Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 61: Blutsbande 1 ------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Blutsbande Teil: 1 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Um ihn herum war das Geräusch von vielen Pfoten zu hören. Ein grauer Wolf lief neben ihm und stieß ihn leicht in die Seite. Ein deutliches Zeichen, dass er spielen wollte. Doch dafür hatte Caron heute keine Zeit. Es kam ein wichtiger Besuch und aus diesem Grund musste er rechtzeitig daheim sein. Langsam fielen die Wölfe zurück, weil Caron nicht wollte, das sie sein Pferd verschreckten. Zwar war das Pferd diese Tiere schon gewöhnt, trotzdem war es nervös wenn Wölfe in dessen Nähe waren. An der Lichtung, an der sein Pferd stand wandelte er sich und zog sich an. Dem Tier beruhigend über die Nüstern streichelnd, wartete er bis es sich genug beruhigt hatte. Dann erst stieg er auf und ritt zurück zum Anwesen. Schon von weiten konnte er es sehen und auch die Kutsche, die gerade zum Haupttor fuhr, entging ihm nicht. Sie waren schon da, wie immer zu früh. Er spornte sein Pferd an und schaffte es wirklich zeitgleich mit der Kutsche anzukommen. Sein Pferd einfach einem Stallburschen überlassend, eilte er zur Kutsche und öffnete lächelnd die Tür. „Und wie immer zerstörst du das Bild aller Frauen. Kannst du nicht einmal zu spät sein?“ „Caron!“ Eine weißhaarige Frau, warf sich in seine Arme, so das er nur seinerseits die Arme um sie schließen konnte und einige Schritte zurücktaumelte. „Michelle. Es freut mich dich zu sehen.“ Es war wirklich schon lange her seit er seine Schwester das letzte Mal gesehen hatte. Das sie nicht öfter kam lag sicher daran, das sie und ihr Vater sich nicht gut verstanden. Caron stellte sie wieder auf die Füße und betrachtete seine Schwester. Seit ihrem letzten Besuch hatte sie nichts von ihrem Temperament und ihrer Lebensfreude verloren. Ihre hellgrünen Augen leuchteten noch genauso, wie er es in Erinnerung hatte. „Mich freut es auch dich wieder zu sehen.“ Sie löste sich von ihm. „Was führt dich hierher?“ Das interessierte ihn schon, da sie in ihrer Nachricht nichts über den Grund ihres Besuches erzählt hatte. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, bevor sie wieder lächelte. „Das erzähle ich lieber, wenn alle anwesend sind. Außerdem habe ich etwas das euch gehört.“ Sie hielt die Hand zur Tür der Kutsche und eine weibliche, behandschuhte Hand legte sich in ihre. Ein Mädchen stieg aus, von dem Caron nicht gedacht hätte, sie so schnell wieder zu sehen. „Clerissa.“ Nun eigentlich hätte er es sich denken können, nachdem sie so einfach weggelaufen war. Wohin hätte sie sonst sollen? Clerissa knickste artig vor ihm, bevor sie ihm um den Hals fiel. „Ich habe euch so vermisst.“ „Wie rührend. Mir kommen gleich die Tränen.“ Eine gelangweilte Stimme war von Richtung der Kutsche zu vernehmen. Caron sah auf und sah einen weißhaarigen Jungen in der Tür der Kutsche stehen. Seine roten Augen musterten Clerissa abschätzend. „Vielleicht hättest du dann nicht einfach so abhauen sollen. Dann könnten wir uns dieses wahrhaft peinliche Wiedersehen ersparen.“ „Eryx, benimm dich oder du lernst mich kennen.“ Michelle sah ihn erzürnt an. „Ach bitte.“ Gelangweilt winkte der Junge ab, so als würde er ein lästiges Insekt verscheuchen. „Das drohst du mir schon seit Jahren an und doch entdecke ich kein neues Verhaltensmuster an dir. Schön langsam glaube ich, das du nichts Neues mehr hast, das ich kennen lernen kann.“ „Eryx.“ Michelles Stimme hatte einen ermahnenden und deutlich gefährlichen Unterton angenommen. „Ja, das ist der Name den du mir bei meiner Geburt gegeben hast. Wenn auch ohne meine Zustimmung.“ Der weißhaarige Junge sprang einfach auf den Boden, ohne die Stufen der Kutsche zu benutzen. Das musste also sein Neffe sein. Nun Caron musste zugeben, das er ihn kaum kannte. Das letzte Mal als er ihn gesehen hatte, war er noch ein einjähriges Baby gewesen. Wenn er so nachrechnete war das vor siebzehn Jahren gewesen. Er hatte sich eindeutig entwickelt. Eryx sah auf die Vorderfront des Hauses und rümpfte die Nase. „Also hier bist du aufgewachsen Mutter? Das erklärt einiges.