Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 163: Nachtgeflüster 25 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 25 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Sunil betrat als Erster die Hütte, die Taluma ihnen zugewiesen hatte. Soweit er beurteilen konnte, unterschied es sich nicht sonderlich von allen Anderen dieses Dorfes. Vier Strohlager an den Seiten der Hütte und eine Feuerstelle in der Mitte. Nur kurz fragte sich Sunil, welche Familie hier wohl ihr Haus hatte räumen müssen. Geduldig wartete er, bis seine Begleiter eingetreten waren und wand sich dann an Taluma. Dieser zog nur den Vorhang vor den Eingang und ging zur Feuerstelle neben, die er sich setzte. Es gab zwar kein Feuer, doch das war schon Tradition. Alle Gespräche wurden an der Feuerstelle geführt, das war Sunil bewusst. Er setzte sich seinem Freund gegenüber. Währenddessen musterte Erec die Hütte und warf einen Blick aus allen Fenstern. Jamie und Cyrie nahmen neben ihnen Platz. „Es herrscht einiges an Erklärungsbedarf findest du nicht?“ Hier waren sie unter sich also musste er auch keine Regeln einhalten. Taluma war in erster Linie sein Freund und kein Anführer und als solcher schuldete er ihm die Wahrheit. Der Mensch seufzte. „Erinnerst du dich noch an meinen Bruder?“ Sunil nickte. Natürlich, wie konnte er diese Nervensäge jemals vergessen? Immerhin hing er ständig an ihren Fersen und buhlte um ihre Aufmerksamkeit. Denn wenn er schon nicht die seine Bruders bekam, dann doch wenigstens die des exotischen Wesens an seiner Seite. „Tja, er ist alt genug um herauszufinden, das die Rolle des Häuptlings durchaus Vorteile für ihn bringen würde. Da kommen ihm diese Überfälle gerade Recht.“ „Er sägt deinen Stuhl an.“ Nun, das war nichts Neues. Sein Vater hatte ihm oft genug von solchen Sachen erzählt. Egal wo, wenn jemand Macht besaß gab es immer Neider. Taluma sah ihn fragend an. Sunil winkte ab, es war klar, das Taluma diese Anspielung nicht verstand. „Nicht so wichtig. Doch was erwartest du jetzt von uns?“ Sie konnten ihm wohl kaum helfen seinen Anspruch zu sichern und ehrlich gesagt hatte Sunil auch gar keine Lust dazu. Das waren nicht seine Probleme, er hatte genug eigene. Seine Familie hatte sich noch nie in die Belange der Einheimischen eingemischt und Sunil hatte nicht vor mit dieser Tradition zu brechen. „Nichts. Ich will nur das du deine Worte einhältst. Du bleibst einfach einige Tage mit deinen Gästen hier und die Sache ist erledigt. Im Grunde ist nichts an den Gerüchten dran, doch eure Anwesenheit reicht aus, um die Leute zu beruhigen.“ Endlich hatte er den Grund für diese Einladung, nun im Grunde hätte er es sich denken können. Es zielte also eigentlich nur darauf ab die Masse ruhig zu halten. Der Mischling nickte zustimmend. „Also gut, ich werde dir den Gefallen machen und einige Tage hier verbringen.“ Taluma wirkte erleichtert als er aufstand. „Danke. Natürlich seid ihr keine Gefangenen und könnt euch hier frei bewegen. Trotzdem wäre es vielleicht besser, wenn ihr diese Ausflüge nicht zu weit ausdehnen würdet. Derzeit ist die Stimmung etwas angespannt.“ „Das wird sich sicher einrichten lassen.