Das Licht in der Dunkelheit von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 13: Ein neuer Mitbewohner --------------------------------- Kapitel 13 Ein neuer Mitbewohner Eisige Blicke schossen zwischen den Kontrahenten hin und her. Keiner rührte sich auch nur einen Millimeter. „Lasst ihn los.“, forderte der Jäger kalt, drohend blitzte die Klinge seines Katanas auf. „Niemals ... du wirst ihn dir schon holen müssen.“, entgegnete der Ältere der drei Vampire provozierend. „Wie du willst.“, knurrte Kaiba, blitzschnell schlug er dem Sprecher den Kopf herunter. „Hat noch jemand einen Einwand?“ erkundigte sich der Blauäugige eisig. Augenblicklich ließen die zwei Blutsauger ihren Gefangenen los, hart schlug dieser auf dem Boden auf. Stöhnend versuchte er sich aufzurichten, hatte aber große Schwierigkeiten dabei. Plötzlich fühlte der Angeschlagene sich am Arm gepackt und auf die Beine gezogen. Nein ... so einfach würden sie ihn nicht bekommen. J.J. war zwar angeschlagen, aber aufgeben, würde er nicht. Kaum das er aufrecht stand, schlug er um sich. „Hey ... beruhig dich. Ist ja alles in Ordnung.“, erklang eine bekannte Stimme neben ihm. Überrascht hielt er inne, drehte seinen Kopf zu dem Sprecher. „Du? ...“, kam es perplex über J.J.s Lippen, es drehte sich alles in seinem Kopf, würde Seto ihn nicht festhalten, wäre er gestürzt. „Aber ... woher ... wieso, bist du hier?“ der Braunäugige fuhr sich mit seiner freien Hand über den schmerzenden Hinterkopf, als er sie wieder nach vorne nahm, klebte Blut an seinen Fingern. „Oh man...“, stöhnte er, „ ... Wo sind meine ‘Begleiter‘?“ „Die sind vom Winde verweht.“, bekam der Blondschopf zur Antwort. „Ahhh ... da war noch einer ... wie hieß der Kerl nur?“ J.J. Kopf schmerzte immer schlimmer, seine Knie wurden weich, in nächsten Augenblick brach er bewusstlos zusammen. Vor ca. 280 Jahren.... ... Es war ein kalter verregneter Herbsttag, ein junger Mann eilte die Straße entlang. Seine Kleidung war schon durchweicht und er fror erbärmlich. Wieso musste er auch ausgerechnet heute in die Stadt gehen? Die Medizin für seinen Vater hätte noch für zwei Tage gereicht, aber nein ... er wollte sie unbedingt heute holen. J.J. konnte froh sein, wenn er selbst nicht krank wurde. Zwar lebten seine Eltern und er ganz gut, doch einen längeren Arbeitsausfall konnten sie sich auch nicht leisten. Gerade erreichte der Braunäugige das Haus des Medicus, trat ein und trug sein Anliegen vor. Wenig später hatte er die Medizin und machte sich wieder auf den Rückweg. Der Regen war inzwischen schlimmer geworden, der junge Mann zog seine Schultern zusammen, beugte sich leicht vor um sein Gesicht vor den Regentropfen zu schützen. So gut es ging, drückte er sich an die Häuserwände und nutzte jede Nische um aus der Nässe zu kommen. Die Kutsche, die neben ihm hielt, hatte er gar nicht gehört, flüchtig warf er einen Blick auf das Gespann ... das Wappen kannte er doch. In diesem Augenblick öffnete jemand die Tür, der Insasse des Wagens neigte sich vor. „Kommt junger Herr. Ihr holt euch sonst noch den Tod.“, lud ihn der Mann ein, stahlblaue Augen sahen ihn freundlich an. Später konnte J.J. nicht mehr sagen, was ihn dazu bewog in diese Kutsche einzusteigen – was er nicht ahnte, war das diese Begegnung sein Leben von Grund auf ändern sollte. Im Augenblick war er aber nur froh aus dem Regen raus zu kommen, so nahm er die Einladung an. „Danke Herr. Es ist sehr freundlich, dass ihr mich ein Stück mitnehmt.