higher, higher, higher to a desperate desire von Parotlett ================================================================================ Kapitel 7: teil 7 ----------------- Der Abend kam und Mika war zu spät. Natürlich. Aber was hatte er erwartet? Es war Mika, der notorischste zu spät kommer, mit dem er es je zu tun gehabt hatte. Es war bereits dunkel, als der heiß ersehnte Rotschopf endlich vor seiner Haustür auftauchte. Er sah müde und abgekämpft aus, aber er war da. Und protestierte nicht einmal, als er direkt ins Schlafzimmer gezogen wurde. „Du wirst jetzt direkt ins Bett gesteckt. Keine Widerrede. Mal in den Spiegel geschaut? Du siehst echt scheiße aus.“ „Tja, woran könnte das wohl liegen?“ Gespielt grübelnd legte Mika den Zeigefinger an das Kinn. „Möglicherweise daran, das ich die letzten drei Tage fast überhaupt nicht geschlafen habe?“ „Das wäre eine Möglichkeit. Wie geht es dir sonst so?“ Mika zuckte die Schultern „So wie immer...“ Mika stand in seiner klotzigen Lederjacke irgendwie verloren in dem riesigen Schlafzimmer. Die normalerweise kurzen Lackhosen waren langen Armeehosen gewichen und in schwere Stiefel gestopft. Das tiefe ‚gonk’ das bei jedem Schritt des Kurzen erklang ließ Raphael auf metal schließen. „Zieh dich ruhig aus, Mika. Deine Jacke ist schmutzig und deine Schuhe.... reden wir nicht drüber.“ Ein lautes ‚klonk, klonk’ sagte Raphael, das die Schuhe in irgend einer Ecke gelandet waren und ein ‚Flap’, das auch die Jacke ihren weg in Richtung Erdboden gewandert war. Und ein ‚rumps’, das auch Mika sich in die horizontale begeben hatte: genau genommen, auf seinen Teppich. „Mika-chan?“ Raphael klang verwundert. Mangels einer Antwort schaute er sich suchend nach dem rothaarigen Besuch um. Reglos lag er auf dem Teppich, alle viere von sich gestreckt. „Hey, Mika!“ Blitzschnell schaffte er den Kleinen ins Bett, wo er ihm sogleich eine Spritze für seinen Kreislauf verpasste. Einige Augenblicke später war der Rotschopf auch wieder unter den lebenden. Leicht verpeilt blickte er ihn an. „Was warn das für’n Zeugs?“, nuschelte er. „Was für deinen Kreislauf. Du hast den Teppich geküsst.“ „So attraktiv fand ich den doch gar nicht...“, nuschelte es, ehe er den Baldachin von Raphaels Himmelbett anstarrte. „Raphi-kun? Ist es normal, das der sich dreht?“ „Nein, eigentlich nicht. Aber das sollte sich eigentlich geben nachdem du was gegessen und getrunken hast.“ Raphael drückte Mika einen Teller mit dessen Lieblingsessen in die Hand: kalter Braten und ein Glas mit Orangensaft. „Aufessen, okay?“ “Ja ja Papa... hey, was soll das denn?“ Mika deutete auf den Saft. Er roch kurz prüfend dran. „Wo ist der Wodka?“ „Unverbesserlich, Mika-chan. Meinetwegen... da drüben in der Kühle.“ „Na also, warum den nicht gleich so?“, maulte es, griff in den Kühlschrank und grub nach dem Wodka, staunte über die angenehme Auswahl an geistigen Getränken und füllte das halbe Glas mit der klaren Flüssigkeit auf, ehe er in den nun nicht mehr ganz so kalten Braten biss. „Ist’s besser so?“ Raphael hatte sich derweil neben Mika niedergelassen und trank ein Glas Wein. „Haaa...“, seufzte er, als er den Wodka in der Kehle brennen spürte. „Viel besser.“ Der leere Teller wurde auf das Nachtschränkchen geschoben und Mika lehnte sich entspannt zurück, nachdem er sein Glas wieder auf gefüllt hatte, ein teil O-Saft und drei teile klares. "Interessante Mischung, Mika-chan." Raphael tat ganz harmlos. "Das macht die ganze Nummer hier... erträglicher." "Na dann prost." Einträchtig verschwand der Inhalt der Gläser. "Noch eins." Zug um Zug leerten sie Glas um Glas, den Saftanteil des Drinks stetig verringernd. "Und was mach mer jetz?" Mika hob die Saftflasche hoch. Sie hatte erstaunlicher weise noch vor der Wodkaflasche das Zeitliche gesegnet. "Na da bleibt uns wohl nur noch pur trinken." Raphael war aus langjähriger Erfahrung/Übung mit wechselnden Partnern im Trinken geübt. Eigentlich wunderte es ihn schon ein bisschen, das Mika jetzt schon leicht angetrunken wirkte, schließlich hatte auch der schon das ein oder andere Trinkspiel hinter sich, und was sich der Kleine in seiner Freizeit alles hinter die Binde kippte, wollte er lieber gar nicht wissen. Mehr als einmal war er in Mikas Zimmer auf leere Flaschen gestoßen. Das es manchmal in besagten Räumlichkeiten roch, wie in einer Schnapsbrennerei ignorierte Raphael lieber gleich. Doch sei es wie es sei, der Rotschopf griff nach der klaren Flüssigkeit und kippte sie hinter. "Auch was?" "Jetzt, wo's leer ist?" Raphael kam wie unbeabsichtigt ein Stück näher und nahm Mika die leere Flasche aus der Hand. "Ich weis, das du noch mehr von dem zeug hast...", nuschelte Mika und starrte in die blauen Augen des windigen. "Ja, das hab ich... aber weißt du, was noch besser betäubt und abhängig macht?" "Kiffen?", riet der Rotschopf mal drauf los. "Das auch..." Raphael kam noch näher. Irgendwo im umnebelten Hirn des Rotschopfs schrie ein Stimmchen auf. Das würde er normalerweise nicht zulassen und so rückte ein stück ab. "Und was... was hast du vor?" "Nur ein bisschen kiffen... und dir zeigen, wie man am geilsten damit draufkommt." Flugs hielt Raphie Mika ein Stängelchen unter die Nase. "Hast du Feuer?" Halb erleichtert, ein bisschen enttäuscht und einfach verwirrt seufzte er kaum merklich, beobachtete Raphael aber weiter mistrauig und entfachte eine Flamme über seinem Daumen und hielt sie ihm hin. "Danke." Raphael zündete den Joint vorne an, dann erklärte er Mika, was er vorhatte. "WAS?" Entspannt atmete Raphael dem blauen Rauch aus. "Na ist doch ganz logisch... es gibt nichts entspannenderes, und n bisschen Entspannung hast du echt nötig. Aber der erste Zug haut so rein, das mein Teppich versaut wäre. Darauf hab ich kein bock. So ist die Wirkung besser für dich." "Aha." Mika war trotzdem misstrauisch, fügte sich aber. Der Blonde nahm einen tiefen Zug, ehe er den Kleinen zu sich zog. Mika konnte nicht anders, er konnte sein Herz an seine Rippen pochen spüren und errötete leicht, als er Raphaels Lippen auf sich zukommen sah. Ein leichtes prickeln schien von den fremden Lippen auszugehen, als sie sich auf seine Legten. Mika hielt den Atem an. Raphaels Lippen öffneten sich und Mika tat es ihm gleich. Er atmete tief ein, spürte den rauch in seiner Lunge und das Zimmer begann sich um ihn zu dehn. Nur am Rande bemerkte Mika den Mund, der sich auf seinem bewegte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)