Digimon - Cut von Selma ================================================================================ Kapitel 9: Die Verhandlung -------------------------- Kettengerassel riss Quinn aus seinem Schlaf. Für einen Moment war er noch zu benommen um zu realisieren, was um ihn herum vor sich ging. Doch dann merkte er, dass der Zug stand und öffnete die Augen. Noch im Halbschlaf schüttelte er den Kopf und versuchte die letzten Traumfetzen loszuwerden. Es war irgendwelcher Unsinn aus seiner Kindheit gewesen, doch er kümmerte sich nicht weiter darum, wenn man sich an jeden Traum erinnern würde, hätte man wohl nach kurzer Zeit den Verstand verloren. Stattdessen war es für ihn eher interessanter zu erfahren, woher das Kettenrasseln und -schleifen kam, welches er nun zum wiederholten Male hörte. Er blinzelte und sah sich suchend um. Gazimon war nicht mehr an seinem Platz. Stattdessen standen zwei große Rüstungen an genau dieser Stelle. Sie drehten Quinn den Rücken zu und waren mit etwas anderem beschäftigt, was der Student nicht erblicken konnte. Gähnend streckte er sich noch einmal und stand langsam auf, jedenfalls lebte er noch, dann waren sie ihm wohl nicht feindlich gesonnen. „Morgen?“ Die Rüstungen fuhren herum und kurz erhaschte Quinn einen Blick auf die Ursache des Kettengerassels. Quinn stockte kurz der Atem und er spürte Ärger in sich aufsteigen. „Was hat das zu bedeuten? Warum liegt Gazimon in Ketten?“ - „Viren dürfen sich in diesem Bereich nicht frei bewegen“, war die Antwort einer der Rüstungsträger. Doch Quinn hörte schon nicht mehr zu, sondern quetschte sich zwischen ihnen hindurch. „Wer hat das angeordnet?“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass Gazimon am Boden kniete, den Blick gesenkt hatte und sich vollkommen still verhielt. Seine Hände waren nahe zusammengebunden und die Kette ließ ihm an den Beinen auch nur den nötigsten Spielraum zum Laufen. „Justiciamon. Wenn du damit ein Problem hast, dann wende dich an sie.“ Die Augen zusammengekniffen, wollte Quinn schon was erwidern, doch da griff Gazimon an sein Bein, zog daran, um die Aufmerksamkeit des Studenten zu erregen und schüttelte dann Wortlos den Kopf. Er schien seinen Kampfgeist vollkommen eingebüßt zu haben. Quinn fragte sich, was geschehen war, während er geschlafen hatte. Aber wie er nun so da kniete, gelegt in Eisen, den anderen vollkommen ausgeliefert, regte sich Mitleid bei dem Studenten. Zwar versuchte er sich wieder einzureden, wie die erste Begegnung gewesen war, doch mittlerweile hatten diese Erinnerungen an Schrecken eingebüßt, grade auch nachdem, was danach alles passiert war. „Und was geschieht nun?“ Quinn waren die Blicke der beiden Ritter durchaus nicht entgangen mit denen sie die Beiden die ganze Zeit gemustert hatten und die sie sich nun auch gegenseitig, schweigend, kurz zuwarfen. „Wenn wir hier nicht erwünscht sind, dann sagt es gleich und ich nehme Gazimon und wir verschwinden. Ich möchte mich nirgendwo aufdrängen, wo ich nicht willkommen bin und ich denke Gazimon denkt genauso.“ - „Quinn!!“ Simones Stimme hallte durch den Waggon und ersparte den Rüstungen so für den Moment eine Antwort. Simone kam in Windeseile durch das Großabteil geeilt und drückte den Studenten an sich, noch bevor dieser überhaupt reagieren konnte. „Thank God, that you are alive.“ Sie drückte Quinn so fest, dass ihm nicht nur sprichwörtlich die Luft weg blieb. „Hilfe ... du erdrückst mich noch ...“ röchelte Quinn, während er versuchte, sich mit sanfter Gewalt aus dem Griff zu befreien. Mittlerweile waren auch die Anderen heran. Erleichterung zeichnete sich mehr als deutlich in ihren Gesichtern ab doch die Blicke schweiften immer wieder zwischen ihm und Gazimon hin und her. „Quinn wie geht’s dir, und wer ist das?