Verworrene Pfade: Im Auftrag des Inu no Taishou von Hotepneith (Die zweite Staffel) ================================================================================ Kapitel 10: Familiengeschichten ------------------------------- Papas Beichte wird seine Jungs etwas schocken... 10. Familiengeschichten War Inuyasha schon über den sofortigen Rückkehrbefehl und die Zusendung eines Drachens verwundert, ja besorgt gewesen, so stieg diese Befürchtung noch an, als er bei der Landung im Schlosshof erkannte, dass ihn sein Halbbruder erwartete. Dementsprechend waren seine ersten, fast atemlosen Worte: „Was ist mit Vater…?“ Sesshoumaru dachte unwillkürlich, wie treu der Kleine sei, antwortete jedoch: „Nun, er scheint eine bittere Erkenntnis erhalten zu haben. Etwas aus seiner Vergangenheit hat die Verschwörung ausgelöst. – Du bist verletzt, kleiner Bruder.“ Diese Feststellung war ohne jeden Spott, klang fast etwas fürsorglich. Inuyasha zuckte ein wenig die Schultern, um seine Gefühle zu verbergen. So kannte er Sesshoumaru nicht: „Ein Loch im Bauch, ist aber schon am Heilen. Die beiden Attentäter sind tot. Sie wollten Fürst Diomedes angreifen.“ „Ich verstehe. Komm.“ Auch der Inu no Taishou betrachtete besorgt die blutige Kleidung und bewies sofort, dass er noch immer klar denken konnte: „Ein Attentat auf Diomedes. Bist du schwer verletzt, mein Junge?“ „Ist schon am Heilen. Diomedes ist nichts passiert, Vater. Es waren zwei Attentäter.“ Der Prinz konnte jedoch ein leises Aufstöhnen nicht unterdrücken, als er sich setzte. Die Reise auf dem Drachen war anstrengend gewesen: „Zwei sehr eigenartige Dämonen namens Kageroumaru und Juuroumaru.“ „Hm. Ich kann mich nicht erinnern, diese Namen schon einmal gehört zu haben.“ Der Herrscher sah zu Sesshoumaru: „Du?“ „Nein, verehrter Vater.“ Auch dieser nahm Platz. Ein kleiner Flohgeist sprang aus dem Fell des Herrschers und setzte sich auf dessen Knie. Myougas Anwesenheit verriet dem Kronprinzen nur zu deutlich, dass der Inu no Taishou zwar aus der Familiengeschichte berichten wollte, es aber noch immer vorrangig um die Verschwörung ging. So war er ein wenig verwundert, als er erkannte, dass nun noch jemand das Arbeitszimmer betrat, sich höflich verneigte: Kagomes Mutter. Warum um alles auf der Welt wollte Vater seine derzeitige Lebensgefährtin auch bei einer derartigen Besprechung dabeihaben? Inuyasha wusste nicht, warum er hatte herkommen sollen und sah nun mehr neugierig zu dem Inu no Taishou: „Wie Ihr wolltet, habe ich Miroku und Kouga dort gelassen, aber ich denke mal nicht, dass noch jemand sein Glück versucht. Oder wurde inzwischen auch ein zweites Versuch bei Fürst Kaliwa unternommen?“ „Nein. – Bitte, meine Liebe, setz dich dort hin. – Nun, ich möchte denen, die es noch nicht wissen, sagen, dass Sesshoumaru im 17. Bezirk mit einem der grau gekleideten Menschenmänner redete. Dieser war fanatisch genug, ihm, dem Kronprinzen, zu sagen, dass er für den wahren Prinzen arbeite, den wahren Erben.“ Er blickte zu seinem jüngeren Sohn. Inuyasha schüttelte etwas den Kopf: „Ist Dykrien denn vollkommen durchgedreht?“ „Wir denken nicht, dass er es ist, kleiner Bruder. Auch du übrigens nicht.“ Sesshoumaru blieb sachlich. „Oh, vielen Dank, “ knurrte der Halbdämon: „Aber wer dann?“ „So lautete die Frage, in der Tat.