Schwer erziehbar von Remy (Über 100 Favos. -freu-) ================================================================================ Kapitel 24: Sieh den Vorteil darin ---------------------------------- Kapitel 24 – Sieh den Vorteil darin Sean's PoV Aber fünf Uhr abends war ich dann allein. Jamie musste zu Mr. Miller. Ich hoffte einmal er würde sich nicht wieder mit Felix anlegen. Sonst könnte er nur noch länger Nachsitzen. Mir reichte es jetzt schon. Einsamkeit hasste ich. Gerade jetzt. Ich rollte mich auf dem Bett zusammen. Vielleicht hätte ich einfach zu Picco gehen sollen. Bei meinem Pech würde ich aber wohl nicht einmal so weit kommen. Und dennoch raffte ich mich hoch. Stapfte mit hängenden Schultern bis zur Tür, aber da machte ich schon wieder auf den Haken kehrt. Tapste zurück zum Bett und sank wieder darauf. Schlang auch gleich die Arme um mein Kissen. Eigentlich sollte doch Picco vorbeikommen. Also könnte ich genauso gut warten. Im Grunde wollte ich ohnehin etwas meine Ruhe, auch wenn es meinem Kopf schon um einiges besser ging, als heute morgen. Langsam rollte ich mich wieder zusammen und presste die Augen zusammen. Doch irgendwie sah ich immer nur eins. Wie sie sich küssten. Picco und Jamie. Ich wollte es mir zwar nicht eingestehen, aber ich war eifersüchtig. Und zwar ganz schön. Nur war ich mir nicht sicher auf wen. Ich drehte mich auf den Rücken und blickte zur weißen Decke. Irgendwie hatte ich auf dieses Sterile keine Lust mehr. War doch ekelig. Irgendwas gehörte da noch hin. Mit einem Satz landete ich auf den Füßen. Irgendetwas zum Aufhängen hatte ich ja nicht. Keine Bilder und keine Poster. Unsicher blickte ich mich um. Eine große Auswahl zur Verzierung hatte ich nicht. Da viel mein Blick auf ein paar Blätter Papier auf dem Schreibtisch. Einen Bleistift könnte ich doch wohl auch noch auftreiben. Ich konnte nicht gut zeichnen, aber es würde schon ausreichen. Im Schneidersitz setze ich mich aufs Bett. Begann einfach mit ein paar Strichen. So sicher war ich mir nicht, was daraus wurde. Durch ein Klopfen an der Tür wurde ich aber aus meinem Tun hoch geschreckt. Wie gebannt blickte ich auf die Klinke, als diese hinunter gedrückt wurde. „Na, Seany“ Piccolo grinste mich an. Richtig erleichtert atmete ich auf. Auch wenn es mir wohl besser gefallen hätte, wenn es Jamie schon wäre. Doch den könnte ich sicherlich bis nach dem Abendessen nicht mehr sehen. Wahrscheinlich würde er auch eine ganze Weile danach noch nicht zurückkommen. „Du bist früh dran“, meinte ich und legte den Kopf leicht schief. „Ich wollte dich nur nicht zu lange alleine lassen. Jamie macht sich doch ohnehin Sorgen.“ Ein Lächeln umspielte die Lippen des Italieners, als er auf mich zu kam und sich schließlich neben mich aufs Bett fallen ließ. Sein Blick schweifte auf das Blatt Papier vor mir. „Netter Vogel.“ „Hm“, gab ich nur als Kommentar darauf zurück. Doch da schlang er schon die Arme um meine Schultern. Unbewusst schmiegte ich mich an ihn. Was würde es jetzt groß ausmachen, wenn ich hier ein bisschen mit Piccolo kuscheln würde? So aus reinem Spaß? Auf etwas Ernstes würde ich es ohnehin nicht hinauslaufen lassen. So weit war ich mit meinen 17 Jahren noch nicht. Klar, ein kindlicher Gedanke. Eigentlich sollte ich schon längst meine erste Liebe hinter mir haben. Aber im Grunde hatte ich mich da doch in etwas viel Schlimmeres verbissen. Ich hatte mir die einzige Person zum Lieben gesucht, bei der ich das nicht durfte. Langsam sah ich zu dem Italiener auf. Er biss sich leicht auf die Zunge, gerade so, als ob er etwas sagen wollte, das er aber besser nicht aussprechen sollte. „Was?“, fragte ich verwirrt. Einmal atmete Picco tief durch. „Bist du gut zu ... vögeln?