Verworrene Pfade: Im Auftrag des Inu no Taishou von Hotepneith (Die zweite Staffel) ================================================================================ Kapitel 12: Partner ------------------- Ich hoffe, euch gefällt Kagomes...Pflege. Sango und Miroku hatten sich ihre Flitterwochen wirklich geruhsamer vorgestellt... 12. Partner Kagome blieb zögernd vor der Zimmertür des Prinzen stehen. Sie hatte sich in den letzten Stunden ernsthafte Sorgen um den Halbdämon gemacht, mehr, als sie je erwartet hatte. Ihre Mutter war zu ihr gekommen, und hatte ihr von einem Eilboten erzählt, dessen Auftrag wichtig genug gewesen war, den Herrscher bei seiner Gefährtin zu stören. Dieser hatte den Brief gelesen, nur zu ihr gesagt: „Ich muss gehen, Inuyasha ist schwer verletzt…“ und war verschwunden. Und in den folgenden Stunden war Kagome klar geworden, dass sie sich weitaus mehr Gedanken um Inuyasha machte, als es einer Mitarbeiterin zustand – und, dass es nichts half, vor sich selbst leugnen zu wollen, dass sie ihn mehr als gern hatte. Zu ihrer gewissen Erleichterung war der Herrscher nun samt seinem jüngeren Sohn zurück, aber seine soeben erteilte Anweisung, sich um diesen zu kümmern, und vor allem darauf zu achten, ob ein „Schatten“ über seiner Seele läge, hatte sie wieder besorgter gemacht. Sie schüttelte ein wenig den Kopf, als sie das Zimmer des Prinzen betrat. Die weißen Verbände um den gesamten Oberkörper zeugten von einer schweren Verletzung: „Musstest du Idiot dich so verwunden lassen?“ entfuhr es ihr unwillkürlich. Erst dann wurde ihr wieder bewusst, mit wem sie sprach: „Tut es sehr weh, Durchlaucht?“ Sie setzte sich neben sein Lager. „Als ob ich mich freiwillig so hätte kratzen lassen“, murrte Inuyasha nur zu ihrem ersten Satz, zu froh, sie wieder zu sehen: „Wie war es im 17. Bezirk? Hast du dich gut erholt?“ „Nachdem mich Sess...ich meine, der Kronprinz, kurz allein zurückgelassen hatte, ließ mich Thersites verhaften.“ Sie musste lachen, als sie sein empörtes Gesicht sah, hatte sie diese Reaktion doch erhofft. Es war irgendwie schön, wenn er sie beschützen wollte: „Nein, das war alles nur ein Irrtum. Er wollte mich sehen und seine Krieger hatten gedacht, dass sie mich verhaften sollen. In Wirklichkeit wollte er mit mir über seinen Fremdenverkehr reden.“ „Wieso denn mit dir? Ist der komplett dämlich?“ Gab es da überhaupt noch Steigerungen? „Er…er unterlag da wohl dem Irrtum, ich hätte Einfluss auf dich oder den Kronprinzen.“ Mehr wollte sie nicht sagen. Irgendwie war das doch peinlich. Immerhin hatte Thersites sie unverzüglich gehen lassen, nachdem ein Bote mit einem Brief aus der Hauptstadt gekommen war. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, waren diese zwei Zeilen nicht gerade angenehm zu lesen gewesen. „Als ob irgendwer außer Vater auf Sesshoumaru Einfluss hätte. Aber dir ist nichts passiert?“ „Nein.“ Sie lächelte: „Danke.“ „Ich bin auch bestimmt gleich wieder auf den Beinen. Aber Vater wollte ja, dass ich hier noch herumliegen muss.“ „Du sollst dich eben schonen. Es wird sicher noch gefährlich genug werden.“ „Diese Verschwörung schon wieder?“ Er musterte sie: „Was weißt du, das mir noch keiner gesagt hat?