Wer mein Schweigen nicht versteht von CookiesVanilleKipfel (~versteht auch meine Worte nicht~ Kyo x Shinya) ================================================================================ Kapitel 1: Das Leben hasst mich, aber einer muss immer der Arsch sein! ---------------------------------------------------------------------- Chapter 1 Das Leben hasst mich! ~Aber einer muss immer der Arsch sein.~ Unterricht. Die Strafe des Lebens und diese geht auch noch zehn Jahre, wenn man Pech hat auch noch länger. Nur womit hab ich das verdient? Ich hasse diese Schule, diese Leute, diese Lehrer und sogar den Stuhl auf dem ich sitze, könnt ich in seine Einzelteile zerlegen. Arg, warum musste die Frau, die sich meine Mutter schimpft, auch ausgerechnet jetzt von ihrer Arbeitsreise zurückkommen? Meinetwegen hätte sie auch gar nicht wieder kommen brauchen, immerhin durfte ich schon mein ganzes Leben allein auf mich Acht geben, wozu sind sie da? Nur um mich zu beschimpfen, wie misslungen ich doch sei oder um mir einfach mal das Leben zur Hölle zu machen? Irgendwie kann ich mich nicht entscheiden, liegt wohl daran das beides zutrifft. Ein lautes, quietschendes und extrem ekliges Geräusch holt mich mal wieder aus meinen Gedanken. Als ich nach vorn zur Tafel sehe finde ich auch schon den Übeltäter. Hat diese behinderte Tucke nichts Besseres zu tun, als mit ihren krallenähnlichen Fingernägeln die Tafel zu massakrieren, wenn jemand mal nicht zuhört? Folter, dieser Ort ist die absolute Folter. "Nishimura-kun, ich habe mit ihnen geredet. Hören sie mir etwa nicht zu?”, angesäuert blickt unser Mana-Sama zu mir, konnte ich ja nicht ahnen das ich der Auslöser für seine Missetaten, aka Fingernägelmassakrierung verantwortlich bin. Wäre wer anders daran Schuld gewesen das ich jetzt halb taub bin, dem hätte ich die Eier eigenhändig abgerissen und ihn an seinem eigenen Sack ersticken lassen! Aber so... das tu ich mir dann wiederum doch nicht an. “Warum sollte ich?” Mein finsterster Blick, trifft genau auf den meines Senseis, doch diesem scheint das wenig auszumachen. Hat der sich etwa schon dran gewöhnt oder was soll der Scheiß ? “Weil du hier in meinem Unterricht sitzt und mir gefälligst zuhören sollst, wenn ich versuche was in deine blonde, hohle Birne zubekommen, mit ein bisschen Wissen sollte man sie schon füllen, auch sie Herr Nishimura-kun.”, endet Mana-Sensei seine Predigt. Er tut so als sei ich echt strohdumm.Ich streite ja nicht ab, dass meine Noten mit Abstand die schlechtesten in der Klasse sind, aber gar nichts wissen, tu ich ja auch nicht. “Tze, als ob ich den Scheiß irgendwann brauche, den sie da von sich geben. Ich bin auch nur hier um meine Klasse voller Baka´s mit meiner Anwesenheit zu beglücken.” Was bildet der sich eigentlich ein? Meint er, er ist der Nabel der Welt für mich oder was? Als ob ich jemandem in einem Rüschenrock und Absatzstiefeln zuhören würde, noch dazu das er sich als eine Gothic-Lolita gibt, und das als Mann! “Wenn sie das meinen, dann können sie gerne noch eine Stunde länger bleiben, da es ihnen hier ja so gut gefällt.” Na toll, sehr schön. Nachsitzen, da lacht das Herz und freut sich das Leben, vor allem meines. Ich gab ja schon zu verstehen, mein Leben hasst mich, ganz eindeutig oder es hat mich nur lieber als andere. Aber das ist ja auch irgendwie unlogisch, ach ja ich vergaß, ich bin strohdumm, ich darf das. Die denken auch, ich lebe weit entfernt von jeglicher Logik, ey, alles voran der Lehrer von Arschkeks da vorne! Ich geb ihm noch ein genervtes “Tze”, tu so als ob ich es ihm damit jetzt gegeben hätte, verschränke die Arme vor der Brust und sehe demonstrativ aus dem Fenster, da wo die Welt auch nicht grad in Ordnung ist. Ich wäre jetzt lieber draußen als hier drinnen. Aber ich stürm jetzt lieber nicht die Klasse, alles purer Eigenschutz, würde ich jetzt gehen und mich ein andermal - wo ich hoffe das es dies nicht mehr so schnell gibt - wieder blicken lassen würde unsere zarte Lehrkraft mir mit seinen überdimensionalen spitzen Absatzschuhen die Augen mit Freuden rauspulen, ich hasse zwar diese Welt, aber sehen möchte ich doch wenigstens noch, wen ich als nächstes zusammenschlage, sonst ist ja der ganze Reiz weg. Ein lautes Klingeln flutet die Schule und verstummt auch irgendwie nicht. Nach 20 Sekunden, als es immer noch nicht endet, mach ich mir ernsthafte Gedanken an diesem Tag wahrscheinlich doch noch Migräne zubekommen und such mir gedanklich schon mal einen Ort zum Kotzen aus, mache imaginär eine “Pro und Contra” - Liste und komm doch zu dem Entschluss mich hinter der Turnhalle zu entladen, falls es nötig ist. Nachdem wir nun nach zwei Minuten doch endlich aufgefordert wurden den Raum geordnet zu verlassen – wurde ja auch mal Zeit, immerhin hätten wir hier dirnen schon vergast sein können, aber Mana-Sama schaltet eben noch nicht so schnell wie andere. Nun steh ich hier mit meiner heißgeliebten Zigarette im Mund und blase kleine Ringe aus dem bläulichen Qualm in die Luft. “Na, auch mal wieder anwesend, Kyo?”, holt mich die tiefe Stimme Daisukes aus meiner traumatischen Langeweile. Ja, traumatisch war diese sehr wohl, man weiß ja nicht wo sie mich hinführt, außer dem absehbaren Kram, exorzistische Versuche an den kleinen Plagen die mich nerven, sadistische Folterungen meiner Eltern oder wie man Mana-Sama den Kopf abreißt und in den Hals kackt - was ich doch zu gern mal ausprobieren würde - sind nur kleine Beispiele meiner eigenen kleinen Traumwelt. “Hm.” Kurzantworten, wie ich sie liebe. Sie sagen so viel und doch eigentlich gar nichts aus. Na ja, genau genommen war das nicht mal eine Kurzantwort, sondern nur ein Urwaldgeräusch meinerseits, was mein Gegenüber gerade versucht zu deuten, was ihm anscheinend nicht gelingt, aber da er “intelligent” rüber kommen will - ich glaub, dass machen sie alle nur damit ich mich dumm fühle - sagt er nichts dazu und zündet sich ebenfalls seine Kippe an. Okay, jetzt wo selbst wir mitbekommen haben das Feueralarm ist und die ganze Schule draußen steht, meinetwegen hätten sie alle verkohlen können, das Beste ist ja, ich bin ja noch nicht einmal Schuld daran, beginnen wieder die tollen Gespräche und die ganzen Außenseiter, Schlägertypen oder die, die sich, wie ich, selbst ausgrenzen, kommen in unsere Richtung und stellen sich rauchend in Grüppchen vor die Turnhalle, weg von den ganzen Freaks. Ich hätte es nicht besser machen können, nur werden die anscheinend permanent von mir angezogen, ist mir auch neu, dass ich hier irgendwelche Strahlungen in meine Umwelt streue, aber ich laufe ihnen stetig über den Weg. Ich wurde von solchen gezeugt und geboren und sie kleben mir ja förmlich am Arsch, was soll man da nur machen? Am Besten alle abschlachten, aber Bock auf Knast hab ich grad auch nicht so wirklich, sollte ich meine Meinung ändern, werde ich gern noch einmal auf diese Idee zurückgreifen. “Boah, müssen die sich immer in unsere Nähe stellen, dass ist ja schon fast krankhaft, ey.”, motzt Dai neben mir. Wenn ich jetzt wüsste, wen er meint, hätte ich vielleicht auch noch etwas dazu sagen können, aber so. Ach, schon wieder total vergessen, ich bin ja das dumme Kind, also werd ich meiner Rolle einfach mal gerecht. Irgendwie scheißt das Leben mich doch sowieso schon die ganze Zeit an, ich hab keine Kraft mehr gegen den Strom zu schwimmen, aber meine Prinzipien werfe ich deswegen garantiert nicht über den Haufen. “Wer?” Ja, sehr intelligent, dass zeugt echt von IQ, wenn von einem erwartet wird, irgendwas zu wissen. Oder weiß ich es und hab es nur immer wieder vergessen, vielleicht doch Alzheimer? “Na die Gruppe dort.” Er zeigt in eine Richtung, wo ich tatsächlich Leute namentlich kenne. Kay, er hat Recht, sie stehen wirklich meistens genau in unserer Nähe, warum das so ist, ist mir eigentlich relativ egal, so lange sie mich in Ruhe lassen. Was sie auch weiterhin werden, denn ich nehme nicht an das sie Bock auf ein Veilchen haben, passt nicht so zu ihrem Make up. Shinya scheint sich die ganze Zeit mit Saga und Shou über einen von uns zu sprechen. Immer wieder diese Blicke und dann reden sie weiter, was hat das denn nun schon wieder zu bedeuten? “Die trauen sich eh nicht her.” Ja, von dieser Aussage bin ich fest überzeugt, immerhin wären sie ja sonst schon längst hergekommen, meine Faust hätte sie auch herzlich empfangen. Nachdem ich den Filter meiner ausgebrannten Zigarette weg geschnippt habe, lehne ich mich lässig an die beschmierte Wand der heiligen Halle, die ich wegen ihrer Heiligkeit auch noch nicht betreten habe. Ich stehe seit fünf Minuten ruhig und mit geschlossenen Augen an der Wand, was Ando macht, weiß ich nicht, sehe ich ja nicht, bis mich plötzlich sein Gezeter doch dazu bring meine Augen notgedrungen zu öffnen. Na klasse, diese Spacken die vorher noch über uns getratscht haben kommen doch nicht wirklich auf uns zu oder? “Hey Jungs.”, begrüßt uns Saga. Shou steht nur da und lächelt und Shinya sieht man keine Reaktion an, man merkt, dass er nicht wirklich hier stehen will, er hat Angst vor uns. Als keine Reaktion von uns kommt, versucht Saga weiterhin sein Glück um uns zum Sprechen zu bringen. “Was wollt ihr eigentlich, ihr könnt ja auch mal mit uns reden. Wir sind nämlich zu dem Entschluss gekommen, dass ihr gar nicht so fies seid wie ihr immer tut.” Ein Schwall Worte dringt an meine Ohren, boah wie kann ein Mensch nur so viel Scheiße labern? Will der mir jetzt einreden, ich bin gar nicht so'n Aggro-Emo-Verschnitt, oder was? Ich bin das, was ich bin und nichts anderes, einfach Kyo halt, warum sieht das niemand? “Was wollt ihr.”, knurrt Daisuke, irgendwie der Einzige aus dieser scheiß Schule mit dem ich was zu tun habe, zu dem Blonden rüber. “Mit euch rumhängen.” Okay, er will ... bitte was?! Ist das nicht ein klein wenig lächerlich?! Ich bin hier doch nicht im Kindergarten, was bilden die sich eigentlich ein?! “Verpisst euch und halt die Klappe, von deiner Stimme bekomme ich Tinitus! Also, verschwindet!”, schreie ich ihm an den Kopf und siehe da, ich sehe wie sich der Schulhof leert, also ist es jetzt auch Zeit für mich zu gehen und somit verlasse ich die kleine Gruppe von Arschkrampen und trete nun auch meinen Heimweg an. Von einer Hölle in die andere, welch rosige Aussichten meine Laune bessern zu wollen. Ich merke, wie ich dumm angestarrt werde als ich zur Tür hinein gehe. Eigentlich hätte ich auch genauso gut draußen stehen können, doch würde das ziemlich blöd bei den Nachbarn rüber kommen, die mal wieder in ihrem Garten FKK – Sport betreiben. Nein, damit meine ich keinen Sex, sonst wäre ich ja völlig verstört reingerannt, sondern sie spielen nackt Tennis, was auch nicht grad toll aussieht und deswegen werfe ich die Tür mit Schwung auf und habe anscheinend meine Eltern erschreckt. Tze, Pech. Wenn man Kinder zeugt, sollte man sich sicher sein, dass sie auch nach Hause kommen. Ist also nicht mein Problem. Aber es wird zu meinem, wenn ich sie weiter so anstarre, als seien sie vom Mars und hätten irgendwelche Hörner auf der Stirn, wo irgendwelche Kassenbelege dran gepinnt wären. Meine Eltern sind dabei, wie man aus meinem vorigen Gedankengang feststellen kann, bei ihren Abrechnungen für das Finanzamt. Wofür das gut war ?! Ich habe keine Ahnung und ich habe auch nicht vor irgendwann den Staat zu bescheißen, auch wenn’s noch so verlockend klingt. Ich gehe schnell die Treppen hinauf, die zu meinem heiligen Kinderzimmer führen. Ja, ich lebe immer noch in meinem Kinderzimmer, und das in meinem Alter. Zwar wäre genügend Geld vorhanden, um mir ein neues Bett zu kaufen, was ich auch dringend nötig hätte, da es bei meinem ersten Mal durchgebrochen ist und ich jetzt sozusagen seit drei Jahren in einer weichen Absenkung schlafen muss, aber meine Eltern haben nicht den Wunsch danach, etwas in mich zu investieren. Na, ich bin ja auch der misslungene Sohn, der Schandfleck der Familie, wie sie es immer so schön betonen. Fast herzzerreißend, dass ich schon fast Mitleid mit ihnen bekomme, deswegen meine Existenz zu verfluchen, wäre sinnlos, da ich das ja sowieso schon tue. Und die Genugtuung dass ich nicht mehr da bin, sie ein neues Kind zeugen können und ein glückliches Leben führen, will ich ihnen einfach nicht geben und das nur aus reinem Trotz. Um alles meinem Style gerecht zu machen, habe ich fast alles, was in meinem Zimmer steht, bekritzelt, alles mit schwarzem Edding verziert, betakt oder einfach sinnlose Kritzeleien drauf gemalt, die keinen wirklichen Sinn haben, weder wirklich zu identifizieren sind, aber es sieht doch recht Kyo-typisch aus. Ich finde so kann es sich doch ganz gut zeigen lassen, nur habe ich seit Jahren niemanden mehr in mein Heiligtum hinein gehen lassen und das wird sich die nächste Zeit auch nicht ändern. Also lege ich mich, geschafft von dem behinderten Schultag, in die Kuhle meines Bettes und döse vor mich hin. Kann ein Tag eigentlich noch beschissener laufen? Ja, jeder nächste Tag bescheißt mich auf dem Weg des Lebens immer mehr. Eigentlich ungerecht, aber was soll’s, bin ja bloß ich. Und mit diesen Gedanken döse ich in einen leichten Schlaf, bei dem ich jeden Zweiten der mir über den Weg läuft von einer mir unbekannten Klippe stoße. --Piep--Piep--Piep--Piep-- Leicht grummelnd öffne ich meine Augen, habe gerade den Widerstand aufgegeben dieses nervtötende Geräusch zu ignorieren. Welcher Spaten wagt es mich jetzt zu stören? Das kann ja wohl nicht angehen, wenn es nicht wirklich wichtig ist, jedenfalls was ich für wichtig empfinde, was auch sehr unwahrscheinlich ist, darf er sich jetzt schon von seinem armseligen Leben verabschieden und für ein neues beten! Also drücke ich auf's grüne Knöpfchen, um das Gespräch frei zu schalten. "Hm!" >Moshi moshi Daisuke desu.< "Hm." Ja, ich weiß, ich bin heute sehr kreativ was meine Antworten betrifft, nur muss ich mich gerade echt zusammenreißen ihn nicht gleich per Telefon auseinander zunehmen. >Lass mal in ner halben Stunde treffen, mir ist langweilig.< "Wie bitte?! Sag mal, hast du sie noch alle? Was fällt dir eigentlich ein?! Und wie um Himmelswillen bist du an meine Nummer gekommen du...", weiter komm ich mit meinem Gezeter nicht, denn er fällt mir ins Wort. MIR! Wie kann er es wagen?! >Ja oder nein. Und jetzt spiel vor mir nicht den Macker, Kyo-chan.< Ich bin gedanklich gerade leicht irritiert und gebe deshalb kein Geräusch von mir, was Ando gleich mal ausnutzt, dieser selbstgefällige Arsch. >Also, ich bin in ner halben Stunde bei dir.< Toll. Ich höre nur noch das Tuten, das Zeichen, dass er das Gespräch beendet hat. Aber mal ehrlich, hat der mich grad Kyo-chan genannt? Rache, pure Rache wird es geben! Ganz sicher! Weil ich ja so unerwarteten Besuch bekomme, schleich ich mich auf leisen Sohlen ins gegenüberliegende Bad um mich noch mal frisch zu machen, soll heißen ich schmink mich neu und richte meine verwuschelten Haare wieder in Ausgangsposition. Kaum schreite ich durch die Eingangspforten zu meinem Reich, da klingelt unten auch schon ein tollwütiger Daisuke. Ich seufze. Mehr kann man in dieser Situation einfach nicht machen, immerhin sind meine Eltern wieder im Haus und ich will nicht noch negativer auffallen als sonst schon, sonst sprechen sie womöglich noch mit mir und das habe ich die letzten zwei Jahre schön umgangen, das will ich jetzt nicht kaputt machen. Ich reiße dem ungebetenen Besuch auf und zieh ihn ins Haus, schleif ihn die Treppen empor und drücke ihn in mein Zimmer. Ja, man muss eben Opfer bringen, eigentlich sollte ja niemand mehr hinein, aber ich kann ihn ja schlecht neben meine Eltern setzen. Im Zimmer antworte ich immer noch nicht auf sein Gezeter, dass ich angeblich zu fest zugedrückt hätte als ich ihn mit mir zog, erst als ich die kleine Lampe auf dem Tisch neben meinem Bett anmache, schaue ich ihn an. Ging vorher ja auch schlecht, da es hier drinnen stockfinster ist. "Was ist!" Okay, das klang mehr wie ein Befehl als eine Frage, ich glaube langsam, ich werde später doch kein Frisör, denn es ist ja eine echte Verschwendung, abgesehen davon würde ich sowieso keine Kundschaft haben. Ob die in der Armee noch jemanden wie mich brauchen? "Nichts, ich sagte doch schon, mir ist langweilig." Auf diese behinderte Aussage knurre ich nur kurz. Langsam komm ich mir hier wirklich vor wie ein Tier. "Was ist!" Ich wiederhole mich halt gerne, wie man merkt. "Ich wollt mit dir über was... Bestimmtes reden." Ah ja, okay. Er will reden... ist der eine Frau geworden oder hat der sich nur umgepolt? Was soll der Scheiß? Sehe ich redebedürftig aus oder was? "Über!" Armee, eindeutig Armee! Wenn die mich so sehen könnten, wäre mir der Posten garantiert sicher! Mein Opa wäre stolz auf mich! Mein Gegenüber räuspert sich noch mal kurz, als er auch schon seine Gusche aufbekommt und anfängt zu sprechen. "Deine Eltern behandeln dich schlecht, oder?" Okay, mein Gesichtsausdruck verrät ihm jetzt ganz sicher mein ganzes Gefühlsleben. Ich bin schockiert, überrascht, wütend und fühl mich auch ein kleines bisschen gedemütigt. Was bildet er sich ein, was das ihm bringen soll, meint er ich erzähl ihm jetzt meine Lebensgeschichte? Woher hat der das überhaupt!? "Woher!" Sauer, das einzige was man mir jetzt noch ansehen könnte, ist meine Wut, meine Verletztheit verstecke ich wie immer hinter meiner Kyo-typischen Maske. Es geht schließlich niemanden etwas an, wie ich mich fühle, fühlte oder fühlen werde! "Also, stimmt es.", flüsterte er mehr zu sich selbst als zu mir. Wenn er hier Selbstgespräche macht, was soll ich dann bitte noch hier? "Und wenn schon, das geht keinen was an! Wo hast du das her!" "Na ja, meine kleine Schwester geht doch mit deiner in eine Klasse. Als die Lehrerin sowas sagte, wie Eltern dürfen dies und das nicht, muss deine irgendwas gesagt haben, dass sie es doch tun und so. Na ja auf jeden Fall hat sie es mir dann gesagt." Diese kleinen Drecksplagen! Was fällt denen ein! Ich hab ‘ne Schwester?! Ach ja, irgendwann hat ich den Scheißer auch mal gesehen, wie sah sie nochmal aus und wie hieß sie? Na ja wenn ich's vergessen hab, kann es auch nicht wichtig gewesen sein. Ich knurre und wende mich von meinem unerwünschten Besuch ab. Was denkt er, wer er ist, mich einfach so direkt bloß zustellen! "Und?", frage ich jetzt leicht weniger aggressiv. Soll nicht heißen, dass ich ihm hier irgendwas erzähle, nur will ich ihn jetzt schnell abservieren, der kann sich das doch nicht einfach so erlauben, immerhin ist das mein Privatleben! "Wieso sagst du nichts davon? Ich mein, warum lässt du das mit dir machen?" Tja warum wohl, kein Bock auf Heim und die ganzen Assi-Kids da drin warum sonst? So eine hohle Birne. Und dann sag noch mal einer, ich wäre dumm ey. "Warum wohl? Ja, sie sind scheiß Eltern, und ich lieb sie - wolltest du das hören? Stimmt nicht. Und jetzt lass mich mit dem Scheiß in Ruhe." Mein Gott, spätestens jetzt wird er wohl gemerkt haben, dass ich nicht reden will. Hoff ich mal. "Magst du dann nicht öfters mal zu mir kommen? Also ich mein übernachten und sowas." Hat das denn nie ein Ende? "Daisuke.... du bist echt so dumm wie’n Meter Feldweg. Ich will nicht reden und ich brauch keine Hilfe, ich bin kein Kleinkind mehr. Da hätt’ ich sie noch gebraucht, jetzt ist es mir egal hörst du, es ist mir egal!", schreie ich ihn schon fast an. "Ach ich vergas, ein Kyo braucht niemanden, nicht wahr? Ist es nicht so? Der starke Kyo, der zu Haus unterdrückt und gedemütigt wird. Mach doch was du willst, dann brauchst du mich ja nicht mehr!", schreit er mir in die Fresse und verlässt eilig mein Zimmer. Oh, hab ich ihn jetzt verletzt? Gut, er mich auch. So'n Arsch! Kapitel 2: Mit jedem Tag den ich auf dieser Erde lebe, steigt die Zahl derer die mich am Arsch lecken können! ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, lieben Dank das sich das hier überhaupt wer durchliest. [Lieben Dank an die Favonehmer] Auch wenn mich die Anzahl nicht gerade umhaut, aber solang es einen Leser gibt, werde ich natürlich weiterhin hochladen.(fertiggestellt muss sie ja eh werden, ist ja ein Geburtstagsgeschenk) Also viel Spaß beim lesen. Chapter 2 毎日、私に住んで、この地球の数を増やそうとする私のお尻をなめる! ~Mit jedem Tag den ich auf dieser Erde lebe, steigt die Zahl derer die mich am Arsch lecken können!