Step Into My World von RallyVincento ================================================================================ Kapitel 28: Step Twenty-seven... Absolution ------------------------------------------- Vergebung ist in erster Linie heilend für den, der vergibt. Denn du befreist dich von etwas, das dich sonst bei lebendigem Leib auffressen wird, das deine Freude zerstört und dich daran hindert, wirklich bedingungslos zu lieben. William Paul Young in Die Hütte (Buchzitat) Yosuke Murakami „Ich weiß, du bist sauer, aber du solltest deine Wut nicht an Minako auslassen. Sie kann wohl am wenigstens dafür… ja ich hab dich und May angelogen und ich bin mir sicher, dass du schon längst mit ihr gesprochen hast – sie meldet sich schließlich auch nicht mehr bei mir. Aber – aber ich bitte dich wirklich, wenn du jemanden hassen willst, dann mich. Du hast recht, ich hab es euch nicht erzählt, weil ich weder dir noch May genug vertraue und weil ich immer denke ich könnte alles alleine durchziehen. Aber Minako hat es dir nicht erzählt, weil sie dich beschützen wollte, sie wollte nur nicht, dass dir etwas passiert. Das ist wohl ein besserer Grund als meiner. Also bitte – dann redete nie wieder mit mir – aber schmeiß nicht das Mädchen weg mit dem du eine Zukunft haben könntest. Das ist wohl mein letzter Rat als dein bester Freund. Tut mir leid – einfach alles.“ Immer wieder hörte ich mir die Nachricht auf meinem Anrufbeantworter ab und nachdem ich sie auswendig konnte, griff ich nach dem Hörer. „Aino.“ „Guten Tag Fr. Aino. Ist Minako da?“ ~2 Stunden später~ Als es an der Tür klingelte, musste ich mich überwinden zu öffnen, doch dann sah ich sie an. Und sie weinen zu sehen ertrug ich nicht. Ich griff nach ihrem Arm und zog sie in eine feste Umarmung, schluchzend klammerte sie sich an mich. „Es tut mir leid. Es tut mir Leid.“ Kam es nur mit tränenschwerer Stimme von ihr. Ich glaubte ihr und zog ihren Geruch tief ein, erst jetzt bemerkte ich wie sehr ich sie vermisst hatte. Noch eine ganze Weile standen wir so da, bevor ich mich von ihr löste, ihre Tränenspuren wegwischte und sie in die Wohnung zog. Nun standen wir in meiner kleinen Küche und während ich mich auf den Tee konzentrierte, war ihr Blick auf mich gerichtet. „Hasst du mich?“ kam es flüsternd von ihr. Und es fiel mir wirklich schwer, ihr sofort zu antworten. Also schwieg ich und dachte darüber nach. Hassen? Nein. „Ich habe das Gefühl dich nicht mehr zu kennen. Wenn ich dich jetzt ansehe, dann…“ ich wandte mich zu ihr um. „… dann weiß ich nicht mehr, was wahr war und was nicht. Ob irgendetwas wahr war. Es ist nur so ein Gefühl, aber ich frage mich einfach wer du bist und ob du deine Gefühle für mich nur ein Spiel waren.“ In ihren Augen lag nun ein Ausdruck von Schmerz. „Alles war wahr. Meine Gefühle, wer ich bin.“ Tränen rannen ihr über die Wangen und ich musste mich zusammen reißen um sie nicht sofort wieder in die Arme zu schließen. „Warum hast du es mir nicht gesagt? Hättest du es mir jemals erzählt?“ Meine Stimme war ruhig, denn in mir war keine Wut mehr, nicht für sie. Für sie hatte ich nur Trauer und Schmerz über. „Ich wollte dich beschützen.