Sunlight von bright-boy ================================================================================ Kapitel 3: Shivering -------------------- „Aufstehen!“ Brüllte mich eine stimme aus meinen Träumen. „Heute gehen wir Schwimmen! Und Keine Widerrede!“ bombardierte man mich im Bett, wobei ich noch halb verschlafen versuchte zu realisieren wer oder was dort mit mir sprach. „Häh??... nuschelte ich ihm Halbschlaf „Wasn ss sn hh??“ „Ich will dir heute was tolles zeigen, aber wir müssen sofort los! Nachher sind zu viele Menschen da!“, brüllte Philipp als er mir das Kopfkissen wegzog. Er war mal wieder auf seinem „Aktiv Trip“. Vor meinen Augen bildeten sich Schleier und ich versuchte den Wecker zu erfassen. „Um Himmels Willen... es ist 7 Uhr morgens und ich hab Ferien!“ beklagte ich mich woraufhin er unbarmherzig auch die Decke wegzog. Sofort huschte ich auf und griff mir mein altes T-shirt welches ich nun bestimmt nicht wieder los lassen würde, bis ich ein frisches bekam. „Komm runter Frühstücken und dann gehen wir zu dem Steg! Das ist die beste Stelle hier am Strand!“ rief er als er das Zimmer verließ. Ich fand es gut, dass Philipp soviel Begeisterung für seine Sportarten entwickeln konnte... aber doch nicht um 7 Uhr morgens!!!! Notdürftig frühstückte ich und bestand auf meinen ersten Kaffe im Leben. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen auf eine andere Art und Weise wach werden zu können. Es war abscheulich aber Philipp machte es mir nach, nur um festzustellen was unsere Eltern denn so an Kaffe fanden. Wir beide sahen uns mit verzerrter Miene an. Als wir fertig waren schleifte mich Philipp nochmal ins Schlafzimmer und holte zwei kurze Neopren-shorties aus dem Schrank hervor: „Die hat meine Tante dagelassen! Das Wasser ist morgens noch etwas kalt. Hier!“ sagte er als er mir einen zuwarf. „Was soll ich damit?“ Fragte ich verwundert. „Ich kann doch gar nicht tauchen!“, woraufhin Philipp leicht entnervt ein Schnorchelset hinterher warf. „Natürlich nicht! Das Wasser ist auch gar nicht so tief, aber ich muss dir was zeigen!“ Er verschwendete kaum Zeit und war schon in seinen Anzug geschlüpft, für mich war das ein sehr merkwürdiger Anblick, denn er stand dort vor dem Spiegel mit seinem hautengen blau, schwarzen Anzug, der beinahe nahtlos an seinen Oberschenkeln zu seiner blassen, mild farbigen Haut überging und wandte mir zu allem Übel noch seine wieder vor Freude glitzernden Augen zu. „Was ist denn? Brauchst du XXL?“ Lachte er lauthals los. „Du hälts uns auf!....Warte ich helf dir.“ „N—nein!“ Rief ich sofort und zuckte zurück, doch da hatte er bereits an mein T-shirt gegriffen. „Jetzt komm schon!“ ertönte es entnervt. „N-nein lass. Ich mach das selbst!“ und entfloh aus dem Zimmer um mich umzuziehen. Zum Glück hatte ich nun eine Sekunde mich zu beruhigen. Was war nur mit mir los? Warum benahm ich mich so kindisch, und warum verfiel ich in so eine peinliche Hysterie? Und wieso fühlte ich mich immer so eklig, wenn ich Philipp zu lange ansehen musste? Zu meinem Glück nahm er davon nicht allzu große Notiz. Wir liefen letztendlich aus dem Haus und er führte mich fast einen Kilometer weiter an einen Steg, der recht weit ins Wasser führte. Philipp legte eine Tasche mit Handtüchern ab und machte sich für den sofortigen Sprung fertig. Unglücklicherweise bemerkte er, dass ich noch ein bisschen hilflos herum stand. „Was ist denn? Willst du nicht mit rein?“ Fragte er „Ich kann nicht so gut schwimmen.“ Flüsterte ich doch ließ er das nicht als Ausrede gelten „Aber du kannst über Wasser bleiben oder?“ zischte er woraufhin ich schmollte „Ja aber...“ „Dann los!