“ „Ich weiß nichts Genaues“, beteuerte sie: „Ich denke es mir nur. Sie haben so viel Zeit und Mühe in dieses Komplott investiert, warum sollten sie einfach damit aufhören? Wenn da jemand deinen Vater stürzen will, selbst der Herrscher werden will…?“ Sie wusste nichts von Alekto, fiel ihm ein: „Ja, da hast du Recht, “ murmelte er. Sie betrachtete ihn. Nein, da schien kein Schatten über seinem Gemüt zu liegen. Wie schwer auch immer diese Verletzung gewesen war, er war noch der Alte. Aber wer wusste schon, ob er noch einmal so viel Glück haben würde, nach Naraku und jetzt…. „Inuyasha….ich…ich hab hier etwas für dich.“ Sie zog die Kette aus der Kleidung, die ihr ihr Großvater vor Monaten gegeben hatte. Er hatte gemeint, sie könne sich dann von dem Träger etwas wünschen. Aber es war eben auch das Einzige, das ihr wirklich gehörte und sie dem Prinzen schenken konnte. „Hier, diese Kette. Ich...ich habe gehört, dass dein Halbbruder mit Kriegern wegging, auch Kouga….Es scheint wirklich ernst zu werden. Und ich würde dir gern diese Kette geben, als Glücksbringer.“ „Äh…das ist nett.“ Er hatte das Gefühl rot zu werden. Hoffentlich tat er es nicht wirklich. Noch nie hatte ihm ein Mädchen etwas geschenkt. Er hob etwas den Kopf, so dass sie ihm die Kette überstreifen konnte. „Danke.“ „Inuyasha…“ Sollte sie es sich wünschen? Ach, warum nicht, dachte sie dann. Im schlimmsten Fall würde er sie auslachen. „Küss mich!“ Die Wirkung überraschte die junge Priesterin ebenso wie den Prinzen. Die Kette um seinen Hals leuchtete auf, ehe er ruckartig empor gerissen wurde, zu ihr. Nach einem kurzen Kuss sank er zurück. „He, was…“ begann er und fasste nach der Kette. „Äh...ich weiß auch nicht“, stotterte sie, bei dem Gedanken, was sein Vater dazu sagen würde oder gar sein Bruder: „Mein Opa meinte, wenn ich jemandem die Kette gebe, darf ich mir von dem was wünschen. Ich sagte doch nur…küss mich…“ Der „Erfolg“ wiederholte sich. „Das liegt an dieser Kette.“ Er wollte sie sich abnehmen, ließ dann aber die Hände sinken: „Moment mal. Du hast mir die Kette gegeben, weil du wolltest, dass ich dich küsse?“ „Nein, nein. Wirklich nur als Glücksbringer.“ Sie wurde glühend rot. „Ich…ich hatte nur laut gedacht und...“ Sie sollte aufpassen, dass sie das Wort nicht noch einmal wiederholte. „Keh!“ sagte er leise. Sollte das heißen, dass sie sich wirklich wünschte, er würde sie einmal küssen? Mochte sie ihn so sehr? Trotz all der Gefahren, in die er sie gebracht hatte? „Ich….entschuldige…ich wollte das wirklich nicht.“ „Dass ich dich küsse?“ Sie starrte ihn an. Sie hatte nie zuvor gesehen, dass derartige Funken in seinen Augen tanzten. Was sollte sie nun sagen? Lügen war bei der feinen Hundenase ein Ding der Unmöglichkeit. „Nur als Glücksbringer…“ brachte sie hervor. Im nächsten Moment fühlte sie sich nach unten gezogen, in seine Arme. „Du bist verletzt...“ „Nur als Glücksbringer,“ wiederholte Inuyasha, ehe er sie diesmal freiwillig küsste. Als gut eine Stunde später der Herrscher lautlos das Zimmer betrat, fand er die beiden schlafend beieinander liegend – zu seiner Beruhigung komplett bekleidet. Überdies, bedachte er nach der ersten Schrecksekunde, wäre selbst für einen Halbdämon eine derartige…Anstrengung im Moment eine Überforderung. Sango schob ihren Ehemann sanft, aber nachdrücklich von sich: „Nicht!