Dance With The Devil von kittyleinchen (Jeder muss einmal erwachsen werden! Erst Stern, dann Schnuppe. - für koko <3) ================================================================================ Kapitel 8: Gone to Heavan and Back Again ---------------------------------------- Gone to Heaven and Back Again Dummerweise hielt sie immer noch die beiden Teile des Fotos in Händen. Sie wusste, dass es lächerlich für ihn aussehen musste. Dieses Cap, das sie auf ihrem Kopf trug und die beiden Teile, die sie irgendwie schuldbewusst in seine Richtung hielt. Doch ausnahmsweise grinste Evan nicht. Er sah sie mit ausdruckslosen Augen an. Kitty senkte den Blick und sah auf den zweiten Teil des Fotos. Er zeigte einen weisshaarigen Jungen mit wässrig blauen Augen. Er grinste nur leicht, arrogant, eingebildet, aber trotzdem hatte sein Blick eine unglaubliche Wirkung. Er wirkte unnahbar, aber so, dass man ihm unbedingt näher kommen wollte. Unverkennbar.. Pietro Maximoff! „Jup.. das gehört zusammen.“ Meinte Evan, ohne, dass sie etwas gesagt hatte, er nahm die beiden Teile, fügte sie zusammen und hielt sie ihr vor die Nase. Kitty sah ihn prüfend an, nur um festzustellen, ob er sauer war, oder enttäuscht von ihr. Aber er zeigte überhaupt keine wirkliche Emotion. „Das Cap steht dir.“ Bemerkte er sattdessen. Kitty sah zu dem Foto und ihr fiel wieder ein, dass Storm, als Evan hergekommen war, gemeint hatte, er wüsse etwas über Pietro.. „Oder auch nicht.“ Evan zuckte mit den Augen und liess sich dann auf dem Bett nieder. Er hielt das Foto in seinen Händen und betrachtete es. „Sie hatte recht, als sies zerrissen hat.“ Kitty hielt den Atem an und wartete. Darauf, dass da noch etwas kam. Doch Evan schwieg und starrte auf das Foto. Kitty erhob sich und liess sich langsam neben ihm nieder. „Ihr seid Freunde?“ Die Braunhaarige drehte ihm den Kopf zu und fühlte sich fast dazu schuldig, hinzuzufügen: „Gewesen?“ Evan nickte wortlos. Kitty hätte schwören können, dass sie ihn schlucken gehört hatte. „Wir waren nicht nur Freunde.. wir waren..“ Er drehte ihr den Kopf zu und schüttelte ihn dann kurz. „Keine Ahnung.. Erstaunlicherweise.. irgendwie.. Pietro isn verdammter NY Knights Fan.. die ‚Erzfeinde‘ meiner L.A. Lakers.“ Jetzt grinste Evan leicht, über den zusammenhangslosen Satz, aber es war ein trauriges Grinsen. Kitty erinnerte sich, dass Pietro wirklich ebenfalls passionierter Basketballspieler war. „Komm schon.. sag, was du sagen willst. Macht nichts..“ Meinte Evan nach einer Weile, Kitty sah ihn kurz an, ehe sie langsam meinte: „Was ist passiert?“ Das Stichwort. Evan nickte zufrieden, und meinte dann: „Auch wenn vielleicht meine Tante dich geschickt hat.. ich tue ihr den Gefallen mal..“ Evan zupfte sich nachdenklich sein T-Shirt zurecht und meinte dann: „Aber ey ich schwör dir, das wird ne langweilige Vergangenheitsstory.“ „Da habe ich nichts dagegen.“ Meinte Kitty mit einem sanften Lächeln. „Wahrscheinlich hat Tante O dir schon bisschen was erzählt, aber egal was sie gesagt hat, es is Unsinn.. sie haben alle keine Ahnung, was damals gelaufen ist. Sie haben keine Ahnung, weil ich die Klappe gehalten habe.