“ Ich zwinkerte bei dieser Frage irritiert. Der Zweideutigkeit war ich mir im ersten Moment gar nicht so bewusst. Aber gerade als ich antworten wollte, verstand ich. Ich verpasste dem Schwarzhaarigen einen Klaps auf den Hinterkopf. „Idiot!“, meinte ich gespielt sauer. Doch er kicherte nur. „Hast du es doch noch gerafft“, kicherte er. „Bin doch auch nicht doof!“ Ich drückte ihn aufs Bett zurück. Irgendwie ging das viel zu leicht. „Wehr dich doch!“, meinte ich, als ich mich zu ihm hinunter beugte. „Wirklich?“ Keine zwei Sekunden später saß er auf meinem Becken und blickte mich triumphierend an. Es war wirklich viel zu einfach gewesen. Hätte ich mir doch gleich denken können. Niemand ließ sich einfach so von mir festnageln. „Du bist zu süß.“ Damit riss er mich aus meinen Gedanken. Irritiert blickte ich zu Picco auf. Der Blick, den er aufgelegt hatte, jagte mir etwas Angst ein. Er wirkte so Lust getränkt. Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken, als er meinem Gesicht mit dem seinen immer Näher kam. Ich begann zu zittern. Und ich fing an zu beten. Nicht Picco auch. „Man bist du ein süßes Engelchen.“ Seine Lippen berührten meine Wange. Auf einmal löste sich die ganze Anspannung wieder in mir auf. „Engelchen?“, wiederholte ich kaum hörbar. Doch das Ohr des Italieners war meinem Mund viel zu nahe, als das er es überhört hätte. „Genau das bist du. Aber ... Jamies Engelchen.“ Leicht drehte ich den Kopf in Richtung des Schwarzhaarigen, als der den Namen des Amerikaners aussprach. Was sollte das heißen? Wieso sollte ich denn der von Jamie sein? Picco richtete sich langsam wieder auf. „Er ist doch regelrecht vernarrt in dich.“ Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Doch als er zu mir sah, lockerte sich das wieder. „Böse könnte ich aber auf dich deswegen nicht sein.“ Ich schluckte, als er das so sagte. Irgendwie schwamm etwas Liebliches in seiner Stimme mit. Er beugte sich wieder etwas tiefer über mich. „Bist du jetzt gut zu vögeln?“, fragte er. Ich blickte ihn leicht verängstigt an. Was sollte denn die blöde Frage jetzt wieder? Das erste Mal war sie noch witzig. Aber jetzt? „Was ... was meinst du ... damit?“, fragte ich. Wieder kam er mir mit seinem Gesicht ein Stückchen näher. „Was hältst du davon, wenn ich dir ein bisschen etwas auf die schöne Art beibringe?“ Das beantwortete nicht wirklich meine Frage. Machte mir nur nur noch mehr Angst. „Picco, hör auf! Das ist nicht mehr lustig.“ Doch da verschloss er schon meine Lippen mit den seinen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Ich hätte ihn einfach von mir weg drücken können. Aber ich wollte gar nicht. Gab mich nur der Berührung hin. Zärtlich strich der Italiener mir über den Oberkörper, als er sich wieder leicht von mir löste. Ich ließ den Kopf zurück sinken und versuchte mich zu entspannen. Das gelang mir nur nicht ganz. Zu viel zehrte noch an mir, was mich das nicht genießen ließ. Scheinbar bemerkte das sogar Piccolo. „Armer Seany.“ Zärtlich küsste er noch einmal meine Wange. Rutschte dann auch wieder von mir herunter und legte sich neben mich. Wobei er auch gleich die Arme um mich schlang. Ich kuschelte mich sofort an ihn. „Bei Felix hättest du jetzt Angst oder?“, fragte er. Ich nickte nur hastig, weil ich mich einfach von solchen Fragen nicht stören lassen wollte. „Und wieso bei mir nicht?“ Für einen Moment überlegte ich. Blickte dann langsam zu. Piccolo auf. „Weil ich dich mag.“ Auf eine billigere Antwort hätte ich doch jetzt eigentlich gar nicht mehr kommen können. Auch wenn es stimmte. „Mehr nicht?“ Der Italiener klang nicht gerade glücklich über meine Antwort. „Ich liebe einen anderen“, erwiderte ich nach kurzer Überlegung. „Jamie?“, kam es gleich von Piccolo. Doch ich schüttelte den Kopf. „Nicht den ...