Rache! von Feuerlotus ================================================================================ Kapitel 3: Nightlife -------------------- 3. Kapitel: Nightlife Den restlichen Abend war ich schlecht drauf gewesen. Da half es auch nicht, das Marisol eigentlich eine phantastische Verführerin ist. Später, als ich mich endlich wieder etwas beruhigt hatte, sprachen wir noch einmal ausführlich darüber. Ich wollte immer noch nicht, das sie so etwas tat. Ich konnte mir selbst nicht erklären wovor ich so eine Angst hatte. Schließlich sollten wir nur mit diesem Typen in einer Bar sein und zusehen das wir herausfanden, mit wem er sich dort traf. Wir brauchten ja nicht einmal mit ihm zu reden. Aber irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl dabei. Irgendetwas sagte mir, das etwas furchtbar schief gehen würde. Es war spät, als wir uns endlich zum schlafen legten. Marisol war bei ihrer Meinung geblieben, dass da nichts allzu schlimmes dran sein würde. Ich lag dann noch lange wach. Marisol lag an mich geschmiegt und die ganze Zeit spürte ich ihren warmen Atem an meiner Wange. Erst als ich mir einredete, das an dem Gefühl gar nichts dran sein konnte und ich es mir nur einbildete, schlief auch ich ein. Am Nachmittag trafen wir uns dann bei Evan in der Wohnung. Er schärfte uns ein, diesem Drogenboss ja nicht zu nahe zu kommen, damit er keinen Verdacht schöpfen könnte. Ansonsten sollten wir uns möglichst normal verhalten. Vielleicht noch darauf achten, dass zumindest eine von uns so saß, das sie ihn immer im Blick hatte. Keine seiner Anmerkungen ließ ich Kommentarlos an mir vorbei. Ich nutzte es, um ihm und vor allem Marisol, klar zu machen dass es ganz und gar nicht ungefährlich war, was er da verlangte. Meine Proteste stießen jedoch auf taube Ohren. Anfangs widersprach mir Evan noch, später ignorierte er mich einfach. Und eine knappe Stunde später fanden wir uns in unserem Wagen wieder, der meiner Meinung nach viel zu schnell auf die übliche Bar des Drogenbosses zuhielt. Schmollend schaute ich aus dem Fenster. „Komm schon. Du bist doch sonst nicht so skeptisch. Das wird ein Kinderspiel und wenn wir Glück haben ist das der erste und der letzte Abend, an dem das nötig ist“, versuchte Marisol mich etwas aufzumuntern. Ich seufzte und schaute sie schließlich an. Diesmal hielt ich aber meinen Mund. Sie wusste mittlerweile nur zu gut was ich von dieser fixen Idee hielt, aber überreden können hatte ich sie trotz allem nicht. Und jetzt würde sie auch keinen Rückzieher mehr machen. „Du kannst immer noch nach Hause wenn du nicht willst...“, meinte sie dann zögernd. „Ich werde dich das nicht alleine machen lassen. Wenn doch etwas passiert, werde ich mir das nie verzeihen...“, den letzten Satz sprach ich mehr zu mir selbst, als zu ihr. Und es war wohl der ehrlichste, den ich seit beginn dieser Farce ausgesprochen hatte. Sie parkte den Wagen auf dem Platz vor der Bar. Dann schaute sie mich an, oder mehr ihr Blick schien mich zu durchbohren. „Du bist so süß wenn du Angst um mich hast“, sagte sie dann und beugte sich vor um mich zu küssen. Leidenschaftlich erwiderte ich ihn und zog sie, so gut es über den Hebel der Kupplung ging, an mich. Als wir uns wieder von einander lösten hatte sie ein triumphierendes Grinsen auf den Lippen. Ich verdrehte die Augen und wir stiegen aus. „Aber das mit dem süß vergisst du sofort wieder, hörst du. Ich bin nicht süß!