Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 162: Nachtgeflüster 24 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 24 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Können wir dann endlich los?“ „Hetz nicht so Cyrie. Außer dir freut sich sonst sowieso keiner auf diesen Ausflug.“ Jamie nahm neben dem Schakal, in dem schmalen Boot, Platz. Es hatte ihn nicht sonderlich gewundert, das Sunil plötzlich damit aufgetaucht war. Wahrscheinlich gehörte das hier einfach zur Ausstattung solcher Häuser dazu. Allerdings musste er schon die handwerkliche Geschicklichkeit von Sunils Vater anerkennen. Er selbst hätte er das nie geschafft, dafür fehlte ihm das Talent. Auch wenn er es noch nie ernsthaft versucht hatte, immerhin gab es Leute die man dafür bezahlte. Erec warf seine Armbrust in das Boot und überwand die letzten drei Stufen mit einem Sprung. „Lass das, du Trampeltier!“ Cyrie versuchte das Schwanken des Bootes wieder auszugleichen. „Das musste jetzt unbedingt sein, was?“ Jamie schüttelte tadelnd den Kopf. Manchmal war der Bär wie ein kleines Kind, doch das machte auch seinen Reiz für Jamie aus. Es gab Momente, da brauchte man es einfach, sich wie kleines Kind zu benehmen und das machte zu Zweit einfach mehr Spaß. Man musste oft genug erwachsen sein, da konnte man sich solche Entgleisungen auch leisten. „Natürlich.“ Erec kämpfte gerade um sein Gleichgewicht, das er mit seiner Aktion selbst in Gefahr gebracht hatte. Das hielt ihn aber nicht von einem lausbubenhaften Grinsen ab. „Kinder. Dabei dachte ich, ich sei der Jüngste hier.“ Sunil hielt sich noch immer an der Strickleiter fest und wartete darauf das Boot zu betreten. Was aber eine sehr unsichere Sache war, solange es nicht zu schaukeln aufhörte und Erec knapp vor der Leiter stand. „Bist du auch.“ Mehr sagte Jamie nicht zu diesem Thema. Denn er hatte schon oft erlebt, wie sich Erwachsene wie Kinder aufführten und das nicht immer bei unwichtigen Dingen. Da waren ihm die erwachsen wirkenden Kinder bei weitem lieber. Verantwortung, Überlegung und all diese Erwachsenen zugeschriebenen Gefühle hingen nicht vom Alter ab, sondern von der geistigen Entwicklung. Er selbst kannte ja einige Beispiele für beide Möglichkeiten. Positive ebenso wie negative. Sunil stieg nun auch in das Boot ein, wobei er Erecs Schulter als Stütze benutzte. „Wir sollten los.“ Mit diesen Worten setzte er sich hin und deutete auch dem Bären sich hinzusetzen. „Ihr wisst doch noch was ich euch erklärt habe, oder?“ „Natürlich, wie könnte ich das vergessen?“ Erec verdrehte die Augen und setzte sich hin. Jamie lächelte nur bei dieser Reaktion, doch er konnte sie verstehen. Immerhin hatte Sunil die letzten Tage dazu genutzt sie über die verschiedenen Regeln aufzuklären, die bei den Eingeborenen hier herrschten. Für ihn war das eher langweilig gewesen, doch Cyrie hatte diese Informationen wie ein Schwamm aufgesogen. Allerdings war dieser auch derjenige, der für sie kommunizieren musste. Außer ihm und Sunil verstand keiner deren Sprache. Wenn Cyrie auch zugegeben hatte, das dieser Dialekt sogar ihm Schwierigkeiten bereitete. Aber damit würde er schon zurechtkommen, immerhin bezahlte er ihn ja genau dafür. Auch wenn das nur mehr Fassade war, die Grenzen zwischen Arbeitgeber und Angestellten waren zwischen ihnen schon lange nicht mehr existent. „Natürlich habe ich mir das gemerkt. Schau ihre Frauen nicht an, misch dich nicht in ihre Angelegenheiten ein und der ganze andere Kram.