Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 164: Nachtgeflüster 26 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 26 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Schon wieder Regen. Sunil sah missbilligend auf die Ströme von Wasser, die sich unaufhaltsam ihren Weg Richtung Boden bahnten. Eigentlich hätte er gedacht es sei schon vorbei und der Himmel hätte seine Pforten schon längst wieder geschlossen. Doch es hieß ja nicht umsonst Regenzeit. Wenigstens war hier das Meiste überdacht, wenn auch nicht so effektiv wie bei ihm. Er musste nur die Hand ausstrecken und das ganze Wasser des Daches würde seine Hand treffen anstatt das Geländer. „So ein Hundewetter.“ Erec kam von der Brücke unter den überdachten Teil des Vorbaus und schüttelte sich. Sunil trat einige Schritte zurück um nicht von den umher fliegenden Tropfen getroffen zu werden. „Nicht wirklich.“ Er war immerhin auch ein halber Wolf und das war wirklich kein Wetter für ihn. Alles was er wollte war ein Feuer und eine warme Decke in die er sich kuscheln konnte. Doch hier in diesem Dorf wurde das ja schon unter Luxus verbucht. „Konntest du deine Verfolger abhängen?“ Erec strich sich die Kapuze vom Kopf und grinste. „Ja, ich bin der Gefahr entkommen.“ „Das freut mich.“ Auch Sunil grinste, was aber nur von kurzer Dauer war, denn eigentlich sollten sie schon längst nicht mehr hier sein. Seit vier Tagen waren sie nun schon hier und jeden Tag kam Taluma und erbat sich einen weiteren Aufschub für ihre Abreise. Schön langsam nervte ihn das. Die meisten Einwohner musterten ihn misstrauisch, wenn das auch eher seinen Begleitern als ihm galt. Nur die Kinder waren nicht so. Nein, sie waren durchaus neugierig und vor allem Erec hatte es ihnen angetan. Seit sie bemerkt hatten, das er bei weitem nicht so gefährlich war, wie eine Statur vermuten ließ, hingen sie regelrecht an ihm. Zum Glück war Erec so gutmütig und beschäftigte sich ab und zu mit ihnen. Sunil hatte den Bären nicht gefragt, doch er vermutete das es ihm sogar Spaß machte mit den Kindern zu spielen. „Ich geh dann mal rein. Sind die Anderen da?“ Sunil schüttelte nachsichtig den Kopf. „Wo sollten sie denn sonst sein?“ Es regnete und keiner von ihnen mochte diese Kälte gepaart mit der Feuchtigkeit. Selbst er war nur hier, weil es ihm im Inneren zu eng geworden war. Immerhin war er ein Wesen das es gewohnt war sich frei zu bewegen. Beide der Wolf und der Leopard in ihm hassten es eingesperrt zu sein und dann auch noch mit Anderen, was den Raum noch mehr begrenzte. „Eine Frage noch. Wann hat das hier ein Ende?“ Erec stand im Türrahmen und sah Sunil fragend an. Bei der Antwort drehte sich Sunil nicht einmal zu ihm um. „Bald Erec. Bald.“ Eigentlich schon morgen wenn es nach ihm ging, doch er wollte sich nicht festsetzen. Bis jetzt hatte Taluma es immer wieder geschafft ihm einen weiteren Tag abzuringen. Doch das musste ein Ende haben, sonst wurde er noch wahnsinnig. Er registrierte weiter weg einige Affen, die miteinander kommunizierten. Sunil mochte diese Tiere nicht sonderlich, doch man konnte sie nicht einmal bei dem Geräusch des strömenden Regens überhören. Wenn wenigstens sein Haustier mitgekommen wäre, doch dann hätte Jamie sicher wieder gestreikt. Und Sunil musste zugeben, das es ihn beruhigte wieder mit ihm in einem Raum zu schlafen. Auch wenn er wusste, das Jamie sein Versprechen nie einlösen konnte, so gab es ihm eine gewisse Sicherheit. Sunil sah sich um, doch es war schon so dunkel, das man kaum etwas erkennen konnte. Nur seinen Fähigkeiten hatte er es zu verdanken, das er noch etwas sah. Er konnte seiner Mutter wirklich dankbar sein, für das was sie ihm vererbt hatte. Plötzlich hörte er ein Blätterrascheln links von sich, in dem dichten Laub der Bäume. Eigentlich ein ganz normales Geräusch hier im Urwald, doch seine Sinne waren in den letzten Tagen etwas überreizt. In so vielen normalen Dingen sah er nun schon eine Bedrohung. Trotzdem wich er einen Schritt zurück. Sicher war sicher. „Sunil? Ist etwas?