“ Der Herrscher klang nachdrücklich, was seine beiden Söhne daran erinnerte, dass sie ihn unterbrochen hatten. So senkten sie ein wenig die Köpfe. Er nahm das zufrieden zur Kenntnis, fuhr aber langsam, mit Blick auf Kagomes Mutter fort: „Dies lenkte meine Gedanken in eine andere Richtung. Wir hatten uns schon zuvor überlegt, mit welchen Mitteln die Dämonin, die anscheinend eine wichtige Rolle in dem Komplott spielt, die Menschen und Leute wie Dykrien bei der Stange halten kann. Diese Frage klärt sich in dem Moment, in dem diese annehmen, auf der „richtigen“ Seite zu stehen. Also, für den wahren Prinzen, meinen wahren Erben zu kämpfen. Und das führte mich zu einem ….vergessenen Punkt in meiner Vergangenheit. Es fällt mir nicht leicht, darüber zu sprechen, aber es muss sein, um unser aller Willen.“ Euren wahren Erben…? wollten beide Söhne sagen, aber nach der dezenten Rüge von soeben schwiegen sie lieber. Der Inu no Taishou fuhr fort: „Es war zu einer Zeit, als ich noch nicht der Herrscher war, aber an einem Bündnis arbeitete, um einen Aufstand gegen den damaligen Regenten zu unternehmen. Ich…ich lernte eines Tages eine Dämonin namens Alekto kennen. Sie war wunderschön, hochintelligent und ich….“ Er zögerte ein wenig, sprach es dann doch aus: „Ich verfiel ihr fast vollkommen. Nun, nicht genug, dass ich meine Pläne geändert hätte, aber sie unterstützte mich ja auch darin. Myouga….“ Der kleine Flohgeist seufzte ein wenig: „Ja, Hoheit. – Alekto war sehr intelligent, sehr klug, oh ja, und sie beeinflusste den Herrn, was mir damals nicht sehr gefiel, aber man durfte ihm gegenüber nichts gegen sie sagen. Ich…und andere vermuteten, dass sie sich nur an Seine Hoheit herangemacht hätte, um später an der Seite des Herrschers zu regieren, denn sie war sehr…ehrgeizig.“ „Das erkannte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht“, ergänzte der Herrscher wieder: „Nun, wie auch. Ich selbst wollte die Regentschaft. Um es kurz zu machen, es war am Abend vor der entscheidenden Schlacht um die Hauptstadt, als wir, nicht zum ersten Mal, besprachen, dass ich unverzüglich nach dem Tod des damaligen Herrschers seine Tochter heiraten würde, also deine Mutter, Sesshoumaru, um so einen Sohn zu erhalten, dessen Erbansprüche aus beiden Linien stammen würden. Nur diesmal wurde Alekto wütend. Anders könnte ich es nicht beschreiben. Bis zu diesem Moment hatte sie wohl immer noch gehofft, ich würde sie zu meiner Frau nehmen, gleich, was ich zuvor gesagt hatte. Ich versprach ihr, dass sie sich keine Sorgen machen sollte, dass sie an meiner Seite bleiben könnte, aber sie war…außer sich. Und ich musste eine Schlacht vorbereiten. So ging ich. – Als ich nach dem Kampf nach ihr schickte, war sie spurlos verschwunden. Ich...ich ließ dann im ganzen Reich nach ihr suchen, aber sie war nicht mehr aufzufinden. Und so vergaß ich sie langsam.“ Er holte tief Atem: „Ich habe in meinem Leben nicht sehr viele Frauen näher kennen gelernt. Von zwei von ihnen habe ich euch, meine beiden Söhne, geschenkt bekommen. Aber es ist nach allem, was ich weiß, nicht auszuschließen, dass Alekto, als sie verschwand, von mir schwanger war.“ „Das wäre der älteste Sohn…“ Sesshoumaru hatte das Gefühl, noch nie sei ihm eine logische Schlussfolgerung so schwer gefallen. „Ja, aber nicht mein Erbe. Du entstammst einer gültigen Ehe, bist von mir anerkannt und hast auch über deine Mutter ein Anrecht auf den Thron. Selbst, falls es einen älteren, unehelichen, Sohn geben würde, könnte er nach Recht und Gesetz nicht mein Erbe sein.