“ mahnte sie: „Wir sind hier als Leibwächter für Fürst Kaliwa. Willst du Seiner Hoheit sagen, dass sein alter Freund getötet wurde, weil wir...nun, unsere Flitterwochen ausgedehnt haben?“ „Nicht wirklich“, gab Miroku zu: „Aber es ist die ganze Zeit nichts mehr geschehen.“ „Nichts würde ich es nicht nennen.“ „Ja, schön. Ein Attentat auf Diomedes, das Inuyasha und Kouga vereitelten, dann die Ermordung von Nestor...“ „Eben. Und diese Attentäter sind bei Kaliwa schon einmal gescheitert. Warum sollten sie ihren Fehler nicht bereinigen wollen?“ „Du hast natürlich Recht. Aber ich kann es fast nicht glauben. Diese lahme…“ Er unterbrach sich. Auch Beleidigungen eines Provinzfürsten konnten bestraft werden: „Kaliwa ist doch viel zu sanftmütig, um irgendwelche Rachegefühle auszulösen.“ Abgesehen davon war der gesamte Bezirk friedfertig. Nicht einmal Kaliwa unterhielt eine Schlosswache oder Krieger. „Ein Attentat gab es schon.“ „Ja, ich weiß. Deswegen ist ja auch Kohaku im Moment bei ihm.“ Genauer, im Bad. Die beiden Frischvermählten saßen vor dem Badehaus in dem Park des Fürstenschlosses zu Ehime. Riesige, uralte Bäume boten Schatten gegen die Sonne, die hier im 19. Bezirk zumindest im Sommer heiß schien. Die Bevölkerung durfte in diesem Park ebenfalls spazieren gehen und so waren den beiden die zwei jungen Frauen bislang nicht aufgefallen, die sich ihnen langsam näherten. Erst jetzt meinte Sango plötzlich: „Sieh mal, die zwei…“ „Hübsche Dinger..“ Und nach einem Rippenstoß: „Aua, was meinst du denn?“ Er betrachtete die beiden Dämoninnen, eine mit langem bläulich schimmerndem weißem Haar, die andere mit dunklem. „Wo hast du deinen Verstand? Seit wann gibt es im ganzen Reich außer dem Herrscher und seinen Söhnen jemand mit weißem Haar?“ Von der Tatsache, dass auch Sesshoumarus Mutter derartiges besaß, wusste sie nichts. Seit Jahrhunderten lebte die Prinzessin zurückgezogen in ihrem Schloss, nur von Sesshoumaru oder noch seltener dem Inu no Taishou besucht. „Und diese Kleidung ist auch sehr ungewöhnlich. Überdies…“ Sie erhob sich: „Sind sie bewaffnet.“ „Und das hier ist Ehime und der 19. Bezirk.“ Er folgte alarmiert ihrem Beispiel. Niemand trug in diesem friedlichsten aller Bezirke Waffen. Und diese beiden besaßen Schwert und eine Lanze. Ruri und Hara blieben stehen. Entgegen der Anweisung, die ihnen Alekto gegeben hatte, hatten sie nicht Diomedes Tod erwartet, um ein Attentat auf Kaliwa zu begehen. Sie hatten zwei Tage vorbeiziehen lassen, aber da keine Erfolgsmeldung kam, angenommen, auch dieser Meuchelmörder hätte versagt. So waren sie auf eigene Faust hergereist. Wenn der Tod Kaliwas so wichtig war, würden sie ihn eben herbeiführen. Sie hatten mit keinerlei Schwierigkeiten auf dem direkten Weg zu dem Provinzfürsten gerechnet, da sie in Erfahrung gebracht hatten, dass es hier nicht einmal eine Schlosswache gab. Nun musterten sie die Frau mit einem Schwert, neben der ein großer Bumerang auf dem Boden lag, und den Mann in der Priesterkleidung mit einem Stab. „Was wollt ihr denn hier?“ erkundigte sich Sango. „Diese Frage sollten wir euch stellen. Soweit wir wissen, ist dort drin Fürst Kaliwa.