... dann bin ich es auch. von RosaLies ================================================================================ Kapitel 20: Die Wahrheit? ------------------------- © by Zwei Tage später, an einem unbekannten Ort Ein kühler Windstoß drang durch die riesige, offen stehende, Balkontür in den hohen Raum und streichelte einen schlafenden Mann sanft im Gesicht. Er hatte den Kopf etwas schräg auf dem großen Kissen platziert, wodurch ihm seine pechschwarzen Haarsträhnen leicht über die linke Wange fielen und ihm ein friedliches und entspanntes Aussehen verliehen. Jedoch sollte sich das schon bald ändern, denn bei dem nächsten Luftzug, der das große Zimmer durchströmte, begann eine Augenbraue des attraktiven Mannes kaum merklich zu zucken. Ganz langsam erwachte er aus seinem erholsamen Schlaf, gab ein leises Brummen von sich und hob, ohne die Lider zu öffnen, eine Hand an seine Stirn. Er registrierte wie sich ein unerträgliches Pochen in seinem Kopf ausbreitete und wollte instinktiv nach der Lampe auf dem Nachttisch tasten, als seine Finger lediglich unbeholfen ein wenig Luft erwischten. Nach dieser merkwürdigen Entdeckung runzelte der Schwarzhaarige verwirrt die Stirn und zwang sich murrend dazu seine schweren Lider ganz langsam zu öffnen. Er blinzelte leicht, bemerkte, dass der dunkle Raum nur durch ein paar Kerzen erleuchtet wurde und starrte zunächst an die hohe und vor allem unbekannte Zimmerdecke. „Du bist wach! Wie erfreulich!“ Eine fremde Stimme drang an die Ohren des Clanerben und veranlasste diesen dazu sich sofort alarmiert aufzusetzen, um wenig später von einem unangenehmen Schwindelgefühl heimgesucht zu werden. Jedoch wäre er kein Uchiha, wenn er sich von so einer belangslosen Gleichgewichtsstörung ablenken ließe und fixierte ohne Umschweife die, im Schatten des Raumes, verborgene Person. „Wer bist du?“, zischte der Schwarzhaarige und bemerkte wie sich seine letzten Erinnerungen an die Mission, den Kampf und die zwei fremden Shinobis langsam in seinem schmerzenden Kopf zu klaren Bildern entwickelten. „Das ist eine interessante Frage ...“, sprach die dunkle Gestalt offensichtlich amüsiert und trat mit einem Fuß in den Lichtkegel einer nahe gelegenen Kerze, „Wenn man bedenkt das in unser beider Adern das selbe Blut fließt … ist es geradezu beschämend für mich, dass du einen deiner Ahnen nicht erkennst, Sasuke.“ Der Angesprochene hielt entsetzt die Luft an, als er beobachtete wie der Fremde nun vollständig aus den Schatten trat und ihn ein blutrotes Auge durch eine orange riesige Maske eindringlich musterte. „Was …?“, entfuhr es dem Schwarzhaarigen bei dem Anblick des Sharingans geschockt, woraufhin der Mann vor ihm leise lachte und sich kurzerhand auf äußerst vertraute Art und Weise am Bettende niederließ. „Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen … aber … du warst nie der letzte Uchiha.“, pflichtete ihm der Maskierte bei und zupfte flüchtig an seinem langen Umhang, welcher, wie Sasuke erschrocken feststellte, mit großen purpurroten Wolken verziert war. „Akatsuki!“, stieß der Clanerbe verachtend aus und ballte wütend die Hände zu Fäusten, „Wer bist du wirklich? Und was willst du von mir? Antworte!“ Der Fremde ließ, auf Grund des barschen Tonfalls seines Gegenübers, ein leises Seufzen vernehmen, ehe er das Sharingan wieder auf den ungeduldigen Mann richtete und in vor Wut funkelnde, schwarze Pupillen blickte. „Beruhige dich, Sasuke!“, begann er mit versöhnlicher Stimme, „Dir droht keine Gefahr! Jedenfalls nicht hier …“, fügte er noch hinzu und beobachtete aus den Augenwinkeln wie der Clanerbe argwöhnisch die Stirn runzelte. „Was soll das bedeuten? Was, verdammt noch mal, wird hier gespielt?“, entfuhr es dem Angesprochene zornig, ehe er die Bettdecke zurückschlug und sich aufgebracht von der weichen Matratze erhob, „Was soll das alles? Warum bin ich hier? Wer bist du … und warum zum Teufel besitzt du das Sharingan?“ „Das sagte ich doch bereits …“, kam es ruhig von dem Fremden, während er Sasuke mit seinem Auge unaufhörlich folgte und ihn dabei beobachtete, wie er sich in dem schwach beleuchteten Zimmer aufmerksam umsah, „Wir haben die selbe Blutlinie. Mein Name ist Uchiha Madara ...“ Nach diesen Worten sah der Clanerbe irritiert und zugleich auch ungläubig auf, betrachtete den maskierten Mann vor sich aus misstrauischen Augen und stieß schließlich einen abfälligen Laut aus. „Warum sollte ich dir glauben? Ich habe diesen Namen noch nie gehört ...“, brummte der Schwarzhaarige, während seine Pupillen flüchtig zu der geöffneten Balkontür huschten und seine Absichten nicht deutlicher hätten sein können. „Du bist kein Gefangener.“, erklärte Madara auf Sasukes berechnenden Blick hin und erlangte damit wieder die Aufmerksamkeit des jungen Clanerben, „Es steht dir frei zu gehen. Ich möchte dich lediglich darum bitten, mir einen Moment lang zuzuhören ...“ Die beiden Männer tauschten kurze Blicke aus, ehe der ANBU sich zweifelnd umsah und den Raum scheinbar auf irgendwelche Fallen oder verdächtige Hinweise untersuchte. „Glaube mir … es liegt nicht in meinem Interesse dir zu schaden. Im Gegenteil!“, versprach der Maskierte und sah neugierig dabei zu, wie Sasuke genervt die Arme vor der Brust verschränkte. „Itachi erwähnte einst, dass du nicht sehr geduldig bist ...“ Diese Worte ließen den Schwarzhaarigen augenblicklich aufhorchen und sorgten dafür, dass sich ein unterschwelliges, bedrohliches Knurren in seine Stimme legte. „Itachi?“, wiederholte er verstimmt und schenkte seinem Gegenüber einen hasserfüllten Blick, „Du kanntest ihn?“ „Selbstverständlich. Dein Bruder war, bevor er sein Leben für deines Opferte, ein Mitglied meiner Organisation.“, kam es unverblümt von dem Angesprochene, woraufhin Sasuke seine ganzen Emotionen hinunterschluckte und sich dazu Zwang seine eiskalte und unnahbare Maske aufzusetzen. „Deine Organisation?“, fragte er kühl und beobachtete wie Madara nickend aufstand und sich der prächtigen Balkontür näherte. Mit einer sachten Handbewegung wies der Akatsuki seinen Gesprächspartner an ihm zu folgen. Sasuke zögerte erst, ehe er der unausgesprochenen Bitte des Fremden schließlich teilnahmslos nachkam und sich zu ihm auf den großen überdachten Anbau gesellte. Wenig später glitten die desinteressierten Augen des jungen Uchihas über das verregnete Dorf unter ihm, wobei er leicht erstaunt feststellte, dass das große Gebäude, in dem er sich befand auf einem hohen Felsvorsprung platziert worden war und somit fast königlich aus dem Rest der Bauwerke hinausragte. Dunkle Gewitterwolken verdeckten den Sternenhimmel und ließen ihre Schauer wie Sturzbäche auf die einsamen grauen Häuser hinabströmen, während Sasuke näher an die eiserne Brüstung trat und der Sturm seine rabenschwarzen Harre sanft um sein markantes Gesicht tänzeln ließ. Dieses fremde Dorf bot einen überaus trostlosen Anblick. Die Straßen waren schlammig und keine Menschenseele schien unterwegs, weshalb lediglich ein kalter Wind durch die Gassen heulte und diesem morastigen Dorf etwas Unheimliches verlieh. „Darf ich vorstellen … Ame-Gakure ...