Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 88: Blutbiss 12 ----------------------- Titel: Wolfsherzen/ Blutbiss Teil: 12 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Er konnte nicht schlafen. Wie auch, wenn um ihn herum nur Feinde waren? Mika fühlte sich hier einfach nicht wohl, doch das war auch kein Wunder. Diesen Gestank konnte man ja nicht ausblenden. Überall roch es nach diesen Viechern, wie sollte man da zur Ruhe kommen. Mika öffnete die Türe seiner Kabine. Draußen musste die Sonne schon im Aufgehen begriffen sein, doch hier unter Deck merkte man nichts davon. Sonst könnte er wohl kaum aus der Kabine. Auch wenn er es nie zugeben würde, war er froh, das er nicht in seiner Kabine eingesperrt war. Ihm war seine Freiheit einfach zu wichtig, auch wenn sie hier extrem beschnitten wurde. Eine der Türen war leicht geöffnet und Kerzenlicht war zu sehen. Ebenso wie leise Stimmen zu hören waren. Mika atmete leicht aus, das war nicht dieser verrückte Wolf, der ihn hier festhielt. Nein, dem Geruch nach war es eher der Tiger, mit dem er schon engere Bekanntschaft gemacht hatte. Dafür musste er ihm fast dankbar sein, denn Jamies Behauptungen ließen sich nicht von der Hand weisen. Da war es schon besser, wenn er mit dem nächsten Schiff heimfuhr, denn ewig konnten sie nicht auf dem Meer bleiben. Irgendwann mussten sie einfach anlegen und dann konnte er sich rächen. Plötzlich wurde eine der Stimmen lauter. „Nein, das lasse ich nicht zu!“ Ein Seufzen war zu hören, bevor eine andere Stimme antwortete. „Mach dich nicht lächerlich Ercole. Es ist meine Entscheidung und sie ist getroffen.“ „Ich werde dich sicher nicht mit ihm allein in einem Raum lassen. Ich werde dabeisein.“ Mika näherte sich der Tür. Normalerweise lauschte er nicht, doch persönliche Gespräche führte man auch hinter geschlossenen Türen. Nicht wenn diese halb offen war. Er stoppte in einigen Abstand, doch so das er sah was in dem Raum vorging. Der Rotblonde legte eine Hand auf die Wange des Tigers. „Das geht nicht und das weißt du auch. Ich will dir nicht wehtun und nur so können wir es kontrollieren. Außerdem ist es die beste Lösung. Es ist eine sichere Umgebung. Hier kann man kontrollieren wo ich bin und was ich mache. Ist das keine Erleichterung für dich?“ Der Tiger schnaubte. „Schon. Es gefällt mir nur nicht, das du dafür mit diesem Typ allein sein musst.“ Der Andere lächelte sanft. „Nun das lässt sich nicht vermeiden. Allerdings habe ich dir schon gesagt, das ich nichts von Eloy will. Er verabscheut mich und umgekehrt gilt das Gleiche.“ „Oh sei doch nicht so naiv Kobe!“ Mit einer wütenden Bewegung wand sich Ercole von ihm ab. So das er auch der Körperkontakt zwischen ihnen unterbrach. „Wenn er dich wirklich so verabscheuen würde, dann hätte er wohl kaum diesen Vorschlag gemacht oder? Und du weißt doch gar nicht was du machst, wenn du dich verwandelst.“ „Ich kenne Eloy. Diesen Vorschlag hat er nur aus reinem Eigennutz gemacht. Einfach weil er nicht wollte das wir anlegen. Er tut nichts, wenn es nicht seinen eigenen Interessen nutzt. Eloy ist ein kleines, verzogenes Kind, glaub mir, er hat keine Hintergedanken dabei. Dafür müsste er viel zu weit voraus denken und das liegt ihm nicht.