Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 138: Tigeraugen 28 -------------------------- Titel: Wolfsherzen Spezial/ Tigeraugen Teil: 28 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Es war wirklich ein eindrucksvolles Fest. Auf jeden Fall irritierte es Nika wie schnell es die Frauen und Dienstboten dieser Familie auf die Beine gestellt hatten. Bis gestern hatte er kaum etwas gemerkt, obwohl er bis gestern noch nicht einmal gemerkt hatte, das es hier einen Festsaal gab. Bei den Ausmaßen dieses Anwesens war das aber auch nicht weiter verwunderlich. Noch waren noch nicht alle Gäste anwesend, nur die Hausgäste. Laut Erzählungen war es gestern ein ständiges Kommen und Gehen gewesen. Wahrscheinlich hatte es in diesem Haus noch nie soviel menschliche Gäste gegeben. Ein Umstand, der Alessandro nicht so gefiel. Entweder das oder seinem Onkel ging es allgemein nicht gut. Zumindest konnte man das annehmen, wenn man seinen Gesichtsausdruck in unbeobachteten Momenten bemerkte. Sein Bad war mit diesem Besucherstrom ebenfalls ins Wasser gefallen. Doch er hätte auch gar keine Zeit dafür gehabt. Immerhin hatte er gestern längere Diskussionen mit Ratan geführt. Nun zumindest konnte man es so nennen. Diskussionen mit einigen Unterbrechungen, die allerdings geendet hatten, als Marissa zu ihnen gestoßen war. Doch das war auch gut immerhin mussten sie besprechen wie es weitergehen sollte. Das war ein Umzug für ihn, auf ungewohntes Gebiet. Wie sollte er das nur seiner Mutter erklären? Wie sollte er Ratan seiner Mutter erklären? Obwohl sein Vater würde das sicher erledigen, spätestens wenn sie seinen Brief bekam. Auf jeden Fall würde es ein Schock für sie sein. Doch er hatte seine Entscheidung schon getroffen, er wollte es mit Ratan versuchen. Bei dieser Sache musste er an sich und nicht an sie denken. „Wir müssen reden.“ Nika zuckte zusammen, als diese Stimme so plötzlich neben ihm erklang. Er hatte es geahnt, doch darauf gehofft diesem Gespräch noch entgehen zu können. Langsam dreht er den Kopf zu Jamie und nickte. Auch wenn dieser es nicht sehen konnte, da er, ein Sektglas in der Hand, die Anwesenden im Raum betrachtete. Doch er reagierte zu Nikas Erstaunen darauf. „Komm mit.“ Damit ging er zum Ausgang des Raumes. Nika folgte ihm, auch wenn er sich noch ein Weinglas vom Tablett eines Dieners nahm. Vielleicht brauchte er es ja noch. Jamie führte ihn in einen Nebenraum des Saals. Es war einer dieser kleinen Räume, die dazu diente den Gästen eine Verschnaufpause zu gönnen oder wie sie private Unterredungen zu führen. „Marissa?“ Nika stellte diese Frage, wenn er die Antwort auch schon kannte. Jamie nickte zustimmend. „Sie hat es mir erzählt.“ Natürlich, wie konnte es auch anders sein? Die Kleine würde einen perfekten Spion abgeben. Dabei hatte sie die Neuigkeit ganz gut aufgenommen. „Und?“ Was jetzt? Jamie hatte ihn sicher nicht aus Spaß hierher zitiert. „Was und? Ich will wissen wie ihr zueinander steht? Liebt ihr euch?“ „Nein.“ Diese Frage war leicht beantwortet. Darüber hatten Ratan und er ja schon gesprochen. „Doch wir arbeiten daran.“ Bei der Verneinung hatte Jamie ihn missbilligend angesehen, doch nun musterte er ihn eher zweifelnd. „Ihr arbeitet daran?“ So wie er das sagte schien er diese Worte nicht ganz zu verstehen. Dann stöhnte er und schlug sich eine Hand vor die Augen. „Noch so ein Paar, da muss irgendwo ein Nest sein. Zuerst Eloy und dann Ratan. Was ist so schwer daran zu wissen ob man verliebt ist oder nicht?