Changing emotions von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: ----------- # Aoi # Nach den Proben hatte Kai einen freien Tag verkündet. Rei hatte Kai den ganzen Tag genervt hatte und Kai ihn einfach nur zum Schweigen bringen wollen... Aber egal, ein freier Tag war ein freier Tag. Auf Rei’s Vorschlag alle zusammen in einen Club zu gehen, hatten sich Ruki und Uruha ausgeklinkt. Sie wollten ins Kino. Oder eher Ruki wollte und bei dem Hundeblick wäre selbst ein Eisberg geschmolzen, also ergab sich Uru seinem Schicksal. Mir ging es schon den ganzen Tag nicht gut. Ich hatte Kopfschmerzen und schlecht war mir auch. Vielleicht hätte ich die Sushi-Reste vom Vortag doch lieber entsorgen sollen, anstatt sie zum Frühstück zu essen… Also verzichtete ich darauf mit Kai und Rei mitzugehen. Außerdem hatte ich keine Lust den beiden beim Weiber aufreißen zuzugucken. So beschloss ich mich in die Badewanne zu legen und mal richtig auszuspannen. Genau das tat ich dann auch. Das Wasser hatte ich schon einlaufen lassen. Ich zündete noch ein paar Kerzen an und stellte das tragbare CD-Radio mit meiner Lieblingsmusik an. Dann ließ ich mich in das duftende Wasser sinken und schloss tief seufzend die Augen. Das tat gut. Ich lauschte der Musik und meine Gedanken schweiften in die Ferne. Ich stieg erst aus der Wanne, als mir das Wasser zu kühl wurde und ich Gänsehaut bekam. Meine Wohlfühl-Klamotten lagen schon auf dem Schränkchen bereit. Schnell trocknete ich mich ab und schlüpfte hinein. Die Kerzen pustete ich aus und zog den Stöpsel, bevor ich das Bad verließ und in die Küche ging um mir eine schöne Tasse Tee zu kochen. Normalerweise hätte ich ein Bier vorgezogen, aber da mein Magen sowieso schon gereizt war, verzichtete ich darauf. Mit dem Tee ging ich ins Wohnzimmer und mummelte mich dort in meine kuschelige Decke. Ich trank erst einmal einen Schluck Tee und schaltete dann den Fernseher an. Ich hatte Glück und es fing gerade ein relativ guter Film an. Ich hatte den zwar schon einmal gesehen, jedoch nur bis zur Hälfte, dann war ich eingeschlafen… Von dem Geräusch meiner sich öffnenden Wohnungstür wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Einbrecher? Blinzelnd setzte ich mich auf und drehte mich Richtung Flur. Keine zwei Minuten später kam auch schon ein hackedichter Reita reingetorkelt. Natürlich von halblautem Fluchen begeleitet, da ihm meine Kommode mal wieder ein Beinchen gestellt hatte. Ich verkniff mir das Lachen, als er sich darüber bei mir beschwerte. Die Kommode war aber auch fies… Also wirklich… Wie konnte sie nur? Und ich hatte auch ganz genau gesehen, dass sie gewartet hatte, bis er auf ihrer Höhe war und dann blitzschnell einen Fuß ausgestellt hatte… „Aoi-chaaan“ flötete Rei fröhlich und kam auf mich zu, ließ sich dann einfach fallen. Mit Mühe und Not konnte ich ihn gerade so noch auffangen, bevor er auf den Boden knallte. Da hatte sich der Gute wohl ein wenig mit der Entfernung verschätzt. „Woah, Rei! Nicht so stürmisch!“ lachte ich. Er zog ne Schnute und sah mich kurz beleidigt an. Dann friemelte er plötzlich an seinem Nasenband herum, bekam es aber nicht ab. Ich half ihm und löste den Knoten in seinem Nacken, er schmiss das Band dann einfach neben das Sofa auf den Boden. Auch gut. Nun sah er mich mit großen Augen unschuldig an und kuschelte sich in meine Arme. „Wie viel hast du getrunken?“ „Nur swei gaaans kleine Drinks.“ lallte er und kicherte. „Ja, das sehe ich. Von wegen, mein Lieber!“ Strafend sah ich ihn an. „Doch! Die waren gaaans klisseklein.“ schwor er. Ja nee, is klar. „Und wieso bist du hier?“ „Ich wollte dir was geben.“ Mit kindlichem Gesicht sah er mich an. Oha. Na da war ich ja mal gespannt. „Und was wolltest du mir geben?“ Neugierig war ich überhaupt nicht. Nein! Er sah mir tief in die Augen, sein Gesicht war ernst. Langsam kam er meinem Gesicht immer näher. Atemlos sah ich ihn an, schloss aber dann wie er die Augen. Dann berührten seine Lippen sanft meine. Es war nur ein kurzer Kuss gewesen, ja nicht viel mehr als ein Hauch. Er löste sich wieder von mir und sah mich unsicher an. Er legte seine Hand an meine Wange, strich sanft darüber. Ich schmiegte mich in die Berührung und schloss die Augen wieder, ließ ihn gewähren. „Ich hab dich sooo lieb, Aoi-chan!