“ In Gedanken setzte ich meine Antwort noch mit: „... Jamie“ fort. „Dann hast du schon jemanden? ... Da wird unser guter Jamie sich aber nicht freuen.“ Zärtlich drückte mich Picco etwas an sich. „Wird wohl so sein.“ Nie war ich von meiner ersten Liebe losgekommen. Nicht einmal jetzt. Ich spürte wieder, wie ich ihn vermisste. Den Einzigen, den ich überhaupt je wirklich geliebt hatte. Aber er würde nicht mehr zu mir zurückkommen. Nie mehr. „Sean?“ - Piccolo riss mich aus meinen Gedanken. - „Bei mir ist es wohl etwas mehr, als nur 'mögen'.“ Seine Stimmte zitterte. War das dieses mehr, das ich dachte? Jamie's PoV Sonst nahm man das Ticken der Uhr wohl nie so genau wahr. Nur wenn es so still war. Genauso, wie gerade jetzt. Nur ein gelegentliches Kratzen mit einem Stift auf Papier unterbrach diese erdrückende Stille. Wir hatten keine Aufgabe von Mr. Miller bekommen und trotzdem war unsere Strafe klar. Kein Abendessen. Mein Magen hatte schon längst zu knurren begonnen. Diese Bestrafung war wohl wirklich die schlimmste. Ich ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen und drehte ihn so, dass ich trotzdem noch aus dem Fenster sehen konnte. Ich hatte es mir ohnehin schon in der ersten Reihe gemütlich machen müssen, dann wollte ich zumindest nicht Felix anstarren müssen, der an der Wandseite saß. Aber dafür war das Pult direkt vor mir. Samt Miller. Es kam mir so vor, als ob er gelegentlich von seiner Arbeit aufsehen würde und mich anstarrte. War aber wohl nur Einbildung. Sicherlich achtete er einfach nur darauf, dass weder ich noch Felix irgendetwas anstellten. Die Sonne ging gerade langsam unter. Am Horizont zeichnete sich ein Farbenspiel aus allen möglichen Rottönen ab. Ein Seufzen verließ meine Kehle. Es würde eindeutig noch ein langer Abend werden. Lieber wäre ich jetzt wohl im Bett in meine Decke gekuschelt und vielleicht noch Sean im Arm. Obwohl. Der sah etwas eifersüchtig aus, als mich Piccolo in der Mittagspause geküsst hatte. Vielleicht hatte ich mir das aber auch nur eingebildet. Dafür hatte er doch auch gar keinen Grund. Zumindest keinen, den ich wüsste. Ich hob leicht den Kopf. Im selben Moment wie Mr. Miller. Für einen Augenblick starrten wir uns regelrecht an. Dann wanderte mein Blick auf die Tischplatte. Ließ den Kopf dann auch wieder darauf sinken. Mit der Zeit wurde ich dann auch noch müde. „Hunt“, fauchte mich der Physiklehrer da aber auf einmal an. „Was?“ Ich blickte ihn verschlafen an. Doch bei diesem wütenden Gesichtsausdruck hätte ich den Kopf gleich wieder hängen lassen können. „Sie kommen nochmal mit mir mit!“ Ich nickte langsam. Mein Blick schweifte zu dem Platz, auf dem Felix gesessen hatte. Aber der war wohl schon längst nicht mehr da. Verdammtes Glück hatte der doch wirklich. Eigentlich hätten sie ihn schon längst rausschmeißen können. Rein für das, was er mit Sean machen wollte. Ich stapfte hinter Miller her. Was wollte der jetzt nur noch von mir. Eigentlich hätte er mich auch gleich gehen lassen können. Mein kleiner Brite war wahrscheinlich schon längst alleine. „Könnten sie mich nicht in mein Zimmer gehen lassen?“, fragte ich, als wir scheinbar vor Millers Räumlichkeiten angelangt waren. Es würde doch jetzt Schöneres geben, als hier rumzuhängen. Da spürte ich auf einmal die Finger des Lehrers auf meinem Bauch. Er streichelte ganz leicht darüber. „Was soll das werden?“, flüsterte ich. So eine zärtliche Ader hatte Miller doch nicht. Der würde doch immer dieses verdammte Physiklehrer-Arschloch bleiben. „Du machst doch mit jedem rum.“ Schon alleine das 'Du' klang in meinen Ohren komisch. Aber den Rest konnte man wohl auch nicht als normal ansehen. „Sie wissen schon, dass das nicht erlaubt ist?