~ Routinemäßig nehme ich mir im Zehn-Sekunden-Takt Teller und sonstiges dreckiges Geschirr aus dem Spülbecken und putz mit einem kleinen, gelben Schwamm ein paar Mal drüber. Warum bleibt sowas eigentlich immer an mir hängen? Ich mein, nur weil Daisuke nicht gelernt hat Türen leise zu schließen und sie stattdessen demonstrativ zu knallen musste als er ging, kann ich ja nichts dafür. Da schafft man sich schon keine Freunde an, um unter anderem so etwas zu vermeiden und hat dann doch einen...na ja sagen wir 'Bekannten' gefunden, ist der auch noch ein Schuss in den Ofen. Ein Undercover-Freak sozusagen. Jedenfalls ist es ja wohl immer noch kein Grund mich hier die Drecksarbeit machen zu lassen. Wie solche Leute Eltern werden konnten,, bleibt mir ein Geheimnis, ich mein, die haben Null Ahnung von Erziehung! Welche normalen Eltern strafen ihre Kinder mit Geschirrspülen, wenn es nur zwei Gläser und drei Teller sind?! Ich, für meinen Teil, habe die Aufgaben für heute erledigt und gehe die Treppen hoch zu meinem Schlafgemach. Okay, und nun, wie chill ich heute? Ich lass meinen Laptop, den ich mir heimlich und mühsam zusammengespart habe, hochfahren und schau mal, was ich heute so alles machen kann. Mit meinem elektronischen 'Bekannten' verkriech ich mich unter meine Bettdecke, damit es auch keiner mitbekommt, dass ich noch wach bin, sonst gibt’s wieder Stress und auf den kann ich gut verzichten. Ich klicke auf ein paar Seiten um meine Mails zu checken und chatte hier und da mal mit ein paar Leuten, ja ich, Tooru Nishimura, chatte! Wenn zwar nicht oft, aber ich tu es. Ich mein, ganz von der Außenwelt will ich mich ja dann doch nicht abkapseln, nur so viel wie andere Leute mit bekommen, müssen sie ja nicht unbedingt, es geht schließlich niemanden etwas an. Als ich in meinem üblichen Forum angekommen bin, les ich auch da die Einträge, die mir hinterlassen wurden. Natürlich hat auch wieder ein Typ Namens 'BlooDy_niGhtMarE', wie er sich liebevoll nennt, etwas für mich hinterlassen. Der Typ teilt die gleichen Ansichten vom Leben wie ich, der scheint auch ein verkorkstes Leben zu haben. Ob ich, wenn ich mal ausziehe, mit ihm in eine WG zieh'n sollte? Wäre ja ne Möglichkeit. Aber auf'n Treffen hat auch keiner von uns Beiden wirklich Bock. Na ist ja auch egal, was interessiert es mich eigentlich? Er hat'n scheiß Leben, ich hab'n scheiß Leben, mehr muss man nicht wissen. Im Groben schreibt er mir nur, dass er wieder mal auf eine neue Schule muss, dass es ihn anpisst ect. Tja, kann ich natürlich nachvollziehen, aber der Typ muss sich an sowas doch schon gewöhnt haben, so oft wie er die Schulen wechseln muss, weil er von jeder geschmissen wird. Ja, ich gebe es zu, der Typ ist noch'n Zacken schärfer als ich, er hält sich wähend der Schulzeit nicht zurück, was seine Schlägereien betrifft. Ich fang sie wenigstens noch nach der Schule ab, schlag ein paar mal auf meine Opfer ein und fühl mich dann so richtig gut, dass ich auch den Heimweg meist ohne Komplikationen überstehe. Nur dieser Typ, dessen realen Namen ich nicht weiß, schlägt Lehrer, was ich ja auch gern mal ausprobieren würde, scheint ja Spass zu machen, wirft mit Stühlen und allerlei anderem Zeug um sich, um die Plagen los zu werden und rastet auch so gerne mal aus. Also, ich muss schon sagen, der Typ ist mir jedenfalls ganz sympathisch. Jedenfalls schreib ich ihm dann noch meine Meinung zu dem Thema, erzähl ihm von Mana-Sama und reg' mich mal wie ein pupertierender Teenager darüber auf, was dieser veranstaltet und schick ihm die Nachricht. Bin ich ja mal gespannt, was er dazu sagt. Also, nicht dass es mich interessieren würde, aber ich lass mich einfach mal überraschen. Ich les mir noch einmal ganz dezent sein Profil durch, ja ich gebe es zu, der Typ hat doch tatsächlich mein Interesse geweckt. Na ja, jedenfalls sehe ich da doch seine MSN Adresse. Wow, hat er sich das Teil doch mal angeschafft, ich bin begeistert oder so ähnlich. Jedenfalls öffne ich mein MSN-Fenster und kopiere dort seine Adresse rein, mal sehen ob er so sozial ist und mich annimmt. Und siehe da, eine gefühlte halbe Stunde später steht er bei mir im Online-Modus. Und auch hier hat er wieder diesen einfallsreichen Nicknamen. Kann man nichts machen, es gibt eben Leute, die sind nicht so sehr mit Kreativität gesegnet wie ich, obwohl er schlägt ja sicherlich auch ganz schicke bunte Muster in die Gesichter anderer Leute, also genau meine Wellenlänge. Ich bin mal so frei und schreib ihn an, wieso auch nicht, immerhin hat er mich angenommen, und mit Konsequenzen muss man leben können, das denke ich mir ja auch immer bei meinen Eltern. PeopleError schrieb: Hey People Was mich verwundert, ist die Tatsache, dass er anscheinend schon darauf gewartet hat, dass ich ihn anschreibe, die faule Sau wollte mich nur nicht in der Liste suchen. Tze, na ja wie sag ich immer so schön, selbst ist der Kyo, und genauso ist es eben immer. BlooDy_niGhtMarE schrieb: Hey, was geht? Und so entwickelt sich langsam aber sicher ein Gespräch zwischen uns, das erste Mal wo mir chatten richtig Spaß macht. Ohje, ich merk schon, der Typ verdreht mich völlig, aber was soll's , solang es keiner mitbekommt, geht's ja. PeopleError schrieb: Nya, nicht viel, das Übliche. Eltern machen Stress und ich wurde an meine kleine Schwester erinnert, die hier auch wohnt und die ich schon wieder über die Jahre total vergessen hatte. Naja und bei dir? Weißt du schon auf welche Schule du kommst? BlooDy_niGhtMarE schrieb: Du hast ne Schwester? Ich glaub, ich müsste so etwas auch noch irgendwo rumstehen haben, nya egal Familie halt, ne. Scheiß drauf. Bei mir alles Scheiße wie immer, was sollte sich da auch die letzten Tage geändert haben? Wo warst du eigentlich, hast dein Arsch nicht vor'n PC bekomm oder hat Mami da nachgeholfen? Ja, Schule weiß ich schon, Klasse auch. PeopleError schrieb: Jo, seh ich auch so, die brauch eh niemand, wofür sind die eigentlich da?! Hm... vorhin war's wieder so ne sinnlose Strafe... Geschirrspülen... 3Teller und 2 Gläser, sehr einfallsreich, oder? Das ist wahre Intelligenz! Ich glaub langsam, wir sind gar keine Familie, sondern ein biologisches Experiment! Aber was soll's. Ne, ich konnte nicht... und nein, Mama hat nicht nachgeholfen sondern hat zugesehen, wie Papa nachhilft. Und weißt du schon was über die Freaks dort? Erzähl mal ein bisschen. BlooDy_niGhtMarE schrieb: Oh und ich dachte schon, meine wären die Dümmsten überhaupt, dass sie den Dreh mit dem Kinderkriegen überhaupt raus gefunden haben, wundert mich heut noch. Haha, du Reagenzglaskind, ich hab's von Anfang an gewusst, bei dir kann was nicht stimmen xD Wie genau hat dein Vater nachgeholfen, kann mir da jetzt mehreres drunter vorstellen. Na, so viel weiß ich noch nicht. Aber da soll's nen Jungen geben, der auch Stress macht, bin ja schon mal gespannt auf den, Körpergröße soll er ja auch nicht unbedingt haben, Zwerg halt. Außenseiter soll's auch jede Menge geben, also alles potenzielle Opfer, irgendwie freut's mich ja schon, klingt jedenfalls alles sehr interessant und meine Finger kribbeln schon. PeopleError schrieb: Ja, lach du nur. Sagen wir so, ich war nicht mehr in der Lage, danach irgendwas zu machen, außer atmen. Na dann, musst mir natürlich sagen, was am ersten Tag passiert ist, wenn die Schule gut ist komm ich mal vorbei xD Wann fängst'n da an? BlooDy_niGhtMarE schrieb: Achso, okay, kenn ich doch auch irgendwoher. Natürlich sag ich dir Bescheid, soll'n ja alle ihr'n Spaß dran haben, ne xD Fang morgen schon an, also gezögert mit der Umschulung ham die echt nicht, aber umso besser, weiß ich gleich mal, was auf mich zukommt. Das ist das letzte Interessante, was wir am Abend noch besprachen, bevor wir in's Bett gingen, abgesehen davon, dass wir noch Nummern austauschten, falls ich dann doch mal wieder nicht online kann. Natürlich jeder in sein Eigenens, wir kennen uns ja real gar nicht! Kaum zu glauben, aber ich bin heut mal richtig gesprächig, mich wundert's selbst gerade. Scheiß drauf, auch ich darf mal nen guten Tag haben, da ich weiß, dass die nächsten sowieso wieder beschissen werden. Also liege ich nun hier in meiner schönen warmen Kuhle und döse langsam in meinen heiß ersehnten Schlaf, den ich doch so nötig habe, da ich ja nie weiß, was mich morgen erwartet. Da fällt mir ein, ich hätte BlooDy doch mal fragen sollen, auf welche Schule er nun kommt, aber drauf geschissen, mach ich's eben morgen. Nun steh ich wieder vor dem Badezimmerspiegel, um mir meine Haare zu richten, die mal wieder nicht so wollen, wie ich will. Wie können sie nur?! Okay, bevor ich wieder Ewigkeiten rum probiere, worauf ich überhaupt keine Lust hab, mache ich mir einfach eine Frisur, die immer klappt. Sie stehen mir nun alle samt vom Kopf ab, außer der kurze Pony, der mir ein bisschen auf der Stirn liegt und der Rest mein Gesicht umrandet, allerdings wieder so stieplig. Ich muss sagen dafür, dass es meine Frisur für Notlösungen ist, sieht sie gar nicht mal schlecht aus, ich eben. Aber auf sein Äußeres muss man halt schon achten, allerdings bin ich, wie gesagt, keinesfalls der Mainstream - Typ, ich kreiere gern selber an mir rum. Hab ja auch genug Freizeit. Noch ein bisschen Schminke, nein ich bin nicht schwul! Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Was andere darüber denken? Mir doch egal, sollen sie halt meinen, dass ich umgepolt bin, anders bin ich ja sowieso! Wow, heute geh ich sogar mal überpünktlich los, wie vorbildlich von mir. Was mich dazu geritten hat mal schneller zu sein? Ganz einfach. Der Nachbarsjunge, ich glaub sein Name war Ruki, ist mal wieder nackt in unserem Vorgarten rumgerannt. Dass ich mich dabei so erschrocken habe, und davon gerannt bin, hab ich natürlich nicht zugegeben, sondern alles darauf geschoben, dass der Kerl nackt vor mir stand und das musste ich mir ja wohl einfach mal nicht geben! Nun ja, jetzt bin ich mal ne halbe Stunde eher da und weiß mal wieder nichts mit mir anzufangen. Also schlendere ich zur Turnhalle, wo auch schon einige versammelt sind, unter anderem auch die Freaks, die sich gestern getraut haben, Dai und mich anzusprechen. Ja genau, ich mein Saga und sein Haufen vertrottelter Kumpanen, die mich mal wieder anstarren, als würd ich höchstpersönlich vom Mond kommen und ihnen ein Stück Käse anbieten wollen. So'n Schwachsinn, ey. Ich zünde mir in Ruhe meine Kippe an und ignorier die aufkommende Pest gekonnt. Und eh ich mich versehe, steht Saga und der Rest wieder vor mir. Mein Gott ey, checken dies nicht?! Die sind echt sturer, als'n Pickel! Brauchen eindeutig mal eins auf die Fresse! Ich schau sie schon mies an, doch abschrecken lassen die sich davon auch nicht, außer Shinya bei dem scheint's zu helfen, hätte Saga ihm nicht am Ärmel seines Shirt's zurückgezogen. "Morgen Kyo-kun" Ich sehe nicht hin, doch die Stimme kann ich als die von Shou identifizieren. Ich antworte einfach nicht, wieso sollt ich auch?! Wenn ich Glück habe, werd ich heute den ganzen Tag nicht sprechen müssen, da Daisuke ja jetzt auch fort ist... ich fühl mich gut, ehrlich, ich kann damit leben. Musst ich ja bevor ich ihn kannte auch, also von daher. Abgesehen davon, kann ich mit so einigen befreundet sein, wenn ich wollte, merkt man ja an Shinya & Co. die selbst ihr Leben riskieren, nur um mit mir reden zu dürfen, beziehungsweise damit sie reden dürfen, denn ich schweige immer noch. Und höre, ehrlich gesagt, nicht mal mehr zu. Interessiert mich doch eh nicht, was die mir zu sagen haben. Dann sehe ich von weiter weg eine Traube aus Schülern. Irgendwas muss wieder passiert sein. Ich höre genauer auf meine Umgebung und kann so Wortfetzen aufschnappen wie ' Der Neue ist'n Schläger' oder 'Der prügelt ihn halb tot'. Na klingt doch mal interessant, ein Neuer, der hier aufmuckt? Muss ich mir unbedingt anschaun. Ich schnipp meine Kippe in irgendeine Ecke und gehe gekonnt an dem immer noch redenden Saga vorbei in Richtung Prügelei. Beim genaueren Hinsehen erkenn ich auch etwas, natürlich hab ich vorher noch einige Schüler durch die Gegend schupsen müssen, doch reagieren tun sie doch alle nicht auf mich, die wissen schon was sonst kommt. Wenn ich mir die bunten Farben im Gesicht des schwächeren Schülers anschaue, muss ich unwillkürlich grinsen. Ja, wenn ich grinse haben die meisten Angst, ich weiß, dass es nicht besonders hübsch ist, es ist mehr so'n Psycho-Lächeln, und so fällt auch die Reaktion meiner Umgebung auf, jedenfalls die, die es mitbekommen haben. Ich betrachte den Neuen nun ausgiebiger, muster ihn genau. Hm, sein Style gefällt mir, er hebt sich jedenfalls schon allein mit diesem Ding um die Nase von der Masse ab. Eigentlich ein recht ansehnlicher Typ, blond gefärbte Haare, gestylt bis in die Spitzen, viele Nieten, Nieten sind immer gut! Dann so'n Tuch um die Nase, hat irgendwie so'n Mystery - Touch. Na da ich ja jetzt meinen einen 'Bekannten' vergrault hab, wird's Zeit für'n Neuen. Aber vor den Leuten sprech ich ihn garantiert nicht drauf an, lieber seh ich mir weiter dieses Schaupiel an, kann ja nicht lange dauern bis Mana-Sama kommt und diesen schönen Augenblick mit seiner Anwesenheit ruiniert... er hat eben kein Gefühl für wahre Kunst. Okay, bei dem Gedanken muss ich mir doch ein auflachen verkneifen, käme ja sonst mehr als uncool. Ich entferne mich von der Menschenmasse und gehe zu meinem Unterrichtsraum, wo doch schon einige hingefunden haben. Die erstaunten Blicke, die ich bemerke als ich mich hinsetze, ignoriere ich gekonnt und verschränke die Arme vor der Brust um dann demonstrativ aus dem Fenster zu sehen. Mein Gott, was wohl heut noch alles auf mich zu kommen wird? Ich möchte es eigentlich gar nicht wissen, kann eh nur scheiße sein, wie alles an dieser behinderten Schule. Nun ist schon die ganze Klasse versammelt, sind zwar noch in dem Raum verstreut und unterhalten sich lautstark, was mich wiederum schon wieder anpisst, aber noch nichts von unserer bescheidenden Lehrkraft zu sehen. Hätte ich auch noch länger schlafen können, schön zu wissen. Fünf Minuten nach dem Klingelzeichen findet sich auch Mana-Sama, mein ach so toller Klassenlehrer im Rüschenrock, hier ein. Allerdings nicht allein, was ich beim zweiten hingucken auch bemerke ist, dass er den Neuen im Schlepptau hat. Na das kann ja doch noch richtig interessant werden, so lang er mir nicht auf die Nerven geht. Ich messe der Situation kein großes Interesse bei und drehe mich wieder zum Fenster. Mein Gott ey, was soll man hier auch anderes machen, als wie im Knast aus'm Fenster zu schauen, in der Hoffnung man kommt hier bald raus. Ein etwas lauteres Rumsen neben mir holt mich wieder in die Gegenwart zurück und ich sehe mir an, was der Typ neben mir veranstaltet. Seine angriffslustigen Augen funkeln mich an, doch ich knurre nur kurz und schau genau so angepisst zurück, um mich dann wieder meinem Fenster zu widmen. Na klasse, muss der auch noch neben mir sitzen, na zum Glück bin ich ja sowieso nicht wirklich oft anwesend. Meine 'Eltern' fahren ja bald wieder auf Geschäftsreise und dann muss ich mir das hier auch nicht mehr geben. Vielleicht hab ich Glück und deren Flieger stürzt ab, dann brauch ich echt nicht mehr hierher, vorausgesetzt mich holt nicht irgendwer und wenn, mein Gott werd ich halt Assi. Unsere kleinen Sticheleien halten die ganze Unterrichtsstunde an, heißt wir kicken uns die ganze Zeit vor die Beine, rämpeln uns an und das, was die kleinen Kinder in der Vorschule halt auch gerne tun. Endlich Pause. Oh Kami, ich brauch 'ne Kippe. Ich stell mich wie gewohnt allein vor die Turnhalle, umringt von vielen kleinen Grüppchen und blase meinen Qualm durch die Luft. Eigentlich alles wie immer. Ich lehne mich an die Halle und schließe kurz meine Augen. Was soll ich jetzt tun, in mir steigt die Langeweile auf. Kurzerhand schnappe ich mir mein Handy aus der Jackentasche und schreibe eine SMS. An BlooDy natürlich, werd ihn gleich mal fragen wie seine Schule ist und so. Also schreib ich ihm: Hey, und wie läufts? Schon was Aufregendes passiert? Ich hab im übrigen auch'n Neuen in der Klasse, neben dem ich sitzen muss.... Keine zwei Minuten später, er hat mich nicht mal aufrauchen lassen, schreibt mir der Andere zurück. Jo, läuft ganz gut. Hatte hier schon ziemlich viel Spaß. Am Morgen meinte einer mich ansprechen zu müssen, naja gab's halt erstmal die Hucke voll 'ne. Jedenfalls bis so ne Tunte von Lehrer kam... Und mein Banknachbar ist auch irgendwie lollig. So'n Zwerg, der sich auch nicht alles gefallen lässt. Verspricht also noch mehr Spass. Hm, irgendwie kommt mir das ja alles bekannt vor. Der Neue schlug morgens ja auch wen zusammen.... und ja ich bin ein Zwerg. Ich muss raus finden ob er's ist. Zwerg... wie sieht der denn aus? Ich glaub, ich kenne ihn. Na, ich belass es erstmal dabei, muss er ja nicht gleich wissen, dass ich es bin. Wobei ich mir ja noch nicht einmal hundertprozentig sicher bin, dass es auch der Fall ist. Hm, er sah auch anders aus. Blonde, abstehende Haare, dunkel geschminkte Augen. Hatte auch viele Nieten und Piercing an Augenbraue, Nase und Mund. Und ist das der, den du meintest? Er spricht ganz eindeutig von mir. Dann lass ich es eben mal auffliegen, mal sehn, was er dazu sagt. Ja, ich kenn ihn. Und zwar so gut wie kein anderer. Du sprichst gerade von mir... Ich glaub, für ihn war das grad der Schock seines Lebens, ich meine wir hatten nie Bock uns zu treffen oder dergleichen und nun sind wir in einer Klasse und teilen uns mehr oder weniger eine Bank. Danach kam keine Antwort mehr von ihm, warum auch immer, vielleicht umgekippt. Ich zünde mir noch eine Kippe an und setze mich nun in eine Kuhle, die die Wände der Turnhalle bieten. Wieder schließe ich meine Augen und versinke in Gedanken, bis etwas einen Schatten auf mich wirft. widerwillig öffne ich meine Augen und seh in das, naja halbe Gesicht von BooDy. "Hm?" mache ich nur kurz. Na sowas, doch nicht umgefallen wie angenommen. Er setzt sich nur tonlos neben mich. Keiner sagt was, eine Stille ist eingetreten. Normalerweise mag ich Stille, dies ist auch keine beunruhigende Stille sondern eher angenehm, trotzdem brech ich sie jetzt. "Willkommen in meiner Welt." , nuschel ich noch und sehe auch schon Mana-Sama in unser Blickfeld treten. Dieser zetert die ganze Zeit rum, mich interessierte das ja nicht, aber mein Nebenmann verspannt sich schon ganz schön, man merkt also, dass er sich ganz schön zusammen reißen muss, um dieser Lehrkraft keine runter zu hauen. Ich schnippe meinen herunter gebrannten Filter weg und widme mich nun der Plage von Lehrer. "War ja klar, dass du sowas kennst, Nishimura!", redete er auf mich ein. "Dann sollte es sie ja nicht überrascht haben." Mein Gott ich war auch schon mal Schlagfertiger. "Hat es auch nicht.", nörgelt er dann zu uns. "Boah wie deine Eltern dich geschaffen haben, ist'n Wunder." Der Blonde Nasenbandträger neben mir schaltete sich nun doch auch ein. Ich grinse nur und füge hinzu: "Stimmt, Ihr Gesicht sollte auf ein Poster für Empfängnisverhütung!" Innerlich lache ich mir natürlich einen ab, und auch der Typ neben mir scheint äußerst belustigt zu sein. Unser Sensei bekommt einen ganz roten Kopf, okay ich hab Angst, dass der jetzt explodiert, aber auch nur, weil ich mich nicht dreckig machen will. Doch dann dreht er sich um und verzieht sich in eine andere Ecke des Hofes, wahrscheinlich um sich wieder unter irgendeinen Baum zu setzen und zu heulen, wie jedesmal. Ich seufze, warum weiß ich selber nicht, aber gleich wird es mir klar, als ich Ruki um die Ecke biegen sehe, der genau auf uns zusteuert. Noch bevor er bei uns ankommt, wende ich mich an BlooDy. "Darf ich vorstelln? Mein Nachbarsjunge....diesmal ungewohnt mit Sachen." "Hm, okay. Du magst ihn nicht, wieso?" "Er ist heut morgen mal wieder nackt in meinem Vorgarten rumgesprungen..." "Okay, das sagt alles..." Und damit war das kurze Gespräch auch beendet und Ruki stellt sich vor uns. "Hey Kyo, sag mal, was war denn heut Morgen los?", fragt der mich. "Du standest nackt vor mir,....jetzt frag dich mal, warum ich abgehaun bin..." ich höre nur noch ein ziemlich leises Kichern neben mir und stoße ihm sachte meinen Ellenbogen in die Seite um zu zeigen, dass er mich nicht auslachen soll. Ich schenke Ruki nur noch einen 'Bösen'-Blick und der verschwindet mir den Worten "Achso, okay, bye" und lässt uns somit wieder allein. Kapitel 3: Auch Angst hält nicht ewig an, unter ständiger Bedrohung wandelt sie sich irgendwann in Gleichgültigkeit. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hey~ So, ich weiß das das ein heikles Thema sein wird. Also, es wird der erste und letzte Lemon dieser Art in der FF sein. Ich hoffe das ich es nicht anstößig rüber gebracht habe und es trotz der Art nicht schlecht ist. Es ist weder verherlicht noch heiße ich so etwas gut. Es dient hier lediglich zur Anschauung von Kyo's Leben innerhalb seines zu Hauses. Ich bin kretikfähig und versuche dies auch umzusetzen, sollte mir jemand einen Rat dazu geben es besser zu schreiben, werde ich dies auch berücksichtigen. 絶え間ない脅威にさらされる恐れもない永遠には続かない、いつか無関心に変換します。 ~Auch Angst hält nicht ewig an, unter ständiger Bedrohung wandelt sie sich irgendwann in Gleichgültigkeit.