“ Jamie winkte ab und ergriff das Ruder. Er war auf genug Königshöfen gewesen, wo er sich an eine gewisse Etikette halten musste. Dagegen waren diese Regeln mehr als nur einfach. Vor allem da ihn nichts was die Einheimischen machten interessierte. Sein Interesse galt nur einer ganz bestimmten Katze. „Ja, vor allem das Erstere ist sehr wichtig. Zeigt bloß kein Interesse an ihren Frauen. Das nehmen sie sogar mir noch übel.“ Sunil ergriff ebenfalls ein Ruder. „Was für ein Aufwand, als ob wir an ihren Frauen interessiert wären.“ Erec schüttelte missbilligend den Kopf. „Nun ihr seid Fremde. Sie können euch nicht einschätzen und aus diesem Grund werden sie sehr vorsichtig sein. Immerhin wollen sie nicht, das ihr ihnen die Frauen wegnehmt und sie mit euch gehen. Das sind alles Familien und was würdet ihr sagen, wenn eure Schwestern plötzlich mit Fremden mitgehen würden?“ Erec legte den Kopf leicht schief. „Also meine erste Frage wäre, ob er auch weit genug weg lebt und die Zweite, wieviel er haben will damit er sie nimmt.“ Sunil sah ihn empört an. „Wie kann man nur so über seine Schwester reden? Das ist doch kein Ding, das man verkaufen kann.“ „Aber das ist doch normal oder?“ Cyrie sah Jamie fragend an. „Ja, das ist normal.“ Natürlich nicht die Art wie Sunil das ausdrückte. Allerdings war es nur normal, das der Bräutigam etwas für die Heirat bekam. Egal ob man die Tochter nun versorgt haben oder einfach nur loswerden wollte, der Mann bekam etwas als Gegenleistung. Sunil verzog das Gesicht. „Das ist ja ekelhaft. Und ihr nennt euch zivilisiert.“ Jamie sah wie Erec etwas sagen wollte und schnitt ihm kurzerhand das Wort ab. „Lass es Erec. Rudere lieber.“ Eine Diskussion über ihre Lebensweise wäre jetzt nur kontraproduktiv. Nicht, wo er ihn letztens erst etwas milder gestimmt hatte. Nun mussten sie erst diese Pflicht hinter sich bringen, dann konnten sie über alles reden. Es blieb ihnen sowieso nicht erspart. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihr Ziel erreichten. Das lag aber nur daran, das Cyrie so von der Flora und Fauna fasziniert war, das er das Rudern oftmals vergas. So kamen sie nur langsam voran. „Wir sind da.“ Sunil ließ sein Ruder sinken und sah sich um. Dann streckte er die Hand aus und deutete mit dem Finger auf eine Wurzel. „Dort können wir anlegen.“ Auch Jamie sah sich um, doch konnte er nichts erkennen, das auf ein Dorf hinwies. Nur Bäume und Vegetation. Erst als er seinen Blick hob, bemerkte er einige Hängebrücken, die verschiedene Äste miteinander verbanden. Doch keine Häuser, allerdings war dafür das Blätterdach auch viel zu dicht. Sunil stand auf und sprang mit einem Seil auf die Wurzel. Dort machte er es fest und deutete ihnen auszusteigen. Er wusste nicht wie es den Anderen ging, aber Jamie war es nur Recht wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Auf einem großen Schiff wie Ratans merkte man es nicht, doch bei einem kleinen Ruderboot wie diesem bekam man jede Bewegung mit. Zum Glück wurde er nicht seekrank. „Und wohin jetzt?“ Ihr Führer lächelte und deutete auf ein Seil. „Da hoch.“ Als er sah mit welchem Blick seine Begleiter das Seil musterten, legte sich ein Lächeln auf Sunils Lippen. Ja, es war durchaus beeindruckend, vor allem weil das Seil nach einigen Metern im dichten Blätterdach verschwand, so das ein Ende nicht zu erkennen war. „Na gut, dann sollten wir einmal los.“ Erec schulterte seine Armbrust und ging zu dem Seil. „Ich glaube nicht, dass du das brauchst.“ Ehrlich gesagt war sich Sunil nicht sicher wie diese Waffe aufgefasst wurde. Noch dazu war es eine unnötige Provokation, da dort oben eine regelrechte Übermacht auf sie wartete. Wobei er hoffte, das sie ihnen noch nicht feindlich gesinnt waren. „Das mag sein, doch ich habe sie lieber bei mir, egal wo ich hingehe.