“ Der Inu no Taishou bemerkte durchaus, dass der Kronprinz etwas aufatmete und fuhr fort: „Ich bat dich zuvor, mir zu vertrauen.“ „Verzeiht, mein verehrter Vater.“ „Aber, wenn ich mich einmischen darf“, meinte Myouga: „Ich leite zu lange den Nachrichtendienst, um nicht zu wissen, dass man mit einem „ältesten Sohn“ durchaus Loyalitäten gewinnen könnte. Dies könnte die Ursache sein, warum so viele Menschen, ja, auch Dykrien auf die Verschwörung hereinfallen.“ „Oh, noch ein Bruder, “ sagte Inuyasha und da ihn alle anstarrten, weil er fast begeistert geklungen hatte: „Na ja, wenn er wirklich an einer Verschwörung beteiligt ist, muss er natürlich Ärger bekommen.“ „Das ist Hochverrat,“ erklärte der kleine Hofrat sofort: „Und, wenn ich das Alter bedenke, in dem sich Alektos Sohn befinden müsste, wäre es durchaus im Bereich des Möglichen, dass auch sie mit von der Partie ist, sie die Person ist, die die Donnerbrüder angeheuert hat. Wie gesagt, sie war ehrgeizig.“ Der Inu no Taishou nickte: „Mit dieser Vorgabe sollten wir weiterarbeiten. Myouga lässt in allen Bezirken nach Alekto und einem jungen Dämon suchen. Ich vermute fast, dass er weiße Haare hat, denn warum sonst sollten alle auf ihre Beteuerung hören, er sei mein Sohn. Inuyasha, du kehrst unverzüglich zu Diomedes zurück, für den Fall der Fälle. Wenn sie auf meine alten Freunde losgehen will, wird sie kaum aufhören. Aber sende Kouga zu mir zurück. Es mag sein, dass ein schneller Bote unerlässlich ist. Irgendjemand hat sie in den vergangenen Jahren unterstützt und wir wissen nicht, wie groß der Kreis der Helfer ist, die ihr zur Verfügung stehen. Miroku dagegen soll zu Sango und Kohaku, um Fürst Kaliwa zu schützen. – Sesshoumaru, du hast jedoch weiterhin die Federführung in dieser Sache.“ „Wie Ihr wünscht, verehrter Vater.“ Aber der Kronprinz war mit seinen Gedanken bereits woanders. Vater schien noch immer gefühlsmäßig an dieser Alekto zu hängen, sei es im Positiven wie im Negativen. Also war es denkbar, dass seine Entscheidungen nicht vollkommen rational waren. War es möglich, dass sich Vater und Myouga irrten, und dieser unbekannte Sohn tatsächlich einen Erbanspruch hätte? Die einzige Person, mit der er dies besprechen könnte, und die gewiss seine Interessen im Auge behielt, war seine eigene Mutter. Er würde sie wohl oder übel aufsuchen müssen. „Gut. Dann geht. – Bleib du hier, meine Liebe.“ Und als er mit Kagomes Mutter allein war: „Kannst du dir denken, warum du bei diesem Gespräch zuhören solltest?“ „Ich vermute, Ihr wollt von einer Frau wissen, warum Alekto damals verschwand.“ „Ja, da hast du Recht.“ Er lächelte ein wenig. Sie war nicht nur warmherzig, sondern auch klug: „Nun?“ „Ich bin keine Dämonin, aber ich denke, dass es zwei Gründe gab, warum sie nach Eurem Streit verschwand. Zum einen sagtet Ihr, sie sei sehr ehrgeizig gewesen. Ihr wolltet die Prinzessin heiraten. So wäre sie zwar an Eurer Seite, aber immer die Nummer Zwei gewesen, nach dem Rang, wenn ich Dämonenrecht richtig kenne.“ „Wir hatten das zuvor schon besprochen, und da war sie durchaus damit einverstanden.“ „Vielleicht hoffte sie, Euch doch noch überzeugen zu können, oder auch, die Prinzessin irgendwie…ausschalten zu können. Aber dann stellte sie vermutlich fest, dass sie schwanger war.“ „Und das änderte alles?