“ So ganz verstand Nika die Reaktion des Älteren nicht. Doch im Grunde war es ihm auch egal was er damit meinte. Jamie ließ die Hand sinken und sah Nika ernst an. „Gut, nachdem du dein Ziel erreicht hast ist es Zeit den Preis zu bezahlen. Ich fordere nun meine Bezahlung ein.“ Das war nur fair, doch es kam etwas unerwartet. Zumindest für ihn. „Was willst du?“ Bist jetzt hatten sie sich ja noch nicht einmal darauf geeinigt aus was diese Bezahlung bestand. Geld oder einem Gefallen? Doch wenn er sie so plötzlich einfordern konnte, war es wahrscheinlich Geld. „Ich will einen Gefallen von dir. Sei gut zu ihm und verletze ihn nicht. Ich will nur, das du dich um ihn kümmerst und ihn liebst, so wie er es verdient.“ Im ersten Moment hielt Nika das für einen Scherz. Was war das denn für eine Bezahlung, dabei verlor er doch nur etwas? Doch er schätzte den Wolf nicht als schlechten Verhandler ein, also hatte diese Bitte sicher einen tieferen Sinn. „Das hatte ich sowieso vor, also was noch?“ „Das war es. Damit bin ich vollkommen zufrieden. Glückwunsch Nika, du bist schuldenfrei.“ Damit wand sich der Wolf lächelnd um und verließ den Raum. Das war es? Mehr wollte er gar nicht? Nur die Versicherung, das er Ratan gut behandeln würde? Nun das wollte er sowieso, da würde es sicher keine Probleme geben. Lächelnd verließ auch er den Raum wieder um sich in den Ballsaal zu begeben. Ein Sektglas tauchte vor seinen Augen auf. „Ich hasse es selbstlos zu sein. Dabei steige ich immer extrem schlecht aus.“ Ratan lächelte und nahm das Glas in Empfang. „Hast du dem nicht abgeschworen?“ „Ja, aber es scheint als könnte man damit nicht mehr aufhören.“ Jamie verzog das Gesicht. „Machen wir es einfach so, das du mir dafür etwas schuldest.“ „Ich weiß weder um was es geht, noch habe ich dich darum gebeten. Außerdem nehme ich dich ohne Bezahlung nach Afrika mit.“ Er ließ sich hier doch nicht über den Tisch ziehen. Schon gar nicht von seinem eigenen Wahlsohn. „Du bist einfach zu gut für mich.“ Jamie hob grinsend die Hände. „Dafür entführe ich dir aber deine Prinzessin für einen Tanz, den sie mir sicher nicht abschlagen kann.“ Dabei zwinkerte er Marissa zu, die seine dargebotene Hand ergriff. „Können schon. Aber wer würde das Angebot eines so schönen, charmanten Mannes schon ablehnen?“ „Du bist Balsam für meine angeschlagene Seele.“ „Ich weiß.“ Mit diesen Worten zog sie ihn schon zu den tanzenden Pärchen. Ratan sah ihnen lächelnd nach. Marissas Zorn schien schon wieder verflogen zu sein. Aufgrund der neuen Ereignisse hatten sie ihre Verwandlung etwas zurückverlegt. Er würde das am Schiff erledigen, da war es sicherer. Das dies nicht ganz Marissas Zustimmung erlangt hatte, war vorauszusehen gewesen. Doch scheinbar hatte sie sich damit abgefunden. „Wie geht es dir?“ Das Lächeln des Tigers wurde noch etwas breiter. „Ich kann nicht klagen. Nur aus Neugier, hat Jamie dich bemerkt?“ Aleka hob eine Braue. „Ich glaube schon. Warum?“ „Och, nur so.“ Sogar das war pure Berechnung. Der Kleine nötigte ihm wirklich Respekt ab. „Ich hoffe du konntest die Zeit mit deinem Sohn genießen?“ „Ja, ich danke dir dafür.“ „Keine Ursache.“ Er verstand es nur zu gut wenn ein Vater Zeit mit seinen Söhnen verbringen wollte. „Ich hoffe du wirst es mir dann verzeihen, das ich auch deinen zweiten Sohn zu mir nehme?“ „Nika? Der Ältere sah ihn zweifelnd an. Ratan lächelte vergnügt. „Ja, es sei denn du versteckst noch einen Sohn vor mir.