“, bedankte J.J. sich höflich. „Ihr werdet erst mal mit zu mir kommen, damit ihr schleunigst aus den nassen Sachen heraus kommt.“, lächelte der Blauäugige und tatsächlich bog das Gespann in eine Nebenstraße ab und hielt vor einem großen Haus. Der Kutscher stieg ab und öffnete den Schlag, damit seine Fahrgäste aussteigen konnten. Eilig gingen die beiden Männer ins Haus, dort legte der Blauäugige seinen Mantel und Hut ab. „Mein Personal hat heute frei, darum ist niemand hier.“, meinte der schlanke ältere Mann entschuldigend. Sein schwarzes, schulterlanges Haar ringelte sich zu kleinen Locken. Durch die Farbe seines Haares wirkte der Mann noch blasser, als er ohnehin schon war. „Kein Problem, danke für ihre Hilfe. Ich werde mich wieder auf den Weg machen.“, entgegnete der junge Mann und wandte sich zum Gehen. Mit schnellen Schritten versperrte der Schwarzhaarige seinem Gast den Weg. „Nicht doch, bleibt ruhig ... Ihr seid Joseph Wheeler nicht wahr?“ hielt der Hausherr den Blonden auf. Dieser nickte zur Bestätigung seines Namens. „Sehr erfreut, ich bin Marcel Dupont.“, stellte sich der Blauäugige vor und reichte J.J. die Hand, zögernd ergriff er sie. „Ihr seid ja ganz kalt, junger Herr. Kommt ich zeig euch ein Zimmer in dem ihr euch umziehen könnt.“, bestimmte Dupont und zog den jungen Mann mit sich. Einige Minuten später fand sich J.J. in dem Schlafzimmer seines Gastgebers wieder, hinter dem Paravent schälte er sich aus seiner nassen Kleidung. Dupont nahm sie ihm ab und reichte ihm Tücher zum abtrocknen. „Wenn ihr fertig seid, setzt euch an das Feuer. Ich mache uns inzwischen einen heißen Tee.“, wies der Schwarzhaarige seinen Gast an. Wenig später hörte Wheeler die Tür ins Schloss fallen. Nachdem er sich trockengerubbelt hatte, wickelte sich der Braunäugige in ein großes Tuch und setzte sich in den bequemen Sessel am Kamin. Die Wärme des Feuers machte ihn schläfrig, so döste er ein bisschen ein. Das klappern einer Tasse weckte ihn wieder. „Oh ... verzeiht. Ich habe euch nicht gehört, Herr.“, entschuldigte sich J.J. und stand schleunigst auf, um den Sessel für Dupont frei zu machen. „Euer Haar ist ja noch ganz nass.“, stellte Marcel fest, holte ein Tuch und begann die blonden Haare trocken zu rubbeln. „Nicht doch ... das müsst ihr nicht tun, das kann ich selbst.“, wehrte sich der junge Mann. „Es bereitet mir aber Freude, das zu tun.“, wiedersprach der Ältere, J.J versuchte die Hände des anderen abzuwehren, dabei geriet sein Tuch ins Rutschen, schnell griff der Braunäugige danach. Dennoch gab das Tuch die Schultern des jungen Mannes frei. Dupont hielt mit seinem tun inne, ließ seinen Blick über die freie Haut gleiten. „Du bist schön, Joseph.“, stellte er heiser fest. Diesen schlug das Herz bis zum Hals, in welche Richtung ging das hier? „Nicht ... ich ... ich muss gehen.“, stotterte Joseph hilflos. „Keine Angst ... Ich tu dir nicht weh.“, beruhigte der Schwarzhaarige den Blonden. Marcels Hände strichen zart über die Wangenknochen J.J.‘s, die linke wanderte in dessen Nacken, die Finger der rechten Hand fuhren sachte an der Kinnlinie entlang, stoppte am Kinn und hob den Kopf des Braunäugigen leicht an. Der Blondschopf wollte sich dem entziehen, aber die Hand in seinem Nacken verhinderte es. Das Gesicht Duponts kam näher. „Bitte nicht .. ich will nicht.