“ murmelte er, bevor er mich erneut küsste. Dieses Mal etwas länger. Jedoch löste er sich plötzlich wieder von mir und stieß mich zur Seite. Erschrocken schlug ich die Augen auf und sah ihn weggetreten an. Was war denn jetzt kaputt? Er hielt sich beide Hände vor den Mund und sah mich panisch an. Schnell sprang er auf und war im Badezimmer verschwunden, bevor ich überhaupt reagieren konnte. Ich hörte die Tür zuknallen. Langsam fing ich mich wieder und stand dann auch auf, folgte Rei zum Bad. Unsicher blieb ich vor der Tür stehen. Was sollte ich denn jetzt machen? Was sollte ich sagen? Leise Würgegeräusche unterbrachen meine Gedanken und ich öffnete besorgt die Tür. Leise trat ich ein und betrachtete das Bild, welches sich mir bot. Rei kniete vor der Toilette, umarmte die Schüssel und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Zwei klitzekleine Drinks… Das ich nicht lache… Kopfschüttelnd kniete ich mich neben ihn und hielt ihm die Überreste seines sich auflösenden Iro’s aus dem Gesicht. „Oh man, was machst du nur… Dich kann man auch nicht mal einen Abend alleine lassen…“ Ich nahm mit der freien Hand einen Waschlappen und hielt ihn unter kaltes Wasser, so gut es in dieser Position ging, um ihn anschließend Rei in den Nacken zu legen. Nachdem er sich entleert hatte, richtete er sich langsam auf. Während er sich den Mund ausspülte und die Zähne putzte, stellte ich schon mal die Dusche für ihn an und legte ihm ein sauberes Handtuch hin. „Geh duschen, ich hol dir Sachen.“ ordnete ich an und verschwand ins Schlafzimmer. In den Tiefen meines Kleiderschranks suchte ich Rei’s Schlafsachen und ne Boxershorts raus. Dies brachte ich ins Bad, wo Rei gerade dabei war sich aus seinem Shirt zu kämpfen, fluchend. Also ging es ihm besser… Ich legte die Sachen auf das Schränkchen und ging zurück ins Wohnzimmer um die Tasse wegzuräumen und den Fernseher auszuschalten. Die Tasse räumte ich in die Spülmaschine und holte noch ne Tablette für Rei aus dem Schrank und nahm eine Flasche Wasser mit. Ich beschloss mich schon mal umzuziehen, während ich auch Rei wartete. Kurze Zeit später kam er auch aus dem Bad geschlurft. Ganz so elendig wie zuvor sah er schon nicht mehr aus und ein bisschen Farbe hatte er auch wieder. „Leg dich schon mal hin. Ich komm auch gleich.“ Kurz putzte ich mir im Bad noch die Zähne, schaltete überall das Licht aus und ging zurück ins Schlafzimmer. Rei hatte sich schon hingelegt und er lugte unter der Bettdecke versteckt zu mir empor. Na da schämte sich aber einer. Ich schaltete auch hier das Licht aus und krabbelte dann über Rei drüber auf meine Seite des Bettes und unter die Decke. Rei beobachtete mich dabei, machte aber keine Anstalten näher zu rücken. Ich seufzte und streckte meinen Arm nach ihm aus. „Jetzt komm schon her, du Schissbuchse.“ meinte ich und er kam rüber, schmuste sich an. Ich lag auf der Seite und er auf dem Rücken neben mir. Ich legte meinen Arm auf seinem Bauch und er sah mich an. Dann beugte ich mich über ihn und küsste ihn leicht auf den Mund. Nur kurz. Als Gute-Nacht-Kuss. Zum ersten Mal. Er lächelte als wir uns wieder voneinander lösten. # Reita # Ich wachte am Morgen oder wohl eher Mittag als Erster auf. Seufzend kuschelte ich mich näher an die Wärmequelle neben mir. Näher an Aoi. Er lag auf der Seite hinter mir und hatte einen Arm um mich geschlungen. Es war nicht wirklich neu, so neben ihm aufzuwachen. Wir hatten schön öfter zusammen geschlafen, auch in dieser Position. Trotzdem war es irgendwie anders. Wegen dem Kuss. Ich hatte keine Ahnung, was gestern in mich gefahren war. Kai und ich waren in unserem Stammclub gewesen. Hatten ausgiebig getrunken und Weiber aufgerissen. Aber irgendwie wollte sich da bei mir nichts einstellen. Sie war hübsch, nett und wäre sicherlich nen Fick wert gewesen. Nur fehlte mir irgendwie die Lust dazu… Erst die Situation wo ich Aoi küssen wollte, dann der Traum und jetzt wurde ich von Frauen nicht mehr erregt… Das durfte doch einfach alles nicht war sein… Vielleicht lag es wirklich einfach am