“ unterbrach er mich und ich legte meine Sachen an. Kaum war ich jedoch fertig spürte ich einen Windhauch. Ich brauchte nur eine Sekunde um zu realisieren, dass ich mich kurz im Fall befand und Philipp den letzten Anstoß gegeben hatte. Ich hatte den Fehler gemacht ihn zu unterschätzen und so war es ihm gelungen mich vom Rand zu stoßen. Ich hatte noch nicht einmal meine Brille anlegen können schon klatschte ich auf das Wasser auf. Es war furchterregend kalt und ich zitterte trotz meines Shortys am ganzen Leibe. Das dumme Neopren half ja überhaupt nicht! „D-du I-i-idiot!“ rutschte es mir raus. „Achtung jetzt bin ich dran!“ Rief er als auch noch einmal eine Welle die Wasseroberfläche erschütterte und mich mit diesem fürchterlichen kalten Wasser überhäufte. Hier gab es keinen Grund! Es war tief, mir würde kalt werden und ich würde ertrinken! Ja ich würde ertrinken! Und das alles weil er sich wieder auf seinem Trip befand. Jemand tauchte neben mir auf und ich erschrak bis Philipp seine Brille nach oben gleiten ließ um mir die wohlbekannten Augen zu präsentieren. „Das hier!“ Rief er enthusiastisch als er mir eine kleine aber wunderschön geformte Muschel in die Hand drückte. „Die sind toll und hier findet man die meisten von ihnen!“ „Wie tief ist es hier?“ Fragte ich um irgendwas zu sagen. „Das Wasser ist glasklar! Guck doch selbst!“ beschwichtigte er mich. „Warte ich hol dir noch ein paar und zeige dir dass es nicht so tief ist.“ Und mit diesen Worten war er bereits verschwunden. Ein Glück, denn ich fühlte mich wieder unbehaglich als ich einen Moment zu lange auf seine blonden Strähnen schauen musste, die über seine Brille fielen, anstatt meinen Blick dorthin zu lenken wohin ich sollte. Auf die Muschel, die er gefunden hatte. „So hier sind noch andere!“ Keuchte er völlig außer Atem als er mich wieder überraschte. „Glaubst du dass du mehr finden kannst?“ stachelte er mich an, doch ich paddelte nur verlegen herum um noch über Wasser zu bleiben. „Ach es ist gar nicht tief! Jetzt komm schon Kellerkind!“ Rief er als er mich am Arm fasste und dazu aufforderte tief Luft zu holen. Ich legte endlich meine Taucherbrille an und folgte ihm unter die Oberfläche. Das Wasser war in der Tat glasklar und nur 3 oder 4 Meter tief. Der lockere, sandig weiche Boden war besetzt mit grauen sehr verrückt aussehenden kleinen Muscheln, und das Spiegeln der gebrochenen Sonnenstrahlen auf dem Meeresboden war hypnotisch, aber all dies interessierte mich nicht. Ich konnte hier in der Sicherheit des Wassers meine Augen nicht von Philipp lassen, so sehr ich mich auch selbst verfluchte... ich konnte nicht. Er bewegte sich elegant und grazil durch das Wasser, als wäre er dafür geboren worden. Er schwamm und tauchte exzellent und konnte auch wesentlich länger die Luft anhalten als ich. Er genoss es unter Wasser zu bleiben und ich folgte ihm nur so lange weil ich ihm zusehen wollte. Ich wollte sehen wie er scheinbar ohne Anstrengung durch das Wasser glitt. Von der Oberfläche bis zum Meeresboden, während ich mich abstrampeln musste um auch nur einen Meter vorwärts zu kommen und kläglich versuchte meine Lunge zu ignorieren die nach Luft schrie. Philipp anzuschauen beruhigte mich und trieb mich dennoch auf die gleiche Weise dazu sich vor mir selbst zu ekeln. Langsam bekam ich dass Gefühl, dass ich hätte zu Hause bleiben sollen. Am Steg musterte er bereits seine Trophäen, zufrieden aber keineswegs müde. Leider aber bemerkte ich dass ich in der ganzen Aufregung nicht eine einzige erbeutet hatte. „Komm Ike.. wir machen was anderes! Versuch mich doch im Wettrennen zu schlagen!“ Augenblicklich schüttelte ich den Kopf. „Zwanzig Meter in die Richtung bis zur Boje! Und ich geb dir 5 Vorsprung!“ Es half nichts.. er war auf seinem Trip und würde eh seinen Kopf durchsetzen. Ich gab mein bestes und hechelte los. Ich versuchte wirklich zu entkommen, ihn hinter mich zu bringen, doch es war umsonst. Philipp hatte mich mühelos eingeholt und ich war erschöpfter denn je. „Das machst du nur um mich zu ärgern. Ich weiß ja dass du besser schwimmen kannst!