~ Chapter 3 Wieder im Unterricht überkommt mich doch glatt der Brechreiz! Wir haben jetzt Mathe. Tolle Wurst. Wenn das nicht schlimm genug ist, dann weiß ich auch nicht, aber das Leben setzt ja immer noch einen drauf und beschenkt uns mit einem zusätzlichen Mathelehrer, welcher auch soeben das Zimmer betritt. "Guten Tag.", brummt er in die Klasse, legt seinen Aktenkoffer auf dem Tisch ab und fängt an seine Krawatte wieder zurichten. Man möge sich natürlich nicht vorstellen, warum diese verrutscht ist. Ist mir auch so ziemlich egal, genauso wie dieses Fach, und eigentlich alles andere auch. "Guten Tag.", summen sie alle mit, bis auf mir und der Nasenbandmann, dessen realen Namen ich schon wieder vergessen habe. Somit beginnt Shimamoto mit seinem bescheidenen Unterricht. Nach fünfminütiger Stille vernehme ich einen Schwall gegrummelter Worte die sich etwas wie "Man, brauch der was zum Ficken oder was stresst der Kerl so rum!", anhörten. Ich dreh meinen Kopf leicht zur anderen Seite und sehe 'BlooDy' schief von der Seite an. "Na ja, deine Worte klingen auch stark nach sexueller Frustration!", grummele ich zu ihm rüber. Seinen erstaunten Gesichtsausdruck, für seine Verhältnisse, ignorierend drehe ich mich wieder zu meinem Fenster und sehe den armen Schweinen zu die gerade Sport haben und schon die zehnte Runde ums Schulgebäude drehen dürfen. "Und wenn schon." Okay, darauf sag ich lieber nichts. Bringt nur Ärger wenn ich seinen Stolz verletzte oder wie auch immer. Keine Ahnung was ich dann verletzte, aber es ist doch immer wieder das gleiche. Das was man macht, macht man schließlich immer falsch. Also einfach mal die Fresse halten. "Suzuki-kun, rechnen sie uns jetzt bitte diese Aufgabe an der Tafel vor.", meint unserer ach so kräftige Lehrkraft. Auf dessen Rücken könnte man sicherlich auch nen Tisch zerschlagen ohne das der's mitbekommt. Ich würde das ja gerne mal ausprobieren, aber dann doch erst am letzten Schultag, wenn ich mein Zeugnis sicher in der Hand halte, vorrausgesetzt ich schaff's bis dahin. Aber es ist immerhin vorteilhaft einen Rücken aus Stahl und Arme wie Brecheisen zu haben, jedenfalls um sich bei Schüler wie mir und meinem geschätzten Banknachbarn durchzusetzten. "Seh' ich aus wie Moses? Wächst mir Gras aus'm Arsch? Woher soll ich denn das wissen?!", fragt dieser gerade voller Sarkasmus, er wird doch immer sympathischer. Auch wenn er leicht gestört und genervt wirkt. Wirk ich auch so? Ist ja beängstigend! Gefällt mir! Meine innere Stimme schreit mir gerade ein diabolisches Lachen entgegen und ich muss mich echt zusammen nehmen, dies nicht auch umzusetzten. So bleiben meine kleinen, nicht sehr intelligent erscheinenden Lachanfälle tief in mir. Nicht das man mich doch noch für psychisch krank hält und mich einliefern lässt. Das wäre das Letzte, was ich brauchen würde. Aber nun gut, der Anzugmann an der Tafel hat anscheinend auch eben realisiert, dass ihm widersprochen wird, was demzufolge nicht oft der Fall sein dürfte. "Wenn du deinen kleinen, geschwollenen Arsch nicht sofort herbewegst, sorg' ich persönlich dafür, dass dir dein Vater mal ordentlich die Leviten liest. Haben wir uns verstanden?" Diese eiskalte, erbarmungslose Stimme lässt sogar bei mir eine Gänsehaut aufsteigen. Mein Gott im Gegensatz zu ihm bin ich noch Laie, was das bedrohen meiner Umgebung betrifft, und ich mache das ja nun auch nicht gerade seit Gestern. Das muss sich anscheinend auch meine neue Bekanntschaft eingestehen, denn diese gibt den Kampf um die Autorität in der Klasse auf und schreitet vor zur Tafel. Löst schnell die für ihn leichte, für mich schwere Aufgabe und wendet sich wieder zum gehen. "Könnten sie vielleicht noch etwas dazu sagen?" fragt Shimamoto. "Das ist das Ergebnis!", grummelt der gepeinigte Schüler und unterstreicht sein Ergebnis noch ein paar Mal mit Kreide. Nun hat dieser genug davon, lässt Shimamoto nicht mal zu Wort kommen und setzt sich dementsprechend schnell wieder zu mir. "Du sollst sagen wie du dieses glorreiche Ergebnis zustande gebracht hast, du Pflaumenbacke! Dein Nachbar sieht nämlich nicht so aus als hätte er verstanden, worum es dabei geht!" Die Zornesfalte ignorier ich gekonnt, die sich auf der Stirn vom 'Stahlrücken', wie ich ihn ab sofort nenne, bildet. Denn seine Augen fesseln mich. Der starre Blick, als könnte man die Wut, die sich darin widerspiegelt, greifen und zerschneiden! Unfassbar. Der Mann ist ein Tier mit Tollwutinfektion! Nach dem Suzuki es so erklären musste, dass selbst der letzte Depp das verstehen muss, ich bin damit gemeint, was auch wieder ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, da ich mich mit Zahlen Null auskenne, eigentlich nur plus, minus, geteilt durch und mal, damit bin ich doch schon gesegnet für's Leben, neigt sich auch diese Stunde endlich dem Ende. Ich packe schnell meine Sachen zusammen, da wir Schulschluss haben, beeile ich mich, um auch schnellstmöglich in meinem Zimmer anzukommen. Irgendwie ist mir heute der direkte Weg nach Hause sympathischer, ich fühl mich grad einfach ein bisschen anders. Und das muss nicht jeder mitbekommen. Ich nuschele ihm noch ein "'Tschuldigung" für meine unsagbare Dummheit in Mathe zu und verlasse eilig den Raum. Irgendwas stimmt hier doch nicht! Leise öffne ich die Haustür, diesmal muss ich meinen nackten Nachbarn nicht bei irgendetwas unerotischen zuschauen, und betrete das Haus. Ich zieh schnell meine Schuhe aus und verstaue sie im dafür vorgesehenen Schuhschrank. Die Treppen empor steigend bin ich glücklich mein Zimmer betreten zu können. Die Schultasche, die ich eigentlich nie mitnehmen bräuchte, da nichts drin ist, schmeiß ich in irgendeine Ecke des Zimmers. Dunkel, alles ist wieder schwarz, ich bin wieder für mich. Ich entledige mich meiner Jacke, meinem Shirt und meinem Gehänge an Nieten, Ketten und allerlei Kram, den ich an mir baumeln habe und lege mich in die Kuhle meines Bettes. Kurze Zeit später döse ich schon vor mich hin, endlich froh wieder meine Ruhe zu haben, obwohl ich doch noch Pflichten nachgehen muss, aber das kann ich auch noch nach einem kurzen Schläfchen machen... Ein kräftiges Ziehen in meinen Rippen reißt mich brutal aus meinem traumlosen Schlaf. Entsetzt weiten sich meine Augen als mein Vater sich wieder vor mir aufbaut. Reflexartig krieche ich in die hinterste Ecke meines Bettes und verkrampfe meine Finger in der weichen, durchgelegenen Matratze. Ich fange leicht an zu zittern, als mein Vater anfängt sich seines Gürtels zu entledigen. Bevor mir der nächste Schlag gilt, zieht er das Stück Leder, welches mit einer silbernen Schnalle geschmückt ist, noch kräftig auseinander. So das mein Innerstes vor Angst zu beben beginnt. "B-bitte nicht.", flehe ich ihn an, wie jedes Mal, und wie jedes Mal hält dieser Mann sich nicht zurück. Was auch immer alle toll daran finden mich quälen zu müssen. Ich versteh's nicht! "Du nutzloses Balg!", schreit er mich an, ehe ich das kalte Leder auf meiner Haut spüre. Ich merke fast wie jede Hautzelle auseinander getrieben wird, als meine Haut anfängt unter der schweren Kuhhaut zu platzen. Angst steigt mir in die Augen, Angst davor wie weit er es heute treiben wird, wie weit er geht bis er von mir ablässt, ob er überhaupt von mir ablässt. Ich hasse ihn für das, was er tut, was er mir antut. Ich hasse die Leute, die es bis jetzt immer gewusst haben, und nie etwas unternehmen. Als wäre ich Dreck, als ob man es mit mir machen darf, weil ich halt nichts Wert bin. "Sagte ich nicht du sollst Essen machen, wenn ich von der Arbeit komme?! Du widerliches Stück Dreck! Womit hab ich so ein nutzlosen Dreckwanst in die Welt gesetzt, he?!", wieder schlägt er auf mich ein, aggressiver, schneller und schmerzhafter. Deswegen weinen tu ich schon lange nicht mehr. Warum auch? Tränen nützen mir da auch nichts, sie sind eben nur ein Zeichen von Schwäche, die diesen Mann nur noch wilder machen, ihm das Gefühl geben, wie wehrlos ich ihm gegenüber bin, wie schwach. Ein gezielter Schlag in mein Gesicht und die Auswirkungen des darauf folgenden Tritts in meinen Magen, sorgen dafür, dass mir einen Moment schwarz vor Augen wird. Sorgen für einen kurzen Moment frei von Gedanken zu sein, Gedanken die mich quälen. Ich bemerke nur am Rand, wie mir meine Hose zielstrebig vom Körper gerissen wird. Legt die Striemen an meinen Beinen frei, die Blauenflecken und Kratzer vom letzten Mal als er in mein Zimmer kam. Es ist so widerlich wenn er mich anfasst, es ist widerlich, wenn er sich vor mir anfasst und es ist widerlich, wenn er in mich eindringt. Aber am schlimmsten ist es wenn er anfängt mich zu küssen, damit ich vor Schmerz nicht schreie. Jedes Mal könnt ich ihm vor die Füße kotzen, jedes Mal unterdrück ich den Drang einfach zu schreien und jedes Mal liege ich danach da, wie ein Haufen Dreck. Keiner der mir hilft, keiner der mir versucht beizustehen, alles bleibt an mit hängen, ich muss damit leben, kein anderer. Dieses Mal wird es sicherlich nicht anders sein. Fahrig fangen seine Hände an über meinen Körper zu streichen, die Striemen entlang zu fahren bis hoch zu meinem Hals, den er mir gekonnt zudrückt. Manchmal hab ich echt das Gefühl, dass er mich lieber umbringen will anstatt mich andauernd für seine Triebe zu benutzen. Ich röchele langsam vor mich hin, fange an mein Gehirn abzustellen, soweit es mir möglich ist, um den Schmerz in meinem Herzen verdrängen zu können. Ich bewege mich nicht, lasse ihn machen was er will, so wie immer. Er weiß, dass ich es hasse, dennoch tut er es, vielleicht auch gerade weil ich es nicht mag. Ich schaue starr an meine Zimmerdecke, die ich im Dunkeln nur erahnen kann, als er anfängt sich an mir zu reiben. Wie tief muss man sinken um sein eigenes Kind so zu missbrauchen? Wie tief muss man sinken um dies immer wieder zu tun? Ich merke wie er kurz von mir ablässt, nein ich denke nicht einen Moment daran, das er das Zimmer verlassen könnte, ich habe vor langem aufgehört zu hoffen. Er legt sich wieder halb auf mich, kratzt mich oder fügt mir durch Bisse Schmerzen zu. Den körperlichen Schmerz kann ich verdrängen, ich hab damit Jahre gelebt, dass es mir schon fast gleichgültig ist, wie sehr etwas zu schmerzen scheint, denn mein Herz hört anscheinend nie auf zu bluten und das ist viel schlimmer. Er krallt sich in meine Schulter, so dass blutige Risse entstehen. Noch schnell spüre ich seine ekelhaften, rauen Lippen auf meinen, dann durchzieht ein stechender Schmerz meinen ganzen Unterleib. Egal. Er hat sich in mir versenkt. Egal. Er küsst mich, ich rieche seinen Atem, rieche das Parfum, welches er immer benutzt. Egal. Mir ist alles verdammt egal! Schnellere Stöße folgen kurz nach seinem Eindringen, ich konnte mich nicht einmal entspannen. Immernoch lieg ich einfach da, wie eine Puppe, welche ich in seinen Augen wohl auch darstelle. Für ihn lebe, existiere ich nicht wirklich. Würde er mit mir anders umgehen, wenn ich für ihn Mensch bin anstatt Puppe? Mein Muskelring schließt sich, kerkert ihn ein. Doch dies stört ihn nicht. Er stößt weiterhin in meine Enge, treibt sich selbst zum Höhepunkt. Schlägt mich. Immer und immer wieder. Mir bleibt fast die Luft weg als seine Faust auf meinen Brustkorb knallt. Die einzige Frage die sich mir immer wieder stellt, warum eigentlich immer ich? Wenn einer leiden muss, dann bin ich es! Warum bin ich in eine solche Familie geboren worden? Warum kann ich kein Glück haben und bin verdammt dazu unglücklich und unter stillen Schmerzen und Peinigungen zu leben? Warum ich? Eine warme Flüssigkeit verbreitet sich in mir und ein dunkles Raunen durchflutet mein Zimmer. Er ist fertig. Egal. Schnell zog er sich aus mir zurück, damit ich auch ja merke, wie egal ich ihm bin, damit ich merke, dass er alles mit mir machen kann und um mir zu zeigen, dass ich ihn weiterhin fürchten soll. Schweigend liege ich auf meinem Bett, merke wie die Flüssigkeit meines Erzeugers aus mir herausläuft. Ich bin leicht zittrig, ich fühl mich wie immer wertlos, benutzt und einfach gleichgültig. Wie ein Etwas, welches keine Bedeutung hat, welches nicht existieren darf und welches dafür mit Verachtung gestraft wird. Meine Hand wandert noch einmal über mein Gesicht, wischt mir den Schweiß von der Stirn und lässt mein Gehirn wieder klar funktionieren. Am liebsten würde ich jetzt duschen, einfach nur all den Dreck von mir waschen, den mein werter Herr Papa an mich geklebt hat. Doch ich würde nicht einmal aufstehen können, geschweige den sitzen. So ziehe ich mir mit Mühe und Not die Bettdecke über meinen geschundenen Körper und versuche ruhig und regelmäßig zu atmen. Es reicht einem ja nicht, dass man sich an ihm vergeht, ihn schlägt und anderweitig Schmerzen zufügt, nein, man muss ihm ja auch noch den Hals zudrücken, so dass man wirklich fast am verrecken ist. Aber meine Ansichten sind sowieso scheiß egal. Es interessiert schlichtweg keinen. Ich greife nach dem Handy, welches ich immer unter mein Kopfkissen lege und fange an 'BlooDy' eine SMS zu schreiben, welche ihm mitteilt, das ich morgen nicht in die Schule komme. Die Antwort warte ich gar nicht erst ab, sondern schlummere schon leicht vor mich hin. Es wäre besser wenn ich schnell einschlafe, um den heutigen Tag so gut es geht zu verdrängen... Kapitel 4: Ich fühl mich tot, tief in mir drin, und nur der Schmerz lässt mich wissen, dass ich am Leben bin... --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Chapter 4 私は死んで、深さは私の中には、痛みを感じるだけで生きている私は私を知っていることができます... ~Ich fühl mich tot, tief in mir drin, und nur der Schmerz lässt mich wissen, dass ich am Leben bin...~ Dumpfer Schmerz empfängt mich, als ich meine Augen öffne. Die Bilder des gestrigen Erlebnisses verdränge ich wieder gekonnt, war ja nicht das erste Mal, dass mir so etwas passiert. Ich frage mich immer noch womit ich so was verdient hab, warum so was mir passiert. Mühsam setze ich mich auf, fahre durch meine vom Schlaf verwuschelten Haare und trotte langsam mit bedachten Schritten in das angrenzende Badezimmer. Duschen, das Einzige was ich jetzt will, ist duschen! Den Dreck von mir waschen, der noch an mir haftet, obwohl ich weiß, dass es sowieso so gut wie nichts bringt. Dass es mir nicht helfen kann, ich hasse mich dafür. Dafür, dass es nicht besser wird, dass ich es nicht einfach vergessen kann und es mir schmerzt. Dafür, dass ich zu schwach bin! Ich stehe unter dem warmen Duschstrahl, meinen Kopf an die Kacheln gelehnt und bemerke nicht wie ich zu weinen anfange. Ich weine. Ich versuche den Drang zu unterdrücken, doch ich schluchze trotzdem vor mich hin. Mein Damm bricht, er ist bereits gebrochen... Was soll ich machen? Ich kann nicht weg, das Glücksgefühl gönne ich ihnen nicht. Aber ich spüre, dass ich doch nicht so stark bin, wie ich es mir immer eingeredet habe. Ich redete mir ein, dass ich stark bin, dass ich es verkrafte und jetzt muss ich schmerzlich feststellen, dass es alles nur Schein war, meine Maske. Ich hab sie verloren... Mit einem Handtuch um die Hüfte betrete ich wieder mein Zimmer. Ich mache mir ernsthafte Gedanken darum, was ich machen soll. Soll ich bleiben und mich diesen Qualen weiter aussetzen? Oder lieber gehen, in eine ungewisse Zukunft, die wahrscheinlich im Heim oder auf der Straße ihr Ende finden wird? Ich finde beide Varianten nicht gerade unheimlich toll, aber mir fällt keine Dritte ein. Andere um Hilfe zu bitten, das werde ich nicht tun, das kann ich nicht tun. Die, die es wissen, machen doch auch nichts, warum dann noch mehr von meiner Situation wissen lassen? Mein Kopf nimmt langsam traumatische Züge an, zeigt mir immer wieder die Bilder, wie sich mein Vater an mir vergeht, wie er meine Mutter schlägt, selbst sie scheint es besser wegstecken zu können als ich. Ich sehe Bilder wo ich noch kleiner war, vielleicht als ich fünf Jahre war, als sich mein Vater das erste Mal an mir verging, als er mich das erste Mal schlug. Wieder laufen die Tränen über mein Gesicht, ich halte sie nicht auf, ich könnte es auch gar nicht. Ich merke wie kaputt ich bin und krieche wieder in mein Bett, weine leise in mein Kopfkissen. Ich hasse mein Leben, ich hasse es abgrundtief! Ich hasste es schon immer und habe es immer an anderen ausgelassen, was meine Schlägereien erklärt. Aber selbst dafür bin ich jetzt zu schwach, ich kann meine Maske nicht mehr aufrechterhalten. Vater war früher nie so zu mir, er war immer ein liebevoller Papa gewesen bis, ich fast sechs Jahre alt war. Ich hatte ihm vertraut, ich hatte mich gefreut ihn zu sehen, doch diese Freude verschwand ziemlich schnell. Er schlug und trat mich, ich weiß bis heute nicht den Grund warum er mir so was antat. Ich dachte bis dato, dass er mich liebt, ich bin immerhin sein Sohn. Doch mich kann man anscheinend nicht lieben. Selbst meine Mutter wand sich von mir ab, sie waren dann nicht mehr meine Eltern. Ich ziehe meine Decke über mich, in mir wird es ganz kalt und meine Tränen sind fast vollständig verschwunden. Ich murmel mich in den Stoff ein und döse unter den Erinnerungen an vergangene Zeiten wieder vor mich hin... Ich komme wieder zu mir, da mich das Vibrieren meines Handys unter meinem Kopfkissen aus meinen, gelinde gesagt, beschissenen Träumen reißt. Ich schaue auf das Display, schon 17 Uhr, ich würde bald Essen machen müssen. Ich gehe aber erst einmal die Ursache meines Weckens auf den Grund, nämlich der Sms, die man mir geschickt hat. Diese ist, wie ich sehen kann, von dem Suzuki, bin ja mal gespannt, was er von mir will. Er will sich mit mir treffen, wieso? Zeit und Ort sind der Nachricht enthalten, bin ja mal gespannt darauf, was da wieder auf mich zukommt. Ich glaube er ist der Einzige, den ich kenne, der es in etwa nach fühlen kann, ich denke auch er trägt eine Maske zum Schein, aber auch ihm werde ich mein Leid unter keinen Bedingungen mitteilen. Ich schäme mich für meine Schwäche... Die Pflichten, die ich machen muss, habe ich erfolgreich bewältigt, soll heißen einmal grober Hausputz und Essen machen für meine Alten. Jetzt schleppe ich mich zu meinen Schrank und kram ein paar tragbare Sachen aus diesem, um mich damit ins Bad zu verziehen. Immerhin will sich 'BlooDy' mit mir treffen. Ich habe eigentlich keine Lust das Haus zu verlassen, aus Angst es wäre zu auffällig, dass er mitbekommt, dass etwas passiert sein muss. Also versuche ich den Schein zu wahren und gehe dort hin. Mein Make up trage ich wie immer und auch die Frisur ist nicht sonderlich spektakulär. Meine Klamotten sind wie immer Style gerecht, viele Nieten, ein paar Ringe und sonst eher dunkel gehalten. Ich stehe vor der Bar, die er mir angewiesen hat. War arschklar, dass der Typ zu spät kommt. Warum auch immer, aber ich warte. Es ist kaum zu glauben, ich stehe hier schon 'ne halbe Stunde wie bestellt und nicht abgeholt, und der Kerl taucht einfach nicht auf! Was soll ich davon jetzt halten? Ich krame mein Handy aus der Tasche und schreibe ihm eine Sms, mit der Frage wo er denn steckt. Zwei Minuten später kommt auch endlich die Antwort, er würde gleich da sein. Na da hat sich das schreiben ja auch echt gelohnt 'ne!? Manchmal ist er ja schon ein Trottel. In dem Moment kommt der Spinner und Leidensgenosse auch um die nächste Ecke und steuert auf mich zu. Da seine Hände in den Hosentaschen vergraben sind, deutet er mir mit dem Kopf an ihm in diese, wie ich finde, ranzige Bar zu folgen. Es gibt echt schönere Orte und wenn selbst ich das schon denke, muss ja was Wahres dran sein. Wir setzen uns und bestellen unsere Getränke, bis jetzt hat auch keiner von uns weiter gesprochen. Stille. Bis uns das Gebräu, zusammen gemixt aus irgendwelchen alkoholischen Substanzen, auf den Tisch gestellt wird. Ich sehe der männlichen Bedienung, mit den viel zu kurzen und engen Hotpants hinterher und nippe geistig halb abwesend an meinem Bier, welches hier irgendwie einen seltsamen Nachgeschmack hat, stell es wieder auf den Tisch und warte darauf, dass der Nasenbandmann zu reden anfängt. Auf welches ich, wie ich feststellen muss, auch noch fünf Minuten warten muss. "War heut Abschiss ohne dich.", grummelt er zu mir rüber. Ahja, soll ich das jetzt so interpretieren wie 'Hab dich vermisst'? Na ja, egal. "Was lief?" "Nicht wirklich was, Shimamoto hat mich mal wieder gestresst, war ja nicht anders zu erwarten. Und der Rüschenverschnitt hat uns mit seinen Fingernägeln massakriert, beziehungsweise die Tafel... aber das Geräusch... Bäh." Ich muss mir ein Schmunzeln verkneifen. Wie sagte ich zu ihm? Willkommen in meiner Welt. Hier ist eben nichts normal. "Du sag mal, wie bist du orientiert?" Wie bitte? Ich schaue total perplex zu ihm. Was soll das jetzt bedeuten? "Da bin ich eher flexibel." "Aha, gut." Okay und was soll mir das jetzt sagen? Warum verwirrt mich gerade alles so? Und wie um Himmelswillen kommt er jetzt dazu mich so etwas zu fragen? Ich meine, es ist ziemlich privat und das Thema haben wir ja auch nicht im Entferntesten angesprochen, soweit ich mich erinnern kann. Wir schweigen und kippen uns weiter ein Getränk nach dem anderen hinter die Binde. Ich merke schon was der Alkohol in mir auslöst, mir wird schwummrig und meine trüben Gedanken kehren zurück. Meine Blicke werden trüb, trüb vom Alkohol und am meisten werden sie getrübt von den Erinnerungen, die mich wieder einholen. Bilder, die in meinem Kopf ihre Kreise ziehen, Bilder, die in mir eine Gänsehaut hervorrufen und Bilder, die mich zutiefst anekeln. Wenn ich allein wäre, würde ich jetzt Sturzbäche heulen, aber wozu meine zersplitterte Maske aufrechterhalten? Vereinzelte Tränen bahnen sich ihren Weg über mein Gesicht, ich halte sie nicht auf. Mir ist es egal. Egal wie alles andere auch, es hat keine Bedeutung und es interessiert mich nicht mehr was andere von mir denken. Hat es mich je interessiert was andere von mir halten, als ich noch standhaft war? Nein, hat es nie. Also warum meine schwache Seite verstecken, warum mich dafür schämen? "Hey, warum heulst du denn jetzt?", lallt es zu mir rüber. Tja, warum wohl? Weil's mir Spaß macht, hätte ich gesagt, wenn ich meine Maske noch hätte. "Zu viel Flüssigkeit im Körper.", nuschele ich zurück. Na ja, was hätte ich denn sonst sagen sollen? Langsam wische ich mir das Salzwasser aus meinem Gesicht, schniefe nur ab und zu mal vor mich hin. Der Abend ist auch bald vorbei und ich kann endlich wieder weg, endlich wieder für mich sein, mich selbst bemitleiden. Wir hatten nichts Wichtiges mehr zu bereden, hatten wir den ganzen Abend eigentlich nicht. Sodass ich jetzt zusammen geknüllt in meinem Zimmer sitze und mir Gedanken um den weiteren Verlauf meines Lebens mache, wo ich doch weiß, dass ich keine Lösung finden werde. Muss ich es weiter ertragen, ich muss damit leben. Ich hab schon keine Angst mehr vor den Schmerzen, sind sie doch jedes Mal die gleichen, viel mehr hab ich Angst davor mich selbst zu verlieren, mich noch mehr zu verstellen als ich es bisher getan habe. Zu vergessen wer ich eigentlich wirklich bin, meine Ziele aus den Augen zu verlieren, zu wissen das ich niemanden habe, der mich von Fehler abhält, der versucht mich zu belehren und mir zu helfen. Es macht mir Angst ich selbst zu sein... Kapitel 5: Hass: ein angemessenes Gefühl angesichts der Überlegenheit eines anderen. ------------------------------------------------------------------------------------ Chapter 5 ハス: は、本来の意味は、別の優位性を与えられます。 