Drachenlibelle von Beluga (Thriller!) ================================================================================ Kapitel 1: Seidenlibelle ------------------------ Hallöchen allerseits und ein fröhliches, erfolgreiches neues Jahr!^^ Und erst einmal entschuldigung, dass ich so lange gebraucht habe, um hier weiterzuschreiben. Aber mir kamen Prüfungen und andere Dinge dazwischen, und danach war es schwer für mich, noch einmal die Stimmung aufzubauen um dies hier zu schreiben. Und hier mit dem ersten Kapitel präsentiere ich euch ein bisschen Hintergrund und Vorgeschichte.^^ Tausend Dank für eure Reviews, das hat mich sehr motiviert trotz des augenblicklichen Chaos' in meinem Leben hieran weiterzuschreiben. :) ~Kapitel 1 ~ Seidenlibelle Tag 1. Der Morgen dämmerte in den nebelverhangenen Bergen, und Regen ergoss sich plätschernd über die kräftigen Blätterdächer des Hochwaldes. Ein Vogel schoss in schnellem Flug über die Baumwipfel hinweg, seine scharfen Augen glitten über die dunklen Blätter und Zweige, die keinen Meter unter ihm vorbei rauschten, und schließlich erscholl ein Pfiff, der ihm seinen Weg wies. Er schlug mit den müden Flügeln, drehte nach links, flog vorsichtig hinab, und landete schließlich auf einer behandschuhten Hand. Der wetterfest verpackte Zettel an seinem Fuß wurde entfernt und aufgerollt. Der Vogel erhob sich, nahm auf einem Ast in der Nähe platz und musterte sein vom Wetter zerzaustes Gefieder. Die junge Frau entrollte den kleinen Brief und betrachtete einen Moment nachdenklich das leere, beigefarbene Papier. Dann machte sie ein Fingerzeichen und murmelte etwas, und dunkle Striche tauchten nach und nach auf, flossen zusammen und bildeten schließlich lesbare Schriftzeichen. Das brachte ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie wusste genau, wer ihr diese Botschaft aus Konoha geschickt hatte. Die zweite junge Frau trat näher heran, wobei sie gleichzeitig den dicken Umhang enger um den Körper schlang, da der Wind den unsteten Regen und die Kälte durch jeden Spalt heran trug. „Was steht drin?“, fragte sie neugierig. Die Frau mit den rosafarbenen Haaren strich sich eine durchnässte Strähne aus der Stirn. „Wie wir befürchtet haben.“ „Also ist die Stadt eine Stadt voller Halsabschneider und Diebe.“ „So in etwa.“ „Dann tippe ich mal, wir verfolgen Plan B?“ Sakura ließ die Botschaft sinken und blickte auf die nebelverhangene, graue Stadt, die sich einige hundert Meter vor ihnen in den Bergen wie ein Moloch ausbreitete. Dunkler Rauch sammelte sich vielerorts aus verrußten Kaminen und bildete schmutzige Wolken, die aber wegen der Windstille nicht verwehten. „Plan B, ja. Auch wenn es mir nicht gefällt, dass wir uns dafür aufteilen müssen. Ausgerechnet hier.“ ~ ~ ~ Alte Betonbauten reihten sich neben noch älteren Holzbauten, Straßen voller Pfützen und Schlammlöcher kreuzten wie ein irreführendes Labyrinth wahllos dazwischen, leuchtende Reklamen für Spiellokale, Bordelle, und sonstige Geschäfte blendeten im frühen Morgenlicht durch den ewigen Nebelschleier. Es war eine dieser stinkenden Städte, die niemals schliefen. Sie waren nicht alleine auf der Straße, es herrschte reger Betrieb. Vermummte Gestalten in abgerissenen Mänteln eilten an ihnen vorbei, leichte Frauen in viel zu knappen Kleidern trotz der beißenden Kälte lockten aus den Türen heraus Vorbeigehende zu ihnen herein, lauthals priesen Händler ihre vielfältige Waren an und Schubkarren