“ Evans Griff um die beiden Teile des Fotos wurde verkrampfter. „Ich war eines dieser dämlichen Arschlöcher.. dieser Deppen, die sich für was besseres halten, weil sie im Sport ziemlich gut sind und irgendwie – aus nem unerklärlichen Grund – auch obendrein noch ziemlich beliebt sind. Ich will ja nicht schlecht über tote reden und so.. aber ey.. schätze ich war sowas wie dieser Duncan Matthews.. Seine Kumpels sind zumindest genau wie meine Kumpels von damals. Hirnlose Deppen, die alles tun, was man ihnen sagt, nur weil sie einem für was besonderes halten und deswegen unbedingt mit dir abhängen wollen..“ Evan schüttelte nur leicht den Kopf. Kitty runzelte die Stirn und musterte ihn von der Seite. Er war Duncan sowas von nicht ähnlich.. irgendwie. Aber er beschrieb sich ja gerade so, wie er früher gewesen war. „Naja.. ich war mehr als ein Arschloch.. ich habe damals alles mögliche gemacht. Einbrüche. Prügeleien. Rauchen, Trinken, Kiffen, die ganze Palette eben.. Nur konnte ich es jeweils immer so hinbiegen, dass jemand von den hirnlosen Deppen, die sich meine Freunde schimpften, die Schuld dafür übernahm.“ Er machte eine kurze Pause. „Meine Eltern haben das eigentlich gar nicht wirklich gemerkt. Weiss nich.. wenn man in der Stadt aufwächst sind die irgendwie lockerer und alles. Aber ey.. ich hatte ein gutes Leben, ich war ‚beliebt‘ – gefürchtet triffts eigentlich besser – und ich trampelte auf allem und jedem herum. Schwächere unterdrückte ich, Aussenseiter machte ich zu Freaks..“ „Pietro kam neu an unsere Schule. Er wäre mir wohl gar nicht aufgefallen, aber er kam ins Basketballteam, dessen Captain ich zu der Zeit war. Er is echt gut.. fast so gut wie ich, weshalb wir ihn natürlich mit offenen Armen ins Team aufgenommen haben. Und irgendwie waren wir auf der gleichen Wellenlänge.. verrückt nech? Ich meine.. wir sind nicht nur Fans von absolut konkurrenzierenden Mannschaften. Das wär noch sgeringste. Aber wir sind nur schon von der Art her grundverschieden. Pietro is auch nich so wirklich der Hip-Hopper und er is mehr als weiss.“ Evan lachte bei diesen Worten leise auf. „Aber irgendwie war er der einzige Typ mit Hirn. Mal ehrlich. Pietro hat verdammtes Charisma. Er kann dich locker um den Finger wickeln, und das nur mit Worten. Ausserdem ist er verdammt Arrogant, auch wenn er sich das doch eigentlich gar nicht leisten kann. Dazu hat er nicht den Mut.“ Kitty blieb stumm. „Ich wusste nicht, dass er ein Mutant war. Er hat es mir nicht erzählt, aber von da an haben wir den Scheiss zusammen gemacht, nur hat es sehr viel mehr Spass gemacht.. weil er sich nicht von mir herumschubbsen liess, wie alle anderen. Wenn du mal einen wirklich ebenbürtigen Gegner suchst.. Pietro ist der richtige.. er hat verdammt viel Durchhaltevermögen. Hätte ich ihm nicht zugetraut.. anfangs..“ Evan verstummte. Kitty sah wieder zu ihm. „Und dann?“ Meinte sie leise. Irgend etwas musste passiert sein, denn sie waren keine besten Freunde mehr, soviel war sicher. „Ich sagte ja eben.. wenn du mal einen Gegner brauchst, der dich herausfordert, bis du nicht mehr kannst, Pietro ist der richtige dafür. Er will immer und überall der beste sein und alle anderen in den Schatten stellen. Extrem egozentrisch, ich weiss. Er will immer im Mittelpunkt stehen und hasst es, Aufmerksamkeit mit anderen zu teilen. Das Problem war.. ich stand immer im Mittelpunkt, ich war Captain, ich war beliebter als er – wir waren beide sehr beliebt, soviel ist sicher – aber ich eben noch nTick mehr.. ich kriegte obendrein noch die besseren Noten, ohne was für zu tun. Ich war mit dem Mädchen zusammen, mit dem jeder zusammen sein wollte..