“, protestierte ich dann. „Stimmt, eigentlich bist du die Verführung in Person“, meinte sie dann mit einem auffälligen zynischen unterton. Ich lachte kurz auf. „Na klar, und das sagst ausgerechnet du. Venus muss ein Mauerblümchen gegen dich gewesen sein!“, antwortete ich und meinte es ernst. Ich fragte mich immer noch, wie ich mich so hoffnungslos in sie verlieben konnte. Und jeden Tag schien es schlimmer zu werden. Als wir uns einen Tisch aussuchten, kamen mit voller Wucht meine Bedenken zurück. Ich betrachtete Marisol eingehend, während sie auf ihrem Handy rumtippte, um noch einmal das Bild dieses Typen aufzurufen. Als sie es gefunden hatte, hielt sie es mir noch einmal unter die Nase. „Ich glaub es ist besser wenn wir uns das jetzt genau einprägen und ich es dann lösche...“, begann sie. „Ja, ja schon gut...“, murmelte ich. Als Evan uns das Foto gezeigt hatte, hatte ich nicht darauf geachtet. Also fiel mir jetzt erst auf, das er ziemlich Jung sein musste. Seine Züge verrieten, das vermutlich Engländer war, da sie sehr fein geschnitten waren. So einer war in der Schwulenszene, in der er sich ja anscheinend am liebsten aufhielt, sicher sehr beliebt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, das so jemand womöglich seine angeblichen Lover anfixte um dann an ihr Geld zu kommen. Aber genau das war sicher sein Erfolgsrezept. Er konnte sicher jedem Menschen weiß mache, das er kein Wässerchen trüben konnte. „Was sagte Evan noch mal wie er heißt?“, flüsterte ich. „Anthony sowieso... weiß ich nicht mehr genau...“, antwortete sie dann genau so leise. Ich nickte, das war doch auch ein typisch englischer Name. „Hast du ne Ahnung wie alt der sein könnte?“, fragte ich dann. Sie zuckte die Schultern. „Bestimmt noch keine 30.“ „Entschuldigen Sie, darf ich Ihnen etwas bringen?“, sprach uns plötzlich die Bedienung von der Seite an. Ich hatte gar nicht mitbekommen, das er gekommen war. „Jaah, ähm..., zwei mal Sex-on-the-Beach bitte“, bestellte Marisol dann. Ich starrte sie mit großen Augen an, während die Bedienung mit einem ‚natürlich’ verschwand. „Bist du bekloppt? Willst du jetzt etwa Alkohol trinken?“, zischte ich dann. „Wenn wir keinen trinken würden, wäre das total auffällig oder nicht?“, fragte sie zurück. Warum geriet ich eigentlich immer an diese total ausgeflippten Kriminalisten? Ich verdrehte die Augen. „Und ein Taxi bestellen dürfen wir dann nachher auch noch...“, meinte ich resigniert. Sie grinste. „Du arme, von keinen geliebte Joan...“, mit diesen Worten beugte sie sich vor und küsste mich. Seit wann war sie denn so anhänglich in der Öffentlichkeit? Spielte sie jetzt nur oder machte es die Umgebung, in der es normal war, homosexuell zu sein? Ich stellte meine Gedanken beiseite und ließ mich fallen. Bis plötzlich ein räuspern neben uns ertönte. „Ihre Getränke Myladys“, sagte der Kellner dann kurz angebunden und verschwand sofort wieder in Richtung Theke. Jetzt erst viel mir auf, dass er ein knallpinkes, hautenges Shirt trug, das ihm nur bis knapp über dem Bauchnabel reichte, wo es dann ausfranste. Dazu trug er eine super enge Jeans, wo vorne noch die rote Schürze hing und darauf einen mit goldenen Paietten besetzten Gürtel. Ich schaute wieder zu Marisol und zog eine Augenbraue nach oben. „Und so was finden Schwule sexy?