Ich kann nicht lieben ... von Armaterasu (... nicht nachdem, was passiert ist.) ================================================================================ Kapitel 4: .:4:. ---------------- Ich sah noch eine Weile die geschlossene Tür an, durch die Miyazaki und sein Vater den Raum verlassen hatten. Ein Seufzen verließ meine Lippen, was ich nicht einmal bemerkte. Es war schön in seiner Gegenwart zu sein, denn er strahlte so eine Wärme aus, dass ich mich einfach sicher bei ihm fühlte. „Was hältst du von ihm?“, fragte Kouyou mich und ich überlegte kurz, bevor ich zu einer Antwort ansetzte: „Ich bin froh, dass wir bei ihm und bei Dr. Kawashima unterkommen und dass wir weiterhin an unserem Traum arbeiten können.“ Ich war in der Tat froh was sie uns ermöglichten. „Weißt du Kouyou, ich war froh, dass du es warst, mit dem ich in dieser Bar arbeiten musste. Mit einem anderen hätte ich das nicht gekonnt.“ „Yutaka ...“, sagte er sanft. „Weißt du ... bei dir wusste ich, dass du mir nicht bewusst wehtun würdest und das hat die ganze Sache irgendwie ... sagen wir ... erträglicher gemacht. Ich meine ... wir sind doch erst 16 ... und ... ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt in eine Person verlieben kann, nachdem was alles passiert ist überhaupt wieder mit jemanden Sex zu haben ...“ „Dir ist auch schon einmal etwas Ähnliches passiert, bevor du in das Heim kamst, hab ich Recht?“ Ich schwieg auf diese Frage, vor langer Zeit hatte ich mir selbst geschworen weder darüber nachzudenken noch den Schmerz hochkommen zulassen und wieder zu weinen, dennoch liefen mir die Tränen über die Wangen, doch heute sollte es das letzte Mal gewesen sein. „Hey, Yutaka, alles wird wieder gut ... hör auf zu weinen ... sonst fang ich auch gleich an.“, sagte er mit brüchig werdender Stimme. „Darf ich zu dir ins Bett kommen?“ „Na klar, aber pass auf deine und meine Verletzungen auf.“ Ich lächelte leicht und stieg vorsichtig aus meinem Bett, tapste zu Kouyous und legte mich hinein, bettete meinen Kopf auf seine Brust. „Wollen wir uns dann auch anders nennen, wenn wir in einer Band spielen?“ „Ja ... und ich würde gerne Kai heißen wollen.“ „Und ich Uruha.“ „Der Name passt zu dir. Miyazaki will auch Musiker werden und sich dann einfach nur Miyavi nennen.“ „Miyavi ... gefällt mir sehr gut.“, säuselte Kouyou den Namen und ich nickte leicht. „Ich hoffe, dass es mit unserem Traum klappt.“ „Das wird es, wenn wir beide ganz fest daran glauben, Yutaka.“, meint er liebevoll und haucht mir einen kurzen Kuss auf die Stirn. „Das sagt gerade der Pessimist in Person, aber ich werde daran glauben, versprochen.“ „Warum willst du Uruha heißen?“, fragte ich ihn einfach mal, denn es interessierte mich schon, wie er auf so einen Namen kam. „Uruha bedeutet Schönheit und ich sehe mich einfach als schön an, wie jeden Menschen, denn jeder ist schön, weil man Schönheit jedes Mal anders definieren kann. Und warum willst du dich Kai nennen?“ „Uruha ist auch ein schöner Name. Kai gefällt mir einfach und ich weiß, dass meine Oma den Namen schön fand, aber meine Eltern mich halt Yutaka genannt haben. Jedenfalls ist meine Oma früh verstorben und ich möchte auf diese Art einfach an sie denken und ihr danken, weil ich sie echt lieb hatte und ich einfach nur schöne Erinnerungen an sie habe.“, erklärte ich, zwar vermisste ich meine Oma, aber ich war über ihren Tod hinweg, war es doch das Beste gewesen, als wenn sie weiter an Krebs gelitten hätte. „Das verstehe ich und mir gefällt Kai richtig gut, der Name passt zu dir. Lass uns schlafen, ich bin grad richtig müde.“, gähnte er herzhaft und ich stimmte ihm zu, wünschte ihm noch eine gute Nacht und schlief auch recht schnell auf seiner Brust ein. Die Nacht schlief ich seit langem mal wieder ruhig und vor allem, ich schlief durch. Ich träumte irgendwas von Miyazaki, was mich beim aufwachen doch verwunderte. Wieso träumte ich von ihm? Ich konnte es mir nicht erklären, aber es war ein schönes Gefühl, angenehm warm und es machte mich glücklich. Bei ihm hatte ich keine Angst, zumindest keine bewusste Angst. Die Tür öffnete sich und Dr. Kawashima betrat den Raum. „Na, ausgeschlafen?