“ Auch Sunil erhob sich und zog den Vorhang zur Seite um Taluma hinauszulassen. Ruhig sah er ihn nach, obwohl es in seinem Inneren ganz anders aussah. Hinter ihm erklärte gerade Cyrie Jamie und Erec was er verstanden hatte. Der Mischling ließ den Vorhang wieder sinken, doch die Faust seiner anderen Hand krachte gegen die Holzwand der Hütte. Die verwunderten Blicke der Anderen ignorierte er dabei. „Das nervt mich. Er nervt mich, wobei mich das wieso so verwirrt.“ Er sprach dabei nicht von Taluma, sondern von seinem Onkel. „Was ist so besonders an mir, das er sogar diese Menschen mit hineinzieht? Das schafft nur unnötige Probleme.“ „Wahrscheinlich zielt es auch genau darauf ab. Es ist ein simpler Plan aber trotzdem sehr effektiv.“ Jamie sah ihn ernst an. „Solange du genug Probleme hast um die du dich kümmern musst, bist du zu beschäftigt um über seine nächsten Schritte nachzudenken. Wenn du es dann am wenigsten erwartest schlägt er zu.“ Sunil schüttelte den Kopf. „Aber das bringt doch nichts. Selbst wenn er mich zwingt mit ihm zu kommen, kann ich doch jederzeit zurückkehren.“ Das war kein Problem, selbst als Gefangener, sein Onkel konnte nicht immer auf ihn aufpassen. Das war zuviel Verantwortung für ein einziges Wesen. Spätestens in ihrem Dorf würde seine Aufmerksamkeit nachlassen. „Das bringt durchaus etwas. Denn warum verlassen Wesen ihre Heimat?“ Dabei sah der Wolf seine Begleiter auffordernd an. Erec seufzte tief. „Streit mit der Familie oder Verfolgung aus politischen Gründen.“ „Abenteuerlust oder Forscherdrang, doch du spielst eher auf die negativen Gründe an nicht?“ Cyrie lächelte wissend. „Hunger, Angst, Trauer weil ein geliebter Mensch gestorben ist. Es gäbe da so viele Gründe.“ Jamie nickte bei dieser Bemerkung. „Das stimmt, aber das Meiste lässt sich zusammenfassen. Wesen verlassen ihre Heimat oft weil ihnen die Lebensgrundlage genommen wurde. Sie können dort nicht mehr bleiben, egal ob sie wollen oder nicht.“ „Ja, aber das hat doch nichts mit mir zu tun.“ Sunil sah den Wolf irritiert an. Er hatte hier doch alles was er wollte. Weder musste er Hunger leiden, noch wurde er von irgendjemanden verfolgt. „Das ist sein Problem, du bist hier glücklich. Deswegen wird er auf jeden Fall versuchen das zu ändern. Das hier könnte schon der erste Schritt dazu sein. Denn wenn er einen Keil zwischen dich und die Eingeborenen treibt kannst du vielleicht gar nicht hier bleiben.“ „Das ist doch absurd.“ Sunil schüttelte verwirrt den Kopf. „Wenn er das alles macht, dann würde ich doch eher mit euch mitgehen anstatt mit ihm.“ „Dafür hat er sicher auch eine Lösung. Nein, dieser Plan ist perfekt, er könnte fast von mir sein.“ „Dann hoffen wir nur, das er nicht so durchtrieben ist wie du.“ Erec schlug Jamie mit einer Hand auf die Schulter. Der Wolf verzog nur zweifelnd das Gesicht und sah zu Erec hoch. „Darauf würde ich nicht wetten. Bis jetzt stellt er sich sehr geschickt an.“ Wollten sie den Panther jetzt dafür etwa noch lobpreisen? Wenn das stimmte war er gerade drauf und dran sein Leben zu zerstören. „Und? Wie halten wir ihn auf?“ Fragend sah er die Drei an. „Gar nicht.“ Cyrie stand auf und ging zu einem der Fenster. Mit vor der Brust verschränkten Armen sah er hinaus. „Jamie hat Recht, der Plan ist einfach nur perfekt. Aus diesem Grund wird er an vielen Orten in verschiedenen Ausführungen benutzt. Alles was man machen kann ist, in unserem speziellen Fall, abzuwarten. Wir müssen hoffen, das das Vertrauen der Eingeborenen in dich groß genug ist.“ „Oh Gott, das kann doch nicht wahr sein.