Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 13: Mondschein 4 ------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Mondschein Teil: 4 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. Sin setzte sich auf seinen Platz, ohne einen seiner Brüder mit einem Wort zu begrüßen. Missmutig verschränkte er die Arme vor der Brust. Sein Vater runzelte fragend die Stirn, sagte aber nichts. „Wo ist Horus?“ Henry sah die Tür und dann ihn fragend an. „Hoffentlich auf geradem Weg in die Hölle, wo er hingehört.“ Die flache Hand ihres Vater schlug auf den Tisch. „Sin! So etwas will ich nicht hören. Er ist unser Gast.“ Sin hob den Kopf und sah seinen Vater wütend an. „Er ist ein Mistkerl und Clerissa ist viel zu gut für ihn. Ich weiß nicht wie du auf die Idee kommst, aber ein guter Junge wie du gesagt hast, ist er sicher nicht.“ „Es reicht Sin. Horus ist unser Gast und wir werden ihn so behandeln.“ Alessandros Stimme lies keinen Widerspruch zu. Sin schwieg, aber eher aus Trotz, als aus Angst vor den drohenden Konsequenzen. Sollte sein Vater doch denken was er wollte. Horus war nicht gut oder nett und schon gar nicht wohlerzogen. Vielleicht war er erfolgreich, doch das war nicht alles was zählte. Was nützte der Erfolg, wenn sein Charakter verdorben war? Er haste ihn und daraus würde er keinen Hehl machen. Von Horus Angebot erzählte er nichts, das hätte keinen Sinn. Kaum einer würde ihm glauben. Horus trat mit einem Lächeln ein. „Die Verspätung tut mir leid. Mein Führer ist mir abgekommen.“ Dabei sah er Sin kurz an. Dieser wand den Kopf einfach demonstrativ in eine andere Richtung. Mit ihm wollte er nichts mehr zu tun haben. Zumindest nicht solange sein Vater in der Nähe war. Alles was ohne sein Wissen passierte, nun das war etwas anderes. „Das Verhalten meines Sohnes tut mir wirklich leid, Horus.“ Sein Vater deutete einem Diener und dieser zog einen freien Stuhl zurück. „Ich bin ihm nicht böse. Er ist jung, da darf man schon einmal impulsiv sein.“ Horus setzte sich auf den angebotenen Stuhl. Sin ballte die Hand auf seinem Schoß zur Faust. Als ob das alles seine Schuld wäre. Nein, er hatte immerhin nicht dieses Angebot gemacht. Doch er verbiss sich jedes Kommentar in diese Richtung. Die Tür des Esszimmers öffnete sich und Kobe trat ein. „Bitte verzeih Onkel. Ich habe die Zeit vergessen.“ „Das macht nichts Kobe. Ich muss mich ja noch selbst an diese neue Regelung gewöhnen.“ Alessandro schenkte seinem Ziehsohn ein freundliches Lächeln. Klar, zu Kobe war er nett. Irgendwie hatte Sin das Gefühl sein Vater hätte etwas gegen sein eigenes Blut. Bis auf Henry und Arnaud schien er nicht viel für seine leiblichen Kinder übrig zu haben. „Das ist übrigens unser Gast Horus. Er wird für einige Zeit hier bleiben. Das ist Kobe mein Neffe und Ziehsohn.“ Alessandro deutete auf Kobe. Kobe verbeugte sich. „Es freut mich euch kennen zu lernen Horus.“ „Es ist mir ebenfalls eine Ehre.“ Der Angesprochene neigte höflich den Kopf. Während Kobe sich setzte, verzog Sin nur das Gesicht. Soviel scheinheiliges Getue hatte er ja noch nie gesehen. Doch nun konnten sie ja endlich zu essen beginnen. Sin beteiligte sich nur begrenzt am Tischgespräch und schaffte es Horus vollkommen zu ignorieren. Kurz bevor der Hauptgang serviert wurde, öffnete sich allerdings abermals die Tür. Diesmal kam Eloy herein. „Auftrag ausgeführt Vater. Sollte sich etwas tun, wirst du es sofort erfahren.“ „Danke.“ Obwohl seine Stimme ruhig war, konnte man in seinem Blick deutlich lesen, das Eloy jetzt lieber ruhig sein sollte. „Was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht? Irgendwie kann man es dir nicht Recht machen.