the one and only.... von Nimouluft ================================================================================ Kapitel 8: böse Träume ---------------------- Shou Ich erwachte mit wahnsinnigen Kopfschmerzen. Ich konnte kaum die Augen öffnen. Das ließ nur einen Schluss zu. Ich hatte eindeutig zu viel getrunken am gestrigen Abend. Ich hasste diese Kopfschmerzen, denn sie waren echt das letzte. Ich wurde zwar schnell wieder nüchtern, aber die Kopfschmerzen am nächsten Tag... Daran merkte ich immer wieder, wie schlecht der Alkohol und ich miteinander auskamen. Aber es waren Kopfschmerzen, an die man sich dann erst erinnern konnte, wenn sie wieder da waren. Und dann wunderte ich mich jedes Mal, wie ich vergessen konnte, wie mies diese Art von Kopfschmerzen war. Aber man konnte eben nicht alles haben. Manchmal musste man Dinge wagen, oder ertragen. Und wenn ich ehrlich war, ich war schon so lange nicht mehr auf einer Party gewesen. Ich würde später etwas dagegen nehmen. Jetzt war ich einfach nicht in der Lage um aufzustehen. Außerdem war es gerade viel zu gemütlich hier in meinem Bett. Da musste ich mich doch nicht jetzt raus quälen. Ich wollte mich einer Welle der Müdigkeit ergeben und noch mal einschlafen, schließlich war Schlaf die beste Medizin für alles. Als mir etwas gravierendes auffiel. Meine Bettdecke hatte eine andere Farbe. Ich hatte keine weinrote Bettdecke. Auf meiner waren Elefanten und Luftballons. Das ließ darauf schließen, dass ich nicht in meinem Zimmer war. Und in Naos konnte ich auch nicht sein. Denn er hatte ebenfalls keine weinrote Bettdecke. Wo war ich dann bitte schön? Ich musste nicht lange nachdenken. Doch gleichzeitig wollte mein Verstand mich daran hindern auf das Naheliegenste zu kommen. Und schlug mir sehr nahe liegende Möglichkeiten vor wie, von Außerirdischen entführt, vielleicht war ich ja auch noch im dem Haus der Party und noch viele andere Möglichkeiten. Ehe ich mich mit der Realität auseinander setzen musste. Ich war wohl bei Saga gelandet und noch dazu in seinem Bett. Ganz ehrlich vor zwei Wochen hätte ich jeden schamlos ausgelacht, der so was behauptet hätte, und diesem jemand dann eine geknallt. Doch jetzt lag ich in seinem Bett und er hatte wohl diese weinrote Bettdecke. Ich dachte darüber nach was geschehen war, letzte Nacht. Warum war ich denn in Sagas Bett. Für einen Moment dachte ich an die Möglichkeit, dass wir miteinander geschlafen hatten. Aber das hatten wir nicht. Das hätte ich auf jeden Fall noch gewusst. Die Kopfschmerzen machten mir das denken sehr schwer. Ich brauchte erstaunlich lange, bis ich die wirren Bilder und Eindrücke eingeordnet hatte, und mir ein Bild machen konnte von dem was Geschehen war. Ich wurde sehr rot um nicht zu sagen knallrot. Saga hatte das echt getan. Er hatte mich echt so angefasst. Mir war das immer noch total peinlich. Ich hatte zu viele Bilder im Kopf. Bilder die ich nicht im Kopf haben wollte. Er und ich wie wir uns hemmungslos küssten. Was war gestern nur los mit mir gewesen. Nicht, dass es nicht schön gewesen war, aber er hatte dann noch... Das war ja vielleicht peinlich. Und ich hatte mich auch noch dafür bedankt?!? //Ich hätte ihn dafür anzeigen sollen!\\, dachte ich bei mir, doch gleichzeitig wusste ich, DAS war nur mein bockiger Kopf, mit welchem ich öfters schon gegen Wände gerannt war. Und wenn das mit Saga so weiter ging, dann würde irgendwann mal eine Wand stand halten und nicht mein Dickkopf. Der Dickkopf, welcher nicht wahrhaben wollte, wie gut mir das getan hatte. Und wie sehr ich seine Nähe mochte. Auf eine verquere Weise brauchte ich diese Nähe. Aber noch konnte ich mir gut einreden, dass ich sie von jedem entgegen genommen hätte, der mir halbwegs gefiel. Die Stimme, die in mir schrie, dass dem nicht so war und es gut gewesen war, was er getan hatte, ignorierte ich. Und schob meine geistige Verwirrung, was Saga betraf, auf meine starken Kopfschmerzen. Ich mochte seine Worte nicht, wenn Saga etwas sagte, dann tat es meistens weh. Aber wenn er mich berührte, dann tat er mir nicht weh. Kein einziges Mal hatte er mir körperlich weh getan. Am liebsten war es mir, wenn er den Mund hielt. Aber das tat er ja nicht oft, schade eigentlich. Doch jetzt schlief er zum Glück und ich konnte meine Gedanken noch etwas ordnen, bevor ich mich wieder ihm stellen musste. Einfach so aufstehen und verschwinden konnte ich auch nicht. Denn vor Kopfschmerzen konnte ich mich nicht wirklich rühren. Ich wusste, wenn ich jetzt versuchen würde zu laufen, dann würde ich mich übergeben müssen. Und das wäre wohl noch peinlicher gewesen, als alles andere. Ich wusste auch gar nicht wo Saga wohnte, ergo wo ich war. Und wie ich dann nach Hause kam. Ich zuckte zusammen, als sich ein Körper an meinen schmiegte. Ich hatte zwar die ganze Zeit an Saga gedacht, aber dabei die Tatsache total ignoriert, dass auch dieser in diesem Bett schlief. Ich hörte das gleichmäßige Atmen von Saga. Das was sich da an meinen Körper geschmiegt hatte, musste sein Körper sein. Es war sein Körper, definitiv. Denn er roch nach Sagas Parfum und das hier war sein Bett. Er zog mich einfach an sich, so als wolle er mich jetzt bei sich haben. Es fühlte sich gut an. Doch etwas in mir sperrte sich, so was gut zu finden. Saga war kein Mensch, der andere brauchte. Ich war für ihn ein Spielzeug. Das durfte ich nie nie nie vergessen. Ich war schon viel zu sehr mit meinen Gefühlen dabei. Gestern Abend hatte ich mich schon lange nicht mehr so zurückgehalten, wie noch am Anfang der Party. Es hatte mir gefallen, wenn er mir seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Doch ich wusste, dass es für ihn nur ein Spiel war, an dem sich immer der Andere die Finger verbrannten. Und ich wollte mir nicht die Finger verbrennen. Und von jemandem wie Saga das Herz brechen lassen, wollte ich auf keinen Fall. So viel Verstand musste doch noch übrig geblieben sein in meinem Kopf. Irgendwo in ein paar Zellen. Doch viel zu intensiv, zu lebendig waren die Gefühle, welche noch in meinem Körper waren, wie Nebelschwaden, welche in den Baumspitzen hängen geblieben waren. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, wie schön es war, seine Nähe so intensiv zu spüren. Ich musste unbedingt etwas dagegen tun, sonst würde ich mich verlieben. Und den Liebeskummer, den ich dann haben würde, den wollte ich mir nicht antun. Ich kannte mich doch und wusste, dass er schrecklich sein würde. Aber ich wollte nicht an so was denken. Saga hatte einen Arm über meinen Bauch gelegt und mich so an sich gezogen. Ich war überrascht wie viel Wärme der Körper von Saga abgab. Auf einmal hörte ich ein Geräusch und spürte wie etwas auf das Bett sprang. Ich zuckte zusammen und kniff die Augen zu. Am liebsten hätte ich mich unter der Bettdecke versteckt und gewartet bis Saga aufwachte, aber dann sagte ich mir, dass wir morgen hatten. Und es in diesem Haus bestimmt nicht Spuken würde. Zumindest nicht am helllichten Tage. Nachts traute ich es diesem Haus schon zu. Aber Tagsüber spukte es in den meisten Häusern NICHT! Dann fiel mir ein, dass Saga eine Katze hatte. Und hätte mich darauf hin fast selber ausgelacht. Ich war echt ein totaler Angsthase. Ich wagte es die Augen noch mal etwas zu öffnen. Ein kleines Wesen, was wohl Sagas Katze sein musste, saß dort auf der Decke. Sie sah so süß aus und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich sich wohl gestreichelt. Aber dafür lag ich gerade zu bequem, und Saga hielt mich so fest, dass ich ihn hätte Wecken müssen um mich zu befreien. Und meine Kopfschmerzen waren immer noch da und quälten mich. Die Katze sah mich an und maunzte leise. So als wolle sie mir sagen, dass sie jetzt Hunger hatte, aber Saga nicht wecken wollte und ob ich das deshalb nicht tun könnte. Sie sah mich irgendwie vorwurfsvoll an. Ich hätte fast. „Was?“, gefragt, aber ich sagte nichts. Die Antwort der Katze hätte ich sowieso nicht verstanden. Neko bemerkte wohl auch, dass sie bei mir nicht weiter kam. Ich kannte mich in diesem Haus auch nicht aus und wusste nicht wo Saga ihr Futter aufbewahrte. Sie erhob sich und ging neben Saga entlang, welcher sich eben wieder etwas geregt hatte. Sein Kopf ruhte jetzt an meiner Schulter. Ich konnte seinen Atem an meiner Haut spüren und bekam eine sehr angenehme Gänsehaut. Ich sah zu wie Neko eine Pfote hob. Im ersten Moment dachte ich, die Katze wolle ihn kratzen oder so. Doch sie legte einfach nur ganz Sanft ihre Pfote auf seine Wange und maunzte dann noch mal. Saga begann sich zu regen. Ich betrachtete ihn nun das zweite Mal beim Aufwachen. Doch diesmal war nicht ich es, der ihn geweckt hatte, sondern seine Katze. Er gab einen leisen Laut von sich. Ein Seufzen. So als wolle er jetzt noch gar nicht erwachen. „Neko....“, hauchte er leise und diese maunzte einfach noch mal und verschwand vom Bett. Die Stimme von meinem Freund klang total süß verschlafen. Saga setzte sich langsam auf und entließ mich aus seiner Umarmung. Er schien noch nicht ganz wach zu sein. Aber wenn man ehrlich war, ich war es ja auch nicht. Erst jetzt sah er mich an, nahm war das ich hier war. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich auf den Mund. Er sagte nichts, er küsste mich einfach. Hatte er vielleicht meine Gedanken belauscht und wusste, dass er einfach den Mund halten sollte wenn er mit mir zusammen war. Ich spürte seine Lippen und diesen sanften, auch noch etwas müden Kuss. Ganz automatisch erwiderte ich den Kuss. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, dass ich es sehr mochte, wenn er mich küsste. Als sich unsere Lippen von einander gelöst hatten, sahen wir uns noch einige Momente in die Augen. Ich versank in seinen Augen, die heute morgen so unglaublich warm aussahen. Er hatte schöne warme braune Augen. Ich hätte ihn Stundenlang so ansehen können. Unsere Lippen näherten sich wieder einander doch bevor sie erneut sich berühren konnten, machte Neko wieder auf sich aufmerksam. Ein Brummen ließ mich zusammen Zucken. Ich wollte fragen wer oder was das gewesen war, doch Saga beantwortete meine ungestellte Frage schon. „Das macht sie, wenn ich zu lange brauche, um aufzustehen... “, sagte er und kicherte leise. Er küsste mich noch einmal kurz und fuhr dann fort „Dann tut sie so, als sei sie ein großer Bär und nicht meine kleine Katze.“ Neko war nicht klein, um das mal zu sagen. Sie war eine große Katze. Eine sehr große Katze. Aber für einen Bären reichte es trotzdem nicht. Da hatte Saga schon recht. „Ich bin gleich wieder da.“, sagte er und stand dann auf. Ich betrachtete die weiße Haut, und sah einen Dunklen Fleck an Sagas Hals. Der wohl von mir stammte. Sein nackter Oberkörper rief mir Bilder in Erinnerung, wie meine Finger seine Bluse geöffnet hatten. Wie gut es sich an gefühlt hatte, von ihm berührt zu werden. Ausgezogen zu werden, seine Haut zu küssen. Und seine heißen Lippen auf meinem Körper zu spüren. Seine heißen Lippen die immer tiefer geglitten waren... //STOP! Shou STOP! Du denkst jetzt NICHT weiter....\\ unterbrach meine bockige Hälfte meine Gedanken und es war besser so. Nachher musste ich mir noch von Saga anhören, ich hätte ihn so lüstern angesehen. Er war doch der Notgeile, der sich nahm wen er haben wollte, NICHT ICH! Saga ging aus dem Raum und seine Katze rannte hinter her. Ich setzte mich etwas auf und lehnte mich an das Bettgestell. Es ging einigermaßen gut. Und das Bettgestell war angenehm kühl. Der Raum drehte sich nur ganz kurz. Dann sah ich alles wieder klar. Ich wollte mich umsehen, doch ein Geräusch ließ mich aufhorchen. Ich hörte das leise Klingeln einer Glocke und auf einmal kam eine schwarze Katze in den Raum gelaufen. In ihrem Maul trug sie etwas, und es bewegte sich. Zuerst hatte ich gedacht, es sei irgend ein Spielzeug. Doch ich sah genauer hin. Es war ein Vogel und er lebte noch. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Würgen. Die Katze ließ den Vogel vor mich auf die Bettdecke fallen. Ich wollte nach dem Vogel greifen um ihn vor der Katze zu retten, doch diese kam mir zuvor und ich konnte nichts tun. Ich war gelähmt von meinen Kopfschmerzen, alles drehte sich wieder. Ich hörte das verzweifelte Zwitschern dieses kleinen Vogels. Es hört sich so gequält an. So schmerzhaft und ich konnte nichts tun. Das war grausam. Jeder Ton des Vogels brannte sich in meine Gedanken ein. Ich verfluchte die Kopfschmerzen und versuchte mich zu bewegen. Aber ich konnte mich einfach nicht rühren. Ich saß da und starrte auf diese Szene. Es war als würde mein Körper von unsichtbaren Bändern an das Bett gefesselt. Ich war gezwungen zuzusehen, wie die Katze den kleinen Vogel folterte und schließlich umbrachte. Diese Katze war ein grausames Tier. Sie brach ihm nicht das Genick, wie normale Katzen es getan hätten. Sie hatte ihm die Flügel gebrochen und alle anderen Knochen im kleinen zarten Leib mit ihren Tatzen zertrümmert. So als würde dieser Vogel nicht einfach nur Nahrung darstellen. Sondern viel mehr, viel viel mehr. Als würde sie diesen Vogel hassen. Nicht nur hassen. Als wäre es das widerwärtigste Ding auf dieser Welt. Als habe sie eine riesige Wut auf diesen Vogel. Auf einmal sah der Vogel mich an. Sein leerer Blick aus gebrochenen schwarzen Vogelaugen bohrte sich tief in mich. Ganz tief in mich. Und ich war erfüllt von Grauen und Ekel. Ich konnte nicht anders. Ich schrie auf. Ich konnte nichts dafür. Es war viel zu schrecklich. Ich musste damit kämpfen mich nicht zu übergeben. Ich zog meine Beine ganz nahe an meinen Körper und zitterte. Ich konnte nicht aufhören zu schreien, noch immer kam ein gequälter Laut aus meinem Mund. Obwohl ich nicht mehr schreien wollte. Es musste einfach raus. Als müsste ich jetzt für den kleinen Vogel schreien, der nicht mehr schreien konnte. Saga kam ins Zimmer gelaufen und sah mich an. Er blieb vor mir stehen und endlich konnte ich aufhören zu schreien. Seine Augen musterten mich besorgt, doch jetzt, wo er da war fühlte ich mich besser. Auch wenn ich immer wieder diesen Vogel ansehen musste. Ob ich wollte oder nicht. „Was ist passiert?“, fragte er mich und seine Stimme klang wirklich besorgt. Ich starrte auf den Vogel und hob eine zittrige Hand. Ich fand erst keine Worte, das was dann aus meinem Mund kam, war nur ein zusammenhangloses Gestammel. Aber es wollte einfach alles raus. Und dennoch hatte ich keine Worte. Sah er denn nicht was hier passiert war??? „Da...Sagashii....der Vogel...diese Katze..“, ich spürte Tränen auf meiner Wange. Ich konnte sie nicht zurückhalten. Und es war mir auch egal, denn diesen Vogel da zu sehen war schrecklich. Mit den grausam verdrehten Flügeln. Saga blickte auf die Bettdecke. Ich schloss die Augen, ich wollte das nicht weiter mit ansehen. Und endlich konnte ich meine Augen schließen, und musste nicht mehr hinsehen. Doch ich öffnete die Augen, als ich das leise Tappen von Pfoten hörte. Und hätte fast schon wieder geschrien. Aber es war Neko-chan. Sie kam in den Raum und sprang auf die Bettdecke. Ich betrachtete sie und sie betrachtete den Vogel. Dann nahm sie ihn ins Maul und sah Saga an. Dieser machte eine Handbewegung und Neko verschwand. Ich wollte immer noch schreien. Ich war kurz davor den Verstand zu verlieren, zumindest fühlte ich mich genau jetzt so. Und ein schönes Gefühl war es absolut nicht. Saga zog mich in seine Arme, ganz fest. „Hey..Shou...“, er presste meinen Körper eng an seinen. Ich zitterte sehr doll. Doch ich meinte zu spüren, das auch er zitterte. „Warum?“, fragte ich leise. Immer noch rannen mir die Tränen über die Wangen. Ich wusste aber auch nicht, wie ich es abstellen sollte. Saga sagte nichts dazu. Vielleicht fehlten ihm die Worte. Ich wusste es nicht. Aber dass er nichts sagte, machte mich wütend und brachte mich nahe an den Rand einer Explosion. Und ich war ein sehr explosiver Mensch. „Warum auf DEINEM Bett vor MEINEN Augen??? Machen deine Katzen das immer so?“, meine Stimme klang hysterisch. Ich war hysterisch! Er schwieg immer noch. Machte ihm das Spaß mich so leiden zu lassen? Fand er das toll?! „Verdammt REDE mit mir...“ Ich verkrallte meine Finger in seiner Schulter. Sehr fest. Ich wollte, dass er reagierte. „Sie hat diesen Vogel hier umgebracht, als hätte sie es darauf angelegt, dass ICH es sehe... Als habe sie es darauf angelegt dem Vogel weh zu tun.“ Ich wollte, dass er begriff wie ich mich gerade fühlte. Dass ich mich gerade in einer Ausnahmesituation befand. Ich verstand nicht, wie er so ruhig sein konnte und mich einfach in seinem Arm halten konnte. „Baby...beruhige dich...“, hauchte er leise, und trotz der Situation konnte ich nicht umhin, zu bemerken wie mein Körper sich beruhigte. Aber ich konnte meine verkrampften Finger nicht von ihm lösen. Auch wenn ich ihm weh tun musste. Denn meine Fingernägel waren nicht kurz. „Schatz...Du musst jetzt versuchen ruhig zu werden. Versuch es bitte.“ Doch ich konnte nicht. Ich wollte nur noch hier weg. Ganz ganz schnell. Saga machte sich von mir los. Auch wenn ich damit nicht einverstanden war. Ich wollte nicht, dass er mich JETZT los ließ. Doch er zog mich hoch. Ich konnte mich nicht auf den Beinen halten. Ich taumelte in seine Arme und krallte mich wieder an ihm fest, weil ich nicht in der Lage war zu gehen. Er hob mich einfach hoch. Und trug mich. Meine Kopfschmerzen brachten mich gerade fast um. Ich war nicht mehr in der Lage etwas zu sagen, sondern kämpfte nur noch dagegen an mich nicht zu übergeben. Alles drehte sich und ich kam mir vor wie bei einer Achterbahn fahrt. Ich hasste Achterbahnen. Und gleichzeitig wunderte ich mich, dass er so stark war. Mein Freund ließ mich sanft auf ein weißes Sofa sinken und ich sah ihn an. Dann ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Der Raum war voller Spiegel und ich erblickte mein blasses verweintes Gesicht. Ich sah aus wie ein Gespenst, wie ein verrückt gewordenes Gespenst. Saga kniete sich neben mich und betrachtete mich wie ein Wesen von einem anderen Stern. So als habe er mich noch nie in diesem Licht gesehen. Es lag etwas unsagbar trauriges in diesem Blick. Und Zuneigung. Und das tat so weh. Denn er empfand nichts für mich, das knallte er mir doch bei jeder Gelegenheit an den Kopf. Und ich wollte wissen was diese Gefühle in ihm für mich ausgelöst hatten. „Ich mache dir etwas zu trinken.