beladen mit altem Obst und Gemüse wurden von Hand durch die Straße gezogen. Alles wirkte beengend und überladen. Sakura biss sich auf die Lippe und zog schützend den Regenmantel enger. Wenigstens war sie mit Ino gemeinsam hier. Alleine wäre sie möglicherweise schon nach den ersten Schritten in diese stinkende Stadt umgekehrt und freiwillig nie wieder zurückgekommen. „Findet die Libelle, und bringt sie seinem Besitzer wieder zurück ohne Aufsehen zu erregen. Macht dafür alles was nötig ist, und lasst euch nicht all zu viel Zeit!“ Das war die simple Anforderung der Hokage an sie beide gewesen, und doch beinhalteten diese wenigen Sätze so viel mehr, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Ino und sie waren sogleich aufgebrochen, dorthin, wo der Jadeanhänger in Libellenform gestohlen worden war. Von dort aus hatten sie sorgfältig Hinweise und Spuren verfolgt, so spärlich diese auch sein mochten, und schlussendlich den Weg nach Yaigenyagahara gefunden. Sakura hatte von diesem Ort bisher nie etwas gehört, und sie hatte schon lange auf der Karte suchen müssen, um überhaupt eine Vorstellung zu bekommen, wo diese abgeschiedene Stadt lag: In den Bergen des Felslandes, in unmittelbarer Nähe zur Grenze nach Iwa. Sakura hatte an Konoha geschrieben, um mehr über diese Stadt zu erfahren, und Konoha hatte geantwortet. Von einem alten Bekannten war die Antwort verfasst worden, und die eindringliche Warnung über die Stadt klang immer noch klar in Sakuras Ohren. Sie sollten vorsichtig sein, und sich auf keinen Fall als Konoha-Ninjas zu erkennen geben. Die Einwohner der Berge sahen nicht gerne fremde Ninjas, und schon gar nicht welche aus dem Feuerland. Also war es für Ino und Sakura beschlossene Sache: Sie würden verdeckt nach dem Jadeanhänger fahnden, und das zeitgleich an unterschiedlichen Orten. Sie würden sich trennen. Die wenigen Spuren die sie gefunden hatten, und die wenigen Gerüchte die sie hatten aufschnappen können, führten fast alle zu einem Haus: Das Haus des Kaufmannes und Händlers Yunsen in Yaigenyagahara. Hier würden sie den Anhänger suchen. Und da der Kaufmann als Dienstmädchen Blondinen bevorzugt einstellte, war Inos Platz im Plan der beiden Konoha-Shinobis sogleich gefunden. Sakura und Ino trennten sich auf der Straße, und Ino schlug den Weg hinauf in Richtung des prolligen, großen Anwesens ein, das schon von weitem wegen seiner Größe und höher gelegenen Lage am Berghang zu sehen gewesen war. Ziemlich schnell bekam Ino eine Stelle bei Yunsen. Auch wenn eigentlich kein weiteres Personal mehr benötigt wurde, gehörte Yunsen zu den scheinbar generösen, aber eigentlich widerlichen Menschen, die einer -gerade in diesen Landstrichen- seltenen, blonden Schönheit immer einen Arbeitsplatz, Unterkunft und Verpflegung im Haus anboten. Sakura hingegen behielt „das andere Ende“ der Stadt im Auge, wie sie es ausdrückte - den möglichen Absatzmarkt, den Schwarzmarkt. Wenn Ino den Anhänger bei Yunsen nicht fand, so musste die Libelle früher oder später auf dem Schwarzmarkt auftauchen. Laut ihren Informationen über die Stadt, die sie diesen Morgen per Nachrichtenvogel erreichten, gab es eine geradezu perfekte Möglichkeit, den Schwarzmarkt im Auge zu behalten und sogar dort ein wenig mit zu mischen. Sakura besorgte sich einen Job als Barkeeperin. Aber nicht in irgendeiner Bar, sondern in der einzigen, ziemlich heruntergekommenen Shinobi-Bar der Stadt, die auf den lächerlichen