Buscar la felicidad- en Alemania? von abgemeldet (Suche nach Glück- in Deutschland?) ================================================================================ Prolog: Para Fernando? (Auf zu Fernando?) ----------------------------------------- „No, no, no, no!!! So geht das nicht! Das kann ich dir nie im Leben erlauben!“, so schallte mir die aufgebracht Stimme meines Vaters, Enrique, entgegen. Meine dagegen war bittend und ich setzte einen Schmollmund auf um ihn zu überzeugen, was leider nicht so einfach war, wie ich es mir vorgestellt hatte, denn spanische Väter sind sehr wachsam wenn ihre Töchter die Altersgrenze von 12 Jahren überschritten haben. „Papa! Bitte! Warum denn nicht? Fernando ist doch auch in Deutschland, der passt doch dann auf mich auf! Und schau doch mal was für Vorteile ich dann hätte: Ich könnte fließend Deutsch, ich könnte einen guten Job bekommen!“ „Ach Lola. Ich weiß nicht. Ich rede mit deiner Mutter drüber.“ Ja! Ich hatte es geschafft! Ich, María de los Dolores, hatte es fast geschafft meinen Vater dazu zu bringen, dass er mich zu meinem Bruder nach Deutschland fahren lies! Denn wenn er sagte, er würde mit meiner Mutter, Nuria, reden, dann hieß das so viel wie ja! Ich werde Fernando wieder sehen! Auch wenn er vielleicht nicht so viel Zeit für mich hätte, schließlich muss er ja arbeiten. Aber vielleicht sollt ich erstmal erklären, wer ich bin und was hier gerade passiert: Ich heiße offiziell María de los Dolores Torres Sanz, aber alle nennen mich Lola, und bin 20 Jahre alt. Ich weiß, das ist ein Alter, in dem man nicht mehr seinen Vater anbetteln sollte, aber erzählt das mal Enrique! Ich möchte zu meinem Bruder, Fernando Torres, nach Deutschland fahren, wo er seit kurzem bei München Fußball spielt. Ich wollte immer schon mal nach Deutschland, fragt nicht warum, aber das Land fasziniert mich! Und das hier war meine Chance! So konnte ich später Dolmetscherin werde, mein Traumberuf seit ich 15 Jahre alt bin. Fernando hatte ich seit über einem Jahr das letzte Mal gesehen und ich vermisste ihn heftig! Das zwischen uns war nicht das „typische“ Geschwisterverhältnis, wir waren eher wie Zwillinge, so was wie Seelenverwandt... Jetzt hat Fernando eben einen Vertrag bei Bayern München unterschrieben und mir angeboten, nach Deutschland zu kommen, sofern unser Vater es erlauben würde. „Lola!“, rief plötzlich eben dieser, mein Vater, von unten. „Komm mal bitte runter!“ „Ja, Moment!“ Mit diesen Worten stand ich von meinem Bett auf, auf dem ich lag und polterte die Treppen runter. „Kannst du nicht einmal diese Treppen leise runtergehen? Das würde ich wirklich gerne erleben!“, seufzte auch prompt meine Mutter. „Ich werd mal schauen, was sich machen lässt“, erwiderte ich grinsend, „Also hier bin ich! Was ist?“ „Es geht um deine Deutschland Reise“, begann mein Vater, „Wir haben noch mal darüber nachgedacht und wenn Fernando verspricht anständig auf dich aufzupassen, darfst du zu ihm. Aber wenn ich die erste Klage über dich erhalte, setzt du dich in das nächste Flugzeug und kommst heim!“ Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd und quietschte, bevor ich meinen Eltern um den Hals fiel:“ Danke, danke, danke, danke, danke!!! Das ist das Beste, was du je gesagt hast!“ Mein Vater befreite sich aus der Umarmung: „Ich rufe jetzt deinen Bruder an! Und dass du mir ja nichts mit einem deutschen Mann anfängst!“, meinte Enrique augenzwinkernd. „Du denkst doch nicht im Ernst, dass ich irgendeinen Mann außer Fernando ansehen werde?“, meinte ich und zwinkerte, immer noch mit einem Dauergrinsen im Gesicht, zurück. Nach einem recht kurzem Telefonat kehrte mein Vater zurück ins Wohnzimmer: “Ich habe mit Fernando alles besprochen, wenn du willst, kannst du übermorgen schon fliegen!