“, wehrte sich J.J., aber er hatte nur seine Worte, mit seinen Händen klammerte er das Tuch an sich fest, damit es nicht noch weiter runterrutschen konnte. „Ich ... will es nic ...“, der Rest des Satzes wurde durch den Kuss Marcels erstickt. Der junge Mann zuckte heftig zurück, kam frei, machte einige Schritte rückwärts, geriet ins Stolpern, stürzte und schlug hart mit dem Kopf auf... Gegenwart... Pochender Kopfschmerz ließ J.J. die Augen öffnen, verwundert sah er sich um. Er lag eindeutig nicht in seinem Bett. „Er hat die Augen auf ... wie schön.“, freute sich eine Frauenstimme. Vorsichtig drehte J.J. den Kopf in Richtung Sprecherin. Fröhliche lilafarbene Augen blickten ihn an. „Wie fühlen sie sich?“ erkundigte sie sich nach seinem Befinden. „Ging schon mal besser ... Mein Schädel platzt gleich.“, erwiderte der Blonde trocken. „Kein Wunder, jemand hat versucht ein großes Loch in ihren Kopf zu bekommen… Ich bin übrigens Elana.“, grinste die junge Frau. „J.J. Wheeler.“, stellte sich der Blondschopf vor. „Wo bin ich hier eigentlich?“ wollte er jetzt wissen. „In Sicherheit.“, antwortete Elana vage. „Und wo ist das?“ beharrte J.J. auf einer Antwort. „Bei mir.“, bekam er die Antwort von einer bekannten kühlen Stimme. Verwundert richtete Wheeler den Blick auf den Besitzer dieser Stimme. Tatsächlich... dort an der Tür stand Seto Kaiba, der Jäger. „Benimm dich und du kannst bleiben.“, warnte Kaiba ihn und ging. Jetzt war es an Elana verdutzt zu gucken, sie hatte das Gefühl das ihr Ziehvater etwas verschwieg. Vielleicht gab ihr der neue Mitbewohner ja Auskunft. „Was hat Seto damit gemeint?“ fragte sie auch gleich. „Keine Ahnung ... ich hab wirklich keine Ahnung.“, antwortete der Gefragte wahrheitsgemäß, „Ich würd gern ein bisschen Schlafen.“ „Okay ... ich lass sie allein. Schlafen sie gut.“, gab Elana zurück und verließ das Zimmer. Wheeler wollte nicht schlafen, er brauchte Ruhe um nachdenken zu können. Warum hatte Seto Kaiba ihn mit zu sich nach Hause genommen? Sicher nicht aus reiner Freundlichkeit ... es musste einen Grund dafür geben. Er dachte an die Kerle hinter dem Club – offensichtlich warteten sie auf ihn. Warum? Lag es daran, das J.J. sich gegen die Vampire entschieden hatte? Einer von den vieren war ein Mensch gewesen, das war sicher. Wieso aber gab sich ein Mensch mit Vampiren ab? Unwillig schüttelte der Blondschopf seinen Kopf, das war die falsche Frage. Er selbst hatte in den letzten Jahrhunderten immer wieder Freunde unter ihnen, obwohl sie wussten, was er war. Gin Tanaka war sein jetziger Freund und nur Freund ... kein Liebhaber. Eine tiefe freundschaftliche Zuneigung verband beide Männer ... etwas, das sehr selten war. Wie J.J. es immer wieder feststellen musste. Der Jäger war auch ein Mensch, tötete Vampire ... doch bei ihm machte er eine Ausnahme. Warum? Wieso stand der Blauäugige einem Blutsauger bei? J.J. stöhnte, so viele Fragen und keine Antworten, im Gegenteil es kamen immer mehr Fragen hinzu. Vielleicht konnte der Jäger ihm Antworten geben. Hier bei ihm zu Hause, hatte der blonde Vampir sicher Gelegenheit Kaiba zu Fragen. Über diese Grübeleien schlief J.J. ein, wilde Träume schossen durch sein Unterbewusstsein, wurden langsam ruhiger und endeten schließlich zu der Zeit, als sich J.J.