“, fragte er mich und schaute doch recht verwundert als er mich in Kouyous Bett liegen sah. „Ja. Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen.“ „Das freut mich, wirklich. Da Kouyou ja noch schläft, schaue ich mir zuerst deine Wunden an. Kommst du zu deinem Bett rüber?“, fragte er mich und ich löste mich vorsichtig von Kouyou, der einen Arm um mich gelegt hatte, damit er nicht aufwachte. Er wickelte die Verbände ab und nickte zufrieden. Es schien in der einen Nacht doch verhältnismäßig gut verheilt zu sein beziehungsweise hat sich nichts weiter entzündet, doch dann wollte er meinen Po begutachten, mir graute es davor. „Ich bin vorsichtig.“, versicherte er mir, zog mir langsam meine Unterhose runter und sagte mir, dass ich mich auf dem Bauch drehen sollte. Er zog meine Pobacken leicht auseinander, schmierte eine Salbe darauf und zog mir meine Hose wieder hoch. „Das ist auch an dem einen Tag gut verheilt. Ich denke, dass du heute mit zu den Hayakawas kannst, aber wenn sich doch noch etwas entzünden sollte, dann komm bitte schnellstmöglich vorbei. Versprichst du mir das?“ „Ja, versprochen.“, sagte ich leise und ich freute mich endlich hier raus zu sein, aber trotzdem hatte ich etwas Angst. Angst davor, dass ich mich in den beiden Personen getäuscht hatte, dass sie mich auch vergewaltigen würden oder mich schlugen. „Ihr beide werdet Privatunterricht bekommen, wenn ihr möchtet und mach dir keine Gedanken – Kenji und ich machen das gerne für euch.“ Privatunterricht oder doch normale Schule? Ich wusste nicht, was besser ist, aber ich tendierte irgendwie zu normalen Unterricht in meiner alten Klasse. Zwar hatte ich dort keine Freunde, aber auch keine Feinde, die mir das Leben schwer machten. „Ich würde trotzdem gerne in meine alte Schule gehen.“, sagte ich leise. „Aber sag mir da bitte auch, wenn du Probleme hast, ja?“ „Ja, mach ich. Warum sorgen Sie sich eigentlich so um mich?“ Diese Frage brannte mir schon einiger Zeit auf der Seele und ich konnte es mir einfach nicht erklären, warum ein für mich fremder Mann mir so helfen wollte. „Ich bin Arzt, dass ist einer der Gründe, denn ich möchte anderen Menschen helfen. Der zweite Grund ist, dass mich dein Schicksal bewegt und in mir etwas ausgelöst hat ... ich weiß nicht, was es ist, aber ich möchte dich einfach beschützen und dein Lächeln sehen.“, erklärte er mir und ich dankte ihm dafür, dass er mir geholfen hatte und für mich da war. Die Tür ging ein zweites Mal auf und eine Krankenschwester, sowie Miyazaki und Hayakawa – san betraten den Raum. Die Schwester brachte Kouyou und mir Frühstück und es sah sogar essbar aus. Okay, was konnte man an zwei trockenen Brötchen, zwei Stückchen Butter, sowie Nutella, Honig und verschiedenen Wurst- und Käsesorten falsch machen? Nicht viel, der Ansicht war ich auch. Ich schmierte mir mein Brötchen mit Nutella, mochte ich es doch am liebsten, und aß genüsslich meine zwei Brötchen. Dr. Kawashima und Hayakawa – san klärten noch ein paar Einzelheiten wegen der Schule. „Hast du diese Nacht wenigstens halbwegs durchschlafen können?“, fragte mich Miyazaki besorgt und ich nickte, was ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „Kenji und Miyazaki, könnt ihr noch einmal kurz raus gehen? Ich möchte Kouyou gerne noch untersuchen.“, sagte Dr. Kawashima und die beiden gingen Richtung Tür. „Ich warte auch draußen.“, meinte ich schnell und erhob mich von meinem Bett, folgte den beiden vor die Tür. „Können ... können wir etwas an die frische Luft gehen? Ich mag den Krankenhausgeruch nicht wirklich.“, fragte ich, erhielt ein Nicken und wir gingen langsam zum Klinikausgang, wo der Park lag. „Wir werden heute entlassen.