“, sprach Madara müde, breitete die Arme aus und starrte gedankenversunken in das ungemütliche Wetter, während die beiden Männer, dank der Balkonüberdachung, vor dem peitschenden Regen geschützt waren, „Meiner Meinung nach der vermutlich nasseste und sicherste Ort dieser Welt!“ Mit einem beklemmenden Gefühl in der Magengegend realisierte Sasuke, dass sich Ame-Gakure ein ganzes Stück weiter südlich vom Erdreich befand und er somit über einen längeren Zeitraum bewusstlos gewesen sein musste. „Seit wann bin ich hier?“, fragte er sogleich emotionslos und beobachtete wie in einiger Entfernung ein gleißender Blitz durch die dunklen Wolken zuckte. „Seit ungefähr anderthalb Tagen ...“, antwortete der Maskierte seufzend und legte seine großen Hände auf das kunstvoll verzierte Geländer des Balkons, „Ich bin untröstlich, aber Sasori hat es mit der Dosis des Schlafmittels wohl ein wenig übertrieben ...“ „Sasori …?“, wiederholte Sasuke und zog verärgert die Augenbrauen zusammen, „Dieser Rothaarige mit der Spritze?“ „Exakt! Nimm ihm eure kleine Fehde bitte nicht übel. Er hat nur meine Anweisungen befolgt. Ich sah keine andere Möglichkeit um, unbemerkt von Konoha-Gakure, mit dir Kontakt aufnehmen zu können ...“ „Warum willst du nicht, dass Konoha von unserem Treffen erfährt?“, fragte der Schwarzhaarige sogleich misstrauisch, woraufhin sein Gegenüber zaghaft den Kopf hob und ihn durch das glühende Sharingan nachdenklich betrachtete. „Weil ich dich und deine Familie nicht in Gefahr bringen will!“, kam es hörbar betrübt von Madara, ehe er plötzlich unerwartet an dem Kragen seines Umhangs gepackt - und grob gegen die Brüstung des Balkons gestoßen wurde. „Du bedrohst meine Familie?“, knurrte Sasuke hasserfüllt und ließ seine Mangekyou Sharingan in der Dunkelheit warnend aufblitzen, „Was hast du vor? Was plant Akatsuki? Rede!“ „Von der Organisation geht keine Gefahr aus …“, sprach Madara ruhig, während es ihn erstaunlicherweise nicht zu stören schien, dass er gewaltsam über die Balustrade gedrückt wurde und sich sein Rücken bereits gefährlich weit nach hinten lehnte, „Ich sagte doch, dass ich kein Interesse daran habe dir zu schaden! Ich will dich und deine Familie beschützen, Sasuke!“ „Warum sollte ich dir vertrauen? Ich könnte dich auch einfach töten und Konoha-Gakure dadurch einen großen Gefallen tun! Also warum sollte ich ausgerechnet dir Glauben schenken?“, zischte der Angesprochene erbost und drückte seinen Ellenbogen leicht an die Kehle des Akatsukis, welchem, durch seine unvorteilhafte Position, bereits die ersten Regentropfen über die orange Maske liefen. „Weil ich nicht will, dass sich das Schicksal des Uchiha-Clans wiederholt und Itachi somit umsonst gestorben ist ...“, sprach Madara tonlos und sah, wie sich die Augen seines Gegenübers zu unheilvollen Schlitzen verzogen. „Was hat das mit meinem Bruder zu tun? Itachi ist nicht gestorben, um die Existenz des Clans zu sichern! Er war es doch, der alle umgebracht hat!“, fuhr Sasuke den Akatsuki an und verstärkte den Druck auf dessen Luftröhre. „Du irrst dich ...“, pflichtete der Maskierte ihm bei und starrte in die blutroten Mangekyou Sharingan seins Gesprächspartners, „Dein Bruder hat nicht alle ermordet. Begreif doch! Er hat dich am Leben gelassen und somit erfolgreich verhindert das die Blutlinie des Uchiha-Clans ausstirbt.“ „Er hat mich nur am Leben gelassen, weil ich es nicht wert war zu sterben ...“, zischte Sasuke verbittert und spürte wie seine Finger unkontrolliert zitterten, „Er hat es selbst gesagt. Ich war zu schwach und zu erbärmlich um von ihm getötet zu werden.“ „Er hat dich belogen ...“, kam es ernst von Madara, woraufhin der Clanerbe plötzlich seine Mangekyou Sharingan deaktivierte, höhnisch auflachte und den Fremden rasch losließ. „Und aus welchem Grund? Alle waren Tot. Warum also hätte er mich noch belügen sollen?“, kam es ungläubig von dem Schwarzhaarigen, während sich der maskierte Uchiha von der unbequemen Balustrade in seinem Rücken löste und teilnahmslos den Kragen seines Umhangs glatt strich. „Kannst du dir das nicht denken?“, stellte Madara die Gegenfrage, woraufhin Sasuke ein weiteres dunkles und vor allem spöttisches Lachen ausstieß und sich gelangweilt an das Geländer lehnte. „Ich habe es bereits vor langer Zeit aufgegeben, meinen kranken Bruder verstehen zu wollen. Es gibt keine logische Erklärung für das, war er getan hat. Er war einfach gestört, vermutlich hatte er sie nicht mehr alle ...“, kam es zynisch von dem Schwarzhaarigen, ehe er beobachtete wie der maskierte Mann einen flüchtigen Blick in den Himmel warf und sich seufzend der Balkontür zuwandte. „Wirklich bedauerlich …“, murmelte er vor sich hin und betrat langsam wieder den Raum in dem Sasuke vor ungefähr einer halben Stunde aufgewacht war, „Nach all den Jahren … weißt du immer noch so wenig über den Mann, der seinen kleinen Bruder über alles auf dieser Welt geliebt hat … nach all den Jahren, kennst du immer noch nicht … den wahren Uchiha Itachi …“ Der Clanerbe lauschte auf die Worte des Älteren und ließ seinen Blick noch einmal nachdenklich über das trostlose Dorf schweifen, ehe er Madara ins Innere des Gebäudes folgte und ihn in einem der zwei großen Ohrensessel vor dem Kamin entdeckte. Nach ein paar blitzschnellen Handzeichen des Akatsukis erfüllte das angenehme Knistern eines Feuers den Raum und tauchte ihn in ein gemütliches Licht. Mit wachsamen Schritten näherte sich Sasuke dem Kamin, stellte sich neben die wärmende Glut, starrte flüchtig in die tänzelnden Flammen und richtete seine pechschwarzen Augen schließlich entschlossen auf den Sharinganträger vor sich. „Wie kommt es, dass ich deinen Namen nicht kenne? Und warum hast du ebenfalls überlebt?“, fragte der ANBU schließlich ruhig und konnte seine Neugier auf diesen fremden Uchiha nicht länger verbergen, während der Angesprochene ihn mit einer einladenden Geste dazu anwies sich auf dem zweiten Sessel niederzulassen. Sasuke folgte dieser Aufforderung, ließ sein Gegenüber jedoch keine Sekunde aus den Augen und vernahm ein unerwartetes leises Klopfen an der großen Flügeltür am anderen Ende des Zimmers. Im nächsten Moment öffnete sich langsam das knarrende Holz, ehe eine blauhaarige Frau, ebenfalls in einen Akatsukimantel gekleidet, den Raum betrat und ein hölzernes Tablett herein trug. „Ah! Konan!“, sprach Madara erfreut, bevor sich ein kleines Lächeln auf das Gesicht der Fremden schlich und sie höflich nickte, „Stell das Essen einfach auf den Tisch dort ...