Schwer erziehbar von Remy (Über 100 Favos. -freu-) ================================================================================ Kapitel 17: Italien hilft ------------------------- Kapitel 17 – Italien hilft Sean's PoV Eigentlich hätte ich es mir denken können. Jedes Zimmer in diesem Internat sah gleich aus. Zumindest war es gerade so beim Zimmer von Felix und Piccolo. Der gleiche grässliche Holzfußboden, wie bei mir und Jamie. Die gleichen steinalten Schreibtische – nur das auf dem ein Käfig mit zwei Ratten darin stand. Der gleiche Schrank. Und natürlich die gleichen quietschenden Betten. Da nahm doch die Floskel 'Das Bett zum Quietschen bringen' eine ganz andere Bedeutung an. Ich seufzte, als ich auf eins der Betten sank. Eigentlich wusste ich gar nicht, ob es das von Felix oder das von Piccolo war. Aber so recht, war das mir momentan egal. Ich wollte mich nur einmal richtig ausstrecken. Genüsslich kuschelte ich mich in das Kissen. Beachtete den Schwarzhaarigen fast gar nicht mehr. Ich wollte mich nur noch etwas entspannen. Mehr nicht. Vielleicht auch ein bisschen nachdenken. Da hatte ich ja durch Piccolo wieder etwas dazu bekommen. Jamie trieb es also mit jedem hier - oder fast jedem. Deswegen hing er sich also an mich so ran. Wahrscheinlich wollte er mich nur rumkriegen. Nur damit ich mit ihm in die Kiste stieg und mich auch noch schön von ihm durchvögeln ließ. Dieser Dreckssack. Wahrscheinlich tat er auch noch nur deswegen so nett mit mir. Er war nur ein Arschloch. Mehr nicht. Ein verdammtes, sexabhängiges Arschloch. Ich schlang die Arme enger um das Kissen. Da riss mich aber Felix auf einmal aus meinen Gedanken. „Mach es nicht kaputt“, meinte er lächelnd. Langsam ließ ich das Kopfkissen wieder los. Setzte mich etwas mühsam auf. Blickte zu Felix auf. Er stand direkt vor mir. Lächelte so herzhaft. Das war ein richtig ehrliches Lächeln. So eines hatte Jamie auch so oft aufgelegt. Vielleicht war es bei ihm nur gestellt. Ich schluckte, als sich der Deutsche neben mich setzte. „Nimm es Jamie nicht so übel, dass er es einfach mit jedem treibt. Er ist eben so.“ Da wurde ich schon hellhörig. „Und wieso?“, wollte ich wissen. Wartete schon richtig gespannt auf Felix' Antwort. „Weil er schon eine ganze Weile hier ist. Drei Jahre müssten es ungefähr sein.“ Ich hm-te jetzt nur als Antwort. Das war nicht gerade etwas, was ich erwartet hatte. „Und immerhin wird er noch eine ganze Weile hier bleiben. Aber kein Wunder bei dem was er angestellt hatte.“ Wieder hörte ich auf. „Was hat er überhaupt gemacht?“, fragte ich. Das hatte mir immerhin Jamie bis jetzt noch nicht gesagt. Musste wohl schon etwas wirklich Hartes gewesen sein. „Er hat es dir noch nicht erzählt?“ - Ich schüttelte sofort den Kopf. - „Dann sollte man dich vielleicht endlich mal aufklären, immerhin bist du jetzt schon mehr als drei Wochen hier.“ - Einmal atmete Felix tief durch, bevor er weiter redete. - „Es heißt ... er hat einen Kerl erschossen.“ Mein Atem stockte. Das war sicher nicht wahr. Sicher nur ein Gerücht. Die gab es hier sicherlich für jeden. Möglicherweise ging sogar von mir schon eins um. Es würde mich nicht wundern. Aber so ein Gerücht sollte nicht weiter verbreitet werden. Das war doch eigentlich nur unfair gegen über den, dem das Gerücht galt. Ich seufzte. Aber wer verbreitet schon nicht gerne solche Geschichtchen über irgendjemanden. Es war doch eigentlich das Schönste auf der Welt. Ich war da jedoch einfach nicht so. Vielleicht, weil ich früher