“, sagte ich leise und Miyazaki freute sich ungemein, fiel mir regelrecht um den Hals. „Miya ... zaki.“, presste ich hervor und er ließ wieder von mir ab, zuviel Nähe war mir noch nicht geheuer, außer bei Kouyou ... bei ihm war das anders. Die Sonne stand bestimmt schon seit zwei Stunden am Himmel und erwärmte die noch recht kühle Luft relativ schnell. Wir setzten uns auf eine Bank, die in der Sonne stand und genossen die Strahlen der Wärme. Ich setzte mich an den rechten Rand der Bank, Miyazaki saß in der Mitte und Hayakawa – san links außen. „Was möchtest du heute Abend essen?“, wurde ich von meinem neuen Vater gefragt, doch ich schwieg. Es war ja nicht so, dass ich nicht reden wollte, vielmehr wusste ich nicht auf was ich Appetit hatte. Miyazaki und sein Vater seufzten synchron auf, als ich nach einer Minute noch immer keine Antwort gegeben hatte, das war aber auch eine schwierige Frage für mich. „Ich ... ich weiß nicht so recht ... was ich möchte, aber Fleisch wäre eine Option. “, sagte ich dann schnell, denn ich möchte ja nicht, das die beiden etwas falsches von mir denken. „Du möchtest Fleisch? Dann bekommst du es auch.“ „Danke.“ „Du musst dich nicht bedanken, Yutaka und ich bin übrigens Kenji. Meine Frau und Miyazakis Mutter lernst du heute auch kennen. Sie heißt Noriko, aber das wird sie dir bestimmt selbst noch einmal sagen. Ach, Miyazaki, du wirst erst einmal auf der Couch schlafen.“ „Ehrensache.“, grinste er, doch ich erhob Widerspruch, schließlich wollte ich doch keine Umstände machen und ihm sogar aus seinem Zimmer verbannen. „Kommt gar nicht in Frage! Wenn, dann schlaf ich auf der Couch!“, sagte ich energisch. „Du bist Gast und ich bestehe darauf, dass du in meinem Bett schläfst. Diskussion beendet.“ „Aber Miyazaki, ich möchte wirklich keine Umstände machen.“ „Machst du nicht, alles in bester Ordnung.“, grinste er. „Lasst uns wieder nach oben gehen, ich denke, dass Kouyous Untersuchung fertig ist.“, sagte Kenji und ich erhob mich um langsam in die Klinik und schließlich in das Zimmer zurück zu trotten. Kouyou saß aufrecht in seinem Bett und schaute aus dem Fenster. Seine braunblonden Haare hingen glatt nach unten, zum Teil sogar in sein Gesicht, welches sehr nachdenklich wirkte. „Guten Morgen, Kou. Ist ... ist alles okay?“, fragte ich vorsichtig, doch ich erhielt ein Nicken und er lächelte mich an. „Alles bestens. Ich kann heute auch hier raus.“, verkündete er und ich freute mich für uns, sodass ich selbst sogar lächeln muss. „Dein Lächeln ist echt süß.“, meinte er zu mir und ich drehte mich schnell weg, fing an meine Sachen zu packen, auch wenn da nicht wirklich etwas zum packen war. „Ich bin dann auch schon fertig.“, sagte ich und hatte nur den Schlafanzug in der Hand, den ich getragen hatte. „Ich auch.“, erklang es von Kouyou, welcher gerade aus dem Bad kam und ebenfalls nur sein Nachtgewand in der Hand hielt. „So, na dann können wir ja los.“, freute sich Miyazaki und auch Dr. Kawashima nahm Uruha in die Arme, ging mit ihm schließlich zu seinem Auto und fuhren kurz vor uns los. Ich seufzte und hoffte, dass es ab jetzt wirklich nur noch bergauf in unserem Leben ging. „So, Yutaka. Wir sind da.“, sagte Miyazaki und ich schaute auf ein Haus mit, so nahm ich es jedenfalls an, großem Garten dahinter und geräumigen Zimmern innen drin. „Wollen wir reingehen?“, unterbrach Hayakawa – san meine Gedanken und ich nickte, folgte sprachlos in das Innere des Hauses. Der Flur war groß und geräumig, mit hellen Möbeln, die liebevoll bis ins kleinste Detail dekoriert waren. „Ah, da seid ihr ja und du bist bestimmt Yutaka.“, sagte eine kleine Frau und kam lächelnd auf mich zu, umarmte mich sogar. „Ich bin Noriko und ab heute deine Ersatzmama. Wenn du irgendwelche Wünsche hast, dann lass es uns wissen und wir werden versuchen sie dir zu erfüllen.“ „Arigato.