“ Wisperte sie nur und strich sich mit ihrem Pullover Ärmel die Tränen aus den Augenwinkeln. „In erster Linie bin Minako Aino, das Mädchen in das… das sich in dich verliebt hat. Venus ist ein Teil von mir, der alt ist. Eine…“ Ihre Stimme brach und sie schlang ihre Arme um sich selber. „Eine – was?“ Ohne sie anzusehen, schob ich ihr die volle Teetasse hin und lehnte mich rücklings gegen meine Küchenanrichte. „Eine Bürde.“ Nun war ich überrascht. Mein Blick suchte den Ihren und ich seufzte leise als ich sie ansah. Da war nichts mehr von der Sailor Kriegerin die ich vor einigen Tagen gesehen hatte. Nichts mehr von diesem Stolz und der Kraft. Hier vor mir stand meine weinende Freundin und ich war nicht in der Lage sie zu trösten, weil ich nicht wusste ob ich noch vertrauen konnte. „Wieso Bürde?“ „Weil es eine Verpflichtung ist die so alt ist und doch erfülle ich sie weiter. Gegen allen Unmut in mir, gegen alle Zweifel, gegen den Wunsch normal zu sein. Weil ich es muss, weil es meine Bestimmung ist. Weil ich den Menschen den ich beschütze liebe.“ Ihre Stimme wurde mit jedem Wort fester und am Ende des Satzes sah sie mich an und in ihren Augen lagen eine tiefe Überzeugung und eine Stärke die ich so noch nie bei ihr gesehen hatte. Wir schwiegen, tranken Tee und irgendwann saßen wir neben einander und ich wusste es würde wieder werden. Ich war dankbar, dass ich mich bei ihr gemeldet hatte, dass – dass Mamoru auf mich eingeredet hatte. Aber mit ihm war es etwas anderes – ihm konnte ich nicht einfach verzeihen. Minako Aino Anders als erwartet bombardierte mich Yosuke nicht mit unzähligen Fragen. Er saß irgendwann einfach nur still neben mir und wir starrten auf die Schneeflocken die am Fenster hinab fielen. Ich war hier, bei ihm. Vielleicht würde alles wieder gut werden? In mir war diese Hoffnung, dass ich ihn nicht verloren hatte, aber ich wagte kaum daran zu glauben. Immer wieder hatte ich Tränen in den Augen, blinzelte sie weg und betet, dass alles wieder gut werden würde. Als er mich angerufen hatte konnte ich es kaum glauben und als ich dann vor seiner Wohnung stand, er öffnete und mich ansah. Da wusste ich es. Ich liebte ihn. Ich liebte diesen Mann so sehr, dass es mir das Herz brach nicht bei ihm zu sein. Nur hier zu sitzen, bei ihm, reichte mir aus, damit meine Welt sich wieder etwas schneller drehte. Vielleicht war es eben diese Liebe gewesen, die Bunny für Mamoru empfunden hatte und wenn nicht in dieser Zeit, dann sicherlich damals. Plötzlich fiel es mir leichter ihren Schmerz zu verstehen, ihr Leid ihn zu verlieren. Es vergingen noch fast 20 Minuten bevor Yosuke das Schweigen brach. „Gut. Ich will, dass du es mir erzählst. Alles. Keine Geheimnisse.“ Er stellte die Teetasse ab und sah mich an. Schluckend rang ich nach den passenden Worten und wusste nicht wirklich wo ich anfangen sollte. Schließlich entschloss ich mich am Anfang zu beginnen. Ich erzählte ihm von meinem früheren leben, von Kunzite, vom Krieg und unser aller Wiedergeburt, auch Ace ließ ich nicht aus und als ich endlich bei den Geschehnissen im Park angekommen war, waren über zwei Stunden vergangen. Wieder schwiegen wir und ich traute mich nicht als erste das Schweigen zu brechen. Was sollte ich sagen? Was fragen? Was würde er nun denken? „Minako?“ Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. „Ja?