Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 115: Tigeraugen 5 ------------------------- Titel: Wolfsherzen Spezial/ Tigeraugen Teil: 5 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Wütend knallte Nika die Tür hinter sich zu. Verflucht, wieso mussten sie auch ausreiten? So konnte man ihnen ja kaum unauffällig folgen. Warum ritten sie überhaupt aus? Das passte gar nicht zu dem was er sich ausgemalt hatte. „Wie gut das wir widerstandsfähige Türen haben. Andererseits sind es ja nicht meine.“ Eloy klappte das Buch in seiner Hand zu und stellte es in das Regal zurück. Überrascht sah Nika ihn an. „Dich hätte ich ehrlich gesagt als Letztes in der Bibliothek vermutet.“ Der Angesprochene grinste breit. „Ach, ab und zu verspüre auch ich den Drang mich weiterzubilden. Das soll angeblich gut für den Charakter sein. Außerdem gibt es einen gute Ausrede ab wenn man mich hier findet. Ich meide solche Treffen, vor allem wenn sie nur aus Familie bestehen. Das ist so ermüdend.“ „Nicht zu vergessen, das dort ein eifersüchtiger Partner auf dich wartet. Der ist auch ermüdend.“ „Alles nur wegen deiner Wette. Das hast du dir selbst zuzuschreiben.“ Erst als er sprach bemerkte Nika das sich eine weitere Person im Raum befand. Es war der Werwolf, der sich auch meistens in der Nähe des Tigers aufhielt oder in Eloys so wie jetzt. Jamie winkte ab und ließ sich in den gepolsterten Stuhl zurücksinken. „Was der Blutsauger macht ist mir doch egal.“ „Du könntest ihn auch endlich zum Sieger erklären.“ Eloy sah seinen Freund genervt an. „Sicher nicht. Erst wenn ihr heiratet.“ „Das wird nie passieren.“ Der Blondhaarige schüttelte entschieden den Kopf. Jamie grinste nur breit. „Ich weiß.“ Nika wusste nicht worum es ging, doch da mischte er sich nicht ein. Wenn er auch nicht vorhatte wieder zu gehen. Aus diesem Grund ging er zu einer der Wände und besah sich die Karte, die dort aufgehängt war. Nun für ein so abgelegenes Schloss war es auf den neuesten Stand. „Also was bringt dich dazu so unsanft mit unseren Türen umzugehen?“ Nika wand sich langsam wieder zu seinem Cousin um. „Mein Erzeuger.“ Warum sollte er es leugnen? Er machte kein Geheimnis darum wie es um ihn und seinen Vater stand. Das bekam sowieso jeder mit. Nur Eloy konnte das vielleicht am ehesten verstehen. Immerhin kannten sie sich ja schon einige Zeit auch wenn sie sich zwanzig Jahre nicht gesehen hatten. „Ah.“ Verstehend nickte Eloy. „Das Problem kenne ich.“ „Warum verstehst du dich plötzlich so gut mit Kobe?“ Diese Frage kam unvermittelt, doch Nika musste sie stellen. Er hatte so einiges von seinem Vater gehört und auch von seinen Großeltern, beider Seiten. Selbst hatte er sich auch einmal ein Bild davon machen können, bei der Taufe der Zwillinge. Auch der andere Wolf schien von der plötzlichen Frage überrascht zu sein. „Ich?“ Dann fing er sich wieder und warf einen Blick zu Jamie. „Nun wir haben unsere Differenzen beigelegt. Besser gesagt hat mir jemand den Anstoß dazu gegeben über meinen Schatten zu springen.“ „Was auch verdammt viel Arbeit war.“ Lächelnd zwinkerte Jamie, Eloy zu. Na toll. Er hatte zwar nicht gewusst um was es bei den Differenzen gegangen war, doch hier konnte er wohl nicht mehr mit Unterstützung rechnen. Auch wenn er keinen Kriegszug gegen Kobe führte. Was nicht hieß das dieser Bastard kein gutes Mittel war um seinen Vater zu treffen. Ja, das war die Schwachstelle seines Vaters, das einzige Kind das er liebte. Und Nika war sich nicht zu schade diese Stelle zu nutzen, wenn sie ihm Vorteile brachte. Was zählte für ihn schon diese Missgeburt? „Was ist das Problem zwischen dir und Aleka?