‘s Leben veränderte... Vergangenheit... ... Erschrocken riss der junge Mann seine Augen auf. Gerade erinnerte er sich an den Kuss Duponts. Was war geschehen? Sehr zu seiner Beunruhigung stellte Joseph fest, dass er im Bett lag – unbekleidet. Eine Bewegung neben sich, ließ ihn zu Seite blicken. Stahlblaue Augen sahen ihn besorgt an. „Ich bin ja so froh, dass dir nichts geschehen ist.“, stellte Marcel erfreut fest, er lag auf dem Bett und stützte sich auf seinen Arm. Der Braunäugige zog sich die Zudecke bis ans Kinn hoch, Unbehagen zeigte sich in seinem Blick. Das entlockte dem Schwarzhaarigen ein leicht amüsiertes Lächeln. „Du bist so süß ... Fürchte dich nicht, ich möchte nur einen Kuss von dir, Joseph, nur einen Kuss.“, beruhigte Marcel den jungen Mann. Mit großen Augen sah dieser in die blauen des Hausherren. „Nur einen Kuss?“ fragte der Blondschopf schüchtern nach, das konnte nicht so schlimm sein. „Ja ... Joseph, nur einen Kuss.“, bestätigte der Schwarzhaarige und beugte sich über den jungen Mann. Mit seiner freien Hand streichelte Marcel über die Wange des Blondschopfes, strich sanft über die wunderbar weichen Lippen. Behutsam berührten Marcels Lippen die Josephs ... der seine Augen schloss. Zärtlich fuhr die Zunge des Schwarzhaarigen über diese weichen Lippen, schob sich testend zwischen sie. Zögernd wurde ihr Einlass gewährt, vorsichtig sah sie sich um, erforschte jeden Winkel, streichelte ihre Bewohnerin immer wieder. Zögerlich und unsicher erwiderte J.J. diesen Kuss, die Gefühle, die dieser Kuss auslöste waren befremdlich und doch angenehm. Daran könnte er sich gewöhnen, so bedauerte er das Beenden des Kusses doch etwas. „Du ziehst dich jetzt besser an und gehst.“, bestimmte Marcel nun. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und verließ das Zimmer. Wenn er bleiben würde, könnte er für nichts Garantieren. Joseph Wheeler gefiel ihm vom ersten Augenblick, Marcel hatte sich in die braunen Augen, das blonde Haar und das Wesen des jungen Mannes, verliebt. Verblüfft starrte der Blondschopf hinter Dupont her… wurde er gerade rausgeschmissen? Eigentlich sollte er erleichtert darüber sein, doch fühlte er auch eine gewisse Enttäuschung. J.J. erhob sich und kleidete sich schnell an. In der Eingangshalle traf er wieder auf den Hausherrn, dieser reichte ihm seine Jacke. „Danke, mein Herr.“, bedankte sich Wheeler unsicher. „Nicht doch, es war mir ein Vergnügen.“, wiegelte Marcel ab, „Meine Tür steht für dich immer offen.“, fügte er noch mit dunkler Stimme hinzu. „Ja ... danke ... sehr freundlich.“, stammelte J.J., verließ dann schnell das Haus. In den nächsten Tagen sah der Blondschopf Marcel Dupont nicht mehr wieder. Er war sich nicht sicher ob es ihn freute oder ob er enttäuscht sein sollte. Der Kuss brachte den jungen Mann völlig durcheinander, um diesem Gefühlschaos zu entkommen, stürzte er sich in seine Arbeit. Doch sobald er zur Ruhe kam, tauchten die stahlblauen Augen in seinen Gedanken auf. Schließlich hielt J.J. es nicht mehr aus, nach getaner Arbeit, machte er sich noch frisch und danach auf den Weg zu Marcel Dupont. Mit klopfenden Herzen stand er nun vor dem Haus des Schwarzhaarigen, was tat er hier eigentlich? Wollte er wirklich das Haus betreten? Schon wollte der junge Mann sich wieder abwenden, als die Haustür aufging. Überrascht sah der Blauäugige auf seinen Besucher. Die letzten Wochen hoffte er auf den Besuch Josephs ... vergeblich. Gerade hatte er sich damit abgefunden, dass er diesen süßen jungen Mann nicht mehr wiedersehen würde, als dieser nun vor ihm stand. Unsicher was er nun tun sollte, verharrte J.J. auf der kleinen Treppe. „Entschuldigt, Herr. Wie ich sehe wollt ihr Ausgehen, ich … ich will euch nicht weiter belästigen ... Auf Wiedersehen.