“ Das war interessant. Es schien, das der Rotblonde seinen Entführer ziemlich gut kannte. Das sollte er sich zunutze machen. Besser der Feind, den man kennt als den, den man nicht kennt. So lautete doch ein Sprichwort der Menschen, vielleicht sollte er sich das zu Herzen nehmen. Das machte es ihm auch leichter ihn zu steuern wenn er es wollte. „Hoffen wir nur, das du ihn nicht unterschätzt Kobe. Das hoffe ich wirklich für dich.“ Damit wand sich der Tiger um und verließ den Raum. Mika merkte, das dieser ihn registrierte, doch reagierte er nicht auf ihn. Das war ihm aber nur Recht. Geduldig sah er ihm nach, bis er an Deck verschwunden war. Erst dann klopfte er an die noch offen stehende Tür. Kobe hatte sich wieder zu dem Tisch umgedreht. „Was denn noch?“ Genervt drehte er sich wieder zur Tür um. „Oh, du. Was willst du?“ Nun an Respekt ihm gegenüber schien es hier bei allen zu mangeln. Obwohl in der Position in der er sich befand war das auch nicht verwunderlich. Wahrscheinlich musste er in seiner Lage sogar noch darüber dankbar sein, das sie ihn seines Standes gemäß behandelten. „Ich habe nur laute Stimmen gehört, das ist alles.“ Das ihm langweilig war, würde wohl nicht so gut aufgefasst werden. „Ja, wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit.“ Kobe wand sich wieder zu dem Tisch hinter ihm um. Das war ja schwieriger als er dachte mit jemanden ins Gespräch zu kommen. Bis jetzt hatte er das nie bemerkt, da alle begierig darauf waren mit ihm zu reden oder ihn unterhalten zu dürfen. Manche Dinge waren wirklich schädlicher als man dachte. Mika trat zu dem Tisch und sah Kobe über die Schulter. Auf dem Tisch lagen ausgebreitet einige Pflanzen und Samen. Der Werwolf war gerade dabei einige davon in einen Mörser zu geben. „Bist du ein Schamane?“ Ihm war bekannt, das sich die Heiler der Werwölfe so nannten. Ebenso wie sie bei ihnen einfach als Magier betitelt wurden. Doch ihre Aufgabe war die gleiche, wenn sie auch andere Mittel nutzten. Schließlich waren auch ihre Patienten in verschiedenen Stadien. Wenn man untot und lebendig so bezeichnen konnte. Kobe lachte leise. „Nein, mein Vater ist ein Schamane. Mir ist dieser Weg versperrt, doch ich bin Arzt.“ „Arzt? Also ein Arzt der Menschen?“ Mika sah ihn ungläubig an. Wie konnte sich ein Werwolf für eine derart niedrige Arbeit hergeben? Wer wollte schon freiwillig mit Menschen arbeiten? Obwohl sein Schlachtvieh musste man auch pflegen, von daher war es gar nicht so unsinnig. „Ja so ungefähr. Ich habe gelernt Menschen zu behandeln, doch lässt es sich auch sehr gut auf Werwölfe anwenden. Und hier auf dem Schiff gibt es auch genug Menschen um die man sich kümmern muss.“ Seine Hand griff zielsicher nach einigen schwarzen Samen und warf sie zu den anderen Pflanzen, die sich bereits im Mörser befanden. Dann begann er diese zu zerstoßen. Mika nickte. Das war sicher richtig, wenn er sich das auch nicht wirklich vorstellen konnte. Allerdings waren beide Rassen lebendig, da konnte das klappen. Kobe hielt in seiner Arbeit innen und sah ihn an. Dabei lächelte er sogar verstehend. „Dir ist langweilig nicht? Ich verstehe das.“ Das wagte Mika zu bezweifeln. Okay, sie hatten beide die gleichen Freiheiten auf diesem Schiff, doch er war schon länger hier. Außerdem kannte er die Leute hier, das ergab Gespräche. Wenn das auch nicht wirklich essentiell für ihn war, doch er war es nicht gewohnt lange ohne Gesprächspartner zu sein. In dieser Hinsicht war Jayd sehr praktisch gewesen, wenn sie ihn auch regelmäßig eine Menge Nerven gekostet hatte. Kobe seufzte leise. „Noch vor einem halben Jahr war ich in derselben Lage. Wenn ich auch von einem menschlichen Piraten gefangen wurde.