Verworrene Pfade: Im Auftrag des Inu no Taishou von Hotepneith (Die zweite Staffel) ================================================================================ Kapitel 16: Das Ende -------------------- Die Duelle und die Schlacht nähern sich dem Ende - und eine Person hat von den Dramen nichts mitbekommen: 16. Das Ende Kouga zog seine Klinge aus seinem zusammenbrechenden Gegner. Schon lange hatte der Wolfsdämon aufgehört zu zählen, wie oft er getötet hatte oder selbst nur knapp dem Tod entkommen war. Sie waren jetzt eindeutig in der Unterzahl. Der Plan der Amazonen hatte nicht so funktioniert, wie es wünschenswert gewesen wäre. Und Betei hatte, um unnütze Tote zu verhindern, die Menschenfrauen unter ihren Kriegerinnen aus dem direkten Streit zurückgezogen. Sie waren ein Stück abseits gegangen, versuchten, aus der Distanz, mit Pfeilen, in den Kampf einzugreifen. Aber das war schwierig. Überdies hatte Sarpedon ihn, Kouga, und einige andere dazu abgeordnet, diese Menschenfrauen zu schützen. Auch sie fehlten nun im Dämon-gegen-Dämon-Kampf des eigentlichen Hauptfeldes. Aber der Wolf konnte sowieso sich des Verdachtes nicht erwehren, dass bald alles vorbei war. In dem Moment, in dem einer der beiden Herrscher deren Duell in ihrer wahren Gestalt verloren hatte, würde der andere in die Schlacht eingreifen. Und das wäre für die jeweils gegnerische Seite der Untergang. Kouga schmeichelte sich nicht, mit dem Inu no Taishou oder Hyouga mithalten zu können. Dann waren da auch noch die drei Prinzen. Zwar schien Inuyasha noch gegen Menomaru standzuhalten, denn der Mottenprinz hatte sich hier noch nicht gezeigt, aber es war fraglich, ob der Bastard das so lange konnte, bis zumindest auch Sesshoumaru wieder von seinem ominösen Auftrag wieder zurück war. Zu hoffen wäre es. Schon um Kagomes Willen. Der Inu no Taishou zwang sich dazu, seine Müdigkeit, seine Schmerzen zu ignorieren. Das Gift, das ihm der Mottenherrscher mit vielen, kleinen Wunden zugefügt hatte, zeigte seine Wirkung. Ihm war klar, dass er nur noch einen einzigen, großen Angriff durchführen konnte. Und dass dieser Erfolg haben musste. So hatte er seine Kräfte gesammelt und es war ihm in einem wilden Ansturm gelungen, seine Zähne in den weichen Unterleib seines Gegners zu schlagen. Hyouga wehrte sich, wie es zu erwarten gewesen war. Seine Krallen schlugen im Schmerz, im Bemühen, sich zu befreien, quälend gegen die Schultern, in die Wangen des weißen Hundes. Der Inu no Taishou schloss die Augen, drückte sich fester gegen seinen Widersacher, um sein Gesicht zu schützen, ohne den Biss zu lockern. Das war die einzige Gelegenheit, die er noch hatte, um seinen Plan durchzuführen. Die einzige Chance für sich, seine Söhne und alle anderen. Es war ihm gelungen, ihr Duell in das ehemalige Dorf zu legen. Jetzt schob und drückte er den Mottenherrscher rückwärts. Er konnte nicht mehr hinsehen, ob er die Richtung hielt, aber es musste einfach passen. Immerhin konnte er den großen Baum noch wittern, der einst als Heiliger Baum die Menschen des Dorfes hier hatte beschützen sollen. Und darauf hatte sein gesamter Plan beruht. Ihm war klar gewesen, dass er Hyouga nicht töten konnte. Im gleichen Moment, in dem er diesen umbrachte, würden seine Kräfte auf dessen Sohn übergehen – plus dessen eigene. Müde, wie er nach dem ersten war, könnte er ein weiteres Duell nicht gewinnen. So hatte er, ehe die Motten anlandeten, eine Falle errichtet. Seine Gefolgsleute mochten sich