“ Eloy trat neben Jamies Stuhl und sah kurz zu ihm hinunter. Der Wolf schlang einen Arm um dessen Hüfte und lehnte seinen Kopf gegen Eloys Körper. „Seine Existenz. Vor allem da er nun mit diesem Wertiger anbändelt. Wie kann er nur daran denken mit ihm zu schlafen?“ „Hat er das nicht schon?“ Jamie sah Nika fragend an. „Hat er?“ Eloy runzelte die Stirn und sah seinen Freund an. „Ja, hat er. Zumindest hat Ratan das einmal erwähnt.“ Doch dann zuckte er nur mit den Schultern. Das konnte doch nicht sein. Doch selbst wenn es passiert war, dann konnte es ein Ausrutscher sein. Nein, das war sicher einer gewesen und durfte sich nicht wiederholen. Nika wollte noch etwas fragen, doch da meldete sich eine Stimme von der Tür. „Nimm deine Finger von ihm!“ Die Tür knallte gegen die Wand und Mika stand wütend im Eingang. Eloy stöhnte nur leise, wohingegen Jamie nur überdrüssig seufzte und sich von Eloy löste. „Weißt du, wenn er dir soviel bedeutet das du ihm nachläufst dann solltest du ihn an die Leine legen.“ Mika verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht mach ich das ja.“ Eloy warf einen wütenden Blick zu Jamie. Dieser lächelte nur unschuldig und stand auf. „Nun dann werde ich wohl einmal das Feld räumen. Geschlagen, aber nicht besiegt.“ Nika beobachtete das alles nur schweigend. Auch wenn er nun hier bleiben musste, mit dieser Besetzung würde es sicher nicht langweilig werden. Es war der totale Gegensatz zu seinem Heim, doch es konnte vielleicht durchaus interessant werden. „Das war ein schöner Ausritt. Ich denke es war eine gute Idee dir zu gestatten mitzureiten.“ Marissa schenkte bei diesen Worten Aleka ein strahlendes Lächeln. „Es freut mich, wenn ich der Prinzessin eine Freude bereiten konnte.“ Aleka neigte leicht den Kopf. „Ich hoffe du vergisst dabei nicht, das es immer noch meine Prinzessin ist.“ Ratan ging zu Marissas Pferd und streckte ihr die Arme entgegen um ihr beim absitzen zu helfen. Ohne zu Zögern ließ sie sich in seine Arme gleiten. „Niemals würde ich es wagen dir deine Prinzessin wegzunehmen.“ Aleka stieg ab und ging Richtung Eingang. „Ich habe noch etwas zu erledigen. Du weißt wo du mich findest.“ Ratan nickte. Und ob er das wusste. Sein Zimmer war da ein todsicherer Tipp. „Wir gehen dann mal schlafen was meinst du?“ Marissa sah zum Himmel und nickte. „Es dämmert schon. Erstaunlich wie schnell eine Nacht vergeht.“ „Du als Nachteule solltest das doch wissen nicht?“ Ratan legte ihr eine Hand um die Hüfte und führte sie ins Haus. „Das bringt der Job nun einmal mit sich.“ Sie lächelte bei diesen Worten unbeschwert. Ja, Ratan wusste noch gut bei welchen Job er sie kennen gelernt hatte. Doch seiner Sympathie für sie hatte das nie einen Abbruch getan. Vor allem weil sich Marissa nicht dafür schämte, es war wie ein Hobby für sie. Das sie dafür Geld bekam war nur ein zusätzlicher Anreiz. Zum Glück war sie mit zunehmenden Alter etwas zurückhaltender geworden, wenn auch nicht ausreichend. Aber zumindest konnte er sie auf seinem Schiff mitnehmen, ohne ständig einen seiner Männer zu vermissen. „Worüber denkst du nach?“ Sie sah ihn fragend an. „Über nichts wichtiges mein Liebling.“ Sanft gab er ihr einen Kuss auf die Schläfe. Als er wieder aufsah, begegnete sein Blick zwei hellblauen Augen die ihn kalt musterten. „Kann ich kurz mit dir reden? Alleine.“ Ratan runzelte die Stirn. Was konnte Nika von ihm wollen, doch das würde er wohl nur herausfinden, wenn er mit ihm sprach. Dafür hatte er sich aber eine denkbar schlechte Tageszeit ausgesucht. Er nickte und beugte sich zu Marissa. „Leg dich schlafen. Du musst nicht auf mich warten.