“ Nachdem ich mich noch mal bei meinen Eltern, und besonders bei meinem Papa bedankt hatte, ging ich in mein Zimmer, um meine Freunde anzurufen, damit sie morgen noch mal vorbeikommen würden, um meinen Abschied zu beweinen. Danach fing ich an, meine Koffer zu packen, was nicht lange dauern würde, weil ich mir ziemlich viele Sachen in Deutschland neu kaufen muss, weil ich keine Wintersachen im Deutschen Sinne hatte. Um 11 Uhr abends war ein Koffer voll und ich beschloss ins Bett zu gehen. Morgen würde ein langer, anstrengender und trauriger Tag werden. Schließlich musste ich mich von meinen ganzen Freunden und Verwandten verabschieden. Kapitel 1: Salida (Hinflug) --------------------------- Ich konnte es immer noch nicht ganz fassen: Mein Wunschtraum würde endlich in Erfüllung gehen, er war nur noch eine halbe Stunde entfernt, denn so lange würde es dauern bis das Flugzeug, in dem ich saß, in Deutschland landen würde! In dieser halben Stunde dachte ich noch mal über den vergangenen Tag nach: Ich musste, trotz der Vorfreude, weinen, vor allem als ich mich von meiner Cousine und besten Freundin Mercedes verabschiedete. Heute Morgen brachten mich dann meine Eltern und meine Großeltern zum Flughafen, wo auch ein paar Tränen vergossen wurden, vor allem meine Oma war traurig und sagte immer wieder:“ Lola, Lola! Willst du dir das Ganze nicht noch einmal überlegen? Such dir doch einen netten, spanischen Mann und heirate ihn, damit ich endlich zu meinen Enkelkindern komme! Es ist schon schlimm genug, dass Fernando weg ist, da will ich wenigstens noch dich in meiner Nähe wissen!“ Aber ich hatte mich nicht um entschieden und wollte jetzt nicht mehr an die Vergangenheit denken, sondern nur noch an meine wundervolle Zukunft, die vor mir lag und die ich mit meinem Bruder verbringen wollte. „Sehr verehrte Fluggäste, die Maschine beginnt nun den Landeanflug, wir bitten Sie deshalb die Gurte zu schließen, die Rückenlehen senkrecht zu stellen und alle elektronischen Geräte abzustellen!“, riss mich die freundlich- professionelle Stimme der Stewardess aus meinen Gedanken. Landen... Das war die einzige Sache die ich am Fliegen nicht mochte, der Druckunterschied tat mir in den Ohren weh und ich hatte jedes Mal das Gefühl gleich von meinem Sitz abzuheben. Es war für mich ein bisschen so wie Freefall Tower fahren für andere Leute- und zwar so wie Freefall Tower fahren für die Leute, die das ganz und gar nicht genießen können! Aber Landen war die einzige Möglichkeit zum Ziel zu kommen, denn mit dem Fallschirm abspringen wollte ich wirklich nicht und bisher hatte ich es ja auch immer überlebt. Ich sah aus dem Fenster und erkannte, wie die Häuser, Felder, Straßen und Autos immer größer wurden und wir schließlich mit einem kleinen Ruck aufsetzten. Die anderen Fluggäste begannen zu klatschen, was ich- ganz ehrlich- extrem albern fand, denn noch stand das Flugzeug nicht und noch konnte ein Unfall passieren. Als das Flugzeug seinen Standort erreicht hatte war ich überrascht, wie schnell wir aussteigen konnten, wie schnell der Bus da war und alles organisiert wurde, denn in Spanien war es nicht ungewöhnlich noch bis zu eine Viertelstunde im Flugzeug zu sitzen und auf den Bus zu warten. Das war wahrscheinlich die deutsche Pünktlichkeit, mit der Fernando solche Schwierigkeiten hatte. Auch ich hielt bisher nicht viel von dieser deutschen Tugend, denn in Spanien kam jeder zu spät und somit musste der, der pünktlich war immer warten. Im Flughafengebäude holte ich meine Koffer, es waren dann doch drei geworden, und ging zum