Shiomari von abgemeldet (Waffen, Brüder und andere Probleme) ================================================================================ Kapitel 9: Spieglein, Spieglein... ---------------------------------- Freut mich zu lesen, dass Ruki euch gefällt und dass die Spekulationen zu blühen beginnen. ^^ Mal sehen, ob einige davon im Folgenden befriedigt werden können… Wünsch euch viel Vergnügen beim Lesen. Ohne weitere Probleme hatte die Gruppe um InuYasha die kochenden Sümpfe durchquert, angeführt von dem Hanyō, der immer wieder lauschend stehen blieb, um auf den Wind zu hören und zu überprüfen, ob sie noch in die richtige Richtung liefen. Als sie die Sümpfe schließlich verließen, atmeten alle erleichtert auf, froh endlich wieder Luft in die Nase zu bekommen, die nicht stank und allein schon durch ihre Hitze widerwärtig war. Allerdings bedeutete das Verlassen der Sümpfe auch, dass sie von einem Moment zum anderen in eine sehr viel kühlere Umgebung kamen und sowohl die Menschen, als auch die beiden kleinen Yōkai begannen schnell zu frösteln. Durch die lange Wanderung erschöpft, ließen sie sich schließlich an einer geschützten Stelle, in der Nähe eines Baches nieder, zündeten ein Feuer an und legten eine Pause ein, in der Rin sich bei Ruki erkundigte, ob er denn von diesem Platz aus wieder nach Hause finden würde. Nachdem sich das Irrlicht ein wenig umgesehen hatte, schüttelte es zögernd den Kopf und fragte hoffnungsvoll, ob es nicht noch eine Weile bei ihnen bleiben dürfe. Wenn sie dann auf dem Rückweg wieder den Sumpf durchquerten, konnten sie ihn ja immer noch zurücklassen. Es hätte nicht der geballten Ladung heroischer Traurigkeit in Rukis Stimme bedurft, um Rins Mitgefühl zu wecken, so versicherte sie ihm nur umso überzeugter, dass sie ihn bestimmt nicht so einfach zurücklassen würden und sorgte auf diese Weise dafür, dass sich Rukis Stimmung augenblicklich wieder hob und er sich eifrig bemühte seine Dankbarkeit zu zeigen, indem er erklärte: „Der Spiegelsee wird von einem alten Berggeist bewacht. Gegen uns Irrlichter hat er nichts, aber auf jede andere Störung reagiert er ziemlich ungehalten. Ihr solltet sehr vorsichtig sein und nur sehr leise sprechen, er mag keinen Lärm. Oh und ihr solltet ihm ein Geschenk mitbringen.“ „Ein Geschenk?! Wo sollen wir denn jetzt ein Geschenk hernehmen?“, murmelte Kagome etwas fassungslos, den anderen ging es ähnlich. Dass Ruki noch hinzufügte: „Aber es sollte nicht irgendwelcher Plunder sein, den er schon zur Genüge hat“, machte die Sache auch nicht eben leichter. In der Hoffnung, einen Hinweis zu erhalten, was man denn einem Berggeist als Gastgeschenk mitbringen könnte, erkundigte sich Myōga: „Was für Plunder hat er denn schon zur Genüge?“ „Na, diese Glitzersteine und so ein komisches, weiches Erz, davon ist der Berg voll“, erwiderte Ruki wenig hilfreich. „Meinst du vielleicht Gold und Edelsteine?“, erkundigte sich Kagome, nachdem sie einen Moment über Rukis Worte nachgedacht hatte. „Ich weiß nicht, wie ihr das nennt, aber Menschen scheinen diese Dinge sehr zu mögen. Hin und wieder sind nämlich welche hergekommen und wenn sie diese Sachen dann gesehen haben sind sie ganz verrückt geworden und das hat den Berggeist so verrückt gemacht, dass er sie erschlagen hat“, zur Veranschaulichung seiner Worte hatte Ruki mit zwei Flammenärmchen wild durch die Luft gestikuliert. „Wenn er Gold und so etwas nicht haben will, gefällt ihm ja vielleicht ein Bild!?“, äußerte Shippō daraufhin und hielt zugleich überzeugt eines seiner mit Wachsstiften aus der Neuzeit, auf Papier aus der Neuzeit, gezeichneten Bilder nach oben. Als Antwort auf seine Frage erhielt der kleine Fuchsjunge von InuYasha eine Kopfnuss. Allerdings nicht allzu kräftig, man konnte es mit etwas gutem Willen noch als Tätscheln durchgehen lassen, während der Hanyō gleichzeitig brummte: „Rede keinen Unsinn.