“ Er stockte, wandte sich dann zu mir um und sah mir tief in die Augen. „Ich brauche etwas Zeit um das alles zu verdauen, weil – man das ist echt ne harte Kost. Aber… aber ich bin wie doof in dich verliebt und irgendwie wusste ich ja die ganze Zeit, dass du was Besonderes bist.“ Er kratzte sich an der Nase und wurde rot, da ging es ihm nicht anders als mir. „Lüg mich nie wieder an, ok? Ich meine klar, das ist alles seltsam und so, aber trotzdem ich will, dass du ehrlich zu mir bist.“ Er hatte den Satz noch nicht ganz beendet, da fiel ich ihm schon um den Hals und drückte ihn fest an mich. Mein Gesicht vergrub ich in seiner Halsbeuge damit er meine Tränen nicht sah. „Danke. Danke. Nie wieder, versprochen.“ nuschelte ich nur, bevor ich mich etwas von ihm löste und ihm einen sanften Kuss auf die Klippen hauchte, welchen er auch sofort erwiderte. Als wir uns wieder von einander lösten lächelte ich, auch wenn mir noch immer Tränen über die Wangen liefen. „Ich bin so glücklich, und wenn ich das Mamoru sage…“ „Ich hab nur dir vergeben. Mamoru nicht.“ Kam es nur ernst von ihm. Seine Augen zeigten mir, dass er es auch so meinte. „Aber Yosuke. Er hat nur…“ „Sei mir nicht böse, aber das ist etwas was nur uns etwas angeht. Mich, May und ihn.“ Damit war das Thema beendet. Ich versuchte noch einige Male an diesem Abend für Mamoru ein gutes Wort einzulegen, aber Yosuke blockte mich ab und gab mir sehr deutlich zu verstehen, dass Mamoru kein Thema war, dass er besprechen wollte. Yosuke hatte mir erlaubt heute bei ihm zu schlafen, doch so sehr ich mich bemühte ich fand keine Ruhe. Irgendwann, es war kurz vor drei Uhr morgens, nahm ich mein Handy und begann eine Nachricht zu schreiben. Hallo Mamoru. Vielen Dank, Y. hat mir gesagt was du für mich getan hast. Es wird bestimmt alles wieder gut, ich rede mit ihm… N8 Mina Eine Weile starrte ich noch auf das Display, bevor ich es weglegte und mich wieder in das Futon kuschelte. Mamoru Chiba 24. Dezember, ich war bei den Eltern meines Freundes, der mich in eine Schaumstoffblase gepackt hatte. Ganz toll. Und ein Geschenk hatte ich auch nicht. Ich hatte mich von Massanorie und seiner Schwester überreden lassen mit in die Stadt zu kommen, da beide ebenfalls noch Geschenke kaufen mussten und da Katrin nicht zu Hause bleiben wollte, war ich wohl einfach der perfekte Aufpasser. Wiedermal ignorierte ich die kleine Stimme in meinem Kopf, auch wenn ich wusste, dass es gemein war so zu denken. Seufzend kramte ich in meiner Umhängetasche und zog schließlich ein Brillenetui heraus. Den ganzen Morgen hatte ich schon Kopfschmerzen und meine Augen taten auch weh. Also entschloss ich mich meine Brille mal wieder öfters zu tragen. Massanorie hatte ja sowieso zurzeit kein Interesse an mir, also machte die Brille es auch nicht schlimmer. „Das sieht lustig aus.“ Ich lächelte gespielt und sah Katrin an, welche neben mir auf einer Bank im Shopping Center saß und an einem Kakao nippte. „Danke.“ Gab ich nur zurück, seufzte und starrte vor mich hin. „Na alles gut bei euch?“ Mein Blick wanderte zu Julia, welche mit zwei Taschen zu uns kam und sich setzte. „Ja Mama. Mamoru hat mir einen Kakao gekauft.