Hass: ein angemessenes Gefühl angesichts der Überlegenheit eines anderen. Als ich meine Augen öffne strahlt draußen schon wieder die Sonne, der Morgen ist angebrochen. Wieso kann das Wetter nicht einmal auf meiner Seite stehen? Hätte mich Mutter Natur nicht einfach einschneien lassen, mich von der Außenwelt abgrenzen können, wie ich es selber gerne hätte? Okay, so ein Schwachsinn, es ist Sommer und irgenwie logisch das ich nicht feststellen kann eingeschneit zu sein wenn ich aufwache. Heute wieder Schule, und yeah man merkt wie viel Bock ich habe. Ich gähne noch einmal kurz und schäl mich dann aus meiner Decke. Ich finde es immer noch viel zu früh zum aufstehen! Der Bastard der sich das ausgedacht hat... einfach nur Bastard! Mein Morgenritual ist erfolgreich abgeschlossen, also schnappe ich mir meine Brote die ich Gestern schon vorsorglich gemacht hatte, und verlasse das Haus um meinen Schulweg anzutreten. Diesmal sogar ganz relaxt... Ruki sprang mal nicht nackt vor meiner Tür rum, wunder gibt es eben doch noch. Was mir aber mehr Gedanken macht, ist die Tatsache das ich gleich neben Daisuke sitzen muss. Wir haben auch in diesem Fach wieder Shima- äh ich mein 'den Stahlrücken' als Lehrer und da widersetzt man sich lieber nicht, auch ich nicht. Ich ertrage den Anblick des Rotschopfs nicht mehr, was bildet er sich ein? Mich mit meinem Leben zu konfrontieren? Immerhin weiß ich am besten was da abgeht und mir brauch es keiner vor Augen halten, das tu ich ja schon zu genüge. Was muss er es auch wissen, und mir davon erzählen. Ich hasse sein Gesicht, wie es mich freundlich anschaut und mir seine Hilfe anbietet, aber was soll es mir helfen ein paar mal bei ihm zu schlafen? Was soll meinen Vater davon abhalten sich wieder das zu holen was er will? Ich versteh sein Denken nicht, ich will es gar nicht verstehen. Ich will nur, dass er aus meinem Leben verschwindet, dass er sich raus hält. Immerhin sind es meine Angelegenheiten in die er sich versucht hat reinzuhängen. Ich kann ihm nicht mal mehr in die Augen schauen, kann ihm nicht sagen wie sehr es mich verletzt und wie erniedrigt ich mich fühle nur weil er weiß, dass ich geschlagen werde, weil er weiß das es mir zu Hause nicht gut geht. Er hat sowas einfach nicht zu wissen, er darf es einfach nicht! In Gedanken versunken laufe ich weiter meinen Weg über den Innenhof der Schule, stelle mich wieder vor die Turnhalle und steck mir eine Zigarette an. Dieses Teufelszeug beruhigt mich ungemein. Es ist so als würde mich innerer Frieden durchströmen, wenn ich den bläulichen Qualm einatme. Ich schnippe meine Kippe weg und gehe nach dem Klingeln ins Gebäude hinein, betrete meinen Unterrichtsraum. Die meisten aus meiner Klasse sind schon da, sehen mich an, ich allerdings ignoriere sie, ich ignoriere sie alle! Was soll ich ihnen auch Beachtung schenken? Womit hätten sie meine Aufmerksamkeit verdient? Ich setze mich an meinen Platz, packe meine Sachen aus und beachte auch Ando nicht. Wie gesagt ich will ihn nicht in meinem Leben, ich brauch niemanden der sich da reinhängt, meint mir helfen zu müssen und dadurch sicherlich alles noch schlimmer zu machen. Er ist doch wie alle anderen auch, die ich in meine Nähe gelassen habe, alle verletzen mich, alle! Ich bin ja nun schon nichts anderes mehr gewohnt, mir ist mitlerweile bewusst das ich der Fußabtreter anderer bin, das ich der bin, den sie als Dreck behandeln und betrachten. Was habe ich denn getan das man mir so eine Last auf die Schultern bindet? Was habe ich getan um so gequält zu werden? Und verdammt nochmal was habe ich getan das man mich nicht als Mensch sehen kann? Das ich nicht ich selbst sein kann? Okay, es ist jetzt nicht sonderlich hilfreich wenn ich gleich losheule, haben sie ja nicht mal mehr Respekt vor mir, und wenigstens den möchte ich noch haben. Der steht mir doch zu oder? Das tollwütige Tier, aka Herr Shimamoto, betritt den Raum, wie immer. Er richtet seine Krawatte, wobei ich immernoch nicht wissen will weshalb sie verrutscht ist. er stellt seinen Aktenkoffer auf den Platz wo dieser immer steht. Langsam wird's langweilig. Ich bemerke die Blicke die Dai mir zu wirft, und ich merke auch genau wie Reita das alles beobachtet. Ja, richtig Reita. Das hat er mir gestern beim saufen erzählt, war auch so ziemlich das einzige was ich davon noch weiß. Ich hab mich nicht besinnungslos gesoffen, aber ein Hirn wie ein Sieb darf man ja wohl noch haben oder? Mein 'Wenn du jetzt nicht tot umfällst, dann mach ich dich tot'-Blick trifft auf den Blick meines rothaarigen Banknachbarn, welcher seinen Kopf auch gleich wieder zur Tafel plus dazugehörigem Lehrer dreht. Nach fünf Minuten erreicht mich ein kleiner Papierfetzen. Grummelnd lese ich mir die Zeile durch ehe ich die Augen verleiere und zu meinem Stift greife. 'Verpiss dich! Lass mich einfach in Ruhe, dein Zug ist abgefahren. Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben! Checkst du es noch? Und wenn du selber nicht drauf kommst was los ist, kann ich dir auch nicht helfen. Ich brauch so jemanden wie dich nicht, ich bin nicht auf dich angewiesen oder sonstiges. Belass es dabei ich will keinen Kontakt, kein Gespräch kein gar nichts mehr von dir! -Kyo-' Ich hoffe meine kleine Botschaft ist im Rahmen diesen kleinen Textes doch endlich angekommen, ich mein noch deutlicher kann man einfach nicht werden. Nur hab ich bei ihm bedenken, wird er es auch verstehen? 'Und für jemanden wie dich hab ich mir tatsächlich den Arsch aufgerissen! Mach doch was du willst!' Der einzige der sich den Arsch aufreißen lassen hat war ja wohl ich! Aber viel wichtiger, er hat es verstanden! Ich grinse kurz und wende mich wieder dem Unterricht zu. Auf solche Leute wie ihn kann ich verzichten, ich bin nicht abhängig von ihm, von keinem! Ich dachte eigentlich er wär der jenige der mich durchschaut, der weiß was los ist, der mich auch versteht! Na ja oder so ähnlich immerhin war er ja nur ein 'Bekannter'. Zudem bin ich mir sicher, seine Hilfe hat er mir auch nur angeboten, weil es sich so gehört sowas zu sagen, weil er sonst ein schlechtes Gewissen hätte, aber nicht weil es ihm wirklich um mich ging. Jetzt bin ich wieder allein. Wem soll ich vertrauen? Wem könnte ich alles erzählen und wen würde es interessieren? Könnte ich mich auf Bloody verlassen? Nur ihm könnte ich noch mein Vertrauen schenken. Ich hab doch weiter nichts, niemanden der es mir wert wäre meine Leiden zu erzählen, jemanden bei dem ich mich nicht dafür schämen müsste. Mein Geischt wird wieder trüb und ich sehe wie sich mein Gesicht in der glatten Tischplatte wiederspiegelt. Wieder ist ein Zettelchen an mich adressiert, fliegt mir natürlich genau vor den Kopf, damit ich es auch ja bemerke. Als ich die krakliche Schrift Reitas sah musst ich unwillkürlich Grinsen. Er hat anscheinend mitbekommen was ich und Dai so treiben, er weiß das sich unsere Wege jetzt trennten. Denn in seinem Zettel stand: 'Wenn ein Freund geht, muss man die Türe schließen, sonst wird es kalt. ' Sowas kann einfach nur vom Suzuki kommen. Wie auch immer, er hat ja Recht, man muss die Tür schließen, im Durchzug zu sitzen ist sehr fies und Gesundheitsschädigend. Ich zerknüll ihn und leg ihn zu dem von Dai. Ein Klingeln. Endlich Pause. Ich nehme mein Zeug und geh wieder in meine Raucherecke. Allein. Schon wieder. Wo ich auch hinsehe sind Gruppen von Schülern die sich lachend unterhalten, die Spaß daran haben ihr Leben zu leben. Warum stehe ich hier allein? Warum ist keiner bei mir? Warum tut jeder so als würde ich nicht existieren, warum bin ich, ich geworden? Warum ist das schlechte der Welt, von dem jeder spricht, genau das was ich als mein leben bezeichne? Meine Blicke sind wieder starr auf den Boden gerichtet, lassen nicht zu das jemand durch mich hindurch sieht, in meine Augen sieht und weiß was in mir vorgeht. Eine Existenz, ein Leben was ich gerne hätte kann man sich hier nicht aufbauen, kann ich hier nicht leben. Nicht zwischen solchen intoleranten Menschen, Menschen die nur sich sehen, nur ihr Leid spüren, aber das andere übersehen, übersehen das es Leuten mit denen man vielleicht nichts zu tun hat, schlechter ergehen kann als einem selbst. Sie übersehen mich... Ich sehe wie sich ein paar Füße neben mich stellen und schaue in das Gesicht des dazugehören Körpers. Reita. Ich nicke ihm kurz zu und lasse meine Finger nach einer Kippe und einem Feuerzeug fischen. Als ich sie angesteckt habe schaue ich wieder zu Suzuki. "Na, habt ihr euch gezofft?", fragt er. Man merkt das es ihn wirklich nur halb interessiert. Ich habe auch schon früh bemerkt, er ist Realist, für ihn kommen und gehen Freundschaften und das akzeptiert er. Nur Daisuke war nie ein Freund von mir. Nur ein flüchtiger Bekannter, der seine Zeit mit mir verschwendete da er sich sonst langweilte. Aber hallo, verdammtnochmal ich bin keine Freizeitaktivität, kein Unterhaltungsprogramm und auch kein Lückenfüller für andere! Ich bin doch auch nur ein Mensch, aber keiner behandelt mich wie einer... "Jo. Aber hat sich sowieso erledigt.", erwidere ich darauf. "Ich weiß, er hat ja auch versucht mich zu warnen und hat mir davon erzählt. Ziemlich redebedürftig der Junge." Ein lächeln umspielt seine Lippen, als er mir das sagt. Ich seh den Schalk in seinen Augen aufblitzen und weiß genau was das zu bedeuten hat. "Lebt er noch?", frage ich ihn deshalb, nur um sicher zu gehen das meine Theorie auch stimmt. "Hey, ich hab ihm nur eine Klatsche gegeben... nya vielleicht auch etwas mehr. Aber kein Grund zu sterben." Ich lächle. Ich lächle seid langem mal ein ehrliches, nicht abstoßendes Lächeln. Ich weiß auch nicht wieso, aber ich fühle wie etwas warmes durch mich durchfährt, ich fühle das ich mich auf Reita verlassen kann. Verlassen auf jemanden den man real so wenig kennt, den man erst seid drei Tagen live gesehen hat und dennoch das Gefühl gibt einen schon ewig zu kennen, der Mensch zu sein den ich am meisten brauche, der Mensch den ich so lange gesucht habe. "Was hat er dir erzählt?" Ich bin gespannt darauf was er ihm gesagt hat, immerhin weiß Bloddy das ja schon, weiß das ich geschlagen werde und vielleicht denkt er sich den Rest noch dazu. Vielleicht weiß er mehr über mich als ich glaube. "Das selbe was du mir immer geschrieben hast, also nichts neues. Kann verstehen warum du ihn los haben willst. Er würde es sowieso nicht verstehen. Und er war auch nie ein Freund.", erklärend gibt er diese Worte von sich, langsam so das ich alles sacken lassen kann. "Okay. Stimmt er versteht gar nichts! Und ich hab ihn auch nie als Freund bezeichnet er war lediglich ein 'Bekannter' mehr nicht." Es fühlt sich gut an mit dem Nasenbandmann darüber zu reden. Er scheint ja zu wissen wie es in mir aussieht, scheint zu wissen was ich durch mache. Er scheint mich echt als Mensch zu sehen, sieht das was ich eigentlich bin, sieht das was für andere unsichtbar erscheint. Er sieht das was keiner zuvor gesehen hat, er sieht mein Ich... Kapitel 6: Allein zu sein! Drei Worte, leicht zu sagen und doch so schwer, so endlos schwer zu tragen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------ Chapter 6 になるだけ‭!‬ 3つの単語を、言うのは簡単とはまだありませんので難しいので、延々と耐えることは難しい‭。 Allein zu sein! Drei Worte, leicht zu sagen und doch so schwer, so endlos schwer zu tragen. Die Schule ist seit einigen Stunden schon aus und ich sitze hier in meinem abgedunkelten Zimmer. Wieder bin ich allein mit dieser Schwärze, die mich umgibt, die auch meine Seele eingekreist hat. Es gibt oft Zeiten wo ich mich frage, warum ich nicht so bin wie andere, warum ich so traurig sein muss. Ich habe bis jetzt nie jemanden gesehen, der mich auch nur annähernd versteht. Anscheinend wollen sie mich nicht verstehen, ich gehöre schließlich nicht zur Allgemeinheit, bin anders als andere Menschen, denke anders und empfinde auch alles anders. Ich verstehe nicht, warum man mich mit anderen Augen sehen muss, ich bin doch auch nur ein Mensch, aber das will anscheinend keiner wahrhaben. Man will nicht wahrhaben, dass ich existiere, dass ich lebe. Denn für sie scheine ich nur ein Klotz am Bein zu sein, scheine sie in ihrem Leben zu stören, obwohl ich ja eigentlich nichts mache. Meine zerschlagene Maske wurde ja schließlich auch nur durch das Benehmen meines Umfeldes geformt, man könnte sagen, sie haben das aus mir gemacht, sie haben 'Kyo' erschaffen! Ich sitze in der hintersten Ecke meines Bettes, halte mein Kissen im Arm und mache mir meine Gedanken zum Stand der Dinge. Ando hatte mich nicht verstanden, obwohl ich ihn so oft in meine Nähe gelassen hatte, ihm in kleinen Stücken mein richtiges Ich gezeigt hatte. Er hat es nicht gesehen, so wie alle anderen. Reita scheint aber mehr von mir zu wissen, scheint zu merken was in mir vorgeht. Er weiß gar nicht wie sehr es mir eigentlich geholfen hat, dass er Daisuke geschlagen hat, er weiß gar nicht wie beschützt ich mir in diesem Augenblick vorkam. Das war das erste Mal, dass ich dachte, dass ich jemanden interessiere, dass sich jemand um mein Wohlbefinden kümmert. Das einzige Mal wo ich mir nicht wie ein dummes Spielzeug vorkam, dass mich keiner wie ein Stehaufmännchen behandelt, mich umhaut und denkt, der steht schon wieder von allein auf. Soll ich ihm dafür danken? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht wie sich Hilfe anfühlt, aber das was er tut, fühlt sich gut an. Es fühlt sich so an als würde er mich anerkennen, als würde er sehen was unter dem wertlosen Etwas steckt und als würde er in meine Seele sehen, als könne er sehen, was sich dort verbirgt. Meine Finger verkrampfen sich in dem weichen Kissen, welches ich mir an die Brust halte, als wäre es irgendein altes, verbrauchtes Plüschtier. Als wäre es die ganze Zeit nutzlos gewesen um jetzt gebraucht zu werden, vielleicht spiegelt es meine jetzige Situation wieder, vielleicht werde ich auch bald gebraucht und vielleicht werde ich in den Augen der Menschen ja auch endlich zum Mensch. Ich starre Löcher in die Luft, während ich mir so meine Gedanken mache. Am liebsten würd ich die Zeit zurückdrehen, wieder in die Zeit zurückkehren wo noch alles in Ordnung war. In den Abschnitt meines Lebens, als ich noch sorglos war, als man mich noch akzeptiert hat. Ich kann mich kaum an was erinnern, aber ich weiß, dass es die bisher schönste Zeit meines Daseins war, die ich hatte. Ich lege das Kissen beiseite, seinen Zweck hat es ja jetzt erfüllt, und begebe mich zu meinem Kleiderschrank. Eine warme Flüssigkeit zieht Spuren über mein Gesicht, doch ich bemerke dies kaum. Bilder fliegen durch meinen Kopf als ich noch ein kleiner Junge war, als ich glücklich war. Ich sehe mich lachen, sehe wie ich damals mit anderen Kinder gespielt hatte, sehe mich glücklich... Meine Klamotten finden ihren Weg auf den Boden. Ja, ich habe so eine Art Selbsttherapie entwickelt. Wenn ich drohe wieder depressiv zu werden, fange ich an meine Sachen zu sortieren. Aber es ist auch irgendwie das Gleiche. Schwupp werfe ich ein Shirt auf den Schwarzen Haufen. Tja, das ist die Frage, wie kann so etwas beruhigend sein, aber mich stört es nicht, ich werde sowieso immer als was anderes gesehen, warum also auch normal denken? Und ein Tanktop auf den Weißen Haufen. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht von wem ich so etwas vererbt bekommen haben könnte. Ein bisschen seltsam ist es ja schon, aber es sieht ja keiner. Und jetzt stehe ich vor meinem üblichen Problem. Ein Schwarz-Weißes Oberteil, wo soll ich es drauf packen? Argh, so etwas ist zum verzweifeln! Ich mein, wer hat sich so etwas ausgedacht? Ist doch bescheuert einem Shirt zwei Farben zu geben, dass man es nicht einmal mehr trennen kann! Nachdem ich meine innerliche Diskussion beendet und es aufgegeben habe noch irgendetwas zu sortieren, stopfe ich die Hosen und Shirts wieder zurück in den dafür vorgesehenen Schrank. Von so etwas bekommt man doch nur graue Haare, aber echt ey... Ich schleiche nach unten in die Küche um meinem Alten wieder mal das Essen zu machen, bevor wieder irgendwas passiert. Ich wehre mich zwar nicht, bin aber auch nicht erpicht darauf, dass er das dauernd macht. Eigentlich will ich es ja gar nicht, aber das interessiert ja auch niemanden. Ich sehe kurz auf die Uhr, in fünf Minuten müsste er da sein. Also schiebe ich Fleisch und Kartoffeln in die Mikrowelle, ich bin nämlich so intelligent und habe es bereits vorbereitet, stelle einen Teller und ein Glas auf den Tisch. Daneben platziere ich eine Wasserflasche und schreite zu dem, dem Geräusch nach zu urteilen, fertigen Essen. Ich verfrachte es auf seinen Teller. Wieder kommt mir der Würgereiz hoch, als ich an das Geschehene denke. Ein fieses Grinsen, einmal die Nase hochziehen und schwupp landet mein Innenleben bei ihm auf dem Teller. Damit es nicht auffällt, mach ich noch etwas Soße drüber und voilà, das Essen ist servier bereit. Schnell schreite ich die Treppen empor, um meinem Vater auch ja nicht zu begegnen. Aber das teuflische Grinsen ziert immer noch mein Gesicht. Von Zeit zu Zeit muss man sich ja mal rächen, auch wenn es nicht wirklich vergleichbar ist. Denn würde ich größere Sachen machen, würde ich mit Sicherheit nicht mehr lange leben. Ich setze mich wieder auf die durchgelegene Matratze meines Bettes und merke wie mein Handy unter meinem Kopfkissen vibriert. Um zu sehen wer sich bei mir meldet, drücke ich drauf rum und die Sms, die Reita mir geschickt hat, öffnet sich. Hm, da morgen Wochenende ist, fragt er ob wir wieder zusammen einen saufen gehen. Ich antworte ihm und packe das Mobiltelefon wieder weg. Tja, schieb ich morgen wenigstens keine Langeweile, ist doch auch mal was Schönes. Kapitel 7: Freundschaft kann nur zwischen Menschen mit gleichem Wert bestehen. ------------------------------------------------------------------------------ Chapter 7 友情は同等の価値の人々の間に存在することができます‭。 Freundschaft kann nur zwischen Menschen von gleichem Wert bestehen. Ein lautes Rumpeln und der darauf folgende Schmerz,‭ ‬welcher sich durch meinen gesamten Körper zieht,‭ ‬reißt mich aus meinem traumlosen Schlaf.‭ ‬Ich kann nicht einmal meine Augen richtig öffnen,‭ ‬geschweige denn realisieren was hier gerade passiert,‭ ‬als mich‭ ‬schon wieder etwas trifft,‭ ‬mich schon wieder verletzt. Was ist denn nun los,‭ ‬was habe ich dieses Mal verbrochen‭? In der Dunkelheit meines Zimmers kann ich die Konturen eines Mannes,‭ ‬meines Vaters,‭ ‬erkennen.‭ ‬Ich sehe wie er zum nächsten Schlag ausholt und merke wie mich sein Werkzeug trifft. Ich bleibe einfach nur liegen,‭ ‬wehre mich nicht.‭ ‬Ab und zu keuche oder stöhne ich vor Schmerzen auf. Immer wieder lässt er dieses Ding auf mich nieder sausen,‭ ‬wie Regentropfen treffen seine Schläge meine Haut. Neue Wunden,‭ ‬Kratzer und blaue Flecken,‭ ‬gepaart mit den etwas älteren,‭ ‬zieren nun meinen Körper,‭ ‬machen ihn dadurch nicht gerade schöner.‭ ‬Ich müsste eigentlich schon ziemlich gebrechlich aussehen,‭ ‬immerhin kann bei dieser Routine nichts abheilen. Unzählige Narben‭ ‬bilden ein unschönes Muster auf meiner Haut,‭ ‬werden mich das Geschehene nie vergessen lassen.‭ ‬Sie werden mich immer daran erinnern was mein Vater für ein Mensch‭ ‬war und‭ ‬ist,‭ ‬was er getan und wie er mich verletzt hat. Sie werden mir auch immer vor Augen halten wie schwach ich ihm gegenüber‭ ‬war,‭ ‬dass ich mir nicht helfen konnte und dass auch kein Anderer geholfen hatte.‭ Ich drücke meinen Kopf tiefer in das Kissen und beiße mir in die Hand um nicht laut‭ ‬aufzuschreien,‭ ‬als er mir mitten ins Gesicht schlägt. Es kommt mir vor als schlägt er schon‭ ‬seit‭ ‬Stunden auf mich ein,‭ ‬ich merke wie ich unter seinen Schlägen psychisch zusammenbreche,‭ ‬merke wie es mich zerfrisst,‭ ‬wie der‭ ‬Hass,‭ ‬den ich für ihn empfinde,‭ ‬allmählich alles verdrängt,‭ ‬alles Gute verdrängt an das ich denken konnte,‭ ‬an den ersten Teil meiner Kindheit.‭ ‬Denn das ist,‭ ‬nein das kann nicht‭ ‬derselbe Mann sein,‭ ‬den ich als kleiner Junge geliebt hatte‭! Der Mann von damals hätte mir nie so etwas antun können.‭ ‬Im Gegenteil,‭ ‬er hätte alles für mich gemacht,‭ ‬er hätte dafür gesorgt,‭ ‬dass es mir gut geht,‭ ‬also kann er es nicht sein... ...Er ist einfach nicht mehr mein Vater... Ich möchte schreien,‭ ‬möchte los heulen und alle‭ ‬meine Emotionen raus lassen.‭ ‬Ich würde dies wirklich gern tun,‭ ‬doch ich kann nicht.‭ ‬Die Angst hält mich davon ab,‭ ‬hält den Mut zurück,‭ ‬den ich mir so gern herbei wünsche. Ich will das nicht mitmachen müssen,‭ ‬will mir nicht jedes Mal ansehen wie‭ wir‬ unter ihm zu leiden haben.‭ ‬Ich kann diesem Menschen nicht mal mehr in die Augen sehen,‭ ‬würde ich doch nur Hohn und Schalk darin finden und sehen was ich für ihn bin.‭ ‬Wertlos,‭ ‬unnütz und beschmutzt... Ich liege‭ ‬immer noch da wie am Anfang,‭ ‬den Gegenstand hat er mittlerweile weggelegt,‭ ‬stattdessen nimmt er seine blanken Hände.