Unter dem Herrenhaus von _Delacroix_ ================================================================================ Kapitel 4 --------- Etwas unsicher musterte Remus den Todesser, während dieser sich seinen reichlich zerschlissenen Umhang überstreifte. Seine Haare waren zerzaust und seine ehemals schwarze, edle Kleidung war von einem hellen, grauen Film aus Staub und Dreck überzogen. Trotzdem schaffte Lucius es auch jetzt noch eine Würde aus zu strahlen, die ihm vorher nie aufgefallen zu sein schien. „Was hast du jetzt vor?“ Die Frage war ihm herausgerutscht, bevor er genauer darüber nachdenken konnte. „Ich gehe heim und das solltest du jetzt auch tun.“ „Du gehst?“ Remus versuchte möglichst nicht zu enttäuscht zu klingen, obwohl sich alles in ihm zusammenzog. „Sicher, oder glaubst du ich will diese Ruine zu meinem neuen Ferienhaus ernennen?“ „N-Nein- Ich dachte nur-“ Ein Kopfschütteln brachte ihn zum verstummen. „Du weißt genau, dass das nichts werden kann. Ich bin verheiratet und auch wenn es nicht so aussieht, ich respektiere Narcissa. Außerdem kämpfst du in diesem Krieg eindeutig auf der falschen Seite, Remus. Wenn du den Lord anerkennst, können wir vielleicht nochmal darüber reden, aber bis dahin“, seine Finger schlossen sich um den silbernen Knauf des Gehstocks, „vergisst du besser, was heute passiert ist. Und jetzt sollten wir gehen, bevor ich es mir anders überlege.“ Absolut ausdruckslose Augen musterten den alten Kamin. Remus musst nicht antworten, damit sein Gegenüber verstand, dass er Dumbledore niemals verraten würde und das es niemals eine Fortsetzung ihres sonderbaren Treffens geben könnte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, als Lucius das Flohpulver aus der Tasche zog und ein wenig davon in die Flammen schüttete. „Warte!“ Die Stimme des Werwolfs klang sogar in seinen eigenen Ohren panisch. „Werden wir uns wiedersehen?“ Mit großen Augen starrte Remus dem Blonden nach, als dieser ohne eine Antwort in die Flammen schritt, sich ausdruckslos zu ihm umdrehte und leicht den Kopf schüttelte, bevor seine Lippen zwei einzelne Worte formten: „Malfoy Manor!“ Eine Sekunde lang war der ganze Raum in ein sattes Grün gehüllt und Remus hatte den Eindruck, er habe ein schwaches Lächeln auf den Zügen des Anderen gesehen. Doch vielleicht hatte er sich das auch nur eingebildet. Mühsam gelang es ihm das Gefühl der Einsamkeit aus seinem Kopf zu verdrängen und die Tränen hinunter zu schlucken, die sich in den letzten Minuten in seinen Augen angesammelt hatten. Er würde nicht weinen. Doch seine Augen begannen verdächtig zu glänzen, als er plötzlich zu verstehen begann: In einer anderen Welt, ohne den Krieg, ohne all das Leid und ohne die seltsamen Konventionen, die sich die reinblütigen Hexen und Zauberer auferlegten, hätte es vielleicht ein Morgen geben können. Wie lange er noch in die Flammen des Kamins gestarrt hatte, wusste er nicht, doch kurz bevor die Flammen dafür zu schwach geworden waren, hatte auch er nach dem Flohpulver gegriffen, dass Lucius ihm freundlicher Weise zurückgelassen hatte und war nach Hogwarts gefloht. Dumbledore erwartete einen Bericht. Wie er den abgeben sollte, ohne Lucius zu erwähnen - oder ihr kleines Abenteuer - wusste er noch nicht, aber die Wahrheit konnte er definitiv nicht erzählen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)