“, hauchte ich und blieb einfach stehen, fühlte ich mich doch ein wenig unwohl und als ob ich mich aufdrängen würde. „Na los, zieh deine Schuhe aus und dann zeig ich dir dein neues Zuhause.“, sagte Miyazaki ungeduldig zu mir, wurde aber von seiner Mutter erstmal gebremst. „Lass ihn doch erst einmal ankommen und hetz ihn nicht wieder so. Was soll ich denn zum Mittag kochen?“ „McDonalds.“, flüsterte ich leise, ohne dass ich es mir bewusst war. „Du willst zu McDonalds? Alles klar, dann gehen wir zu McDonalds und du darfst soviel essen wie du willst, denn ich zahle.“, sprudelte Miyazaki wieder los und langsam begriff ich, dass er wirklich glücklich war, wenn ich einen meiner Wünsche äußerte. Ich zog mir erstmal meine Schuhe aus und nahm meine Tüte an Sachen, die Hayakawa – san noch schnell im Heim zusammengepackt hatte. Miyazaki ging die Treppen hoch und ich folgte ihm einfach, auch wenn es mit jeder Stufe am Po ziepte, versuchte ich so normal wie möglich zu laufen, bekam die mitleidigen Blicke von seinen Eltern nicht mit. Oben angekommen erwartete mich erneut eine große Diele, wo vier große Bücherregale standen, die auch sehr gut gefüllt waren. In einer Ecke stand ein Schaukelstuhl und ich wusste schon wie ich die nächsten Tage verbringen werde – mit lesen. „So, dann zeig ich dir mein Zimmer.“, sagte Miyazaki und ging bis zum Ende des Flures und öffnete die Tür. „Nun komm schon.“, bat er mich und ich setzte mich langsam in Bewegung, betrat sein Zimmer. „Wow.“ Ich war sprachlos. Er hatte einen großen Raum, die Wände waren in einem zarten gelb gestrichen und mit einem Kalender, diverse Landschaftsbilder sowie einer Akustik- und einer E-Gitarre versehen. „Du, Miyazaki, wenn das euer Haus ist, wo waren wir dann in der vorletzten Nacht gewesen?“, fragte ich und fand meine Neugierde gar nicht gut – ging es mich doch eigentlich nichts an. „Das war Papas Zweitwohnung gewesen, die er öfters mal benutzt, wenn er so lang arbeiten muss. Allerdings haben wir hier auch kein Gästezimmer, trotzdem kannst du in meinem Bett schlafen und ich übernachte auf der Couch.“, erklärte er mir und ich nuschelte, dass ich doch auch darauf schlafen könnte. „Kommt nicht in Frage, Yutaka. Du im Bett und ich auf der Couch, basta!“ „O ...– okay.“ Meine Tüte mit den Sachen stellte ich in eine freie Ecke von seinem Zimmer und ging raus auf den Balkon, ließ meinen Blick über den Garten schweifen, blieb am Swimmingpool hängen. „Wie schön.“, sagte ich leise, denn der Garten war so liebevoll hergerichtet, keine Pflanze zuviel, aber auch nicht zu wenig, genau richtig um entspannen zu können. „Wollen wir dann erstmal zu McDonalds fahren?“, fragte Hayakawa – san von unten und ich nickte, ging wieder ins Zimmer und mit Miyazaki nach unten, wo seine Eltern auf uns warteten. Wir fuhren zum Fastfoodrestaurant und ich bestellte mir ein McChicken, liebte ich diesen Burger doch über alles. Miyazaki hingegen bestellte sich gleich ein Maxi Menu und nahm noch zwei Cheeseburger extra. Ich fragte mich echt, wie er das alles schaffen wollte, doch ich wurde eines besseren belehrt: er aß alles auf Anhieb ohne den Anschein, dass er vorher schon satt war und kämpfen musste. „Lass uns zurück laufen. Papa kann ja schon vorfahren und wir können einen Teil der angefutterten Kalorien gleich wieder verbrennen.“, sagte Miyazaki und erhielt von beiden Seiten ein Nicken. Wir standen auf und setzten uns langsam in Bewegung. „Wenn du magst, kannst du mich auch Miya nennen. Du musst nicht immer Miyazaki sagen, ich mag den Namen sowieso nicht, denn er ist viel zu lang.“, meinte er, nachdem wir schon eine Weile schweigend nebeneinander gelaufen sind. „Wenn du das möchtest, dann nenne ich dich so.“, sagte ich und wieder schwiegen wir eine Weile. Doch es war kein unangenehmes Schweigen, im Gegenteil: bei ihm fühlte ich mich irgendwie sicher. „Was wollen wir heute Nachmittag noch machen?“, fragte Miya mich und ich dachte nach, aber mir fiel nichts Gescheites ein. „Ich ... ich weiß nicht, aber ich würde gerne etwas schlafen.