Stress und ich brauchte mal wieder ausgiebig Urlaub. Aber das änderte auch nichts daran, dass ich Aoi gestern geküsst hatte und es auch noch schön fand. Sogar besser als mit der Tusse im Club. Besser als mit irgendeiner Frau bisher. Aber das konnte und wollte ich mir nicht eingestehen. Ich war nicht schwul! Hoffte ich… Nichts gegen Schwule oder so, aber das war einfach nicht meins. Oder??? Wieso dann Aoi? Ausgerechnet er? Klar, für nen Mann ist er unglaublich hübsch. Und nett. Und hat nen super Charakter. Er ist absolut liebenswert. Als Mensch. Oh man. Ich drehte langsam wirklich durch… Was sollte ich Aoi jetzt wegen dem Kuss sagen? Wieso hatte er ihn überhaupt erwidert? Ich seufzte erneut, abgrundtief und schüttelte den Kopf. Zu viele Gedanken, zu wenig Antworten. „Hey…“ nuschelte es verschlafen in meinen Nacken. Ich lächelte leicht und drehte meinen Kopf ein wenig, um ihn ansehen zu können. „Hey…“ erwiderte ich. „Wie geht’s dir? Kater? Schlecht?“ fragte er. „Nö. Nicht wirklich. Danke für die Tablette und so.“ „Na, da bin ich ja beruhigt. Dafür nicht.“ Eine Weile sahen wir uns wortlos einfach nur an, bis ich mich schließlich ganz zu ihm umdrehte. Ich legte den Kopf auf meinen angewinkelten Arm und sah ihn weiterhin an. „Aoi…“ fing ich an, doch er legte mir einen Finger auf die Lippen. „Du musst nichts sagen, ok?“ Ich küsste seine Fingerspitze, weil mir einfach danach war und nahm dann seine Hand in meine. „Ich will aber was sagen… Ich war gestern nicht so betrunken, dass ich nicht mehr weiß, was ich getan habe. Und ich habe es bewusst getan. Denke ich. Und ich fands schön.“ Leichte Röte breitete sich bei beim letzten Satz auf meinen Wangen aus. Er lächelte und strich mir über die gerötete Wange. „Ach Rei, mach dir keinen Stress, ok? An unserer Freundschaft ändert das nichts.“ versuchte er mich zu beruhigen und es klappte. Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich die Luft angehalten hatte. In seinen Augen erkannte ich, dass er das eben Gesagte auch wirklich ernst meinte. „Und wenn ich es wieder tun will?“ fragte ich schelmisch grinsend. „Was denn?“ machte er einen auf unwissend. Ich beugte mich vor und küsste ihn. Sanft berührten sich unsere Lippen. Immer und immer wieder. Ich konnte gar nicht mehr aufhören ihn zu küssen und ihm schien es ähnlich zu gehen. Mein Magen kribbelte fürchterlich und mein Herz schlug so unglaublich schnell… Langsam wurde ich mutiger, strich mit meiner Zunge über seine Lippen, lockte ihn den Kuss zu vertiefen. Er zögerte nicht einen Moment und öffnete seine Lippen einen Spalt breit, ließ seine Zunge meine berühren, lockte sie in seine Höhle. Ich hatte das Gefühl unter Strom zu stehen. Unsere Zungen begannen einen langsamen Tanz, der aber schnell fordernder, intensiver, leidenschaftlicher wurde. Als würden wir ohne den Anderen ertrinken müssen… Leider mussten wir uns auf Grund von Luftmangel nach einiger Zeit wieder von einander lösen. „Gott, Rei! Hätte ich gewusst, dass du so küssen kannst, hätte ich es schon eher ausprobiert.“ grinste Aoi weggetreten mit glänzenden Augen, rot geküssten Lippen und geröteten Wangen. Ich merkte, dass ich rot wurde und versuchte mein Gesicht zu verstecken, doch er hinderte mich daran. Er fasste mit seiner Hand nach meinem Kinn und hielt es fest. Beschämt senkte ich den Blick. „Wie süüüüüüüüß!“ quietschte er und ich hätte ihn am Liebsten erschlagen. Ich war nicht s-ü-ß! Wie ich dieses Wort hasste… „Ach, halt die Klappe!“ murrte ich und starrte immer noch auf die Bettdecke. Irgendwie war mir das peinlich und andererseits war es unbeschreiblich. Es fühlte sich gut an. Besser als es mit einer Frau je gewesen war. Woran das lag konnte ich nicht sagen. Vielleicht weil ich ihn schon so lange und gut kannte, ihm vertraute. Keine Ahnung. Scheiße. Mein Kinn wurde sanft angehoben, sodass ich ihn ansehen musste und sündig weiche Lippen senkten sich auf meine, seine Zunge drängte an meine Lippen, schlüpfte in meinen Mund. Oh Gott…. Bevor ich meine Augen schloss sah ich noch den leuchtenden Glanz in Yuu’s Augen und das war für lange Zeit das Letzte, was ich sah. 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