“ Der weibliche Gesichtspunkt war ihm neu. Sie bemerkte sein ehrliches Interesse und fuhr ein wenig geschmeichelt langsam fort: „Da Ihr Eure Meinung nicht ändertet, wohl aus Staatsräson nicht ändern konntet, war ihr klar, dass selbst, wenn sie Euren ältesten Sohn zur Welt bringen würde, er niemals als Euer Erbe anerkannt werden würde. Andererseits galt das, war Hofrat Myouga zuvor sagte, wohl auch damals schon: dass man mit einem „ältesten Sohn“, sei er der wahre Erbe oder nicht, durchaus Loyalitäten gewinnen kann. Ihr hattet Euren Thron soeben erobert. Würdet Ihr wirklich zulassen, dass er solcherart in Gefahr geriet? Ich denke, Ihr hättet Euch zumindest heute anders entschieden, aber damals, und auch und gerade in Alektos Augen, bestand gewiss die Gefahr, dass Ihr sie und damit auch ihr ungeborenes Kind, oder ihren Sohn, wenn er auf der Welt war, töten lasst.“ Der Inu no Taishou starrte sie an, ehe er zögernd sagte: „Natürlich. Du hast vollkommen Recht. Auch, wenn ich eine derartige Entscheidung nie ohne wirkliche Ursache, wie ein Komplott, getroffen hätte. Aber warum taucht sie dann jetzt wieder auf, mit solch einer Verschwörung? Warum will sie meine alten Freunde töten?“ Die Menschenfrau lächelte ein wenig traurig: „Nun, erst jetzt dürfte ihr Sohn alt genug sein, um bei einem erfolgreichen Abschluss der neue Herrscher werden zu können.“ „Ja. Und sie war schon immer ehrgeizig. So könnte sie die Ratgeberin hinter dem Thron sein. Aber dennoch...warum meine alten Freunde?“ „Sie will Euch verletzen, wie Ihr sie verletzt habt.“ „Habe ich? Warum? Ich habe doch immer gesagt, was ich tun werde. Ich habe sie nie belogen.“ Er klang so betroffen, dass sie fast ein wenig lächelte. Männer, gleich ob Mensch oder Dämon, hatten oft nicht viel Ahnung von den Gefühlen einer Frau: „Nun, ich weiß nicht, wie es bei Dämonen ist, mein Gebieter. Aber bei Menschen gibt es einen Spruch: verschmähter Frauen Wut ist schlimmer als die Höllenglut. Und Ihr habt ihr, wenn aus durchaus nachvollziehbaren Gründen, eben die Mutter des Kronprinzen vorgezogen.“ „Nach all der Zeit noch immer so viel Hass? Danke, meine Liebe. Ich werde darüber nachdenken.“ Da sie sich erhob und verneigte: „Ich bin froh, dich kennen gelernt zu haben.“ „Danke, Hoheit.“ Sie lächelte. Noch immer war sie ein wenig erstaunt, wie vollkommen anders er sich ihr gegenüber benahm, als es sein Bild in der Öffentlichkeit vermuten ließ. Inuyasha dachte auf dem Flug zurück zu Fürst Diomedes nach. Noch ein älterer, vollblütiger Halbbruder? Wie der sich wohl zu ihm stellen würde? Wie früher Sesshoumaru ihn verachten oder eher so, wie dieser nun? Durchaus irgendwie brüderlich, soweit Dämonen ihre Gefühle zeigen konnten? Irgendwie wäre es schon nett, eine größere Familie zu haben. Andererseits ging es natürlich nicht, dass da eine Verschwörung gegen Vater oder eher vor allem Sesshoumaru lief, denn, soweit er das verstanden hatte, sollte ja hauptsächlich der Kronprinz beseitigt werden, um den unbekannten Halbbruder als Erben einzusetzen. Das wäre auch so etwas, was Vater nicht zulassen würde. Der hatte ja eindeutig gesagt, dass der der wahre Erbe sei. Das hieß, wenn diese dämliche Alekto ihren Sohn auf dem Thron sehen wollte, musste sie an Vater und Sesshoumaru vorbei. Und das würde sicher nicht ohne Kampf abgehen. Auf wessen Seite er, Inuyasha, dabei stehen würde, war jedenfalls klar. Niemals würde er die beiden im Stich lassen. „Sesshoumaru. Du besuchst also wieder einmal deine Mutter?