“, fand Wheeler seine Worte wieder und wandte sich ab um nach Hause zu gehen. Es war ja so Dumm von ihm hierher zu kommen - seine Wangen brannten vor Scham. „Du belästigst mich nicht, Joseph. Komm zu mir, ich habe nichts vor, das sich nicht auch aufschieben lässt.“, hinderten Marcels Worte J.J. am gehen. Zögernd stieg der Blondschopf die paar Eingangsstufen empor und betrat das Haus. In der Eingangshalle blieb er stehen, nervös knetete er seine Finger und hielt beschämt den Kopf gesenkt. Die kühle schlanke Hand Marcels legte sich beruhigend auf J.J.s Hände, die andere Hand fasste behutsam das Kinn des Blonden an. Mit sanfter Gewalt zwang der Schwarzhaarige Joseph dazu ihn anzusehen. „Warum bist du hier?“ fragte Marcel sanft. „Ich ... ich ... ich weiß es nicht mehr.“, antwortete der Blondschopf unsicher, die Röte in seinem Gesicht nahm zu, sein Herz trommelte wild in seiner Brust. „Vielleicht deswegen.“, gab der Schwarzhaarige zurück und verschloss seinem Besucher, mit einem Kuss, den Mund. Unsicher erwiderte J.J. den Kuss, zögernd hob er seine Arme und legte seine Hände auf Marcels Schultern ab. Der Körper des Jüngeren begann zu reagieren, Dupont zog den Kleineren liebevoll an sich. Ganz langsam wurde ihr Kuss leidenschaftlicher, unbewusst drängte sich J.J. dichter an Marcel heran – was dieser freudig registrierte. Sogleich ließ er seine Hände tiefer gleiten, bis sie den verlängerten Rücken des Blondschopfes erreichten. Leicht bewegten sich seine Finger über den Pomuskel und drückten den Unterleib Wheelers fest an seinen. Joseph sollte spüren, was der Kuss bei ihnen Beiden auslöste, Marcel wollte in dem Kleineren die Lust nach mehr wecken. Nach endloser scheinender Zeit löste der Schwarzhaarige den Kuss und sah in die verschleierten braunen Augen. „Willst du mehr?“ fragte Marcel heiser. Joseph nickte zaghaft, „Ich denke schon.“ Verwundert lauschte er dem Klang seiner rauen Stimme, warum war sie auf einmal so anders? „Deine Stimme hat sich verändert, weil du erregt bist.“, erklärte der Blauäugige lächelnd, ihm war die Verwunderung im Blick der braunen Augen nicht entgangen. Nun nahm Marcel die Hand J.J.s und führte ihn nach oben in sein Schlafgemach ... Gegenwart... „Was hast du dir dabei gedacht, Seto?“ schimpfte Patrick aufgebracht, „Warum schleppst du einen dieser verdammten Blutsauger hier an? Spinnst du jetzt total?“ Zornig schleuderte der Grauhaarige seinen Schraubenschlüssel durch den Raum, scheppernd blieb dieser in einer Ecke liegen. „Er ist der ‘Daywalker‘. Ich hatte keine andere Wahl.“, gab Kaiba kühl zurück. „Doch ... hattest du. Du hättest ihn gleich vernichten können.“, konterte Patrick, seine Augen funkelten vor Wut. Welcher Teufel hatte den Blauäugigen nur geritten, dass er seinen Erzfeind mit nach Hause brachte. „Hab ich aber nicht. Ich habe getan, was ich für richtig hielt.