“ Katrin lachte und wippte mit ihren Beinen hin und her und summte dabei ein Weihnachtslied nach dem anderen. Ich hasste Weihnachten. Mein Blick wanderte zu Massanorie, welcher auf der Rolltreppe gerade herunter fuhr. Er trug ebenfalls eine Tasche mit sich und lächelte mich an. Leider hatte ich weder die Laune, noch die Motivation es ihm gleichzutun. Als wandte ich mich einfach den beiden Damen neben mir zu und nickte dumm auf ihre Fragen. „So. Könnt ihr noch oder seid ihr schon kaputt? Ich brauche nur noch ein Geschenk. Das für Mama und Papa hast du ja besorgt oder?“ Sie sah ihren großen Bruder an und lachte vergnügt. Massanorie rümpfte die Nase setzte dann aber doch ein Lächeln auf. „Ja eine Reise für zwei in ein Erholungsbad in den Bergen.“ Die Frage nach Lust dieser Einkaufstortur wurde einfach übergangen also trottete ich hinterher, im Schlepptau ein weihnachtslustiges Mädchen. Plötzlich gesellte sich Massanorie zu uns. „Katrin, lauf doch mal zu Mama und frag sie was sie mir schenken will.“ „Aber das geht nicht.“ Gab sie erbost von sich, grinste dann aber und lief zu ihrer Mutter. „Willst du reden?“ Ich schüttelte den Kopf. Er hatte zwar recht, aber ich wollte nicht mit ihm reden. Ich wollte mit meinen Freunden reden. „Hast du May nochmal versucht anzurufen.“ Seine Stimme klang besorgt und ich konnte spüren, wie seine freie Hand kurz über meine strich. „Ja. Hab ich. Sie hat mir dann eine Nachricht geschrieben.“ „Und?“ Ich zuckte mit den Schultern, kramte mein Handy heraus, rief die beiden aufeinanderfolgenden Nachrichten auf und hielt sie ihm hin. Ich habe mit Yosuke gesprochen. Wir sind gar nicht deine Familie, sonst würdest du nicht immer lügen. Ich war noch nie so enttäuscht von dir. Ich werde mich melden, muss erst einmal über vieles nachdenken. Frohe Weihnachten! Schulterzuckend steckte ich das Handy wieder ein. „Konnte ich mir ja denken. Typisch Mädchen, immer sind sie gleich eingeschnappt.“ Es sollte selbstsicher klingen, aber selbst ich merkte. dass das was ich wollte und das was dabei herauskam zwei verschiedene Dinge waren. „Dabei wollte ich sie nur was fragen.“ nuschelte ich und blieb vor einem Schaufenster stehen. Die Auslage interessierte mich nicht, aber es war besser als einfach nur so vor sich hinzustarren. „Was wolltest du sie denn fragen?“ „Das geht dich nichts an. Etwas was man eben mit Freunden bespricht.“ Gab ich nur patzig als Antwort. Ich schob meine Brille wieder höher und betrachtete mir die Kleidungsstücke im Schaufenster. „Sind wir keine Freunde?“ Nun drehte ich mich verdutzt zu ihm um. Ernst sah er mich an und musterte mein Gesicht. schrie das Männchen in meinem Kopf, während ich mich räusperte. „Kann sein.“ Kam es nur leise von mir. „Dann frag mich. Egal was Mamoru.“ Ich merkte ja dass er es ernst meinte. Aber das ging nicht. ER war doch das Thema der Frage! „Schon gut. Was ist eigentlich in der Tüte?“ ungeschickt versuchte ich vom Thema abzulenken. Doch Massanorie merkte das natürlich, verdrehte die Augen, massierte sich den Nasenrücken und seufzte. „Na gut. Dann wechseln wir eben das Thema.“ Damit kramte er in der Tüte und holte ein kleines Paket heraus. Es war in blaues Geschenkpapier eingewickelt und hatte eine kleine goldene Schleife auf der Oberseite. Neugierig wollte ich danach greifen, doch Massanorie grinste nur und ließ es wieder in der Tüte verschwinden. „Tja hättest du mit mir geredet, hättest du es wenigstens in die Hand nehmen dürfen!