Rache! von Feuerlotus ================================================================================ Kapitel 2: Extortion -------------------- 2. Kapitel: Extortion Das war ja jetzt mal ne schöne Überraschung gewesen. Hätte ich auch echt drauf verzichten können... Jetzt war ich nur noch gespannt darauf, was Evan vorhatte. Warum wollte er plötzlich Marisol treffen? Und außerdem wäre es mir lieber wenn er mich nicht so berechnend anschauen würde! Evans Freund fragte uns schließlich in die Stille hinein, ob wir was trinken wollten. Wir sagten ihm kurz was wir wollten und schon waren wir nur noch zu dritt. „Also Evan... Was läuft jetzt? Was hast du vor?“, fragte ich ihn dann. „Das erklär ich euch nach her, wenn Dan wieder da ist“, das war jetzt keine Antwort auf die ich gehofft hatte. Also starrte ich in der Gegend rum und spielte ein bisschen mit Marisols langen Haaren. Ich hasste den Geruch von überfüllten Kneipen und Zigaretten. Warum konnten sich die Menschen nicht einfach mal das Rauchen abgewöhnen? Während ich also durch die Gegend schaute redeten Marisol und Evan gedämpft miteinander. Über die alten Zeiten, wenn ich das richtig mitbekommen hab. Eigentlich interessierte es mich aber auch nicht wirklich. Was mir sorgen bereitete, war das Evan sich irgendetwas in seinen Kopf gesetzte hatte. Und das musste dann nicht mal ungefährlich sein, so wie ich ihn kannte. Aber so ein Blödsinn, wie auf abgesperrten Baustellen nach irgendwelchen Schätzen zu buddeln würde ihm ja hoffentlich nicht mehr in den Sinn kommen. Irgendwann musste sogar er erwachsen werden, ob es ihm gefiel oder nicht. Nach einer halben Ewigkeit, wie mir schien, tauchte dann endlich dieser Dan wieder mit unseren Getränken auf, die mir eigentlich herzlich egal waren. Ich wollte nur noch hier weg. „So und jetzt schieß los!“, forderte ich ihn auf. Er stieß kurz die Luft aus. „Okay, wenn du so wenig Zeit hast...“, vermutlich hatte er versucht mich zu provozieren oder zu necken, was ich dann kurzerhand ignorierte. Ich schaute ihn nur genervt an, woraufhin er den Kopf schüttelte. „Genau genommen sind wir geschäftlich hier“, fing er endlich an. Geschäftlich, na das konnte ja noch heiter werden. Was machte der denn jetzt eigentlich beruflich? „Wir sind beide bei der Jugenddetektei, by the way. Jedenfalls sind wir einem Drogenboss auf der Spur. An dieser Stelle wäret ihr dann gefragt. Er hält sich hauptsächlich in Schwulenbars und solchen Milieus auf. Das heißt eigentlich wickelt er nur dort seine Geschäfte ab...“ „Moment mal. Stop. Erstens, was hat bitte schön eine Jugenddetektei großartig mit so großen Dingern wie einem Drogenboss zu tun? Und zweitens, warum schleicht ihr Super-Detektive euch nicht einfach in so ne Bar ein?“, fragte ich dazwischen. „Manchmal ist es einfacher als Jugendlicher Drogenkreise aufzustöbern. Oder würdest du hinter einem 18-jährigen einen voll ausgebildeten Drogenfahnder vermuten?“, fragte er zurück. „Hmm... ich glaub nicht“, machte ich nur. „Aber das brauchst du jetzt nicht überall rum zu erzählen! Die Drogenbosse sollen davon nix mitbekommen!“, warf Dan plötzlich ein. „Ist ja schon gut“, meinte Marisol nur. „Ich hatte euch aber noch ne Frage gestellt und die wartet noch auf ne Antwort“, fiel mir dann wieder ein. „Was für ne Frage noch mal?