“, kam es scharf von Seto zurück. Mit einem eisigen Blick machte der Jäger Patrick klar, dass für ihn die Diskussion beendet war. „Hoffentlich hast du keinen Fehler gemacht.“, meinte der Grauhaarige immer noch aufgebracht, „Hast du Elana und Mokuba gesagt, wer unser neuer Mitbewohner ist? Nein?... Ich rate dir, es jetzt zu tun, bevor sie es selbst herausfinden.“ Die Tür heftig zuschlagend ließ Patrick Seto allein zurück. Den Ausbruch Patricks konnte Kaiba schon verstehen, dennoch fand er es etwas übertrieben, aber damit, das Seto die anderen informieren sollte, hatte er eindeutig Recht. Das schob der Brünette auch nicht auf die lange Bank, sondern erledigte das gleich. Spät am nächsten Tag wurde der blonde Vampir wieder wach. Zufrieden stellte er fest, dass seine Kopfschmerzen verschwunden waren. Erfrischt stand er auf, ob es hier auch ein Badezimmer gab? Nur mit Jeans und Shirt bekleidet verließ der Blondschopf sein Zimmer, neugierig sah er sich um. Die Räumlichkeiten waren sehr großzügig, hm, aber niemand zu sehen. Er öffnete eine Tür, von der er vermutete, dass sie die Haustür war. Doch kaum hatte er die Wohnung verlassen, als er auch schon aufgehalten wurde. Patrick stellte sich ihm in den Weg, finster blickte er ihren neuen Mitbewohner an. „Mitkommen!“, befahl er knapp, deutete mit einem Kopfnicken die Richtung an, in die J.J. gehen sollte. Hinter dem Vampir hergehend dirigierte der Grauhaarige ihn in den Übungsraum. Auf den Weg dorthin erkannte J.J. das es sich bei dem Gebäude um eine alte Fabrik handelte. Das sagte ihm wenigsten, dass Kaiba seinen Stützpunkt vor der Stadt hatte. „Hey, Blutsauger ... die Tür da, aufmachen und reingehen.“, ordnete Patrick an. Gehorsam folgte J.J. seinen Anweisungen, betrat den Raum, schloss die Tür, danach sah er sich um. „Wie ich sehe, hast du dich wieder erholt.“, bemerkte jemand direkt hinter ihm. Der Blondschopf fuhr herum und sah den Mann an, unwillkürlich wich J.J. einige Schritte zurück. Ein amüsiertes Lächeln zeigte sich kurz im Gesicht des Jägers. Der Braunäugige schluckte, der Blauäugige sah verdammt gut aus ... Kaiba trug eine enge schwarze Lederhose, dazu hatte er ein ebenso schwarzes Muskel-Shirt an. Teilweise klebte das braune Haar an der schweißnassen Stirn. Ein Tropfen bildete sich an der Schläfe und rann herunter, unwillkürlich folgten J.J.s Augen dem einer Träne gleichenden Tropfen. Dessen Weg führte an der Wange herunter, am Übergang zum Hals verharrte die Flüssigkeit und sammelte sich neu. Mit neuer Kraft floss der Schweißtropfen den Hals entlang über den Adamsapfel auf die muskulöse Brust um bald darauf von dem Stoff des Shirts aufgesogen zu werden. „Hast du deine Stimme verloren?“ knurrte Seto nun und riss den Vampir aus seinen Betrachtungen. „Nein, hab ich nicht. Und ja, ich habe mich erholt.“, antwortete J.J. grinsend, mit dem Daumen zur Tür deutend meinte er, „Er mag mich nicht besonders.“ „Wer mag schon Blutsauger.“, gab der Jäger kühl zurück. Der Kleinere ging auf den Brünetten zu, einen halben Meter vor ihm, blieb J.J. stehen. „Na... ich hoffe doch, das du mich magst. Warum hättest du mich sonst hergebracht?“, provozierte der Vampir grinsend. „Weißt du, warum du von deinesgleichen überfallen worden bist?“ ignorierte der Blauäugige die Frage seines Gegenübers. „Du antwortest mir nicht? ... Gut, dann frag ich später noch mal nach.