‭ ‬Schlägt mit den Fäusten auf mich ein und ich bleibe ruhig liegen,‭ ‬lasse alles über mich‭ ‬ergehen.‭ ‬Alles,‭ ‬egal wie weit es noch gehen mag. Ich könnte ihn nicht schlagen,‭ ‬nicht mal wenn ich es wollte.‭ ‬Er ist mein Vater,‭ ‬er hat mich‭ '‬gemacht‭' ‬und er war früher so lieb zu mir.‭ ‬Damals konnte man die Liebe in seinen Blicken sehen,‭ ‬wenn er von Arbeitsreisen zurück kam,‭ ‬damals hatte er mit mir gelacht und mir Geschenke mitgebracht,‭ ‬mit welchen wir dann im Garten immer gespielt hatten.‭ ‬Tja,‭ ‬damals.... Manchmal frage ich mich wie sich meine Mutter unter dem ganzen Druck fühlt.‭ ‬Aber wäre es nicht ihre Aufgabe dies zu richten,‭ ‬zu veranlassen,‭ ‬dass er mit dieser Tyrannei aufhört‭? ‬Anscheinend fühlt sie sich kein bisschen verantwortlich,‭ ‬stattdessen rettet sie sich in eine Traumwelt,‭ ‬lässt mit sich machen was immer er‭ ‬will,‭ ‬schmeißt sich Tabletten‭ ‬ein‭ ‬um die Schmerzen zu ertragen. Oder trage ich auch Verantwortung was hier geschieht‭? ‬Aber ich war doch damals noch ein kleiner Junge,‭ ‬was konnte ich da schon tun‭? ‬Ich bin auch nicht besser als meine Mutter,‭ ‬nur mit dem Unterschied,‭ ‬dass ich mich nie von etwas abhängig machen würde,‭ ‬dafür schreckt mich das Bild dieser Frau zu sehr ab,‭ ‬ekelt mich schon fast an wie verkommen sie jetzt ist. Und manchmal,‭ ‬wenn keiner da ist,‭ ‬dann‭ ‬blättere ich durch die alten Fotoalben,‭ ‬die mein Gedächtnis auffrischen,‭ ‬zeigen mir Bilder der Vergangenheit,‭ ‬an die ich mich dann matt erinnern kann. Es sind schöne Fotos und ich sehe sie mir gern an,‭ ‬seit damals haben wir ja nie wieder welche gemacht. Ich frage mich,‭ ‬was diesen Mann so verändert haben könnte,‭ ‬was der Grund dafür ist,‭ ‬dass er mit uns spielt,‭ ‬uns quält.‭ ‬Meine Mutter müsste es eigentlich wissen,‭ ‬aber sie ist sowieso so gut wie nie ansprechbar,‭ ‬wenn sie denn mal zu Hause ist.‭ ‬Sie lebt ja auch nur für ihre Arbeit.‭ ‬Genau wie mein Vater. Ich ziehe barsch die Luft in meine Lungen,‭ ‬verziehe das‭ ‬Gesicht und warte darauf bis er mir den nächsten Treffer schenkt.‭ ‬Ich versuche mich nicht zu bewegen,‭ ‬denn es schmerzt schon genug.‭ Ich merke wie sich seine großen,‭ ‬starken Hände um meinen Hals legen,‭ ‬merke wie sie meine Luftzufuhr unterbrechen und wie sich das letzte bisschen Sauerstoff aus meinen Lungen verabschiedet. Ich kann nichts anderes tun als die Augen aufzureißen und sehe wie sich ein hämisches Grinsen auf die Lippen dieses Mannes legt.‭ Mein Hirn hat sich jetzt nun auch endgültig verabschiedet und ich werde von einer imaginären,‭ ‬dunklen Wolke eingekreist,‭ ‬welche mir auch das bisschen an Realität nimmt und ich nur noch Dunkelheit spüre,‭ ‬nur noch Dunkelheit sehe,‭ ‬einfach nur endlose Dunkelheit überall...‭ Meine Augen flattern und mein Kopf scheint‭ ‬immer noch wie von Nebel umhüllt,‭ ‬als ich wieder zu mir komme.‭ ‬Langsam geht mir das alles tierisch auf den Sack,‭ ‬ich mein,‭ ‬was soll der Scheiß hier eigentlich‭? ‬Bin ich der Sündenbock für alle‭? ‬Jeder scheißt mich hier an,‭ ‬prügelt mich und dann interessiere ich sie nicht einmal.‭ Ich kann mich kaum bewegen,‭ ‬mir schmerzt einfach alles.‭ ‬Langsam hat das alles hier doch keinen Sinn mehr,‭ ‬langsam schwindet das bisschen Hoffnung in mir‭ ‬doch noch ein normales Leben führen zu können.‭ Ich stöhne vor Schmerz auf,‭ ‬als ich versuche mich in eine aufrechte Position zu setzen.‭ ‬Erst jetzt fällt mir auf,‭ ‬dass ich gar nicht mehr in meinem Zimmer bin.‭ ‬Ich blicke an die grauen,‭ ‬alten‭ ‬und verstaubten Wände.‭ ‬An den Ecken sind Spinnweben zu erkennen.‭ ‬Ich hoffe das sind‭ ‬bloß Überbleibsel,‭ ‬denn ich kann diese Viecher auf den Tod nicht ausstehen.‭ ‬Weiter hinten sehe ich eine alte Matratze,‭ ‬ansonsten ist hier nur eingestaubter Müll,‭ ‬sprich alte Möbel,‭ ‬leere Bierflaschen oder sonstige Überreste des Alkoholgenusses meines Vaters.‭ ‬Neben dem‭ ‬stilvoll hergerichteten Schlafplatz steht ein Schälchen und ein Kanten Brot.‭ ‬Toll,‭ ‬soll mir das jetzt irgendwas sagen‭? Mühsam stehe ich auf,‭ ‬und wow ich versuche nicht umzufallen.‭ ‬Ich hinke,‭ ‬na ja taumeln trifft es eher,‭ ‬zur Kellertreppe,‭ ‬an‭ ‬deren Ende ich bis eben noch lag,‭ ‬und versuche mir beim hoch gehen nichts zu brechen.‭ Als ich endlich oben angelangt bin,‭ ‬trifft mich fast der Schlag,‭ ‬aber nur fast,‭ ‬immerhin hatte ich davon heute schon genug,‭ ‬denn diese verdammte Tür ist abgeschlossen.‭ ‬Da bringt mir das runter drücken der Klinke auch nichts mehr,‭ ‬aber ich versuche es dennoch so an die‭ ‬20-mal.‭ ‬Und wie gesagt,‭ ‬es bringt nicht wirklich was.‭ ‬Höhö,‭ ‬aber man sagt ja,‭ ‬man soll die Hoffnung nicht aufgeben.‭ ‬Bringt mir jetzt auch nichts,‭ ‬oder‭? ‬Immerhin wird die Tür sich nicht von allein öffnen und‭ ‬ich habe einfach keine Zeit zu warten bis mich nach zehn Jahren jemand findet.‭ ‬Glaubt mir keiner,‭ ‬oder‭? ‬Ist mir Schnitzel,‭ ‬denn eigentlich hatte ich heute noch vor mich mit Reita zu treffen. Ich drehe mich auf dem Absatz um und krüppele mich noch einige Stufen nach unten,‭ ‬die restlichen fünf habe ich mit dem Arsch genommen,‭ ‬muss man ja auch mal versucht haben. Mir den Arsch zu reiben,‭ ‬lindert den Schmerz auch nicht und da mir auch alles andere weh tut,‭ ‬fällt es ja nicht mal mehr so auf. Mein Blick richtet sich auf das Kellerfenster und‭ ‬ich‭ ‬bemerke,‭ ‬dass die Dunkelheit schon das Licht der Sonne vertrieben hat.‭ ‬Also spekuliere ich mal ganz geschickt,‭ ‬dass es schon abends ist. Na klasse,‭ ‬ich habe den absurden Verdacht,‭ ‬dass ich zu dem Treffen leicht zu spät komme.‭ ‬Ich hoffe Reita wartet noch‭ ‬in dieser ranzigen Bar auf mich. Ich‭ ‬humpele zu dem Kellerfenster,‭ ‬welches zum Glück nicht allzu klein ist,‭ ‬öffne es und quetsche mich mit Mühe und Not hindurch.‭ ‬Nur gut das ich nicht wirklich Speck an mir habe...‭ ‬deswegen verstehe ich die Sache mit dem Wasser und Brot Zeug im Keller irgendwie nicht,‭ ‬aber na ja,‭ ‬jedem das seine. Meine optische Erscheinung sieht total zerknautsch,‭ ‬um nicht zu sagen verwüstet aus,‭ ‬mein Shirt hat einige Risse,‭ ‬ebenso meine Hose.‭ ‬Hier und da mal einen Blutfleck und im Gesicht trage ich kleinere Schrammen mit mir rum.‭ ‬Die Leute,‭ ‬die mich sehen,‭ ‬starren mich wie immer komisch von der Seite an,‭ ‬das macht man nun mal,‭ ‬wenn man keine Hobbys hat,‭ ‬wobei ich auch aussehen muss wie ein Straßenkind. Die Blicke versuche ich zu ignorieren und laufe,‭ ‬so schnell es mir möglich ist,‭ ‬zu dieser Bar. Da ich vor dieser abbruchreifen Hundehütte niemanden sehe,‭ ‬gehe ich hinein.‭ ‬Ein Blick auf die Uhr verrät mir,‭ ‬dass ich schon gut eine Stunde zu spät bin.‭ ‬Aber hey,‭ ‬besser spät als nie‭! ‬So mache ich mich auf den Weg zu dem Platz an welchem Reita immer zu finden ist,‭ ‬wenn er denn hier ist.‭ ‬Wie auch immer,‭ ‬ich steuere die Sitzecke an,‭ ‬die im Halbdunkel verborgen liegt,‭ ‬und sehe auch gleich einen mir bekannten Blondschopf. Zielstrebig gehe ich auf ihn zu und als er mich auch endlich wahrnimmt,‭ ‬also als ich mich direkt neben ihn stelle und auf seiner Schulter rumtatsche,‭ ‬hebe ich meine‭ ‬Hand zum Gruß.‭ ‬Er deutet mir darauf an,‭ ‬dass ich mich setzen soll,‭ ‬was ich natürlich auch mache.‭ ‬Die komischen Gestalten realisiere ich auch erst jetzt.‭ ‬Toll,‭ ‬der erste Eindruck zählt und ich seh aus wie ein hilfebedürftiger Obdachloser auf Freier‭ ‬-‭ ‬Suche.‭ ‬Was meint ihr was mich das jetzt interessiert‭? ‬Stimmt.‭ ‬Nichts. Er stellt mich seinen zwei Freunden oder Bekannten,‭ ‬keine Ahnung was die darstellen,‭ ‬vor. Die zwei lassen uns nach einer gefühlten halben Stunde nun auch allein und ich war um zwei Namen reicher.‭ ‬Byou und Tora heißen die Jungs,‭ ‬die gerade dabei sind die Räucherhölle zu verlassen. ‭"‬Du siehst scheiße aus.‭"‬,‭ ‬spricht Reita zu mir.‭ ‬Na toll,‭ ‬hätte ich mich jetzt für ihn auch noch hübsch machen sollen,‭ ‬nach dem ich versucht habe zu überleben‭? "Hm.‭"‬,‭ ‬stimme ich ihm zu.‭ ‬Na ja,‭ ‬immerhin hat er ja Recht,‭ ‬auch wenn es unnötig war mir mein äußeres Erscheinungsbild,‭ ‬welches im Moment mehr als nur schlampig aussieht,‭ ‬unter die Nase zu reiben. ‭"‬Erzeuger‭?"‬,‭ ‬fragt er mich daraufhin.‭ ‬Ich nicke nur leicht und er schiebt mir sein Alkglas rüber.‭ ‬Schöne Idee,‭ ‬hätte ich auch selbst drauf kommen können,‭ ‬also mal sehen ob mein Frust schwimmen oder ich ihn endlich ertränken kann.‭ Suzuki gibt noch einige‭ ‬weitere Runden aus.‭ ‬Und unsere Gespräche werden immer intimer.‭ ‬Ich sage ihm zwar nicht,‭ ‬dass mein Vater sich an mir vergeht,‭ ‬aber er kann es sich im Groben und Ganzen eigentlich schon denken.‭ ‬Und besoffen und redebedürftig bin ich nun auch noch lange nicht,‭ ‬nur leicht angeheitert,‭ ‬das ist was vollkommen anderes‭! "Weißt du was,‭ ‬Kyo‭?" "Ne,‭ ‬was denn‭?" ‬So ein Scherzkeks.‭ ‬Noch einer der denkt ich könnte Gedanken lesen. ‭"‬Sex ist gar nicht so schlimm wie du denkst.‭ ‬Meinst du nicht es ist an der Zeit mal zu versuchen,‭ ‬wie es sich anders anfühlt‭?"‬,‭ ‬raunt er an meinem Ohr.‭ ‬Ich merke wie seine Zunge über mein Ohr schleicht,‭ ‬sie in meine Ohrmuschel taucht und letztendlich seine Zähne leicht an meinem Ohrläppchen spielen.‭ Es fühlt sich schon besser an,‭ ‬weswegen‭ ‬ich meine Augenlider senke,‭ ‬versuche diese Gefühle aufzusaugen,‭ ‬versuche sie richtig zu spüren und auf mich wirken zu lassen. Ich stimme ganz leise zu.‭ ‬Er nimmt mein Gesicht in beide Hände,‭ ‬dreht es nun vollends zu sich und legt seine weichen Lippen auf die meinigen.‭ ‬Er übt nur leichten Druck aus,‭ ‬ich versuche so gut es geht zu erwidern.‭ ‬Die Gefühle,‭ ‬die ich von ihm bekomme,‭ ‬sind was total‭ ‬Neues für mich,‭ ‬sie verwirren mich auch leicht,‭ ‬aber es fühlt sich gut an.‭ ‬Anders als bei meinem Vater.‭ ‬Es ist‭ ‬nicht gezwungen,‭ ‬ich mache das hier,‭ ‬weil ich es möchte.‭ ‬Er bringt unsere Lippen auf Abstand.‭ ‬Ich sehe allein in seinen Augen,‭ ‬dass dies hier nur ein Vorgeschmack auf das ist,‭ ‬was noch auf mich zu kommen wird. ‭"‬Zu dir oder zu mir‭?" ‬Seine Stimme klingt ja‭ ‬mal richtig geil,‭ ‬mir läuft es kalt den Rücken runter.‭ ‬Der Blick ist auch spitze,‭ ‬könnte man allein davon ja schon nen Harten bekommen.‭ ‬Aber der Spruch...‭ ‬ist mal wieder typisch Reita.‭ ‬Ich werde es mir nie verzeihen bei‭ ‬so was Plumpes zugestimmt zu haben,‭ ‬aber ich tu es dennoch.‭ ‬Also schleicht sich ein leises‭ '‬Zu dir‭' ‬über meine Lippen.‭ Wir erheben uns und sind auch schon auf dem Weg zu ihm.‭ ‬Was da wohl noch alles auf mich zu kommt‭? ‬Aber neue Erfahrungen dürften ja nie schlecht sein,‭ ‬oder‭? ‬Wird er‭ ‬mich auch verletzen‭? ‬Ich weiß nicht wieso,‭ ‬aber eine piepsige Stimme tief in mir quietscht mir zu,‭ ‬dass ich ihm vertrauen soll,‭ ‬dass ich ihm glauben soll,‭ ‬dass er mich nicht kaputt macht.‭ ‬Und wer gibt mir Garantie dazu‭? ‬Für Sex gibt es leider weder‭ ‬Kassenbon noch Umtauschschein...‭ ‬Aber ich gehe das Risiko dennoch ein.‭ ‬Wenn Akira mich wirklich verletzt,‭ ‬dann kann ich echt niemandem mein Vertrauen schenken,‭ ‬niemanden glauben.‭ ‬Denn er ist immerhin der Kerl,‭ ‬der mich durchschaut,‭ ‬der weiß wie er bei mir zu reagieren hat.‭ ‬Also wage ich diesen Schritt ins Ungewisse...‭ ‬also seine Haustür. Wir sind in seinem Zimmer angekommen,‭ ‬seine Familie scheint ausgeflogen zu sein,‭ ‬somit sind wir allein in der großen Wohnung. Einer seiner‭ ‬muskulösen Arme schlingt sich von hinten um meine Hüfte,‭ ‬drückt mich somit an seinen Körper.‭ ‬Meine Nackenhärchen stellen sich aufrecht als er anfängt mir kleine Küsse auf Nacken und Schulterblatt zu hauchen.‭ ‬Es ist wirklich etwas ganz anderes.‭ ‬Ich hätte nicht gedacht,‭ ‬dass sich allein schon so wenig so gut anfühlen kann. Seine kalten Hände schieben sich unter mein Shirt,‭ ‬berühren meinen Bauch und meine Brust,‭ ‬streichen dabei an einigen Kratzern entlang,‭ ‬betasten einfach alles. Wieso in Gottes Namen ist dieses Gefühl‭ ‬so verdammt geil‭? ‬Wieso durfte ich es nicht schon vorher erleben‭? ‬Ich merke wie vorsichtig er ist bei dem was er tut,‭ ‬merke,‭ ‬dass er mir nicht‭ ‬wehtun will. Nach einigen Berührungen und Küssen seinerseits zieht er mir mein Shirt über den Kopf,‭ ‬drückt mich dann wieder mit meinem Rücken an sich.‭ ‬Dabei merke ich auch dass er sein Shirt schon längst in die Tiefen seines Zimmers geschickt hat.‭ ‬Die vielen Narben und Flecken,‭ ‬die meinen Körper zieren,‭ ‬sind die Reste die mir mein Vater noch hinterlassen hat.‭ ‬es ist mir unangenehm mich jemanden so zu zeigen.‭ ‬Zu zeigen wie schwach ich gewesen‭ ‬bin,‭ ‬aber er gibt mir das Gefühl,‭ ‬dass es ihn nicht stört,‭ ‬er tut einfach so als wäre es nichts schlimmes,‭ ‬konfrontiert mich nicht damit.‭ ‬Dafür bin ich ihm‭ ‬dankbar. Er schiebt mich Richtung Bett,‭ ‬auf welches wir uns auch fallen lassen.‭ ‬Ich hätte nie gedacht,‭ ‬dass ich so etwas mal freiwillig tun würde,‭ ‬dachte immer das ich zu Sex gezwungen werden würde und nun‭? ‬Nun mache ich es von mir aus,‭ ‬mit einem‭ ‬Jungen,‭ ‬den ich erst‭ ‬seit kurzem kenne.‭ ‬Und ich finde es nicht einmal schlimm. Ich zucke kurz zusammen als er seine Hand in meinen Schritt drückt.‭ ‬Er nimmt seine Hand wieder zurück,‭ ‬fährt stattdessen wieder meinen Oberkörper entlang.‭ ‬Sein Atem streift mein Ohr bevor er mir die Worte‭ '‬soll ich aufhören‭?' ‬zuflüstert.‭ ‬Ich‭ ‬schüttele meinen‭ ‬Kopf, ich‭ ‬ will nicht,‭ ‬dass es aufhört.‭ ‬Es fühlt sich doch gut an was er macht.‭ ‬Allerdings muss ich mich daran gewöhnen jemanden‭ ‬gewähren zu lassen vor dem ich keine Angst habe,‭ ‬bei dem ich mich zu nichts gezwungen fühle.‭ ‬Er dreht meinen Kopf wieder zu sich,‭ ‬küsst mich und bittet mit seiner Zunge um Einlass,‭ ‬welchen ich ihm auch nach‭ ‬kurzem Zögern gewähre.‭ ‬Dies tut er nur um mich abzulenken,‭ ‬denn nebenbei öffnet er meine Hose,‭ ‬streift sie mir samt Shorts von den Beinen und wirft diese auf den Boden.‭ ‬Ich blicke ihm ängstlich entgegen als ich nun nackt unter ihm liege,‭ ‬doch auch dieser Blick verschwindet nach einigen Streicheleinheiten und Küssen von dem Blonden. Nachdem ich geweitet worden bin,‭ ‬positioniert er sich vor meinem Eingang.‭ ‬Ich‭ ‬liege mittlerweile auf dem Rücken‭ ‬ und er zwischen meinen gespreizten Beinen.‭ ‬Immer wieder haucht er mir Küsse auf die Brust,‭ ‬auf meinen gepeinigten Körper.‭ ‬Des Öfteren tauschen wir leidenschaftlichere Küsse aus.‭ ‬Er ist ein verdammt guter Küsser.‭ ‬Na ja,‭ ‬ich hab nicht wirklich‭ ‬Vergleichsmöglichkeiten,‭ ‬aber mir gefällt es. Ich merke wie er sich in mich drängt,‭ ‬sehr langsam und immer darauf bedacht mir nicht zu viele Schmerzen zuzufügen.‭ ‬Seine Begierde sehe ich in seinem Blick.‭ ‬Der Blick meines Vaters war ganz anders.‭ ‬Denn ich weiß,‭ ‬dass Suzuki will,‭ ‬dass es mir auch gefällt.‭ ‬Er will mir nicht schaden. Seine Stöße sind ganz bedacht gewählt,‭ ‬berühren immer den Punkt in mir der mich zum schreien bringt,‭ ‬der Punkt der mich das bisschen Schmerz,‭ ‬den ich empfinde,‭ ‬auch ganz ausblendet. Nach einigen weiteren Stößen sorgt er dafür,‭ ‬dass ich zum Höhepunkt komme.‭ ‬Ja,‭ ‬ich fühle mich gut,‭ ‬es ist fast wie in einem Rausch,‭ ‬welcher ausklingen muss.‭ ‬Und auch er findet nach einigen weiteren Minuten sein‭ ‬Ziel,‭ ‬denn sein Lebenssaft verbreitet sich in meinem Körper. Seine Lippen finden wieder den Weg zu meinen,‭ ‬sind ganz zärtlich zu mir.‭ ‬Er ist‭ ‬immer noch in mir,‭ ‬doch es stört mich nicht.‭ ‬Ihn anscheinend auch nicht,‭ ‬denn er legt seinen Kopf an meine Schulter und versucht noch den Rest seines‭ ‬Orgasmus' genießen zu können. Als er damit fertig ist,‭ ‬zieht er sich langsam aus mir zurück und rollt sich neben mich auf sein Bett.‭ ‬Ich merke wie sich ein Arm um mich legt,‭ ‬mich wieder zu ihm zieht.‭ ‬Wieder tauschen wir Küsse aus,‭ ‬sind weiterhin sehr zärtlich. Mir gefällt der Gedanke so etwas immer wieder mit ihm zu tun,‭ ‬immer wieder so liebevoll behandelt zu werden. Ich fühle mich bei ihm anerkannt.‭ ‬Und dieser Gedanke endlich als Mensch gesehen zu werden,‭ ‬lässt mich beim einschlafen ein leichtes Lächeln auf den Lippen tragen... ‭ Anm.: Der "Lemon" soll so undetailiert sein. Man soll lediglich Kyos Empfingungen nachvollziehen können. Ich hoffe dieses Kapitel spricht euch dennoch zu. Kapitel 8: Hoffnung kann erst nach Trauer kommen ------------------------------------------------ Chapter 8 希望は悲しみの後に来ることができます。 Hoffnung kann erst nach der Trauer kommen. Die ersten Sonnenstrahlen scheinen durch das halb geöffnete Fenster und scheinen mir natürlich mitten ins Gesicht. Ich drehe mich grummelnd zur Seite, merke dass etwas wärmendes da ist und schmiege mich nah an diese Wärmequelle. Das leichte Ziepen in meinem Arsch lässt mich wieder daran denken, was vergangene Nacht gewesen ist, lässt noch einmal alles Revue passieren. Ich hatte Sex mit Reita ... schönen Sex. Oh mein Gott... Aber, eigentlich ist das doch nicht schlimm, oder? Es war ja auch angenehm, so weit ich weiß. Schlagartig wird mir auch bewusst, dass diese Wärmequelle, an welche ich mich kuschele, nur er sein kann, doch ich stör mich nicht weiter daran. Die Eindrücke, die ich die Nacht gesammelt habe, müssen erst einmal verarbeitet werden. Während ich weiter darüber nachdenke, ob es gut war diese Erfahrungen zusammeln oder nicht, fängt er an mich am Nacken zu kraulen. Kurz unterliege ich der Versuchung zu schnurren und dränge mich noch ein wenig mehr an ihn. "Bereust du es?", höre ich ihn flüstern. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich ihm antworten soll, weiß selbst noch keine Antwort darauf. Für einen kurzen Augenblick bin ich ganz still, rege mich nicht mehr und denke darüber nach. Ich finde nichts Falsches daran mit ihm geschlafen zu haben, nur wie er mich gefragt hat... aber das ist wieder was anderes. Ich schüttele leicht den Kopf und flüstere genauso leise und zaghaft ein 'nein' zurück. Seine Hand krault mich weiter am Nacken, streichelt von Zeit zu Zeit durch meine verstrubbelten Haare oder berührt sanft meinen Rücken, zieht mit den Fingerspitzen an einigen Narben entlang. Wie ich diese Narben doch hasse, sie werden mich ein Leben lang an das erinnern, an mein Leben erinnern, welches ich nie führen will und wollte. Doch ihm scheinen sie nichts auszumachen, er betrachtet sie wie alles andere Vergängliche im Leben. Wenn ich ihn so ansehe, beneide ich ihn sogar fast schon um seine Einstellung zum Leben. Ich hätte viel weniger Probleme mit mir, wenn ich genauso denken oder gar handeln würde. Doch ein Leben zu leben, welches ein anderer führt, wäre auch nicht das, was ich will und für richtig halte. Es entspricht nicht mir, sondern ihm, ich könnte es auch niemals so führen wie er, leider. Die Hand, die meinen Körper entlang streicht, beruhigt mich, sagt mir, dass ich doch das Richtige getan habe und sorgt dafür, dass kein bisschen Reue in mir aufkommt. Es ist das erste Mal, wo ich mir nicht einfach wertlos und verbraucht vorkomme. Wider Erwarten fühle ich mich sogar richtig gut. Wer hätte das gedacht? Keine Ahnung wie lange wir noch so im Bett liegen und vor uns hindösen, aber man hört von draußen schon das rege Treiben der Menschen, die ihren alltäglichen Dingen nachzugehen scheinen. Seine Hand hat währenddessen nicht aufgehört mich mit sanften Berührungen zu beschenken. So viel Zärtlichkeit hätte ich Akira gar nicht zugetraut, aber ich bin ihm dankbar für die Zuneigung, die er mir zu kommen lässt. Ich mache mir im Moment keine Sorgen darüber was passieren wird, wenn ich mich wieder zu Hause blicken lasse, es würde nur den Augenblick zerstören, das gute Gefühl in mir schwinden lassen, welches in mir hochgekommen ist. Als Zeichen, dass ich mit den Gedanken gerade abgeschlossen habe, grummelt auch schon mein Magen, zeigt damit das er endlich was zum Verdauen braucht. Ich höre leise wie Reita schmunzelt und seine Hand verschwindet aus meinen Haaren, in welche sie sich mittlerweile vergraben hat. Träge steht er auf, zieht sich frische Shorts an und wendet sich wieder zu mir. "Lass uns frühstücken, ich glaub wir haben sogar noch etwas da.", meint er zu mir und wartet bis auch ich aus dem Bett krieche und mir etwas überziehe, was ich dann auch erfolgreich geschafft habe und so gehen wir in die Küche. Ich setze mich, faul wie ich bin, gleich an den Küchentisch und lasse ihn alles was wir brauchen aus den Schränken beziehungsweise Kühlschrank kramen. Nach 15 Minuten, die er nun in der Küche rumgehetzt ist um irgendwas Essbares zu finden, hat jeder nur eine Schüssel alter Cornflakes vor sich stehen. Na ja, besser als nichts, sage ich mir und fange an zu essen. Wenn man davon absieht, dass die Flakes schon alt und pappig sind, schmecken sie noch nicht einmal schlecht, aber nur wenn man davon absieht. "Mhm.", grummelt mein Gegenüber. Etwas irritiert sehe ich ihn an, was hat er denn? "'Tschuldigung.", murmelt er. Okay... ich bin jetzt aufrichtig verwirrt. Kann denn keiner Klartext mit mir sprechen? Oder bin ich nur zu dumm um es zu verstehen? "Wegen dem Essen, war aber nichts Besseres da." Ich bin ein bisschen perplex, denn mit so etwas habe ich nicht gerechnet, ich mein, er war sonst nie so 'nett', also schon sympathisch, aber dass er so etwas wie eine Entschuldigung rausbekommt, für etwas wo er nicht einmal was dafür kann, ist dann doch etwas viel. Und das, obwohl er sonst immer der Macho ist. Da kommt mir der Gedanke, ich sollte vielleicht mal reagieren, nur so aus Höflichkeit. "Ist okay.", nuschele ich