Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 185: Nachtgeflüster 47 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 47 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „So, du bist also der verschollene Sohn.“ Kobe lächelte und ging zu einem Tisch auf den er zwei Becher stellte. „Wasser? So bedauerlich ich es auch finde, auf längeren Seereisen ist das das Einzige das zur Verfügung steht. Das und Rum, aber man sollte nicht schon so früh am Tag damit anfangen.“ „Ja gerne.“ Ehrlich gesagt war ihm Wasser sowieso am Liebsten. Rum kannte er nicht, nur aus Erzählungen, doch sein Vater hatte ihn immer davor gewarnt. Irgendwie wusste Sunil nicht wie er anfangen sollte. Seit Jamie das Zimmer verlassen hatte, kam er sich noch deplazierter vor als zuvor. Er wusste nichts mit diesem, für ihn fremden Menschen anzufangen. Kobe wies auf einen Stuhl und setzte sich auf den Anderen. „Setz dich doch. Keine Angst, ich beiße nur bei Vollmond.“ Sollte das ein Scherz sein? Doch es kam Sunil trotz Kobes Lächeln nicht so vor als ob er scherzte. Das konnte kompliziert werden, diesen Wolf konnte er nicht einschätzen. Trotzdem nahm er ihm gegenüber Platz und griff nach dem Becher. Allerdings setzte er nicht dazu an zu trinken, viel eher brauchte er etwas das ihm Halt bot. Er fühlte sich gar nicht mehr so mutig, wie er es in seinem Dschungel gewesen war. Alles hier war neu für ihn und sehr ungewohnt. „Vielleicht sollte ich einfach anfangen.“ Kobe lächelte noch immer freundlich. „Wie du sicher schon mitbekommen hast, ist mein Name Kobe. Ich bin dein… Hm eine gute Frage eigentlich.“ Er legte kurz einen Finger überlegend an sein Kinn. „Nun mein Vater ist der Bruder deines Onkels, der wiederum der Schwager deines Vaters ist. Großcousin? Kann das zutreffen?“ Sunil zuckte nur ratlos mit den Schultern. Die verschiedenen Familienbande waren ihm nicht bekannt. Nur was die engsten Familienmitglieder anbelangte und das reichte nur bis zu Cousin und nicht weiter. Mehr brauchte man ja auch nicht oder? Kobe machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ist ja auch egal, um einige Ecken bin ich auf jeden Fall mit dir verwandt. Noch dazu, wo ich von der Familie deiner Tante wie ihr eigener Sohn aufgezogen wurde.“ Sunil nickte zustimmend. „Ja, Jamie hat das, glaube ich, einmal erwähnt.“ „So hat er das? Dann würde es mich interessieren was er sonst noch so erzählt hat. Nur um Wiederholungen zu vermeiden.“ Kobe hob eine Augenbraue leicht an, doch sonst merkte man nicht das ihn dieses Thema sonderlich interessierte. „Es war nur eine leichte Einführung in die Personen der Familie. Soweit er etwas wusste, hat er mir etwas über die Personen erzählt. Er hat mir auch gesagt, das du Arzt bist.“ Sunil wusste das da noch mehr war, doch es war schon soviel Zeit seitdem vergangen. Damals war alles noch so verwirrend gewesen. Nun war es etwas einfacher, da er zu zwei Personen schon Gesichter hatte. „Ich bin auch ein Mischling, wahrscheinlich hat er dir das auch erzählt.“ Abwartend sah Kobe den Mischling an. Erwartete er nun eine besondere Reaktion? Wenn ja, wusste Sunil nicht welche. Aus diesem Grund zuckte er nur abermals mit den Schultern. „Ich auch. Das ist doch nichts Schlimmes, oder?“ Laut seinen Eltern war er zwar ein verbotenes Kind, doch das hatte seine Mutter nicht davon abgehalten ihn zu gebären. Er war da, nun musste die Welt eben damit leben. Für seine Existenz würde er sich sicher nicht schämen, denn er war der lebende Beweis für die Liebe seiner Eltern. Etwas worauf Sunil enorm stolz war und er würde nicht zulassen das irgendjemand dieses Gefühl minderte. Nun lächelte Kobe wieder, er wirkte erleichtert. „Nein, das ist nichts Schlimmes. Zumindest nicht in dieser Familie, der Rest der Welt wird das wahrscheinlich etwas anders sehen. Doch das soll uns nicht kümmern. Irgendwann wird es nicht mehr von Belang sein ob man menschlicher Abstammung ist oder nicht.“ „Also,… ich will dich ja nicht enttäuschen, doch ich bin nicht menschlicher Abstammung.“ Sunil war zwar ein Mischling, doch hatte er keinen Menschen in seiner Linie. Oder doch, allerdings bezweifelte er das stark. „So? Was denn dann? Ein Mischling ist doch eine Kreuzung zwischen Mensch und Wertier.“ Kobe sah ihn nun mit neu erwachter Neugier an. „Ich bin eine Kreuzung aus einem Werwolf, der mein Vater war und einem Werleoparden. Der Rasse, der meine Mutter angehörte.“ Nun war er auf die Reaktion des Mischlings gespannt. Laut Jamie war er ja ein absoluter Einzelfall. Kobe lachte nur. „Fabelhaft. Das wird den Wölfen in Athen eine Menge zu Denken geben. Ein Mischling zwischen zwei Arten. Was werden sie wohl als schlimmeres Übel einstufen?“ Er sah entschuldigend zu Sunil. „Ich bin wirklich nicht gehässig, wenn du das vielleicht auch denkst. Es bereitet mir nur Vergnügen, das deine Existenz das Denken mancher traditioneller Werwölfe ins Schwanken bringen wird. Schade das ich das Gesicht meiner Stiefmutter nicht sehen kann, wenn sie davon erfährt.