“, sagte mein Freund. Er machte Anstalten den Raum zu verlassen. Doch ich wollte es nicht. „Lass mich nicht alleine... bitte, was ist wenn die andere Katze wieder kommt. Bitte, was ist dann... Bitte Sagashiii... nicht... “ hauchte ich verzweifelt. Ich versuchte mich aufzusetzen und ihn fest zu halten. Ich sah mich nicht in der Lage eine Sekunde alleine in diesem Raum zu bleiben ohne wahnsinnig zu werden. Doch Saga drückte mich wieder auf das Sofa. „Es kann dir hier absolut nichts passieren, Shou. Die Katze kommt nicht hier hin.“ Er pfiff leise und Neko erschien. „Sie passt auf dich auf. Und du brauchst jetzt etwas, sonst wirst du wahrscheinlich wirklich wahnsinnig. Ich beeile mich, und lasse dich nicht lange alleine.“, versprach er mir und küsste mich auf die Stirn. Neko setzte sich zu mir auf das Sofa. Sie maunzte mich an, so als wüsste sie, dass sie auf mich aufpassen sollte. Und ich war froh, dass sie hier war. Denn sie schien viel besser als Saga erfühlen zu können, wie es mir jetzt ging. Ich nahm sie in den Arm, wie ein Kuscheltier und sie ließ es zu. Ich presste ihren Körper an mich und dann wartete ich mit Bangen auf Saga. Ich wagte nicht zur Tür zu sehen. Ich konzentrierte mich einfach nur auf das Fell von Neko-chan und streichelte es. Doch in meinem Kopf hatte ich Bilder, die ich nicht haben wollte, die ich nicht ertrug. Ich hatte seid je her noch nie tote Tiere sehen können und wusste nicht woran es lag, dass ich ab und an so heftig reagierte. Doch so schlimm wie heute war es noch nie gewesen. Ich atmete erleichtert auf als Saga endlich wieder da war. Er trug ein Glas in der Hand, darin war eine Milchige Flüssigkeit. „Trink es...“, sagte er und sah mich an. Ich wollte erst nicht. Wer wusste, was Saga da rein gemischt hatte. „Es ist nicht vergiftet. Vertrau mir, danach geht es dir besser...“, hauchte er. Ich nickte und begann es zu trinken. Fast sofort merkte ich, wie ich müde wurde. Ich gähnte und sah meinen Freund an, dieser nahm das Glas und stellte es auf den Boden. „Schlaf okay? Ich bleibe hier und passe auf dich auf. Bis du wieder aufwachst.“ Ich nickte einfach nur müde und schoss die Augen. Ich versank in einem Schlaf mit wirren Träumen. Als ich erwachte lag ich wieder in Sagas Bett. Ich gähnte und es ging mir viel besser. Die Sonne schien und hatte mich geweckt. Sie strahlte angenehm warm auf meinen Körper. Saga lag neben mir und schien zu schlafen. Ich wollte mich an ihn kuscheln, übermannt von einer Welle zärtlicher Gefühle für ihn. Er musste mich wieder ins Bett gebracht haben. Meine Kopfschmerzen waren auch weg. Meine Finger tasteten unter die Bettecke langsam über die weiche Haut von meinem Freund. Doch da fiel mir etwas auf, diese Haut fühlte sich klebrig an. Ich schluckte und zog die Bettdecke vorsichtig weg. Was ich sah, brannte sich tiefer noch als der Blick des Vogels in meine Gedanken ein. Ich sah Sagas Körper an, er war übersät mit Schnitten die alle geblutet hatten. Meine Finger tasteten zu seiner Pulsschlagader. Lebte er noch? Da hörte ich ein Geräusch. Mein Kopf fuhr herum und ich sah eine Frau das Zimmer verlassen. Ich sah etwas in ihrer Hand auf blitzen. Sie drehte sich kurz zu mir herum und zwinkerte mir zu. Dann verschwand sie. Meine Finger suchten immer noch den Puls von Saga. Doch sie konnten ihn nicht finden. Und mir viel auf, dass er tiefe Einschnitte an den Handgelenken hatte. Aus denen das Blut auf den Boden gequollen war. Er hatte so viel Blut verloren. Seine Haut war nicht mehr blass sondern wächsern. „Saga.... Sagashii... bitte wach auf... “, flehte ich leise. „Bitte, du kannst nicht tot sein... tu mir das nicht an... ich werde auch nie wieder böse zu dir sein... “ Alles begann sich zu drehen. Und mir war wieder übel. „Du bekommst meinen Lieblingsring... nur sei bitte nicht tot...“ Die Farben verschwammen vor meinen Augen und ich konnte die Konturen von Sagas Körper nicht mehr so ganz erkennen und versank in einer tiefen dunklen Ohnmacht. Ich erwachte mit einem Schluchzen und lag wieder auf dem Sofa auf dem ich auch eingeschlafen war. Saga saß neben mir und streichelte mich. Er sah mich besorgt an. „Du hast schlecht geträumt.“, sagte er leise. Ich war so unsagbar erleichtert, dass ich hier war und er am Leben war. „Da war eine Frau, Saga... sie hatte dieses Messer... “, brachte ich hervor, doch er stoppte mich und legte mir einen Finger auf den Mund. „Sch... es ist vorbei. Jetzt bist du wach und keiner kann dir mehr etwas zu leide tun. Sprich nicht darüber.“ Ich merkte das meine Kopfschmerzen nachgelassen hatten. Und so setzte mich auf. „Ich will hier weg... Ich will hier raus... Es ist schrecklich hier.“ Er nickte nur und hielt mir meinen Pullover hin. „Zieh dich bitte erst mal an.“, sagte Saga. Ich zog mein Oberteil an. Ich war so froh das Saga am Leben war. Auch wenn er ein Arschloch war, ohne das ich das all hier gar nicht erst hätte erdulden müssen. Denn neben einer Leiche aufzuwachen war für mich, gerade heute Morgen keine besonders erfreuliche Alternative. „Dieses Hause ist schrecklich..“ Saga lächelte schwach. „Findest du?“, fragte er leise und es schien, als fände er das irgendwie lustig. „Du hast es nie in seinen besseren Zeiten erlebt. Vielleicht ist Tora deswegen der Einzige, der hier sein kann.“ Ich sah meine Hand an. Ich zog meinen Lieblings Ring vom Finger. „Hier...“ Er sah mich an und betrachtete den Ring. „Du hast mich reden gehört, oder?“, fragte ich leise. Er nickte. „Dann weißt du ja warum....“, ich legte ihm den Ring in die Hand und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete hatte sich Sage den Ring auf den linken Ringfinger gesteckt. „Vielleicht sollten wir etwas essen.