Namen „Zum Einäugigen“ benannt worden war. Als Sakura allerdings den Besitzer des Ladens kennen lernte, war ihr klar, woher die Inspiration für diesen Namen rührte. Die schwarze, verschrammte Augenklappe des kahlköpfigen Barbesitzers Yashirou hätte auch einem Piraten gut gestanden. Yashirou, ein hünenhafter Mann Anfang fünfzig, der anscheinend überall mehr Haare hatte als auf dem Kopf, und der Oberarme hatte wie manch ein Shinobi Schenkel, war ein halbwegs ehrlicher, kluger Mann, der einem guten Geschäft niemals aus dem Weg ging. Zu Beginn war er sehr misstrauisch, als Sakura herein spaziert kam und nach einem Job fragte. Warum jemand mit ihrem Aussehen und ihrer Figur sich freiwillig einen Job in einer Schmuddelbar nehmen wollte, war seine Frage. Und Sakura tischte ihm ohne zu Zögern eine Geschichte auf, nach der ihre Eltern eine Bar besessen hätten, sie deswegen einen Draht zu dem Gewerbe hätte, und sie auch viel lieber in einer Bar als auf der Straße arbeitete. Und Geld verdienen musste schließlich jeder irgendwie. Yashirou nahm dies mit einem Achselzucken hin, denn in dieser Stadt, so war ihm klar, würde eine attraktive Kellnerin und Barkeeperin auch mehr Kunden anlocken, was wiederum mehr Profit für ihn versprach. Entweder sie war gut fürs Geschäft, oder sie würde Ärger bringen. Aber Yashirou ließ sich gerne auf Spielchen ein, die ihm den öden Alltag versüßten. Außerdem war sein jetziger Barkeeper weder ehrlich noch besonders gut, und man hatte ständig nur Ärger mit ihm. Er würde beide eine Weile zusammen behalten und dann schauen, wer sich am Ende besser schlug. Vorausgesetzt, sie hielt es überhaupt lange in dieser Stadt aus. „Du kannst sofort anfangen, aber eines sollte dir klar sein: In dieser Stadt wimmelt es nur so von schmutzigen Halsabschneidern, Gaunern und Betrügern. Selbst als meine Angestellte kann ich nicht für dich garantieren, also hoffe ich, dass du selbst auf dich aufpassen kannst, und nicht wegen jedem Grabscher eines Kunden gleich heuelend zu deiner Mami rennst.“ „Keine Sorge, das werde ich nicht tun. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, sonst hätte ich nach diesem Job gar nicht erst nicht gefragt.“ Yashirou kommentierte dies mit einem Lächeln, betrachtete ihre schönen, leuchtenden Jadeaugen, und knetete sich sein stoppeliges, ergrautes Kinn. Genauso keck und selbstbewusst wie die Antwort kam, hatte er die junge Frau auch eingeschätzt. Sie hatte den Job. Sollte ihn der Teufel reiten, wenn er nicht mitbekam, wie sie sich in dieser Stadt schlug. Sakura suchte sich eine kleine Wohnung. Ino beneidete sie nicht um die „Löcher“, die dort überall angeboten wurden. Diese Stadt war alles andere als modern und sauber, sie war grau, schmuddelig, und wo die scheinbar ewige Feuchtigkeit der Berge sich noch nicht in Form von Schimmelpilzen in den Hauswänden niedergelassen hatte, da waren andere Mängel gravierend. Diese Stadt war im Zerfall, und ihre Bürger mit ihr. Außer ein paar mehr oder weniger wohlhabenden Kaufleuten gab es hier nur Menschen, die für sich selbst keine große Zukunft mehr sahen, und Menschen, die diese nach Strich und Faden ausnahmen. Und die Obrigkeit, diejenigen, die nach Recht und Ordnung schauten, waren entweder blind oder bestechlich. Fremde blieben in der Regel nicht lange in dieser Stadt, es sei denn sie konnten sie aus eigener Kraft nicht mehr verlassen, oder hatten etwas Bestimmtes vor in ihr. ~ ~ ~ Somit war der