Mondfinsternis von moonlight_005 ([SasuSaku]) ================================================================================ Kapitel 2: Das Herz aus Eis --------------------------- - ~ ♥ ~ - Spiegelndes Wasser, tief und undurchdringlich, wie das Meer. Voller Facetten und Geheimnisse, die niemand zu entschlüsseln vermag. Mal aufgewühlt und zornig, dann glatt und rein, als wäre nichts geschehen. Grausam und sanft. Mutig und feige. Jung und alt. Tag und Nacht. Ein Spiegelbild voller Gegensätze. Das war es, wie ich ihn beschrieb. - ~ ♥ ~ - Am nächsten Tag hatte Sakura die merkwürdige Begegnung mit den Samurai am Abend zuvor, weitgehend aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Es war nichts Besonderes, dass Samurai in der Herberge ihrer Ziehmutter übernachteten. Einzig die Tatsache, dass sie dem bohrenden Blick Sasuke Uchihas nicht standhalten konnte, hatte sie aufgewühlt. Eine Geisha durfte nichts aus der Bahn werfen. Eine Geisha war schön und erhaben; in jeder Situation hatte sie ihre Gefühle unter Kontrolle. Sakura scheuchte die unerwünschten Gedanken beiseite und breitete die Arme aus, als Ebisu um sie herum ging und prüfend mehrere Stoffe um ihre Taille wickelte. Sie trug bereits einen lindgrünen Kimono, doch der Kimonoschneider war noch immer nicht mit der Farbwahl ihres Obis zufrieden. Eine Geisha war immer perfekt. Sie zeigte nicht einen einzigen Augenblick lang etwas anderes, als unvergleichliche Schönheit. Ebisu hob eine Augenbraue und kniff dann die Lippen zusammen. Resignierend schüttelte er den Kopf und griff nach einem dunkelbraunen Obi mit roséfarbenen Blüten. Sakura drehte sich elegant auf den Fußballen und der Mann band den Kimono geschickt zusammen. Nachdem Sakura der alltäglichen Prozedur schon überdrüssig geworden war, hellten sich endlich Ebisus Augen auf und er nickte anerkennend. „Sehr hübsch, Sakura-San. Es steht Ihnen ausgezeichnet.“ Sakura neigte leicht den Kopf und lächelte ihn höflich an. „Vielen Dank, Ebisu-San.“ Der Mann ging um sie herum und dann in Richtung Tür. Er legte die Hand an den Türrahmen und drehte sich dann noch einmal um. „Yugao-San hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass sie Euch sprechen möchte. Geht am besten gleich zu ihr, wenn Ihr fertig seid, Sakura-San.“ „Ja, das werde ich.“ Ebisu nickte und verbeugte sich leicht vor ihr. Dann verließ er den Raum. Es war unerwartet still, als er den Raum verlassen hatte. Das Zimmer war in warmen Farben gehalten und reich möbliert. Auf manchen Kästchen standen Räucherstäbchen und in der Ecke war ein Vorhang hinter dem sie sich ankleiden konnte. Davor lag ein Stapel mit den herrlichsten Stoffen, die wunderschöne Muster aufwiesen. Durch die Fenster drang Licht herein und tauchte den Raum in warmes Licht. Langsam drehte Sakura sich um, ging zu einem Kästchen, das auf einem kleinen Tisch mitten im Raum stand. Wie in Zeitlupe ließ sie sich zu Boden gleiten. Nicht einmal das geschah mit Eile. In Sakuras Leben folgten alle Dinge einer leisen Harmonie. Nicht laut, aber so bestimmt, so dass alles im Gleichgewicht blieb. Die Ruhe erfüllte sie zu jedem Moment, niemals würde sie die Fassung verlieren. Die junge Frau öffnete das Kästchen und nahm einen breiten Pinsel heraus, den sie in eine Dose mit weißer Schminke