“ sagte Saga. „Du solltest wirklich etwas essen.“, fügte er dann noch hinzu. Er nahm meine Hand und zog mich mit sich nach unten. Wir gingen durch einen Flur und betraten durch eine Glastür die große Küche. Sie sah fast so aus, als hätte hier noch nie jemand drin gekocht. „Ich koche nicht...“, erklärte Saga und zuckte mit den Schultern. „Ich habe eine Haushälterin, die wenn sie da ist und ich nicht zu biestig bin, kocht. Aber ich vermisse nichts.“ Ich setzte mich auf die Sitzbank, denn dort hatte ich etwas erspäht das mir gehörte. Dort lag meine Handtasche. „Oh, die lag im Flur...“, sagte er. „Demnächst sollten wir uns die Zeit nehmen, sie ordentlich weg zu stellen.“ Ich nahm meine Tasche und machte sie auf, während Saga wieder Tee aufgesetzt hatte. Ich wollte sehen ob Nao sich gemeldet hatte, ob irgendwas passiert war, oder ob er wissen wollte ob ich noch lebte. Ich griff in die Tasche um mein Handy herauszuziehen. Ich berührte etwas weiches und zog meine Finger zurück mit einem Ruck. Dann sah ich in die Tasche und sah wieder in die Toten starren leeren Vogelaugen... Ich sah Saga an, dieser sah mich fragend an. Ich stieß die Tasche von meinem Schoß und sprang auf. „Das finde ich absolut nicht witzig... “, schrie ich Saga an. Ich drehte mich um und trat auf den Flur und da stand das schwarze Katzenvieh und sah mich mit seinen gelben Augen an. Ich bekam eine wahnsinnige Angst. Es sah aus, als wolle es mich auslachen. Ich rannte zur Tür und schlüpfte in meine Schuhe. Ich riss die Tür auf und rannte raus, in den strömenden Regen. Ich rannte einfach los, ohne wirklich zu wissen wo ich war und wo ich hin wollte, ich wollte einfach nur weg. Ganz ganz weit weg. Einfach nur weg, weg von diesem Haus, dieser Katze, diesem Vogel. Ich rannte einfach. Irgendwann blieb ich stehen, weil ich nicht mehr konnte. Mein Herz schlug stark gegen meine Brust und es tat weh. Es war fast schon schmerzhaft. Ich hatte jegliche Orientierung verloren. Darüber hinaus was ich ganz nass. Mein Pullover klebte am Körper und ich fror. Ich zitterte total. Ich lehnte mich an die nächste Hauswand und versuchte zu Atem zu kommen. Doch ich konnte es nicht. Ich musste immer an diese toten Vogelaugen denken. Ich zuckte zusammen als ich etwas an meinen Beinen Fühlte. Ein pitschnasse Katze drückte sich an meine Beine. Und es war nicht irgendeine, es war Neko-chan. Sie war genau so nass wie ich. Ich sah die Katze an und hatte Mitleid. Das Tier musste mir wohl hinterher gelaufen sein. Jetzt sah sie mich auffordernd an,so als solle ich ihr folgen. Warum nicht. Ich kannte mich hier sowieso nicht aus. Und so lief ich der Katze hinterher. Sie wusste anscheinend genau wo sie hin wollte. Und das gab mir die Kraft ihr zu folgen. Leute die ich auf der Straße traf musterten mich komisch, und ich konnte mir auch schon denken warum, ein junger Mann klitschnass, der einer Katze hinterher läuft. Aber mir war es egal was die Leute dachten. Ich wollte nur noch weg. Am liebsten nach Hause. Ich wollte einfach nur nach hause und mich irgendwo verkriechen. Am besten in meinem Bett. Ich wusste nicht wie lange wir durch den Regen liefen. Doch irgendwann kam mir die Gegend wieder bekannt vor. Und dann wusste wieder wo wir jetzt waren. Die Katze brachte mich nach hause. Als ich wusste wo ich hingehen musste setzte sich die Katze hin und lief nicht weiter. Aber ich konnte die Katze doch nicht hier sitzen lassen. Ich hockte mich zu ihr hin. „Neko, komm schon es ist nicht mehr so weit...“ Doch sie reagierte nicht darauf. Sie saß einfach nur da und bewegte sich nicht. Und so nahm ich sie auf den Arm. Das Tier war echt schwer. Dafür dass sie so zierlich aussah. Sie hatte ganz nasses Fell. Und wahrscheinlich war sie mies gelaunt, denn Katzen mochten kein Wasser. Doch sie ließ sich von mir tragen. Wahrscheinlich wollte sie jetzt auch nur raus aus der Nässe. Ich war total froh, als ich das Haus erreichte, in dem die Wohnung von mir und Nao war. Ich klingelte und fast sofort ertönte das Summen vom Türöffner. Ich schleppte mich die Stufen hoch und war kurz davor mich einfach hinzusetzen und nichts mehr zu machen. Doch ich kämpfte weiter. Kaum hatte ich die Etage erreicht auf der Nao und ich wohnten wurde die Tür aufgerissen. „Shou....“, rief Nao mir entgegen. Ich sah ihn an und lächelte schwach. Dann trat ich ein. Die Katze schüttelte sich und mauzte als ich sie auf den Boden setzte. Ich zog mir meine nassen Schuhe aus. Ich wollte jetzt unbedingt aus den nassen Sachen raus. „Das Tier ist ja total nass. Am besten Duscht du dich und die Katze heiß ab... “, sagte Nao. „Sonst wird die Katze nachher auch noch krank... “ Er fragte nicht warum die Katze hier war und ich so nass. Ich ging in mein Zimmer holte mir trockene Sachen. Dann kümmerte ich mich erst um die Katze, die mich zwar böse an knurrte als ich sie mit dem warmen Wasser ab wusch aber nichts weiter tat. Ich redete beruhigend auf sie ein und versprach ihr, dass Nao ein leckeres Abendessen für sie machen würde. Dann föhnte ich ihr das Fell trocken, das wiederum mochte sie wohl und schnurrte als der warme Wind, ihr Fell trocknete. Ich bekam wieder einen bösen Blick zugeworfen, als ihr Fell trocken war. Ich setzte die Katze in mein Zimmer und ging dann endlich selber Duschen. Ich zitterte immer noch am ganzen Körper. Aber wenn die Katze von Saga krank werden würde, nur weil ich mich nicht gut um sie gekümmert hatte, dann würde mein Leben zur Hölle werden. Das wusste ich jetzt schon. Ich genoss das heiße Wasser auf meinem Körper. Ich spürte wie mein Körper sich langsam wieder erwärmte und die Kälte verschwand. Auch verschwand dieses miese Bauchgefühl, was ich hatte. Es verschwand. Ich hatte nicht mehr an den Heutigen Morgen gedacht. Doch jetzt erschien es mir wie ein grässlicher Albtraum. //Hatte Saga das vielleicht alles lustig gefunden? War das eines seiner Psychospielchen gewesen?