zurück. Ist er vielleicht doch, wie ich es anfangs vermutet habe, ein verletzter Teenager, der sich eine Maske zum Schein aufgebaut hat? Ist er vielleicht nicht so, wie er sich sonst vor anderen präsentiert? Bricht er nur deshalb die Regeln, um überhaupt eine Art der Aufmerksamkeit zu bekommen? Ist er mir vielleicht doch ähnlicher, als ich bis jetzt angenommen habe? Dies alles sind Fragen, die mir durch den Kopf gehen, unaufhaltsam. Es sind aber auch Fragen, auf die ich wahrscheinlich vorerst keine Antwort bekomme. Nur... Geduld ist eine Tugend, die ich leider nicht besitze, also wäre es besser gar nicht weiter darüber nachzudenken, denn ihn nach Antworten zu fragen, ist ausgeschlossen. Wir verstehen uns doch auch nur so gut, wegen dem scheinbar mangelnden Interesse des jeweils anderen und uns gegenseitig zu bedrängen, wäre ein Fehler. Das weiß er, das weiß ich und deswegen würde keiner von uns so etwas fragen. Aus Respekt dem anderen Gegenüber. Ich lege den Löffel in das Schälchen, die vorher noch die alten Cornflakes beinhaltet hatte. Fertig mit essen, warte ich darauf, dass es mir mein Gegenüber gleich tut und wir uns wesentlichen Dingen widmen können, auch wenn ich nicht weiß welche. Er lässt sich wirklich so viel Zeit, wie er braucht und ich sitze hier und langweile mich. Eigentlich sollte ich mich mal waschen, ehe der fertig ist, bin ich schon dreimal fertig. "Hast du 'ne Zahnbürste für mich?", frage ich deshalb. Ich hasse es mir provisorisch meine Zähne mit dem Finger zu putzen, dass fühlt sich schließlich auch nicht sauberer an. Er nickt und gibt mir schließlich zu verstehen, dass im Bad noch eine Packung liegen würde, die ich allerdings erst suchen müsste, da er zu faul ist jetzt danach zu schauen. Ich erhebe mich und gehe wie geplant in das Badezimmer. Schublade für Schublade öffne ich, in der Hoffnung nun doch endlich diese beschissene Zahnbürste zu finden, so schwer kann das doch nicht sein! Nach zehn Minuten habe ich sie nun doch endlich gefunden... wer hätte gedacht, dass man die im untersten Schrank ganz hinten verbarrikadiert, da kommt doch echt keine Sau drauf, ey! Na ja, ich klaue mir noch schnell die Zahnpasta, nachdem ich mich an den Zahnbürsten bedient habe, und putze mir die Zähne, ich habe schließlich keine Lust mit Mundgeruch, geschweige denn mit den Resten der alten Flakes zwischen den Zähnen, rum zu rennen. Als ich nun endlich fertig bin, wasche ich sie kurz ab und lege sie auf den Rand des Waschbeckens. Mein Blick schweift durch das Zimmer und hat gefunden, was ich suche; Handtücher. Davon nehme ich mir eines was sich mir gerade anbietet und lege es auf dem Klodeckel ab. Die Badezimmertür verschließe ich und auf dem Weg zur Dusche verschwinden meine Shorts auch irgendwo auf dem Boden und ich betrete die gläserne Schiebetür. Diese schließe ich und stelle die Dusche an, lege meinen Kopf an die Fliesen und lasse das warme Wasser auf mich niederprasseln. Wie lange ich darunter stehe, weiß ich nicht, ist mir eigentlich auch egal. Es ist angenehm hier zu stehen, wenn man bedenkt, dass ich mich in einer Dusche befinde, unter der ich noch nie gestanden habe, dass ich in einer Wohnung bin, in welcher ich noch nie war und dass sich hier noch ein Junge aufhält, der mir ähnlich zu sein scheint, mit dem ich Sex hatte und den ich noch nicht wirklich lange kenne. Nun trete ich doch endlich aus der Dusche, ich will ja nicht ganz schrumplig sein und wickele mir das bereitgelegte Handtuch um die Hüfte. Meine Hand fischt noch ein zweites aus dem Regal, welches ich mir dann, nachdem ich meine Haare kurz damit abgeschrubbelt habe, um die Schultern lege. So wie ich bin, laufe ich durch die mir fremde Wohnung und suche meinen Gastgeber. Hätte ich gewusst, dass er sich in seinem Zimmer befindet, hätte ich mir den Rundgang auch sparen können. Ich sehe wie er auf dem Bauch in seinem Bett liegt, den Kopf in sein Kissen gedrückt. Ich räuspere mich einmal kurz, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erlangen. Die Augen, die mich ansehen, sehen müde aus, müde und trostlos. Ist irgendwas passiert? Habe ich irgendwas verpasst? Ich war doch nur duschen! "Stör ich?", frage ich deswegen. So wie er mich ansieht, fühle ich mich doch gleich unwohl hier nur mit Handtüchern zu stehen. Er schüttelt lediglich den Kopf und zeigt auf seinen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch steht, auf welchem ein paar Klamotten liegen. Dankbar nehme ich mir die Sachen und ziehe mich ungeniert vor ihm um. Nicht wissend was ich jetzt machen soll, lege ich mich neben ihn auf sein Bett. Aus den Augenwinkeln nehme ich wahr, dass er sich mittlerweile auf den Rücken gedreht hat und seine Arme im Nacken verschränkt hält, um seinen Kopf darauf zu betten. Ich rücke noch ein bisschen näher an ihn heran, presse mich schon regelrecht an seinen Körper. Hoffentlich versteht der auch, was ich damit bezwecken will. Ihm scheint es mit einem Mal schlecht zu gehen, er wirkt viel zu sehrin sich gekehrt. Von ihm scheint keine Initiative zu kommen, da stellt sich mir die Frage, bemerkt er mich überhaupt noch oder ist er mit seinen Gedanken soweit abgedriftet, dass ihm sozusagen alles am Arsch vorbei geht? Meinen Kopf lege ich auf seine Brust, schmiege den Rest meines Körpers noch dichter an ihn und lasse meine Hand über seinen Körper streichen. Er hatte mir mit seiner Zuwendung sehr geholfen, hilft sogar immer noch, jetzt bin ich dran etwas für ihn zu tun. Vielleicht hilft es ihm ja, zeigt ihm, dass er nicht alleine ist, falls er sich so fühlt. Ich bleibe einfach weiter so liegen, streiche mit der Hand über seinen Brustkorb oder lege sie auf seinen Bauch. Zwischendurch fahre ich seine Seiten entlang oder ziehe mit den Fingern die Linien seiner Muskeln nach. Nach einiger Zeit, er ist wohl aus seiner Starre erwacht, legt er seine Hand an meinen Nacken und beginnt, mir auch Zärtlichkeiten zu kommen zu lassen. Mein ganzer Rücken kribbelt unter seiner Hand, durch seine so sanften Berührungen. Das so eine kleine Geste so schön sein kann, hätte ich nie für möglich gehalten, nie! Ich drehe meinen Kopf, sodass ich ihm in sein, na ja halbes, Gesicht sehen kann. Seine Augen sind geschlossen und sein Mund steht zur Hälfte offen, alles in allem sieht er recht entspannt aus. Hat es vielleicht doch etwas gebracht? Diese Gedanken dränge ich gekonnt beiseite, um mich selbst auf die mir gegebenen Berührungen konzentrieren zu können. Irgendwie ist das ganze hier eine total verquere Situation. Ich mein, ich liege hier mit Reita, genau Schläger - Kyo und Drauf - Hau - Reita, und wir kuscheln! Das Bild an sich müsste doch schon ziemlich seltsam aussehen. "Mhm." Meine Gedankengänge sind heut der Wahnsinn. Mit fällt nämlich gerade auf, dass er so gut wie jedes Gespräch mit solchen Lauten beginnt. Wusste bisher gar nicht, dass ich so ein guter Beobachter beziehungsweise Zuhörer bin. Ich grinse leicht und sehe ihn wieder an, als Zeichen, dass er doch anfangen könnte mir den Hauptteil zu sagen, denn dieses Gegrummel bringt mich ja nun auch nicht wirklich weiter. "Meine Alten kommen nachher wieder.", meint er dann doch noch. Okay, ich kann verstehen weshalb er so pissig ist, bin ich schließlich auch immer, wenn sie wieder kommen. Ich murre kurz damit er weiß, wie wenig Gefallen ich daran finde, zu wissen, dass sie wieder kommen und ich ihn hier allein lassen muss. Den halben Tag liegen wir noch so da, machen nichts, reden kaum und sind ungewohnt die meiste Zeit nachdenklich und hängen jedem Gedanken nach, der uns in den Sinn kommt. Total ungewohnt für mich, meinen Kopf so oft am Tag zu benutzen. Da ich befürchte durch das ganze Grübeln doch noch Migräne - Anfälle zu bekommen, höre ich lieber auf und steige bedacht aus dem Bett. Der Blonde schaut leicht irritiert zu mir, als würde ich gleich Amok laufen. "Hast du mal 'ne Kippe für mich?" Ja ja, ich weiß, scheiß Raucherlunge, aber was soll ich tun? Genau, nichts! Alles andere wäre zu anstrengend. Er erhebt sich ebenfalls um in irgendwelchen Taschen zu kramen und wirft mir letztendlich eine zu. "Stell dich aber ans Fenster, ich hasse es wenn es hier drinnen stinkt.", sagt er und verlässt das Zimmer. Ich stelle mich wie befohlen an das geöffnete Fenster und zünde mir meine Kippe an. Kurz darauf war Wasserrauschen zu hören. Also wäscht er sich heut doch noch, gut. Ich genieße hier das Nikotin, das durch meine Lungen strömt und warte darauf, dass er endlich wieder kommt. Denn allein irgendwo rum zu stehen ist langweilig, zu zweit ist es zwar auch nicht gerade spannender, aber halt angenehmer. Er lässt sich verdammt viel Zeit. Ich schnippe meine Kippe aus dem Fenster und setze mich auf sein Bett. Es ist mittlerweile später Nachmittag und wir haben die meiste Zeit des Tages in seinem Bett verbracht, muss man ja aufpassen, dass man sich genug dreht und wendet damit man sich nicht wund liegt. Nach noch längerem Warten stapft er frisch gestylt wieder ins Zimmer. Draußen liegt die Stadt mittlerweile im Halbdunkel und es hatte leicht angefangen zu regnen. Ich hasse so einen Nieselregen, dann soll es doch lieber richtig gießen. Nieseln ist nichts Halbes und nichts Ganzes, ich kann damit einfach nichts anfangen... abgesehen davon ist es doch schöner, wenn man gleich klitschnass ist, anstatt sich die ganze Zeit voll tröpfeln zu lassen. Sinnlos. "Mhm." Wieder macht er den glorreichen Anfang mich, mehr oder weniger, anzusprechen. "Wäre besser, wenn du jetzt gehst, meine Alten werden bald da sein.", sagt er dann. Ich nicke und erhebe mich, setze schon dazu an die Klamotten, die er mir gegeben hat, wieder auszuziehen und mich wieder in meine verschlissenen Sachen zu stecken. "Behalt sie, sind ja eh nicht mehr meine Größe.", ein Grinsen ziert seine Lippen als er das sagt. Mal wieder eine Anspielung auf meine Größe, normalerweise würde ich jeden an die Gurgel springen und abklatschen, der es wagt mir so dumm zu kommen. Warum auch immer, aber er darf das! "Okay, danke." Ich nicke ihm zu und laufe mit ihm zur Wohnungstür. "Bis Morgen dann.“, sage ich. "Ja, bis Morgen." Reita in ungewohnt deprimierter Stimmlage. Komischerweise umarmen wir uns noch kurz zum Abschied und ich verlasse leicht irritiert den Gebäudekomplex. Langsam laufe ich durch die Straßen und suche etwas an dem ich mich orientieren kann. Irgendwie kommt mir die Gegend nicht einmal bekannt vor. Wäre ich intelligent gewesen, hätte ich nach dem Weg gefragt, aber ich bin ja so dumm, wie alle von mir erwarten. Der Regen prasselt immer noch auf mich nieder, durchweicht mich schon fast. Irgendwie pisst mich das grad, im wahrsten Sinne des Wortes, mächtig an. Drei Seitenstraßen weiter hängt ein Schild an einem Gebäude, dieses kommt mir auch gleich bekannt vor. Es ist dieses Namensschild von dieser komischen Bar, in welcher ich mich mit Reita getroffen habe. Von hier aus verläuft der Weg nach Hause auch recht zügig und ich stehe schneller vor meiner Unterkunft als gedacht. Oder vielleicht eher gewünscht? Eigentlich will ich dieses Gebäude gar nicht betreten, möchte mir nicht ansehen oder gar miterleben müssen, was dort auf mich wartet. Ich verbinde mit diesem Gebäude einfach nichts Gutes. Was soll es da schon Gutes gegeben haben? Bis auf die ersten fünf Jahre meines Lebens, an die ich mich sowieso kaum noch erinnern kann. Da ich ja meinen Schlüssel nicht einstecken konnte, bin ich gezwungen, wenn ich denn rein will, zu klingeln. Nachdem ich einmal tief eingeatmet habe drücke ich den Knopf für die Klingel. Wartend stehe ich nun vor meinem eigenen zu Hause und... komme nicht rein. Was ist da los?! Ich drücke noch ein paar Mal drauf, in der Hoffnung diese beschissene Tür öffnet sich doch noch. Und hey, nach dem ich draußen noch zwei Minuten am verzweifeln bin, tut sie das sogar. Die Tür öffnet sich also und ich sehe... niemanden. Ähm, irgendwas kaputt oder so? "Hallo.", quietscht mich etwas an. Mein Blick senkt sich und in meinem Blickfeld befindet sich nun ein... ja, kleines Mädchen? Hab' ich mich eventuell in der Tür geirrt oder gar in der Straße? "Wohn' ich hier?", frage ich vorsichtshalber noch einmal nach. Ich schaue mich noch einmal zu allen Seiten um. Ja, ich bin hier eindeutig richtig. Der beste Beweiß sind meine nackten Nachbarn, die ihre Gartengeräte im Schuppen verstauen, damit nicht noch mehr rostet oder vom Regen zermatscht wird. "Ähm, ja.", sagt sie dann. "Hä, wer bist'n du? Und was machst du hier?" Ich glaube man sieht mir meine Irritation vollkommen an, es wäre zwecklos sie zu verstecken. "Tooru ist irgendwas passiert? Ich bin es doch, Kimiko, deine Schwester!? Erinnerst du dich nicht mehr? Hattest du einen Unfall, Nii-san?", plappert sie mich auch gleich voll. Achso, ja, Schwester... hätte ich fast wieder vergessen. "Nein, ist nichts passiert. Vergiss es einfach." Somit schreite ich durch den Türbogen und elegant an ihr vorbei. Gedämpfte Schreie hallen durch das Haus. Was ist hier wieder los? Ich versuche den Ort der Quelle ausfindig zu machen und komme zu dem Ergebnis, dass es aus dem Wohnzimmer kommen müsste. Ich erkenne die Schreie, es sind Schreie meiner Mutter. Langsam hebe ich den Arm um die Tür zu öffnen, halte noch einige Sekunden die Klinke in der Hand, bis ich mich dazu entschlossen habe sie runter zu drücken. Was passiert, wenn ich drin bin? Was werde ich sehen, wenn diese Tür aufgeht? Alles Fragen auf die ich nur eine Antwort finde, wenn ich diese verdammte Tür öffne. Eine kleine Hand mit zarten Fingern legt sich auf meine. Irritiert, wie ich es in letzter Zeit oft bin, schau ich das kleine Mädchen neben mir an. "Hm?" "Papa hat gesagt, dass jetzt keiner rein darf.", sagt sie. Ich schau in ihre kleinen Kinderaugen, wie naiv sie mir entgegen schaut. Sie weiß doch gar nicht, was da drin vor sich geht. Vielleicht sollte ich sie lieber erst wegbringen? Wohin? Daisukes kleine Schwester kennt sie, aber es ist schon spät und Daisuke, ich bin nicht auf ihn angewiesen! Zu Reita kann ich sie auch nicht bringen... argh. Ruki? Ja! Ob sie nun traumatisiert wird von alten nackten Menschen oder von dem Bild was sich hinter dieser Tür verbirgt, ist doch ganz gleich. Zögerlich nehme ich ihre kleine Hand in meine und ziehe sie hinter mir her. Den verdutzten Blick ignoriere ich gekonnt, wäre ja gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde und mich von so etwas aus der Bahn werfen lasse. "Wo gehen wir hin, Nii-san?" "Ich möchte dir jemanden vorstellen." Mehr sage ich dazu nicht und sie scheint auch nicht gerade neugierig zu sein, sonst würde sie ja fragen. Wir stehen vor der Tür unserer Nachbarn und ich habe bereits den Klingelknopf gedrückt. "Aber die Nachbarn kenne ich doch schon. Mama sagt, wir sollen da nicht hin gehen, weil die keine Sachen haben.", meint sie dann. Ich grinse kurz, irgendwie ist das ja schon ziemlich ... ähm... süß? "Sie haben vielleicht keine Sachen, aber es sind dennoch ganz nette Menschen." Ohje, ich muss schon aufpassen, dass mir nicht der Brechreiz hochkommt. Dass ich so was mal sagen würde... Unbewusst schüttele ich sachte meinen Kopf. "Ja bitte?", fragt die Frau die uns die Tür aufgemacht hat, was ich wohl nicht so wirklich realisiert habe, aber na ja. "Ist Ruki da?" Irgendwie ist mir ja schon im Hinterkopf bewusst gewesen, dass er so nicht wirklich heißt, aber woher soll ausgerechnet ich seinen richtigen Namen kennen? "Wer? Hier wohnt kein Ruki.", erklärt sie mir daraufhin. "Ich meine Ihren Sohn." Ich hoffe mal, dass sie nicht noch einen hat. Irgendwie ist mir unwohl dabei meine kleine Schwester einem nackten Jungen, der nicht mehr alle Latten am Zaun hat, zu überlassen. "Achso. Ja. Einen Moment bitte." Kurz darauf schreit dieses weibliche Wesen das ganze Haus zusammen. Na ja, immerhin kenn ich jetzt seinen richtigen Namen, Takanori. Und den werde ich solange nicht vergessen bis der Tinitus, der mich jetzt permanent daran erinnern wird, verschwunden ist. "Kyo? was machst du denn hier?" "Kannst du mal bitte eine Weile auf...." Wie war noch mal ihr Name? Ähm.. "...Kimko...", rate ich. "Kimiko!", gibt sie beleidigt von sich. "Äh, ja, na ja. Sie halt. " "Was soll ich mit ihr machen?", fragt er total verwirrt. "Aufpassen?" Oh mein Gott, ich sollte wirklich mal öfter mit Menschen sprechen, ich bin schon zu dämlich irgendeinen Satz zu formulieren. "Oh. Ja, ich denke, das geht klar." Yes, und schon ein Problem weniger. Ich schiebe sie sachte an den Schultern zu ihm rüber und beuge meinen Kopf zu ihrem Ohr. "Geh schön mit..." Ah, scheiß Tinitus! "Takanori spielen, hai?", beende ich meinen Satz. Ich glaube die Beiden denken jetzt auch, dass ich irgendwie sprachbehindert bin, aber egal. Sie kann gar nicht widersprechen, denn ich flüchte gleich darauf wieder rüber zu unserem Haus. Wieder lege ich meine Hand auf die Türklinke, um sie runter zu drücken. Soll ich meiner Mutter helfen? Soll ich mich da wirklich rein hängen, mit dem Wissen, dass ich dann selbst wieder geprügelt werde? Sie hat mir bis jetzt auch noch nie geholfen, wenn es dieser Mann auf mich abgesehnen hatte. Soll ich es ihr wirklich gleich tun? So ein Mensch sein wie sie es ist? Und mit dem Gewissen leben nichts gemacht zu haben, falls sie ernsthaft verletzt wird? Wird es nicht langsam Zeit, dass ich ihr beistehe? Meine Finger verkrampfen sich langsam um das kalte Metall, welches dazu dient die Tür zu öffnen. Kurz beiße ich mir auf die Unterlippe, um die Angst die in mir aufsteigt zu bekämpfen. Es wird Zeit zu handeln. Die Tür fliegt mit einem Ruck auf, doch keiner beachtet mich. Meine Mutter nicht, da sie nicht in der Lage dazu ist, irgendetwas wahr zu nehmen und mein Vater nicht, da er sich gerade in Rage prügelt und wahrscheinlich wieder zu viel getrunken hat. Mein Vater hebt seinen Arm um zu seinem nächsten Schlag auszuholen, in der Hand hält er so etwas wie ein Stuhlbein, welches gerade dabei ist mit meiner Mutter zu kollidieren. Meine Hand greift wie von selbst in die Hand meines Erzeugers, um zu verhindern, dass dieser weiter auf diese Frau einschlägt. "Nimm deine Pfoten von mir, du hässliche Missgeburt! Hab ich ausgerechnet einen Dreckwanst von Sohn in die Welt gesetzt, damit der mir in den Rücken fällt?" Von diesen Worten geschockt, achte ich nicht ganz darauf, ob ich seine Hand nun fest im Griff halte, Fehler. Denn diese reißt sich los und saust auf den entblößten Rücken meiner Mutter. Sie schreit kurz auf und lässt es in einem Wimmern verebben. "Was hast du mir da geboren, hä? Kannst du nichts richtig machen?!", schreit er weiter und schlägt noch einige Male zu, bis ich wieder zur Besinnung komme. Ich bin es doch schon gewohnt solche Worte zu hören, wie missraten ich doch sei, aber dass er meiner Mutter daran die Schuld gibt, kratzt auch bei mir an der Gefühlsmauer. Trägt sie Schuld an dem, was aus mir geworden ist? Ist sie dafür verantwortlich oder habe ich mir das selbst zu zuschreiben? Ist nicht viel mehr mein Vater die Ursache dafür? Bin ich ein so schlechter Mensch? Ich will dieses Bild, welches sich mir bietet, einfach nicht mehr ansehen, will nicht weiter einfach tatenlos zusehen, wie dieser Mann mein Leben weiter zerstört! Ich will, dass es endlich ein Ende hat! Ich packe ihn und werfe mich auf ihn, reiße ihn somit zu Boden und versuche ihn mit meinem Gewicht auch dort zu halten. Meine Mutter hat ihre Augen geweitet und sieht mich mit einer Mischung aus Angst und Dankbarkeit an. Ich drücke seine Arme gen Boden und versuche ihr klar zu machen, dass sie sich in Sicherheit bringen soll. "Geh endlich!", schreie ich sie an, da sie sich immer noch nicht regt. "Aber was ist mit Kimiko?" Pure Angst steht in ihren Augen geschrieben. Das ist das erste Mal, dass ich sie als sich sorgende Mutter erlebe. Bei mir war sie nie so... "Die hab' ich schon weggebracht. Also hau endlich ab!" Mehr sage ich nicht, denn ich muss mich darauf konzentrieren, dass mein Vater keinen weiteren Schaden anrichtet, während sie noch hier ist. Wieso sorge ich mich überhaupt? Interessiert sie wenigstens, was aus mir wird? Hat sie vielleicht Angst um mich? Warum ist sie zu dem Mädchen so und nicht zu mir? Nur weil sie süß ist im Gegensatz zu mir? Von meinen Gedanken abgelenkt, achte ich nicht mehr ganz so doll auf den Mann unter mir, wie ich eigentlich sollte. Dieser hat sich eben so ruckartig aufgebäumt, sodass ich auf dem harten Boden aufpralle. Ein kurzes Ächzen entweicht meiner Kehle, als er sich über mir aufbäumt und ein viel sagendes Grinsen seine Lippen ziert. Ich merke wie die Schläge langsam aber sicher all meine Gedanken zur Seite prügeln, mir keine Chancen lassen mich in eine andere Welt zu flüchten. Seine Schläge sind brutal und erbarmungslos wie immer, seine Treffer die gleichen wie sonst auch. Ich hab das Gefühl, dass alles unter seinen Berührungen anschwillt. Meine Bewegungsfähigkeit ist sehr eingeschränkt, das Einzige was mir sagt, dass ich einen Körper besitze, sind die Schmerzen, die sich überall hin ausbreiten. Langsam kommen bei mir die Zweifel auf. Habe ich das Richtige getan, indem ich meiner Mutter geholfen habe? Wäre es nicht besser gewesen einfach in mein Zimmer zu gehen, so wie sonst auch, wenn er sie wieder schlägt? Wir haben uns gegenseitig noch nie geholfen, warum also jetzt? Was veranlasst mich dazu? Wir behandeln uns doch sonst auch immer wie Dreck! Aber wurde es nicht Zeit alte Gewohnheiten abzulegen? Endlich etwas zu verändern? Oder lag es einfach nur daran, dass er meiner Mutter die Schuld daran gegeben hat, daran was aus mir geworden ist? Ich merke wie er meine Hose runter reißt, dasselbe Spiel wie immer spielt. Wenn ich mich wehren würde, würde es nur noch schmerzhafter werden, also bleibe ich wie jedes Mal einfach nur regungslos liegen, wie eine Puppe. Seine Hände streichen grob an meinem Körper entlang und fügen mir, wie sonst auch, Wunden zu. Alles unter seinen Fingern beginnt zu brennen und zu schmerzen. Wieso tut er mir so etwas an? Ich bin sein Sohn verdammt noch mal! Ich versuche die Gedanken aus meinem Kopf zu verjagen, versuche mein Hirn leer zu bekommen, während ich an die Zimmerdecke starre und sich dieser Mann weiterhin in mich rammt, mich von innen heraus zerreißt. Habe ich so etwas verdient? Bin ich wirklich so missraten, wie mir dauernd vorgeworfen und gezeigt wird? Wie lange wird das wohl noch so weiter gehen? Wie lange wird man mich noch so behandeln? Ich hoffe sehr, dass es sich bald ändern wird, dass Reita nicht der einzige Mensch bleibt, der mich versteht, der mich mag so wie ich bin... Grob zieht er sich aus mir zurück, schlägt mich abermals. Ich mache einfach nichts. Was soll es mir schon bringen, außer noch mehr Schmerz? Den Respekt vor meinem Vater habe ich schon seit Jahren verloren, ich fürchte ihn nur noch. Tue aus Angst das, was er von mir verlangt, habe in solchen Augenblicken keine Würde und Ehre mehr... von Stolz ganz zu schweigen. Er lässt von mir ab, zieht sich wieder ordentlich an und verlässt das Zimmer. Ich atme schneller und intensiver ein und aus, versuche den Schmerz etwas weg zu atmen, um es erträglicher zu machen. Langsam und mühevoll richte ich mich wieder auf, versuche mir so schmerzfrei wie möglich meine Sachen wieder anzuziehen und verlasse schleichend und langsam das Gebäude. Draußen ist es bereits finster und das Wetter gleicht mal wieder meiner Stimmung, denn es schüttet wie aus Gießkannen. Mich stört der Regen nicht, er macht sogar den Kopf etwas freier. Und so laufe ich, mit dem Regen als Begleiter, meinen Weg entlang. Kapitel 9: Freundschaft ist eine langsam wachsende Blume -------------------------------------------------------- Chapter nine ‭ 友情は成長が遅い花です‭。 