tauchte. Die Farbe hatte einen Geruch, der an Öl erinnerte und sofort in der Nase stach. Doch als sie den Pinsel über ihre Wange strich, merkte sie nichts mehr davon. Es gehörte zu ihr, wie sie ihre Augen zum Sehen brauchte und ihre Füße zum Gehen. Es war ein Teil von ihr. Ihr Gesicht wurde weiß, so hell, so dass es fast ein wenig an vollkommene Unschuld erinnerte. Sakura spürte, wie die Borsten über ihre Wange fuhren, wie sie über ihr Ohrläppchen strichen. Langsam wurde sie zu Sakura Haruno, der Frau, die sie in der Öffentlichkeit war. Sie legte den Pinsel weg und nahm sich einen neuen, dünneren. Sanft strich sie über ihre Lippen und bemalte sie mit einem satten Weinrot. Zuletzt nahm sie einen Kohlestift und zog ihre Augenbrauen nach, die sie dem Schönheitsideal gleich ein wenig höher als üblich ansetzte. Sakura blickte in den Spiegel, den sie ebenfalls aus dem Kästchen genommen hatte. Jemand anderes, dachte sie. Das war nicht mehr ihr wirkliches Ich, das war nicht mehr Naoko. Sakura. Ein lieblicher Name, der die Menschen an Frühling und Reinheit erinnerte. Sie war wie ein Schmetterling, der langsam aus seiner Metamorphose erwachte. Aber war das richtig? War jetzt Sakura oder Naoko ihr wahres Ich? Wurde sie zu jemand anderen, wenn sie eine Geisha war oder blieb sie tief in ihrem Herzen immer noch dieselbe? ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * Yugao hatte diesen starren Blick aufgesetzt, der auf der Stelle in der Lage war jemanden zu durchbohren, so hart und unnachgiebig, wie es Sakura noch bei keinen anderem Menschen erlebt hatte. Die Geisha entzündete ein Räucherstäbchen, das auf den Tisch zwischen ihnen stand. Der Rauch stieg auf und tauchte die Luft zeitweise in einen grauen Dunst. „Ich habe dir etwas zu sagen, Sakura.“ Sakura blickte sie an und an der Art, wie es die ältere Frau sagte, merkte sie, dass es sich um etwas Ernsteres handelte. „Gestern hast du Shino Aburame das Angebot gemacht dein Mizuage-Danna zu werden. Du hast Hayate Gekko dieselbe Aufmachung gemacht, aber irgendetwas in mir weckte Zweifel. Beide sind rechtschaffene Männer, doch fehlt es ihnen an der nötigen Verbissenheit, die ein Mann aufbringen sollte, wenn er der Mizuage-Danna einer so vielversprechenden Geisha werden möchte.“ Die schwarzen Augen Yugaos schienen Sakura zu durchbohren, als wäre es ihr Verschulden, das alles einen anderen Lauf nahm, als sie erwartet hatte. „Das brachte mich zu einer weiteren Option, einer Möglichkeit, die vielleicht gefährlich sein könnte. Sowohl für mich, als auch für deine Karriere. Doch wenn sie gelingt, wird dein Leben gesichert sein.“ Es folgte eine Weile, in der niemand etwas sagte. Für einen Moment verspürte Sakura Angst. Yugao war in wichtigen Dingen unerbittlich, ließ nur ihre eigene Meinung gelten und verbot ihr den Mund sobald sie auch nur einen winzigen Einwand erhob. Sie spürte, wie ihre Lippe zitterte, wie ein elektrischer Impuls durch ihren Körper jagte. „Wo...Worin besteht diese Möglichkeit, Onee-San?