“ Er grinste und schlenderte summend an mir vorbei. Oh Gott, er hatte wirklich ein Geschenk für mich. Deprimiert blieb ich stehen, sah ihm nach und überlegte mir, was man einem Mann schenken konnte, der alles hatte oder sich alles selber leisten konnte. „Mamoru?!“ Ich sah auf, atmete tief ein und aus und überlegte angestrengt über was er sich freuen würde, und was wenig kostete – die Antworten würden bestimmt sehr gering ausfallen! Massanorie Lenjier Ihn aufzumuntern war wirklich nicht leicht. Und ich musste zugeben, dass ich diesen Trauerklos als Freund nicht mochte. Es gab Momente da fragte ich mich wirklich ob Mamoru diesen Stress wert war. Ja der Sex war gut, auch wenn er selten war. Und ansonsten konnte er ja eine angenehme Person sein, wenn er nicht gerade deprimiert und oder depressiv war. Seufzend nippte ich an meiner Tasse Kaffee und sah zu meiner Mutter die sich um das Essen für heute Abend kümmerte. Mamoru hatte sich vor zwei Stunden abgesetzt und meinte nur, er bräuchte etwas Abstand und ruhe, da er es nicht gewohnt sei mit so vielen Menschen umgeben zu sein. Katrin huschte immer von der Küche ins Arbeitszimmer meines Vaters und dann stand sie vor der verschlossenen Wohnzimmertür und versuchte durch Schlüsselloch zu schauen. „Katrin komm her. Du kannst mir helfen.“ Meine Mutter hatte ein unglaubliches Geschick darin Katrin abzulenken. „Aber Oma, ich will schauen ob das Christkind schon die Geschenke gebracht hat.“ Protestierte die kleine. „Setz dich an den Tisch zu deinem Onkel und such doch im Rezeptbuch nach dem leckeren Möhrenkuchen.“ „JA Möhrenkuchen!“ Schrie meine Nichte sichtlich vergnügt, pflanzte sich mir gegenüber an den Tisch und begann damit das große Backbuch meiner Mutter durchzublättern. „Warum ist Mamoru nicht hier?“ Katrin sah vom Buch auf und musterte mich. „Weil er noch Sachen zu erledigen hat.“ Kurze, knappe, trockene Antwort. „Muss er auch noch Geschenke kaufen?“ Ich zuckte mit den Schultern und widmete mich wieder meinem Kaffee. Eine ganze Weile lang herrschte in der Küche stille. Mein Blick wanderte kurz zu Katrin welche angestrengt im Buch blätterte, dann aber aufhörte mich ansah und dann ihre Oma. „Oma?“ „Ja?“ „Du hast doch gesagt, dass das Christkind nur Kindern etwas bringt. Deswegen müssen du und Opa und Mama und Massanorie euch selber etwas schenken.“ „Ja genau. Stell dir mal vor das Christkind müsste auch den Erwachsenen etwas bringen. Dann hätte es noch viel mehr Arbeit…“ „Was ist denn mit den Erwachsenen die keine Mama und Papa haben oder keine Freunde? Macht das Christkind dann eine Ausnahme? Sonst bekommen die ja auch nichts.“ Dass ich mich am Kaffee verschluckte fiel keinem auf. „Natürlich. Da macht das Christkind eine Ausnahme. Sonst wären diese Menschen ja sehr traurig zu Weihnachten.“ „Dann ist es ja gut. Ich dachte schon, Mamoru bekommt keine Geschenke.“ Damit widmete sie sich wieder dem Backbuch und ihrer Suche. Verdutzt sahen wir sie an. „Wie kommst du bitte darauf, dass Mamoru keine Geschenke bekommt?“ grummelte ich nur. Katrin sah auf, seufzte und machte eine dieser kindlichen Handbewegungen die andeuteten sollten, dass sie Bescheid wisse. „Weil Mamoru mir erzählt hat, dass seine Freunde böse auf ihn sind und sie nun keine Freunde mehr wären. Und dann hab ich ihm gesagt, dass du ihn ja lieb hast und Mama und Opa auch. Dann hat er gesagt, dass du ihn gerade auch nicht magst und das ja Oma und Opa nicht seine Mama oder Papa seien.