“ Enttäuscht hielt Shippō sich die geschlagene Stelle an seinem Hinterkopf und murmelte trotzig: „Ich dachte ja nur“, während er auf das fallen gelassene Bild vor sich blickte. Auch Ruki hatte sich neugierig auf der Schulter Rins vorgebeugt, um die Zeichnung besser in Augenschein nehmen zu können und erkundigte sich neugierig was auf dem Bild zu sehen war, eifrig erklärte Shippō es ihm. Ruki nickte immer wieder und meinte schließlich: „Ich glaube schon, dass ihm das gefallen würde, er weiß nämlich nicht, was jenseits der Berge geschieht. Vielleicht findet er es interessant, dass es Menschen gibt, die ihn nicht ärgern wollen.“ Damit war die Sache entschieden, es gab mehr als einen in der Reisegruppe, der im Stillen bezweifelte, dass dieses Geschenk dem Berggeist tatsächlich zusagen würde. Aber etwas anderes hatten sie im Moment nicht und einen Versuch war es wert, im Notfall würden sie eben kämpfen müssen. Sobald sie genügend Rast gemacht hatten, setzten sie ihre Reise fort. InuYasha und Kirara hatten zuvor getrennt nach einem Weg in das Innere des Berges gesucht, bis Kirara schließlich fündig geworden war. Ohne die Hilfe von Ah-Un und Sangos Katzendämon wäre es für den Großteil der Reisegruppe eine ziemlich beschwerliche Kletterei geworden, so jedoch landeten sie innerhalb kurzer Zeit sanft auf dem Plateau vor einem schmalen Höhleneingang, durch den sie in das Innere des Berges gelangten und einem erstaunlich bequemen Pfad tiefer in den Berg folgten, den Weg durch Kagomes Taschenlampe und Kiraras Flammen erleuchtet. „Weißt du, wie weit es bis zum dem Spiegelsee ist?“, erkundigte sich Sango schließlich bei dem kleinen Irrlicht, als sie bereits eine geraume Weile gelaufen waren, ohne dass der Gang eine bemerkenswerte Veränderung erfahren hätte oder InuYasha etwas anderes als den Geruch von Stein in die Nase bekam. „Nein, ich war noch nie an diesem See“, erwiderte Ruki und wurde als nächstes von Miroku gefragt, ob noch andere Lebewesen als der Berggeist und die Irrlichter in dem Berg hausten. Doch das konnte Ruki sich nicht vorstellen, bei dem cholerischen Temperament des Berggeistes. Nachdem sie lang genug dem auf und ab des Ganges gefolgt waren, um nicht mehr zu wissen ob sie sich noch über der Erde oder unter ihr bewegten, gelangten sie in eine kleine Höhle, deren Wände im Lampen- und Feuerschein durch die unzähligen Quarzeinschlüsse funkelten und glänzten, als befände man sich im Inneren eines Diamanten. Staunend blieben sie einen Moment stehen, um sich umzusehen, bevor sie ihren Weg fortsetzten. Gerade als Rin die Höhle verlassen wollte, wuchs aus einer der Wände urplötzlich ein baumdicker Arm. Das kleine Mädchen wurde gepackt und in die Höhe gehoben, während es erschrocken aufkeuchte und zugleich InuYasha mit gezogenem Tessaiga auf den Arm zu rannte. Wenn Rin etwas zustieß, würde sein Bruder sich bestimmt nicht damit zufrieden geben ihn einmal umzubringen. – Nicht dass er diese Vorstellung als Anreiz gebraucht hätte. Das Bedürfnis zu beschützen, war für ihn so selbstverständlich wie die Tatsache, dass er der Stärkste in ihrer Gruppe war und dementsprechend die Verantwortung für die Anderen trug. Noch im Laufen ließ InuYasha die Windnarbe auf den Arm los, der Rin gefangen hielt. Allerdings nur mit dem Erfolg, dass einige kleine Steine absplitterten. Der Halbdämon wollte gerade den nächsten Angriff hinterher schicken, als eine dröhnende Stimme ertönte, die direkt aus dem Mittelpunkt des Berges zu kommen schien, die Felswände erzittern und alle Anwesenden erstarren ließ. „Du traust dich also tatsächlich noch einmal her, du kleiner Dieb!“ Dieb?! Noch einmal?! Von wem redete die Stimme? Die Frage wurde im nächsten Augenblick beantwortet, als ein äußerst kleinlauter Ruki erwiderte: „Ich habe nicht gestohlen. Ich hatte nur so einen Hunger und das Sulfur sah so gut aus.“ „Und deshalb glaubst du dich hier wieder ungestraft blicken lassen zu können?“, donnerte die tiefe Stimme des Berggeistes. „Nein, nein. Natürlich nicht“, beeilte sich Ruki hastig zu versichern und fügte bittend hinzu: „Könntest du Rin vielleicht wieder los lassen? Ich glaube, du tust ihr weh.