Dein Spiegelbild von Lesemaus (Zwei Brüder vom gleichen Schlag (extra One-Shot von Yoh & Zeke in meiner One-Shot-Sammlung, bitte lesen^^)) ================================================================================ Kapitel 8: Ich liebe dich ------------------------- Ich liebe dich? Ich war wie versteinert nach dieser Frage. Liebst du mich? Oh Gott! Zeke, wie konntest du mir nur diese Frage stellen? Ich wusste doch keine Antwort darauf! Fieberhaft überlege ich, was ich ihm entgegnen kann, ohne ihn groß zu verletzen. Ich empfinde etwas für ihn, sehr viel sogar. Aber Liebe? Wirklich Liebe? Ich weiß es nicht. Verdammte scheiße! Jetzt fluche ich auch schon in Gedanken. Mein Gegenüber wartet auf eine Antwort, ich sehe es an seiner Körpersprache, jeder Muskel in ihm schien gespannt zu sein. Er sah mich nicht an, hatte er sein Gesicht doch an meiner Halsbeuge vergraben. Sein warmer Atem strich bei jedem Ein- und Ausatmen über meinen Hals, was mir eine Gänsehaut verpasste. Ich glaubte zu sterben. Erdboden tu dich auf und verschlug mich idiotischen Narren! Egal wie viel ich darüber nachdachte, ich konnte es ihm nicht sagen, war ich mir meiner eigenen Gefühle doch noch nicht bewusst. Mir wurde immer ganz warm ums Herz, wenn wir etwas zusammen machten. Seine Berührungen fühlten sich mehr als gut an und seine Worte trieben mir eine Röte ins Gesicht, die mir peinlich war. Jedes Mal glaubte ich es würden Schmetterlinge in meinem Magen explodieren, wenn ich ihn in der Stadt oder in der Schule sah. Am liebsten wäre ich dann hingerannt und ihm freudestrahlend um den Hals gefallen, egal was die Außenwelt dazu sagte. Aber war das Liebe? Ich würde Zeke mein Leben anvertrauen und alles in meiner Machtstehende für ihn tun. Ich würde ihm blindlings vertrauen, alles machen was er sagt, mich ihm hingeben. Aber war das wirklich Liebe? Seine eigene Deckung aufgeben und einer anderen Person alles wissen lassen? Wenn wir uns verlieben und geliebt werden, geben wir unsere Deckung auf, unseren eigenen Selbstschutz und vertrauen der geliebten Person mehr als jedem anderen. Doch die Liebe macht auch verletzlich. Sollte einem das Herz gebrochen werden, der vom ganzen Herzen liebt, ist das nur schwer zu verkraften. Ich möchte eine solche Enttäuschung nicht erleben, niemals! Ich wurde schon von meiner Familie enttäuscht, nicht auch noch von ihm! Das würde ich nicht verkraften, ich würde daran zu Grunde gehen, nur noch vor mir hinwegetieren. Aber war das Liebe? Ich glaube schon, aber…habe ich überhaupt den Mut ihm das zu sagen? Zeke scheint meine Bedenken zu spüren, bleibt er doch die ganze Zeit ruhig und wartet geduldig, um mir zu sagen, ich solle mir Zeit damit lassen. Vielleicht musste ich ihm ja auch noch keine genaue Antwort geben? Aber ich wollte nicht diesen verletzten Ausdruck in seinen Augen sehen, wenn er sich von mir löst. Ich würde es nicht wollen und er sicherlich auch nicht. Mit leicht zittriger Hand fasste ich Zeke an der Schulter. Mein Gott, was war ich eigentlich für ein Weichei? Ich machte gerade den Eindruck, als wäre ich ein mehr als verschrecktes Kanickel! Röter der Angst und der Scham stieg mir ins Gesicht. Warum war ich nur so nervös? Mein Hals fühlte sich an, als hätte ich tagelang nichts getrunken, spröde, rau. Ein Kloß schien sich darin zu bilden, der mir das Atmen erschwerte. Ich glaubte sogar Tränen in meinen Augenwinkeln zu spüren. Warum war ich in seiner Gegenwart nur so hilflos? Ansatzweise versuchte ich etwas zu sagen, brachte aber nur Wortteile raus oder gar nichts. „Zeke….ich…also…weißt du….