“ Damit ergriff der Bär das Seil. Lächelnd folgte Jamie dem Bären. „Stell dich nie zwischen ihn und seine Armbrust. Er schläft sogar mit dem Ding.“ Sunil seufzte und zog sich aus. Diese Kletterpartie ging schneller, wenn er es in seiner tierischen Form anging. Seine Kleidung ins Maul nehmend, kletterte er geschickt hinauf wo er auch schon von Taluma und einigen seiner Leute erwartet wurde. Seelenruhig verwandelte er sich zurück und zog sich seine Hose an. Es war ja nichts Neues für sie. Erst nachdem seine Verwandlung abgeschlossen war, begrüßte er seinen Freund. Denn auch wenn sie von ihrer Verwandlung wussten, so hatten die Ureinwohner keine Ahnung davon, das sie in dieser Form auch untereinander kommunizieren konnten. Seine Eltern und er hatten es einfach als sicherer empfunden, da man nie wusste wie lang ihr Frieden wirklich anhielt. Menschen waren manchmal sehr wankelmütig, etwas das man derzeit sehr gut erkennen konnte. Im einen Moment war man noch ihr Freund und im Anderen standen sie einem schon mit ungeschminkten Misstrauen gegenüber. „Es tut mir leid, wir sind etwas zu spät. Aber ich freue mich über eure Einladung.“ Oder besser Nötigung, wobei Sunil das wohlweißlich für sich behielt. Auch wenn man es ihm nicht anmerkte, so war er noch immer wütend über die Art ihrer Einladung und vor allem dem Grund. Er fragte sich noch immer wie sie sich davon überzeugen wollten, dass sie keine zweite Form hatten. „Schön, dass du gekommen bist.“ Taluma rang sich zu einem Lächeln durch. Damit war wohl der Höflichkeit genüge getan. Sunil warf einen Blick nach unten. Schön, seine Begleiter waren schneller, als er erwartet hatte. Gelassen zog sich Sunil auch sein Hemd wieder an. Irgendwie gefiel es ihm nicht, wenn so viele Blicke auf ihn gerichtet waren. Zum Glück war es eine kleine Plattform, sodass nicht viele Menschen darauf Platz hatten. Vor allem, da die Meisten sowieso ihren täglichen Arbeiten nachgingen. Aufmerksam glitt sein Blick über die kleinen Hütten, die an oder in den Bäumen angebracht waren. Es waren deutlich mehr seit er das letzte Mal hier gewesen war. Doch das war auch schon vor zwei Jahren oder mehr gewesen. Mit den Händlern wurde immer nur auf dem Boden verhandelt, dafür musste man ihr Dorf nicht betreten. „Es sind mehr Familien nicht?“ Taluma folgte seinem Blick und nickte. „Ja, es gab einige Verbindungen. Es waren fruchtbare Jahre.“ Sunil dachte über eine Antwort nach, doch bevor er zu einem Ergebnis kam erreichte Erec die Plattform. Er war erleichtert darüber, dass sich die allgemeine Aufmerksamkeit so schnell von ihm abwand. Nacheinander kletterten auch Cyrie und Jamie auf die Plattform. Jetzt, war Sunil gänzlich uninteressant und darüber war er nur froh. Die Einwohner, die seine Gäste noch nicht kannten, fingen an miteinander zu tuscheln, doch Taluma unterband das mit einer knappen Geste. „Wir haben eine Unterkunft für euch vorbereitet.“ Sunil nickte. „Bring und dorthin und dann erzähl uns bitte genau, was du dir von unseren Besuch versprichst.“ Taluma erwiderte einen Moment seinen Blick und neigte dann zustimmend den Kopf. „Da ich eure Zustimmung brauche, wird das wohl nur von Vorteil sein.“ Nicht nur deswegen. Sunil wollte Antworten und er wollte sie jetzt. Hier ging es um ihn und seine Zukunft. Er konnte nicht zulassen, das man ihm hier misstraute. Hier war seine Heimat und das konnte sie nur bleiben, wenn ihm die Ureinwohner weiterhin friedlich gegenüberstanden. Mit dem Panther hatte er schon genug Probleme, da benötigte er nicht auch noch mehr mit Taluma. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)