“ Murmelte ich beleidigt und schlug auf das Wasser woraufhin ihm eine Welle in das Gesicht prasselte, gerade als er seine Brille hochgezogen hatte. „HEY!“ Protestierte er, doch ich im Gedanken es ihm heimzahlen zu können ließ eine weitere hinterher eilen. Philipps Rachesucht hatte ich offensichtlich geweckt, denn er benutzte beide Arme um mich ebenso mit Wellen einzukleistern. Allerdings hatte er doch recht dünne Händchen und so sportlich und ausdauernd Philipp auch war. Die Kraft selbst schien ihm ein wenig zu fehlen. Eine Welle nach der anderen fegte ich über sein Gesicht wo er sich doch verzweifelnd zu wehren versuchte.. „Aaargh hör auf!“ kreischte er aber ich ließ locker. Philipp versuchte alles mögliche, die Haltung zu ändern, eine Verschnaufpause einzulegen oder mit dem Schwimmflossen Wellen zu erzeugen, aber es half nichts. Ich siegte hier! Plötzlich jedoch blieb er in Ruhe und musterte mich in einem Blick, der mir gar nicht gefiel. Er würde offensichtlich versuche mich unterzutauchen, da er in den Disziplinen auf die es ankam doch deutlich im Vorteil war. „Nein... N.nein!“ stotterte ich wieder und schwamm um mein Leben. Philipp lauthals lachend gewährte mir kurz einen Vorsprung und lag mir dann auch schon direkt auf den Fersen. Ich musste sehen, dass ich Land gewann! Er hatte das doch nicht tatsächlich vor! Die Panik nahm mich ein und ich hatte gerade Boden unter mir spüren können als ich auch schon von hinten überfallen wurde. Philipp hatte sich auf meinen Rücken geheftet und versuchte mich an meinem Kopf unter Wasser zu drücken. Ich versuchte zu reagieren, aber er hatte sich meine Taucherbrille gekrallt und sie weit weg geworfen. Ich war stärker als Philipp, so konnte ich noch einen Vorteil aus der Situation ziehen und ihn schnell von mir losreißen, aber er dachte nicht daran locker zu lassen. Augenblicklich ging er über zum nächsten Angriff. Es war ein unangenehmes Gefühl wie Philipp sich an mich drückte und mich in seinem Griff festzuhalten versuchte. Panisch tat ich alles um ihn von mir loszureißen. „Bitte. Bitte ich flehe dich an! Lass bitte los!“ Schrie ich verzweifelt, aber er kannte kein Erbarmen. Weiterhin klebte er an mir und hielt mich überall fest. Er legte seine Arme um meinen Hals und strampelte mit seinen dünnen Beinen um die meinen herum. Mir wurde heiß und kalt, es kribbelte merkwürdig und schließlich merkte ich wie sich bei mir unten etwas tat. „Oh Gott bitte nein.. nicht jetzt.. oh Nein! Warum passierte das?“ Fluchte ich in Gedanken „Er darf das nicht merken! Bitte... lass ihn gehen!, aber er klebte weiter a mir. „Warum? Warum muss ich mich so benehmen?“ Philipp war sich seiner mangelnden Kraft bewusst und wendete eine andere Taktik an. Zielbewusst unkreiste er mich, schwamm um mich herum, versuchte darauf zu warten, dass ich ermüdete, denn ich bewegt mich schon keuchend im Gewässer auf dem ich stehen konnte. In Zehenspitzen auf dem sandigen Boden zu laufen ist sehr anstrengend und mit Schwimmflossen an den Füßen ist es noch wesentlich unbequemer. Ich gewann nur wenige Meter, versuchte aber doch noch irgendwie von Philipp loszukommen. Plötzlich trat ich falsch und sank mit dem Kopf für eine Sekunde unter Wasser. Philipp ergriff die Initiative und torpedierte mich sofort wieder, Dieses mal schätzte er mich schon müde ein und versuchte mit seinen Beinen meine eigenen zu unklammern, was mich dann noch mehr erregte. „Gott, das durfte nicht passieren!