“ Wider Erwarten gab der Berggeist Rin tatsächlich frei und das kleine Mädchen hätte im nächsten Moment unangenehme Bekanntschaft mit dem Felsboden gemacht, wäre es nicht rechtzeitig von InuYasha aufgefangen worden. Ruki schwebte nun frei in der Luft, auf gleicher Höhe mit dem Arm und sagte: „Danke, Iwao-sama.“ „Sieh an, auf einmal so ehrerbietig“, erklang die Stimme des Berggeistes erneut, weit weniger verärgert als zuvor, dafür um einiges spöttischer, „wenn jemand ehrerbietig wird, will er etwas haben. Aber glaubst du wirklich, dass ich einem Dieb in irgendeiner Weise behilflich sein werde?“ „Es ist nicht für mich, Iwao-sama“, erklärte Ruki bescheiden, „ich werde jede Strafe für meinen Diebstahl akzeptieren, aber würdest du bitte meinen Begleitern helfen? Sie haben dir auch ein Geschenk mitgebracht.“ „So, du bittest nicht für dich“, grollte der Berggeist besänftigt, „was wollen diese Wesen von mir?“ „Sie würden gern in den Spiegelsee schauen, um jemanden zu finden, den sie verloren haben“, erklärte Ruki bereitwillig, bestrebt den Berggeist weiterhin milde zu stimmen. Kurz ertönte ein nachdenkliches Brummen, bevor der Berggeist eine Weile schwieg und sich schließlich erkundigte: „Du hast gesagt, sie haben ein Geschenk für mich?“ Ruki nickte und wandte den Kopf zu Shippō, um ihm zu sagen, er solle das Bild zu ihm bringen. Der kleine Kitsune kam jedoch bereits mit dem Bild in einer Hand heran gesprungen und hielt es schließlich vor die Wand aus der der Arm ragte, in der Annahme, dass sich dort auch irgendwo die Augen des Geistes befinden würden. Anschließend erklärte er eifrig ein zweites Mal, was auf dem Bild zu sehen war, da er nach Rukis Worten davon ausging, dass der Berggeist ebenso wenig Ahnung von den Dingen auf dem Bild hatte, wie das Irrlicht. Als Shippō seine Erklärung beendet hatte, hielt ein Teil der Reisegruppe gespannt den Atem an, sich besorgt fragend, warum der Geist so lange schwieg und ob er vielleicht gar nicht in der Lage war zu sehen. Sollte das der Fall sein, wäre es wahrscheinlich, dass der Berggeist es als Beleidigung ansah ein Bild geschenkt zu bekommen und sie würden sicher kämpfen müssen. Tatsächlich verschwand nach einem Moment der Arm wieder in der Felswand, nur damit sich einen Augenblick später eine menschlich anmutende Gestalt aus dem Stein lösen konnte, auf den Kitsune zutrat, ihm das Bild abnahm und es genau betrachtete. Verblüffte starrte Shippō ebenso wie alle anderen, abgesehen von Ruki, auf die Gestalt vor sich. Nach der Stimme des Berggeistes hatte er mit einem kräftigen, männlichen Wesen gerechnet, aber vor ihm stand tatsächlich eine weiblich anmutende Gestalt, die wie eine lebendig gewordene Statue aussah, von einem Meister seines Faches aus dem Stein gehauen. In diesem Moment lächelte Iwao-sama dem kleinen Fuchs zu, ein äußerst merkwürdiger Anblick, der den kleinen Fuchs verunsichert zusammenzucken ließ und sich gleichzeitig nervös sein Schwanz sträubte. Als er jedoch die Worte Iwao-samas zu hören bekam, machte sich ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht bereit, während er sich stolz etwas höher aufrichtete. „Vielen Dank, so etwas habe ich noch nie bekommen. – Folgt mir, ich werde euch zum See führen.“ Er hatte ja gewusst, dass dem Berggeist sein Bild gefallen würde! Ganz im Gegensatz zu InuYasha – Shippōs Grinsen wurde noch ein wenig breiter, bei diesem Gedanken. Erleichtert hatten die Anderen die Ereignisse verfolgt und liefen nun zusammen mit Shippō und Rin dem Berggeist hinterher, der sie innerhalb kürzester Zeit in eine riesige Höhle führte, deren hinteres Ende vom Eingang aus nicht zu sehen war. Nur wenige Schritte vom Eingang entfernt befand sich das Ufer des Spiegelsees, der auf dieser Seite von einer kunstvoll gewachsenen, steinernen Mauer eingefasst wurde. Rings an den Wänden der Höhle flammten mit einem Mal kleine, bläuliche Flammen auf, tauchten Höhle und See in ein unwirkliches Licht und ließen die Oberfläche des Sees tatsächlich wie einen großen Spiegel wirken. Staunend hatte die ungewöhnliche Reisegesellschaft sich umgesehen, wandte sich dann jedoch Iwao-sama zu, als diese erklärte: „Derjenige von euch, der die Person, die ihr sucht am besten kennt, ihr am nächsten steht oder mit ihr verwandt ist, taucht eine Hand in das Wasser und stellt sie sich dabei genau vor. Wenn die Person noch lebt, werdet ihr sie und den Ort, an dem sie sich befindet, im Wasser sehen.