“ Sie warf Nika einen musternden Blick zu und dann Ratan. Anschließend nickte sie, die Begutachtung war scheinbar zufrieden stellend ausgegangen. „Ich werde trotzdem auf dich warten.“ Damit ließ sie ihn alleine. „In meinem Zimmer.“ Damit löste sich Nika von seinem Platz und ging in einen der Gänge. Das waren ja ganz große Töne für einen so jungen Wolf. Doch für einen halbwüchsigen Wolf seiner Schicht war diese Arroganz wohl normal. Wenn er allerdings dachte das Ratan so mit sich um springen ließ täuschte er sich. Doch das würde er ihm schon noch klarmachen. Fürs Erste folgte er ihm in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Also was willst du von mir?“ Da der Wolf von vornherein auf Förmlichkeiten verzichtet hatte, ließ er sie auch beiseite. „Kommen wir gleich zum Punkt.“ Nika drehte sich zu ihm um und erwiderte unerschrocken seinem Blick. „Ich will, das du dich von meinem Vater fernhältst.“ Ratan sah Nika einen Moment ungläubig an. „Glaubst du nicht, das dein Vater alt genug ist um sich seine Freunde selbst auszusuchen.“ „Wenn es nur um Freundschaft gehen würde, dann gäbe es kein Problem. Doch ich will nicht, das mein Vater mit dir schläft. Das schadet nur dem Ruf unserer Familie, wenn er soweit sinkt.“ Das war dreist, sogar mehr als nur dreist. „Also, tust du das nur für deine Familie? Weil ein Tiger eurem Ruf schaden würde?“ Das war eine Beleidigung, die er nur ungern auf sich sitzen ließ. Nika ging zum Fenster und zog den Vorhang zur Seite, bevor er sich wieder umdrehte. „Natürlich. Es ist bekannt, das Vater auch Menschen als Gefährten bevorzugt, doch ein Tiger… Das würde an Hochverrat grenzen, so eine Demütigung werde ich meiner Familie ersparen.“ „So wirst du?“ Ratan näherte sich ihm bis auf wenige Schritte. Er ließ sich doch nicht von einem Kind sagen, welchen Umgang er pflegen sollte. Schon gar nicht wenn er ihn gleichzeitig beleidigte. „Nun, dann sage ich dir etwas. Ich bin nicht gewillt mich deinen Anweisungen zu folgen, das mache ich nie. Der Einzige von dem ich Befehle annehme bin ich selbst. Zufällig mag ich deinen Vater und er mich, deswegen sehe ich nicht ein weshalb ich mich von ihm fernhalten sollte.“ Er überwand die restliche Distanz und stützte eine Hand neben ihm an die Wand. Mit der Anderen strich er ihm über die Wange. „Es sei denn, du bietest mir einen ausreichenden Ersatz. Dann könnte man darüber reden.“ Nie im Leben würde er das machen und damit rechnete Ratan auch fest. Von diesem kleinen Jungen ließ er sich nicht einschüchtern. Nika sah ihn verwundert, ja sogar erschrocken an, bevor er nach einer Schrecksekunde seine Hand wegstieß. „Auf keinen Fall. Ich gehöre immerhin auch zu dieser Familie“ „Nun, du bist aber nicht so wichtig wie dein Vater. Auf dir ruhen noch nicht die Augen der Gesellschaft.“ Der Rotblonde schüttelte den Kopf und sah ihn fassungslos an. Trotzdem erkannte man ein wütendes Funkeln in seinen Augen. Ratan grinste und entfernte sich von ihm. Ein leises Lachen löste sich von seinen Lippen. „Keine Angst Junge. Ich vergreife mich nicht an Kindern. Noch dazu wo du überhaupt nicht mein Typ bist, das würde sich auch nicht ändern wenn du älter wärst.“ Ratan ging zur Tür. Den Türgriff schon in der Hand wand er sich noch einmal zu dem Wolf um. „Lass es dir eine Lehre sein Nika. Versuch nicht in einer Liga zu spielen, der du noch nicht gewachsen bist.“ Damit ging er. Das war ja am Ende richtig unterhaltsam gewesen. Zu Schade das er es zu früh unterbrochen hatte. Doch er wollte Nika ja keine Angst machen, nur etwas in seine Schranken weisen. Das war bei jungen Adeligen oft notwendig. Es war nur traurig das es Alekas Sohn war, bei dem es nötig war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)