Ausgang. Kapitel 2: Primer Adiós (Erstes Wiedersehen) -------------------------------------------- Suchend schaute ich mich um, doch ich konnte Fernando nirgends entdecken, also wartete ich, bis sich die Menge der Abholenden und der Ankommenden ein wenig lichtete und schaute mich dann noch mal um: Kein Fernando! Also schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass der Flug pünktlich gelandet ist und ich auch nicht übermäßig schnell war. Nein, ich hatte mir sogar recht viel Zeit genommen, um heil durch das Flughafengebäude zu kommen, denn alle Schilder waren nur in Deutsch und Englisch, und so musste ich jedes Mal überlegen, was da jetzt stand! Dann schaute ich noch mal auf die Uhr: Fernando hatte inzwischen 14 Minuten Verspätung, was bei ihm allerdings nicht ungewöhnlich war. Ich war trotzdem ein wenig hibbelig, weil ich eigentlich keine Lust hatte, hier Wurzeln zu schlagen. Gerade als ich mein Handy rauskramte, um mein Bruderherz anzurufen, hörte ich eine mir sehr vertraute Stimme: „Lola!“ Ich drehte mich in die Richtung, aus der der Ruf kam und sah eine abenteuerlich verkleidete Gestalt auf mich zujoggen. Trotz des Schal, der Mütze und der Sonnenbrille erkannte ich den Vermummten eindeutig als meinen Bruder. Ich hatte ihn jedoch noch nie in so einem Aufzug gesehen und wunderte mich auch ein wenig, denn es war zwar Frühling, Ende April um genau zu sein, doch kalt genug für Schal und Mütze war es nicht. Und dass im Flughafen keine Sonne scheint, muss ich hier ja wohl nicht näher erläutern... Endlich war Fernando bei mir angekommen und stoppte kurz vor meinen Füßen. „Hola, ich hab irgendwie die Zeit verpennt und dann hab ich...“, begann er mit einer Erklärung doch ich brachte ihn zum Schweigen, indem ich ihm erstmal um den Hals fiel, denn endlich war der Moment da, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte: Mein Bruder stand vor mir, und zwar in voller Lebensgröße! Ich nuschelte ihm noch „Silencio“ ins Ohr, um ihm endgültig den Mund zu verschließen. Als wir uns nach zwei Minuten wieder von einander lösten, dachte ich, ich müsste vor Glück zerplatzen! Ich war einfach nur froh, froh Fernando wieder in die Arme schließen zu können! Und er schien genauso zu empfinden denn er drückte mich noch mal und sagte: “Ich hab dich so vermisst Kleine!“ Ja, so nannte er mich- obwohl ich nur 6 cm kleiner war als er. „Ich bin nicht klein!“, antwortete ich deshalb auch prompt was Fernando nur mit einem Grinsen quittierte- er würde eh nicht aufhören mich so zu nennen, schließlich tut er das seit 18 Jahren. „Warum siehst du eigentlich so aus?“, fragte ich in, als wir zum Auto liefen. Er hatte mir- ganz gentelmanlike- zwei Koffer abgenommen und zog diese nun hinter sich her, was allerdings nicht so gut klappte, weil sich entweder die Koffer verhakten, ein Koffer schräg wurde und fast umkippte oder er sich die Koffer in die Hacken fuhr. „Das ist ja mal ne nette Frage!“, meinte er grinsend während er mal wieder mit einem Koffer kämpfte und dabei eine Reihe von spanischen Flüchen ausstieß, was mich dazu veranlasste, tadelnd den Finger zu erheben und die Worte verlauten zu lassen: „Nanana, Fernando! Solch schlimme Worte aus deinem Mund! Deutschland schein dich ja richtig zu verderben! Wenn ich das Mama erzähle!