“ Die Dämonin betrachtete ihren einzigen Sohn: „Was willst du wissen?“ „Besuche ich Euch nur, wenn ich etwas von Euch will?“ Er klang ein wenig spöttisch, denn genau das traf zu, wie beide wussten. „Nun, es gibt im Augenblick eine Verschwörung.“ Sie hob die Hand: „Ich versprach deinem Vater, mich nicht in die Regierungsgeschäfte einzumischen. Dafür lässt er mich hier in Ruhe leben, ja, zahlt meinen Unterhalt. Ich werde dieses Arrangement nicht aufheben.“ Sie hatte, zumindest in der ersten Zeit, durchaus erwartet, dass er ihr gedungene Mörder auf den Hals hetzen würde, oder sie unter einem Vorwand anklagen und hinrichten. „Ich würde weder meine noch Eure Zeit mit Regierungsgeschäften verschwenden. Aber es geht um eine Familienangelegenheit. Hinter diesem Komplott steht eine Dämonin namens Alekto. Und sie hat aller Wahrscheinlichkeit nach einen Sohn von meinem verehrten Vater, der älter ist als ich.“ Er bemerkte zufrieden, wie sich seine Mutter abrupt aufsetzte, eine unübliche Reaktion bei ihr. „Alekto? Nie gehört. Waren sie verheiratet?“ Er beobachtete mit gewisser Zufriedenheit, dass sie sich sofort auf den wesentlichen Punkt konzentrierte: „Nein. Aber sie gibt ihn als wahren Erben aus.“ „Nun willst du meinen Rat? Töte ihn, wenn du ihn in die Finger bekommst.“ „Auch, wenn er keinen Erbanspruch hat?“ „Auch dann. Du siehst ja, was daraus entsteht. Dein Vater wusste nicht, dass sie einen Sohn hatte?“ „Nein. – Und Alekto?“ „Auch sie sollte besser sterben, aber diese Entscheidung kannst du deinem Vater überlassen. Aber töte deinen älteren Halbbruder. Meiner Meinung nach sollte übrigens auch Inuyasha dran glauben.“ „Er ist jünger. Und loyal.“ „Er ist dein Bruder. Und wenn du stirbst, dein Erbe, solange du keinen rechtmäßigen Sohn hast. Das könnte eine Versuchung sein, die du ausschalten solltest. – Ich hörte übrigens etwas von einem Menschenmädchen, das sich deiner Gunst erfreue.“ Kagome! Waren diese Gerüchte bis hierher gedrungen? Sesshoumaru versuchte unwillkürlich, seinen Vater und dessen Pläne nicht zu verraten. So meinte er nur: „Aber vermutlich kein Wort von einer bevorstehenden Heirat.“ „Ich hoffe doch, dass du dich an eine Dämonin hältst. Dein Vater hat erneut eine Menschenfrau zu sich emporgehoben.“ „In der Tat. Vermutlich kann keine Dämonin mit Euch mithalten, so dass er anderweitig Ersatz sucht.“ Seine Mutter lächelte: „Ein Kompliment vor dir? Wie selten. – Nun, du wolltest meinen Rat, du hast ihn. Töte deine Halbbrüder, vor allem den älteren.“ „Bei Inuyasha würde es Vater nie zulassen.“ „In der Tat. Und du wirst sehen, dass er auch versuchen wird, den älteren zu schützen. Der mächtige Inu no Taishou hat durchaus weiche Seiten. – Mein Vater brachte selbst seine Vettern um, um sicher zu gehen, dass er keine wie auch immer gearteten Erbansprüche zu fürchten hätte.“ „Soweit ich informiert bin, verehrte Mutter, war dies durchaus mit ein Grund, warum viele Fürsten auf die Seite meines verehrten Vaters wechselten.“ „Töte deinen älteren Halbbruder. Mehr habe ich nicht zu sagen.“ Das war etwas, das sie sich wirklich nicht von ihrem eigenen Sohn anhören wollte. Aber sie wusste, wie treu der zu seinem Vater stand. Und sie war sich durchaus nicht sicher, wie loyal er bei einem Konflikt zu ihr halten würde. „Ich werde Eurem Rat folgen.