“, fragte ich sie dann zweifelnd. „Naja, bei denen die ich kenne wäre der bestimmt auch unten durch“, antwortete sie dann grinsend. Ihre Mimik verlief jedoch als jemand die Bar betrat. Ich blickte in die Richtung der Tür. Anthony kam herein. Er hatte den Arm um einen etwa 17-jährigen Jungen gelegt. Hinter den beiden kamen noch drei weitere, aufmerksam dreinschauende Männer in die Bar. Er sprach kurz mit einem anderen Kellner, der eindeutig mehr Geschmack hatte und küsste dann besitzergreifend den Jungen. Er war wohl sein neustes Opfer. Leicht schockiert wandte ich mich von der Szene ab. Dieser Typ musste wirklich Eiskalt sein, wenn er sich an so junge Männer heranschmiss. Tatsächlich hatte er sehr arrogant gewirkt, auf dem Foto war er eher als sympathischer Nachbar herübergekommen. Wie sehr man sich doch täuschen konnte... „Was macht er?“, fragte ich dann leise Marisol. „Er geht nach oben, in die ‚privat Räume’, gleich müsste er hinter den Vorhängen verschwinden“, antwortete sie und schaute ihm die ganze Zeit aufmerksam hinterher. „Seine drei Wachen, oder was die darstellen sollen bleiben davor stehen“, ergänzte sie dann noch. Die ‚privaten Räume’ waren etwas gemütlicher eingerichtet. Außerdem waren sie fast von jeder Seite mit leicht durchsichtigen Vorhängen eingefasst. Man könnte auch sagen, sie wären ideal für geschäftliche Besprechungen. So konnte man ungestört ausgehen. Allerdings musste man, für das Privileg solche Räume benutzten zu dürfen, schon ein Stammgast sein. Und das waren wir eindeutig nicht. Wir blieben noch eine geschlagene Stunde. Aber es tat sich nichts mehr. Schließlich gingen wir nach draußen und riefen Evan an, damit er uns abholen konnte. Er saß sicher schon total hibbelig zu Hause und wartete gespannt auf den ersten Bericht, den wir ihm abliefern würden. Als wir draußen rumstanden und auf ihn warteten, merkte ich, dass ich nicht mehr ganz gerade stehen konnte. Ich war anscheinend ganz schön angetrunken. Nach nicht einmal fünf Minuten tauchte Evans Wagen auf. Dan saß am Steuer und ließ uns einsteigen. „Sag mal in welchem Affentempo seit ihr hier hin gefahren? Wir haben von deiner Wohnung aus ne viertel Stunde gebraucht!“, fragte ich erstaunt. „Wir waren nicht bei mir zu Hause. Ich hab dir doch gesagt, das wir auf euch aufpassen. Ein paar unserer Jungs waren in dem Cafè auf der anderen Straßenseite, ein paar andere sind immer mal vorbeispaziert und wir haben auch hier in der nähe in einer Kneipe gesessen“, erklärte er dann forsch. „Aber jetzt zu euch. Wie ist es gelaufen? Haben sie versucht euch irgendwelche Gliedmaßen abzuschneiden oder glaubst du mir jetzt endlich, das es total ungefährlich ist?“ „Er kam mit so einem Jungspund herein, quatschte kurz mit der Bedienung und verschwand dann in den privat Räumen. Seitdem haben wir ihn nicht mehr gesehen“, fasste Marisol alles zusammen. „Mehr nicht? Könntet ihr den Jungen denn beschreiben oder wiedererkennen?“, wollte er dann wissen und trommelte nervös auf die Armlehne. „Beides, ja“, meinte ich dann. „Aber ich glaube nicht dass das großartig etwas bringt. Das sah alles noch sehr frisch aus. Der Junge weiß bestimmt nichts über euren tollen Drogenclown.“ „Wir können aber auch nicht warten bis er zum Junky geworden ist, dann gibt er erst recht keine brauchbaren Aussagen mehr ab“, erklärte jetzt Dan. „Das hatte ich auch nicht gehofft“, meinte dann Marisol und ich nickte gedankenverloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)