“ Die Angesprochene tat wie befohlen, platzierte die duftende Mahlzeit auf dem besagten Möbelstück, kehrte den Anwesenden nach einer knappen Verbeugung stillschweigend den Rücken zu und verließ wenig später wieder den Raum. „War sie es, die …?“, begann Sasuke, nachdem die Türen ins Schloss gefallen waren, und wurde kurzerhand von dem maskierten Uchiha unterbrochen. „Ja. Sie und Sasori haben dich hierher gebracht.“, erklärte Madara und schenkte seine Aufmerksamkeit dem prasselnden Kaminfeuer, „Also? Wo waren wir stehen geblieben? Richtig! Ich entsinne mich gerade. Nun … das dir mein Name nichts sagt, liegt vermutlich daran, dass ich bereits vor sehr langer Zeit verbannt wurde, womit auch gleich geklärt wäre, warum ich das Massaker des Uchiha-Clans überlebt habe. Ich befand mich zum damaligen Zeitpunkt bereits nicht mehr in Konoha-Gakure ...“ „Du bist ein Ausgestoßener?“, fragte der Schwarzhaarige verwirrt, zwang sich jedoch gleichzeitig zu seinem berühmten Pokerface und strahlte pure Gleichgültigkeit aus, „Eigenartig. Ich habe nicht gewusst, dass der Uchiha-Clan einst Familienmitglieder verbannt hat ...“ „Das wundert mich nicht, schließlich, bin ich bis jetzt der einzige Geächtete.“, sinnierte der Akatsuki und verfolgte den Tanz der Flammen mit scheinbar großem Interesse, „Ein so mächtiger Clan wie der unsere, kann es sich selbstverständlich nicht leisten Informationen an Feinde zu verlieren. Deshalb wurde es niemals in Betracht gezogen Träger des Sharingans, unserer mächtigsten Waffe, aus der Familie zu verstoßen ...“ „Was hast du angestellt, dass der Clan bei dir eine Ausnahme gemacht hat?“, feixte der Schwarzhaarige, registrierte, wie Madara ihm kurz sein verborgenes Gesicht zuwandte und glaubte das verschmitzte Grinsen unter der Maske förmlich spüren zu können. „Ich war zu mächtig.“, gestand der Angesprochene und beobachtete wie sich Sasukes Augenbrauen irritiert zusammenzogen. „Sie haben dich verbannt, weil du zu mächtig warst?“, fragte der ANBU ungläubig und erntete, zu seiner Verwunderung, ein bestätigendes Nicken, „Wäre das nicht normalerweise ein Grund gewesen, dich für immer an den Clan zu binden?“ „Um das zu verstehen … musst du meine ganze Geschichte kennen ...“, begann der Akatsuki seufzend, erhob sich aus dem großen Ohrensessel und trat auf den Tisch mit dem dampfenden Tablett zu, „Jedoch solltest du erst etwas essen. Du hast zwei Tage lang geschlafen und bist sicherlich hungrig.“ „Wenn ich zwei Tage lang ohne Nahrung ausgekommen bin, dann wird mich eine Stunde mehr oder weniger auch nicht umbringen ...“, kam es ruhig von dem Clanerben, woraufhin Madara kurz schwieg und schließlich zögerlich nach dem Tablett griff. „Einverstanden. Während du etwas isst … werde ich dir meine Geschichte erzählen ...“, beschloss der Maskierte, trat mit dem duftenden Essen wieder vor den Kamin und reichte dem brummenden ANBU die heiße Suppe und das dazugehörige Brot. Mit einem melancholischen Seufzer ließ sich der Akatsuki wieder in seinen Sessel sinken und starrte, wie so oft, geistesabwesend in das knisternde Feuer, während der Schwarzhaarige den köstlichen Geruch der Mahlzeit nicht länger ignorieren konnte und ergeben nach dem Löffel griff. „Meine Geschichte beginnt vor über hundert Jahren, an dem Tag meiner Geburt.“, setzte Madara an, wurde jedoch, wie erwartet, bereits nach den ersten Worten bezüglich der ersten Worte unterbrochen. „Du bist über hundert Jahre alt?“, fragte Sasuke äußerst skeptisch und vernahm das leise, durch die Maske gedämpfte, Lachen des offensichtlich viel älteren Mannes. „Ich sagte doch bereits, dass ich verbannt wurde, weil ich zu mächtig war ...“, gluckste der Angesprochene und schien kurz in Erinnerungen zu schwelgen, ehe er sich räusperte und ohne Umschweife fortfuhr. „Jedenfalls … war dem Uchiha-Clan relativ früh bewusst, was für ein Talent in mir schlummerte. Das wird dir jetzt vermutlich sehr bekannt vorkommen. Es gibt gewisse Parallelen zwischen Itachi und mir. Und genau wie er … hatte ich ebenfalls einen jüngeren Bruder. Allerdings ist unsere Geschichte ein wenig anders ausgegangen als die eure … wenn auch gleich tragisch ...“, sprach Madara ruhig und beobachtete zufrieden, wie sich Sasuke ein Stückchen Brot gönnte. „Du musst wissen … mein Bruder und ich … wir waren beide sehr begabt und hatten immer nur ein ganz bestimmtes Ziel. Den jeweils anderen zu übertrumpfen.“, erzählte der Akatsuki und lauschte dem prasselnden Feuer, „Wir wurden so stark, das wir etwas erschufen, was es in der langen und ehrwürdigen Geschichte des Uchiha-Clans noch nie gegeben hatte. Eine unglaublich mächtige Waffe, die die Vorstellungskraft der damaligen Clanmitglieder bei weitem überstieg und die du heute, dank deines Bruders, dein Eigen nennen kannst.“ „Mangekyou …“, warf Sasuke leise ein und erntete ein knappes Nicken seines Gegenübers. „Korrekt. Dank dieser Fähigkeit wurde ich bereits in jungen Jahren zum Oberhaupt unseres Clans ernannt und traf zusammen mit meinem Bruder alle wichtigen Entscheidungen! Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass das Mangekyou Sharingan eines Tages einen hohen Preis von uns abverlangen würde!“ „Augenlicht …“ Wieder war es nur ein einziges Wort, dass Sasuke über die Lippen kam und erneut erhielt er zur Bestätigung ein kaum merkliches Nicken. „Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass meine Sehkraft stark nachließ und geriet in Panik! Ich begriff, dass die Mangekyou Sharingan mein Augenlicht forderten und ich irgendwann erblinden würde, wenn mir keine Lösung für dieses Problem einfiel! Folglich habe ich alles Mögliche versucht, um zu verhindern das mein Sehvermögen weiterhin abnahm und sah, getrieben von Habgier, schließlich nur noch einen Ausweg.“ „Dein Bruder …“, sprach der Schwarzhaarige tonlos und stellte das leere Tablett zur Seite, ehe er sich in dem großen Sessel zurücklehnte und nun ebenfalls in die tänzelnden Flammen starrte. „Richtig. Ich entriss meinem Bruder seine Mangekyou Sharingan, um von nun an, genau wie du, dieser vernichtenden Waffe auf immer mächtig zu sein!“, erklärte Madara und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie der junge Clanerbe flüchtig die Lider schloss und tief durchzuatmen schien. „Und Itachi wollte diese Geschichte wiederholen. Deswegen war er auch so besessen davon, dass ich die Mangekyou Sharingan aktiviere … damit er sie mir später wieder entreißen kann. Und das ist auch der Grund, warum er mein wertloses Leben damals verschont hat. Er brauchte mich noch. Oder vielmehr … meine Augen!“, schnaubte Sasuke verächtlich und ballte wütend die Hände zu Fäusten, woraufhin sein Gesprächspartner kurz mit der Zunge schnalzte und flüchtig den Kopf schüttelte. „Das meinte ich vorhin, als ich sagte, dass du nach all den Jahren immer noch keine Ahnung von den wahren Absichten deines Bruders hast.