“ „Ja. Und…“ „Und wir wollen ihn umbringen. Wollt ihr uns etwa daran hindern?“ „Natürlich. – Warum wollt ihr ihn töten?“ Sango griff bereits zu ihrem Schwert. Miroku meinte hastig: „Wir müssen diesmal aufpassen, nicht sie auch über die Klinge springen zu lassen, ehe wir mal Informationen haben.“ Aber er fasste seinen Stab unwillkürlich fester und mit beiden Händen, als er sah, dass die weißhaarige Dämonin ihre Lanze quer nahm, anscheinend willens, auf diese Art zu fechten. Und sie stand ihm gegenüber. Für gewöhnlich hätte er sie sehr schön gefunden, aber nun suchte er nur zu erkennen, welche kämpferischen Qualitäten sie besaß. „Kaliwa?“ fragten die beiden wie aus einem Mund, ehe sie auflachten. Im nächsten Moment liefen sie auf ihre Widersacher zu. Zwei Menschen wollten sie aufhalten? Sie waren Dämonen! Sango und Miroku waren jedoch nicht ohne Grund jahrelang bei den Dämonenjägern Inuyashas. Und oft genug hatten sie gegen Dämonenkrieger des Heeres oder auch den Prinzen selbst geübt. Sie kannten die Geschwindigkeit, in der ein Dämon der ersten Rangstufe angriff, die verhältnismäßige Langsamkeit eines Menschen – und hatten eine gewisse Vorahnung entwickelt. So wurden die Anläufe mit Schwert und Lanze erst einmal pariert, zur Überraschung der dämonischen Schwestern. Aber diesen war klar, dass kein Mensch sie lange würde aufhalten können. Wenn diese beiden Leibwächter nicht verschwanden, wären sie nur zu bald tot. So griffen beide unverzüglich wieder an. Miroku stöhnte etwas auf, als er seinen Stab erneut hochriss, um den Lanzenschlag seiner Gegnerin zu blockieren. Er bemühte sich, seine eigene, läuternde Kraft über seine Hände weiterzuleiten, um die Dämonin zu schwächen und selbst mehr Energie zu entwickeln. Funken sprühten hell an der Querung auf, als es Kraft gegen Kraft stand, aber er gab nicht nach. Das würde hart werden, aber kapitulieren stand nicht zur Debatte. Sie hatten einen Auftrag des Herrschers und den würden sie erfüllen. Hoffentlich fiel Kohaku schnell auf, das etwas nicht stimmte. Entweder sollte er ihnen zu Hilfe kommen, oder zumindest es schaffen, Fürst Kaliwa irgendwie aus dem Bad zu bringen, ehe es die beiden Angreiferinnen bemerkten. Aber der Kampf würde hart werden. Wieder schlug seine Gegnerin zu, schnell und präzise, aber ihm war klar, dass sie letztendlich nur spielte. Bald würde sie dazu übergehen, mit der Lanze zuzustechen. Dann würde seine Abwehr noch knapper werden. Aber er musste wenigstens einige Informationen besorgen, irgendwie. „Kaliwa erscheint mir nicht als ein Mann, der den Tod verdient hat“, meinte er daher, als er sie zurückstieß. „Wodurch hat er euch denn so beleidigt?“ „Es ist nur ein Auftrag. Nichts Persönliches.“ Sie sprang zurück und musterte ihn: „Ich habe auch nichts gegen dich. Lauf. Und du bleibst am Leben.“ „Tja, das geht wohl nicht.“ Ein Auftrag? Dann standen sie sicher in Verbindung mit dieser Verschwörung. Seine Hand glitt unter seine Kleidung, um einige Bannzettel herauszunehmen, Vielleicht konnte er sie auf diese Art zumindest schwächen. Läutern war wohl nicht möglich. „Wollt ihr alle Fürsten töten?“ Er warf die Bannsprüche. „Ach nein…“ Sie lächelte, als sie mit ihrer Lanze geschickt die Papiere abfing: „Na, das ist ja mal eine Idee. Aber so kommst du gegen mich nicht an.