“ Er deutete eine Verneigung an, ehe er sich umdrehte und ging. Myouga starrte den Bericht an, den ihn ein atemloser Bote auf den Schreibtisch legte. Dieser wusste nicht, was die wenigen Worte auf dem Papier bedeuten sollten, aber wenn er je angenommen hatte, eine wichtige Mitteilung zu transportieren, so war es diesmal gewesen. Und die Wirkung auf den Hofrat schien das nur zu bestätigen. „Warum?“ war alles, was der kleine Flohgeist hervorbrachte: „Es passt nicht ins Schema….“ Er riss sich zusammen: „Ruh dich aus. Ich werde unverzüglich dem mächtigen Inu no Taishou Meldung machen.“ Nun, wohl eher dem Kronprinzen. Es musste mit der Verschwörung zusammenhängen. Aber hatte sich der Herr geirrt? War Alekto die falsche Fährte? Noch ehe der Bote beim Haushofmeister war, saß Myouga auf dem Schreibtisch des Thronfolgers: „Es kam soeben ein Bote aus Volos. Fürstin Atina lässt mitteilen, dass ihr Gemahl, Fürst Nestor, einem Anschlag zum Opfer fiel.“ Sesshoumaru setzte sich abrupt auf: „Noch einer von Vaters alten Freunden?“ „Nein, Euer Gnaden. Nestor war, wie alle männlichen Fürsten dieses Bezirks, nur eine Drohne, berufen von der jeweiligen Fürstin, um den Gesetzen des Reiches genüge zu tun. - Dieser Tod passt nicht in das bisherige Schema.“ Der Kronprinz blickte für einen Moment nachdenklich ins Leere, ehe er langsam meinte: „Das muss nichts bedeuten. Entweder macht sich jemand die Attentate auf Kaliwa und Diomedes zu Nutze oder es soll uns ablenken. – Oder hat Atina einen Verdacht?“ „Fürstin Atina bittet um die unverzügliche Anwesenheit Eurer Gnaden.“ „Eine Falle für mich?“ Erst, als er es ausgesprochen hatte, wurde ihm bewusst, dass er den Hofrat um seine Meinung gefragt hatte. Myouga seufzte: „Ich würde es, nach allem, was wir wissen, nicht ausschließen. Wenn ich Euer Gnaden einen Rat geben darf: geht nicht dorthin. Immerhin handelt es sich bei Atina, ja, bei fast allen im 9. Bezirk, um Insektendämonen. Diese waren schon immer sehr schwer zu durchschauen.“ „Du weißt selbst, dass ich gehen muss. Wenn Atina treu zu meinem verehrten Vater steht, woran ich im Augenblick keinen Zweifel habe, könnte sie wichtige Informationen besitzen, die uns weiterhelfen.“ Und er entsann sich seines Besuches vor wenigen Wochen in Volos. Das fürstliche Ehepaar hatte nicht den Eindruck auf ihn gemacht, zerstritten zu sein. „Euer Gnaden…“ seufzte Myouga. „Ich werde selbst meinen verehrten Vater in Kenntnis setzen, dass ich abreise.“ Sesshoumaru stand auf. Der Hofrat konnte nur mehr die Schultern zucken. „Ich gebe Euch dennoch den Rat, nicht allein zu gehen.“ „Such du derweil nach dieser Alekto und ihrem Sohn. Noch haben wir keinerlei Beweise, dass es ihn gibt oder sie wirklich dahinter steckt. Womöglich ist alles ganz anders.“ Auch, wenn Vaters Einfall bislang derjenige war, der am besten zu allen Indizien passte. „Und sende einen Boten zu Seiner Durchlaucht. Inuyasha sollte wissen, dass erneut ein Attentat geschah.“ „Zu Befehl…“ Myouga war mehr als erstaunt über diese neu entdeckte geschwisterliche Eintracht. ****************************************************** Der Herrscher rätselt, der Kronprinz und der Nachrichtendienst tappen im Dunkeln - nur Inuyahsa scheint sich darüber im Klaren zu sein, was er tun wird. Und das dürfte gut sein, denn Alekto handelt: Attentate. Euch allen einen guten Rutsch und ein gesundes, nciht zu stressiges 2009. Danke für eure treue Leserschaft. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)