“ - „Wird schon passen,“ murmelte er leise.“ Das ist übrigens Gazimon." Vorerst verzichtete der Student auf weitere Erklärungen. Sein Blick war an derjenigen hängen geblieben, die, zusammen mit seinen Studi-Kollegen den Wagen betreten hatte. „Das ist Aline. So etwas wie eine Bibliothekarin wohl“, flüsterte ihm Simone ins Ohr. Das konnte bedeuten, dass sie hier vielleicht etwas zu sagen hatte? Quinn schöpfte wieder neue Hoffnung und wandte sich nun an Aline. „Entschuldige meine Frage, aber kannst du nicht vielleicht dafür sorgen, dass man Gazimon die Ketten abnimmt. Er ist doch ganz zahm...“ weiter kam Quinn nicht, als ihm Gazimon einen leichten Schlag in den Rücken verpasste und ihm so den Rest des Satzes vermasselte. Es war nicht schmerzhaft gewesen, nur ablenkend. „Nimm mir nicht auch noch meinen letzten Rest von Stolz“, zischte Gazimon ihm zu. „Ich bin alles, nur nicht harmlos“, verkündete er deshalb lautstark, erhob sich und sah die Rüstungen herausfordernd an. Für einen Moment sah es danach aus, dass die Stimmung kippen würde, doch dann ... die Rüstungen begannen schallend zu lachen. Gazimon knurrte, doch diesmal legte Quinn dem Digimon eine Hand auf die Schulter. Die Blicke die sich die Ritter wieder zuwarfen sprachen Bände. Aline hatte den Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst. „Ich glaube, ich gehe Justiciamon holen, das erscheint mir im Moment wohl das Vernünftigste“, mischte sie sich schließlich in die Szene ein. „Bis dahin möchte ich darum bitten, dass keine übereilten Aktionen gestartet werden.“ Sie nickte den Anwesenden kurz zu, drehte sich um und verließ das Trailmon. Doch kaum, nachdem sie verschwunden war, mischte sich nun aber besagtes Trailmon ein. „Wärt ihr wohl bitte so höflich und würdet eure Probleme draußen klären? Ich habe noch eine weite Strecke vor mir und keine Lust hier noch länger aufgehalten zu werden.“ Die Ritter schienen der Bitte des Trailmon folge leisten zu wollen, denn einer beugte sich etwas vor, um nach Gazimons, eh schon kurzer Kette zu greifen, und ihn daran hoch zu heben, dass er mehr oder Minder herab hing ohne selbst noch Kontakt zum Boden zu haben. „Hey“, beschwerte es sich, „nicht so grob.“ Quinn wollte wieder zu ihm, doch Simone hielt ihn fest und zog ihn mit sich. So blieb es dabei, da Quinn den Rittern nur einen giftigen Blick zuwarf. Kaum, dass sie die Anwesenden den Waggon verlassen hatten, dampfte Trailmon auch schon von dannen. „Der hat es aber eilig“, stellte Hermann verblüfft fest. Erst jetzt hatte Quinn die Gelegenheit auf die Anderen zu reagieren, auch wenn es vielleicht anders ausfiel, als sie sich erhofften. „Sagt mal, was soll das Ganze? Kann mir da jetzt mal einer erklären?“ und zu den Rüstungen gewannt fluchte er weiter. „Könnt ihr Gazimon nicht runter lassen? Er hat euch nichts getan.“ - „Da komme ich wohl im richtigen Moment.“ Am einzigen Zugang des, zweckmäßig eingerichteten, Bahnsteiges, stand erneut die Person, die Katrin, Simone und Hermann bereits schon einmal kennen gelernt hatten. „Wer ist das?“ fragte Quinn. „Justiciamon. Eine der Hohen“, zischte Gazimon zu Quinn und versuchte sich, trotz seiner misslichen Lage, irgendwie aus ihrem Gesichtsfeld zu bringen. Quinn war sich sicher, wäre Gazimon im Moment auf dem Boden gewesen, wäre es jetzt wohl verschwunden. Aber so wurde er gezwungen zu bleiben. Ob es wollte, oder nicht. Leicht verwundert über das Verhalten unterzog Quinn die Person einer genaueren Musterung. Irgendwie sah sie sehr ... menschlich aus. Außerdem erinnerte sie ihn an eine gewisse Statue die man öfters vor Gerichtsgebäuden erblicken konnte, nur dass sie deutlich lebendiger aussah, auch wenn etwas Farbe im Gesicht fehlte und man nur noch die Waage vermisste. Das Schwert trug sie gut sichtbar an der Seite. Noch immer wogen die Haare in einem unfühlbaren Wind. „Aline hat mich davon unterrichtet, dass es etwas gibt, was meine Aufmerksamkeit bedürfe.