\\, fragte ich mich selbst. Vielleicht hatte er das ja extra gemacht. Vielleicht wollte er mich wirklich an den Rand der Verzweiflung treiben. Ich zwang mich, an etwas anderes zu denken. Als ich fertig war mit Duschen und Nachdenken, trocknete ich mich ab und föhnte auch mir die Haare. Ich zog mir meine trockenen Sachen an und trat aus dem Bad. Jetzt wollte ich mich eigentlich nur noch hinlegen. Aber ich musste heute arbeiten. Ob ich wollte oder nicht. Ich wollte nicht. Nao kam gerade aus seinem Zimmer. Wir gingen in die Küche und er stellte mir eine Tasse mit heißem Tee hin. Dann sah er mich fragend an. Und eigentlich hatte er wirklich ein Anrecht darauf zu erfahren was passiert war. Schließlich hatte ich ihm bestimmt einen riesigen Schrecken eingejagt. „Was ist passiert Shou?? Wo ist deine Handtasche? Und warum bist du hier ganz nass mit der Katze von Saga aufgekreuzt?“, frage er mich. Er schien mit dem schlimmsten zu Rechnen, das sah ich ihm an. Und irgendwo war es ja auch so. „Weil Saga ein absolutes Arschloch ist...“ Auf einmal spüre ich wieder Tränen auf meinen Wangen. Ich wusste nicht warum das alles so einen starken Eindruck auf mich gemacht hatte. Dass ich jetzt so darunter litt. Aber es war einfach Schrecklich gewesen. Es schien als sei ich gar nicht selbst gewesen, bei den Dingen die heute morgen geschehen waren. „Er findet das vielleicht lustig aber diese Katze...diese Verdammte Katze... “, ich sah dieses Tier wieder vor mir, wie es mich angesehen hatte. Wie böse es mich angesehen hatte. „Dieses Viech hat einen Vogel auf der Bettdecke vor meinen Augen umgebracht. Ich konnte nichts dagegen tun. Und hinterher habe ich diesen Vogel in meiner Tasche gefunden.“, erklärte ich in einem Satz was passiert war. Nao schien sichtlich verwirrt von dem Ganzen. Aber wer war das nicht. „Neko?“, fragte Nao und wollte schon weiter fragen, aber ich sprach schon weiter. „Nein nicht Neko, diese andere Katze. Diese schwarze Katze... “, erklärte ich. Nao legte die Stirn in Falten. Etwas schien ihn an der ganzen Sache zu stören. „Saga hat doch nur eine Katze, oder?“, fragte er mich. Ich riss die Augen auf. Das stimmte nicht. Ich hatte heute doch auch diese andere Katze gesehen. „Nein, er hat zwei, Neko-chan und diese Schwarze.“, sagte ich und nahm meine Teetasse. Ich konnte mich noch eineinhalb Stunden hinlegen, bevor ich mich für die Arbeit fertig machen musste. Ich machte meine Zimmertür auf und sah Neko auf meinem Bett schlafen. Die Katze musste echt müde sein. Sie sah total erschöpft aus. Und mir tat es Leid, dass sie so hinter mir her gelaufen war. Das hätte sie nicht tun müssen. Ich hörte auf einmal meinen Magen knurren. „Ich mach dir noch eine Suppe. Dann kannst du dich ja noch was hinlegen.“, ich lächelte meinen besten Freund dankbar an und dieser fragte dann. „Anou, weiß Saga, dass seine Katze hier ist?“ Ich zuckte mit den Schultern. Ich war einfach weggelaufen. Ich hatte mich nicht darum gekümmert was Saga getan hatte. Doch Nao nahm sein Handy. „Soll ich kurz anrufen und sagen, dass seine Katze hier ist?“, fragte er mich. Ich setzte mich auf das Bett und betrachtete Neko. Diese hob verschlafen den Kopf und sah mich auffordernd an. Als sollte ich mich jetzt bei Saga melden, schließlich sei ich ja auch sein Freund. Eigentlich wollte ich nicht. Aber ich war Neko ja was schuldig. Sie hatte mich schließlich nach Hause gebracht. Und so nickte ich. „Ich ruf ihn an. Aber ich kenne seine Nummer gar nicht... auswendig...“ Und alle meine Sachen lagen ja bei Saga. Nao tippte auf seinem Handy herum und nach einer Minute gab er mir das Handy. „Hier bitte...“ Tora Als ich das Haus betrat sah ich Saga in der Küche sitzen. Saga sah nachdenklich aus. Er sah auch müde aus. Ich hatte ihn nur selten so gesehen. Und das letzte Mal war schon lange her gewesen. Vor ihm auf dem Tisch lag eine Tasche, die meiner Erinnerung nach Shou gehörte. Zumindest hatte er gestern genau diese Tasche dabei gehabt. Saga sah mich an. „Nett, dass du gekommen bist. Was ist mit deinen Augen?“, sagte er. Ich nickte. „Kein Problem, liegt ja sowieso auf dem Weg. Meinen Augen geht es gut. Ich brauche noch mal n paar andere Gläser, irgendwelche spezial Dinger keine Ahnung, du kennst ja meinen bekloppten Augenarzt er ist zwar der Beste, aber nicht ganz richtig im Kopf.“ Ich wollte diesen Small Talk jetzt hinter mir haben und wissen was geschehen war. „Was ist denn los?“ Saga hatte mich angerufen und gefragt, ob ich vorbei kommen könnte. Er bräuchte jemanden zum Reden. Und ich wollte gerne dieser jemand sein, den er brauchte. Schließlich hatte Saga sonst keinen zum Reden. „Shou hat Sibire gesehen.“, sagte er schlicht und einfach. Ich sah Saga an und riss die Augen auf. Das was er da sagte erschütterte mich zutiefst. Ich wusste nicht was hier geschehen war, was Shou getan oder gesagt hatte, dass er Saga in diesen Zustand versetzt hatte. Ich sah eine traurige Sehnsucht in seinen Augen. „Saga... “, setzte ich ganz behutsam an. „Wir haben Sibire im Garten begraben. Zusammen! Weißt du noch?“ Ich betrachtete Saga aufmerksam. Doch er war ganz ruhig und seine Augen musterten mich aufmerksam und nicht verwirrt oder so. Es gab Zeiten, da hatten sie mich unsicher und verletzlich angesehen. Doch jetzt schien er klar bei Sinnen zu sein. „Ich weiß, Tora. Wie sollte ich es je vergessen.“ Ich schwieg. „Dort wo wir sie begraben haben, da liegt sie auch jetzt noch. Es ist bald zehn Jahre her, dass Er die Katze mit der Schaufel erschlagen hat.“ Er sah ins Nichts. So als sei er wieder bei diesem Tag. „Tora, glaubst du wirklich, ich könnte mich an diesen Tag nicht mehr erinnern?“, fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Du weißt genau, dass ich mich sehr gut an diesen Tag erinnere.“ Ich erinnerte mich auch sehr sehr gut. Ich hatte Saga auf der Wiese sitzen sehen. Er hatte etwas auf dem Schoß gehabt. Zuerst wusste ich nicht was los war, doch dann hatte er gesagt. „Jetzt bin ich ganz alleine hier Tora...