“ Lange sah Yugao sie an, eine winzige Sekunde lag so etwas wie Unsicherheit in ihrem Blick. Die dunkelblauen Augen waren starr auf die ihren gerichtet und ihr Körper war wie versteinert. Sie regte nicht einen einzigen Muskel, sah sie nur unverwandt an. In diesem Augenblick begriff Sakura, was ihren Erfolg ausmachte. Vollkommene Beherrschung. Undurchschaubarkeit … Schließlich seufzte die Geisha. „Du wirst Hatake Kakashi ebenfalls in den Kreis deiner Bewerber aufnehmen. Er ist ein Mann von Kämpfernatur, er hasst es zu verlieren. Er wird die anderen anspornen, ebenfalls sehr hoch zu bieten. Wenn du zu einem ruhigen Pol einen stürmischen akzentuierst, erlangst du ein Gleichgewicht. Beide Seiten werden versuchen sich auszuschalten und in diesem Kampf wird es zu einer Ausgeglichenheit kommen, die dir vorteilhaft ist.“ „Was bedeutet das, Onee-San? Kakashi-San wird nicht lange hier bleiben.“ „Doch das wird er.“, widersprach Yugao, „Aus verlässlicher Quelle weiß ich, dass er seinen Schüler, Sasuke Uchiha, so lange wie möglich vom Einfluss seiner Familie fern halten will.“ Sakura schwieg. Sie hatte Kakashi nur ein einziges Mal gesehen und nun sollte diese Begegnung ihr Leben bestimmen? Er war viel älter als sie … „Er ist ein ehrbarer Mann, Sakura. Ein geachteter Samurai und ein gerechter Mensch“, sagte Yugao, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. Sakura sagte immer noch nichts, starrte aus dem Fenster. Zum ersten Mal wagte sie so etwas wie einen leichten Einwand, einen schweigenden Protest, wenngleich kein einziges Wort über ihre Lippen kam. Yugaos Blick wurde sanft, verständnisvoller. „Wir sind Geishas, Sakura. Niemand fragt, ob wir etwas wollen oder nicht. Wir sind keine normalen Frauen, die sich das aussuchen können, was sie möchten. Wir leben und sind gleichzeitig tot. Wir erblühen für diejenigen, die wir in unsere Welt verführen wollen und verwelken, wenn die Zeit gekommen ist, Abschied zu nehmen. In unserer Welt haben wir keinen eigenen Willen, sei dankbar, dass du Glück in der Auswahl deines Mizuage-Dannas hast.“ Sakuras Blick wurde wieder klarer und zugleich wusste sie, dass sie nie eine Wahl gehabt hatte. Yugao hatte recht. Eine Geisha zu sein bedeutete, sich vollkommen hinzugeben. Für sie würde es niemals einen Ausbruch aus diesem Leben geben. Gehorsam nickte die junge Frau. Sie durfte nicht mehr zweifeln. Sie hatte eine Aufgabe, die sie erfüllen musste. „Ich werde Euch nicht enttäuschen, Onee-San.“ Yugao streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus und fuhr ihr zärtlich über die Wange. „Ich weiß, Sakura, ich weiß.“ Doch zugleich war ihr Blick ein wenig traurig. „Heute Abend, wenn die Sonne im Zenit steht, gehst du zu ihm.“ ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * Die lauwarme Abendluft fuhr durch die Blätter der Bäume. Blätter wirbelten durch die Luft und aus der Ferne konnte sie das Gelächter von Kindern hören. Der Wind umschmeichelte sanft ihre zierliche Gestalt, wehte leicht ihren Kimono auf. Die Straßen waren eigenartig ruhig oder bildete sie sich das nur ein, weil sie Zeit zum Nachdenken brauchte und nun selbst in ein inneres Schweigen verfallen war? Sakura schloss kurz die Augen und hielt ihr Gesicht der untergehenden Sonne entgegen. Mit den Händen hielt sie einen hübschen Papierschirm umklammert, auf dessen Oberfläche hübsche Blüten gedruckt waren. Sie ging durch eine beiderseits von Bäumen gesäumte Allee, die menschenleer war. In ihr war etwas angebrochen, Fragen, die sie früher nicht einmal zu denken gewagt hätte. Ihre Welt