“ Evan zuckte mit den Schultern. „Unsere beiden Egos sind einfach zu gross gewesen, als dass das auf Dauer hätte funktionieren können. Denn ich gebe zu, zu der Zeit waren diese Dinge für mich wichtiger.. ich wollte auch überall immer der beste sein.“ „Was hat er gemacht?“ Hakte Kitty nach, als sie merkte, dass Evan gerade wieder dabei war, zu verstummen. „Systematisch vorgegangen und mich an den Punkten fertig gemacht, die ich am liebsten mochte. Ganz einfach. Pietro denkt verdammt taktisch.. Is ganz extrem. Hab mich immer gefragt, von wem er das wohl hat. Aber alles, was er tut, hat Hintergrund.. und ist wohlüberlegt. Angefangen hats, als er beim Basketball dumm gegen mich gestossen ist. Ich bin dämlich gestürzt und hab mir dadurch den Arm gebrochen.“ Er hob seinen rechten Arm. Fuhr mit der linken Hand kurz darüber. „Ich hab mir da nichts bei gedacht.. war wohl ein Versehen.. erst später hab ich gemerkt, dass es das nicht gewesen sein kann. Natürlich hab ich ihm den Captainposten überlassen. Er war der beste, wenn man mich mal wegliess.“ Kitty stockte, als sie ihn hörte. Das kam ihr doch irgendwie bekannt vor... „Er liess mir einige Tage Ruhe, aber als ich eines Morgens in die Schule lief, sah ich eine wirklich nette Karrikatur vom Rektor an die Wand gesprayt. Ziemlich gross. Swar allgemein bekannt, dass ich schon des öfteren Gesprayt hab. Und irgendwie ging das Gerücht um, dass ich es gewesen war. Auch, weil der Rektor mich letztens den ganzen Samstag hatte nachsitzen lassen. Man meinte, es wäre so ne Racheaktion. Na gut.. ich hab natürlich beteuert, dass ich nichts damit zu tun hätte.. aber naja.. kannst du gleich vergessen. Ich kriegte total ärger, mit Eltern, Lehrern, Rektor. Jeder sagte, was anderes wäre gut für mich und jeder hatte das Bedürfnis, mir helfen zu müssen. Ich kriegte Hausarrest, Nachsitzen, blabla.. und so weiter.“ Evan machte eine wegwischende Handbewegung. „Pietro war mir aber immer noch ein richtig guter Freund. Zumindest dachte ich das. Der Typ hätte echt nOscar dafür verdient, so gut war das gespielt.“ Evan biss sich auf die Lippen. „Na gut.. er meinte, mich irgendwie ablenken zu müssen. Also haben wir ne Kneipentour gemacht. Und wenn ich trinke, dann mache ich meistens ziemlich dämliche Dinge und er kam mit der Idee, in die nächstbeste Tankstelle einzubrechen. Ich sagte nicht nein... Nur dumm, dass da Kameras waren und die mich gefilmt haben. Und jetzt kommt der Burner:“ Evan hob den Finger. „Pietro war auf keinem von diesen Tapes. Auch wenn wir es beide getan hatten. Ich war damals zu betrunken gewesen um genau zu merken, was er getan hatte. Jedenfalls hatte ich zuvor schon etliche Verwarnungen und alles. Jetzt bekam ich natürlich dafür Arbeitsstunden aufgebrummt. Ich hab immer noch nicht darüber nachgedacht, weshalb alles gerade schief geht..“ Er kratzte sich am Kopf. Fast schon verlegen. „Das wäre alles zu ertragen gewesen.. Aber meine Kräfte brachen aus.. Und damit hatte Pietro auch noch einen Weg gefunden, wie er meine Beliebtheit zerstören konnte. Denn natürlich erzählte ich ihm davon. Wie lästig es doch sei, dass meine Klamotten kaputt gehen würden, und so weiter. Er versprach, es niemandem zu erzählen. Aber wieso frage ich mich da.. wieso wusste nach einer Woche jeder in der Schule darüber?!