darum habe ich Shin auch gesagt, dass..." "Ach, so ist das also! Und jetzt ist alles gegessen oder was? Wenn du wüsstest, was er mir alles über dich erzählt hat. Wie er von dir geschwärmt hat. Sowas habe ich bei ihn noch nie erlebt. Und dann kommst du und baust so eine SCHEIßE!" Sie zitterte leicht, als sie sich eine Hand vors Gesicht hielt um ihre Tränen zu verbergen. "Verstehst du das nicht? Wegen dir... Shin nimmt wieder Drogen, verdammt noch mal! Und er hat jetzt schon Schulden bei seinen Dealer! Und wenn das so weiter geht, muss er wieder in Häuser einbrechen und Leute überfallen. Dann kommt der alte Shin wieder! Wegen dir!" Sie verbarg nun ihre Angst nicht mehr und wischte sich die jetzt schon nassen Augen ab. "Hast du mal ein Tachentuch?" "Klar..." Was ein einfacher [!] Kuss nicht so alles auslösen konnte. Hätte ich das gewusst, dann wäre ich niemals darauf eingegangen. "Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass Shin sich falsche Hoffnungen macht und erst Recht nicht das, was jetzt passiert. Ich... keine Ahnung, verdammt nochmal! Glaubst du etwa, der Kuss hat bei mir nichts ausgelöst? Ich musste das stoppen, sonst hätten wir beide uns gegenseitig unglücklich gemacht." Sie sagte eine Weile gar nichts, dann erhob sie sich. "Ich sollte jetzt gehen, Kai. Wirklich." "Chain-Yu. Es tut mir Leid. Sag Shin das. Ich will das klären, ich leide selbst darunter." Sie nickte unsicher und lächelte dann mild, bevor sich mich kurz an sich drückte. "Kai, du solltest wissen, dass ich nicht sauer auf dich bin. Ich find dich immer noch ganz toll. Und Shin ist es auch nicht. Er ist deprimiert. Jeder macht mal Fehler, in diesen Fall ist es zwar ein größerer, aber..." "Okay. Ich versteh schon." Bevor sie die Zimmertür schloss, warf sie mir noch einen leicht besänftigten Blick zu. Hoffentlich eine Sorge weniger. Morgen war Schule und ich musste noch Mathe, Physik, Chemie, Deutsch und Latein machen. Was Für tolle Aussichten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)