“, meinte Evan. „Warum ihr nicht einfach mal versucht euch in so einer Bar einzuschleichen. Ihr seid schließlich die top-ausgebildeten Detektive nicht wir“, gab ich augenrollend zurück. „Äh...“, machte Evan nur und warf schnell einen Blick auf Dan. Dann wurde er knallrot im Gesicht und schaute einfach wo anders hin. „Das haben wir ja schon probiert...“, erklärte Dan dann, schaute uns jedoch auch nicht an. Seine Bierflasche war anscheinend viel interessanter. Ich guckte von einem zum anderen. War denen das echt jetzt so peinlich, das die auch noch rot werden mussten? Als Evan sich räusperte, wahrscheinlich um wieder das Gespräch aufzunehmen brach ich in schallendes Gelächter aus. Marisol grinste auch von einem zum anderen Ohr. „Ich glaub das nicht! .... Oh man... Zwei Supermachos die... die versuchen schwul zu...“, weiter kam ich einfach nicht. Mittlerweile war Marisol auch in das Gelächter mit eingestimmt. Das kam mir ja selber total mies vor, aber ich konnte einfach nicht anders. „Sorry...“, brachte ich dann hervor, als ich mich langsam wieder beruhigte. Die Jungs waren in der Zwischenzeit fast dunkelrot angelaufen. „Sch... Schon gut...“, sagte Evan. So schüchtern wie heute hatte ich ihn echt noch nie erlebt. Normalerweise war er ein naiver Draufgänger gewesen. Zumindest vor vier Jahren war das noch so gewesen. Konnte man sich denn so drehen? Nein, natürlich nicht. Sonst wäre er ja auch nicht unter die Detektive gegangen. „Also... wie schon gesagt... Wir brauchen eure Hilfe. Es ist gar nicht so einfach in so ne Schwulenbar reinzukommen... Beziehungsweise so lange da drin zu bleiben wie nötig. Ohne euch sind wir echt aufgeschmissen.“ „Ihr braucht unsere Hilfe... Tze...“, grummelte ich vor mich hin. Wahrscheinlich hatte meinen Einwurf keiner gehört. „Würdet ihr das für uns machen? Bitte...“, fragte Evan dann. „Na klar! Wieso eigentlich nicht?“, rief Marisol sofort aus. „What the fuck? Ist das dein ernst?”, mit weit aufgerissenen Augen schaute ich sie an. „Logisch. Das könnte doch mal was interessanter werden“, gab sie zurück. „Interessanter, du bist gut. Vor allem ist das gefährlicher!“, ermahnte ich sie. „Wir passen schon auf euch auf!“, warf Dan ein. „Siehst du? Uns kann gar nichts passieren.“ „Aber...“ „Mensch, jetzt tu doch nicht so. Wir brauchen eure Hilfe, das ist völlig ungefährlich und wenn wir das nicht tun verrecken diese Kids wahrscheinlich an den scheiß Drogen“, schaltete sich Evan jetzt auch wieder ein. Waren den jetzt alle gegen mich? „Jaah, sieh’s mal positiv. Ihr könntet Helden sein!“, meinte Dan dann. Ich verdrehte die Augen. „Das wär doch auch mal ein Ansporn oder nicht?“, fragte Marisol. „Ein Ansporn...“, wiederholte ich. „Liebe ein lebender Feigling als ein toter Held!“ „Jetzt sei doch kein Spielverderber!“, klagte sie. „Jetzt reicht’s aber, Marisol! Da liegt ja das Problem! Es ist eben kein Spiel. Weiß der Teufel was da passieren könnte! Ich hab da kein gutes Gefühl bei...“, appellierte ich jetzt an sie. Ich verschränkte meine Hände in ihre und blickte ihr tief in die Augen. Ich wollte doch einfach nicht das ihr was passiert. „Joan,... es wird schon klappen...“, sagte sie, gerade laut genug das ich sie noch verstehen konnte. „Wenn du nicht willst, kann sich Marisol für die Aufträge ja eine andere Partnerin suchen... Also jetzt nicht in dem Sinne, das sie dich abschießen soll... ich meine...