“ Aleka erwiderte das Lächeln, wenn er auch etwas verwundert wirkte. „Keinen von dessen Existenz ich wüsste. Aber warum geht Nika mit dir?“ Warum, das war eine gute Frage. Allerdings würde wohl am ehesten Aleka diese Sache verstehen. „Nun weil wir zusammen bleiben wollen. Wir sind ein Paar.“ „Ein P…“ Weiter kam Aleka nicht, da es ihm scheinbar die Sprache verschlug. Erst nach einigen Momenten fand er seine Sprache und sein Lächeln wieder. „Vom eigenen Sohn geschlagen. Ich bin beeindruckt, wenn nicht sogar stolz. Ja, da ist es keine Schande wenn man verliert.“ Nachdenklich sah der Wolf auf die tanzenden Pärchen. „Nur wie erkläre ich das bloß seiner Mutter?“ „Am besten gar nicht. Ich bin sicher das Nika ihr einen Brief schreibt, danach kannst du ihr sicher noch alles erzählen.“ Ratan war sich sicher das Aleka das gerne erledigen würde. Immerhin war ihr Sohn mit einem Tiger zusammen, wie konnte man eine Mutter wie sie besser treffen als damit? Er hoffte nur das sein Freund dafür nicht büßen musste. „Mit Vergnügen.“ Der Schamane lächelte frech und sah zu seinem Bruder. „Er leidet so sehr, da muss ich ihm beistehen. Du entschuldigst mich sicher?“ Der Blonde nickte nur, wenn er auch ahnte, das er seinen Bruder nur ärgern wollte. Kurz bevor er zu ihm ging drehte er sich noch einmal zu dem Tiger um. „Danke. Danke, dass du dich um meinen Sohn kümmerst. Das bedeutet mir wirklich sehr viel.“ Den Kopf stumm neigend nahm er diesen Dank an. Nein, Aleka hasste keinen seiner Söhne und mit etwas Glück würde das Nika eines Tages bemerken. Doch bis dahin würde er sich um ihn kümmern. „Was wollte er?“ Heute herrschte bei ihm wohl ein ständiges Kommen und Gehen, dabei war Aleka erst vor einigen Augenblicken gegangen. Er legte eine Hand um Nikas Hüfte. „Nichts, wir haben uns nur voneinander verabschiedet.“ „Warum, geht er schon?“ Nika sah seinem Vater misstrauisch nach. Ratan lachte leise. „Das wohl nicht. Aber morgen in dem ganzen Trubel werden wir ihn sicher nicht mehr antreffen.“ Sie würden mit den anderen Gästen abreisen. Das würde zwar bei Marissa und Jamie etwas Unmut hervorrufen, doch er wollte mit der Flut auslaufen, so wie alle anderen Schiffe. „Ach so.“ Der Jüngere wand seine Aufmerksamkeit wieder den tanzenden Paaren zu. „Kennt dich hier irgendjemand?“ Verschwörerisch beugte er sich zum Ohr des Wolfes. „Außer meiner Verwandtschaft und anderen Werwesen wohl keiner. Warum?“ „Darf ich dich dann zum Tanz auffordern?“ Bei Menschen musste man immer aufpassen, doch hier kannte sie ja keiner. Und Werwesen würden keinen Anstoß daran nehmen, wenn zwei Männer oder auch Frauen miteinander tanzten. Nika sah ihn zweifelnd an und dann warf er noch einmal einen Blick in den Raum. „Meinetwegen. Aber ich bin kein guter Tänzer.“ „Das macht nichts. Es reicht mir das du mir die Ehre erweist.“ Damit führte er ihn zur Tanzfläche. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie nun auch einige andere Werwölfe ihre Partner aufforderten. Es hatte wohl nur einen kleinen Anstoß gebraucht und Ratan war froh der Auslöser dafür zu sein. Ja, mit Nika an seiner Seite konnte er einiges bewegen, da war er sich sicher. Nun scheint es auch für Ratan und Nika eine glückliche Zukunft zu geben. Wir aber machen einen kleinen Zeitsprung in der Zeit. Und zwar in die Zukunft von Wolfsherzen. Ob hier auch endlich Jamie sein Glück findet? Das wird sich wohl im nächsten Teil Wolfsherzen Spezial/Nachtgeflüster offenbaren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)