“ Sie blätterte weiter ohne aufzusehen. „Also bekommt er keine Geschenke und dann ist es gut wenn das Christkind ihm was bringt.“ So, nun hatte ich fast den Geduldsfaden verloren. „Warum erzählt er dir sowas?“ Meine Stimme klang nicht sehr angenehm, was mir einen mütterlichen Mahnblick einbrachte. Diesen ignorierte ich gekonnt – jahrelange Übung konnte ich nur sagen. „Weil ich Mamoru gefragt habe ob er traurig ist. Als er auf mich aufgepasst hat und Mama und du einkaufen wart… Oma hier. Das sieht aus wie der Möhrenkuchen.“ „Prima Spatz. Bring mir doch bitte das Buch.“ „Scheiße!“ „Massanorie!“ schimpfte meine Mutter nur, sah mich an und schüttelte den Kopf. Ohne das weiter zu beachten, stand ich auf und verließ die Küche. „Ich fahr mal kurz weg, bin passend wieder da.“ Rief ich nur, bevor die Haustür hinter mir ins Schloss fiel. Was bildete sich dieser Depp denn bitte ein? Wütend fuhr ich zu seiner Wohnung und erst als meine Reifen an einer Ampel durchdrehten, beruhigte ich mich etwas und fuhr dem Wetter angepasst. Bunny Tsukino Den ganzen Tag schon hielt Seiya meine Hand. Im Kino, im Cafe, auf dem Heimweg. Am Anfang fühlte es sich komisch an, aber dann war es nur noch schön und ich war dankbar das Seiya mir mein Gefühlschaos nicht übel nahm. Er war die ganze Zeit an meiner Seite – gab mir Kraft und tröstete mich. Minako meinte es würde Mamoru gut gehen und das sein… sein ‚Freund‘ sich um ihn kümmern würde. Sein Freund – das klang einfach komisch. Dieser Massanorie war mir sehr unsympathisch gewesen und ich verstand nicht wie Mamoru mit ihm etwas anfangen konnte. Aber immer wenn ich daran dachte, kamen die Bilder wieder hoch wie ich die Kontrolle über meine Gefühle verloren hatte. Nie würde ich mir das verzeihen. Minako hatte mir gesagt, dass Mamoru mir nicht böse war, dass er nur etwas Ruhe haben wollte – vor mir und den anderen. Aber wie konnte er mir das verzeihen? Wie konnten die Mädchen mir das verzeihen? Wie konnte ich mir das selbst jemals verzeihen? „Schätzchen?“ Ich zuckte zusammen und spürte Seiyas warme Hand an meiner Wange. „Ja?“ „Alles in Ordnung?“ besorgt sah er mir in die Augen. „Hmm.“ Nuschelte ich nur, bevor ich meine Nase in meinem Schal vergrub. „Es wird alles wieder gut – mein Schätzchen!“ Er zog mich in eine tiefe Umarmung und während die Schneeflocken um uns herum tanzten wurde ich innerlich ruhiger. Fast schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Aber die Realität würde uns früh genug wieder einholen. „Wollen wir noch etwas spazieren gehen oder willst du lieber nach Hause?“ Er schob mich etwas von sich und hob mein Kinn an. Lächeln sah er auf mich hinunter, um mir schließlich einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen. Dass er immer so zärtlich war gefiel mir und so war es nicht schwer ihn anzulächeln. „Spazieren gehen.“ Flüsterte ich nur, hackte mich bei ihm ein und kuschelte mich an seine warme Schulter. „Alles was du willst…“ Und so spazierten wir in dieser Winterlandschaft umher und ich fühlte mich geborgen, auch wenn die Sorgen leise anklopften. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)