oft wegen so etwas ziemlich in die Mangel genommen wurde. Einfach weil solche Geschichten mir galten. Weil über mich irgendwelcher Unfug verbreitet wurde. Viel zu oft. „Das stimmt doch nicht“, meinte ich und lachte trocken auf. Aber ich bekam keine Antwort mehr. Felix drückte mich zurück aufs Bett. Was sollte das denn jetzt werden? „Geh von mir runter“, kicherte ich erst. Konnte die Lage gar nicht so richtig erfassen. Es kam mir fast so vor, als ob er mit mir nur etwas rangeln wollte. Nur weil wir schon 16 oder 17 Jahre alt waren, mussten wir das doch nicht unbedingt nicht tun dürfen. Oder? Doch da wurde er ruppiger zu mir. Drückte mich aufs Bett. Immer fester. Im ersten Moment kicherte ich noch. Aber dann begann es weh zutun. „Felix, lass mich los!“, bat ich. Jedoch machte er das nicht. Zwang mir auf einmal seine Lippen auf. Drückte seine Zunge gegen meine Lippen. Verlangte Einlass. Doch ich wagte es nicht meinen Mund auch nur einen Millimeter zu öffnen. Drehte nur abrupt den Kopf weg. „Lass. Mich. Los!“, knurrte ich. Doch sein Griff wurde nur noch fester. „Komm schon, Sean-Baby. Du willst es doch auch.“ Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Auf einmal war es so dreckig und so verdammt eklig. Es widerte mich an. Wieso änderten sich so viele Menschen in meiner Gegenwart oder verstellen sich? Konnte denn niemand so sein, wie er wirklich war? Auch zu mir? „Verdammt! Lass mich los!“, zischte ich. Wie gerne hätte ich um mich geschlagen oder getreten. Aber solange Felix auf mir saß und mich festhielt, ging keines von beiden. „Du willst es! Du bist doch so eine kleine Schlampe! Genauso wie Piccolo! Ihr süßen Typen seid doch immer so.“ Er zwang mir wieder seine Lippen auf. Drang dieses Mal mit seiner Zunge in meinen Mund ein. Drückte die meine gewaltsam zurück. Ich keuchte, als er wieder von mir abließ. Nicht aus Lust. Aus Angst. Verdammt. Ich war ein kleiner Hasenfuß. Hatte immer gleich vor jedem Panik, wenn er mich nur falsch anrührt. Aber wer würde auch etwas anderes gegenüber so jemanden empfinden. Nur traf mich so etwas, wie Angst, immer ziemlich hart. Und ich konnte mich nicht einmal mehr wehren. Ließ dann einfach alles über mich ergehen. Ich Idiot. Wieder verließ ein Keuchen meine Kehle. Den Grund kannte ich nicht wirklich. Vielleicht, weil Felix angefangen hatte mich zu streicheln. Zumindest ging er nicht so schnell ran, wie Steve. Aber trotzdem war mir das alles zu schnell. Ich wollte doch gar nicht. „Da willst du ja doch.“ Für einen Moment ließ der Schwarzhaarige von mir ab. Ob er es bemerkte, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten? Ob er die Angst in meinem Blick sah? Vielleicht würde er aufhören, wenn er es bemerkte. Ich wollte nicht. Nein. Überhaupt nicht. Was dachte er denn von mir? Nur weil ich etwas keuchte. Wenn er mich aber schon so anfasst? Wie sollte ich denn sonst reagieren? „Bitte, hör auf.“ Meinte Stimme war zu einen Flüstern geworden. Verflucht. Was war ich denn für eine Memme. „Tu doch nicht so. Du stehst doch hundertprozentig auf SM.“ Ich hielt für einen Moment die Luft an, als er das sagte. Wie kam der denn auf so eine Idee? Ich und Sadomaso? Der spinnte doch! „Lass ... mich ... los!“ Meine Stimme wurde wieder fester. Etwas zumindest. Da hatte ich mir aber schon eine Ohrfeige eingefangen. „Also Picco findet das geil“, hauchte er mir ins Ohr. „Ach ja, ich finde das geil.