“, seufzte der Akatsuki und faltete geduldig die Hände in seinem Schoß zusammen, „Und du befindest dich selbst jetzt noch auf dem Holzweg ...“ „Warum sollte er mich sonst am Leben gelassen haben? Es ist doch offensichtlich, dass er meine Augen wollte!“, entfuhr es Sasuke wütend, bevor der Maskierte sich zu dem Kamin vorbeugte und mit Hilfe einer länglichen schmalen Eisenstange in der Glut herumstocherte. „Es tut mir Leid, dir das sagen zu müssen, Sasuke … aber deine Reaktion und dein aufgestauter Hass beweisen, dass Itachis Plan tatsächlich Früchte getragen hat. Du bist genauso geworden, wie er dich immer zu formen versuchte ...“, versicherte ihm Madara zaghaft und schien interessiert an dem derzeitigen Gesichtsausdruck des Clanerben. „Was soll das bedeuten?“, sprach dieser sichtlich verwirrt, während sich seine Stirn ahnungslos kräuselte und dem Akatsuki unter seiner Maske ein kleines Lächeln entlockte. „Begreifst du es denn immer noch nicht?“, begann der ältere der beiden Männer geheimnisvoll und machte eine bedeutende Pause, „Itachi hat das alles nur getan, um dich … seinen kleinen Bruder … zu beschützen.“ „Beschützen? Mich?“ Ein abfälliges und gehässiges Lachen hallte durch das Zimmer und ließ Madara vermuten, dass seine Überzeugungskraft höchstwahrscheinlich zu wünschen übrig ließ. „Sasuke! Du und vor allem deine Zukunft … war Itachi wichtiger als alles andere! Er hat sein ganzes Leben nur für dich aufgegeben! Damit du sicher und wohlbehütet in Konoha-Gakure aufwachsen kannst ...“, pflichtete der Akatsuki seinem Gegenüber bei und beobachtete, wie dieser sich mit einem spöttischen und zugleich schwermütigen Lächeln auf den Lippen erhob und begann im Zimmer auf und ab zu schreiten. „Natürlich. Mein Bruder wollte mir mit der Abschlachtung unserer Familie einen Gefallen tun. Er wollte mich vor meinen blutrünstigen Eltern beschützen, die mir, wenn er sie nicht umgebracht hätte und mir den Moment ihres Todes freundlicherweise auch noch bildlich vor Augen geführt hätte, sicherlich irgendwann die Kehle durchgebissen hätten Warum bin ich darauf nicht früher gekommen?“, zischte er sarkastisch und war nicht mehr in der Lage seine Wut zu unterdrücken. „Du verstehst nicht, Sasuke. Du kennst nur einen Teil der Wahrheit. Und Itachi wollte immer verhindern, dass du das erfährst, was ich dir jetzt gleich sagen werde! Nämlich warum deine Familie, unser Clan … wirklich ermordet wurde!“ „Und warum? Warum, verdammt? Warum musste der Uchiha-Clan, der Meinung meines kranken Bruders nach sterben?“, knurrte der Schwarzhaarige, stand mittlerweile bewegungslos neben der Balkontür und funkelte den scheinbar entspannten Madara aus zornerfüllten Augen an. „Aus dem selben Grund … aus dem ich verbannt wurde ...“, antwortete der Akatsuki, während sein blutrotes Sharingan gefährlich aufblitzte und sich forschend auf seinen Gesprächspartner richtete. „Was …?“, entfuhr es Sasuke offensichtlich irritiert, während er die Augen zu Schlitzen formte und aller Hass binnen Sekunden von ihm abfiel, „Aber … wenn ein Clan zu mächtig wird, dann schaltet sich doch meistens das Dorf ein und …“, begann der ANBU, wurde jedoch von der verächtlichen Stimme des maskierten Uchihas plötzlich unterbrochen. „Ah! Jetzt kommen wir der Wahrheit einen sehr großen Schritt näher.“, sprach Madara und verbarg nicht länger, dass der unausgesprochene Name dieses Dorfes ihn missbilligend schnauben ließ. „Konoha …?“, fragte der Schwarzhaarige verständnislos und zog argwöhnisch eine Augenbraue in die Höhe, „Was hat Konoha-Gakure mit der Ermordung meiner Familie zutun?“ „Konoha-Gakure … oder besser gesagt … der dritte Hokage und die Dorfältesten Koharu, Danzou und Homura … waren Itachis Auftraggeber.“, kam es ruhig von Madara, woraufhin lediglich das leise Prasseln des Kaminfeuers den Raum erfüllte und Sasuke für einen kurzen Moment gänzlich erstarrt war. „Du lügst ...“, zischte er, nachdem er sich wieder gefasst hatte und stieß einen ungläubigen Laut aus, „Sie hätten der Ermordung des Uchiha-Clans niemals zugestimmt.“ „Du irrst dich! Der Sandaime und die Ältesten haben die Ermordung deiner Eltern sogar heraufbeschworen! Sie hatten Angst, Sasuke! Angst vor der Macht des Clans! Angst davor ihn irgendwann nicht mehr unter Kontrolle zu haben! Sie fürchteten um ihre Positionen im Dorf! Der Uchiha-Clan war für ihren Geschmack ein wenig zu präsent. Die Bürgerpolizei, das große Ansehen unseres Clans. Das alles hat sie beunruhigt und schließlich dazu getrieben der Vernichtung ihres mächtigsten Verbündeten zuzustimmen ...“ „Das ist nicht wahr! Du lügst!“, knurrte der Schwarzhaarige verzweifelt, wandte seinem Gesprächspartner den Rücken zu und starrte, die Hände noch immer zu zitternden Fäusten geballt, durch das große Fenster hinaus in den wolkenüberzogenen düsteren Himmel. Madara schwieg einen Augenblick lang, betrachtete den angespannten Körper des Clanerben mit schwelgender Zufriedenheit und lehnte sich genüsslich in dem bequemen Ohrensessel zurück. „Es ist die Wahrheit, Sasuke ...“, sprach der Akatsuki ruhig, verschränkte die langen Finger ineinander und musterte den jungen Mann weiterhin eindringlich. „Nein.“, entfuhr es dem Schwarzhaarigen, während er sich wieder umdrehte und seine funkelnden Augen auf den Maskierten richtete, „Warum hätte Itachi diesen Auftrag annehmen sollen?“ „Es war die einzige Möglichkeit für ihn dich zu retten. Itachi war bereits mit zwölf Jahren ein Spion und arbeitete für die Dorfältesten und den dritten Hokage gegen seinen eigenen Clan ...“ „Ein Spion?“, wiederholte Sasuke und beobachtete wie der Akatsuki flüchtig das sichtbare Auge schloss und vermutlich unter seiner Maske ein trauriges Lächeln aufsetzte. „Du wirst das nicht verstehen … aber dein Bruder wurde in eine Zeit hineingeboren, in der es außer Blutvergießen, Schmerz und Tod nicht sehr viel gab. Itachi war noch ein kleines Kind als der letzte große Krieg zwischen den Nationen ausbrach und konnte das alles nicht begreifen. Er war gerade vier Jahre alt, als Konoha-Gakure angegriffen wurde und sich die Leichen seiner Freunde auf den Straßen seines Heimatdorfes sammelten. Und für ein Kind in diesem Alter … ist Krieg die Hölle auf Erden ...“, erzählte Madara und warf einen flüchtigen Blick durch eine der, von Regentropfen benetzten, Fensterscheiben. Sasuke schwieg daraufhin, starrte in die warmen Flammen des Kaminfeuers und ließ sich das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen. „Als Itachi Jounin wurde …“, setzte der Maskierte an und fuhr mit seiner Schilderung fort, „… realisierte er erstmals die Spannungen zwischen seiner Familie und Konoha-Gakure. Du weißt sicherlich, dass dein Bruder, was seine Loyalität gegenüber dem Clan betraf, zu wünschen übrig ließ, oder?