war ins Wanken geraten. War es denn nicht richtig, dass sie zur Geisha werden würde? Es war ihre Bestimmung, dass was sie sein würde. Ging es jedem Mädchen so, wenn sie unwiderruflich ihr Schicksal bestimmte? Sakura dachte an Zwangsehen und Prostitution. Wenn sie sich mit ihnen verglich, hatte sie wirklich viel Glück gehabt. Chiyo-San hatte sie aufgenommen, ohne einen Grund. Ohne irgendetwas zu haben, außer ein reines Gewissen. Sakura hielt inne, klappte den Schirm zusammen. Dann ließ sie sich elegant auf einer Bank nieder, die am Rande der gepflasterten Straße stand. Was wollte sie? Niemals zuvor hatte sie sich erlaubt, diese Frage zu stellen. Niemals auch nur, um darüber nachzudenken. Eigene Gedanken und Philosophien blieben ihr versagt. Sie hatte ihr Leben so zu gestalten, wie man es von ihr erwartete. War sie schwach geworden, weil sie zweifelte oder war sie im Recht und man verbot ihr darüber nachzudenken? Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie unsicher. Ob der Weg einer Geisha passend für sie war, ob es richtig war? Ein Sonnenstrahl durchbrach die Wipfel der Bäume und fiel auf ihr weißes Gesicht. Warum dachte sie eigentlich darüber nach, wenn ihre Entscheidung doch schon längst gefallen war? Sie würde sich nicht gegen Yugao wenden. Niemand wandte sich gegen Yugao. Sie musste perfekt sein. Immer und immer wieder wurde von ihr erwartet, perfekt zu sein. Nichts durfte sie aus der Fassung bringen. Sakura legte den Schirm neben sich und nahm stattdessen das Kästchen in die Hände, das sie bei sich getragen hatte. Sie öffnete den Deckel und betrachtete das Ikubo. Das dritte Mal … Lange saß sie so da und dachte nach. Erst als die Sonne den Horizont berührte, kehrte das Leben in ihr zurück. Sie erwachte aus ihrem Innehalten. Sie kam zurück aus einer gedanklichen Welt, in die nur sie eindringen konnte. Ein Schatten fiel auf ihre Gestalt, verdunkelte den Himmel und nahm ihr die wunderschönen orangefarbenen Lichtstrahlen des Abends. „Guten Abend, Sakura-San.“ Die junge Maiko schrak auf und sah erschrocken in die Augen eines älteren Mannes, den sie von einigen Besuchen im Teehaus her kannte. Sie hatte … seine Schritte nicht bemerkt … Sakura blieb stumm. „Erinnert Ihr Euch an mich?“, fragte er. Verwirrt schüttelte sie leicht den Kopf. Wer war dieser Mann? Sie erinnerte sich nicht mehr an seinen Namen. „Yoroi Akado.“ Er lachte. „Na ja, ich habe auch nicht erwartet, dass Ihr euch ausgerechnet an mich erinnern würdet. Bei einer Geisha weiß man schließlich nie, was sie denkt.“ „Ich bin eine Maiko“, sagte Sakura leise. „Dann sind die Gerüchte also wahr? Ihr seid auf der Suche nach einem Mizuage-Danna.“ „Die Leute reden viel“, antwortete sie. „Ihr sprecht in Rätseln. Ihr gebt mir weder ein Nein, noch ein Ja. Ihr denkt bereits, wie eine wahre Geisha.“ Der Mann lächelte und Sakura schoss ein Schauer über den Rücken. Dann setzte er sich dicht neben sie auf die Bank. Yoroi Akado war ein mittelgroßer Mann, der kurzes, schwarzes Haar hatte und wässrige Augen. Seine Finger waren schmutzig und auch sein Kimono schien schon bessere Zeiten gesehen zu haben. Er drehte ihr Kinn zu sich herum und flüsterte ihr etwas zu. Was, wenn ich … Sakura zuckte zurück, wollte aufstehen und davonlaufen, doch als sie aufstand, hielt er ihr Handgelenk umklammert. Er zog es zurück, streifte den langen Ärmel weg und roch an der Unterseite ihres Armes. „So schön“, flüsterte er anzüglich, „ich beneide den Mann, der das bekommen wird. Aburame oder Gekko. Habt Ihr gewisse Vorlieben, Sakura-San?