“ Sie drehte ihre Waffe, um diesmal mit der Spitze voran anzugreifen. Sie kam jetzt zur Sache. Ihre Schwester hatte unterdessen festgestellt, dass Sango mit ihrem Schwert umgehen konnte. Aber natürlich war dieser Kampf nur ein Spiel. Kein Mensch konnte mit einem Dämon auf Dauer mithalten. Allerdings war diese junge Menschenfrau schneller und fähiger, als sie es sonst bei einem Menschen zuhause je gesehen hatte. Und auch dieser Priester hielt sich ganz gut. Sie sprang empor, mit beiden Beinen gegen einen Baum, um mehr Schwung zu haben. Das dauerte hier alles zu lange. „Wer gab den Auftrag?“ brachte Sango noch hervor, ehe sie die neue Attacke mit beiden Händen um den Schwertgriff geklammert, Klinge auf Klinge abfing. „Gib dir keine Mühe, du kannst nicht gewinnen!“ Immerhin war nun klar, warum das erste Attentat auf Kaliwa schief gegangen war. Mit so fähigen Menschen hatte offenbar niemand gerechnet. Und, wenn sie das so recht überlegte, waren wohl auch beide Angriff auf diesen Fürst Diomedes misslungen. Alekto hatte wohl hierzulande nur recht unfähige Verbündete gefunden, was erklärte, warum sie sich an den mächtigen Hyouga gewandt hatte. Sie drückte fester zu, trat gleichzeitig gegen das Bein ihrer Gegnerin. Sango stürzte. Nur ihre lebenslange Übung als Dämonenjägerin verhalf ihr dazu, bereits, als sie den Boden berührte, abzurollen, zu stehen und den nachsetzenden Schwertangriff erneut zu parieren. Sie musste allerdings nach Atem ringen. Ihre Gegnerin bemerkte dies natürlich und lächelte: „Nettes Spiel, oder? Warum bist du nur so versessen darauf, dein Leben für diesen Kaliwa zu opfern?“ „Ein Auftrag des Inu no Taishou. Und für wen arbeitest du?“ Sango zwang sich zur Ruhe. Miroku hatte zuvor recht gehabt. Sie mussten Informationen bekommen, egal, wie. „Willst du es wirklich wissen? Mein Herr ist Menomaru. Das sagt dir nichts? Er ist der Sohn des mächtigen Hyouga.“ „Aha. Ein Dorfschulze, also.“ Diese Namen bedeuteten Sango nichts, aber sie wollte ihre Gegnerin provozieren, um sie unvorsichtig zu machen. Prompt erfolgte der nächste Angriff. „Wie kannst du es wagen! Der Herr ist der mächtigste Dämon….“ Sango drehte sich unter der Klinge, um den Druck zu brechen. Sie musste es irgendwie schaffen, diese Dämonin zu töten. Irgendwie und schnell. Denn sie konnte nur zu deutlich spüren, dass ihre Kräfte begannen, nachzulassen. „Ich kenne ihn …nicht.“ „Oh, du wirst ihn in wenigen Tagen kennen lernen. Oder vielmehr nicht... Denn jetzt, wirst du sterben!“ Dem ersten weiblichen Harmost der Dämonenjäger war klar, dass sie diese Neuigkeiten dem Herrscher übermitteln sollte. Womöglich konnte der Inu no Taishou etwas damit anfangen. Die Verschwörung musste aufgehalten werden. Und dazu musste sie erst einmal diesen Kampf überleben. Miroku hatte unterdessen festgestellt, dass er das Duell auf diese Art nicht würde gewinnen können, ja, nicht einmal überstehen. Diese weißhaarige Dämonin mit den beiden blauen Blüten im Haar wirkte so zerbrechlich, aber sie war weder schwach noch untrainiert. Er würde wohl sein Schwarzes Loch gegen sie einsetzen müssen. Das tat er ungern. Manchmal hatte er das Gefühl, es gäbe eine bestimmte Grenze für diesen Einsatz, ohne freilich dafür einen Grund angeben zu können. So sprang er zurück und ließ seinen Stab fallen, während er bereits die Gebetskette von seinem Handgelenk riss: „Schwarzes Loch!