higher, higher, higher to a desperate desire von Parotlett ================================================================================ Kapitel 1: teil 1 ----------------- "Was bist du doch für ein niedliches Bürschchen, wenn du schläfst..." hauchte die Stimme ganz nah an Michael-samas Ohr, das, noch leicht gerötet vom Schlaf, sehr empfindlich war. Der Feuerengel zuckte ein wenig ob des warmen Lufthauchs, dann hatte sein Unterbewusstsein offenbar einen Eindringling im Schlafzimmer bemerkt. Er schrak hoch. Es dauerte ein paar Momente, bis er seine Umgebung wirklich war nahm, noch lag ein Schleier auf seinen Augen und auch die Dunkelheit hatte sich in seinem Zimmer fest gesetzt. "Wer ist da!" knurrte er und klang mutiger, als er sich fühlte. "Komm raus und lass dich umbringen." Ihm antwortete nur ein leises, amüsiertes Lachen. "Michael, Michael... nicht so unhöflich.", die Stimme, die Mika wage bekannt vor kam, klang amüsiert. "Man sagt >Hallo< oder >Guten Tag< wenn man jemanden Unbekannten anspricht." Langsam bekam Mika Panik. Was wurde denn hier gespielt? Ängstlich zog er die Decke bis zu den Augen und spähte in die Dunkelheit, ehe... /Moment, was tue ich hier eigentlich?/ Die Decke wurde runter geworfen und der Feuerschopf sprang auf. "Komm raus, ehe ich nach helfe!!" "Noch bin ich leider nicht viel mehr als eine Erscheinung, ein blasses Abbild deiner... Zukunft." Die Gestalt trat ins Licht der Kerzen, die Mika blitzschnell und mit einem Fingerschnippen entzündet hatte. Mika hob eine Augenbraue. OK, sein gegenüber sah ihm dezent ähnlich, mit seinen hüftlangen roten haaren, ganz eindeutlich seinem Kleidungsstil, auch wenn er sicher war, das nicht im Kleiderschrank zu haben und dem Tattoo, das wie eine Erweiterung seines eigenem wirkte. "Okay... das is’n wirklich schräger Traum..." "Traum? Ja, man könnte es einen Traum nennen." Das Gegenüber grinste und entblößte so etwas wie Vampirzähne. "Aber es ist viel besser, Mika-chan." Goldene Augen verengten sich zu schmalen schlitzen. "Das dulde ich von niemand.", fauchte er bedrohlich. "Was genau willst du von mir?" "Ich wollte mit den Augen eines Gefallenen sehen, wie du ausschaust ... und erkennen, was sie alle an dir finden." Konnte der sich auch mal weniger rätselhaft ausdrücken? "Hör mal zu Hackfresse, mir ist scheißegal, wer oder was du bist und woher du kommst, aber du hast mich vor neun Uhr morgens geweckt und das sehe ich als tätlichen Angriff auf meine Person, also verschwinde eh du zu Asche zerfällst oder ich mir mit dir meine morgendliche Zigarette anzünde!!!" Die seltsame Gestalt begann zu lachen, erst leise, dann zu einem dröhnen anschwellend. Doch gerade als Mika seine Drohung war machen wollte, war er verschwunden und nur der Widerhall des Lachens blieb. Zwei Stunden später lag der Feuerengel bei Raphael auf der Psycholiege und bettelte nach Psychopharmaka. "Ich glaub ich spinne...!!!" jammerte er. Raphael, der von Mika-chan ja nun einiges gewöhnt war und der auch sämtliche Gefühlsregungen des Engel mindestens zwanzigtausend Mal erlebt hatte, schüttelte den Kopf. "Nichts gibt’s. Wenn das wirklich nur eine Halluzination war, dann lag das an etwas anderem." Er vermied tunlichst darüber nachzudenken, das Mika-chan schon öfter Alpträume gehabt hatte. "Na toll, und was sagt mir das jetzt?", fauchte er. "Warst du wieder auf der Erde und hast komische Dinge gegessen?" Raphael seufzte. "Na ja, ich war schon unten..." "Du weißt du sollst nicht..." "Halt den Rand. Das einzige was ich gegessen habe waren n paar Burger von irgendeiner irisch klingenden Fastfoodkette und n paar leckere Sweeties die mir ein punkiges Girl angeboten hat. Hab mich gut mit denen unterhalten." "Mika!! Du sollst doch nicht immer irgendwelches Zeug von fremden nehmen!" meckerte Raphael. So ging das doch nicht weiter, der Kleine hatte ja keinen plan, was das Menschenzeug alles anrichten konnte! "Erzähl mir lieber mal, wie diese Halluzination aussah, Vielleicht wollte sich ja auch nur jemand einen Spaß mit dir erlauben." "Och, wie oft soll ich denn das noch erzählen?!" Mika klang fast verzweifelt. "Er sah fast aus wie ich, nur mit hüftlangen Haaren, das Tattoo war irgendwie größer, ein paar mehr Ohrringe und so. Oh, und Vampierzähne.", schloss er und lies sich wieder auf das Sofa fallen, von dem er vorübergehend aufgesprungen war. "Mach meine Couch nicht kaputt, Mika-chan. Weißt du, was mir als Einziges zu denken gibt?" Undeutliches Grummeln drang unter einem Sofakissen hervor. "Die Zähne. Nur Dämonen haben spitze Eckzähne... richtig spitze, mein ich. Wegen der Sache mit dem Blut, you know." "Und?" "Nun ja ... vielleicht war er ja ein Geist?" "Aber wie sollte ein Dämon durch meine Verteidigungsanlagen komm? Du weist, das ich alle Vorkehrungen getroffen habe, es ist also so gut wie unmöglich bei mir einzudringen, außer, man ist ein wirklich hochrangiger und Nichtgefallener Engel." "Das meine ich ja, er kann eine Erscheinung gewesen sein. Es gibt Dämonen, die beherrschen eine Technik namens Astralreisen, mit der sie ihren Geist an andere Orte projizieren können. Verstehst du?" "Na klar, ich bin ja nicht blöd." Grade so konnte Raphael sich davon abhalten, jetzt was dummes zu sagen und Mika zu austicken zu bringen. Die Lage war zu ernst. "Vielleicht war es ja dein ... Aniki?" Raphael wählte bewusst diese Anrede. "Unmöglich!!", fauchte er und ein Kissen neben ihm fing Feuer. "Warum denn eigentlich nicht? Perfide genug ist er ja." Mika schrie auf! Das war ein wirklich empfindliches Thema und auch wenn Raphael wahrscheinlich recht hatte, was er niemals zugeben würde, wollte er nicht drüber nach denken. Es war einfach zu unvorstellbar. Und so machte er einen Abstecher auf die Erde, deckte sich mit koffeinhaltigen Getränken ein und bereitete sich auf eine lange Nacht vor. Diese Nacht würde er wach bleiben, hundert Prozentig. Und wenn er es noch mal sehn würde, war wenigstens klar, das er nicht geträumt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)