“ Leider konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, welches in den nächsten paar Sekunden zu einem ausgewachsenen Lachkrampf werden sollte, denn mein lieber Bruder versuchte- mit den zwei Koffern- nach mir zu treten, wobei er sich so ungeschickt verhedderte, dass am Ende Fernando und die Koffer auf dem Boden lagen! Ich hätte mich vor Lachen fast daneben gelegt, denn das Bild das Fernando dabei abgab war zu komisch: Die Sonnenbrille und die Mütze waren verrutscht, sein linkes Bein war über dem einen, und sein rechtes Bein unter dem anderen Koffer! Als wir uns beider wieder halbwegs eingekriegt hatten- er hatte in mein Lachen eingestimmt- versuchte ich meinen Bruder aus dieser misslichen Lage zu befreien, wobei ich allerdings sein Bein ein wenig ungünstig verdrehte, was dazu führte, dass er einen Schmerzenslaut ausstieß: „Mensch Lola! Pass doch mal auf! Meine Beine sind sehr viel wert, wenn ich mir was zerr kannst du das meinem Trainer erklären!“ „Ach du hältst dich wohl für unersetzlich?“, fragte ich, um ihn ein wenig zu ärgern. Als er aufstand erklärte Fernando mir: „ Ich halte mich nicht nur dafür, ich bin es!“ Ich kommentierte diese Bemerkung nicht, sein Ego war schon früher größer als der Ozean! Als wir uns schließlich darauf geeinigt hatten, dass ich besser die beiden Koffer nehmen würde und er nur einen- natürlich nur um seine ach so kostbaren Beine vor irgendwelchen unvorhersehbaren Kofferangriffen zu schützen- kam er noch mal auf meine Frage von vorhin zurück: „Du wolltest wissen warum ich so“, bei diesen Worten deutete er auf seine Verkleidung, „rumlaufe? Um dich und mich zu schützen!“ Ich sah ihn etwas irritiert an, denn was bitteschön hatte diese Vermummung mit seiner oder meiner Sicherheit zu tun? Genau das fragte ich Fernando und er erklärte mir: „Hier in Deutschland erkennen mich die Leute, sie wollen Autogramme oder Fotos- wie in Spanien auch! Das ist eigentlich nicht so schlimm, aber ich will nicht, dass irgendwelche Zeitungen sehen, dass ich dich abhole und gleich irgendwelche Gerüchte in irgendwelchen Zeitungen erscheinen.“ Obwohl das soweit sinnvoll klang, war bei mir noch eine Frage offen: „Was denn für Gerüchte? Was ist daran so schlimm, dass du mich vom Flughafen abholst?“ „Dich kennt hier in Deutschland kein Mensch, aber du bist jung und hübsch! Da dichtet die Reporter irgendwelche Liebesgeschichten zusammen und das will ich verhindern!“ „Aber du willst nicht jedes Mal, wenn wir in der Öffentlichkeit sind so rumlaufen?“, fragte ich geschockt. „Nein, will ich nicht! Aber ich will, dass du dich erst mal einlebst und normal Freunde findest und dann können wir weitersehen. Wenn da irgendwelche Geschichten in der Presse stehen, reißt Papa mir den Kopf ab und setzt dich ins nächste Flugzeug nach Hause... Und jetzt gib mal deine Koffer da her, ich würde sie gern ins Auto tun!“ Ich war- mal wieder- so in Gedanken gewesen, dass ich gar nicht mitbekam, dass wir das Auto schon erreicht hatten! Nun stand ich vor einem schwarzen Audi S 3. „Wow!“, war das einzige was ich jetzt noch rausbekam. „Ja er ist nicht schlecht, ne?“, fragte da mein Bruder. „Nicht schlecht? Das, das ist das tollste Auto der Welt! Wo hast du den denn her?“ „Na ja, als Fußballer verdient man nicht ganz schlecht und da dachte ich, ich mach dir ein Willkommensgeschenk. Ich weiß doch, dass du ihn liebst!“, erklärte er mit einem Grinsen und tätschelte das Auto liebevoll, doch ich stand nur mit offenem Mund da und staunte. „Willst du fahren oder soll ich?“, riss Fernando mich unsanft aus meiner stillen Bewunderung. „W-Was hast du gesagt?“, fragte ich in verwirrt, denn ich hatte meine Gedanken noch nicht ganz zusammen. „Ob du fahren willst oder ob lieber ich soll“, wiederholte mein Bruder die Frage. „Ich glaub es ist besser wenn du fährst, ich kenn mich ja nicht aus...“ „Ich auch nicht“, erwiderte Fernando und zauberte ein Navigationsgerät aus der Tasche, „Aber ich fahr dich natürlich gern!“ Also ging er nach links, während ich es mir auf dem Beifahrersitz gemütlich machte. Kapitel 3: En casa!