“ Zu seiner unangenehmen Überraschung war seine Gegnerin schneller, als ihm lieb sein konnte. Sie entkam mit einem gewaltigen Satz der Anziehungskraft seiner Geheimwaffe. Als sie landete, kicherte sie sogar. „Na, das ist doch wirklich einmal was Neues.“ Er starrte sie an, für einen Moment wirklich verwirrt, als er begriff, dass sie ihre rechte Hand hochnahm: „So hast du das gemacht?“ Miroku konnte nur bestürzt zusehen, wie in ihrer Hand ein Spiegelbild seines eigenen Schwarzen Lochs erschien, als er dessen Sog bereits spüren konnte. Eilig packte er sein Handgelenk. Es würde Saugkraft gegen Saugkraft gehen. Und der einzige Vorteil, den er nun besaß, war wohl, dass er Erfahrung im Umgang damit hatte, sie sicher nicht. Anscheinend war sie eine der Dämonen, die die Fähigkeiten ihres Gegners kopieren konnten. Aber er war zu ehrlich, um nicht, noch während er erneut festen Stand suchte, zu warnen: „Lass das! Du hast keine Ahnung, was du damit auslösen kannst!“ „Oh doch, “ meinte sie amüsiert: „Deinen Tod durch deine eigene Geheimwaffe. Du wirkst ja jetzt schon angestrengt!“ Sie konzentrierte sich, schickte mehr Energie in ihre Hand. Miroku sah es entsetzt. Sie würde wohl wirklich bis an den Rand gehen, nur, um ihn zu töten. Und sie hatte keine Ahnung, dass sie dabei ihren eigenen Untergang riskierte. Aber auf eine weitere Warnung von ihm würde sie nicht hören…und er keine mehr aussprechen können. Er musste sich nun voll auf sein Schwarzes Loch konzentrieren, seine Kraft dorthin schicken, um zu verhindern, dass er in das gespiegelte eingesaugt wurde. Zugleich allerdings musste er aufpassen, dass nicht sein eigenes zu sehr einriss und ihn selbst vernichtete. Was war dieses Weib nur dumm! Wie konnte sie eine Waffe kopieren, von deren Macht oder Gefährlichkeit sie keine Ahnung hatte? Sango hatte unterdessen begriffen, das sie so nicht mehr weiterkam. Sie begann zu ermatten, wurde langsamer. Es half nichts, diesen Schwertkampf konnte sie nicht gewinnen. Und dort im Bad waren Fürst Kaliwa, der Mann, den sie im Auftrag des Inu no Taishou beschützen sollte, aber auch ihr kleiner Bruder. Nein. Aufgeben kam nicht in Betracht. Sie betonte ihren keuchenden Atem, blickte immer hastiger zur Seite und begann völlig sinnlose Aktionen, um ihre Gegnerin glauben zu lassen, dass sie Angst bekam, ja, bald die Nerven verlieren würde. Vermutlich war diese Profi genug, um sie nicht verfolgen zu wollen, wenn sie floh. Sie selbst hätte zumindest immer das eigentliche Ziel im Auge behalten, und das war der Provinzfürst. Darauf baute ihr Plan auf. Wenn auch dieser versagte…Nein, dachte Sango verbissen, daran würde sie nicht einmal denken. Ein gewagter, rascher Blick zur Seite hatte ihr verraten, dass auch Miroku in Problemen steckte, sein Schwarzes Loch eingesetzt hatte. Was nur seine Gegnerin da trieb? Aber sie konnte, durfte sich nicht ablenken lassen. Erst einmal musste sie sich ihre Widersacherin vom Hals schaffen. Mir einem leisen Aufschrei, als habe sie nun den Kopf verloren, warf sie ihr Schwert zu