“ Ich hatte erst da bemerkt, dass seine Kleidung mit dem Blut seiner Katze verschmiert war. Er hielt sie an sich gepresst und wollte sie wohl nie wieder loslassen. Das war der Tag an dem diese Familie endgültig zerbrochen war. Saga hatte einfach vor sich hin gestarrt und nichts mehr gesagt. „Sollen wir sie begraben?“, hatte ich gefragt. Er war sofort dafür gewesen. „Und... und... Shou hat... “, fragte ich noch mal nach. Saga nickte. „Ja, er hat sie gesehen. Er ist wirklich ein erstaunlicher Mensch. Ich wusste gar nicht, dass er so etwas sehen kann. Aber er reagiert sehr sensibel auf die ganzen Dinge die hier im Haus geschehen.“, er machte eine kleine Pause um einen Schluck Wasser zu trinken. „Heute Morgen sind wir aufgewacht und Neko wollte ihr Futter haben.“, begann er mit dem Anfang. „Shou war schon vorher wach. Ihm ging es nicht so gut. Ich bin aufgestanden, um sie zu füttern. So wie jeden Morgen. Ich war kaum zwei Minuten in der Küche, als es passiert sein musste. Auf einmal habe ich Shou schreien gehört und zwar so wie ein Mensch schreit, der seelische Höllenqualen erdulden muss. Da war mir schon klar, was passiert sein musste. Dass er etwas gesehen oder gespürt haben musste.“ Saga seufzte, so als wäre es ihm ein Gräul. „Ich bin nach oben gelaufen und habe ihn im Bett gesehen. Er saß ans Bettgestell gelehnt, nein er presste sich an dieses. Er hatte die Knie ganz fest an den Körper gezogen. Und er hatte Angst. Er hatte panische Angst vor etwas. Seine Augen, sie waren so verschreckt. Ich hatte für einen Moment Angst, dass er wahnsinnig geworden sein musste. Er ist sehr sensibel. Er hat etwas von einem Vogel gesagt. Von einem toten Vogel auf der Bettdecke. Aber ich habe keinen Vogel gesehen. Ich sehe solche Sachen nicht mehr. Die kleinen Grausamkeiten in diesem Haus sind nicht für mich gedacht. Doch dann hat er von einer schwarzen Katze geredet. Er hat von meiner Katze geredet. Von einer pechschwarzen Katze.“ Saga sah mich an. „Der Morgen muss echt ein Horror für ihn gewesen sein.“ Er machte erneut eine kurze Pause „Ich habe ihn dann ins Wohnzimmer gebracht. Wo ich auch immer schlafe, wenn ich nicht in der Stimmung bin, in meinem Zimmer zu schlafen. Er wollte nicht alleine gelassen werden. Ich habe ihm etwas zu trinken gemacht. Er sollte noch mal etwas schlafen. Doch er hatte wieder einen Albtraum. Er hat im Schlaf gesprochen. Als er wieder aufgewacht ist, war er wieder total fertig. Und so sind wir dann in die Küche gegangen. Ich dachte mir, vielleicht tut es ihm ganz gut, wenn er einfach etwas isst. Vielleicht geht es ihm dann wieder besser. Aber anscheinend war das ein Fehler.“ Er hielt wieder inne und schien daran zu denken, was am Morgen geschehen war. „Als wir etwas essen wollten, hat er seine Tasche aufgemacht. Er wollte wohl sein Handy oder so nehmen. Doch dann hat er sie weg gestoßen. Er hat seine Tasche ganz angewidert angesehen. Dann hat er mich angeschrien, ob ich es lustig finden würde. Und ist weggelaufen. Aber meine Katze ist ihm hinter her gelaufen, also er wird schon nach Hause kommen. Neko ist ja nicht dumm. Sie ist ja Profi darin Leute nach Hause zu bringen.“ Ich sah Saga an. Er hätte kein Grund mich zu verarschen. Und mit der Vergangenheit machte er keine Witze. Schon gar nicht mit Sibire. Und auch nicht mit mir. Demnach musste es echt alles so passiert sein, wie Saga gesagt hatte. Shou musste also auch eine dieser gruseligen Eigenschaften besitzen, die Saga ab und an wirklich den Verstand zu kosten schienen. Diese Katze war Sagas ein und alles gewesen. Eine Katze mit einem grausamen Wesen, dieses Tier hatte nur einen einzigen Menschen geliebt. Und das war Saga. Und auch Saga hatte die Katze mehr als alles andere geliebt. Er hatte auch nichts anderes gehabt, was er hätte lieben können. Diese Katze war sehr eifersüchtig gewesen auf Saga. Dabei hatte sie all seine Liebe besessen. Sie war Hüterin all seiner Geheimnisse gewesen. Geheimnisse, die er nie im Leben einem Menschen anvertraut hätte. Sie hatte den kleinen Vogel seiner Schwester vor ihren Augen umgebracht, weil Saga sich ab und an um diesen gekümmert hatte. Noch nicht mal freiwillig. Aber die Tatsache, dass er diesem Tier Aufmerksamkeit geschenkt hatte, war schon Grund genug für Sibire gewesen, zu beschließen das dieser Vogel sterben musste. Und auch zu der Schwester war sie immer böse gewesen. Dabei hatte Saga eigentlich gar kein Verhältnis zu seiner Schwester gehabt. Dabei war sie auch wie er gewesen. Sie war ruhig gewesen. Ruhig und teilnahmslos. Sie hatte alles über sich ergehen lassen und die Geschehnisse in der Familie hatte sie einfach ausgeblendet. Doch einmal war die Katze zu weit gegangen. Sie hatte Sagas Schwester eine schwere Verletzung am Auge zugefügt. Das hatte bei dem Vater alle Sicherungen durchbrennen lassen. Miho hatte mir erzählt was geschehen war. Das war das einzige Mal, dass sie wirklich mit mir gesprochen hatte. Sie hatte mir erzählt, wie der Vater Saga gezwungen hatte dabei zuzusehen, wie die Katze getötet wurde. Seit dem war Saga ein anderer Mensch gewesen. Der Vater hatte die Katze vor Sagas Augen tot geschlagen. Er hatte die Katze gefoltert und Saga hatte nichts tun können. Er wollte seiner Katze helfen. Aber er stand unter so vielen Beruhigungsmitteln, dass er sich nicht rühren konnte. Einfach nur zusehen. Miho war zwei Jahre danach mit 14 Jahren verstorben. Ich wusste nicht, was geschehen war. Saga sprach nicht darüber. Man sagte einfach es sei ein Unfall gewesen. Zumindest hatte die Mutter es gesagt. Saga hatte es nie bestätigt, oder etwas dagegen gesagt. Ich wagte auch nicht über dieses Thema zu reden. Das es etwas schlimmes gewesen sein musste, was geschehen war, dafür musste man nicht mal Wissen was geschehen war. Sagas Mutter starb ein Jahr später. Auch darüber sprach Saga nicht. Vielleicht konnte er nicht. Und jetzt saßen wir hier und er erzählte mir, dass Shou Sibire gesehen hatte. Wie sie einen Vogel getötet hatte. „Saga, was hat das zu bedeuten?