Erwischt! von elbin-luna-chan ================================================================================ Erwischt! Author: Luna Genre: Fantasy Disclaimer: Die Figuren gehören mir und Bina-chan86, ebenso wie Plot und Ideen. Kapitel: 1/1 Widmung: Für Bina-chan86, der ich noch eine Aufmunterungsstory schuldete. Es war ein schöner Abend im Monat Sivia. Die Tage waren noch sehr warm, obwohl es schon der letzte Sommermonat war und es sich bereits im nächsten Monat sehr abkühlen würde. Freudiges Gelächter, Musik und das Gemisch vieler Stimmen war zu hören und der Duft von gebratenem Fleisch und Bier lag in der Luft. Es war der letzte Siviatag der Woche, was gleichzeitig der Tag des Festes zu Ehren der Göttin war. Die letzten Strahlen der Sonne erhellten noch gerade so eben den Platz, auf dem ein großes Festzelt aufgestellt und überall mit weißen Fähnchen und roten Rosen geschmückt worden war und für dessen Beleuchtung bald Fackeln sorgen mussten, die hier und da angebracht waren. Die Stimmung war ausgelassen, das Volk feierte ausgiebig. Es wurde getanzt, gesungen und Gaukler erfreuten die Besucher mit ihren Kunststücken. Julien interessierten die Gaukler nicht. Und auch die Musiker ließ er links liegen. Ihn interessierten nur die Geldbörsen der Gäste. Fünf Stück hatte er bereits erbeuten können und als er sich nun die Sechste geschnappt hatte, tauchte er wieder völlig unbemerkt und unerkannt inmitten der Leuten unter. Ein Witz, dachte er, wie leicht es ist, einem angetrunkenen Mann etwas zu stehlen. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis die Bestohlenen merken würden, dass ihr Geld weg war, denn auf diesem Fest konnte man kostenlos Essen und Trinken. Niemand würde seine Börse in der nächsten Zeit brauchen. Es war die perfekte Zeit für Taschendiebe. Der blau-schwarz getigerte Katzenmensch gönnte sich auch selbst zwischendurch eine Hähnchenkeule und nippte an einem Schluck Wasser und suchte währenddessen nach einem geeigneten, siebten Opfer. Natürlich waren auch Wachen unterwegs, die es Dieben schwer machen sollten, sich am Besitz anderer zu Vergreifen, aber Julien war nicht irgendein Dieb. Er war Profi. Es war nicht immer leicht gewesen und er hatte viele Niederlagen und Bestrafungen über sich ergehen lassen müssen, aber irgendwann war er gut genug gewesen, um völlig unbemerkt alles mögliche mitgehen lassen zu können. Allerdings hatte er auch einen fähigen Lehrer in seinem Clan – dem Marderclan – gehabt, der ihm so einiges beigebracht hatte. Der Katzenmensch biss gerade ein Stück von der Keule ab, als ihm ein hübsches Mädchen auffiel. Sie hatte schönes schwarzes Haar, dass ihr bis weit über die Schultern fiel und außerdem trug sie eine Laute bei sich. Aber das war es nicht, weswegen sie Julien auffiel. Sie fiel auf, weil sie gerade eher ungeschickt dabei war, wie sie einer reicheren Dame ein hübsches, funkelndes Armband abnehmen wollte. Ihr Versuch, das Schmuckstück zu stehlen, bemerkte zum Unglück dieses Mädchens nicht nur der Katzenmensch, sondern auch die Besitzerin – und die Wache, die gar nicht weit entfernt stand und zufällig den Blick in die Richtung geworfen hatte. „Ein Dieb, ein Dieb“, rief die Frau hysterisch und hielt die Dunkelhaarige an der Hand fest, die verzweifelt versuchte, der Situation zu entkommen. Der Wächter war schon auf seinem Weg, als Julien sich dafür entschied, der Hübschen zu helfen. Geschickt lief er um die Leute herum oder zwischen ihnen durch und erreichte den Ort des Geschehens um Haaresbreite vor der Wache. Er schlug der Frau auf den Arm, damit sie das Mädchen losließ und schnappte sich dann deren Hand. „Komm mit, schnell!“, sagte er nur knapp und schon rannten sie fort, sich durch die Menge zwängend. „Halt, stehen bleiben!