“ Evans Stimme zitterte, wahrscheinlich vor Wut, vielleicht auch Enttäuschung. „Von da an war ich der Freak. Der Typ, mit den merkwürdigen Kräften. Der Typ, der einem damit verletzten konnte. Der Typ, der anders war. Eben der Freak! Und mit Freaks wollte man sich doch nicht abgeben. Nur meine engsten ‚Freunde‘, die die wohl wirklich mit mir befreundet gewesen waren, hielten irgendwie noch zu mir. Pietro ebenfalls – so glaubte ich. Aber es gab ja noch etwas, was er tun konnte.. Es gab nur noch etwas, was ich hatte und er nicht.“ Kitty schüttelte automatisch langsam den Kopf. Irgendwie ahnte sie, was nun kommen würde. „Es war kurz vor den Sommerferien. Die Abschlussparty eben, zu der doch eigentlich jeder gehen sollte. Ich durfte nicht hin. Meine Eltern hatten mir lebenslangen Hausarrest verpasst und man hatte mich von Seiten der Schulleitung gebeten, auf ein Erscheinen zu verzichten – nette Art zu sagen: Wir wollen dich hier nicht. Pietro meinte, ich solle die Party platzen lassen.. nur schon aus Rache. Er würde auch da sein. Und ich Depp.. ich Depp geh hin und mach es auch!“ Evan fuhr sich dabei über die Stirn und konnte nur wieder den Kopf schütteln. „Also liessen ich und meine Freunde – nur noch ein kleines Grüppchen – die Party tatsächlich platzen. Wir stürmten in die Turnhalle. Mit Sprays bewaffnet. Besprühten alles und randalierten. In all dem Trubel suchte ich eigentlich Pietro, der merkwürdigerweise nirgends zu entdecken war. Während die Lehrer versuchten, dem ganzen Einhalt zu gebieten, suchte ich also nach Pietro. Und ich fand ihn schliesslich auch..“ Evan liess sich aufs Bett zurückfallen. „Und ja, es isn verdammt beschissenes Gefühl, deinen vermeintlich besten Freund auf der Toilette mit deiner Freundin beim ficken zu erwischen, ey..“ Das war wie ein Donnerschlag. Kittys Augen weiteten sich. Sie sah zu Evan, welcher die Augen geschlossen hatte. Okey.. es war nun doch nicht mehr wirklich verwunderlich, weshalb er Pietro hasste. „Aber, das wäre nichtmal das schlimmste.. sie war mir egal.. sie war nur eine von vielen. Aber dieser triumphierende Blick, den er mir zuwarf, der ganz deutlich sagte: Na.. wie ist das Gefühl? Scheisse, nicht? Der gibt einem dann einfach den Rest. Ich stand nur da und war nicht einmal fähig etwas zu sagen. In diesem Augenblick realisierte, dass er mir eigentlich die ganze Zeit etwas vorgemacht hatte. Dass der schlimmste Feind eigentlich die Person ist, der du am meisten vertraust.. Wir haben uns geprügelt. So richtig, nur ist er einfach zu schnell. Und mir wurde klar, er ist auch ein Mutant, nur hat er nicht den Fehler begangen, jemandem davon zu erzählen. Die letzten Worte haben sich in mein Gehirn eingebrannt: ‚Ich gewinne immer, Evan.. denn alles, was du kannst, kann ich sehr viel besser und noch dazu schneller. Aber hey.. so ist das Leben, Loser!‘.“ Eine kurze Pause ehe Evan gleichgültig meinte: „Das war das letzte Mal, das ich ihn gesehen habe. Ich bin noch in der gleichen Nacht weggelaufen, weil ich sowieso von der Schule suspendiert worden wäre..“ Evan hatte das Foto inzwischen zerknüllt und warf es zielsicher in den Mini Basketballkorb, der über dem Mülleimer, der neben dem Schreibtisch stand, befestigt war. Kitty schwieg eine Zeit lang. Evan begann plötzlich wieder: „Pietro wird immer derselbe bleiben.. denn.. es funktioniert ja. Immer und immer wieder. Er ist Überlebenskünstler und schafft es, alles immer so hinzubiegen, dass er als Sieger vom Platz geht. Er weiss nur nicht, dass er sich damit irgendwann selbst das Genick brechen wird.