“ Nun dann musste ihm die Flucht ja leicht gefallen sein. Menschen waren keine Gegner. Weder für Werwesen und schon gar nicht für Vampire. „Wie bist du entkommen?“ „Gar nicht.“ Seine Stimme hatte einen amüsierten Unterton. „Ich bin doch noch immer hier oder?“ Mika verstand das nicht ganz. War der Kapitän hier nicht ein Wertiger? Das war ein gewaltiger Unterschied zu einem Menschen. „Wie?“ Kobe nahm seine Arbeit wieder auf. „Ich wurde von einem Piraten entführt und dieser wurde von einem Wertiger gebissen. Im Endeffekt habe ich mich dazu entschieden bei ihm zu bleiben.“ Er sprach nicht von Liebe, das fiel Mika auf. Doch wahrscheinlich war das für Werwesen auch nicht unbedingt ein wichtiger Punkt. Auf lange Dauer konnte man sich einfach nicht lange binden. „Warum?“ „Manche Dinge sollte man einfach nicht hinterfragen. Vielleicht liebe ich ihn, doch das kann ich nicht genau sagen. Ich fühle mich an seiner Seite wohl, das ist doch das Wichtigste.“ Mika nickte nachdenklich. So ganz konnte er dem nicht zustimmen. Allerdings sollte er nun zum Punkt kommen. „Du sagtest zuvor etwas über Eloy. Woher kennst du ihn?“ „Wir teilen seit zwanzig Jahren das Haus zusammen. Uns verbindet wohl eine zweifelhafte Verwandtschaft.“ „Du magst ihn nicht?“ Das könnte ihm nützlich sein. Ein gemeinsamer Feind verband ja und einen Verbündeten konnte er gut gebrauchen. „Nein. Doch das beruht auf Gegenseitigkeit. Allerdings heißt das nicht, das ich ihm schaden will.“ Kobe legte den Stößel beiseite und hob den Mörser etwas an. Das ging zu leicht. Mika war vielleicht nicht bewandert wie man ein Gespräch in Gang hielt, doch er wusste wie man Informationen für sich behielt. Das was der Wolf machte, war das genaue Gegenteil. War er so naiv oder verfolgte auch er ein Ziel? Nun wo er alle Informationen hatte konnte er diesem Verhalten ja auf den Grund gehen. „Wieso erzählst du mir das alles so einfach? Immerhin könnte ich es gegen deinen Verwandten benutzen.“ Kobe stellte den Mörser wieder auf den Tisch und wand sich lächelnd zu dem Vampir um. „Das hoffe ich sogar und wenn es der Sache dienlich ist, erzähle ich dir gerne noch mehr. Es gefällt mir nicht, das Eloy alles bekommt was er will. Bis jetzt hat er das immer und man sieht ja was dabei herausgekommen ist. Zu seinem eigenen Besten sollte er einen Dämpfer bekommen. Sonst wird er nie erwachsen und ich glaube du bist das geeignete Werkzeug dafür.“ Also nur ein Mittel zum Zweck? Das gefiel Mika überhaupt nicht. Er mochte es nicht benutzt zu werden. Nicht wenn er es nicht wollte und keinen Nutzen davon hatte. „Du willst mich benutzen.“ Nein, ihm gefiel das überhaupt nicht und das merkte man auch an seiner Stimme. Doch Kobe ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Und du wolltest mich aushorchen. Ich schätze damit wir sind quitt.“ Da hatte er wohl Recht. Auch wenn es sehr selten war, aber dieser Werwolf war ein guter Gegner oder amüsanter Verbündeter, das wusste er noch nicht. Aber eines war sicher, seinen Respekt hatte sich der Rotblonde heute verdient. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)