(Auf nach Hause!) ------------------------------------ Als er das Navi postiert hatte, lies Fernando den Motor aufheulen- was für ein Sound!- und parkte rückwärts aus. „So jetzt wollen wir mal schauen, wie wir aus diesem Parkhaus rauskommen!“, meinte Fernando und fügte gleich noch eine Anweisung hinzu: „Guck mal ob du irgendwo `Ausfahrt´ siehst!“ Also schaute ich mich um und entdeckte auch gleich den gesuchten Schriftzug: „Da drüben! Du musst jetzt rechts und dann grad aus und dann fährst du direkt drauf zu!“ Fernando tat, was ich ihm gesagt hatte- eine Seltenheit, denn normalerweise machte er genau das Gegenteil von dem, was ich wollte, was mich jedes Mal auf die Palme brachte, doch offensichtlich war ihm dieses Parkhaus, ebenso wie mir, nicht sonderlich geheuer und so steuerte er das Auto auf dem kürzesten Weg hinaus. „Kannst du eigentlich Deutsch?“, diese Frage war mir spontan eingefallen, denn eigentlich wusste ich nur, dass er in der Schule Deutsch hatte, aber nie sonderlich gut war, weil er lieber auf dem Fußballplatz war, als Vokabeln zu lernen. Fernando musste grinsen: „Meine Mannschaftskameraden versuchen es mir beizubringen, aber ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich gut Deutsch kann... Vielleicht hätte ich damals bei Senior Jiménez in Deutsch besser aufpassen sollen. Das hat er jedenfalls immer behauptet: `Du könntest mein bester Schüler sein, Fernando, wenn du dich mal hinsetzen würdest und lernen würdest!´“ Als er versuchte, die Stimme unseres ehemaligen Deutschlehrers nachzuahmen, musste ich lachen denn, Senior Jiménez näselte etwas und so klang seine Stimme immer ein bisschen komisch. Auch ich lies es mir nicht nehmen, die Stimme des Nasenbärs- so wurde der Lehrer bei uns Schülern immer genannt- nachzuahmen: „`Fernando, nun nimm dir doch mal ein Beispiel an deiner Schwester!´“ Ich muss zugeben: Ich war in Deutsch eine Einser- Schülerin, weil ich Deutsch wirklich lernen wollte, Dafür war ich aber in anderen Fächern umso fauler! „Lass uns nicht mehr vom Nasenbär oder anderen Lehrern reden! Ich bin echt froh, dass ich sie los bin!“, meinte Fernando grinsend. „Ja, es ist schon erleichternd, wenn man seinen Abschluss in der Tasche hat und sich nicht mehr 5 Stunden am Tag dieses Gequatsche anhören muss!“ Bei Sachen Schule waren Fernando und ich uns schon immer einig gewesen: Es ist eindeutig viel schöner draußen Fußball zu spielen, als in einem stickigen Zimmer irgendwas zu lernen! Ja, ihr habt richtig gehört: Auch ich spiele Fußball, früher sogar im Verein, heute nur noch ab und zu zum Spaß. Und als ob er meine Gedanken gelesen hätte, fragte Fernando nun: „Wie sieht’s eigentlich mit deiner spielerischen Weiterbildung aus? Seit ich mich nicht mehr persönlich um dein Training kümmern kann hast du sicherlich sehr abgebaut!“ Dabei sah er grinsend zu mir rüber. „Ich würd das ja nicht sagen“, erwiderte ich ebenfalls grinsend, „Ich habe einen sehr guten Trainer gefunden!“ „Aber doch hoffentlich nicht besser als ich oder?“, hörte ich da etwa Besorgnis in seiner Stimme gehört? Ich beschloss ihn ein wenig zu ärgern: „Wer weiß... Möglicher Weise schon!“ „Das ist nicht dein Ernst?“, der Ärmste, ich hatte sein Ego angekratzt, das war das Schlimmste, was man ihm antun konnte! Da wird ich ihn wohl wieder aufbauen müssen! „Aber wenn ich noch mal ganz scharf nachdenke geht es wahrscheinlich gar nicht, dass ein Trainer besser sein kann als du.