“ Sunil schlug den Vorhang zur Seite und verließ die Hütte. Er musste nun erst einmal in Ruhe über alles nachdenken, den Kopf wieder freikriegen. Das gelang am Besten wenn er etwas lief und das würde er machen. „Ist das so ratsam?“ Erec sah dem Mischling nach. Jamie nickte. „Ja, lass ihn. Ich verstehe das er nun alleine sein muss.“ „Warum verschweigst du es ihm?“ Cyrie hatte sich nun wieder zu ihnen umgedreht. „Was?“ Der Schakal lächelte milde bei dieser unschuldig gestellten Frage des Wolfes. „Was wir alle schon wissen.“ „Eben aus dem einen Grund das Sunil es noch nicht weiß.“ Jamie legte den Kopf leicht schief. Nein, Sunil hatte jetzt schon genug mit dem er fertig werden musste. Das hier waren ihre Probleme. „Diese Rasse war nicht solange versteckt, nur um jetzt ihre Entdeckung zu riskieren. Um das zu verhindern gibt es nur eine Möglichkeit.“ Erec seufzte abermals, bei Cyries Feststellung. „Er wird uns umbringen.“ Jamie lächelte zufrieden. „Auf jeden Fall wird er es versuchen.“ Keiner von ihnen war so leicht zu töten. Zumindest Erec und er hatten schon bewiesen das sie nicht so leicht starben. Es brauchte mehr als nur einen Panther um das zu bewerkstelligen. „Ob es nur Einer ist?“ Cyrie sah sie nachdenklich an. „Sicher. Ansonsten hätten sie uns schon angegriffen.“ Nein, das war ein Einzeltäter, dessen war sich Jamie sicher. Ansonsten hätte er schon längst gehandelt, spätestens dann wenn sie gekommen wären. Der einzige Grund, den sich Jamie erklären konnte war, das er es nicht konnte. Doch mit der Zeit wurde er immer sicherer oder er sah sich gezwungen zu handeln. Die letzte Möglichkeit war da bei weitem die Schlechtere, denn dann würde er nicht mehr lange im Verborgenen bleiben. „Also wirklich, so schwer hatte ich mir diese Aufgabe nicht vorgestellt.“ Erec ließ sich auf eines der Strohlager sinken. Ein gefährliches Grinsen legte sich auf Jamies Lippen. „Keine Sorge Erec, ich werde dafür eine angemessene Bezahlung einfordern. Dafür wird er zahlen.“ Eloy würde seine Faulheit noch bereuen. Bis jetzt hatte sich Jamie noch nichts in dieser Hinsicht überlegt, aber zu gegebener Zeit würde ihm sicher etwas einfallen. Ihn hierher zuschicken und sich selbst am Vampirhof amüsieren, das ließ er ihm nicht durchgehen. Wenn es Eloy nicht so ähnlich sehen würde, dann könnte er fast vermuten das er Mika diese Tortur verdankte. Cyrie hob eine Augenbraue. „Egal wer der Auftraggeber ist, ich will nicht in seiner Haut stecken wenn wir zurückkommen.“ „Nein, Cyrie das solltest du dir nicht wünschen.“ Die Stimme des Wolfes klang bei diesen Worten leise und fast sanft und gerade das gab dieser Aussage etwas gefährliches. Eloy hatte einen Fehler gemacht. Er hatte ihm versprochen was er wollte. Eigentlich sollte ihn Eloy schon besser kennen, um so etwas nicht zu sagen. Egal, das war für ihn nur von Vorteil. „Na dann. Sitzen wir unsere Zeit eben ab. Eine andere Wahl haben wir ja sowieso nicht.“ Erec lehnte seinen Kopf gegen die Wand. Fragend sah Jamie zu Cyrie. „Lust?“ Damit holte er einen Stapel Karten hervor. Der Schakal setzte sich ihm gegenüber. „Aber nicht um Geld, ich bin mir sicher du betrügst.“ „Natürlich. Gelernt ist gelernt.“ Jamie grinste und begann die Karten zu mischen. Er kannte zwar einige Tricks, doch die würde er nie bei einem so unwichtigen Spiel einsetzen. Man schoss doch nicht mit Kanonen auf Spatzen. Noch immer lächelnd teilte er die Karten aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)