Boden und spurtete los, so schnell sie es noch vermochte. Die dunkelhaarige Dämonin blieb für einen Moment stehen, und blickte der Fliehenden nach. Als sie begriff, dass diese die Arme ausstreckte, den Bumerang vom Boden aufhob, ihn noch gebückt aus der Umdrehung schleuderte, war es bereits zu spät. Sie konnte nur noch ausschreien, ehe sie buchstäblich halbiert wurde. Sango fing ihren Bumerang auf, ehe sie sich besorgt nach ihrem Mann umblickte. Miroku hatte unterdessen seinen Stand gehalten. Ihm war aus lebenslanger Erfahrung klar, dass er nicht mehr Energie in sein Schwarzes Loch schicken durfte, wollte er es nicht zerstören, ja, selbst von ihm aufgesaugt werden. Dies allerdings schien seiner Gegnerin nicht bewusst zu sein, als sie nun immer weiter ihre dämonischen Kräfte in ihre Hand sandte. „Du bringst dich selbst um!“ konnte er nur noch keuchen: „Lass das…“ „Oh, du gibst schon auf?“ Sie lachte, ehe sich ihr Gesichtsausdruck abrupt veränderte. Er sah es und ahnte, was nun folgen würde. Der Sog ihres Schwarzen Loches verstärkte sich, für einen Moment so stark, dass er schon befürchtete, selbst mit eingesogen zu werden, ehe seine Widersacherin nur mehr aufschrie. Sie schien sich aufzulösen, länger zu werden, ehe sie in dem gespiegelten, von ihr selbst erschaffenen, Schwarzen Loch verschwand. Und dieses mit ihr. Der Mönch wickelte eilig seine Gebetskette wieder um sein eigenes, um es ruhig zu stellen, während er keuchend auf den kleinen Krater starrte, den sie hinterlassen hatte. So könnte also auch er eines Tages enden, wenn er nicht aufpasste? Aber dann fuhr er herum: Sango? Zu seiner Erleichterung stand sie dort, japsend, müde, aber lebend. Er ging zu ihr: „Alles in Ordnung?“ „Ja, danke. Und bei dir?“ Sie ließ sich erleichtert an ihn ziehen: „Sie hatte auch ein Schwarzes Loch?“ „Sie konnte es spiegeln. Und sie hatte sich wohl ein wenig übernommen…“ „Schwester! Miroku!“ Kohaku stand in der Tür zum Bad. Er hätte den beiden gern geholfen, aber die strikte Disziplin der Dämonenjäger hatte es verhindert. Der Befehl lautete, den Provinzfürsten zu beschützen, und falls die beiden die Kämpfe verloren, wäre er die letzte Verteidigungslinie für Kaliwa gewesen. „Alles in Ordnung“, rief sein Schwager zurück. „Nicht ganz.“ Sango rieb sich über die Stirn: „Ich muss sofort zum Herrscher. Sie sagte da Dinge, die er unbedingt erfahren muss.“ „Liebes, du kannst selbst auf Kirara nicht allein fliegen“, wandte Miroku ein, der sie noch immer stützte. Sie raffte sich mit Gewalt auf: „Dann komm mit. - Kohaku, bewache Fürst Kaliwa, auch, wenn ich nicht glaube, dass noch jemand kommt….Zumindest nicht, ehe dieser Hyouga hier ist, wer auch immer das ist.“ „Hyouga?“ Miroku überlegte: „Nie gehört. Wer auch immer das sein soll, wird hoffentlich der Inu no Taishou wissen. Wieso, soll der herkommen?“ „Sie sagte was: von wenigen Tagen.“ „Dann ab mit uns in die Hauptstadt. Das könnte die wichtigste Nachricht sein, die wir je überbrachten.“ Sango konnte dem nur zustimmen. ************************************ Im nächsten Kapitel wird es ernst: Kriegsrat. Es ist ja kaum davon auszugehen, dass Hyouga zu einem Kaffeekränzchen vorbeikommt..... bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)