“ Es klang doch irgendwie traurig, aber auch trocken: „Aber ich habe mich geändert.. Ich will nich mehr das Arsch von damals sein.. ich wollte diese Rolle nicht mehr und ich habe Leute kennen gelernt.. die wirklich keinen Unterschied machen, wer du bist, woher du kommst.. wie du aussiehst.“ Kitty sah zu dem Mülleimer und meinte schliesslich: „War seine Freundschaft niemals echt?“ Evan stockte kurz und meinte dann: „Doch.. doch.. anfangs.. Ich weiss nicht wieso, aber von einem Tag auf den anderen war er wie ausgewechselt. Klar, er spielte seine Rolle gut genug, dass mir das damals nicht auffiel. Aber wenn ich das jetzt so betrachte.. Es war definitiv nicht nur, weil er immer der beste sein will. Aber mal ganz ehrlich.. es interessiert mich nicht, ob der Typ ne Seele hat oder nicht. Denn schlechtes Gewissen und Mitleid kennt er auch nicht.“ Evan verzog den Mund zu einem falschen Grinsen. „Kannst du jetzt gerne alles brühwarm Storm erzählen gehen.. Aber weshalb warst du eigentlich hier? Sicher nicht um Caps anzuprobieren oder in meiner Vergangenheit herumzustöbern?“ Kitty schüttelte den Kopf und wurde jetzt wieder vollkommen ernst: „Hast du von der Sache mit Kurt gehört..?“ Ihre Stimme wurde brüchig. Evan nickte nur. Er sparte sich ein: Mein herzliches Beileid und dafür war Kitty wirklich dankbar. „Ich muss ihn finden.. Unbedingt.. bevor noch schlimmere Dinge passieren!“ Sie sah ihn fast bittend an. „Und was kann ich da machen?“ Evan setzte sich wieder auf und sah sie leicht irritiert an. „Ganz einfach.. du bist der einzige, der mir glaubt und..“ Begann Kitty, doch Evan unterbrach sie, leise lachend: „Hach Brown.. Weißt du, der Hauptgrund, dass ich dir glaube ist, dass ich weiss, wies sich anfühlt, wenn dir keiner glaubt.. denn ich bin ziemlich sicher, dass mir keiner von denen die Geschichte mit Pietro abnehmen würde. Ausserdem hat John doch was mit meinem Santa Clause.“ – Damit meinte er wohl Pietro. „Zu tun...“ Kitty sah ihn an. Genau jetzt wurde ihr langsam auch klar, weshalb es ihr bekannt vorkam. Pietro hatte eine ähnliche Nummer mit John abgezogen. Er hatte ihm systematisch das Leben zur Hölle gemacht.. Scheinbar mit dem Ziel, ihn auf die Seite der Brotherhood zu ziehen. Sie musste schmunzeln, über seine Worte. „Ich kenne diesen.. John.. Pyro.. was auch immer nicht.. aber du kennst ihn.. und wahrscheinlich von uns allen am besten und wenn du sagst er warst, wenn du ihm das zutraust.. diese Skrupellosigkeit.. dann war erst. Basta.“ Kitty konnte nicht anders als ihn zu umarmen. „Danke.“ Hauchte sie leise. Evan war also immer noch der Meinung, dass sie recht hatte. Wenigstens jemand. Lance stand so zwischendrin. Er tat so, als würde er sie verstehen, aber insgeheim glaubte er doch auch daran, dass sie verrückt war. Sie liess ihn los und sah ihn dann ernst an. „Evan.. auch wenn es dämlich klingt.. aber ich glaube, dass du mir sowieso von allen am ehesten helfen kannst.. Ich bitte dich..“ Sie sah ihn flehend an. „Wenn du einen Weg weißt, wie man die Brotherhood ausfindig machen kann, dann sag es mir.. Wenn wir John finden, finden wir auch Pietro. Läge doch irgendwie in deinem Interesse?