“ Leicht wendete ich mich zu ihm um. „Als ob du dich je wirklich an die Regeln halten würdest“, erwiderte er gelassen und strich mir sanft über die Wange. „Es wäre ja wirklich blamabel für mich, wenn ich es mit ihnen treiben würde. Tse.“ Etwas mühsam konnte ich mich von Miller lösen. „Dave“, meinte der da aber nur zu mir. Ich blickte ihn verwirrt an. „Du kannst mich duzen.“ „Äh ... wenn ... wenn ich darf.“ Das per Du von einem Lehrer angeboten zu bekommen war ja nicht gerade üblich. Dann meinte er es aber wohl ernst. „Jetzt komm endlich.“ Er legte meine Hand auf seinen Hals. Leicht biss ich mir auf die Unterlippe. Ich stellte oft Mist an, aber das war doch jetzt wirklich krank. „Seit wann tragen sie eigentlich eine Brille?“, fragte ich um irgendwie auf ein anderes Thema zu kommen und dann vielleicht auch aus dieser blöden Lage. „Mir sind nur die Kontaktlinsen ausgegangen.“ Ein Lächeln zeichnete sich auf Daves Lippen ab. „Steht ihnen“, erwiderte ich nur und sah etwas verlegen weg. „Sag endlich du zu mir“, säuselte er und drückte mich gegen die gegenüberliegende Wand. Hier draußen auf dem Gang würde uns noch jemand hören. Obwohl die Wände insgesamt schon nicht recht dick waren. „Mr. Miller. Bitte! Hören sie auf!“, flehte ich. Irgendwie hasste ich es, so herum zu winseln. Doch er tat es nicht. Drückte mich nur noch enger an die Wand. Ich atmete einmal tief durch. Man könnte es ja eigentlich einmal darauf ankommen lassen. „Wenn s... du willst ... Aber nicht hier“, meinte ich und kniff die Augen zusammen. Ein kalter Schauer jagte durch meinen Körper, als er mein Handgelenk umschloss und mich einfach hinter sich herzog. Es war doch eine blöde Idee. „Was krieg ich dafür, wenn ich das jetzt mache?“, fragte ich, als ich mich auf das Bett meines Lehrers sinken ließ, während er noch die Zimmertür abschloss und den Schlüssel auch gleich wegsteckte. Das könnte wohl heiter werden. „Was hältst du davon, dass ich dir dein Nachsitzen erlasse?“ Er setzte sich auf meinen Schoss und begann, bevor ich überhaupt etwas erwidern konnte, meinen Hals zu küssen. Ich nickte schließlich nur. Doch was würde Felix denken? Der wüsste doch schon auf Anhieb, dass da dann was nicht stimmte. So blöd war er nicht. Manchmal könnte man ihn sogar als eiskalten Strategen bezeichnen. Er überdachte alles und fand das meiste auch heraus. „Über Schulz musst du nicht nachdenken!“ - Ich zuckte zusammen. Konnte Miller Gedanken lesen? - „Der wird sowieso bald fliegen!“ - Verwirrt blickte ich ihn an. Da verzog sich seine Mine aber nur zu einem frechen Grinsen. - „Du beschäftigst dich wohl zu viel mit deinem kleinen Sean um irgendwas zu erfahren.“ - Verwundert hob ich eine Augenbraue. - „Es geht doch schon seit einer oder zwei Wochen um, dass Schulz abhauen will. Wenn wir ihn wieder einsammeln wird er raus geschmissen! Und wenn nicht ist er ohnehin weg.“ Er wollte abhauen? Davon hatte ich ja wirklich noch nichts gehört. Es gab doch so viele Tratschtanten an dieser Schule, wie konnte da denn nichts bis zu mir durchdringen, wenn es doch sogar schon einer der Lehrer wusste? Aber wenn Felix rausfliegen würde, dann landete er wieder im Knast. Eigentlich müsste er das ohnehin wegen Körperverletzung. Sogar schwerer. Doch das könnte mich ja einen feuchten Dreck interessieren. Solange er weg war und somit sich auch nicht mehr an Sean ranschmeißen konnte. „Aber jetzt lass uns doch nicht über den dummen, kleinen Schulz reden.“ Ich hm-te nur als Antwort. Wenn es schon etwas gab, durch das man sein Nachsitzen abwenden konnte, dann musste man das wohl auch durchziehen. Auch wenn es so etwas war. Zumindest Piccolo müsste ich nicht mehr damit belasten, dass er auf Sean aufpasst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)