“ Eloy lies sich auf den Sessel neben Sin fallen. Sin wusste warum sein Vater ihm diesen Blick geschenkt hatte, doch das konnte er ihm ja nicht sagen. Immerhin war Horus noch immer am Tisch und das war auch der Grund warum Eloy still sein sollte. „Das ist mein zweitjüngster Sohn Eloy. Eloy, darf ich dir unseren Gast Horus vorstellen? Er ist Clerissas Verlobter.“ Eloy lächelte auf die Worte seines Vaters. „Natürlich, es ist mir eine Freunde Clerissas Ver… Was?“ Eindeutig verwirrt sah er seinen Vater an. „Seit wann ist sie verlobt?“ „Seit zwei Monaten.“ Sin lächelte bei Eloys Reaktion und hob die Hand um ihm den Kopf zu tätscheln. „Keine Sorge Großer. Die Verwirrung legt sich wieder und dann wirst auch du bemerken was für eine riesengroße Dummheit das ist.“ „Sin!“ Sein Vater war nun endgültig am Ende seiner Geduld, das merkte Sin am Tonfall seiner Stimme. „Ich bin fertig, wenn ihr mich entschuldigt.“ Damit schob Sin seinen Stuhl zurück und ging zur Tür. Kurz bevor er den Raum verlies drehte er sich allerdings noch einmal um. „Ach und Vater, du musst dich nicht für mich entschuldigen, denn ich meine jedes Wort genauso wie ich es gesagt habe.“ Da er auf eine abermalige Ermahnung keinen Wert legte, zog er es vor das Zimmer zu verlassen. Am Gang dachte er kurz nach. Was sollte er nun machen? Caron war bei seinen Wölfen und so gerne er auch ihre Gesellschaft mochte, ohne seinen Bruder war er noch nie zu ihnen gestoßen. Also ging er in die Bibliothek des Hauses. Im Laufe der Jahre hatten sich hier ziemlich viele Bücher angesammelt. So das die Regale, obwohl geordnet, bis zum bersten gefüllt waren. Auf einem Tisch lag ein Stapel Bücher. Als Sin die Titel studierte, bemerkte er das es Bücher über Heilkräuter waren. Nun wusste er auch was Kobe solange aufgehalten hatte. Sin ging die Regale ab. Eigentlich wusste er gar nicht was er hier wollte. Ohne Clerissa war es hier viel zu ruhig. Nein, das richtige Wort war sinnlos. Es gab keine sinnvolle Beschäftigung mehr für ihn. Sogar der Unterricht, den er von seinen Brüdern erhielt, schien auf einmal interessant sein. Wenn er so darüber nachdachte, fiel ihm keine einzige Beschäftigung ein, der er nun nachgehen konnte. Die Ideen hatte immer seine Schwester gehabt. Sie wollte spielen, also spielten sie. Es musste sowieso immer nach ihrem Willen gehen, sonst war sie sauer. Auch wenn er oft über sie und ihre Einfälle gespottet hatte, mitgemacht hatte er immer. Sie hatte die Einfälle, sie gab den Ton an und er war der Mitläufer. Nun fühlte er sich antriebslos. Zum ersten Mal wurde ihm wirklich bewusst wo er sich befand. Auf einem Anwesen im nirgendwo. Meilenweit von den nächsten menschlichen Siedlungen entfernt, von Städten ganz zu schweigen und das ohne irgendeine sinnvolle Beschäftigung. Jetzt wusste er auch warum die meisten menschlichen Adligen die Stadt bevorzugten. Sin nahm ein Buch aus dem Regal, nur um es gleich wieder zurückzustellen. Das brachte doch nichts, er wollte nicht lesen. Am Besten wartete er hier auf sein Brüder. Kobe würde sicher wiederkommen und auch Henry würde nach einiger Zeit kommen, schließlich brachte er Lukas lesen und schreiben bei. Ein Unterricht, den er sehr konsequent durchzog. Feuer hatte er allemal, das musste Horus zugeben und das reizte ihn. Dabei hatte er ihm das gar nicht zugetraut. Doch er war auch ein Adeliger durch und durch, das hatte sein Abgang bewiesen. Es würde lustig sein mit ihm zu spielen. Nickend nahm er die Entschuldigung Alessandros an, der sich trotz der Worte seines Sohnes bei ihm entschuldigte. Gastfreundschaft und Etikette schön und gut, doch nach solchen Worten war eine Entschuldigung unnötig. Alessandro tat es vielleicht leid, aber für Sin brauchte er sich nicht entschuldigen. Mit einem Ohr hörte er dem Tischgespräch zu und beantwortete die Fragen die an ihn gestellt wurden. Vor allem Eloy schien viele Fragen zu haben. Was ihm auch