“ „Hn …“, machte der Schwarzhaarige nur und verschränkte lässig die Arme vor der Brust, „Es gab diesbezüglich ein paar Auseinandersetzungen zwischen ihm und meinem Vater ...“ „Richtig ...“, bestätigte Madara knapp, „Itachi war der Meinung, dass der ehrwürdige Uchiha-Clan mehr ein Gefängnis als eine Familie sei. Du weißt wie sehr dein Vater ihn dazu gedrängt hat, dem Clan Ehre zu bringen. Dein Bruder fühlte sich wegen seines Talents von seiner eigenen Familie ausgenutzt! Alles wurde über seinen Kopf hinweg entschieden! Dein Vater, Fugaku, beschloss das sein ältester Sohn ANBU werden sollte, nicht dein Bruder selbst. Itachi wurde immer mehr zum Aushängeschild des renommierten Uchiha-Clans und war damit alles andere als glücklich ...“ „Das rechtfertigt nicht die Abschlachtung der eigenen Familie ...“, zischte Sasuke und sah wie der Akatsuki beschwichtigend die Hände hob und zaghaft den Kopf schüttelte. „Gewiss nicht! Aber … es trug wie vieles andere dazu bei, dass dein Bruder schlussendlich diese grauenvolle Entscheidung gefällt hat.“ „Tse.“, kam es abfällig von dem jüngeren Uchiha, woraufhin Madara flüchtig seufzte und sein Gegenüber mit einem durchdringenden Blick besah. „Sasuke …“, begann er geradezu einfühlsam, „Dein Bruder war kein bösartiges Monster … und doch wollte er dich immer in diesem Glauben lassen! Itachi hat dich geliebt, Sasuke! Er hat, um dich beschützen zu können, sogar zugelassen, dass die einzige Person die ihm jemals etwas bedeutet hat, nämlich du, sein kleiner Bruder, ihn abgrundtief hasst ...“ „Wenn ich ihm wirklich etwas bedeutet habe … warum hat er mir dann meine Familie genommen? Drückt er so Geschwisterliebe aus?“, zischte der Schwarzhaarige wütend und vergrub seine bebenden Hände in den weiten Taschen seiner schwarzen Hose. „Er hielt es für das Beste.“, gestand der Akatsuki und beobachtete den aufgewühlten Mann vor sich aus interessierten Augen, „Das mag absurd klingen, aber … Itachi wollte nicht, dass dich das selbe Schicksal ereilt wie ihn. Er wollte nicht, dass der Clan deine Entwicklung einschränkt, dich unterdrückt und deine Fähigkeiten ausnutzt. Jedoch war für Itachi wohl der bedeutsamste Grund … dich vor einem verheerenden Bürgerkrieg zu bewahren ...“ Ein fragender Ausdruck trat auf das Gesicht des ANBUs, woraufhin Madara endlich begann die letzte Lücke in der Lebensgeschichte von Uchiha Itachi zu füllen. „Dein Bruder bemerkte, dass die Spannungen zwischen Konoha-Gakure und dem Uchiha-Clan stetig anwuchsen … und ihm wurde zunehmend bewusst, dass er die wohl schwerste Entscheidung seines Lebens treffen musste! Das Leben seiner Familie … oder den Frieden für sein Heimatdorf? Und geprägt von seiner schrecklichen Kindheit und den schmerzenden Erinnerungen des Krieges, wählte er den Frieden! Er wurde ein Spion der Dorfältesten, in der Hoffnung, den aufkommenden Zwiespalt zwischen Konoha-Gakure und dem mächtigstem Clan des Feuerreiches, friedlich lösen zu können. Jedoch spitzte sich die Situation immer weiter zu und dein Bruder realisierte, dass es bald, auf Grund der Reibungen die im Dorf entstanden, zu einem Bürgerkrieg kommen würde. Also traf er die, für ihn, einzig richtige Entscheidung! Er beseitigte das Problem auf Befehl der Ältesten hin … indem er seine eigene Familie umbrachte … und somit den Frieden im Dorf sicherte. Lediglich dich konnte er nicht töten. Uchiha Itachi konnte es nicht übers Herz bringen seinen kleinen Bruder zu ermorden und legte sich in dieser Nacht, in der er dir alles genommen hatte, einen, ich möchte sagen, sehr spontanen Plan zurecht. Er machte dich zu einem Rächer! Itachi sagte dir, du sollest ihn mehr als alles andere hassen und deine Mangekyou Sharingan aktivieren, damit du ihn eines Tages, für das, was er dir angetan hat, büßen lassen könntest. Seine Absichten waren simpel. Er wollte damit erreichen, dass du, auf eine bizarre Art und Weise, stark genug wirst, um in dieser grausamen Welt alleine überleben zu können. Er wusste, wenn er dich verschonen würde, müsste er Konoha-Gakure verlassen und ein Abtrünniger werden. Ein Geächteter! Ein Verräter seines Dorfes, seiner eigenen Familie! Und all das nahm er, ohne zu zögern, für seinen kleinen Bruder auf sich ...“ „Das ergibt aber keinen Sinn.“, warf Sasuke ein und öffnete somit zum ersten Mal seit Minuten, in denen er mit klopfendem Herzen gelauscht hatte, den Mund, „Kurz bevor mein Bruder starb, hat er versucht meine Sharingan an sich zu reißen! Sein Kunai steckte in meinem Bauch. Er wollte mich töten. Um ehrlich zu sein, hat er mich getötet ...“ „Deinem Bruder war die Rolle des böswilligen Mörders eben wie auf den Leib geschnitten ...“, versicherte Madara dem Schwarzhaarigen und sah wie dieser kritisch die Stirn runzelte, „Versteh doch! Itachi hat bis zu seinem Tode versucht, die Wahrheit vor dir zu verbergen! Er hatte niemals vor dich zu töten! Er entschied bereits in der Nacht des Uchiha-Massakers, dass er irgendwann durch deine Hand sterben würde! Er wollte es so! Itachi hat diesen entscheidenden Kampf absichtlich so authentisch gestaltet! Es war alles geplant! Er wusste schon, bevor er dir in die Augen sah, dass er an diesem Tag sterben würde! Er musste dich verletzten um dich weiterhin glauben lassen zu können, dass er der Mensch ist, auf den du all deinen Hass projizieren solltest! Ist es nicht Beweis genug, dass er dir das Leben gerettet hat und seine Fähigkeiten auf dich übertrug?“ „Aber …?“, setzte der Clanerben an, brach jedoch rasch ab und ließ seinen Blick erneut aus dem Fenster schweifen, „Er kann doch unmöglich …“ „Es ist sicher schwer zu begreifen, dass der eigene Bruder einem sein halbes Leben lang etwas vorgespielt hat. Den Hass. Die Verachtung. Dabei basierte alles auf einfacher, bedingungsloser Liebe und dem Drang dich vor allem Schmerz auf dieser Welt beschützten zu wollen. Itachis einziges Ziel war es immer nur, dass du, fernab von der Strenge des Uchiha-Clans und vernichtenden Kriegen, ein glückliches, unbeschwertes Leben führen kannst ...“ „Warum?“, hauchte Sasuke schließlich schwach und schloss erschöpft die Lider, „Warum hat er mir dann nie die Wahrheit gesagt? Warum wollte er, selbst als ich ihn mit meinem eigenen Katana durchbohrte, dass ich weiterhin denke, er hätte das alles aus Selbstsucht, Egoismus, Machtgier und Wahnsinn getan ...“ „Ist das nicht offensichtlich ...?