“, stammelte Evan. „Halt besser die Klappe!“, drohte ich ihm. „Ist auch gut... Wenn du nicht willst könnte ich das echt machen...“, bot jetzt auch Marisol an. „Siehst du. Ist alles kein Problem!“, warf dann wieder Evan ein. „Wann kannst du anfangen?“, fragte er dann an Marisol gewandt. „Mmhm ich denk so ab morgen“, meinte sie. Ich schaute von einem zum anderen. Hatte ich irgendetwas nicht mitgekriegt? Warum wollte die das jetzt unbedingt durchziehen? „Marisol...“, setzte ich an, wurde jedoch von Evan unterbrochen. „Großartig. Morgen suchen wir dir dann erst mal eine Partnerin aus, für die Arbeit meine ich.“ „Hey!“, rief ich aus und knallte meine Hand auf die Tischplatte. Die andern schauten mich aller erschrocken an. „Seit ihr jetzt alle vollkommen bekloppt geworden?“, dann schaute ich Evan eindringlich an. „Wenn ihr zwei Detektiv spielen wollt, ist mir das vollkommen egal. Die können mit euch meinetwegen anstellen was sie wollen. Aber ihr braucht uns da nicht mit reinzuziehen! Das ist zu gefährlich!“, während ich redete wurde ich immer lauter. „Marisol hat aber anscheinend nichts dagegen. Du kannst nicht einfach über sie hinwegbestimmen. Aber so warst du ja schon immer. Egoistisch bis zum geht nicht mehr!“ „Verdammt noch mal! Ich will doch nur nicht das ihr was passiert! Und lass das mit dem Egoismus weg, ich hab euch schließlich auch nicht persönlich angegriffen!“, fuhr ich ihn an. „Okay,... stimmen tut’s trotzdem...“ „Ich geh da jetzt nicht näher drauf ein...!“, gab ich zurück. „Gut, machen wir einen Deal. Jeder macht das was er für richtig hält. Und dabei sind du und Marisol eingeschlossen“, meinte er. „Wie bitte...?“, setzte ich an. „Ist gut. Also wir sehen uns dann Morgen. Bis dahin hat sich Joan sicher auch wieder beruhigt“, ergriff jetzt Marisol plötzlich wieder das Wort. Damit stand sie auf und griff nach meinem Arm, um mich mit sich zu ziehen. „Hallo...?!“, machte ich noch aufgebracht. „Dann bis morgen Marisol!“, sagte Evan noch schnell. „Hey!“ Ich riss mich von Marisol los. „Ich dachte ihr wolltet jeden das machen lassen was er will...“ „Ja, machen wir doch auch. Marisol will uns helfen und du nicht. Also hilft uns Marisol und du eben nicht, so einfach ist das“, erklärte Evan noch mal. „Das grenzt ja schon an Erpressung! Du weißt ganz genau das ich Marisol nie alleine da rein gehen lassen würde!“ „Äh...“, machte er nur kurz. „Was glotzt du denn jetzt so blöd?“, fuhr ich ihn gereizt an. Mittlerweile schauten uns schon sämtliche Leute blöd von der Seite an. Aber das war mir jetzt auch egal. „Naja... damals bei mir scheint dir das ja auch herzlich egal gewesen zu sein...“, meinte er dann. „Erstens musstest du dich ja auch immer auf wahnwitzigen Kram einlassen, zweitens ändern sich Menschen auch mal und drittens bist du auch en Typ und kein Mädel!“ Aus den Augenwinkeln heraus sah ich das Marisol lächeln musste. Sie wusste natürlich, das mich sämtliche Unterscheidungen oder Klischees zwischen Männern und Frauen mich aufregten. Und ausgerechnet so etwas benutzte ich jetzt als Argument. „Ist mir auch egal. Entweder kommst du jetzt eben mit oder nicht. Komm Dan wir gehen“, mit diesen Worten schnappte er sich seine Jacke und verschwand, von Dan gefolgt, die Bar. Die beiden ließen uns einfach dumm stehen. Ich guckte ihnen hinterher. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)