“ Vielleicht zog das Argument ja. Kitty war sich nicht sicher, wieso sie sagte, dass er etwas wissen musste. Es war instinktiv. Und vielleicht auch aus Verzweiflung, weil ihr sonst doch sowieso niemand helfen konnte. Evan sah sie kurz an und wandte den Blick ab. Er erhob sich und ging einige Schritte. Kitty beobachtete ihn hoffnungsvoll. Er drehte sich um, hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt. „Yo.. vielleicht kann ich dir wirklich helfen.. aber versprechen kann ich dir nichts.“ Kitty sah ihn überrascht an, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Ausserdem muss ich vorerst noch mit jemandem darüber sprechen..“ Jetzt bereitete sich auf Kittys Gesicht ein Grinsen aus. Verdammt! Jackpot! Sie hatte wohl genau seinen Nerv getroffen.. wie er ihr helfen wollte, das wusste sie jedoch nicht. Evan bückte sich und suchte in seinem Koffer nach etwas. „Echt? Verdammt.. was willst du machen?“ Sie erhob sich und ging zu ihm. Evan hielt ihr einige Klamotten entgegen. Kitty blinzelte verdutzt und liess sie sich in die Hände drücken. „Das Cap steht dir.. sagte ich ja bereits.. für den Anlass solltest du dich vielleicht auch sonst noch passend anziehen.“ Es waren Hip-Hop Klamotten. Kitty sah ihn fragend an. Der Afro Amerikaner grinste und meinte beruhigend: „Keine Sorge.. das wird auch witzig.“ Er zwinkerte ihr aufmunternd zu. „Was wird witzig?“ Die beiden fuhren herum. Jubilee stand lächelnd in der Tür. Kitty biss sich auf die Lippen. Sie hatte sie garantiert gesucht. Ein kurzer hastiger Blick zu Evan, er würde doch nichts sagen.. oder? „Ne Breakdance Show.. Lust mitzukommen?“ Kitty verschluckte sich und begann zu husten. WAS?! Wollte er sie verarschen? Jubilee sah kurz irritiert zu Kitty. Wegen dem Hustenausbruch, dann sah sie wieder zu Evan: „Breakdance.. yeah..“ Sie schwang die Hüften ein wenig und meinte dann: „Klar.. wird sicher witzig.“ Stimmte sie zu. Kitty warf Evan einen mörderischen Blick zu. Das letzte was sie wollte war, ihre ‚Freunde‘ um sich haben. Ausserdem.. was sollten sie bei einer Breakdance Show. „Vielleicht kommen auch nochn paar der anderen mit. Bobby bräuchte ein wenig Aufheiterung..“ Erklärte Jubilee weiter. Kitty erhob sich entschieden. „Bis später.“ Brummte sie. „Ich geh mich umziehen..“ ~ „Aufwachen, Sonnenschein.“ Rogue tippte Gambit kurz an die Wange, was sie für ihn wohl ähnlich wie ein kleiner Stromschlag anfühlen musste, denn er schreckte hoch. Die Braunhaarige mit den weissen Strähnchen grinste überlegen, als sie sich wieder vollends aufrichtete. Gambit lag gefesselt in einer Ecke des Motelzimmers, in das Rogue sich Kurzerhand einquartiert hatte. Aura hatte sie notdürftig verarztet. Das Mädchen schlief nun erst einmal eine Runde. Zeit für ein kleines Verhör mit einem Franzosen. Rogue hatte Aura eher zufällig gefunden. Sie hatte ihr Gedankenmuster erkannt, als sie mit Jeans Fähigkeiten herumexperimentiert hatte und dann natürlich spontan beschlossen, Pyros kleiner Schwester zu Hilfe zu eilen. Hinter dieser ‚Entführung‘ schien ja ziemlich viel mehr zu stecken. Kitty schien also recht gehabt zu haben... Gambit murmelte etwas vor sich hin, während er versuchte, sich loszubekommen. „Ach.. Schatz.. das hat keinen Sinn. Ich kann alles.. und was du kannst, kann ich inzwischen auch.“ Rogue zückte eine der Karten, lut sie auf und entlud sie dann wieder. Gambits rote Augen weiteten sich. Danach verengten sie sich. Rogue grinste zufrieden. „Also, mein Lieber...“ Per Telekinese zwang sie Gambit dazu, sich auf dem Stuhl niederzlassen. Sie liess sich ihm gegenüber nieder. „Ich könnte dene Gedanken durchstöbert per Telepathie, ich könnte dir die Infos auch einfach aussaugen, aber ich steh lieber aud die herkömmliche Methode..