“ - „Ja, Herrin“, meldete sich eine der Rüstungen zu Wort und zerrte Gazimon noch etwas nach vorne, was dieser mit einem Fauchen quittierte. Auch Quinn erhielt von hinten einen Stoß, er hatte gar nicht mitbekommen, dass die zweite Rüstung so dicht zu ihm aufschloss, und taumelte nach vorne. Mehr oder minder elegant gelang es dem Studenten grade noch die Balance zu halten und nicht den Boden zu küssen. „Dieser junge Herr hier wurde eben von einem Trailmon abgeliefert. In seiner Begleitung befand sich dieses Gazimon, das ganz nach den Vorschriften behandelt wurde ...“ - „Und ich verlange, dass man ihm die Fesseln wieder abnimmt. Gazimon hat niemandem etwas getan“, fuhr Quinn in die Ausführungen. „Quinn“, Katrin eilte zu ihm. „Was ist da draußen eigentlich passiert, dass du dich so für dieses Wesen einsetzt?“ Doch der Student winkte nur ab. „Zu viel, als das man es auf die Schnelle erzählen könnte.“ „Ihr seid aber keine Partner“, stellte Justiciamon fest, die dem Zwiegespräch stumm gelauscht hatte. „Würde es denn etwas daran ändern?“ platzte es aus Quinn heraus, noch bevor er sich der Worte richtig bewusst wurde. Justiciamon schmunzelte nur, ohne eine Silbe zu verlieren. Dann zog sie in einer fließenden Bewegung ihr Schwert und deutete erst auf Quinn, dann auf Gazimon. „Es würde einiges ändern.“ Sie kam näher an Beide heran und stieß dann zwischen ihnen das Schwert plötzlich in den Boden. „Richtspruch!“ rief sie aus. Schlagartig wechselte die Szenerie. Als Quinn wieder klar sehen konnte, fand er sich in einer Art Gerichtssaal wieder. Er selbst saß auf dem Zeugenstuhl, während das erstaunt drein blickende Gazimon auf der Anklagebank saß. Hinter ihm standen die beiden Rüstungen. Von seinen Freunden fehlte jede Spur. „Was zum ...“ Nur mit Mühe verkniff sich Quinn die nächsten Worte, da er sich in diesem Moment Justiciamon gewahr wurde, die bereits am Richtertisch Platz genommen hatte. „Was soll das werden?“ rief der Student ihr zu. „Ich eröffne hiermit die Sitzung in der über Gazimons Zukunft entschieden werden wird“, begann sie und Quinn verdrehte im Geiste die Augen. So eine Art von Show hatte ihm jetzt grade noch gefehlt. Nach den Reaktionen der Anderen zu urteilen stand das Ergebnis doch eh schon fest. „Muss ich mir diesen Showprozess jetzt echt noch einmal antun, oder können das weglassen. Das Urteil steht doch eh schon fest“, sprach er seine Gedanken laut aus. Obwohl sie eine Augenbinde trug, kam es Quinn so vor, als werfe Justiciamon ihm in diesem Moment einen missbilligenden Blick zu. „In der Tat gibt es Erlasse für solche Fälle, doch dieses Gazimon hat es eigentlich nur dir zu verdanken, dass wir Verhandeln und nicht direkt vollstrecken und es wird auch an deinem Verhalten während des Prozesses liegen, wie später das Urteil ausfallen wird.“ Quinn stöhnte im Geiste. Warum beschlich ihn grade nur das Gefühl, dass sich die eigentliche Anklagebank nicht bei Gazimon, sondern bei ihm befand. Justiciamon ließ eine Waage auf dem Richtertisch erscheinen und erhob sich, um zu Quinn zu treten. Unmittelbar vor ihm blieb sie stehen und sah ihn an. „Eines solltest du von vorne herein wissen. Auch hier gibt es Regeln an die man sich halten muss, und ich werde das, was nun folgt nur einmal erzählen. Auch die Fragen werde ich nur einmal stellen. Deshalb überlege dir gut, was du antwortest und wähle sie mit bedacht.“ Obwohl Quinn versuchte ihr Stand zu halten, nickte er dennoch leicht. „Gut.