“ Meine Atmung ging, als wäre ich einen 50km Marathon gelaufen, beinahe keuchend. Wieso konnte ich es nicht sagen? Bedeutete er mir nicht alles, was ich bisher überhaupt hatte? War er es nicht wert, dass ich es ihm sagte? Meine Nervosität stieg ins unermessliche, als sich auf einmal sanft eine Hand an meine Wange schmiegte. Etwas perplex sah ich in Zekes Gesicht, der sich mittlerweile halb aufgerichtet hatte, um mir in die Augen sehen zu können. Seine schwarzen Augen, die meinen so ähnlich waren, strahlten etwas anderes aus, als ich erwartet hatte. Eigentlich hatte ich mit Enttäuschung gerechnet oder mit ein bisschen Wut darüber, dass ich es ihm nicht sagen konnte, doch nichts von alldem, eher das Gegenteil. Wärme strahlte mir entgegen, die mir Sicherheit und Geborgenheit vermittelte. Wie hatte ich diesen Menschen nur verdient? Im Augenblick kam er mir wie ein Wesen aus einer anderen Welt vor, so unergründlich und doch rein. „Du musst dich meinetwegen nicht verbiegen, Yoh.“, sagte er leise zu mir, wie ein Windhauch, der in der Ferne zu verschwinden drohte. Aber ich wollte ihn aufhalten! Aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr, ich schien wie eine Puppe zu sein, stocksteif mit unbewegtem Gemüt. Innerlich drohte ich zu explodieren vor Gefühlen. Noch nie hatte ich so viel auf einmal gefühlt! Es war alles dabei, vom ruhigen bis zum aufgewühlten Gemüt. „Ich liebe dich, Yoh.“, erwiderte Zeke sanft. „Das ist was zählt.“, hauchte er mir weiter zu, ehe er mir einen kurzen Kuss auf die Stirn gab. Das brachte das Fass bei mir zum Überlaufen. Er fand es war okay? Okay?! Ich verstand auf einmal nicht, warum er mir diese drei magischen Worte nicht versuchte zu entlocken? Sonst nutzte er doch auch jede Gelegenheit in meine Seele zu blicken, alles zu verstehen, was in mir vorging! „Ich liebe dich auch.“, sagte ich mit fester, harter Stimme, die keinen Widerspruch duldete, starrte dabei aber auf seine Brust. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, ich wusste nicht ob er mich jetzt für einen Idioten hielt. Ich….ich hatte Angst. Etwas was ich nur ungern zugab, aber ich hatte panische Angst vor einer Zurückweisung. Weiche, warme Lippen ließen mich schlagartig aufsehen. Sein Körper war wieder so nahe, wie vorhin. Ich hörte deutlich ein genuscheltes „Danke“, während er meine Lippen verzehrte. Ich begehre diesen Menschen, fuhr es mir durch den Kopf. Und ich schäme mich kein bisschen dafür. Ich wollte mehr von diesem Menschen, der mich so in seinen Bann zog. Wie von selbst fanden meine Hände den Weg auf Zekes Rücken und drückten ihn noch stärker gegen mich. Diese Wärme….Ich brauchte sie zum Leben, zum Existieren, zum Fühlen. Das erste Mal seit Jahren fühlte ich mich lebendig und das nur durch eine einzige kleine Berührung von ihm. Nicht viele können behaupten ihre große Liebe gefunden zu haben, doch ich schätze mich glücklich genau das behaupten zu können. Zeke gab mir das Gefühl jemandem wichtig zu sein. Wenn er in meiner Nähe war, entfachte er ein Feuer in mir, was nicht zu löschen war. Gierig erwiderte ich den Zungenkuss, den er in Gang setzte, indem er leicht aber bestimmend über meine Lippen leckte, die ich bereitwillig für ihn öffnete. Konnte einen das Glück umbringen? Ich glaube ja. Seine großen, kühlen Hände strichen unter mein Hemd von meiner Schuluniform, worauf ich erzitterte, waren diese Berührungen doch leicht wie eine Feder und genauso unschuldig wie betörend. Ich streckte mich ihm entgegen, als könnte er mir gleich wieder weggenommen werden. Langsam fing Zeke an kleine Küsse auf meiner bereits erhitzten Haut zu verteilen, die mir ein seufzen entlockten, so