“ Beruhigt nickte Fernando und konzentrierte sich wieder auf die Straße. Mir was ein bisschen langweilig, wie immer wenn ich nichts zum Reden hatte, und schaute mal die CD Sammlung in Fernandos Auto durch. Genau wie ich war Fernando schon immer ein totaler Musikfreak, wir brauchten immer irgendwelche Geräusche um uns und wenn wir alleine waren, hörten wir eben Musik. Die meisten CDs kannte ich schon, er hatte sie in Spanien schon, doch einige waren mir unbekannt, doch scheinbar waren alle von einer Band, die ich aber nicht kannte. Also fragte ich meinen Bruder danach. „Die? Die hat mir Miro gegeben. Deutscher Punkrock. Die Band heißt `Die Ärzte´.“ Ich fragte, ob ich eine CD einlegen dürfe und Fernando hatte nichts dagegen. Obwohl ich den Text nicht wirklich verstand, gefiel mir die Musik und ich beschloss mir ein paar der silbernen Scheiben auszuleihen. Da fiel mir etwas auf: „Wer ist eigentlich dieser Miro?“, fragte ich Fernando und stellte fest, dass der Name sehr komisch klang- vielleicht eine Abkürzung? Fernando fing an zu lachen: „Miro heißt eigentlich Miroslav und spielt in meiner Mannschaft!“ „Heißen alle Deutschen so komisch?“, wollte ich wissen, denn auch wenn ich mit meiner Vermutung Recht hatte, fand ich, dass Miroslav immer noch recht komisch klang... „Nein, Miro kommt ursprünglich nicht aus Deutschland. Er ist Pole!“ „Ah ja“, das beruhigte mich dann doch wieder, denn in meinem Deutschbuch hießen die Mädchen entweder Anna oder Lisa und die Jungs Peter oder Fritz. Das waren auch bescheuerte Namen und wahrscheinlich hießen in Deutschland auch nicht alle Anna oder Fritz, doch Miroslav kam mir für einen deutschen Namen doch sehr exotisch vor. Nach einer guten halben Stunde hielt Fernando vor einem modern aussehenden, unauffälligen Haus. Es war weiß angestrichen, nicht besonders groß, normal. Das auffällige war das spitze, blaue Dach, das über der Haustür spitz nach oben ging und dass man die einzelnen Steine sehen konnte. Es stand in der besseren Gegend Münchens- jedenfalls nahm ich das an- aber nicht im Villenviertel. Ich mochte es! „So, das ist jetzt dein neues zu Hause! Ich hoff es gefällt dir!“, meinte Fernando und schloss die Haustür auf. Ich trat in einen hellblauen Flur. Er war antik eingerichtet, mit einem großen Spiegel rechts an der Wand und einer alten Lampe, die von der Decke hing und noch einer, die an der Wand befestigt war. Der Boden war mit gemusterten Fliesen ausgelegt. Ich hängte meine Jacke an einen dafür vorgesehenen Haken, die übrigens alle frei waren denn Fernandos Jacken lagen alle auf den weißen Hockern die im Flur Standen und lies mich von meinem Bruder durch das Haus führen. Zuerst kam das Wohnzimmer: Die Wände waren weiß, nur teilweise orange, es war hell und groß, mit einem Esstisch und Stühlen und einem Couchtisch und weißem Sofa und roten Sesseln. Der Fernseher stand auf einem weißen Regal. Es war wunderschön. Es folgte die Küche: Sie bestand aus hellem Holz und schwarzen Marmor. Sie war sehr modern, aber es sah so aus, als würde Fernando sie nicht oft benutzen... Dann gingen wir in den oberen Stock, wo Fernando mir sein Zimmer zeigte, in dem ein sehr großen, weißen Schrank und einem extra breitem Bett- und natürlich der bei Fernando unvermeidliche Spiegel. Die Wände waren gelb, es sah relativ gemütlich aus. Anschließend gingen wir ins Bad: Hie blieb mir erstmal der Mund offen stehen! Es war ein Wahnsinn von einem Bad! Die hintere Wand war schwarz, die restlichen mit großen weißen Fliesen verdeckt. Bei den zwei Waschbecken war ein riesiger Spiegel, gegenüber eine überdimensionale Dusche und eine riesige Badewanne! Dieses Bad war purer Luxus- und der Traum eines jeden Mädchens! Fernando schien mein Erstaunen zu belustigen: „Na komm schon, Kleine! Hast jetzt genug mein tolles Bad angegafft! Darfst ja morgen auch drin baden“, meinte er gönnerhaft und ich riss meine Augen von diesem Himmel auf Erden fort. Zum Schluss zeigte mir Fernando mein Zimmer: Es war weiß, aber die eine Wand war orange- grau. Es war das Zimmer, wo das Dach so spitz zulief, und genau da stand mein Bett. Es war ein französisches Doppelbett, was hieß dass ich sehr, sehr viel Platz hatte! Ich hatte orangene Möbel, der Schrank war besonders groß und einen Spiegel! Es war so gemütlich! „Das Zimmer ist total schöööön!