“ Caron legte seiner Schwester eine Hand auf die Schulter, da er sah wie sich ihre Finger bewegten. Und das waren eindeutig würgende Bewegungen. „Ich schwöre irgendwann leg ich dich trotz deines Alters noch einmal übers Knie. Das hab ich viel zu oft verabsäumt.“ Caron lächelte leicht, wenn er auch der Einzige war, der diese Drohung gehört hatte. Seine Schwester hatte es wirklich nicht leicht mit ihrem Nachwuchs. Doch dann fing sie sich wieder. Lächelnd drehte sie sich zu Caron. „Gehen wir hinein, ich will meine Geschwister wieder sehen.“ Damit achtete sie schon gar nicht mehr auf ihn und ging die Stufen zur Tür hinauf. Caron lächelte und reichte Clerissa einen Arm, den sie auch bereitwillig ergriff. So folgten sie Michelle. Als diese die Tür öffnete, wurden sie von einem lauten Fluchen begrüßt. Caron seufzte. Es war doch immer wieder schön zu hören, wie lebhaft dieses Haus geworden war. Michelle drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um. Der Rothaarige zuckte nur lächelnd mit den Schultern, Das war für ihn schon zur Gewohnheit geworden. „Leck mich doch!“ Sin stürmte aus einem Raum und steuerte direkt auf einen der Gänge zu. Die Gäste schien er nicht einmal zu bemerken. Horus folgte ihm gelassen. „Mit Vergnügen, doch würde ich dafür einen etwas privateren Rahmen bevorzugen. Es sei denn du stehst auf Zuschauer, dann habe ich natürlich auch nichts dagegen.“ Sin wirbelte wütend herum. „Verschwinde doch einfach zurück in deine Wüste und bleib dort!“ Er wollte noch weiter sprechen, doch in diesem Moment löste sich Clerissa von Carons Arm und lief auf ihren Zwilling zu. Mit einem freudigen Aufschrei fiel sie ihm um den Hals. Sin schien sie erst jetzt zu bemerken, doch automatisch schloss er die Arme um sie. „Was?“ Clerissa löste sich etwas von ihm. „Sag bloß du erkennst deine bessere Hälfte nicht mehr?“ „Clerissa!“ Sin strahlte über das ganze Gesicht und schloss sie wieder in die Arme. „Darf ich dir meinen Arm anbieten, nachdem er unnütz geworden ist?“ Caron reichte Michelle seinen Arm, denn sie auch ergriff. „Ich nehme an das ist dann wohl Horus?“ Caron nickte. „Jawohl.“ Michelle unterzog ihn einer raschen Prüfung. „Nun, so schlecht sieht er gar nicht aus.“ Clerissa löste sich von Sin und drehte sich zu Horus um. Ohne Scham musterte sie ihn, bevor sie auch vor ihm anmutig knickste. „Ich schätze ihr seid dann wohl Horus, es freut mich nun auch eure Bekanntschaft zu machen. Unser erstes geplantes Zusammentreffen kam ja zu meinem Bedauern nicht zustande.“ War sie nicht weggelaufen? Michelle hatte wirklich ganze Arbeit bei ihren gesellschaftlichen Umgangsformen geleistet. Horus verbeugte sich formvollendet vor ihr. „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Schon lange wollte ich eure Bekanntschaft machen. Auch wenn ich es sehr begrüße das unser erstes Zusammentreffen nicht zustande kam. So konnte ich euren Bruder näher kennen lernen.“ Verschwörerisch zwinkerte er ihr zu. „Das ist wohl wahr.“ Neben Caron seufzte seine Schwester verträumt. „Wann habe ich das letzte Mal soviel Kultiviertheit erlebt? Du kannst dir davon ruhig eine Scheibe abschneiden.“ „Ja Mutter. Wenn ich das nächste Mal schleimen muss, werde ich mich daran erinnern.“ Eryx ging gelangweilt an ihnen vorbei. Caron sah ihn überrascht an. Er hatte gar nicht gemerkt, das Eryx ihnen gefolgt war. Zwar hatte er es angenommen, doch davon bemerkt hatte er nichts. „Also manchmal will ich ihn wirklich töten.“ Michelle sah ihm wütend nach. Doch sie hob die Hand und bewegte sie in einer geraden Linie in der Luft, so als wolle sie einen Schlussstrich ziehen. „Egal. Sin mein Kleiner wie geht es dir?“ Damit löste sie sich von Caron und nahm ihren jüngsten Bruder in die Arme. Dieser lächelte nur. „Es ist lange her Michelle.“ „Viel zu lange.“ „Was ist denn hier für ein Volksauflauf?“ Henry kam durch die Eingangstür, mit Lukas im Arm. Anscheinend waren sie auch auf der Jagd gewesen. „Michelle?“ Die Angesprochene löste sich von Sin und sah ihren ältesten Bruder strahlend an. Lächelnd neigte sie den Kopf. „Henry schön dich wieder zu sehen. Und die Begleitung in deinem Arm ist dann wohl Lukas? Clerissa hat mir eine Menge von dir erzählt.“ „Clerissa?