gewundert haben, warum er sich so lange in dem ehemaligen Dorf aufhielt, aber gefragt hatte niemand. Hyouga bemerkte, dass er rückwärts geschoben wurde, aber er begriff nicht. Was hoffte der Hund damit zu erreichen? Gleich, ob er einen Schritt weiter zurück war oder nicht, sobald er einen richtigen Treffer in das Auge des Inu no Taishou gelandet hatte, würde ihn dieser loslassen müssen. Und wenn er weiter zubiss – es schmerzte, aber es würde ihn nicht umbringen. Außerdem würde selbst sein Tod seinem Gegner nicht den Sieg verschaffen. Was also sollte es? Wollte dieser Köter ihn erneut rücklings zu Boden werfen, um seine Flügel weiter zu zerfleddern? Sie sahen jetzt schon äußerst mitgenommen aus, würden aber heilen. Ja, das musste der Plan sein. Und, wenn er sich nun selbst rücklings fallen ließ? Der weiße Hund war leicht über ihm, drückte ihn nun mit den Schultern auch zurück. Wenn er den mit sich riss, sich dann auf ihn rollte und ihn blendete? Dann hatte er gewonnen. Kagome war fast verzweifelt. Wie konnte sie diesem sturen Prinzen nur klar machen, dass er ihre Hilfe annehmen sollte? Noch immer griff er an, noch immer errichtete Menomaru seinen Schutzschild. Und es war für die Zuschauerin eindeutig, dass erstens Inuyasha schon verletzt war und sich der Mottenprinz im Gegensatz dazu einfach köstlich amüsierte. Plötzlich fuhr der Halbdämon herum und kam mit einem weiten Sprung neben sie: „Verdammt, Kagome, ich hab ganz vergessen, dass du ja eine richtige Priesterin bist! Kommst du gegen seinen Schutzschirm an?“ „Ich denke, ich kann ihn zumindest schwächen“, gab sie zurück, während sie schon zu ihrem Bogen griff. „Gut. Dann mach. Und ich jage gleichzeitig die Windnarbe auf diesen Idioten.“ Er hatte sie um jeden Preis beschützen wollen – aber manchmal war es wohl nur sinnvoll, ihre Fähigkeiten zu nutzen. Sie nickte, allerdings enttäuscht. Wie konnte er nur vergessen, dass sie eine ausgebildete Priesterin war und gewisse Fähigkeiten besaß? Bei Kikyou wäre ihm das sicher nicht passiert. Alekto hatte von Bord des Schiffes aus dem Kampf zugesehen. Sie war keine Kriegerin und so hatte sie auch keine Einwände erhoben, als Hyouga ihr befahl, hier zu bleiben. Die Tatsache, dass ihr der Mottenherrscher nicht vollkommen vertraute, war ihr bewusst. Sie tat es ja umgekehrt auch nicht. Und so hatte sie nur mit gewissem Vergnügen zugesehen, wie sich die beiden Herrscher in ihr Duell gestürzt hatte, sicher, dass dies ein Kampf war, den der Inu no Taishou nur verlieren konnte. Allerdings hatte sie dann zu ihrer Bestürzung bemerkt, dass sich Sesshoumaru mehr oder weniger auf direktem Weg zu den Schiffen aufgemacht hatte – auf sie zu. Wo steckte eigentlich ihr Sohn? Er hätte schon längst an der Schlacht teilnehmen sollen? War er wieder in seine Berechnungen vertieft und hatte die Zeit übersehen? Gleich, entschied sie dann. Sie war schon immer der Meinung gewesen, dass Vorsicht der bessere Teil der Tapferkeit war. Und als sie erkannte, dass niemand mehr zwischen dem Kronprinzen und den Schiffen stand, hatte sie es vorgezogen, unauffällig auf der Rückseite von Bord zu gehen. Siegte Hyouga, würde sie zurückkehren. Aber sie legte keinen Wert auf ein direktes Treffen mit Sesshoumaru. Sollten das die Jungs doch untereinander ausmachen. Tür zu, es zieht? Sesshoumaru hatte zuvor nicht darüber nachgedacht, wie die Begegnung mit seinem mutmaßlichen Halbbruder ablaufen würde, aber er war sicher, er hatte nicht mit dieser Begrüßung