“ Trotz Augenbinde schien sie seine Reaktion zur Kenntnis genommen zu haben. „Siehst du diese Waage? Sie wird während der gesamten Verhandlung dort stehen und mir zeigen, ob du aufrichtig bist, oder etwas versuchst zu verschleiern.“ Quinn korrigierte sich im Geiste. Er saß definitiv auf der Anklagebank. „Sie wird es auch sein, die mir am Ende der Verhandlung zeigen wird, welchen Weg dein Herz bereit ist zu gehen. Den der Digimon, oder den des Vergessens.“ Der Student hob eine Augenbraue. Er verstand grade nur Bahnhof. „Nun stell dich nicht dämlicher als du bist“, fauchte Gazimon zu Quinn hinüber. „Die Olle will dich testen.“ Hastig ging das Digimon in Deckung als Justicamon herumwirbelte und auf die Anklagebank schaute. Sogar durch die Augenbinde wirkte ihr Blick strafend. „Halte deine freche Zunge im Zaum, bevor ich es für dich tue“, sprach sie mit sanftem, aber mit einem Tonfall, der keine Zweifel daran aufkommen ließ, das sie bereit war, den Worten Taten folgen zu lassen. Aber wenigstens erzielten die Worte bei Quinn Wirkung. Der ganze Raum verlor etwas an Schrecken und langsam wandte er den Kopf zu Gazimon hinüber. „Na geht doch.“ stellte dieses mit selbstzufriedener Stimme fest, bevor es zusammen zuckte. „Der Angeklagte sollte sich gebührend dem Gericht gegenüber verhalten und nur reden wenn er gefragt ist.“ Justiciamon wandte sich wieder Quinn zu. „Elektroschocks, pah, da hab ich schon schlimmeres durchgemacht“, grummelte Gazimon leise und rieb sich, soweit er es konnte, die Stellen, wo die Ketten anlagen. Unter dem Tisch ballte Quinn eine Hand zur Faust. „Nun gut, bringen wir es hinter uns, teste mich.“ Doch auf Justiciamons Lippen zeichnete sich nur ein Lächeln ab. „Der Test ist schon längst gelaufen. Nur noch der krönende Abschluss fehlt.“ Um Quinn herum erschien eine Auswahl kurzer Szenen die er durchlebt hatte, seitdem er in die Digiwelt gekommen, und zum ersten Mal Gazimon begegnet war. Gerade auf den Einblick in der Dunkelheit hätte er gerne verzichtet, doch ein Kichern von der Anklagebank bestätigte ihm nur, dass es der dort drüben immer noch witzig fand. Das Bild war zusätzlich aufgehellt wurden, dass er seinen Zusammenstoß in vollster Pracht miterleben konnte. Der Student verzog das Gesicht zu einer Schnute. Darauf hätte er jetzt auch gerne verzichtet. „Quinn. Vorsicht!“ schrie Gazimon im nächsten Moment und der Blick des Studenten riß sich vom Video los, nur um grade noch mitzubekommen, dass Justiciamon ihr Schwert gezogen hatte. Hastig entsann er sich darauf, was Paul ihm gezeigt hatte. Einen Wimpernschlag lag ein langes, schmales Schwert in seiner Hand. „Wie ich sehe, trägt Pauls Arbeit Früchte, aber bist du auch in der Lage zu kämpfen?“ Mit einer fließenden Bewegung warf Justiciamon den Tisch um. „Es gibt Situationen wo auch du bereit sein musst, alles zu geben.“ Sie stieß mit ihrem Schwert vor. Nur mit Mühe gelang es Quinn die Klinge abzulenken. Er sprang zur Seite, stolperte über ein Stuhlbein und fiel hin. Das Schwert prellte aus seiner Hand und verschwand. Hastig rollte Quinn zur Seite, während knapp neben ihm die größere Klinge in den Boden schnitt. Wieder versuchte Quinn eine Waffe zu rufen, doch, bevor er den Gedanken ganz ausformuliert hatte, spürte er Metall am Hals. „Das war wohl nichts.“ Ungläubig sah Quinn, wie Justiciamon ausholte. Sie wollte doch nicht... sie würde doch nicht... sie... Der Junge schloss die Augen und zog die Hände schützend vors Gesicht. „Idiot.“ Metall klirrte auf Metall, doch der erwartete Schmerz blieb aus. „Mach gefälligst die Augen auf und sieh deinem Gegner ins Gesicht.