“, nuschelte ich leise, doch er hatte alles verstanden und war gleich wieder euphorisch. „Schlafen? Kannst du gerne machen und ich mache in der Zeit Hausaufgaben.“ Den Rest des Weges liefen wir schweigend nebeneinander, denn ich war extrem müde und froh, dass wir endlich wieder bei den Hayakawas ankamen. „Du kannst ja schon mal hochgehen, ich komm gleich nach. Möchtest du etwas trinken?“, fragte er mich, doch in verneinte, denn ich hatte ja gerade schon relativ viel getrunken. Oben angekommen legte ich mich in sein Bett, zog die Decke über meinen Körper und schloss meine Augen. Miyazaki kam auch ins Zimmer, lief noch etwas umher und auf einmal hörte ich eine langsame Gitarrenmelodie und seine sanfte Stimme, die leise dazu sang. Doch ich konnte ihm nicht lange zuhören, denn schon war ich im Traumland. Doch es war kein erholsamer Schlaf, wieder träumte ich vom Heim und von den ganzen Vorfällen. Ich zitterte und schlug wild um mich bis ich etwas traf. „Au.“, erklang es und ich schlug weiter auf die Person ein, nicht bewusst ahnend wen ich da eigentlich schlug. „Scht ... alles wird wieder gut.“, sagte Miyazakis warme, sanfte Stimme und ich riss meine Augen auf, erkannte wen ich schlug. „Go ... gomen.“, nuschelte ich, begann zu schluchzen und heftig zu weinen. „Ich ... kann ... nicht ... mehr...“, wimmerte ich, doch er legte seine Arme um mich, zog mich zu sich und ich erstarrte, konnte doch mit soviel Nähe auf einmal nicht umgehen. Doch er ließ sich nicht abschrecken, drückte mich an sich und streichelte mir über den Rücken. „Doch, du kannst das und du wirst das auch schaffen. Ich glaube daran, dass du es schaffst, Yutaka. Klar war das keine schöne Erfahrung, aber diese prägt dein Wesen, deine Individualität und du wirst davon stärker werden und du kannst mit Dingen im Leben anders umgehen, denn du weißt, was schlimm ist und wirst dadurch deine Probleme ganz anders angehen. Nicht alle Menschen sind schlecht, Yutaka.“, sagte er mit leiser Stimme zu mir und ich nickte als Zeichen, dass ich ihm zugehört hatte. „Bleib bei mir und beschütze mich.“, bat ich leise und er blieb wirklich liegen. „Ihr habt ja einiges durchgemacht.“, sagt Reita und schaut abwechselnd zu Uruha und zu mir, wir beide nicken lediglich. Einerseits tat es weh darüber zu sprechen, aber auf der anderen Seite ist mir auch eine sehr große Last vom Herzen gefallen, denn endlich waren meine engsten Freunde auch eingeweiht. „Also hast du dann bei Miyavi gewohnt?“ „Ja, Ruki. Miyavis Zuhause war auch meines und ich bin ihm echt für die Zeit dankbar.“ Ich lächle leicht, erinnere mich gerne an die Zeit zurück. „Deswegen habt ihr auch ein besonderes Verhältnis zueinander und versteht euch auch oft ohne Worte.“, meinte Aoi. „Ja, weil ich ihn echt in meiner schlimmsten Zeit kennen gelernt habe und er mir immer wieder versucht hat zu helfen. Am Anfang habe ich ja nie wirklich Körperkontakt zugelassen und heute habe ich keine Probleme mehr damit einen Menschen zu umarmen.“ „Hast du eigentlich daran gedacht, dir etwas anzutun?“, fragte mich Ruki und erntet einen entsetzen Blick von mir. „Warum sollte ich?! Nein, ehrlich, die ganze Zeit habe ich nicht eine Sekunde daran gedacht, denn mein Leben wird ja nicht besser, wenn ich mir selbst etwas antue. Ich habe versucht die Sache zu verarbeiten, habe lange mit Miyavi darüber gesprochen und gelernt, damit zu leben, aber ich habe nicht eine Sekunde daran gedacht, mit etwas anzutun, denn dazu ist mir mein Leben zu wertvoll und außerdem, was wäre dann mit Miyavi? Er reißt sich den Allerwertesten wegen mir auf und bekommt dann so einen Arschtritt? Also das könnte ich nicht, denn dazu hat er zuviel für mich, für uns getan und er ist mir sehr ans Herz gewachsen.“ „Liebst du Miyavi?“, fragte Reita und alle Augenpaare waren auf mich gerichtet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)