gerechnet. Er stand in der offenen Tür, sein Schwert in der Hand, auf dem Blutspuren von der Schlacht zeugten. Und hier saß derjenige, der seinen Vater, der ihn selbst hatte stürzen wollen, der das Blutvergießen draußen zumindest mitverschuldet hatte – und rechnete, ohne auch nur aufzusehen? Für einen Moment war er versucht, dem Rat seiner Mutter zu folgen, ihn unverzüglich zu töten. Aber da war Vaters unbedingter Befehl, den möglichen Sohn lebendig zu ihm zu bringen. Dieser fuhr fort: „Hat dich meine Mutter geschickt? Ich gehe ja gleich in diese Schlacht. Ich mache nur noch die Berechnung fertig….“ Jetzt sah er doch auf. Da er erkannte, dass sein Besucher etwas überrascht dreinblickte, fuhr er mit einem entschuldigenden Lächeln fort: „Oh, sollte ich dich kennen? Tut mir Leid. Ich vergesse immer wieder Namen und Gesichter. – Ich bin Archimedes Heliogabal, aber du kannst mich auch Archie nennen. Und wer bist du?“ Sesshoumaru wusste, dass er nie zuvor in seinem Leben nach Worten gesucht hatte. Aber nun tat er es. Bemerkte dieser Archimedes nicht sein Schwert? Oder auch nur seine eigenen, weißen Haare? Seine Nase verriet ihm jedoch, dass dieser nicht log. „Ich bin dein Halbbruder.“ Immerhin hatte dieser braune Augen und weiße Haare, sah ihm nicht so ähnlich, wie es der Jüngere tat, obwohl dies hier ein vollblütiger Dämon war. Archimedes lächelte in echter Freude: „Oh, dann bist du wohl Inuyasha, oder?“ „Sesshoumaru.“ Irgendwo musste sich der Kronprinz zwingen, nicht nach Luft zu schnappen. „Komm mit. Der mächtige Inu no Taishou will dich sehen.“ „Ja? Dann gibt es doch keine Schlacht?“ „Sie ist gleich vorbei.“ Sollte er ihm sagen, dass dort draußen Dämonen für ihn starben? Was war das denn für ein weltfremder Sonderling? Und wo war Alekto? „Oh, bin ich wieder zu spät“, murmelte Archimedes: „Das wird meiner Mutter nicht gefallen. Du willst mich also zum Inu no Taishou bringen? Warte, dann nehme ich diese Berechnungen noch mit. Das ist höchst interessant. Die Zahl Null ist wirklich eine faszinierende Sache…“ Er fasste nach den Papieren, an denen er gerade noch geschrieben hatte. Sesshoumaru schob sein Schwert weg, als er erkannte, dass Archimedes unbewaffnet war, ja, nicht einmal eine Rüstung angelegt hatte. Und er nahm auch keinen Moment an, dass dieser überhaupt begriff, wie knapp er zuvor dem Tode entkommen war. „Komm.“ Er drehte sich um, als Schritte zu hören waren. Wie er erwartet hatte, kam Thaleia. „Nichts, Euer Gnaden, “ meldete sie: „Das Schiff ist verlassen.“ Sie warf einen raschen Blick auf den Gefangenen. „Oh“, meinte Archimedes: „Meine Mutter ist auch schon weg? Nun, dann gehen wir, Sesshoumaru.“ Dieser überlegte kurz, ob er ihm die richtige Anrede handgreiflich beibringen sollte, beließ es aber dabei. Noch war der Streit draußen nicht entschieden, noch konnte er die beiden Energien der Herrscher spüren. Es war wichtiger, dass er nun in den Kampf eingreifen konnte, womöglich seinem Vater helfen konnte – oder auch Inuyasha. So fasste er Archimedes nur am Arm und führte ihn hinaus. „Jetzt, Kagome!“ Inuyasha hatte Tessaiga bereits erhoben. Menomaru schüttelte den Kopf: „Was wollt ihr, ein Halbling und ein Menschenmädchen denn gegen mich ausrichten? Ich bin der wahre Erbe der Hyougas…“ Er brach ab, denn Kagome hatte den Pfeil von der Sehne gelassen, und er begriff, dass dies ein läuterndes Geschoß war. Nun, sie würde sicher kaum durch seinen Schutzschild gelangen, so dass sie ihn nicht verwunden konnte, aber… „Windnarbe!