“ Verzweifelt versuchte Sakura sich zu befreien, zog und zerrte an seinem Griff, der sie nicht freigab. „Bitte lasst mich gehen Akado-San“, flüsterte sie. „Ihr habt es sehr eilig, Sakura-San.“ „Lasst mich gehen!“ „Habt ihr etwa Angst vor mir?“ Spöttisch musterte er die junge Frau. Plötzlich hörte Sakura, wie sich jemand näherte. Die Schritte waren fast lautlos, aber so bestimmt, wie der Gang eines Soldaten. Ihre Augen folgten dem Geräusch und auch Yoroi hielt für einen Augenblick inne. Ein dunkler Schatten ging ihm die Straße voraus. Sasuke Uchiha betrachtete ausdruckslos das Schauspiel vor sich. Ohne eine Reaktion sah er sie an, als würde er sie stumm fragen, wie sie in diese Situation geraten war. Yoroi musterte er mit einer Mischung aus Arroganz und Überlegenheit. „Es gehört sich nicht, eine Frau anzufassen, wenn sie es nicht will“, sagte er. „Wer sagt, dass sie es nicht will?!“, entgegnete Yoroi. „Es ist offensichtlich.“ Wütend musterte der Mann den Samurai. „Euch hat niemand nach Eurer Meinung gefragt.“, fuhr er ihn an. „Und Euch ebenso wenig“, sagte der Samurai. Yoroi stand auf und stieß Sakura von sich. Als sie ihr Handgelenk betrachtete, sah sie, dass es von roten Striemen übersäht war. Ihr Demütiger hatte seine Macht über sie in vollen Zügen ausnutzen wollen. „Wollt Ihr mich etwa herausfordern?“, fragte Yoroi gefährlich leise. „Nur, wenn Ihr mich zuerst herausfordert.“, entgegnete der Samurai. „Diese Arroganz wird Euch teuer zu stehen kommen!“, knurrte er, zückte ein langes Messer, was er in seinem Gewandt verborgen gehalten hatte und ging langsam auf ihn zu. Sasuke Uchiha bewegte sich nicht und Sakura, die auf der Erde kauerte, hielt den Atem an. Sasuke Uchiha hatte die Augen geschlossen. Yoroi war nur noch wenige Meter von ihm entfernt und blinzelte ihn zornig an. Langsam fuhr die Hand des Samurai zu seinem Schwert. Ohne die Augen zu öffnen, zog er es in einer fließenden Bewegung halb aus der Scheide. Die Klinge war so schwarz wie seine Augen und so scharf, dass Sakura allein der Anblick in Angst versetzte. Dann hob er langsam die Lider. „Ihr könnt noch zurück.“, sagte er gefährlich leise, „Ich habe mein Schwert nicht gezogen, also muss ich es nicht gegen Euch einsetzen.“ „Ich verabscheue Euch und Eure Prinzipien, Samurai, damit schüchterst du mich nicht ein!“ Und mit einem wilden Schrei stürzte er sich auf ihn. Im gleichen Moment schlug Sakura sich die Hände vor die Augen und der Samurai zog die schwarze Klinge vollständig aus der Scheide und blockte den halbherzigen Hieb des Dolches. Ihre Gesichter waren sich näher, als sie es beabsichtig hatten. Dass von Yorois war von Zorn verzogen, Sasukes völlig ausgeglichen. Das Metall erzeugte ein grässliches Kreischen und im selben Moment beugte Sasuke sich vor. „Dein Leben gehört mir“, flüsterte er. Die beiden Waffen stießen auseinander und Yoroi taumelte ein paar Meter zurück. Yoroi brach der Angstschweiß aus und als er sich aufrappelte stand Sasuke Uchiha kurz vor ihm. Vollkommen beherrscht. „Wer… wer seid Ihr?