“, seufzte Madara und erhob sich erstmals seit fast zwei Stunden aus dem großen Ohrensessel, „Es gab nur eine Sache die deinem Bruder annähernd so viel bedeutete wie du … und das war Konoha-Gakure. Sein Heimatdorf. Gegen das ich, wie du gewiss schon bemerkt hast, einen kleinen Groll hege. Und deswegen wollte er auch nicht, dass wir uns jemals begegnen. Er glaubte, ich würde versuchen deinen Zorn auf Konoha zu lenken, um es letztendlich durch deine Hilfe vernichten zu können. Folglich hat er mit allen Mitteln versucht die Lüge aufrecht zu erhalten, damit du mir, falls wir uns eines Tages, entgegen seiner Hoffnungen, treffen sollten, keinen Glauben schenkst. Jedoch hat dein Bruder eine winzige Kleinigkeit übersehen. Einen Beweis für seine jahrelange Täuschung ...“ Nach diesen Worten, drehte sich Sasuke langsam um und starrte sein Gegenüber mit unergründlicher Miene abwartend an, woraufhin Madara leise lachte und sich, neben den Clanerben, an eines der großen Fenster stellte. „Es existiert eine Akte. Im Keller des Hauptgebäudes von Konoha-Gakure ...“, berichtete der maskierte Mann und folgte mit seinem glühenden Sharingan den hinab rinnenden Regentropfen an der Scheibe, „Und dieses kleine Schriftstück enthält den, an deinen Bruder gerichteten, Befehl, welcher die Ermordung deiner Familie, durch den dritten Hokage und die Ältesten, bestätigt ...“ Der Akatsuki beobachtete das wutverzerrte Gesicht von Sasuke mit größter Genugtuung und entschloss sich dazu, die Worte zu formulieren die dem jungen Clanerben offensichtlich gerade durch den Kopf schwirrten. „Begreifst du endlich? Itachi hat dich nur belogen, um zu verhindern, dass sich dein Hass auf ihn, wenn du die Wahrheit erfahren solltest, plötzlich gegen Konoha-Gakure richtet! Gegen das Dorf, welches sich, auf Grund von armseliger Furcht und unstillbarem Machthunger, dafür entschlossen hatte, den mächtigsten Clan der jemals unter ihnen lebte auszulöschen!“ Madara registrierte wie der ANBU geräuschvoll ausatmete, sich ruckartig abwandte und mit einer gehetzten Bewegung durch sein rebenschwarzes Haar fuhr, ehe er an das Bett trat und sich kurzerhand auf dem Fußende niederließ. Er stützte seine Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab, vergrub das attraktive Gesicht in seinen zitternden Händen und schien immer wieder unruhig ein und auszuatmen. Sasuke glaubte sein Kopf würde gleich platzen, während er krampfhaft die Lippen aufeinander presste und mit aller Macht versuchte eine gewaltige Anzahl verschiedenster Gefühle, die förmlich auf ihn einzubrechen schienen, hinter seiner gleichgültigen Maske zu verbergen. War das alles wirklich wahr? Konnte es überhaupt wahr sein? Bestand die Möglichkeit, dass er seinem großen Bruder wirklich etwas bedeutet hatte? Das er ihm den gefühllosen Mörder nur vorgespielt hatte? Wollte er ihn wirklich beschützen? Dies alles klang schlicht und ergreifend unglaubwürdig. Jedoch machte es zugleich, auf erschreckende Art und Weise, Sinn. Ein hilfloses Keuchen entfuhr Sasukes Kehle, während der Akatsuki seinen inneren Kampf stillschweigend beobachtete und ein merkwürdiges Leuchten in sein blutrotes Auge trat. Es dauerte eine ganze Weile bis der Schwarzhaarige nach endlosen Überlegungen den Kopf hob und Madara mit einem durchdringenden Blick besah. „Mit dieser Bedrohung für meine Familie … meintest du Konoha-Gakure, nicht wahr?“, sprach der ANBU ruhig und krallte, als der Gefragte bestätigend nickte, angespannt seine Finger in die Bettwäsche unter sich, „Du denkst also, dass Dorf steht dem Uchiha-Clan immer noch misstrauisch gegenüber?“ „Sie sind nicht misstrauisch, Sasuke! Sie haben Angst! Begreifst du das nicht? Du bist hier, weil ich dich warnen musste! Nach meinen Informationen, ist dein Sohn …“, diese Worte veranlassten den Schwarzhaarigen dazu beunruhigt den Kopf zu heben, „… noch weitaus begabter als Itachi. Und genau dieses Talent fürchten die Ältesten von Konoha! Sie fürchten die Stärke deiner Nachfahren! Und du weißt, wozu sie diese Furcht vor über zwanzig Jahren getrieben hat ...“ Der Angesprochene atmete daraufhin erneut tief durch, während sich sein Kopf in den Nacken legte und er einen nervösen Blick an die Zimmerdecke warf. Madara beobachtete derweil, wie immer wieder ein kurzes Zucken durch den Körper des Clanerben ging und seine Aufregung somit auch äußerlich erkennbar wurde. Wenige Sekunden später war der junge ANBU aufgesprungen, tigerte unsicher durch den hohen Raum und wurde dabei von einem blutroten Sharingan genaustens gemustert. „Ich weiß, dass das alles schwer zu glauben ist ...“, kam es tonlos von Madara, „Und ich kann deine Bedenken durchaus nachvollziehen. Aber ich versichere dir, wenn du einen Blick in diese geheime Akte wirfst, dann wird dir klar werden, dass meine Sorge nicht unbegründet ist ...“ „…“ „Sasuke. Deine Frau und dein Sohn sind in Konoha-Gakure großer Gefahr ausgesetzt ...“, pflichtete der Maskierte dem Uchiha bei und sah wie dieser leicht gequält die Lider schloss, „Du hast mein Wort, dass es keinen sichereren Ort als Ame-Gakure für sie geben würde, sie stünden unter dem Schutz der Organisation und- …“ „Warum sollte ich dir vertrauen? Wieso willst du sie beschützen? Verdammt, es ist schließlich nicht deine Familie ...“, fiel ihm der ANBU ins Wort, stieß ein abgehetztes Zischen aus und griff sich zerstreut in die pechschwarzen Haare, während er weiterhin vor der Balkontür auf und ab lief. „In gewisser Weise schon …“, antwortete Madara und senkte leicht den Kopf, „Ich bin die Vergangenheit, du bist die Gegenwart und dein Sohn ist die Zukunft des Uchiha-Clans. In unser aller Adern fließt das gleiche Blut. Man kann mich verstoßen, aber ich bleibe trotzdem wer ich bin. Ein Uchiha. Konoha-Gakure hat mir, genau wie dir, alles genommen … und ich werde nicht zulassen, dass sich diese Geschichte wiederholt ...“ Diese Worte ließen Sasuke kurz Inne halten, ehe er einen Blick aus dem Fenster warf und sein blasses Gesicht von dem gleißenden Licht eines Blitzes erhellt wurde. Seine Züge hatten sich verhärtet, während er sich zwang tief einzuatmen und die Hände ein weiteres Mal in dieser finsteren Nacht zu zitternden, von Hass gestärkten Fäusten ballte. „Ich werde meine Entscheidung treffen, sobald ich Gewissheit habe ...“ Zur selben Zeit, mitten in der Nacht in Konoha-Gakure „Nein ...