auffiel, war der Abstand den dieser zu seinem Ziehbruder hielt. Doch nicht nur zu ihm, alle hier schienen etwas zu verbergen. Ihm war nicht das Lächeln von Sin entgangen, als er ihm gesagt hatte das er auf diese Verbindung bestand. So als wüsste er etwas, das ihm vorenthalten wurde. Die plötzliche Reise seiner Verlobten war ihm sowieso komisch vorgekommen, doch so etwas konnte passieren. Doch was, wenn das eine Lüge war um etwas schlimmeres zu vertuschen. Allerdings hatte er Caprice auch noch nicht gesehen. Wenn er nur darüber grübelte und keine gezielten Fragen stellte kam er nicht weiter, das war Horus bewusst. Doch er wollte seinem Gastgeber nicht vor den Kopf stoßen und schon gar nicht vor seiner Familie. Auf die ein oder andere Weise würde er es schon herausbekommen. Vorzugsweise aus Sin, denn bei dessen Temperament war es leicht möglich, das er sich verplapperte. Als das Essen beendet wurde, erhob sich Alessandro. „Also dann. Ich habe noch etwas zu erledigen, wir sehen uns später.“ Damit ließ er sie alleine. Horus bemerkte die vielsagenden Blicke, die sich die beiden ältesten Brüder zuwarfen. Sobald Alessandro den Raum verlassen hatte stand auch Kobe auf. „Ich werde mich auch wieder zurückziehen.“ Rasch und ohne ein weiteres Wort abzuwarten, verließ auch dieser den Raum. Das war außerordentlich seltsam, doch Horus schwieg. „Horus, wollt ihr uns vielleicht in die Bibliothek begleiten? Vater hat er erwähnt, das euch ein gutes Buch immer interessiert.“ Henry sah ihn fragend an. Eine Hand ruhte auf Lukas Schulter. „Wir sind gerade selbst auf dem Weg dorthin.“ Nun eine gute Bibliothek übte ganz sicher einen gewissen Reiz auf ihn aus. Es war immerhin schwer geeignete Lehrbücher zu finden, doch bei einer so alten Werwolffamilie war das sicher anders. „Ich würde euch gerne begleiten.“ Henry führte ihn durch den Gang und öffnete die Doppeltür zu einer wirklich großen Bibliothek und außer Büchern enthielt sie noch eine andere angenehme Überraschung. Als Sin ihn sah verschränkte er die Arme vor der Brust und wand abermals demonstrativ den Kopf ab. Allerdings nicht lange, dann sah er auf seinen Bruder. „Henry? Darf ich bei deinem Unterricht anwesend sein?“ „Was?“ Der Ältere sah ihn erstaunt an. „Aber wenn du willst und nicht störst.“ „Bestimmt nicht.“ Lächelnd setzte er sich auf die Tischplatte des einzigen Tisches im Raum und lies die Beine hinabbaumeln. Kobe sah kurz auf, sagte aber nichts dazu. Horus ging zu einem der Regale, die Auswahl war wirklich vielfältig. Er drehte sich wie beiläufig zu Sin um. „Also ich wüsste eine Menge anderer amüsanter Dinge, mit denen wir uns die Zeit vertreiben könnten.“ Sein Lächeln ließ keinen Zweifel dran, welche Aktivitäten er meinte. Sin sah ihn an und zog ein Gesicht, als würde er gerade irgendetwas minderwertiges, ja gar ekelhaftes betrachten. „Danke, so verzweifelt werde ich nie sein.“ Horus lächelte nachsichtig. „Man sollte nie, nie sagen mein kleiner Wolf.“ Sin öffnete den Mund zu einer wahrscheinlich giftigen Erwiderung, doch Horus kam ihm zuvor. Er nahm ein Buch aus dem Regal und hielt es in die Höhe, so das Henry es sehen konnte. „Wenn es nichts ausmacht, dann würde ich dieses Buch gerne während meines Aufenthaltes hier ausborgen.“ Henry sah auf und betrachtete das Buch. An seinem Blick konnte man bemerken, das er es nicht kannte. „Das ist sicher kein Problem.“ „Danke.“ Der Braunhaarige lächelte leicht. Beim Hinausgehen näherte er sich Sin. Seine Stimme war leise als er zu ihm sprach. „Wenn die Langeweile anhält, mein Angebot steht noch.“ Sins Stimme war nicht sonderlich lauter. „Fahrt zur Hölle.“ „Nein, das nicht. Aber ich werde dir bald den Himmel zeigen.“ Mit einem amüsierten Lachen verlies er den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)