“, flüsterte er, als er zu ihm aufblickte. Der Samurai bewegte sich nicht. Sasukes ganzes Auftreten war von Macht erfüllt, jede Bewegung, jedes Wort war so machtvoll, dass Sakura wie erstarrt war. Verachtend blickte Sasuke Uchiha auf den Mann herab. „Sasuke Uchiha, Erbe der mächtigsten Samuraifamilie, die es gibt. Ihr seid kein Gegner für mich.“ Yoroi starrte Sasuke Uchiha an, war bewegungslos. Plötzlich, als hätte er einen Geistesblitz gehabt, rappelte er sich auf und rannte mit gezückten Dolch auf den Samurai zu. Schneller als mit den Augen zu sehen, wich Sasuke nach links aus. Im nächsten Moment führte er einen Schwerthieb in einem mittleren Bogen an und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Er machte eine komplizierte Drehung, drehte sich einmal um die eigene Achse und rammte ihm die schwarze Klinge in die Brust. Yorois Augen weiteten sich, als er registrierte, was mit ihm geschah. Der Samurai zog die Klinge aus seinem Körper und Yoroi sackte hustend am Boden zusammen. Das Blut durchweichte seine Kleidung und ein weinroter Fleck breitete sich auf seiner Brust aus. „Was tut Ihr da?!“ Trotz ihres Widerwillens hatte Sakura jedes Detail des Kampfes mit angesehen. Ganz langsam drehte sich Sasuke zu ihr um, mit eiskaltem Blick fixierte er sie. „Ich verteidige meine Ehre", sagte er. Sein Blick huschte zu ihrem Handgelenk. „Und die Eure…“ Auf einmal brach ein Laut durch die Stille. Yoroi stemmte sich mit aller Kraft hoch. Sein Gesicht war schweißnass und sein Atem ging schwer. Mit glasigem Blick fixierte er beide. „Bitte … helft mir!“, flehte er. „Ich … ich kenne Euch an!“, sagte er zu Sasuke, „und Euch“ Er wandte sich an Sakura. „Ich werde Euch nie wieder belästigen, bitte …“ Der Samurai blickte voller Verachtung auf ihn herab: „Ihr habt keinen Funken Ehre im Leib.“ Er hob sein Schwert, das in der Sonne aufblitzte. Sakura registrierte nicht. Die schwarze Klinge schien von einer unheimlichen Schönheit umgeben zu sein. Sieben Sekunden verstrichen. Die Maiko riss die Augen auf. „Nein!“ Ungeachtet ihrer Stellung rappelte sie sich auf und schob sich zwischen den Samurai und sein Opfer. „Bitte…“, flehte sie, „Tötet ihn nicht!“ Sasukes schwarze Augen blieben unbewegt. „Geht zur Seite.“ Sakura antwortete nicht, sah ihn nur unverwandt an. Auf einmal flackerte etwas in seinem Blick auf. Er zog das Schwert zurück und berührte ganz vorsichtig ihre Wange, wischte eine Träne weg. „Jemand wie Ihr werdet mich nie verstehen. Geishas… Samurai… Wir sind uns gar nicht unähnlich. Wir alle leben nach strikten Regeln. Nur, dass der Unterschied zwischen uns darin besteht, dass ich mein Leben einsetze zu jedem Zeitpunkt.“ Ein grausames Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, dann neigte er sich dicht an sie heran, so dass seine Haare ihre Wange kitzelten. Sakura durchfuhr ein elektrischer Impuls und eine Welle der Angst überkam sie. Sasuke Uchiha war erbarmungslos. Er kannte keine Gnade. Das war es, was es bedeutete ein Samurai zu sein. „Seht weg“, flüsterte er. Dann wirbelte er herum und schlitzte Yoroi die Kehle auf. Sakura hörte ihren Schrei nicht, sah nur das Blut und die Leiche, die auf einmal auf der Straße lag. Der Samurai wischte sein Schwert an den Kleidern des Toten ab und steckte es dann zurück