“, gab J.J. schulterzuckend zurück. „Und nein... ich hab keine Ahnung, was die von mir wollten.“, beantwortete er nun Setos Frage. „Dann werde ich dir sagen...“, setzte Kaiba zur Erklärung an. „Du weißt es?“ unterbrach Wheeler den Blauäugigen verdutzt. „Ja ... ich weiß es. Und wenn du mich ausreden lässt, weißt du es auch.“, knurrte Seto ungehalten, „Ich mach es auch kurz.“ Seto machte noch einen Schritt auf J.J. zu und sah ihn zwingend in die Augen. „Wie du weißt, wurde ein alter Vampirfürst wieder erweckt. Offensichtlich fehlte ihm noch ein wichtiges Detail um seine Bewegungsfreiheit wieder zu erlangen. Der Überfall auf dich zeigt, das sie wissen, was ihnen fehlt... sie werden alles daran setzen zu bekommen, was sie wollen.“ „Das kann ich nachvollziehen, aber was hat das mit mir zu tun?“ hakte der Blondschopf nach. „Du bist der Schlüssel ... sie brauchen dein Blut um den Bann zu brechen.“, klärte Seto sein Gegenüber auf. „Mein Blut? Aber wieso? ... Ich bin ein Vampir, wie er auch.“, J.J. konnte sich keinen Reim darauf machen. „Bist du so blöd oder tust du nur so?“ wollte der Jäger wissen. Geduldig erklärte Kaiba ihm, „Du bist nicht irgendein Vampir ... Du bist besonders, ein ‘Daywalker‘. Darum brauchen sie dich. Außerdem gibt es noch etwas, das dich für sie äußerst interessant macht.“ Seto hatte lange überlegt, ob er es dem blonden Vampir erzählen sollte. Er entschied sich dafür es zu tun, selbst wenn es Seto gelänge den Fürsten zu vernichten, bestand immer die Gefahr, das ein Vampir herausfand, wie wertvoll das Blut eines ‘Daywalkers‘ war. „Was denn noch? Das langt doch schon.“, diese Information behagte dem Blonden gar nicht. „Mit deinem Blut könnte jeder Blutsauger auch am Tage agieren.“, antwortete der Blauäugige und fügte hinzu, „Du kannst solange hierbleiben, bist du weißt, was du tun willst.“ Damit war für Kaiba die Unterredung beendet, er wollte den Raum verlassen. Als er auf gleicher Höhe mit J.J. war, hielt dieser ihn am Arm fest. „Wieso hast du mich hergebracht? Es wäre doch einfacher gewesen mir den Kopf abzuschlagen. Du weißt genau, dass meine Anwesenheit eine große Gefahr darstellt. Warum lebe ich noch?“ forderte er eine Antwort von dem Jäger. Aber er bekam keine, Seto befreite sich aus seinem Griff und verließ den Raum. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hat euch das Kapitel gefallen? Es sind einige Erinnerungen von J.J. dazugekommen. *grins* Hoffentlich habt ihr nichts dagegen, aber sie mussten sein. Da mir hier kein ordentlicher Break gelungen ist, will ich euch neugierig auf das nächste Kapitel machen *grins* Es heißt 'Interview mit einem Vampir' und hier kommt ein kleiner Schnuppertext... ..........„Was hast du vor?“ forschte J.J. argwöhnisch nach. Etwas stimmte mit Kaiba nicht, das sagte ihm sein Gefühl. „Jagen.“, der Brünette griff nach seinen Mantel, warf ihn sich über, dabei fiel etwas zu Boden. Der Blauäugige beachtete es nicht weiter, doch J.J. bückte sich und hob es auf. Er hielt eine Kette in der Hand … die kannte er doch. „Woher hast du diese Kette?“ wollte er von dem Jäger wissen. Verschlossen starrte Kaiba die Kette an… sagte nichts. „Sag schon, woher hast du sie? …. Sie gehört meinem Freund – Gin Tanaka.“, beharrte er auf einer Antwort… Kaibas Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)