“ Wortlos und ohne lange zu zögern traten Jaken und InuYasha an den See heran, tauchten eine Hand hinein und starrten auf das Wasser, ohne das ein eindeutiges Bild zu erkennen gewesen wäre. Verärgert runzelte InuYasha die Stirn, „ich glaube, der See ist kaputt, er zeigt nur verschwommene Bilder.“ Für einen Moment verwundert, blickte Iwao-sama auf das Wasser des Sees, so etwas hatte sie noch nie erlebt. „Versucht es mit Erinnerungen, die ihr mit dieser Person teilt“, wies sie Jaken und InuYasha schließlich an, ohne ihren Blick vom See abzuwenden. Die Beiden taten wie geheißen und das Bild begann schärfer, eindeutiger zu werden, aber noch immer wussten sie nicht, wo sie den Hundeyōkai finden würden. Einem Gefühl folgend schob Kagome Rin in die Nähe des Sees und sagte: „Halt du auch deine Hand hinein, vielleicht hilft es, wenn ihr es zu dritt versucht.“ Schnell gehorchte das kleine Mädchen und tatsächlich verschwanden nun auch die letzten Unschärfen und der See zeigte ein Bild Sesshōmarus, wie er in einem weitläufigen Raum sitzend offenbar Audienzen abhielt. Irritiert starrten alle, abgesehen von Ruki und Iwao, auf das ungewohnte Bild, das sich ihnen bot. Unterdessen ließ der See allmählich neue Bilder an die Oberfläche steigen, die zunächst ein Schloss und anschließend aus der Vogelperspektive dessen Umgebung zeigten. „Weiß jemand von euch, wo sich das Schloss befindet?“, fragte Sango etwas ratlos, was sie mit ihrem neuen Wissen, das ihnen scheinbar nicht weiterhalf, tun sollten. Keiner der Anderen wusste eine Antwort auf ihre Frage, abgesehen von Myōga, der auf InuYashas Schulter sitzend erklärte: „Das ist das Schloss des Herrn der westlichen Länder. Sesshōmaru-sama befindet sich offenbar in seinem Haus und kümmert sich um die Verwaltung seiner Länder.“ Nun sahen InuYasha und seine Freunde reichlich irritiert aus, während Rin froh schien, dass es Sesshōmaru-sama gut ging und Jaken ein wenig beleidigt wirkte, angesichts der Tatsache, dass sein Herr nicht wie gewöhnlich gekommen war, um ihn und Rin abzuholen. Da der See keine neuen Bilder mehr zeigte, nahmen Rin, Jaken und InuYasha die Hände aus dem Wasser. Während er die Hände in den Ärmeln seine Gewandes verbarg, äußerte der Hanyō: „Keh, so ein Blödmann. Wir rennen uns wegen ihm die Hacken ab und er hockt seelenruhig in seinem Schloss und regiert. Wird Zeit, dass ihm mal jemand die Meinung sagt. – Los, wir gehen.“ Höflich bedankten sich die Anderen bei Iwao-sama und folgten anschließend InuYasha aus dem Berg hinaus. Auch Ruki wollte sich auf der Schulter von Rin sitzend davon stehlen, als plötzlich wieder die dröhnende Stimme des Berggeistes ertönte und die Felsen im Inneren der Höhle erzittern ließ. „Du bleibst hier, Ruki, glaub nur nicht, ich habe vergessen, dass du gestohlen hast und bestraft werden musst.“ Schuldbewusst zuckte das kleine Irrlicht zusammen, seufzte schwer und schwebte zurück zu dem Berggeist, nachdem es sich bei Rin verabschiedet und ihr alles Gute gewünscht hatte. Rin hatte sich bei Ruki für dessen Hilfe bedankt, sich ebenfalls verabschiedet und war schnell den Anderen hinterher gelaufen, um nicht zurückgelassen zu werden. Traurig sah das kleine Irrlicht ihr nach, so einem netten Menschen würde es wohl nicht noch einmal begegnen, dann wandte es sich wieder Iwao-sama zu und wartete ergeben auf seinen Urteilsspruch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)