Freundschaft ist eine langsam wachsende Blume. Ich bin schon leicht durchgeweicht,‭ ‬doch es interessiert mich gerade einen Scheißdreck.‭ ‬Ich seufze kurz auf,‭ ‬bleibe stehen und sehe mich ein wenig um.‭ ‬Immerhin habe ich nicht wirklich auf den Weg geachtet.‭ ‬Ich wollte nur weg,‭ ‬weit weg von diesem Haus und dem Menschen,‭ ‬der sich darin befindet. Ich gehe weiter und trete bei meinem Glück‭ ‬auch in echt jede Pfütze,‭ ‬sodass meine Socken nun auch vom Regen durchnässt sind.‭ ‬was mach ich mir darüber jetzt eigentlich Gedanken‭? ‬Ist es nicht mein kleinstes Problem,‭ ‬wie nass meine Socken sind‭? Ich seufze,‭ ‬fege meinen Kopf frei und laufe weiter,‭ ‬einfach nur weiter in diese Dunkelheit vor mir,‭ ‬während der Regen immer noch auf mich‭ ‬niederprasselt.‭ ‬Meine Haare kleben mir nun mittlerweile im Gesicht,‭ ‬doch ich achte eh nicht wohin ich laufe,‭ ‬schaue auf den Boden und sehe,‭ ‬wie einzelne Tropfen aus den kleinen vom Regenwasser gebildeten Seen spritzen,‭ ‬nachdem die Gummisohle meiner Schuhe diese auseinander getrieben hat. Die altersschwachen Laternen beleuchten nur‭ ‬spärlich den Weg,‭ ‬den ich lang laufe,‭ ‬legen die kleine‭ ‬Straße in trübes Licht.‭ ‬Um die Uhrzeit ist keiner mehr auf den‭ ‬Straßen,‭ ‬nur‭ ‬die‭ ‬morgen noch einen freien Tag‭ ‬genießen,‭ ‬sind von weiter weg zu hören.‭ ‬Unbewusst gehe ich in diese Richtung aus der man leise Musik vernehmen kann,‭ ‬aber eigentlich will ich doch allein sein,‭ ‬oder‭? ‬Ich will doch gerade vor dem Geschehenen fliehen,‭ ‬oder‭? ‬Will ich mich unter Menschen schummeln,‭ ‬die mehr getrunken haben als gut für sie ist,‭ ‬will ich an einen Ort,‭ ‬wo ich keine Ruhe finde und mich stattdessen lieber betrinke,‭ ‬in der Hoffnung,‭ ‬dass ich es einfach ignorieren kann‭? ‬Dass ich das Gerede,‭ ‬die Musik und alle anderen Geräusche einfach ausblende‭? ‬Mich stattdessen wieder in eine eigene Welt absetze,‭ ‬die mir der Alkohol verschafft‭? Meine Füße nehmen mir die Entscheidung von alleine ab,‭ ‬denn ehe ich überhaupt richtig darüber nachdenken kann,‭ ‬was ich eigentlich will,‭ ‬stehe ich schon vor dieser Bar.‭ ‬Sie ist nicht hübsch,‭ ‬eher heruntergekommen,‭ ‬hatte ihre besten Tage schon längst hinter sich,‭ ‬dennoch trete ich ein,‭ ‬im Wissen,‭ ‬dass ich es umso schneller vergessen kann,‭ ‬wenn ich schnell und viel trinke. Schwüle Luft kommt mir entgegen,‭ ‬als ich von draußen herein trete.‭ ‬Es ist leicht stickig,‭ ‬doch nach einigen Minuten,‭ ‬Zigaretten und Drinks später werde ich mich daran gewöhnt haben,‭ ‬werde sowieso alles ausblenden,‭ ‬mich alleine fühlen und mir mein Leid von der Seele saufen.‭ ‬Ich wäre jetzt gern bei Reita,‭ ‬würde ihn gern in meiner Nähe wissen,‭ ‬dann bräuchte ich nicht unnötig Geld ausgeben,‭ ‬damit es mir besser geht,‭ ‬damit ich mich nicht dreckig und allein fühle,‭ ‬doch ich weiß,‭ ‬dass es nicht geht,‭ ‬dass seine Familie wieder da ist,‭ ‬um ihn weiterhin irgendwie fertig zu machen.‭ ‬Mich würde es schon reizen zu erfahren,‭ ‬was bei ihm los ist,‭ ‬aber es ist wahrscheinlich besser es nicht zu wissen.‭ ‬Zu viel Wissen würde dieser Freundschaft schaden,‭ ‬da bin ich mir ganz sicher. Kurz seufze ich auf und setze mich an den Tresen,‭ ‬wo der Barmann mich auch gleich fragt,‭ ‬was ich denn haben möchte.‭ ‬Ich fische meine Zigarettenschachtel‭ ‬plus dazugehörigem Feuerzeug‭ ‬aus meiner Tasche,‭ ‬zünde mir eine an und lasse dann alles auf dem Tresen liegen. Der‭ ‬noch recht junge Barmann‭ ‬stellt mir auch gleich meine Bestellung hin und dreht sich,‭ ‬unter meinem skeptischen Blick,‭ ‬zu einem anderen Gast.‭ ‬Irgendwie kommt er mir recht bekannt vor.‭ ‬Bei dem Gedanken zucke ich nur kurz mit den Schultern,‭ ‬was sicherlich mehr nach spastischen Zuckungen aussehen müsste,‭ ‬also ziemlich dämlich wirkt,‭ ‬und kippe mir das Glas,‭ ‬voller klarer Brühe,‭ ‬gierig in meinen Rachen. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren,‭ ‬weiß nicht mal wie viel ich in der Zeit getrunken habe,‭ ‬weder wie ich das bezahlen soll,‭ ‬wenn der Barkeeper mich anspricht. ‭"‬Meinst du nicht,‭ ‬das reicht für heute‭?"‬,‭ ‬fragt er mich und mustert mich leicht‭ ‬besorgt. Tze,‭ ‬solang ich noch sitzen kann,‭ ‬solang kann auch noch saufen.‭ "Noch ein von dem hier.‭"‬,‭ ‬lalle ich daraufhin nur und halte ihm das Glas entgegen,‭ ‬nach dem ich es demonstrativ auf ex geleert habe. ‭"‬Uhm.‭"‬,‭ ‬macht er nur und schenkt mir leicht widerwillig nach.‭ ‬Tze,‭ ‬einfach kein Durchsetzungsvermögen der Junge,‭ ‬aber es soll ja nicht zu meinem Nachteil sein. ‭"‬Sag mal,‭ ‬Kyo,‭ ‬seid wann treibst du dich eigentlich in solchen Räumlichkeiten rum‭?" ‬Sehr mutig die Frage,‭ ‬denn sonst wirkt er die ganze Zeit über eher schüchtern und unterdrückt.‭ ‬Mein irritierter Blick trifft auf den leicht ängstlichen von ihm.‭ ‬Ich kann mir einfach nicht erklären,‭ ‬woher er meinen Namen kennt,‭ ‬deswegen fange ich leicht an ihn zu mustern.‭ ‬Mir fällt erst jetzt auf,‭ ‬dass er die Bedienung vom letzten‭ ‬Mal ist,‭ ‬wo ich mit Reita hier war.‭ ‬Das ist allerdings immer noch keine Begründung dafür,‭ ‬dass er weiß wer ich bin. ‭"‬Wer bischt'n du‭?" ‬Da bin ich ja mal gespannt. ‭"‬Shinya.‭" ‬Äh...‭ ‬der Name kommt mir bekannt vor,‭ ‬aber ich kann ihn im‭ ‬Moment‭ ‬sehr schlecht zu ordnen. ‭"‬Aha.‭" ‬Damit war das‭ '‬Gespräch‭' ‬für mich auch schon beendet und ich forderte meinen nächsten Drink,‭ ‬ohne auf seine vorher gestellte Frage einzugehen. ‭"‬Geht es dir nicht gut‭?"‬,‭ ‬fragt er mich als er mir das nächste Glas vor die Nase stellt.‭ ‬Was ist denn das bitte für eine dämliche Frage‭? ‬Immerhin sitze ich hier sicherlich schon ein paar Stunden und kippe mir pausenlos Alkohol hinter die Binde,‭ ‬wie soll es mir danach bitte gehen‭? ‬Ich bin schon froh,‭ ‬wenn ich ihm hier nicht auf den Tresen kotze.‭ ‬Oder er verarscht mich die ganze Zeit‭ ‬und es ist gar kein alkoholisches Getränk mehr,‭ ‬sondern nur Limo oder so etwas.‭ ‬Zutrauen würde ich es ihm ja. ‭"‬Passt schon.‭" ‬Ich habe irgendwie das Bedürfnis mit jemandem darüber zu reden,‭ ‬was passiert ist,‭ ‬was mich beschäftigt.‭ ‬Eigentlich will ich mir meine Probleme lieber von der Seele reden,‭ ‬anstatt sie zu verdrängen und zu warten bis der Knoten platzt,‭ ‬den ich mir durch mein Verhalten selbst erschaffe. Der Blick Shinyas,‭ ‬oder wie er auch heißen mag,‭ ‬mustert mich nach den nächsten vier Gläsern‭ ‬immer noch auffordernd,‭ ‬als würde er darauf warten bis es aus mir heraus platzt.‭ ‬Wieder schlucke ich mein Glas mit einem Zug leer und verlange daraufhin das Nächste. Genüsslich zünde ich mir eine Zigarette an,‭ ‬wovon allerdings auch nicht mehr viele übrig sind,‭ ‬aber für den Abend müssen sie wohl reichen. ‭"‬Mir jeht's beschisschen.‭"‬,‭ ‬werfe ich einfach so und kommentarlos in den Raum.‭ ‬Die Augen meines Gegenübers musterten mich wieder eindringlich,‭ ‬als solle ich weiter erzählen.‭ ‬Aber was geht es ihn an was mich belastet‭? ‬Wieso tut er so als würde er sich dafür interessieren‭? ‬Ist es nicht relativ‭? Ich mein,‭ ‬die halbe Menschheit lebt unter dem Leitspruch‭ '‬Was geht mich fremdes Elend an‭?'‬,‭ ‬warum tut er so als wäre er anders‭? ‬Ich versteh es einfach nicht.‭ ‬Dennoch warte ich nicht darauf bis er mich fragt,‭ ‬es scheint so,‭ ‬als wüsste er das ich von alleine sprechen würde. Ich erzähle ihm so gut wie alles,‭ ‬nur das‭ ‬Schlimmste lasse ich weg,‭ ‬ich schäme mich‭ ‬zu sehr dafür,‭ ‬dass sich mein Vater an mir vergeht,‭ ‬als das ich es irgendjemandem erzählen könnte.‭ ‬Er scheint immer noch sehr interessiert darüber zu sein,‭ ‬will mir zuhören,‭ ‬das merke ich.‭ ‬Ich bin zwar betrunken,‭ ‬das ist ja ganz klar,‭ ‬aber dennoch funktioniert in meinem Kopf noch so einiges.‭ ‬Ich weiß,‭ ‬was ich ihm erzähle,‭ ‬ich merke wie er sich verhält,‭ ‬nur über meinen Körper habe ich nicht mehr die vollständige Kontrolle,‭ ‬aber welcher Betrunkene‭ ‬hat die schon‭? Seine Blicke werden immer mitfühlender,‭ ‬je mehr ich ihm von meinen Gefühlen zu der Situation erzähle.‭ ‬Er gibt auch einige Kommentare dazu von sich,‭ ‬wie schrecklich er meine Familie findet,‭ ‬ich kann es nicht bestreiten und so erzähle ich einfach weiter.‭ ‬Ich‭ ‬erzähle,‭ ‬dass er mich schlägt,‭ ‬dass er mich fast umbringt,‭ ‬dass er unsere‭ ‬Familie zerstört hat,‭ ‬dass es damals nie so war, dass meine Mutter damit auch nicht‭ ‬zurechtkommt und dass meine kleine Schwester die Situation noch nicht ganz versteht und es nicht so mitbekommt,‭ ‬da sie ja so gut wie immer gehorcht.‭ Meine Schwester...‭ ‬Ich hab sie bei Ruki vergessen.‭ ‬Egal,‭ ‬er wird sich schon um sie kümmern,‭ ‬ich weiß,‭ ‬dass er kein Scheißkerl ist,‭ ‬dennoch halte ich zu jedem Abstand.‭ Auch davon erzähle ich ihm,‭ ‬wie ich mich selber ausgrenze,‭ ‬was für Hintergründe und Gedanken ich‭ ‬habe,‭ ‬dass ich lieber allein bin. Ich weiß selber nicht wieso ich gerade ihm das erzähle,‭ ‬vielleicht liegt es nur an dem Gefühl,‭ ‬dass mir‭ ‬seit langem mal wieder jemand zuhört.‭ ‬Es ist ja nicht so,‭ ‬dass Daisuke mir nie zugehört hatte,‭ ‬es ist nur die Art wie er reagierte,‭ ‬wie offenkundig er es gemacht hatte,‭ ‬dass er‭ ‬wusste was los war,‭ ‬dabei wusste er doch so gut wie nichts‭! ‬Er hatte doch keine Ahnung wie ich mich fühlte,‭ ‬was mich genau daran beschäftigte‭! ‬Er war ein falscher Mensch,‭ ‬der mir seine Hilfe nur angeboten hatte,‭ ‬weil es sich so gehörte‭ ‬und nicht,‭ ‬weil er mich‭ ‬mochte oder ich ihm als Freund wichtig‭ ‬war.‭ ‬Das hatte ich auch gemerkt als er Reita darauf angesprochen hatte‭ ‬und ich war Akira so dankbar,‭ ‬dass er Dai eins auf die Fresse gehauen hatte.‭ ‬Besser hätte er es echt nicht machen können. Ich bin gedanklich schon wieder weit abgedriftet,‭ ‬denke zu viel über das Vergangene nach,‭ ‬dabei bin ich doch hergekommen um endlich zu vergessen.‭ ‬Ich komme erst wieder richtig zur Besinnung als Shinya mir mit seinem Finger über das Gesicht streicht.‭ ‬Ich hab geweint.‭ ‬Ich war so vertieft in meine konfusen Gedankengänge,‭ ‬dass ich meine Tränen völlig verdrängt habe.‭ ‬Ich höre ein leises aufschluchzen,‭ ‬bis ich merke,‭ ‬dass es meiner Kehle entspringt.‭ ‬Kommt es mir nur so vor oder fange ich wirklich jedes Mal an zu heulen,‭ ‬wenn ich in dieser Bar bin‭? Der Hellbraunhaarige geht um den Tresen,‭ ‬kommt‭ ‬direkt auf mich zu um mich dann an sich zu drücken.‭ ‬Er umarmt mich‭?! ‬Er kennt mich nicht wirklich und versucht dennoch mich zu trösten,‭ ‬mir ein bisschen Aufmerksamkeit und Geborgenheit zu schenken‭? ‬Wieso‭? ‬Warum macht er das‭? ‬Was bringt ihm das‭? Trotz der Fragen in meinem Kopf drücke ich mich ihm entgegen,‭ ‬lasse es zu,‭ ‬dass er mich an sich drückt,‭ ‬mir über den Kopf streichelt und einfach nur da ist.‭ ‬Ich lass mich einfach so fallen,‭ ‬bei einem für mich fremden Menschen. Nachdem ich mich etwas beruhigt habe,‭ ‬stellt er sich wieder hinter die Theke und schiebt mir ein Glas Wasser rüber,‭ ‬welches ich dann auch umgehend zu mir nehme.‭ ‬Ich seufze kurz auf‭ ‬und mein Blick bleibt auf dem Tresen haften.‭ ‬Hab ich ihm das jetzt wirklich alles gesagt‭? ‬Hab ich mich dazu hinreißen lassen,‭ ‬es irgendwem zu erzählen‭? ‬Irgendwie kann ich ihm nicht in sein Gesicht blicken,‭ ‬starre deshalb weiterhin die braune Holzplatte vor mir an. ‭"‬Ich geh‭'‬.‭ ‬Bis irgendwann mal.‭"‬,‭ ‬meine ich und stehe leicht schwankend von meinem Hocker auf.‭ ‬Ich versuche nicht allzu stark zu taumeln‭ ‬und mein Gleichgewicht zu halten.‭ ‬Ich dreh mich noch kurz um,‭ ‬um‭ ‬ihn doch noch einmal anzusehen. ‭"‬Komm vorbei,‭ ‬wenn du wieder reden möchtest.‭"‬,‭ ‬sagt er und ich verlasse diese kleine Baracke. Es regnet‭ ‬immer noch und so versuche ich mich wenigstens etwas zu beeilen,‭ ‬um‭ ‬nach Hause zu kommen.‭ ‬Ich hoffe nur,‭ ‬dass ich für den Rest des Abends meine Ruhe haben werde.‭ ‬Lange aushalten‭ ‬würde ich auch nicht mehr können,‭ ‬denn‭ ‬ich fühl mich so kaputt‭... Es regnet immer noch und ich stehe vor meiner Haustüre.‭ ‬Ich habe meinen Schlüssel schon wieder nicht dabei,‭ ‬wie soll ich jetzt darein kommen‭? ‬Klingeln ist diesmal ausgeschlossen.‭ ‬Immerhin ist es schon was weiß ich wie spät,‭ ‬mein Vater würde mir den Kopf‭ ‬abreißen wenn ich ihn jetzt wecken würde,‭ ‬falls er denn da ist und schläft.‭ Ich überlege kurz bis mich der Geistesblitz erreicht,‭ ‬den ich mir herbei wünsche.‭ ‬Ich schleiche leise um das Haus um endlich darin verschwinden zu können,‭ ‬doch dafür brauch ich erst einmal die passende Öffnung.‭ ‬Lange brauche ich danach auch nicht suchen,‭ ‬immerhin bin ich da letztens erst raus gekrochen,‭ ‬ich hoffe mal,‭ ‬dass es nicht schon irgendwer verschlossen hat. Ich drücke mit der Hand leicht gegen die Glasscheibe des Fensters,‭ ‬in welcher sich das fad scheinende Mondlicht widerspiegelt,‭ ‬und drücke das Fenster somit leicht auf. Ich öffne es soweit bis der Rahmen die Wand berührt und zwänge mich durch diese zu klein erscheinende Spalte,‭ ‬nur gut das ich weiß,‭ ‬dass ich durchpasse,‭ ‬immerhin war es‭ ‬gestern auch so,‭ ‬und‭ ‬es‭ ‬wäre schon komisch,‭ ‬wenn es jetzt nicht mehr klappen würde.‭ ‬Aber was ist in meinem Leben schon nicht komisch,‭ ‬ne‭? Nun stehe ich hier wieder in diesem verstaubten Zimmer und merke das etwas anders‭ ‬ist.‭ ‬Als‭)‬ ich das letzte‭ ‬Mal hier war,‭ ‬standen hier überall noch die leeren Alkoholflaschen rum,‭ ‬die mein Erzeuger zu sich genommen hatte.‭ ‬Ich zucke kurz mit den Schultern und schleiche im‭ ‬Dunkeln die Kellertreppe hinauf,‭ ‬passe dabei natürlich auf,‭ ‬dass ich mir nichts breche,‭ ‬ich umknicke und folglich die Treppe‭ ‬rückwärts runter kippe oder ich mich auf andere Weise irgendwie massakriere,‭ ‬dass ich lebensgefährliche Schäden von mir tragen könnte,‭ ‬klammer mich dementsprechend am‭ ‬Geländer fest und laufe demonstrativ gegen die dunkle Holztüre,‭ ‬die im‭ ‬Dunkeln nicht mal zu erahnen ist.‭ ‬Na ja,‭ ‬damit wäre das ja auch geklärt.‭ ‬Ich habe die Tür ja nun gefunden.‭ ‬Schnell noch taste ich nach der Klinke und bete dafür,‭ ‬dass die Tür aufgeht.‭ ‬Kami-Sama hat mich wieder nicht erhört und somit bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig als mich hier unten einzunisten. Ich quetsche mich zwischen blaue Müllsäcke,‭ ‬die irgendwie weich waren‭ ‬und schlafe auch alsbald ein. ‭☆‬★☆★ Ich befinde mich in schier endloser Dunkelheit,‭ ‬kann nichts um mich herum‭ ‬wahrnehmen.‭ ‬Keine Regung,‭ ‬absolut nichts.‭ ‬Was ist hier los‭? ‬Wo bin ich‭? ‬Ich drehe mich mehrmals um die eigene Achse,‭ ‬immer darauf bedacht mich nicht zu oft und zu schnell zu drehen,‭ ‬bevor ich noch hier irgendwo hin kotze,‭ ‬um schlussendlich rein‭ ‬zutreten,‭ ‬da man hier den Arsch vor Augen nicht sehen kann. Ich blicke in die eine Richtung,‭ ‬wo ich nicht mal weiß welche das ist,‭ ‬immerhin habe ich so etwas wie einen innerlichen Kompass oder gar Orientierungssinn nicht,‭ ‬von welcher ein schwaches Licht aus geht.‭ ‬Völlig orientierungslos folge ich dem schwummrigen Licht.‭ ‬Mir kommt es vor als führe es mich irgendwo hin,‭ ‬will mir etwas‭ ‬Wichtiges zeigen.‭ ‬Doch noch bleiben mir die Bilder vergönnt,‭ ‬ich sehe sie nicht.‭ ‬Es ist,‭ ‬als würde ich immer auf eine Stelle treten,‭ ‬wenn ich anfange zu laufen.‭ ‬Es ändert sich einfach nichts.‭ ‬Die‭ ‬Entfernung des kleinen,‭ ‬hauchdünnen Lichtstrahls ist‭ ‬immer noch genauso weit entfernt wie davor auch.‭ ‬Ich strecke meine Arme danach aus,‭ ‬doch ich kann es nicht berühren und fahre sie leicht deprimiert wieder ein. Ich bin allein,‭ ‬nur die Schwärze,‭ ‬die mich umgibt,‭ ‬bietet mir ein bisschen Schutz. Es fühlt sich alles so kalt an,‭ ‬ich friere unter dem eisigen Hauch,‭ ‬der mich umgibt,‭ ‬sich wie eine zweite Haut über mich legt.‭ ‬Ich befinde mich in vollkommener Einsamkeit,‭ ‬befinde mich in der kleinen Welt,‭ ‬die ich mir zum Schutz aufgebaut hatte,‭ ‬wenn ich mich gegen meinen Vater nicht wehren konnte,‭ ‬in welcher ich mich immer zurückgezogen habe,‭ ‬bevor ich Reita kannte. Ich wollte früher hier sein,‭ ‬ich fand es toll hier. Hier bin nur ich,‭ ‬kein anderer.‭ ‬Keiner,‭ ‬der mir weh tut. Aber will ich,‭ ‬dass es weiterhin so ist‭? ‬Jetzt wo ich zumindest Reita habe,‭ ‬ist es doch unnötig hier zu sein,‭ ‬oder‭? ‬Es hat sich doch‭ ‬etwas‭ ‬(?) verändert... Ich höre auf zu gehen,‭ ‬starre nur weiterhin in das kleine entfernte Licht,‭ ‬welches immer kleiner zu werden scheint,‭ ‬umso länger man es anschaut.‭ ‬Nach einiger Zeit war es wirklich verschwunden.‭ Habe ich es‭ ‬zu lange angesehen‭? ‬Was für ein kindischer Gedanke... Ich setze mich,‭ ‬ziehe meine Beine an meinen Körper,‭ ‬welche ich sofort mit meinen Armen umschlinge,‭ ‬um meinen Kopf darauf zu betten.‭ ‬Wieder steigen in mir die Bilder auf,‭ ‬die ich sonst immer verdränge.‭ ‬Die schrecklichen Bilder,‭ ‬die mich selbst bis auf Toilette verfolgen,‭ ‬dringen wieder zu mir durch. Warme Flüssigkeit läuft meine‭ ‬Wangen hinunter,‭ ‬benetzt alles,‭ ‬was ihr in die Quere kommt.‭ ‬Wieso weine ich denn jetzt schon wieder‭? ‬Habe ich nicht schon genug geheult‭? ‬Ich sollte langsam wirklich‭ ‬Angst haben zu dehydrieren‭! Mit diesem lächerlichen Gedanken im Kopf wische ich mir meine restlichen Tränen aus dem Gesicht,‭ ‬stehe auf und laufe weiter durch dieses Nichts,‭ ‬irgendwas muss doch dennoch hier sein‭! Nachdem ich noch einige Zeit gelaufen bin,‭ ‬sehe ich wieder ein Licht und je mehr ich mich darauf zu bewege,‭ ‬desto näher kommt es auch.‭ ‬Ich renne dieser Helligkeit,‭ ‬von der ich nicht weiß was sie zu bedeuten hat,‭ ‬entgegen und werde kurz geblendet,‭ ‬als ich durch sie hindurch schreite. Ich lasse meine Augen noch einen Augenblick geschlossen,‭ ‬damit sie sich an die Helligkeit gewöhnen können.‭ ‬Kurz darauf weiten sich meine Opale vor Schreck,‭ ‬als ich sehe,‭ ‬was sich vor mir abspielt. Ich sehe mich und eine weitere Person,‭ ‬welche ich auf den ersten Blick nicht identifizieren kann. Die Person hängt angekettet an einer alten Kerkerwand,‭ ‬Ich stehe daneben,‭ ‬ziehe mir eine Zigarette und ein Feuerzeug aus der Hosentasche.‭ ‬Ich sehe wie ich den bläulichen Qualm‭ ‬inhaliere.‭ (‬ist das nicht etwas zu sehr sarkastisch‭?) Ich gehe langsam auf die Beiden zu. Ich glaub mich trifft der Schlag,‭ ‬als mein anderes Ich anfängt,‭ ‬die heruntergebrannte Kippe unter der‭ ‬Fußsohle der fremden Person‭ ‬auszudrücken.‭ ‬Ich sehe,‭ ‬dass die Person aufschreit,‭ ‬doch ich höre nichts.‭ ‬Meine Schritte‭ ‬beschleunigen sich,‭ ‬doch ich bewege mich augenscheinlich nicht weiter. Das Blut tropft der gefesselten Person vom Körper,‭ ‬als würde er ausbluten.‭ ‬Überall hat er Schnittwunden,‭ ‬Kratzer,‭ ‬blaue Flecken‭ ‬und anderweitige Verletzungen.‭ ‬Die Muskeln des gut gebauten Mannes spannen sich immer an,‭ ‬wenn mein Ich ihn berührt,‭ ‬sein Körper erzittert,‭ ‬wenn meine boshaften Augen zu ihm aufsehen. Ein diabolisches Lachen liegt auf den Lippen meines‭ ‬Doubles,‭ ‬welcher anfängt mit einem Messer über den‭ ‬muskulösen Körper zu kratzen,‭ ‬ihn somit zum aufschreien zu bringen. Dadurch,‭ ‬dass die Person halb‭ ‬in der Luft hängt,‭ ‬den Kopf hängen lässt,‭ ‬kann ich ihn somit nicht erkennen. Doch mein Doppelgänger sorgt nach kurzer Zeit dafür,‭ ‬dass ich dem Unbekannten in sein Gesicht sehen kann.‭ ‬Denn,‭ ‬als ich ihm tiefer ins Fleisch schneide,‭ ‬stöhnt er auf,‭ ‬wirft den Kopf in den Nacken.