“ Das grauenvolle Bild von Sasukes blutüberströmtem Gesicht ließ die hübsche Frau schreiend aus ihrem Alptraum hochfahren, sorgte dafür, dass sich ihre zierlichen Finger in den dunklen Stoff der Seidenbettwäsche krallten und diese krampfhaft an ihre bebende Brust pressten. Sie keuchte leise, während der kalte Schweiß ihren Nacken herab lief und ihr eine unangenehme Gänsehaut bescherte. Es dauerte ein paar Sekunden bis Sakura realisierte, dass sie in ihrem Bett saß und versuchte durch tiefe Atemzüge ihren rasenden Herzschlag wieder zu beruhigen als sie plötzlich ein leises Rascheln vernahm. „Sakura …“ Die besorgte Stimme des Hyuugas hallte durch das geräumige Zimmer und ließ die junge Frau erschrocken zusammenzucken. Ihre Augen huschten durch den Raum und entdeckten, dank des fahlen Lichtes, eine Gestalt nicht weit von ihr. Der Schatten im Sessel erhob sich, auf Grund ihres starren Blickes ganz langsam und trat mit gedämpften Schritten aus der Dunkelheit neben das, im Mondschein liegende Bett. „Neji …“, hauchte die Rosahaarige schwach, beobachtete wie sich der junge Mann neben ihr auf die Matratze sinken ließ und schließlich zaghaft seinen rechten Arm nach ihr ausstreckte. Sachte strichen seine Finger über ihre eiskalten Wangen und fuhren liebevoll die Konturen ihres Gesichts nach, ehe der Braunhaarige ein leises Seufzen vernehmen ließ und die zitternde Frau behutsam in seine starken Arme schloss. „Scht …“, machte er fürsorglich, spürte, wie Sakura sich schluchzend in sein Shirt krallte und strich ihr tröstend über den Rücken, „Ganz ruhig! Es war nur ein Traum ...“ Neji registrierte wie seine beste Freundin daraufhin tief durchatmete und versuchte sich möglichst unauffällig die verräterischen Tränen aus dem hübschen Gesicht zu wischen. „Es ist alles in Ordnung, Sakura. Ich bin hier ...“, flüsterte er leise und wiegte die aufgelöste Frau sanft hin und her, während er immer wieder beruhigende Laute von sich gab. Nach diesen Worten dauerte es noch ein paar Minuten, bis sich seine Teamkollegin wieder einigermaßen gefasst hatte und schließlich zaghaft den Kopf hob. „Es … tut mir leid.“, murmelte sie, löste sich nun gänzlich aus der Umarmung des Clanerben und wischte sich mit einer gehetzten Bewegung die restlichen Tränenspuren aus dem blassen Gesicht. Neji schüttelte jedoch nur brummend den Kopf, erlangte somit die Aufmerksamkeit der Uchiha und besah sie mit ernster Miene. „Nein, Sakura. Hör endlich auf dich zu verstellen. Du musst in meiner Gegenwart nicht die Starke spielen ...“, versicherte er ihr, lehnte sich plötzlich ein wenig weiter vor und strich seiner besten Freundin zärtlich über die feuchten Wangen. Die junge Konoichi antwortete daraufhin nicht, dankte dem Hyuuga jedoch stillschweigend und signalisierte ihm dies durch einen intensiven Blick aus glänzenden Smaragden. „Versuch noch ein bisschen zu schlafen ...“ Die fliederfarbenen Augen des Clanerben verweilten auf der blinkenden Anzeige des Weckers. „Es ist erst drei Uhr morgens.“, klärte Neji die Rosahaarige schließlich auf, wollte sich gerade von der Matratze erheben und im bequemen Sessel weiterhin über seine Freundin wachen, als sich deren Finger unerwartet von hinten in sein graues T-Shirt krallten und sein Vorhaben erfolgreich verhinderten. „Geh nicht. Bitte ...“, wisperte die schöne Konoichi flehend, beobachtete mit glänzenden Augen, wie sich der junge Mann langsam wieder umdrehten und ihr einen verständnislosen Blick schenkte. „Ich habe nicht vor zu gehen. Du weißt doch, dass immer einer von uns hier ist und auf dich aufpasst …“, zischelte er ihr zu, strich ihr behutsam eine weiche blassrosa Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachtete wie Sakura schwermütig den Kopf senkte. „Das meinte ich nicht …“ Sie sah aus den Augenwinkeln, wie der Hyuuga irritiert die Stirn runzelte und sie somit stillschweigend dazu aufforderte weiter zu sprechen. „Halt mich einfach nur fest …“, flüsterte Sakura zaghaft und begegnete dem überraschten Blick ihres Freundes, ehe dieser sich nach kurzem Zögern neben sie legte, seine Arme um ihren zierlichen Körper schlang und sie vorsichtig an seine Brust zog. „Alles was du willst …“, raunte Neji ihr zu und bettete sein Kinn auf ihrem seidigen Haar, ehe er registrierte, wie die junge Frau ihr hübsches Gesicht seufzend in seinem Shirt vergrub und sich tiefer in die Kissen kuschelte. „Danke …“ Sanft presste der ANBU sie stärker an seinen muskulösen Körper und sog unbewusst ihren atemberaubend süßlichen Duft ein, während ihre Atmung immer flacher wurde und bald darauf verriet, dass sie eingeschlafen war. Das nächste Mal erwachte Sakura genüsslich aus einem traumlosen Schlaf und gähnte leise, während sie sich von der Seite auf den Rücken drehte und müde gegen das helle Sonnenlicht blinzelte. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie direkt in die auffällig hellen Augen von Neji sah und registrierte, dass er sie wohl die ganze Zeit über beobachtet hatte. „Was ist los? Habe ich gesabbert?“, fragte sie schlaftrunken, hob den rechten Arm und strich sich mit einer kurzen Handbewegung die seidigen Haare über ihren Kopf nach hinten. „Nur ein bisschen ...“, scherzte der Angesprochene und lachte leise, als die Uchiha einen empörten Laut ausstieß und sich kurzerhand im Bett aufsetzte. „Wie schön, dass ich zu deiner Unterhaltung beitragen konnte.“, murrte sie gespielt entrüstet, schlug die Bettdecke zurück und erhob sich wenig später von der bequemen Matratze. Nach einem kurzen Marsch durch das Zimmer schob sie routinemäßig den großen Kleiderschrank auf, griff nach einer weiten Trainingshose und verschwand kurz darauf im anliegenden Bad, um diese, gegen die lilafarbene Boxershorts die sie trug, austauschen zu können. Als sie nach wenigen Minuten in das Schlafzimmer zurückkehrte stand der Hyuuga bereits mit vor der Brust verschränkten Armen an einem der großen Fenster und starrte gedankenversunken hinab in den blühenden Vorgarten. Die vielen Äste der zwei Kirchbäume schwankten, wie so oft zu dieser Jahreszeit, sanft im Spätsommerwind, während die ersten rosa Blüten leise zu Boden fielen und das baldige Kommen des Herbstes ankündigten. „Was ist los?“, erklang hinter Neji die sanfte Stimme der Rosahaarigen und ließ ihn sorgenvoll die Lider schließen. „Ich hatte noch keine Gelegenheit es dir zu erzählen aber … ich wurde gestern Abend noch spät zu Tsunade gerufen …“, berichtete er wahrheitsgemäß und drehte sich mit ernstem Blick zu Sakura um, „Wir haben die Erlaubnis noch heute Vormittag aufzubrechen und die Suche nach Sasuke fortzusetzen.“ Nach diesen Worten beobachtete Neji wie sich die Augen der Uchiha leicht weiteten und sie ihren Blick abwesend durch den Raum schweifen ließ. „Verstehe …“, entfuhr es ihr nach kurzem Schweigen, während sie ihn erneut fixierte und, wie so oft, nichts von ihren Gedanken und Gefühlen preisgab. „Sakura …“, sprach der Braunhaarige eindringlich und trat kurzerhand auf seine beste Freundin zu, „Versprich mir, dass du nichts Dummes anstellst solange Naruto, Shikamaru und ich weg sein werden. Hörst du? Versprich es mir!“ Mit einem leisen Seufzen senkte die junge Frau den Kopf und spürte wenig später wie sich plötzlich zwei große Hände um ihre Oberarme schlangen und sanft aber bestimmt zudrückten. „Sakura, ich bitte dich! Sasuke würde es uns nie verzeihen, wenn wir während seiner Abwesenheit zulassen würden, dass dir oder Kichiro etwas passiert. Sag mir, dass du in Konoha bleiben wirst. Sag es!“ „Neji. Ich kann nicht ...