“ Ich versuchte mich loszureißen, seine Arme von mir zu lösen und zitterte kläglich, während seine Beine erbarmungslos die meine einschlossen um mich auf diese Weise hilflos unter Wasser ziehen zu können. Dann erschrack er. Behutsam löst er sich von mir und blickt mich ängstlich an. Er hatte es gemerkt. Für mich war an diesem Moment die Welt zusammen gebrochen. Ich wollte weg hier, verschwinden, mich in Luft auflösen. Ich wollte dass alles hier sich wie ein böser Traum in Luft auflöste aber es geschah nichts... „I- Ike!“ brach es ihm stotternd aus den Lippen als er langsam von mir weg trieb. Ich kniff meine Augen zusammen und watete durch das schwere Wasser weg.. an das Ufer, nicht mehr in der Lage auch nur eine konzentrierte Schwimmbewegung auszuführen. Weg aus seinen Augen, weg von diesem abscheulichen Wasser... nur weg hier und ich merkte wie mir die Tränen vor Scham aus dem Auge brachen. Philipp hatte mich leicht einholen können, aber ich hoffte bei Gott er würde es nicht tun. Er würde mich einfach gehen lassen und das alles vergessen. Mich vergessen! Wie konnte ich noch mit ihm reden? Wie hätten wir noch etwas besprechen können? „Ike! W-warte doch!“ Rief er und ich erstarrte. Ich konnte mich nicht umsehen und war gelähmt vor Scham, die mich ungehemmt weinen ließ. So vorsichtig wie es ging war Philipp mir nachgeschwommen und stand nun vor mir, mit dem halben Oberkörper über Wasser stehen und versperrte mir den Weg zum Sandstrand. Er blickte verdattert herum und auch ihm standen Tränen in den Augen. Ich blickte Zu Boden und schluchzte. Warum machte er alles nur noch schlimmer? Ich hätte nie wieder in seine Richtung gesehen. Nie wieder! Aber plötzlich fühlte ich eine sanfte, behutsame Bewegung an meiner Wange. Seine dünnen Finger streichelten zärtlich über mein Gesicht und versuchten mir einen Blick zu entlocken. Ich konnte nur bemerken wie kalt mir das Wasser vorkam, wie erbittert der Frost mich durchzog und mich zum Zittern brachte. Ich zitterte heftigst am ganzen Körper! Eine andere Hand näherte sich meinem Gesicht aber sie streichelte nicht die andere Wange sonder schmiegte sich um meinen Hals. Philipp legte seinen Arm um mich und näherte sich mir so weit, dass ich durch das furchterregend kalte Wasser schon seine Wärme spüren konnte. Die Wärme, die ihn durchdrang und die er mir mit seinen Worten und Anblick teilte, jene die mich jetzt so behutsam und liebevoll berührte. Ich lag in seinen Armen und weinte als ich auch meine um ihn legte. „Schhhhhh.....“ Flüsterte er in mein Ohr als ich schluchzte. Ich liebte seine Umarmung und konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Das Wasser wirbelte durch den Freiraum zwischen unseren beiden Körpern aber ich beruhigte mein Zittern in seinen Armen. Als er merkte dass ich nur noch entspannt an ihm geschmiegt stand hob er seinen Kopf von mir weg und küsste mich vorsichtig auf die Stirn. Ich strahlte ihn an, die Tränen bekämpfend und hätte ihm gern gesagt wir dankbar ich dafür war. Er blickte wieder verschüchtert mit seinem engelhaften Lächeln, woraufhin ich wieder die Augen schloss um seinen Anblick in meinen Gedanken festzuhalten. Mein Mund näherte sich den seinen und ich spürte seinen Atem so wie ich die Wärme aus seinem Oberkörper erfasste, durch seinen Anzug und das Wasser hindurch. Seine Lippen fühlten sich an wie zarte Blüten einer Rose, getränkt durch den kühlen Morgentau und ich las jeden Tropfen von ihnen auf. Er öffnete seinen Mund ich konnte meine Zunge an die seine legen. Jede seiner Bewegungen war sicher, jedoch behutsam und rücksichtsvoll. Ich versuchte diesen Moment noch etwas in die Länge zu ziehen, aber wir beide merkten, dass es im Wasser schwerer für uns wurde. Seine Hände ergriffen die meine und unsere Finger gruben sich ineinander an, als wir die Handflächen aneinander legten. „Ike...“ Flüsterte er beruhigt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)