“ Der junge Prinz schlug erneut zu, mit aller Kraft, die er aufbringen konnte. Verdammt, war das Einzige, was der Mottenprinz noch denken konnte, denn in diesem Moment geschah alles gleichzeitig. Der Pfeil der menschlichen Priesterin prallte gegen seinen Bannkreis, schwächte den doch erheblich, während gleichzeitig erneut der diesmal unerwartet stürmische Angriff des Bastards auf ihn zulief. Zu allem Überfluss konnte er spüren, wie in diesem Augenblick die beiden mächtigen Energien erloschen, die zuvor im Hintergrund das gesamte Feld ausgefüllt hatten. Der Kampf der Herrscher war entschieden. Und er selbst wurde von einer heftigen Energiemenge getroffen, ja, zum ersten Mal seit Jahren verwundet. Das brachte hier jetzt wirklich nichts mehr. Er würde seinem Vater helfen, das Feld aufzuräumen, die Schlacht zu beenden. Vielleicht wäre der Kampf gegen Sesshoumaru noch spannend? Er bemühte sich, seine Schmerzen nicht zu zeigen, als er sagte: „Es war nett mit euch, Kinder, aber ich muss mich nun um die Erwachsenen kümmern!“ Er verwandelte sich in eine Riesenmotte und flog eilends davon. „He!“ brüllte Inuyasha: „Komm zurück, Feigling….“ Aber da erkannte er die jähe, vollkommene Stille, die sich über die Ebene gelegt hatte. Der Kampflärm schwieg. Jeder der Dämonen hatte bemerkt, wie die ungeheuren Energien kurz nacheinander erloschen, und das konnte nur bedeuten, dass einer der Herrscher tot war und der andere seine Macht wieder in sich zurückgezogen hatte. Daraus wiederum ließ sich ein einfacher Schluss ziehen: die Schlacht war entschieden und es stellte sich nur mehr die Frage, welche Seite fliehen sollte. Hyouga hatte gespürt, dass der weiße Hund ihn immer weiter zurückdrängte, scheinbar ohne Ziel, und hatte beschlossen, diesem Unsinn Einhalt zu gebieten. Es konnte nicht mehr lange dauern, ehe sein Gift so wirkte, dass der Inu no Taishou noch langsamer, schwächer wurde. So hatte er entschieden, den schmerzenden Biss zu brechen, zumal der dämonische Hund leicht über ihn gebeugt stand, nun innehielt. Der Mottenherrscher ließ sich zurückfallen, um seinen Gegner mit sich zu Boden zu ziehen, dann in einer raschen Drehung den unter sich zu bekommen. Es blieb bei der Absicht. Zu seiner Überraschung fiel er viel tiefer, als es eigentlich möglich gewesen wäre. Zugleich wurden die Zähne aus seinem Unterleib gelöst. Im nächsten Moment begriff Hyouga, dass er in eine Höhle gerutscht war, unter einem Baum. Dieser Misthund hatte ihn hierher manövrieren wollen, und das auch noch geschafft! Wütend wollte er sich bewegen, wollte aus diesem Loch heraus, als er erfasste, dass ein mächtiger Bannkreis um ihn erwachte. Der Inu no Taishou hörte das Klopfen, den Versuch, der Falle zu entkommen und wartete aufmerksam, ehe er begriff, dass seine Hinterhalt wirklich funktioniert hatte. Nein, er konnte Hyouga nicht töten, ohne dessen Macht auf seinen Sohn übergehen zu lassen. Aber er konnte ihn versiegeln und so hatte er hier zuvor mit all seinen magischen Fähigkeiten einen Bannkreis errichtet, von dem er hoffte, dass selbst der Mottenherrscher ihn nicht mehr durchbrechen konnte. Dies war der Fall und so verwandelte er sich in seine Menschengestalt zurück. Mit einem Blick empor zu dem Heiligen Baum bedankte er sich stumm. Ohne dessen eigene Magie wäre es wohl nicht möglich gewesen. Dann sah er sich um. Die deutlich schwer verletzte Riesenmotte, die sich ihm genähert hatte, nun aber zurückprallte, hastig in Richtung