“ Quinn erhielt einen leichten Tritt dahin, wo es wirklich weh tat. Gepeinigt riß er die Augen auf. Vor Quinn stand Gazimon und hielt mit seinen kurzen Ketten das Schwert von Justiciamon auf. Seine Arme zitterten vor Anstrengung. „Jetzt hilf mir gefälligst.“ Langsam richtete Quinn sich auf. „Na wird’s bald?“ Doch noch bevor der Junge etwas tun konnte, zog Justiciamon ihr Schwert zurück. Sie lachte, doch Gazimon funkelte Quinn nur an. „Deine Reflexe sind ja echt lausig.“ Dann ließ er prüfend die Ketten rasseln und blickte dann zu Justiciamon. „Das sind keine normalen Fesseln“, stellte er mit trockener Stimme fest. „Sonst hätten sie das Schwert sicherlich nicht aufgehalten und dann ...“ Er vollendete den Satz nicht. „Das war auch ein Test, oder?“ Gazimon blickte ihre Gegenüber mit zusammengekniffenen Augen an. Diese steckte in aller Seelenruhe ihr Schwert zurück und nickte dann. Mit raschem Schritt ging Justiciamon zum Richtertisch nahm die Waage und kehrte zu den Beiden zurück. „Stellt den Tisch hin.“ forderte sie Diese auf und drapierte dann die Waage darauf. Während der gesamten Zeit war dem Studenten aufgefallen das sich die Waagschalen keinen Millimeter bewegt hatten. „Bevor ich zu einem Urteil komme, lege jeder eine Hand in eine der Schalen.“ Quinn verstand nicht so recht, was das sollte und ein Seitenblick verriet ihm, dass es Gazimon ziemlich genauso ging, trotzdem taten sie das, worum Justiciamon sie gebeten hatte. Er und Gazimon zuckten im gleichen Moment zusammen und rissen die Hand, beziehungsweise die Pfote, aus den Schalen. Beide fluchten leise und rieben sich das, in Mitleidenschaft gezogene, Körperteil. Nun waren die Waagschalen jedoch nicht mehr leer. In der einen befand sich eine kleine Blutansammlung, in der anderen ein kleiner, blauer Datenball. Nun begannen sich auch die Schalen zu bewegen. Langsam wippten sie auf und nieder und dabei wechselte der Inhalt die Seiten. „Jetzt wieder“, forderte sie die Beiden auf. Gazimon tippte den Tropfen mißtrauisch mit seiner Klaue an, roch daran und leckte sie sich anschließend wieder sauber. „Schmeckst gar nicht mal so schlecht“, meinte er mit einem schelmischen Grinsen. Quinn warf Gazimon einen bösen Blick zu, griff dann selbst nach der blauen Kugel. Er klemmte sie zwischen zwei Finger und führte sie zum Gesicht, um sie besser betrachten zu können. Doch viel Zeit blieb ihm nicht, denn kaum, dass sie seine Haut berührte, begann sie mit dieser zu verschmelzen, bis nichts mehr von ihr zu sehen war. Ein leichtes Kribbeln durchfuhr seinen Körper und ließ seine Nackenhaare abstehen. Im gleichen Moment fielen Gazimons Ketten und bevor jemand wusste, was hier eigentlich geschehen war, fanden sie sich erneut auf dem Bahnhof nieder. „Das Urteil wurde vollstreckt. Gehabt euch wohl.“ Justiciamon drehte sich um und schritt würdig vondannen. „Was war denn das jetzt?“ Fragend blickte die Anderen ihr hinterher, dann wieder zu Quinn und wieder zur Entschwindenden. „Das Urteil? Was für ein Urteil?“ Sie blickten Quinn an, doch dieser konnte diesbezüglich keine Antwort geben, denn er hatte nichts mitbekommen was darauf hindeuten könnte und zuckte nur mit den Schultern. Mit einem Kopfschütteln sprang Gazimon plötzlich an ihm hoch, klammerte sich an seinem Rücken fest und angelte nach der Kette. „Hey, runter da. Du bist schwer.“ Quinn geriet ins Straucheln. Doch Gazimon ließ sich nicht beirren, sondern angelte weiter, bis er den Anhänger endlich aus dem Hemd hervor gezogen hatte. Die Kugel war nicht mehr zu sehen, stattdessen zeigte er nun die Umrisse von Gazimon im Miniformat. Das Digimon grinste, als es die überraschten Gesichter der Anwesenden sah. „Na dann, auf gute Zusammenarbeit. PARTNER“, säuselte er mit leicht fiesem Unterton in Quinns Ohr. 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