‭ ‬Blut tropft aus seinen Mundwinkeln. Reita‭! ‬Sofort versuche ich auf ihn zu‭ ‬zurennen,‭ ‬ihn von mir zu befreien,‭ ‬doch‭ ‬ich komme nicht näher,‭ ‬bewege mich nicht von der Stelle,‭ ‬obwohl ich ihm jetzt beistehen möchte.‭ ‬Ich rufe nach ihm,‭ ‬immer aufgebrachter,‭ ‬doch keiner der Beiden beachtet mich.‭ Verzweiflung kommt in mir hoch.‭ ‬Ich sehe wie mein Ich ihn weiter massakriert,‭ ‬das Messer in seiner Hand erhitzt,‭ ‬um es dann über Reitas geschundenen Körper gleiten zu lassen,‭ ‬es hier und da in sein Fleisch‭ ‬schneiden zu lassen,‭ ‬sodass sich die klinge mit Blut benetzt. Weiterhin rollen mir die Tränen meine Wangen hinunter.‭ ‬Wieso kann ich ihm nicht helfen‭? ‬Was ist nur los‭? ‬Warum mache Ich das‭? ‬So etwas würde ich ihm doch nie antun‭! ‬So etwas würde ich niemandem antun‭! ‬Warum hilft ihm denn keiner‭?! Meine Augen fangen an zu brennen,‭ ‬meine Beine werden plötzlich so schwer.‭ ‬Immernoch versuche ich vergebens zu Akira zu gelangen,‭ ‬doch es bringt nichts.‭ ‬Meine Beine brechen ein,‭ ‬meine verquollenen Augen fallen zu und mich empfängt wieder die altbekannte Dunkelheit... ‭☆‬★☆★ "Ahhh‭!" ‬Ich schrecke auf,‭ ‬lege meine‭ ‬Hand dabei an meine Stirn,‭ ‬die mit meinen nassen,‭ ‬verklebten Ponyfransen bedeckt ist und atme hastig ein und aus. Ich bemerke auch nicht gleich,‭ ‬dass ein paar‭ ‬Beine vor mir stehen,‭ ‬erst das Räuspern des Besitzers lenkt meine Aufmerksamkeit darauf.‭ ‬Mein Blick gleitet von den‭ ‬Füßen über dessen kurzen Körper,‭ ‬bis ich bei seinem Gesicht zum Stillstand komme. ‭"‬Kyo,‭ ‬was machst du hier‭?"‬,‭ ‬fragt er mich. ‭"‬Äh,‭ ‬Gegenfrage:‭ ‬Was machst du in meinem Keller‭?" "Dein‭ ‬Keller? Kyo,‭ ‬wo bist‭ ‬du dieses Mal gegen gelaufen‭?" "Nicht mein Keller‭?" ‬Bei dem Satz werden meine Augen irgendwie groß und ich hoffe,‭ ‬dass es doch mein Keller ist...‭ ‬das ist doch‭ ‬mal peinlich‭! "Nicht dein Keller.‭"‬,‭ ‬sagt er und schüttelt dabei demonstrativ den Kopf. ‭"‬Fuck‭!" "Na ja,‭ ‬halb so schlimm.‭ ‬wann nimmst du deine Schwester wieder mit‭?"‬,‭ ‬fragt er und ich zwänge mich aus dem kleinen Mülltütenhaufen‭ ‬wieder heraus,‭ ‬sodass er jetzt ganz in meinem Blickfeld steht. ‭"‬Woah,‭ ‬Ruki zieh dir was an‭!"‬,‭ ‬plärre ich und drehe mich mit einem leichten Rotton auf der Nase zur Wand. ‭ Kapitel 10: Wer lügt, hat die Wahrheit immerhin gedacht! -------------------------------------------------------- Anm.: Tut mir leid das ihr so lang warten musstest, aber jetzt ist es endlich da. Eigentlich hätte es länger werden sollen, aber ich entschied mich, es doch in 2 kapitel zu splitten. Ich hoffe ihr nehmt mir meine lange Auszeit nicht allzu übel. So und nun viel Spaß beim lesen~ ;) Chapter 10: ~Wer lügt, hat die Wahrheit immerhin gedacht!~ Chapter 10: ~Wer lügt, hat die Wahrheit immerhin gedacht!~ Nicht mehr ganz so traumatisiert stehe ich nun wieder mal zu früh vor der Turnhalle und blase sinnlos Qualm in die Luft. Hätte mir nach so einem Traum echt schönere Sachen vorstellen können, aber nein, Ruki wieder. Langsam müsste ich mich dran gewöhnt haben, wir sind ja schließlich nicht erst seit gestern Nachbarn. Ich konnte seine Mutter gerade so bequatschen, dass meine kleine Schwester, deren Namen ich irgendwie schon wieder verdrängt hatte - ich sollte ihn mir echt mal notieren - noch bleiben konnte, bis die Schule zu Ende war. Nur was dann? Was soll ich dann machen? Ich meine, es ist schon schwer genug alleine durchs Leben zu kommen, aber dann noch mit weinerlichem Anhängsel? Allein die Vorstellung ist unmöglich... wobei ich könnte sie betteln schicken, die bekommt bestimmt mehr als ich. Und wenn sie alt genug ist dann -hust- nein Spaß beiseite. Was soll ich tun? In so ‘nem Assiheim will ich auch nicht und die Kleine hat es auch nicht verdient. Oder? Ich schnippe meine ausgebrannte Kippe weg und erschrecke kurz, als mich eine Hand an der Schulter packt. Ich sehe leicht irritiert in Reitas dunkle Opale. Reita... Wieder kommt mir mein gestriger Traum in den Sinn. Was hatte das zu bedeuten? Würde ich ihm wirklich so etwas antun können? Würde ich überhaupt jemals in der Lage sein, einem Menschen so etwas anzutun? Ein leicht verzerrtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich ihn kurz begrüße. „Alles fit?“, fragt er nach und ich bejahe es nur. Ich will ihn schließlich nicht unnötig mit meinen konfusen Gedanken oder Problemen belasten. Ich will niemandem eine Last sein, möchte aber auch nicht, dass jemand zu viel von mir weiß. Für mich alles Gründe um schön die Fresse zu halten. Und schon gar nicht bei Reita, der hat schließlich auch den ganzen Arsch voll Probleme. Denn so wirklich gesund sieht der mir jetzt auch nicht gerade aus. „Und bei dir?“, stelle ich die Gegenfrage. Ich weiß nicht genau woran es liegt, aber ich freu mich eigentlich ihn zu sehen, aber andererseits hält sich die Freude gerade irgendwie in Grenzen. Ein bisschen widersprüchlich, oder? oder? Was wird aus uns, wenn ich wirklich so werde? Ich will es gar nicht wissen, will gar nicht daran denken. „Sieht man ja.“, meint er und schmunzelt leicht, als er auf sein fast abgeheiltes, aber noch gut zu erkennendes Veilchen deutet. „Oh.“, gebe ich kurz von mir und nicke anerkennend. Da hat einer aber ganz gut getroffen. Na ja, ich sollte es vielleicht lieber nicht in den Himmel loben, wer weiß, wer das gewesen ist. Und wenn es einer seiner Alten gewesen ist, ist es schon ziemlich beschissen. Ich würde, wenn jemand kommt, nachdem mich mein Vater verprügelt hat, und meint ‚Boah, ist ja krass, du leuchtest sogar!‘, ihn so zurichten als sei er ein Teil vom Hanami. Als wir die restliche Zeit rumgegammelt hatten, ohne zu viel zu reden, was uns beiden wohl sehr recht gewesen war, betreten wir das Gebäude und setzen uns auf unsere Plätze. Ich hab keine Lust... ich glaube, das sieht man, denn ich habe nicht mal eine Schultasche dabei. Na Prost Mahlzeit und jetzt haben wir auch noch den ‚Stahlrücken‘ aka Herr Shimamoto. Ich hab Schiss vor diesem Lehrer und ich kapiere dieses Fach nicht. Aussichtslos einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, oder? Shit! Shimamoto betritt den Raum, legt seine Aktentasche auf dem Stuhl ab und richtet seine Krawatte, ist ja nichts neues, kennen wir ja schon. Ab da lasse ich meinen Kopf auf die Tischplatten fallen und bekomme vom Unterricht weitestgehend nichts mit. Außer die glorreichen Momente als ich angebrüllt werde und mir doch tatsächlich versucht wird, Mathe beizubringen! Lächerlich. Das hat noch keiner geschafft und das wird wahrscheinlich auch nicht passieren. Nicht in diesem Leben und im nächsten wahrscheinlich auch nicht, da verwett‘ ich beide Arschbacken drauf! Puh, wieder Hofpause. Bedeutet wieder eine rauchen. Bedeutet gezwungenermaßen mit Reita reden. Also nicht das ich was dagegen hätte, nur ist mir dabei irgendwie unwohl. Ich will noch mal betonen, dass dies nichts mit dem Sex zu tun hat, den wir hatten, den hab ich nämlich genossen. Irgendwie. Warum auch immer. Es war halt ... was anderes?! Ich habe das Gefühl, ich sollte ein wenig für mich sein, um die Sache zwischen mir und Akira noch einmal zu überdenken. Also nicht, dass es da so viel zu überdenken gibt, aber ich habe Angst um das, was sich zwischen uns aufgebaut hat. Ich will es nicht zerstören. Jetzt, wo ich jemanden wie ihn gefunden habe. Er ist jemand, der mich versteht oder es versucht. Es ist so, als hätte ich nur darauf gewartet, dass ich jemandem wie ihm begegne, der mein Leben nicht so scheiße aussehen lässt, wie es ist. Der mir mental beisteht, obwohl er mich kaum kennt. Es ist ein ungemeines Sicherheitsgefühl, das ich entwickelt habe, nur weil ich weiß, dass ich mich auf diesen Menschen verlassen kann. Nur weil dieser mich so sieht, wie ich bin und nicht als Wesen ohne Bedeutung. Nicht wie ein Etwas, welches keine Bedeutung hat und man es deswegen so voller Gleichgültigkeit und Missgunst behandeln kann. Akira ist da eben anders. Um das zu schützen, ist es doch besser einen dezenten Abstand zu halten, oder? Ich will ihm nicht wehtun, aber sowas liegt in der Natur des Menschen. Menschen verletzen, diskriminieren, töten... nur um ihr eigenes Wohl sind sie besorgt und würden alles für sich tun. Was mit anderen ist, ist dem Mensch scheiß egal. Man schimpft sich zwar Freund, aber wer wirklich einer ist, wer weiß das schon? Das meiste, was der Mensch von sich gibt, ist doch eh nur Heuchelei. Ich will nicht so sein, ich will Reita nicht ausnutzen, benutzen oder gar mein Wohl über seines stellen. Alles schöne Worte, nicht? Ich stelle mich also dieses Mal nicht wie sonst an den gewohnten Ort, sondern isoliere mich auf der anderen Seite vom Schulhof. Dort stelle ich mich in eine Ecke, in der ich meiner Meinung nach nur schwer zu sehen bin und zünde mir eine Zigarette an. Innerlich frage ich mich, ob Reita nach mir suchen würde, weil ich ja nicht wie gewohnt am Treffpunkt bin. Aber ehe ich in tiefgründige Gedanken übergehen kann, läuft ein Kerl über den Schulhof, den ich irgendwoher kenne. Genau in dem Moment läuft es mir eiskalt den Rücken runter, als mir wieder einfällt, woher ich ihn kenne. Sofort lasse ich meine Zigarette auf den Boden fallen, trete sie aus und laufe auf den Jungen zu. Das darf ja wohl nicht wahr sein. Das ist der Kerl aus der Bar! Darf man eigentlich in so einer Baracke arbeiten, wenn man noch zur Schule geht? Verdammte Scheiße! Nur doof, dass ich wieder mal den Namen nicht weiß, deswegen spreche ich ihn einfach ganz schlicht an. „Ey, du langhaarige Blondine.“, rufe ich ihm zu, als ich nicht mehr allzu weit entfernt stehe. Ruckartig dreht er sich zu mir um und ist auch leicht entsetzt. Ob es nun daran liegt, dass ich ihn angesprochen oder wie ich ihn angesprochen habe, weiß ich nicht, woher denn auch. Aber das ist mir in dem Moment auch völlig egal. „Mitkommen. Sofort.“, weise ich ihn an mir zu folgen, was dieser mehr oder weniger freiwillig auch tut. Als ich ihn in meine Ecke gelotst habe, in welcher ich vorher gestanden habe, beginne ich ihm mein Anliegen, na ja, näher zu bringen. „Wehe du sagst irgendwem etwas von gestern!“, zische ich ihn direkt an. „Mhm...“, macht der nur und ich merke wie sich meine Stirn langsam in Falten legt, anstatt mit Zornesfalten überwuchert zu werden. „Nur unter einer kleinen Bedingung.“, säuselt er und ich lasse resigniert die Schultern kurz hängen, bevor ich diese wieder in Ausgangsposition bringe und meine Augenbrauen sich zu kräuseln beginnen. „Was!“, meine ich nur. „Halt‘ dir Samstag frei, dann wirst du es wissen.“, sagt er, lächelt und geht wieder. Was hat der verdammt nochmal vor? Vor lauter Irritation ignoriere ich einfach, dass es in ein paar Minuten zum reingehen klingelt und zünde mir die nächste Zigarette an. Im Unterricht hat sich meine Stimmung allerdings immer noch nicht gehoben, denn ich bin wieder bei meinem vorherigen Problem. Reita. Also nicht das er ein Problem für mich wäre, dennoch ist die Stimmung zwischen uns gerade ziemlich bescheiden. Er fragt mich, wo ich die Pause über war, doch ich kann mich nicht wirklich rechtfertigen und reihe ein paar sinnlose Sätze aneinander, ohne wirklich drüber nachzudenken, nur um mich da aus der Misere zu ziehen, nur dass das ganze wirklich keinen Sinn ergibt, hab ich auch erst später festgestellt. Reita kann ich damit nicht wirklich beeindrucken und er durchschaut dies natürlich sofort. Was ja nicht anders zu erwarten war. Nur, was hätte ich ihm denn sagen sollen? ‚Du, ich hatte ‘nen schlimmen Traum, der hat mich ein bisschen nachdenklich gemacht. Du warst übrigens die Hauptrolle, deswegen meide ich dich die nächsten Tage. Tut mir ja leid, aber ich übe mich gerade im Traumdeuten.‘ Schon ein wenig lächerlich, oder? Er hat zum Glück nicht noch einmal nachgefragt, stattdessen ist unsere Stimmung leicht gen Keller gerutscht. Ich denke, er ist ein wenig enttäuscht von mir, da ich mich ihm nicht anvertraue. Aber wer würde das denn in solch einer Situation schon tun? Ich jedenfalls nicht. Aber es ist schon ein wenig komisch. Ich meine, ich möchte auf Abstand gehen um das, was wir haben, nicht zu zerstören, aber ich scheine dies auch mit meinem Schweigen ganz gut hinzubekommen. Irgendwie fühle ich mich gerade wieder in die Situation zurück versetzt, als ich meine Shirts sortiert habe und ich bei einem angekommen war, welches ich nicht irgendwie auf einen der beiden Haufen schmeißen konnte. Reita ist sozusagen ein schwarz-weißes Shirt. Scheiße, was soll ich tun? Vielleicht komm ich im Laufe der nächsten Tage doch noch auf irgendeine Antwort. Es muss doch 'ne Lösung dafür geben, oder? Nach der Schule, welche nicht weiter nennenswert war, gehe ich nach Hause. Es war einfach nichts weiter passiert, Reita und ich haben unsere Autorität in der Klasse wieder, denn wir hatten den restlichen Tag nicht mehr bei Shimamoto Unterricht. Zwischen mir und Reita hat sich leider auch nichts weiter getan, es kam mir schon vor wie zwanghaftes Ignorieren, obwohl man sich eine Menge zu erzählen hat, wobei erzählen bei uns auch nicht wirklich zutrifft, sondern vielmehr das Zusammensein. Vor meiner Tür komme ich zum stehen, ich sehe einmal kurz zu unseren Nachbarn rüber und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Meine Schwester ist noch da! Sofort wende ich mich von meiner Eingangstür ab und schleiche rüber zu dem anderen Haus, wo ich schon einmal fälschlicherweise im Keller genächtigt hatte. Ich betätige die Klingel und höre von drinnen nur ein Gepolter, danach ist es kurz still und dann wird mir die Tür geöffnet. Vor mir steht nun Frau Matsumoto und sieht mich mit einem fragenden Blick an. „Ich möchte meine kleine Schwester abholen.“, sage ich und die Frau schüttelt einfach nur den Kopf. „Deine Mutter war vorhin hier und hat sie mitgenommen.“, meint sie schlicht. „Wie, meine Mutter war hier?“, frage ich noch einmal nach. Wieso ist sie wieder gekommen, nachdem sie einfach mal 'ne Woche oder waren es Wochen abhaut? Check ich nicht, ist mir irgendwie zu hoch. „Ja sie war hier und hat sie mit sich genommen. Und das soll ich dir auch noch geben.“, meint sie und drückt mir einen Briefumschlag in die Hand. Kurz verbeugen und verabschieden wir uns noch und ich gehe rüber, hoffe inständig, dass mein Vater nicht da ist. Anscheinend habe ich Glück und ich verziehe mich direkt in mein Zimmer. Ich legte mich auf das Bett und halte den Umschlag über mein Gesicht. Kurz drehe ich diesen. Soll ich ihn wirklich öffnen? Möchte ich wirklich wissen was da drin steht? Ich entschließe mich dazu ihn nicht zu lesen und stecke ihn einfach zurück in meine Jackentasche. Seufzend drücke ich meinen Kopf ins Kissen. Was ist das heute nur für ein bescheidener Tag? Meine verschollene Mutter taucht auf, hinterlässt mir einen Brief von dem das Schlimmste auszugehen ist, nämlich, dass sie mit meiner Schwester abhaut und mich, nachdem ich ihr geholfen habe, einfach zurücklässt. Und natürlich die Situation zwischen mir und Reita. Ich rolle mich kurz zusammen und bereite mich mental schon auf den morgigen Schultag vor. Innerlich schmeiße ich die Idee mit Akira auf Abstand gehen zu wollen auf den Müll, denn dies hatte mich ja dahin gebracht, wo ich bin, oder? Kurz darauf drifte ich auch schon ab, dass ich mich vielleicht noch hätte umziehen sollen oder die Tatsache dass noch helllichter Tag ist, ignoriere ich einfach gekonnt. ~*~ Mittlerweile ist es schon Freitag, aber die Stimmung zwischen mir und dem Suzuki hat sich noch kein bisschen gebessert. Ich habe mich seit dem Tag immer an unseren Treffpunkt gestellt, in der Hoffnung, dass er mir nicht mehr allzu sauer ist. Aber der Kerl ist es jetzt, der einfach mal nicht kommt und mich allein hier stehen lässt, so wie es ihm gerade passt. Ist das vielleicht seine Rache an mich? Dass ich weiß, wie er sich gefühlt hat, als ich einfach nicht her gekommen bin? Wobei, das ist vielleicht auch wieder Schwachsinn. Vielleicht hat er sich einem anderen Grüppchen angeschlossen und kommt jetzt womöglich gar nicht mehr her. Diese Variante erscheint mir schon etwas einleuchtender, aber natürlich hoffe ich nicht, dass es so ist. Ich sehe Reita auf mich zukommen und schnipse unbeeindruckt meine Kippe auf den Boden, welche Reita austritt, als er vor mir steht. „Ha! Ich weiß es jetzt!“, grinst er mich an. Und ich? Ich schaue ihn nur verwundert an. Was will er denn wissen und vor allem von wem? Ich ziehe langsam eine Augenbraue nach oben und gebe ein gehässiges „Ach ja?“ von mir. Mein Gegenüber scheint amüsiert darüber zu sein, dass ich leicht irritiert bin und antwortet mit einem Grinsen auf den Lippen. „Ja! Du hast dir einen weibisch aussehenden Kerl geangelt! Deswegen hattest du mich den einen Tag versetzt!... Aber das hättest du mir doch ruhig sagen können!“, sagt er lächelnd. Ich habe, was? Augenblicklich klappt mir der Mund auf und zu, ohne dass ein Wort raus kommt. Ich bin wirklich schockiert über diese Erklärung. Was man mir wohl auch ansieht, denn zeitweise komme ich mir doch schon vor wie ein Karpfen. „Na, damit haste nicht gerechnet, ne? Ich bin halt gut darin Leuten hinterher zu schnüffeln.“ Soll ich ihn wirklich von seinem hohen Ross runter holen und sagen, dass dies nicht so wirklich stimmt? Oder soll ich seine Mutmaßung als Ausrede nutzen, um ihm nicht die Wahrheit sagen zu müssen? „He, ja.“, stammle ich nur kurz und beginne mich am Hinterkopf zu kratzen und zu fragen, ob ich mich wirklich für den richtigen Weg entschieden habe. „Und weißt du, was mich daran wirklich schockiert hat? Dass es der Barmann ist, von dieser Kneipe, wo wir uns immer treffen! Wobei, gewundert hat es mich nicht, du hast ihm ja schon beim ersten Treffen total auf den Arsch gegeiert. Was mich gewundert hat, war bloß die Tatsache, dass er bei uns auf der Schule ist. Darf man als Schüler überhaupt an so einem Ort arbeiten?“, sinnierte er vor sich hin. Das einzige, was mich wundert, ist, dass er so viel redet. Das bin ich sonst gar nicht von ihm gewohnt. „Und wie steht es um euch?“, fragt er dann ganz interessiert nach. „Naja. Also, ... wir haben morgen ein Date!“, rede ich mich mehr oder weniger gut raus. Weil, eigentlich stimmt es ja schon, ‘ne. „Du musst mir dann alles erzählen!“, sagt er. Also, ich weiß gerade nicht, ob ich mir das nur einbilde oder er gerade wirklich so klingt wie ein Mädchen. Ich meine, das gerade, ist so ziemlich gar nicht er. Vielleicht hat er irgendwas genommen? Um seine Frage doch noch zu beantworten, nicke ich einfach. Ich sagte nichts, in der Hoffnung er würde nun doch von dem Thema ablassen. Aber ich verstehe im Moment sowieso nicht ganz, weshalb er so darauf anspringt. Ich mein, wer würde schon ernsthaft was von mir wollen? Das ist einfach so gut wie unmöglich. Oder? ~*~ Es klingelt. Meine Rettung! „Ich wünsch dir viel Spaß morgen.“, flüstert er mit einem Grinsen und verlässt den Raum während ich noch stocksteif an meinem Platz stehe. Irgendwie mag ich diese Seite an ihm ganz und gar nicht. Woran das wohl liegt...? Nun verlasse auch ich das Gebäude und trete meinen Heimweg an. Unkompliziert, wie die letzten Tage auch, erreiche ich mein Elternhaus. Meinen Vater habe ich zum Glück bisher nicht noch einmal sehen müssen. Wer weiß, ob der überhaupt noch lebt oder der sich schon totgesoffen hat. Ich weiß, eigentlich soll man sowas keinem wünschen, aber dem Mistkerl wünsche ich einfach die Pest an den Hals! Er hat es doch verdient, oder? Ich sollte ihm eine Medaille dafür basteln. Den Brief von meiner Mutter lasse ich noch immer geschlossen, aber ich trage ihn immer bei mir. Warum auch immer. Es ist bereits abends und ich fahre gerade meinen Laptop hoch, um zu sehen ob es irgendetwas Neues gibt. Kaum ist er oben und MSN an, leuchtet auch schon Reitas Fenster und signalisiert mir, dass eine Nachricht darauf wartet von mir gelesen zu werden. Den Gefallen will ich ihm auch tun und öffne es. Wir schreiben eigentlich die ganze Zeit belangloses Zeug, wobei Akira immer versucht auf mein morgiges Date zu lenken. Irgendwann wird es mir einfach zu blöd, weil ich es einfach nicht als Date sehe. Ich werde ja sozusagen dazu gezwungen. Von freiwillig ist da jedenfalls keine Rede. Aber das kann ich ihm ja auch nicht sagen. PeopleError schrieb: Ey alter, kennste das, wenn dich die Müdigkeit fast erschlägt? Ist total grausam, ich schiel schon und bald bin ich im Delirium und fang an zu sabbern <.> BlooDy_niGhtMarE schrieb: Dann geh lieber pennen, damit du morgen auch fit bist ;) Wir verabschieden uns und ich gehe offline. Irgendwie wird die ganze Situation gerade leicht penetrant. Ich mein, ich wollte, dass ich mich mit Reita wieder gut verstehe, aber... das ist irgendwie unheimlich. Ist das wirklich Reita? Ich husche noch schnell ins Bad, putze mir die Zähne und kämme mir das Haarspray aus den Haaren, ehe ich wieder im Zimmer stehe und mich meiner Sachen entledige. Nur mit meinen Shorts auf der Hüfte schlüpfe ich unter die Bettdecke und versuche möglichst nicht an das zu denken, was mich morgen erwartet. Doch dies scheint mir aussichtslos. Ich weiß einfach nicht, was sich der Kerl dabei denkt und somit lasse ich alle Varianten in meinem Kopf, in Form von Bildern, aufflimmern. Doch irgendwie gefiel mir keine davon. Deswegen hoffe ich, dass mein Kopf auch langsam auf standby geht und ich es bis morgen einfach verdrängen kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)