“, quietschte ich und warf mich auf das Bett. Fernando lachte und kam auf mich zu, beugte sich zu mir runter und... begann mich druchzukitzeln! Er war der einzige Mensch, der wusste, wo ich kitzlig war und das nutzte er schamlos aus! Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er Erbahmen mit mir und wir lagen beide, schwer keuchend und lachend, auf meinem Bett. „Ich bin so froh, dass ich hier bin!“, sagte ich, nachdem ich wieder genug Luft hatte. „Du weißt gar nicht, wie viele Anweisungen Papa mir gegeben hat!“ Fernando musste grinsen. „Sag mal! Damit ich wenigstens theoretisch weiß, was ich darf und was nicht!“, forderte ich meinen großen Bruder auf. „Also: Ich soll mir deine Freunde angucken und dann entscheiden, ob das der richtige Umgang für dich ist. Du weißt ja, Papa hält nicht viel von Deutschen, deshalb soll ich auch alle deutschen Männer von dir fernhalten, einzige Ausnahme: Wenn ich sie kenne, darfst du auch mit ihnen reden. Mit Spaniern darfst du dich treffen, sofern ich sie für in Ordnung halte und ich soll ihn sofort informieren, wenn sich in deinem Liebesleben etwas tun sollte, denn da würde er sofort her kommen und sich den Kandidat anschauen...Jedenfalls hat er das gemeint!“, Fernando schmunzelte noch immer, scheinbar fand er das sehr spaßig, was ich nicht behaupten konnte! Ich seufzte: „Warum sieht er nicht endlich ein, dass ich erwachsen bin? Meint er immer noch mich beschützen zu müssen?“ „Er wird dich immer als seine kleine Tochter halten, von der er alles Böse fernhalten muss. Aber eigentlich zeigt er damit doch nur, dass er dich sehr, sehr gern hat!“, erklärte Fernando. „Aber keine Angst ich habe nicht vor, diese Regeln umzusetzen...“ „Fernando? Wie sieht’s bei dir eigentlich mit Essen aus?“ Schließlich war es inzwischen schon 22 Uhr! „Mhm...Essen wär nicht schlecht“, stellte auch der große Fußballstar fest. Also bot ich ihm an: „Soll ich was kochen?“ Denn kochen war das einzige, wofür ich mich im Haushalt begeistern konnte und meine Mutter hatte mir gern alle möglichen Rezepte gezeigt. „Das ist zwar total nett von dir, aber da gibt’s ein Problem:“, fing mein Bruder an, „Es ist nämlich so, dass...na ja... ich hab gar nix zu essen im Haus!“ Irgendwarum wunderte mich das gar nicht, Fernando war früher schon nie einkaufen gegangen. Aus Prinzip nicht. Jedenfalls hatte er das behauptet, nur was für ein Prinzip er da verfolgte konnte nie jemand nachvollziehen. „Ich hab aber trotzdem Hunger!“, teilte ich ihm mit. „Ich ja auch... Wir könnten zu Burger King, der ist hier ganz in der Nähe!“, schlug er vor. „Von mir aus“, seufzte ich und versuchte nicht an die Kalorien zu denken, die ich da wieder in mich reinschaufeln würde. Auch wenn ich keine Figurprobleme hatte, konnte auch ich dick werden, deshalb nahm ich mir schon mal vor, am nächsten Tag einkaufen zu gehen wenn Fernando bei Training wäre. Nach unserem sehr gesunden Abendessen bei dem Fastfood Restaurant gingen wir wieder nach Hause und quatschten noch bis tief in die Nacht. Irgendwann so gegen 3 Uhr ging ich, schon mehr schlafend als wach seiend, in das tolle Bad, um mich bettfertig zu machen. Dann fiel ich in mein Bett und war sofort eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)