“ Diese Stimme kannte ich doch. „Piccolo“, flüsterte ich. Atmete fast schon erleichtert auf. „Was willst du denn jetzt hier? Du wolltest doch zu deinem Jamie und dich mal wieder von ihm durchvögeln lassen!“, zischte Felix. Stand auf und ging einfach auf Piccolo zu. Baute sich vor ihm auf. Ich blieb regungslos auf dem Bett liegen. Wagte es nicht mich zu bewegen. Zumindest für einen Moment. „Ich kann es nicht ausstehen, wenn du einfach so über irgendjemanden herfällst. Zumindest fragen, ob der will, könntest du.“ Der Italiener sagte das einfach so. Drückte sich auch gleich an Felix vorbei zu mir. Hielt mir die Hand hin um mir hoch zu helfen. Die ich dann auch gleich dankend annahm. Erst als ich stand merkte ich meine weichen Knie. „Du bist wohl besser bei unserem Jamie aufgehoben.“ Immer noch hatte Piccolo meine Hand umklammert. Ließ sie gar nicht mehr los. Auch nicht, als er mich an Felix vorbei nach draußen zog. Er würdigte ihm keines Blickes. „Er meint es nicht so. ... Nur seit ich eben mit Jamie schlafe ... kriegt er nicht mehr sehr oft etwas von mir ab“, erklärte mir Piccolo, als wir den Gang entlang gingen, der jetzt schon von Scharen von Schülern gefüllt waren. Nach draußen ging wohl niemand sehr gerne. Obwohl es hier drin wohl auch nicht gerade kühler war. Eher durch die stickige Luft sogar noch heißer. „Und wie passt das Jamie? Er weiß doch, dass du nicht ihm gehörst.“ Der Italiener blieb stehen, als ich das fragte. Atmete einmal tief durch. „Darüber will ich hier gar nicht reden. Ich sag dir das ein andermal. Ok?“ Er blickte mich fragend an. Bis ich nickte. „Das Einzige, was ich dir sagen kann, ist, dass wir das schon geregelt haben“, meinte er nur, als wir weitergingen. Immer noch umschlossen seine Finger meine Hand fest. Jedem, der mich auch nur komisch ansah, warf er einen bösen Blick zu. Irgendwie fühlte ich mich bei Piccolo gerade zu sicher. Ihn machte wohl keiner blöd an. Auf einmal löste er den Griff um meine Hand. Ich hatte schon Angst, dass er mich hier jetzt einfach stehen lassen wollte. Ich sog die Luft mit einem leichten Zischen ein. Da legte er mir aber schon den Arm um die Schultern. „Ich denke mal, Jamie ist nicht so ... grässlich, wie du vielleicht jetzt von ihm denkst. ... Eigentlich ... ist er ganz handzahm. Man muss ihn nur kennen.“ Ich nickte, nur um zu zeigen, dass ich ihm zuhörte. Jamie's PoV Ich war zu erst zum Zimmer von Piccolo und Felix gelaufen, wo ich aber nur noch Letzteren antraf, der mir auch nur wütend sagte, dass doch dieses kleine, italienische Arschloch den süßen Briten schon wieder geholt hätte – so sagte er er es zumindest fast wörtlich. Er klang schon nicht glücklich darüber, dass ich vor ihm stand. Aber über die Tatsache, dass Piccolo ihm sein Spielzeug einfach so mitgenommen hatte, war er wohl auch nicht besser gestimmt worden. Ich wartete gar nicht darauf, dass er mir jetzt vielleicht noch ein paar Beleidigungen an den Kopf warf. Lieber machte ich mich auf dem kürzesten Weg zurück zu unserem Zimmer. Himmel. Jetzt nannte ich mich und Sean schon 'uns'. Das würde ihn wohl nicht passen. Aber egal. Wie sollte ich es denn sonst nennen? Schon, als ich vor meiner und Seans – das klingt verdammt doof – ankam hörte ich von drinnen Stimmen. Fast schon fröhliche. Eine erkannte ich sofort, als die des Blonden. Der andere war wohl Piccolo. Wer sollte es aber sonst sein? Ohne anzuklopfen – war doch auch mein Zimmer – betrat ich den Raum. Sofort brach das Gelächter der beiden Jungen ab. „Hey, Jamie“, begrüßte mich Piccolo, wohingegen mich Sean nicht einmal ansah. „Der kleine Rumtreiber ist also auch wieder da“, gab ich nur von mir. Das animierte den Waliser aber auch nicht gerade dazu, zu mir zu sehen. „Du lässt ihn aber auch einfach so allein.