“, rief die Wache hinter ihnen her und verfolgte sie. Welch ein Glück, dass ich mich hier gut auskenne, dachte Julien, als sie endlich eine Seitengasse am Ende des Platzes erreichten, durch die sie hindurchschlüpfen und entkommen konnten. Das Mädchen schnaufte und ließ sich anschließend mit wild klopfendem Herzen an einer Hauswand nieder, als sicher war, dass sie nicht weiter verfolgt wurden. Der Katzenmensch hingegen war nur wenig aus der Puste und musterte die Dunkelhaarige schweigend von oben bis unten. „Danke“, brachte sie endlich hervor und fixierte ihn nun mit demselben, musternden Blick. „Nicht der Rede wert“, winkte Julien ab. „Aber du solltest etwas mehr aufpassen, wenn du auf Raubzüge gehst.“ Sie zog einen Schmollmund. „Das weiß ich selbst.“ Ein Kichern entfuhr dem Katzenmenschen. „Du siehst süß aus, wenn du so schmollst!“ „Lach nicht über mich!“, beschwerte sie sich sofort, ohne verbergen zu können, dass sie rot geworden war. „Ich lache dich nicht aus“, wehrte Julien ab und setzte sich neben sie. „Ich bin Julien“, stellte er sich vor. „Thaleia“, erwiderte sie zurückhaltend. „Ein hübscher Name.“ „Findest du?“ „Aber ja.“ Seltsamerweise brachten diese Worte Thaleia noch mehr zum Erröten. „Normalerweise“, begann sie, um sich zu rechtfertigen, „stehle ich gar nicht. Das hab ich eigentlich nicht nötig...“ „Aber das Armband war so hübsch, hm?“ Sie seufzte ergeben. „Ja. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Dabei hat er mir doch beigebracht...“, sagte sie, brach ihren Satz jedoch ab. Julien fragte sich, was sie hatte sagen wollen, drängte sie jedoch nicht den Satz zu vervollständigen. „Hör mal“, sagte Julien, „ich könnte dir beibringen, wie man das mit dem Stehlen besser macht, wenn du magst.“ Sie sah ihn an, als hätte er sie zutiefst beleidigt. „Ich brauche nicht stehlen!“, stellte sie klar. „Aber dennoch hast du es versucht“, erwiderte er nüchtern. „Ähm...“ „Siehst du?“ Er zwinkerte ihr aufmunternd zu. „Warum hast du mir überhaupt geholfen?“, fragte sie ein wenig schnippisch zurück. „Hätte ich es lassen sollen?“ „Davon habe ich nichts gesagt. Aber ich wüsste trotzdem gerne, warum.“ „Weil du hübsch bist“, war seine ehrliche, verlegene Antwort. Diesmal war Thaleia nicht die Einzige, die errötete. Und sie bemerkte sofort, dass er ein wenig verlegen war. „Nun, du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich dir zum Dank eine Mahlzeit spendiere?“, fragte sie unsicher. „Nicht im Geringsten“, lautete Juliens Antwort. ~Ein paar Tage später~ Thaleia wartete schon ungeduldig beim Brunnen am Marktplatz. „Wo bleibt er bloß?“, fragte sie sich und sah erneut auf ihren Stundenkristall. Sie hatte sich mit dem Katzenmenschen verabredet, zu dem sie inzwischen eine leichte Freundschaft aufgebaut hatte, aber noch war von ihm nichts zu sehen. Die Dunkelhaarige musste noch eine ganze Viertelstunde warten, bis er schließlich vor ihr stand und völlig aus der Puste war. „Verzeih Thaleia, dass ich so spät bin“, brachte er keuchend hervor. „Ich hab noch was besorgt.“ Sie zog eine Augenbraue fragend in die Höhe. „So? Was hast du denn besorgt?“ Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf eine Lippen, bevor er einen kleinen Beutel hervorzog und ihn öffnete. „Hier“, sagte er und überreichte ihr anschließend ein hübsches Armband, ähnlich dem, das sie hatte stehlen wollen. „Oh! Aber Julien...“, protestierte sie. Das Schmuckstück hatte sicher ein kleines Vermögen gekostet. „Bitte, nimm es als Geschenk an!“, bat er sie. Immerhin hatte er hart dafür gearbeitet, es ihr schenken zu können und zusätzlich ein bisschen Erspartes dafür geopfert. Nur, um ihr hübsches Lächeln zu sehen. „Na schön“, sagte sie, als sie bemerkte, wie viel es ihm zu bedeuten schien. Sein Gesicht erhellte sich und er half ihr, das Schmuckstück anzulegen, das nun ihr zierliches Handgelenk zum Funkeln brachte. „Nun brauchst du wirklich nicht mehr Stehlen“, murmelte der Katzenmensch und sah sie dann an. „Egal was passiert, ich werde dir immer aus der Patsche helfen, Thaleia!“ Sie lächelte erfreut und umarmte ihn. „Ich danke dir.“ The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)