“, fragte ich ihn. Saga lächelte mich an. „Es ist doch ganz einfach. Oder findest du nicht? Er sah genau so aus, wie meine Schwester damals, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Und ein nicht verstehen darin. Die Frage, Warum das gerade geschah. Weißt du? Miho hat ihren kleinen Vogel am nächsten Morgen noch mal wieder gesehen. In ihrer Schultasche. Und Shou hat diesen Vogel wohl auch in seiner Handtasche gesehen. Ich glaube er hat ihn sogar anfassen können. Zumindest gemeint, dass er ihn anfassen konnte. Ein erstaunlicher Junge, nicht wahr?“, er trankt wieder einen Schluck Wasser. „Du solltest das Haus hier verkaufen, bevor es sich wiederholt.“, sagte ich zu ihm. Diese Umgebung war nicht gut für Saga. Er hatte hier so viele schreckliche Dinge erlebt. Man sollte dieses Haus abreißen. Nicht nur dieses Haus, das ganze Grundstück sollte man einmal umgraben. „Das Haus würde sich nicht verkaufen lassen. Das weißt du. Und ich will es auch gar nicht verkaufen. Ich mag mein Haus. Das weißt du auch.“ Saga lehnte sich zurück und lächelte dann sanft und traurig. „Tora, ich kann Sibiere doch nicht einfach hier lassen... Sie würde mich nicht alleine lassen. Und keine Sorge, ich passe auf Shou auf.“ Er war auf einmal wieder der kleine Junge von damals. „Saga... “ Er sah es mich an. „Deine Katze mag dort draußen in ihrem Grab liegen. Doch das was dort draußen liegt ist eine Hülle. Das was deine Katze ausgemacht hat... Ist hier drin...“ Ich legte mir eine Hand aufs Herz. „Und da ist sie immer lebendig. Ich kann es in deinen Augen sehen.“, sagte ich. „Hai du hast recht, Tora. Aber du weißt doch auch, dass alles hinter mir her kommen würde. Manchmal frage ich mich, ob ich es nicht selber bin. Vielleicht beeinflusse ich andere Leute einfach zu viel. Und deshalb würden alle Schrecken mit mir Umziehen. Warum soll ich dann dieses Haus hier verlassen? Ich sehe keinen Grund dazu. Noch nicht. Wahrscheinlich werde ich es so oder so verlassen. Aber im Moment bin ich noch nicht bereit dazu. Hier kenne ich mich aus. Es ist schwer zu erklären ich weiß. Aber es ist mein zu Hause.“ Ich nickte. Man konnte Saga nicht drängen. Man musste darauf warten bis er von selber etwas entschied. „Ich weiß nur noch nicht, wie ich Shou das hier erklären soll.“, brach er unser gedankenvolles Schweigen. Ich horchte auf. Hörte ich da etwas wie Besorgnis aus seiner Stimme heraus? Doch ich konnte es mir auch eingebildet haben. Und so beschoss ich einfach zu Fragen, ob schon was zwischen Shou und ihm gelaufen war. Sie führten so eine seltsame Beziehung. „Habt ihr noch was gemacht gestern Abend?“ fragte ich neugierig und tat, so als könnte ich damit alles meinen. Saga schüttelte nur den Kopf. „Geschlafen...“, führte er dann großzügig aus. Er lächelte, so als würde er an etwas sehr angenehmes denken. Und wahrscheinlich hatte er Shou doch zu etwas verführt. Es musste ja nicht gleich alles gewesen sein, aber sicherlich so ein bisschen. Wenn dieses unschuldige „Geschlafen“ kam, dann wusste ich, dass da auf jeden Fall noch was gelaufen war. „Aber ihr habt nicht miteinander geschlafen, oder?“ „Nein, haben wir nicht.“ Er gähnte. „Ich lege mich jetzt hin. Ich hoffe nur, dass Neko bald wieder auftaucht. Die Katze fehlt mir.“, sagte er. Mein Handy summte. Ich hatte eine Mail von meinem Schatz bekommen. Er fragte mich nach Sagas Handynummer. „Du bekommst gleich einen Anruf...“, sagte ich zu Saga. „Von wem?“, fragte Saga. „Weiß ich noch nicht. Vielleicht von einem bösen Nao?“, fragte ich. Saga schüttelte den Kopf. „Ich bin heute schon genug angefaucht worden. Dabei konnte ich nicht mal was dafür.“, sagte mein bester Freund. Das Ganze schien ihn zu belustigen. Sagas Handy klingelte. Er ging ran und zwinkerte mir zu. Es war Shou. „Hallo Schatz... “, sagte er. „Hast du dich wieder beruhigt?“ Shou sagte wohl etwas. Saga nickte. „Tut mir leid. Ich kann nichts dafür. Aber das hast du sicherlich auch schon mitbekommen, oder? Geht es Neko gut?“ Saga lächelte, es war ein liebevolles Lächeln. Ich hätte gerne gewusst wem dieses Lächeln galt. Neko oder Shou? Und sollte es Shou gelten, hätte ich gerne dafür gesorgt, dass dieser sah wie Saga wegen ihm lächelte. Aber das konnte ich nicht. Dafür musste Shou schon selber sorgen. „Geföhnt... Da wird sie dich aber böse angeknurrt haben als du aufgehört hast, oder? Das Tier liebt föhnen. Und Heizungen liebt sie auch. Und Teppiche auf die die Sonne scheint. Aber damit würde ihr heute weder bei dir noch bei mir gedient sein. Aber wenn du ganz lieb zu ihr bist, wird sie dich vielleicht doch ein bisschen lieb haben.“ Shou schien wieder etwas zu sagen. „Oh, die Katze ist halt bisschen anhänglich, das ist alles. Vielleicht wollte sie wissen, wo du wohnst. Damit sie weiß, wo sich mich suchen muss... Wenn ich das nächste Mal nicht nach hause komme.“ Dann lachte er leise. „Dann solltest du dich noch mal hinlegen. Ich komme morgen vorbei und hole meine Katze ab, okay? Anou Shou... ich hätte dir gerne einen Abschiedskuss gegeben. Also hau demnächst nicht so schnell ab, okay?“ Er legte auf ohne auf eine Antwort zu warten. „Ist Shou fertig mit den Nerven?“, fragte ich. Doch Saga schüttelte mit dem Kopf. „Er ist müde. Er wird sich jetzt noch was hinlegen. Immerhin muss er heute Abend arbeiten. Ich werde mich gleich hinlegen und schlafen...“ Saga sah sehr müde aus. „Das solltest du tun. Ich werde meinen Schatz heute Nacht entführen, nachdem er seinen Job beendet hat.“, sagte ich und dachte an die letzte Nacht. So konnte es von mir aus jede Nacht sein. Saga lächelte mich an. „Ist okay....“, er stand auf. „Ich leg mich jetzt hin und komme morgen meine Katze bei denen abholen. Ich denke Shou wird ihr schon irgendwas zu essen geben...“ Sooo ihr Lieben das war es für dieses Mal.. Ich hoffe es hat euch gefallen... Irgendwie bin ich einfallslos und weiß nicht, was ich hier jetzt noch hinschreiben soll, außer das ich mich über jedes Kommi freue, dass ich bis jetzt bekommen habe... alles Liebe Yuki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)