wunderbar fühlten sie sich an, wie die pure Sünde. Wenn das Sünde war, nahm ich sie gerne in Kauf und würde mich vor Gott rechtfertigen, wenn ich einmal vor ihm stehen sollte. Mein Hemd fand den Weg auf den Boden und auch seins folgte kurz darauf, da ich ebenfalls nicht untätig bleiben wollte. Ich stöhnte ungehalten auf, als er mich plötzlich hoch auf seine Hüfte hob, wobei ich ihn mit meinen Beinen umschlingen musste, um nicht ab zu rutschen. Das war mir dann doch peinlich, sodass ich kirschrot anlief. Seit wann verlor ich so leicht die Beherrschung? Aber auch Zeke sah nicht deutlich besser aus, mit seinen verklärten, glänzenden Augen, mit denen er die meinen suchte. Seine Hüfte, die sich provozierend leicht auf und ab bewegte, brachte mir nicht gerade Erleichterung, im Gegenteil. Ich bemerkte zu meinem eigenen Erschrecken, dass ich allmählich erregt wurde. Deutlich spürte ich wie das Blut in meine untere Region floss, mir die Luft abdrückte. „Lass mich bitte runter.“, wies ich ihn eingeschüchtert durch meine unpassende Reaktion an. Ich wollte nicht, dass er es bemerkte, vielleicht dachte er dann ich wäre bei ihm nur auf das eine aus. Seine Körperhaltung sprach für sich. Zeke schien mehr als verwirrt über meine Forderung zu sein, doch er war so freundlich und setzte mich wieder auf dem Tisch ab, wo ich die Beine etwas an meinen Körper rückte, damit er nicht die kleine Beule sah, die sich inzwischen in meiner Hose gebildet hatte. Er musste das doch gemerkt haben oder? „Ich sollte besser gehen.“, sagte ich verunsichert und stand vom Tisch auf, beeilte mich zwar zur Tür, versuchte aber noch einigermaßen normal aus zu sehen und nicht so panisch und abgehetzt, wie ich mich im inneren fühlte. Ich wollte gerade aus der Tür, um mich im Flur um zu ziehen, aber Zekes starke Arme schlangen sich um meinen nackten Bauch, drückten mich dabei wieder so nah wie möglich an meinen Hintermann. Bitte nicht, betete ich in Gedanken. „Lass mich bitte los.“, erwiderte ich mit gebrochener Stimme, weil mir das alles so peinlich war. Seine beruhigende Stimme brachte mir da auch nicht viel. „Shhh…Was ist denn auf einmal mit dir los Yoh?“, fragte Zeke mich leise. Zischend sog ich die Luft ein, als er mit einer Hand weiter in meinen unteren Bereich fuhr. Meine eigenen Hände umklammerten seine, damit er nicht noch mehr anstellte, was mich hätte entlarven können. „Du brauchst dich dafür nicht zu schämen, das ist ganz normal.“, erwiderte Zeke auf einmal an meinem Ohr, mit so einer neutralen Stimme, als wäre es das normalste der Welt. „Aber…“, versuchte ich einen letzten Ausweg zu finden, wurde aber fies unterbrochen, als er mir ohne Vorwarnung in den Schritt griff. Ich keuchte auf, beugte mich dabei nach vorne, als würde ich mich krümmen. Unbeabsichtigt drückte ich mich dabei an Zeke, der das alles seelenruhig beobachtete. Als ich mich halbwegs von diesem Schock erholt hatte, traute ich mich wieder mich einigermaßen richtig hinzustellen. „Was sollte das?“, fragte ich traurig, mit bebender Stimme. Wollte er meine Schmach noch größer machen, nur um mich dann damit auf zu ziehen? Ohne große Mühe drehte er mich zu sich um, sah mir dabei tief in die Augen. „Du gehörst mir, mit Haut und Haaren. Da wird sich nichts dran ändern und außerdem finde ich diese Laute von dir mehr als antörnend.