“ Henry war noch immer erstaunt, doch wer konnte es ihm verdenken? Clerissa trat hinter Horus hervor, der sie mit seinem Körper vor Henrys Blicken abgeschirmt hatte und hob schuldbewusst die Hand zum Gruß. „Hallo?“ Es war eher eine Frage als eine Begrüßung. Henry legte eine Hand an die Stirn. „Weiß Mutter davon?“ „Ja, sie und Caron wussten davon. Irgendwer musste mich ja darüber informieren, wann Vater nicht anwesend sein würde.“ Michelle hob die Hände, nur um sie gleich darauf mit einem Klatschen zusammenzuschlagen. „Doch reden wir nicht hier über solche Dinge. Gehen wir doch ins Wohnzimmer. Ich würde gerne den Rest der Familie wieder sehen. Eloy, Arnaud, Kobe und natürlich auch Mutter.“ „Ach Caron wusste davon?“ Henry warf seinem jüngeren Bruder einen finsteren Blick zu. Caron zuckte nur unschuldig mit den Schultern. Was hätte er machen sollen? Michelle hatte sie um Stillschweigen gebeten, diesen Wunsch konnte er ihr nicht abschlagen. Zusammen gingen sie Richtung Wohnzimmer. „Rechts, sonst landest du in einer Sackgasse!“ Einen Moment wusste Caron nicht, wen Michelle mit ihren Worten meinte, doch dann sah er Eryx, der einige Meter vor ihm mitten im Schritt stockte. Dann schlug er die angegebene Richtung ein. Sie seufzte nur schwer. „Diese Sturheit hat er eindeutig von seinem Vater. Unserer Familie ist so eine Charaktereigenschaft ja total fremd.“ Caron räusperte sich leicht. Eigentlich waren sie berühmt dafür, doch das würde er nicht so ohne weiteres zugeben. Wie wohl keiner ihrer Familie. Stattdessen schnitt er ein anderes Thema an. „Ich glaube, da muss ich dich enttäuschen Michelle. Kobe und Eloy sind nicht mehr hier. Kobe ist soweit ich weiß mit irgendeinem Wertiger unterwegs.“ „Ach wirklich?“ Sie hob überrascht eine Augenbraue. „Nun warum nicht? Diese Feindschaft finde ich sowieso übertrieben. Und was hält meinen Bruder davon ab mich zu begrüßen?“ Henry räusperte sich kurz. „Eloy, nun Eloy wurde von Vater an den Hof der Vampire geschickt. Er hat es mit seinen Eskapaden wohl etwas zu weit getrieben.“ „Ja, so kann man das natürlich auch nennen. Er hat sich vier Tage nicht blicken lassen und kam völlig betrunken Nachhause.“ Sin schüttelte missbilligend den Kopf. „In den Raum links von dir!“ „Schon klar!“ Eryx Stimme klang nun ernsthaft genervt. Es war eine eigenartige Weise zu kommunizieren, doch das war Michelles Entscheidung wie sie ihren Nachwuchs erzog. Caron würde sich da sicher nicht einmischen. Vor allem weil er für solche Dinge sowieso der falsche Ansprechpartner war. Nun betraten auch sie das Wohnzimmer, in dem sich seine Mutter und Arnaud aufhielten. Arnaud sah ziemlich ratlos auf Eryx, der mit geschlossenen Augen und vor der Brust verschränkten Armen neben der Tür lehnte. „Mutter.“ Michelle ging zu ihrer Mutter und umarmte sie, bevor sie das auch bei Arnaud wiederholte. „Mama!“ Clerissa fiel ihr schon etwas stürmischer um den Hals. „Es tut mir so leid. Wirklich.“ Sie war den Tränen nach, wie man an ihrer Stimme erkannte. Caprice streichelte ihr liebevoll über den Rücken. „Ich bin so froh, das dir nichts passiert ist. Reden wir einfach nicht mehr darüber, nun bist du ja wieder hier.“ Nickend löste sich das Mädchen von ihr und wischte sich mit der Hand über die Augen. Ungefragt nahmen sie alle Platz. Bis auf Eryx, der sich nicht von der Stelle bewegte und Arnaud, der vor dem Bücherregal stand. „Ich freu mich so das du hier bist. Obwohl ich hoffe das ich nun auch den Grund für deinen Besuch erfahre.“ Caprice sah ihre Tochter aufmerksam an. Michelle faltete ihre Hände und legte sie in ihren Schoß. „Nun ich bin in erster Linie hier um Clerissa zurückzubringen. Doch es gibt auch einen anderen Grund für meinen Besuch. Ich will, das Caron eine Weile auf Eryx aufpasst.“ „Was?“ Dieser Aufschrei kam von zwei Stimmen gleichzeitig. Caron sah zu Eryx, der seine Mutter aus weit aufgerissenen Augen, sprachlos musterte. Doch im Moment interessierte ihn eher die Frage, warum er? So nun ist es wohl wieder Zeit für ein paar neue Namenserklärungen. Es sind ja auch neue Hauptfiguren. Caron - rein Michelle – Wer ist wie Gott? Eryx – Sohn von Aphrodite und Poseidon (aus der griechischen Mythologie entlehnter Name) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)