“ Jamies Stimme klang besorgt bei dieser Frage. Der Mischling warf einen kurzen Blick, durch das Fenster vor dem er stand, in die Hütte. Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, es ist nichts. Ich bin nur etwas angespannt.“ Das war wohl die richtige Beschreibung dafür. Seufzend schüttelte er den Kopf. Es war wohl wirklich besser, wenn er wieder hineinging. Aus den Augenwinkeln nahm er plötzlich eine Bewegung rechts von ihm wahr. Nur seinen angeborenen, schnellen Reflexen war es zu verdanken, das ihn der Angriff des Panthers nicht mit voller Wucht traf. Doch Sunil konnte nicht verhindern, das er von den Beinen gerissen wurde. Rasch richtete er sich wieder in eine hockende Position auf und sah sich nach seinem Gegner um. Dieser stand ihm nur stumm gegenüber und beobachtete ihn aufmerksam. Trotzdem kam es Sunil so vor, als würde er auf etwas warten. Ihm konnte das nur Recht sein. Innerhalb eines Augenblicks verwandelte er sich. Auch aus dem Inneren der Hütte waren nun Geräusche zu hören. In dem Moment in dem Jamie den Vorhang zur Seite schob, griff ihn der Panther wieder an. Cyrie warf die Karten auf den Tisch. „Das ist unfair. Du betrügst am laufenden Band.“ Jamie seufzte und sah den Schakal gelassen an. „Cyrie, wir spielen hier um nichts. Was hätte ich davon dich zu betrügen?“ Er nahm die Karten wieder in die Hand und begann sie zu mischen. „Du bist einfach nur zu schlecht.“ Der Jüngere schnaubte nur und wand den Kopf zur Seite. „Spielt ihr noch immer?“ Erec trat ein und trat zu ihnen, wenn er sich auch nicht setzte. „Hast du eine bessere Idee?“ Cyrie sah ihn fragend an. Der Bär tauschte einen Blick mit Jamie und sie beide grinsten wie auf ein Kommando. „Oh ja.“ Jamie wusste eine Menge um sich die Zeit zu vertreiben, doch das Meiste war zu seinem Bedauern undurchführbar. Es waren einfach zu viele Leute in dieser Hütte. Der Schakal seufzte und verdrehte die Augen. „Nichts unanständiges.“ Erec rieb sich nachdenklich das Kinn. „Nun, das schränkt die Sache schon etwas ein. Was meinst du Jamie?“ Jamie nickte nur zustimmend, als sein Blick auf Sunil fiel. Er wirkte irgendwie alarmiert. Das war allerdings in den letzten Tagen nichts Neues mehr. Anscheinend hatten sie ihn mit ihrem Gespräch nach ihrer Ankunft hier etwas verunsichert. Nun, unter anderen Umständen hätte es ihn wohl auch beunruhigt. Doch er konnte es sich nicht leisten, die Nerven zu verlieren, das war etwas das er gerne Anderen überließ. Trotzdem schadete es sicher nicht, wenn er einmal nachfragte. „Sunil? Ist etwas?“ Dieser sah zu ihm und schüttelte den Kopf. „Nein, es ist nichts. Ich bin nur etwas angespannt.“ Das war wohl wahr. Jamie nickte nur und begann die Karten wieder neu zu verteilen. Eine Antwort darauf wäre mehr als nur müßig. Auf einmal fielen ihm die raschen Bewegungen des Mischlings auf und das irgendetwas gegen ihn geprallt war. Hastig sprang er auf. „Erec!