“, erklärte er mir ruhig, aber auch mit schelmischem Unterton, der mir eine noch tiefere Röte bescherte, als ich sie eh schon intus hatte. Sein Körper drückte sich wieder an meinen, als er einen Zungenkuss in Gang setzt, den ich erst noch scheu erwidere, aber dann immer feuriger. Ich ließ mich von meinen Gefühlen leiten, sie waren immer noch die besten Wegweiser. Den Rest bekam ich nur noch in Blitzabschnitten mit. Nackte Haut auf Haut, dass behagliche Gefühl zusammen in einem Bett zu liegen und zu kuscheln. Dieses innere Feuer, welches einfach nicht verlöschen wollte, im Gegenteil: Nur noch mehr angefacht wurde, durch Zekes Berührungen. Die erstickenden Geräusche, die die Wohnung erfüllten wie einen dicken Schleier. Ob uns die Nachbarn hörten war mir total egal, ich wollte nur noch diese Person, die meinem Leben einen neuen Sinn gab. Und ich glaube wirklich: Das ist Liebe. Später lagen wir zusammengekuschelt in Zekes Bett. Eigentlich hatte ich vor noch nach Hause zu gehen, doch was erwartete mich da? Eine leere Wohnung, die nur Kälte in sich barg. Deshalb fragte ich Zeke, ob ich heute Nacht bei ihm bleiben konnte und ich hatte Glück, er nahm mehr als nur gerne diese versteckte Schutzgeste an, die ich momentan zu brauchen schien, weil ich mir so schwach vorkam. Mit einem Lächeln kuschelte ich mich noch weiter an seine Brust. Deutlich vernahm ich seinen angenehmen, in regelmäßigen Tönen, ertönenden Herzschlag, der mich nach und nach in den Schlaf wiegte, so behaglich war er. Gedankenverloren strich Zeke mir eine Strähne meines schulterlangen Haares aus dem Gesicht, während er mich weiter beim Schlafen beobachtete. Ein warmer Ausdruck lag in seinen Augen. Diese Person vor ihm bedeutete ihm sehr viel, hatte er sie doch schon sein ganzes Leben gesucht und nun endlich, nach fast zehn Jahren, gefunden. Doch für einen Moment versteinerte sich Zekes Gesicht. Ein Bild erschien in seinen Gedanken, das er nur zu gerne zerrissen hätte. Diese Anna, von der Yoh so viel geredet hatte, war gefährlich für ihre Beziehung. Er kannte sie, mehr als nur gut, war sie doch kein unbeschriebenes Blatt in seinen Kreisen. Sie hatte schon einiges angestellt, was nur selten ein Paar überstanden hatte, noch dazu war sie Yohs beste Freundin, die seine Beziehung zu diesem kleinen Engel in seinen Armen bestimmt nicht gestattete. Er musste etwas unternehmen. Wenn Anna sich in ihre Beziehung einmischen sollte, konnte sie was erleben. Er war nicht dumm. Er war stets in Yohs Nähe, bekam alles um seinen Freund herum mit. Und im Gegenteil zu Yoh war er nicht so naiv. Er kannte schlechte Menschen, erkannte sie schon von dreißig Meter Entfernung und diese Anna gehörte eindeutig dazu. In den nächsten Tagen würde er wohl noch besser auf Yoh aufpassen müssen. Als sie sich in der Schule bei den Schließfächern geküsst hatten, hatte er das dumme Gefühl verspürt, als wären sie dort beobachtet geworden. Sein Instinkt täuschte ihn nur selten. Was wohl die nächsten Tage auf sie beide zukommen würde? Schwer seufzend legte er einen Arm um seinen Engel und zog diesen noch enger an sich. Er würde alles tun, um mit Yoh die Beziehung zu halten. Selbst wenn er den kleinen Chaoten dafür einsperren müsste, er würde ihn nicht wieder loslassen, egal wer sonst was dazu sagte. Er gehörte nur ihm. Ihm ganz allein. Yo, wie geht’s euch?^^ Ich hoffe ich habe euren Geschmack getroffen, bin nämlich nicht wirklich gut darin eine Liebesbeziehung zu beschreiben, besonders wenn sie etwas in die privatere Schiene verläuft, also bitte nicht böse sein^^ Dazu möchte ich noch eine Ansage machen: Diese FF wird bald zu Ende sein, damit könnt ihr schon in fünf bis sechs Kapiteln rechnen, wenn nicht sogar kürzer. Sollte es so kommen, werde ich euch rechtzeitig Bescheid sagen, bis dahin hoffe ich ihr bleibt mir treu und ich sehe euch weiterhin^^ Lesemaus Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)