“ Picco warf mir einen ziemlich zweideutigen Blick zu und trotzdem verstand ich nicht, was er meinte. „Was ist denn passiert?“, wollte ich wissen. Blickte zwischen den beiden hin und her. Wobei Sean immer noch in die genau andere Richtung sah. „Würde es dir reichen, wenn ich sage, dass sich Felix an deinem Kleinen vergreifen wollte.“ Das reichte mir wirklich voll und ganz aus. Wenn ich ihm nur gerade eben gleich eine in die Fresse gehauen hätte. „Na dann lass ich euch das jetzt wohl alleine ausdiskutieren.“ Und mit diesen Worten stand Picco auch schon auf und marschierte an mir vorbei. Aber nicht ohne mir einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben und mit bestimmenden Unterton zu sagen: „Lass ihn nicht mehr allein. Kaum war Piccolo weg, ging ich zu Sean. Er wollte mich wohl gar nicht ansehen. Und trotzdem legte ich ihm behutsam einen Arm um die Schultern. Zog ihn etwas zu mir. „Hat er dir wehgetan?“, war das erste, was ich ihn fragte. „Nein“, bekam ich auch gleich als Antwort. Etwas gereizt klang es. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter. Rieb ihn leicht daran. Nur eine Minute später sah ich auf. Ich spürte gerade zu seinen Blick auf mir lasten. Und es fühlte sich nicht im Ansatz gut an. „Stimmt es, dass du jemanden erschossen hast?“, fragte er da auf einmal. Leicht biss ich mir auf die Unterlippe. Nickte dann. „Es ist aber nicht so, wie es sich vielleicht anhört.“ Es war eine blöde Ausrede. Aber ich hatte diesen Kerl nicht einfach so getötet. Es war mehr oder weniger ein Versehen. „Wieso hast du mir das nicht gesagt?“ Ich schreckte aus meinem Gedanken hoch. „Weil ... weil du nicht gefragt hast“, antwortete ich abrupt. Das war wohl das Dümmste, was man darauf sagen konnte. Ich atmete einmal tief durch. „Hast du dir als Kind nie überlegt, einfach mal auf böser Räuber zu machen?“, wollte ich wissen. Er schüttelte darauf nur den Kopf. „Ich und meine Freunde wollen das immer einmal machen. Und wir haben es getan. ... Wir wollten eine Bank überfallen. ... Dafür hatte ich sogar die Waffe meines Vaters geklaut. ... Es ist alles glatt gelaufen, bis dieser verdammte Typ am ... dritten Schalter auf einmal den Alarm ausgelöst hatte. ... Da hatte ich Panik bekommen. Und irgendwie ist ein Schuss losgegangen. ... Den Rest kannst du dir wohl denken.“ Ich legte meinen Kopf wieder an seine Schulter. Eine angenehme Wärme umgab mich, als er seinen Arm vorsichtig um mich legte. „Hat Felix dir wirklich nicht wehgetan?“, fragte ich erneut. Nur um irgendwie das Thema wechseln zu können. „Er hat mich nur etwas auf ein Bett gedrückt. Mehr nicht“, gab er jetzt von sich. „Wollte er ... na ja, wollte er mit dir schlafen?“, wollte ich wissen. Da nickte er auch schon. Dafür würde er bezahlen. Steve hatte ich nicht mehr erwischt. Der traute sich nicht einmal mir auf dem Gang entgegen zu kommen. Gerade eben hatte ich ihn gesehen und da war er geradewegs abgebogen. Aber Felix würde ich schon zwischen die Finger bekommen. Und dann würde ich ihm persönlich eine in die Fresse hauen. Niemand – außer mir – würde Sean anrühren. Solange er etwas nicht freiwillig tat. Jeder, der ihn zu etwas zwang, was er nicht wollte, würde ich höchstpersönlich auf die Krankenstation prügeln. Darauf könnte derjenige Gift nehmen. 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