Lass deine Drohung wahr werden von fluffymausi-chan (Wenn du dich traust) ================================================================================ Kapitel 1: Lass deine Drohung wahr werden ----------------------------------------- Zuko saß abseits der Gruppe. Eigentlich war es unfassbar mit wem er hier rastete. Wieso? Er reiste mit der Gruppe des Avataren und lernte ihn nebenbei im Feuerbändigen an. Er! Vor einigen Monden hätte er sich das nie getraut auch nur so zu denken, damit er in seiner Vorstellung, endlich seinem Vater etwas Wert zu werden, weiterleben konnte. Denn das war der eigentliche Sinn seines Lebens gewesen. Auf jeden Fall bis vor kurzem. Da hatte er endlich die Augen aufgemacht und gesehen, dass der Krieg so viel zerstört hatte und dass sein Vater der Ursprung der Zerstörung war und wahrscheinlich nie mehr zur Besinnung kommen würde. Er fuhr sich abwesend mit einer Hand über seine Narbe und sah in den Himmel. Die Unterhaltungen der anderen verschwammen im Hintergrund und bald schon nahm er sie gar nicht mehr wahr.   Eigentlich kann das alles nur ein Traum sein, darf ich mich denn gegen die Vergangenheit wehren, oder ist dieser neue Gedanke nur ein trügerischer Schein, sollte ich mich denn darum scheren?   „Bemitleidest du dich gerade selbst? Ich dachte die Feuernation braucht sowas nicht?“   Eine gehässige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er schenkte ihr einen kühlen Blick. Katara stand mit verschränkten Armen an einen Baum gelehnt und musterte ihn mit unverhohlener Abneigung. Ihre arktisblauen Augen bohrten sich in seine bernsteinfarbenen.   „Was willst du?“   Seine Stimme klang kühler als beabsichtigt. Dabei hatte er sich doch vorgenommen sich in die Gruppe einzugliedern und sich mit den anderen anzufreunden. Nur bei Katara gestaltete sich das als äußerst schwierig. Am Anfang wollte er diese Feindlichkeit ihren unterschiedlichen Elementen zuschreiben aber er wusste selbst, dass er Schuld daran hatte, dass sie ihn nicht ausstehen konnte. Immerhin hatte er sie hintergangen, obwohl sie doch die erste gewesen war, die einen Schritt auf ihn zugemacht hatte.   „Aang schickt mich. Essen ist fertig.“   Damit drehte sie sich um, überzeugt er würde ihr folgen. Doch ein Blick ihrerseits zeigte ihr, dass dem nicht so war. Gereizt, dass er wieder in den Himmel sah und sie ignorierte, machte sie auf dem Absatz kehrt und stapfte wütend auf ihn zu. Normalerweise wäre das schon ein deutliches Zeichen dafür, dass das Fass am Überlaufen war, aber Zuko ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Auch, als sie ihn wütend am Kragen packte, machte er keine Anstalten sich dazu zu äußern. Er schaute sie einfach nur an.   Katara war im Grunde nicht schnell aus der Ruhe zu bringen und sie wollte ihre Fassung bewahren vor ihrem Feind, aber alleine sein Anblick trieb sie zur Weißglut. Sie spürte wie der Hass wieder in ihr hochkam, sich mit Wut und Enttäuschung vermischte. Wie hatte sie sich so in einem Menschen täuschen können? Sie sagte nichts. Beide schauten sich nur an.   „Du tätest gut daran den Bogen nicht zu überspannen wenn du an deinem Leben hängst. Wir dulden dich, das macht uns aber noch lange nicht zu Freunden.“   Ein Schmerz durchzuckte ihn. Er fühlte sich schuldig. Es war dieser Schmerz, der ihn antrieb. Ein Feuer entfachte sich in seinen Augen.   „Du spielst doch gerne den Moralapostel und predigst wie gut und tolerant du bist. Warum ist es wohl so schwer sich zu bessern, wenn du einem keine Chance dafür gibst. Du bist eine Heuchlerin.“   Im selben Moment wusste er, dass er zu weit gegangen war. Hass staute sich und sie machte diesem mit einer Handbewegung Luft.   KLATSCH   Freunde finde ich mit Sicherheit in dieser Nähe nicht, das ist alles verlorene Zeit, denn ich erwarte nicht, dass jemand meine Angst bricht, darüber weiß hier niemand Bescheid.   „Du…“   Ihr Atem ging stockend und sie stierte ihn fassungslos an. Seine Wange brannte durch die Ohrfeige. Sie hatte ihn nicht auf seine vernarbte Gesichtshälfte geschlagen. Zufall? Ihr Gesicht hingegen schien sich vor seinen Augen zu einer eiskalten Maske zu verhärten. Doch im Grunde hatte er endlich das gesagt, was ihm so lange auf dem Herzen gebrannt hatte. Sie wusste, dass er Recht hatte und vielleicht war das auch der Grund für ihre Wut. Sie war wütend über sich selbst.   Zukos Augen leuchteten wütend auf und er erhob sich. Sie hatte seinen Kragen immer noch in einer Hand und schien es gar nicht mehr zu bemerken, da sie den Blick immer noch nicht von seinen Augen genommen hatte.   „Du weißt, dass es stimmt. Hör auf dir was vorzumachen. Ich für meinen Teil habe das.“   Seine Stimme war ein Flüstern. Rau und leise. Ihre Augen blitzen herausfordernd. Sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben ihm zu sagen, dass er Recht hatte.   „Du weißt gar nichts über mich.“, zischte sie.   Auch ihre Stimme war leise und erreichte nur mit dem aufkommenden Wind sein Ohr. Wohin sollte diese Unterhaltung sie hinführen. Das lief doch alles auf einen Kampf hin und damit würde er alle Chancen auf einen Neustart zunichtemachen. Wollte sie das? Ein Blick in ihr Gesicht erhärtete seinen Verdacht. Es schmerzte. Er schloss seine Augen für einen Moment und nahm einen tiefen Atemzug um seine Gedanken zu ordnen. Erst jetzt wurde ihm ihre Nähe bewusst. Er spürte jeden raschen Atemzug auf seinem Gesicht. Es ließ sein Inneres lodern. Sie waren auf einer Höhe.   Er öffnete langsam die Augen und hielt inne. Es lag ihm nicht Dinge in besonders schöne Worte zu packen und noch weniger hatte er die Fähigkeit sich schön auszudrücken, aber er wäre gerne gut darin gewesen um ihr zu sagen, dass sie wunderschön aussah. Auch wenn sie ihn mit Misstrauen und Hass anstierte, so kam er nicht darum herum sie anziehend zu finden. War das möglicherweise der Grund für ihre Streitereien? Diese Anziehung?   Katara schien sich ihrer Nähe noch nicht bewusst zu sein oder sie konnte es gut verbergen. Ihre Hand verstärkte den Griff um seinen Kragen und sie zog ihn näher zu sich. Ihre eiskalten Augen blitzen gefährlich.   „Komm mir nie wieder in die Quere, sonst passieren Dinge, die du sicher vermeiden willst.“, hauchte sie bedrohlich.   Etwas in ihm schien diesen Satz mehr als eine Aufforderung, als für eine Drohung zu halten. Ein amüsiertes Funkeln trat in seine Augen und er beugte sich zu ihr.   „Was passiert denn sonst?“   Verwirrung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Bis vor kurzem hatte er sie noch angegiftet und provoziert und jetzt wo sie ihrem Ärger Luft machen wollte, da benahm er sich völlig fremd. Fremd. Das Wort würde auch das Flattern in ihrem Bauch erklären. Sie hatte die Umgebung bei ihrem Streit fast völlig ausgeblendet. Der rationale Teil ihres Gehirns schrie sie solle endlich zurück zu den Anderen gehen und Zuko stehen lassen. Aber eine andere kleine Stimme flüsterte, dass sie darauf gewartet hatte.   Sie wollte nicht, dass er die Oberhand behielt. Dieses siegessichere Lächeln störte sie. Nur darum ging es ihr. Oder? Bevor sie wusste was sie tat, hatte sie ihn schon geküsst.   Meinen ersten Kuss teile ich mit dem Menschen, den ich am meisten hasse, es sollte eine Drohung sein aber es fühlt sich richtig an, ich will, dass ich sie mit diesem Gefühl verlasse, denn ansonsten wäre an dem Wort Sehnsucht wenig dran.   Zukos Augen weiteten sich erschrocken. Doch bevor er Zeit hatte die Situation zu erfassen, hatte sie sich auch wieder von ihm gelöst. Blaue Augen stachen in die goldenen Augen ihres ehemaligen Feindes.   „Merk dir das!“   Ihre kalte Drohung war ein Flüstern und machte auf dem Absatz kehrt zurück zum Lager. Zuko blieb stehen und folgte ihr nur mit seinem Blick. Möglicherweise hatte sie es auch gespürt oder sie hatte es nur getan damit er den Mund hielt. Als sie jedoch kurz über ihre Schulter zu ihm schaute, wusste er, dass da etwas anderes war. Er hatte das belustigte Funkeln in ihren Augen gesehen. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine brennenden Lippen.     Ich will dir drohen, ich will dich küssen, vielleicht werde ich durch dich begreifen, was es heißt zu vermissen.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)