“, hauchte die Angesprochene betrübt und setzte einen gequälten Gesichtsausdruck auf, „Es tut mir leid, aber es geht nicht. Ich kann dir einfach nicht- ...“ „Du weißt, dass er damit nicht einverstanden wäre. Genauso wenig wie ich ...“, fiel ihr der Clanerbe barsch ins Wort und schien auf Grund der Sturheit seiner besten Freundin ein wenig verstimmt. Sein Argument ließ die Rosahaarigen einen Moment lang verstummen, bis sie bemerkte wie die Hände des jungen Mannes ihre Arme wieder freigaben und sich zärtlich, fast liebevoll um ihr anmutiges Gesicht legten. „Sakura, bitte! Bring dich nicht unnötig in Gefahr. Wir werden ihn finden. Das haben wir dir versprochen!“, erinnerte er sie, bevor er verzweifelt die Augen schloss und sich zu der hübschen Konoichi hinunterbeugte, „Bleib in Konoha ... um unser aller Willen!“ Die Medic-Nin seufzte erschöpft, während sich Nejis Lippen mit leichtem Druck auf ihren Kopf legten und dem seidigen Haar einen tröstenden Kuss bescherten. „Aber ich- ...“, setzte sie wispernd an, wurde jedoch sogleich unterbrochen, fand sich eine Armlänge von ihrem Teamleader entfernt wieder und starrte in seine strengen fliederfarbenen Augen. „Sakura! Zwing mich nicht zu betteln!“, sprach er gereizt und besah sie mit einem ernsten Blick, „Shikamaru, Naruto und ich werden auf der Mission keine ruhige Minute haben, wenn wir nicht wissen, dass Kichiro und du in Sicherheit seid ...“ Der Clanerbe beobachtete ungeduldig, wie die hübsche Konoichi grübelnd auf ihrer Unterlippe kaute, schließlich ergeben die Schultern sinken ließ und geräuschvoll ausatmete. „Es sind noch acht Tage, bis die Frist, die mir Tsunade aufgedrückt hat, abgelaufen ist ... und ...“ „Und ...?“, hakte der Hyuuga nach und stellte neugierig und zugleich hoffnungsvoll die Ohren auf. „Und ...“, wiederholte Sakura, während ihre grünen Augen die ihres besten Freundes suchten, „... ich verspreche dir, dass ich mich an jene Vereinbarung halten werde. Sollte diese Zeitspanne jedoch um sein, wird mein Schwur dir gegenüber ohne Umschweife aufgehoben, einverstanden?“ „Ich fürchte mir bleibt keine andere Wahl als diesem Vorschlag zuzustimmen ...“, kam es nach kurzer Bedenkzeit von dem Braunhaarigen, als plötzlich das laute Scheppern von Kochtöpfen durch das große Anwesen hallte und die Teamkollegen flüchtig zusammenzucken ließ, ehe sie kurze Blicke austauschten und wenig später gemeinsam durch die große Flügeltür auf den Flur des zweiten Stockes traten. Das Stimmengewirr aus der Küche wurde immer lauter, während sie den oberen Gang entlang liefen, die große prunkvolle Treppe in die Eingangshalle hinab stiegen und kurz darauf den besagten Raum erreichten. „… dann nimmst du das Ei und schlägst es ganz ganz vorsichtig, so das keine Schweinerei entsteht, am Pfannenrand auf.“, erklärte der Uzumaki und führte das Gesagte sogleich aus, „Siehst du! Und jetzt das Ei vorsichtig weiter aufdrücken und schon … landet es in der Pfanne! Aber pass auf, dass keine Schalenstücke reinfallen! Die sollte man nämlich nicht mitessen!“ „Und warum nicht?“ „Weil die Eierschale ganz schwer zu verdauen ist.“ „Und warum?“ „Weil sie zu viel zu hart ist.“ Mit einem Schmunzeln auf den Lippen beobachteten Sakura und der Hyuuga, wie Naruto, zusammen mit Kichiro auf den Schultern, über den Herd gebeugt in der Küche stand und offensichtlich gerade dabei war ein Frühstücksomelett zuzubereiten. Kaede deckte währenddessen grinsend den Tisch, hatte die beiden Neuankömmlinge schon entdeckt und schenkte ihrer Arbeitgebering ein warmes Lächeln. „Guten Morgen, Sakura-san! Ich hoffe Ihr hattet eine angenehme Nacht!“, sprach die Bedienstete nach einer kurzen Verbeugung, erhielt von der Angesprochenen ein knappes Nicken und erlangte somit die Aufmerksamkeit der zwei Köche. „Mama! Sieh mal!“, rief Kichiro grinsend und winkte seine Mutter zu sich, während Kaede auch Neji höflich begrüßte und ihn freundlich an den Frühstückstisch dirigierte. In der Zwischenzeit hatte sich die Uchiha neben Naruto gestellt und beobachtete ihren Sohn dabei wie dieser aufgeregt mit einem Finger auf die Bratpfanne deutete und die Zutaten für ein Omelett runterrappelte. Der Uzumaki lachte ein paar Mal leise während Kichiro seiner Mutter erklärte, warum man Eierschalen nicht essen sollte und kam nicht drum herum, über die schnelle Auffassungsgabe dieses offensichtlich talentierten Kindes zu staunen. „Tatsächlich?“, fragte Sakura den Dreijährigen nach Beendigung seines Vortrags gespielt erstaunt und registrierte wie dieser stolz nickte und seine Ärmchen nach ihr ausstreckte. Naruto beugte sich daraufhin grinsend vor, ließ zu, dass seine beste Freundin ihren Sohn von seinen Schultern nahm und diesem wenig später liebevoll durch das pechschwarze Haar strich. „Morgen ...“, kam es plötzlich gähnend aus Richtung der Tür, woraufhin sich alle zu dem Nara umwandten und beobachteten wie dieser sich genüsslich strecke und von einer rot angelaufenen Kaede gerade zwinkernd eine dampfenden Tasse Kaffee entgegen nahm. „Morgen!“, murmelte Sakura, während der Chaos-Ninja gerade äußerst schwungvoll sein Omelett wendete und dabei, zum Leidwesen der Rosahaarigen, wirklich professionell aussah. „Mama?“, fragte Kichiro plötzlich neugierig und erregte die Aufmerksamkeit seiner Mutter, während sich diese mit hochgezogenen Augenbrauen in Bewegung setzte und genau wie Shikamaru auf den Küchentisch zutrat. „Hn?“ „Warum kann Naruto kochen und du nicht?“ Der Nara verfiel im nächsten Moment, zusammen mit Naruto in ein ansteckendes Glucksen, ließ sich galant neben Neji auf einen der Küchenstühle plumpsen und schlug diesem jetzt ein paar Mal prustend auf den Rücken, da der Kaffee des Clanerben bei einem gescheiterten Lachversuch scheinbar einen Weg in dessen Luftröhre gefunden hatte. „Eigentlich können doch alle Mamas kochen, oder nicht?“, kam es, verwirrt über die offensichtlich amüsierte Reaktionen der Männer, schließlich stirnrunzelnd von Kichiro, bevor die zweite Welle der Heiterkeit über die Anwesenden hereinbrach und die linke Augenbraue der schönen Konoichi bereits gefährlich zuckte. „Iss dein Frühstück auf, Kichiro! Sonst fängt der Kindergarten noch ohne dich an!“, brummte die Rosahaarige verstimmt, hoffte somit von dem verhassten Thema ablenken zu können und verteilte eine Gratisladung böser Blicke an die Herren der fröhlichen Runde. Diese versuchten daraufhin vergeblich ein schadenfrohes Grinsen zu unterdrücken und kicherten wenig später, zu Sakuras Leidwesen, wieder um die Wette. Kichiro ließ seine wachsamen schwarzen Augen derweil verständnislos über die Anwesenden gleiten und konnte sich keinen Reim auf das merkwürdige Verhalten dieser offenbar verrückten Erwachsenen machen. © by Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)