“ Sunil schüttelte den Kopf. Warum sollte er ihn für gehässig halten? Er hatte doch nichts gesagt oder getan das ihn verärgern könnte. Allerdings witterte Sunil nun die Chance eine Frage zu stellen, die ihm auf der Seele brannte. „Kobe, Jamie hat mir zwar eine Menge über meine Familie erzählt. Doch immer wieder fällt ein Name, zu dem ich einfach keine Erklärung bekomme. Alle die ich fragte wissen nichts und wenn ich Jamie frage, kriege ich nur verträumte Aussagen zu hören.“ Der Rotblonde sah ihn aufmerksam an, doch bei den letzten Worten nickte er verstehend. „Ah. Ich ahne wen du meinst.“ „Ratan. Bin ich auch mit ihm verwandt, oder hat er gar nichts mit mir zu tun?“ Es fehlte ihm noch das er mit dem Dorn in seinem Auge verwandt war. Im Grunde wusste er ja schon das es nicht so war, doch er wollte etwas über den Tiger erfahren. Dafür war er auch bereit zu lügen. „Ratan?“ Kobe lächelte nur amüsiert. „Ratan ist der Geliebte meines Halbbruders und solange die Zwei nicht heiraten bist du nicht mit ihm verwandt. Tja und so wie ich Ratans Freiheitsdrang einschätze, wird das auch noch lange nicht der Fall sein.“ Der Geliebte? Von Kobes Halbbruder? Also hatte er nichts mit Jamie zu tun? Obwohl auch Ercole hatte schon angedeutet, das die Beziehung zwischen Ercole und Jamie nicht auf Sex basierte. Warum hing Jamie dann so an diesem Tiger? „Das ist alles? Deswegen redet Jamie so oft über ihn? Weil er der Geliebte deines Halbbruders ist?“ Das klang sogar in seinen Ohren unglaubwürdig. „Nein, natürlich nicht. Jamie redet soviel über ihn, weil Ratan ihm einfach sehr wichtig ist. Sie verbindet eine lange und innige Freundschaft, ja sogar noch mehr. Ich kann dir zwar sagen, welche Art der Beziehung sie verbindet, doch du würdest es mir nicht glauben. Deswegen sollte dir Jamie oder gar Ratan selbst das besser erklären. Nur soviel, Ratan hat eine Menge Kinder und er sieht auch seine Schüler als solche an und Jamie ist darin ebenfalls involviert.“ Er war darin involviert? Hieß das er war auch ein Schüler von dem Tiger? Doch das war sehr unwahrscheinlich. Laut seinem Vater bildete jedes Wertier die Menschen die es gebissen hatte selbst aus, aber nie einen Schüler einer anderen Art. Das wäre wohl auch sehr sinnlos. Was sollte ein Bär einem Schakal auch beibringen können? Oder ein Wolf einem Leoparden? Das waren unterschiedliche Spezies, mit ganz anderen Auffassungen und Arten zu Leben. Außerdem war Jamie ein geborenes Werwesen und er hatte ihm erzählt das er den Großteil seiner Jugend am Hof der Vampire verbracht hatte. In seiner Geschichte hatte Ratan nur einen sehr kleinen Teil eingenommen. Damit konnte er nichts anfangen. Also musste er wohl wirklich zur Quelle gehen. „Wann treffen wir auf Ratan?“ Kobe wiegte nachdenklich den Kopf. „Na ja, Marissa wird ihn ganz schön quälen. Selbst bei seiner Engelsgeduld wird Ratan bald genug haben. Dazu wird Nika den ganzen Tag quengeln, was ihn zusätzlich reizt. New Orleans wird er sicher schon verlassen haben. Allerdings haben wir noch keine Taube bekommen. Eine Woche, vielleicht auch etwas weniger, je nachdem wie der Wind geht.“ Sunil nickte stumm. Eine Woche also, das hieß er hatte eine Woche um sich seelisch darauf vorzubereiten. Dann würde er also den Mann treffen, der Jamie soviel bedeutete. Er hatte ein bisschen Angst davor, doch laut seiner Mutter sollte man sich seinen Ängsten immer stellen. Also, er würde sich diesem Dämon stellen. Kobe stand auf und ging zur Tür. Kurz davor wand er sich noch einmal zu Sunil um. „Sunil?“ Dieser sah auf und warf dem Mischling einen fragenden Blick zu. „Du musst keine Angst haben. Ratan ist keine Bedrohung für eure Beziehung.“ „Welche Beziehung?“ Sunil schaffte es doch tatsächlich erstaunt zu wirken. Damit hatte er nun nicht gerechnet. War es schon so offensichtlich? Es war kein Geheimnis, doch er wollte es auch nicht offen zur Schau stellen. Kobe lächelte ihn nachsichtig an. „Die Beziehung zwischen dir und Jamie. Es ist nicht so offensichtlich wie du vielleicht denkst. Einem unaufmerksamen Beobachter mag es nicht auffallen, doch ich habe gelernt die Wesen um mich genau einzuschätzen. Deswegen kann ich dir versichern, das Ratan deine Liebe zu Jamie nicht gefährden wird. Wohl eher das Gegenteil. Ich werde einmal nach Ercole sehen. Jamie hat sicher ganze Arbeit geleistet.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Keine Gefahr also? Wer sollte das denn glauben? Man konnte ihm ja viel erzählen, er hatte doch Augen im Kopf. Vielleicht sahen das Andere so, doch Ratan bedeutete Jamie eine Menge. Selbst wenn nun nichts zwischen ihnen war, so war sicher irgendwann etwas zwischen ihnen gewesen. Und er würde erst das Gegenteil glauben, wenn er es von Jamie oder auch Ratan hören würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)