“ Dieser verstand sofort und griff nach seiner Armbrust, die neben seinem Lager stand. Jamie hingegen ging Richtung Ausgang, wenn auch sehr vorsichtig. „Setz dich wieder hin Cyrie. Du bleibst da.“ Die Stimme des Bären hinter sich klang befehlend und Jamie hoffte nur das Cyrie sich daran hielt. Wenn es um solche Sachen ging war die Einschätzung des Jüngeren immer richtig. Sollten sie Cyrie wirklich benötigen, dann konnten sie ihn danach immer noch rufen. Als Jamie den Vorhang zur Seite schob, sah er gerade noch den Panther, wie dieser an ihm vorbei sprang. Direkt auf Sunil zu, der ebenfalls schon verwandelt war. Erec drängte sich an ihm vorbei ins Freie hinaus und sah den beiden Leoparden kurz zu. Fragend sah er zu Jamie. Das war eine gute Frage, die Erec ihm da stumm stellte. Sollte er schießen oder nicht und wenn ja auf was? Im Moment sah es eher wie ein Fellknäuel aus als wie zwei eigenständige Wesen. Bei dieser Dunkelheit konnte man auch kaum erkennen wer wer war. Jamie streckte eine Hand nach hinten, in die Hütte, aus. „Cyrie, eine Fackel.“ Er sah gar nicht, ob der Schakal seiner Aufforderung nachkam aber er nahm nichts anderes an. Einige Moment später, spürte er auch schon wie ihm ein Holzstück in die Hand gedrückt wurde. „Danke und jetzt geh wieder zurück.“ Er hörte, wie Cyrie Luft holte um protestieren zu können, doch er schnitt im die Worte mit einem Befehl ab. „Sofort.“ Das Letzte was er nun brauchte war eine Auseinandersetzung mit dem Schakal. Er hielt die Fackel so, das Erec etwas sehen konnte. Noch immer waren die zwei Leoparden damit beschäftigt sich gegenseitig zu kratzen, beißen und anzufauchen. Wenn ihnen der Hintergrund nicht bekannt wäre, dann könnte man fast meinen die Zwei balgten miteinander. Plötzlich lösten sie sich voneinander und knurrten sich gegenseitig drohend an. Jamie gab Erec ein Zeichen und dieser legte die Armbrust an. Doch bevor dieser schießen konnte, fiel der Panther Sunil wieder an. Der Bär fluchte leise, ließ aber die Armbrust nicht mehr sinken. Eigentlich war es ein sehr unfairer Kampf und Jamie fühlte sich nicht gut dabei, das er nicht eingriff. Doch damit hätte er Erec nur zusätzlich die Schussbahn verstellt. Im Baumhaus hätte er sofort eingegriffen, doch hier unter all den Menschen, wollte er das ohne großes Aufsehen und ohne ihre wahre Gestalt erledigen. Hoffentlich gab ihnen der Panther die Möglichkeit dazu. Sunil schlug den Panther mit einer Pfote auf den Kopf, so das dieser kurz benommen von ihm zurückwich. Diese Chance nutzte Erec und traf den Panther mit einem Pfeil in eines der Hinterbeine. Von der Wucht dieses Schusses getroffen sackten dem Panther kurz die Hinterbeine weg. Fauchend und knurrend richtete er sich aber wieder auf. Seine Augen blitzten kurz auf, als er auf Erec und ihn sah. Mit einem letzten triumphierenden Blick wand er sich um verschwand im Dicklicht. Eigentlich schneller, als es mit so einer Verletzung möglich sein sollte. „Bilde ich mir das ein oder wirkte er zufrieden?“ Erec sah Jamie fragend an. „Nein, das bildest du dir nicht ein.“ Jamie wagte es sich gar nicht umzudrehen, denn er wusste den Grund für diesen Angriff. Es gab nur eine mögliche Erklärung. Trotzdem drehte er sich um, nur um mit etwas Abstand zu ihnen die Dorfbewohner zu erkennen. Es war klar, das man den Lärm der beiden Katzen mitbekommen hatte. Jamie schüttelte den Kopf und seine nächsten Worte waren leise. „Das ist gar nicht gut.“ Hier bahnten sich mächtige Probleme an und er konnte nur hoffen, das sie glimpflich davon kamen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)