erste Schritt des Plans getan. Sakura und Ino waren an den entscheidenden Schnittstellen der Stadt in Position, und nun hieß es Augen und Ohren offen zu halten. ~ ~ ~ Tag 10. Zehn Tage waren nun seit ihrem Eintreffen vergangen, doch die Hinweise auf den kostbaren Jadeanhänger blieben spärlich. Hoffentlich steckten sie in der richtigen Stadt. Hoffentlich fanden sie den Anhänger bald, und hoffentlich war er die ganzen Anstrengungen wert. Selbst im Untergrund, wo sich Sakura in der kurzen Zeit bereits einen Zugang verschafft hatte, gab es darüber nur wenige Gerüchte. Die Kunoichi kehrte von einer weiteren Nachtschicht in der Bar zurück in ihre Wohnung. Müde warf sie ihre Tasche vor das Bett. Wenigstens war es hier warm und streckenweise sogar trocken. Das möblierte Zimmer hatte sie mit Ino ausgesucht, und Ino hatte nicht mit ihr tauschen wollen. „Wenn wir diese uralte, klapprige Kommode da vor den großen Schimmelfleck da drüben schieben, fällt er gar nicht mehr auf. Und bis die Kommode selbst verschimmelt ist, sind wir hoffentlich hier weg. Aber das Bett sieht recht massiv aus…“ Ino hatte sich auf das Bett geworfen, und bis auf das massive Gestell war die Matratze samt Unterboden mit ihr durchgekracht. „Ui… Ä-hm… Wie gut, dass ich keine Komplexe wegen meines Gewichtes mehr habe… Sonst würde ich mir jetzt Gedanken machen.“ Darüber hatten sie sehr gelacht. Wie gut, dass wenigstens Ino ihre Situation in dieser Stadt so gelassen sah. Sakura ließ sich auf das inzwischen reparierte Bett fallen. Die Laken rochen alt und modrig, aber sie waren halbwegs bequem und das Stroh darin war noch nicht sehr alt. Sie konnte von ihrem Bett aus direkt auf den zunehmenden Mond sehen. Natürlich, dachte sie dann, selbst der Mond sieht in dieser Stadt verdreckt aus. Das Fenster war nicht ganz geschlossen. So was. Erschöpft von der harten Arbeit erhob sie sich wieder, tapste dorthin und schob den Riegel davor. Die Sicherheits-Fallen, die sie nach dem Informationsbrief aus Konoha sicherheitshalber an Türen und Fenstern ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung angebracht hatte, waren alle noch intakt. Da hatte sie wohl vor Schichtbeginn einfach ihr Fenster nicht richtig geschlossen. Sie sollte in Zukunft besser darauf achten. Nicht, dass sich noch jemand eingeladen fühlte. Sakura schmunzelte, ließ sie sich erneut ins Bett fallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und streckte die langen Beine aus. Der helle Mond starrte vom schwarzen Nachthimmel auf sie herab, während zerrissene Wolkenschleier durch den Wind vor ihm hergetrieben wurden. Sie wurde nachdenklich. Diesen Abend hatte sie einen Moment geglaubt, ihr sei jemand nach Hause gefolgt. Aber es war am Ende nur eine Katze gewesen, die im Müll gewühlt hatte, und der anscheinend ein Mülltonnendeckel auf den Schwanz gefallen war. Ihre Shinobi-Instinkte hatten nicht Alarm geschlagen, also war wohl alles in Ordnung, denn sie vertraute ihren Fähigkeiten. Sakura schloss die Augen und vergrub mit einem flauen Gefühl in der Magengegend ihren Kopf im Kopfkissen. Sie hoffte inständig, dass sie nicht mehr allzu lange in dieser Stadt brauchen würden. Wie es Ino wohl gerade erging? Konoha erschien ihr in diesem Augenblick unendlich fern. ~~~Ende Kapitel 1 – Seidenlibelle~~~ So, damit wär der Hintergrund der Mission schon einmal geklärt. ;) Kommentare sind immer gerne gesehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)