in die Scheide. Sie konnte nicht glauben, was geschehen war. Die Tränen rannen ihr übers Gesicht und sie wusste nicht einmal wieso. War es Sasukes Grausamkeit, die sie erschütterte oder war es immer noch die Angst vor Yoroi? Plötzlich berührte jemand ihre Hand. Reflexartig zog sie sie weg und sah gerade heraus in Sasuke kalte Augen. „Ich wollte nicht, dass Ihr das seht“, sagte er leise. Sakura antwortete nicht, weinte stumm. Vergessen war der Grund, warum sie her gekommen war. Da war nur der Tod, der so plötzlich in ihrem Leben auftauchte. „Es ist besser, wenn Ihr jetzt geht.“, sagte der Samurai, „Es ist genug.“ Und er sagte es in einer Art und Weise, die keinen Widerspruch duldete, nicht von ihr oder sonst jemandem. Er sah sie nicht als das an, was sie war. Für ihn war sie nur eine Frau, die er ein oder zweimal gesehen hatte und die auf einmal Gegenstand eines Kampfes geworden war. Zeugin seines Mordes. Sakura starrte in die schwarzen Augen und sie hasste es ihm so nah zu sein. Sie hasste ihn. Mörder... Sie drehte sich um und rannte. Rannte und rannte immer weiter, bis der Samurai hinter ihr nicht mehr zu sehen war. Sie vergaß das Kästchen, das für Kakashi bestimmt war und sie vergaß ihre Gedanken, die sie innerlich zerrissen hatten. Sie rannte, ohne auf die Menschen zu achten und hielt erst an, als sie glaubte in Sicherheit zu sein. Zu einer einzigen Erkenntnis gelangte sie: Sein Herz war so kalt wie Eis. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * [24.12.2008] Willkommen zu Kapitel 2 ^^ Nach einer halben Ewigkeit, wie es euch vorkommen müsste, habe ich es in Rekordzeit geschafft dieses Kapitel zu schreiben. Ein Tag ^^ Ich habe mich selbst über mich gewundert. Hinzu kommt, dass es nicht ganz so lang ist wie sonst, aber ich denke es ist ebenso aussagekräftig wie eins meiner längeren. Und seit langem ist es mal wieder etwas, womit ich ziemlich zufrieden bin. Ich möchte mich außerdem für die Kommentare und Favoritenlisten-eintragungen bedanken. Immerhin schreibe ich über ein Pairing, womit ich mich jetzt so noch nicht auseinander gesetzt habe. Es ist mir daher wichtig konstruktive Kritik und natürlich auch Lob zu erhalten XD Danke auch an Deryanfürs Betalesen, das war echt lieb von dir ^^ *knuddel* Dieses Kapitel zielte vor allem darauf ab, Sasukes Grausamkeit darzustellen (Yoroi Akado war im Manga ein Oto-nin gegen den Sasuke bei der Chunin-Auswahl gekämpft hat -> Die meisten Charaktere habe ich ja in Samurai verbraten, sodass ich ein bisschen suchen musste ^^) und Sakura langsam Zweifel aufkommen zu lassen. Letztes Mal kam die Frage nach dem Ikubo, Reiskuchen, auf. Das ist ein Zeichen, dass eine Maiko einem Mann die Aufmachung macht ihr Mizuage-Danna zu sein, in dessen Mizuage-Zeremonie sie zu einer wahren Geisha wird. Das heißt ihre Jungfräulichkeit an diesen Mann verliert. (habe ich jetzt Hoffnungen in euch geweckt? XDD) Aber ich habe bewusst Kakashi ausgewählt... Einem aufmerksamen Leser wird allerdings nicht entfallen sein, dass sie das Kästchen liegen lässt ... Über Kommentare würde ich mich sehr freuen, auch von denen, die beim letzten Mal noch nichts geschrieben haben. In diesem Sinne wünsche ich euch noch: Frohe Weihnachten !!! hel moony Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)