auf die Schiffe weiterflog, war wohl Menomaru. Dieser sollte wirklich besser samt all seinen Kriegern verschwinden. Oder hatte er es gar geschafft, Inuyasha… Er wandte besorgt weiter den Kopf, entdeckte erleichtert seinen Jüngsten, der mit Kagome eilig zu ihm rannte. Die Kämpfenden im Hintergrund lösten sich voneinander. Offenbar hatten die Motten erkannt, dass Hyouga verloren hatte und würden wohl ihr Heil nun in der Flucht zurück zu den Schiffen suchen. Und dort kam Sesshoumaru mit Thaleia und… Ja, war das nun wirklich sein Sohn? Neugierig betrachtete er die Näherkommenden. Weiße Haare, ja, braune Augen…Und er schien die Toten, die anderen Spuren der Kämpfe fast angewidert zu betrachten. Müde ließ sich der Inu no Taishou auf ein Trümmerstück nieder. Es würde dauern, bis er das Mottengift nicht mehr spürte. „Vater!“ Inuyasha schrie es schon aus zwanzig Meter Entfernung, als er erkannte, wie blutüberströmt und matt dieser aussah und raste förmlich heran: „Ihr seid verletzt?“ Besorgt betrachtete er das zerschnittene Gesicht, die vielen Blutspuren, die selbst unter der Rüstung hervortraten. Diese hatte ihn in einem Kampf in Hundeform nicht schützen können. „In der Tat. Aber nur Kratzer, “ beruhigte ihn sein Vater: „Auch du hast Blutflecken, mein Junge.“ „Der Mistkerl ist abgehauen, einfach so!“ beschwerte sich der Halbdämon, ohne darauf einzugehen und suchte Menomaru: „Da, sie flüchten zu den Schiffen!“ „Lass sie.“ „Aber…“ „Ohne Hyougas Macht ist Menomaru nichts als ein gewöhnlicher, wenn auch sehr starker Dämon. – Sesshoumaru.“ Dieser schob seinen Begleiter vor. „Das ist Archimedes, verehrter Vater. Alekto ist verschwunden.“ Während er sprach, betrachtete er besorgt den Herrscher. Viele Wunden, dachte er, kein Wunder, dass er müde wirkt. Aber sie schienen nicht so tief zu gehen. „Archimedes, also.“ Er musterte diesen, der den Blick ebenso neugierig erwiderte, sagte aber: „Thaleia, Kagome, geht zu Sarpedon. Er soll Kouga, wenn er soweit unverletzt ist, und alle verfügbaren Krieger auf die Suche nach Alekto schicken. Sie kann nicht weit gekommen sein.“ Die beiden gehorchten, in der sicheren Annahme, dass der Herrscher allein mit den dreien sein wollte. „Ihr…Ihr seid mein Vater?“ erkundigte sich Archimedes: „Warum habt Ihr mich im Stich gelassen?“ In dieser Frage lag eindeutig das Gefühl der Verlassenheit, ja, ein Vorwurf. Sesshoumaru wollte schon die Hand heben, als der Inu no Taishou ruhig antwortete: „Das hat dir deine Mutter gesagt?“ „Ja. Sie sagte mir, Ihr habt sie, habt uns im Stich gelassen.“ „Sie verschwand und nicht einmal mein Nachrichtendienst war mehr in der Lage, sie zu finden. Ich wusste nicht, dass sie schwanger war.“ „Hm…“ Archimedes sah von Sesshoumaru zu Inuyasha. Zwei Söhne, von verschiedenen Frauen, darunter sogar von einem Menschen. Keinen hatte er im Stich gelassen. Und beide betrachteten ihren Vater im Moment sehr besorgt – er sah auch übel zugerichtet aus. Aber sie mochten ihn. Hatte sich seine Mutter getäuscht? Er wusste, dass sie manchmal dazu neigte, Fakten zu ihren Gunsten auszulegen. Der Blick, mit dem er betrachtet wurde, war auch nicht feindlich, eher forschend. „Du wolltest also die Herrschaft?“ „Ich...ach nein, wollen nicht. Da hätte ich ja eigentlich keine Zeit mehr für die Mathematik gehabt, “ erklärte Archimedes ehrlich: „Aber meine Mutter meinte, das würde nichts machen. Sie würde sich schon um alles kümmern und ich könnte meine Berechnungen selbst weiterführen.“ Er hob mit jäher Begeisterung die Hand mit seinen Notizen: „Hier, seht nur. Ich bin endlich dahinter gekommen, wie man die Null in einem Koordinatensystem ansetzen muss. In einem Land weit entfernt, das nennt sich India oder so ähnlich, haben sie wunderbare mathematische Kenntnisse. Ach, dahin wollte ich so gern mal reisen, dort studieren und lernen! Aber Mutter meinte ja, das würde nicht gehen…“ „Nun, jetzt könnte es gehen.“ Der Inu no Taishou begriff langsam, warum selbst Sesshoumaru Archimedes nicht in dem Sinn gefangen genommen oder gar gefesselt hatte. „Setzt euch doch alle.“ Und als die drei Platz genommen hatten: „Du und Alekto habt bei Hyouga gewohnt?“ „Ja. Ist er tot?“ „Nein. Ich habe ihn versiegelt.“ „Oh, das ist schön. Er war immer nett zu mir. Und sein Lehrer, Thales, brachte mir alles bei, was ich über Mathematik weiß.“ Er wollte seine Aufstellungen dem Herrscher geben, aber der winkte ab: „Du willst doch kein Blut darauf?“ Er verstand nichts von Mathematik, wollte sich aber keine Blöße geben. „Oh, nein, natürlich nicht.“ Archimedes war begeistert, dass sein Vater Rücksicht auf seine wertvollen Berechnungen nahm, hielt sich dann aber wieder an den Punkt, der ihn am meisten interessierte: „Eine Reise nach India könnte jetzt gehen? Sie sollen dort auch sehr gute astronomische Kenntnisse haben…“ Sesshoumaru ließ seinen Blick von seinem Vater zu Archimedes schweifen. Wenn er sich nicht allzu sehr täuschte, wollte Vater den aus dem Weg haben, allerdings, ohne ihn umzubringen. Seine Mutter hatte ja vorhergesagt, dass der Inu no Taishou keinen seiner Söhne tot sehen wollte. Nun, das sollte ihm auch recht sein. Denn eines war klar: Archimedes war weder an der Macht interessiert noch ein Konkurrent für ihn. Und wenn der sonst wohin reisen wollte – umso besser. So war der Wunsch seiner beiden Eltern erfüllt. „Ja, das könnte möglich sein“, meinte der Herrscher langsam. „Weißt du, wohin deine Mutter ist?“ „Nein. Aber sie wird sicher gesehen haben, dass Ihr Hyouga besiegt habt.“ „Und?“ „Sie…sie mag Euch nicht. Sie wird weg sein.“ „Und du?“ „Ich denke schon….“ Archimedes zuckte ein wenig die Schultern: „Aber ich kenne Euch nicht.“ „Natürlich. Aber das lässt sich ändern. – Dir ist allerdings schon klar, dass deine Mutter und du einen Aufstand gegen mich angeführt habt?“ Und das war Hochverrat. „Äh, nein. Nicht gegen Euch. Nur gegen ihn…“ Er deutete auf Sesshoumaru: „Mutter sagte, ich sei der Älteste und mir würde es zustehen, der Kronprinz zu sein und so.“ Dieser wollte schon antworten, aber der Herrscher erkundigte sich bereits: „Und du wolltest das nicht?“ „Nicht so gern. Eben, wegen der ganzen Arbeit. Und meiner Mathematik. Aber sie wollte es. Und Hyouga wollte ihr dabei helfen.“ „Ganz uneigennützig.“ „Was meint Ihr?“ „Was wollte er denn dafür?“ „Oh, ich weiß nicht. Mutter wollte sich jedenfalls nicht an die Abmachung halten. Sie sagte, er habe sie betrogen, darum brauche sie es nicht.“ „Das könnt Ihr sie selbst fragen“, sagte Inuyasha, der zum Heer gesehen hatte, und erkannte, dass dort Kouga und noch einige Männer mit einer Frau standen, die eindeutig gefesselt war. ************************************************* Im nächsten Kapitel: "Alekto" treffen sie und der Inu no Taishou aufeinander. Eigentlich sollte das das letzte Kapitel werden, aber ich werde noch einen Epilog anhängen, damit ihr erfahret, wie alle dieses Abenteuer überstanden haben. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)