“ Er unterbrach sie: „So.. und die wäre?“ Es klang wohl beabsichtigt verführerisch und auch Zweideutig. Rogue konnte nur grinsen als sie meinte: „Ganz einfach, du sagst mir, was ich wissen will.. Sonst könntest du dir weh tun..“ Sie zuckte mit den Schultern und überschlug die Beine. „Klingt fair.“ Meinte Gamibt, der für die Situation, in der er sich befand, erstaunlich ruhig war. Insgeheim hoffte er wahrscheinlich darauf, von Emma Frost telepathisch gesucht zu werden, oder zumindest, dass seine Leute merkten,dass etwas nicht stimmte. „Ich weiss.“ Rogue liess ihren Blick über ihn wandern. „Also.. Es gab nie eine Entführung.. richtig? Was ist passiert?“ Sie hatte einen ernsten Tonfall angenommen. Gambit legte den Kopf schräg und grinste dann schief. „Chérie.. glaubst du wirklich, dass ich dir das einfach so sagen werde?“ Er hatte doch noch seinen Stolz und er wollte eigentlich nicht direkt alles verraten. Rogue rollte mit den Augen. Sie schnipste nur einmal und Gambit konnte spüren, wie seine Füsse langsam kälter wurden und die Kälte langsam seine Beine hinaufkroch. Er starrte auf seine Beine und schien erstmals leicht aus der Fassung zu geraten. Ein kurzer Blick zu Rogue. „Hey.. wowo.. hör auf damit.“ Meinte er und versuchte, seine Füsse zu bewegen, doch auch diese hatte Rogue zugeschnürrt. „Antworte..!“ Meinte sie mit Nachdruck. Gambit stöhnte gequält auf, langsam wurde es wirklich kalt. Wieder sah er auf seine Füsse und dann wieder hoch zu ihr. Er schien mit sich zu ringen. „Un deuxième Biseau..“ Er sah sie an und lächelte dann vor sich hin. Rogue blinzelte. Sah ihn verdutzt an. „Ein Kuss?!“ Sie lachte leise auf. Das konnte doch nicht sein ernst sein. „Bist du masochistisch oder was?“ Fragte die junge Mutantin nach. Es musste doch ziemlich schmerzhaft gewesen sein, als sie ihn geküsst hatte. Seine Erinnerungen waren jetzt immer noch so klar, sie hatten sich in ihr Gedächnis eingebrannt. „Ein Kuss und ich rede.. wie wäre diese Methode?“ Gambit bekräftigte seinen Vorschlag mit einem Grinsen, bei dem man ihm gar nicht ansah, wie erschöpft er eigentlich sein musste. Er war ein verdammter Charmeur. Aber bitte. Rogue war ja nicht die, die sich dabei Schmerzen zufügte. Rogue zögerte kurz und meinte dann: „Erst die Antworten, die ich will.. dann den Kuss.“ Sie sah ihn prüfend an. Gambit schüttelte den Kopf: „Kuss.“ Verlangte er. Rogue näherte sich seinem Gesicht, blieb jedoch einige Zentimeter entfernt und meinte: „Ich mache die Bedinungen.. erst Antworten!“ Sie tippte ihm bei diesen Worten wieder leicht auf die Wange. Gambit schlug vor Schmerz, der ihn dabei durchfuhr den Kopf zurück und verzog das Gesicht. „Naaargh!“ Rief er aus und meinte schliesslich: „Gut.. gut.. Nein, es war keine Entführung. Die beiden sind freiwillig gekommen. Keine Ahnung, wie das gelaufen ist. Ich sollte auf die Kleine.“ Er nickte in Richtung des Bettes, auf dem Aura lag. „Aufpassen.. nur hat sie irgendwie Probleme gemacht. Hab sie wohl nicht mit Samthandschuhen angefasst, wie der Rest da.. naja.. abgehauen, ich hinterher.. da sind wir.“ Er zudkte mit den Schultern und sah sie dann erwartungsvoll an. Doch Rogue war noch nicht fertig. „Hatte Kitty also Recht..? John steckt wirklich hinter all diesen Dingen, die passiert sind, seither? Er ist nicht gefangen?“ Hakte die Braunhaarige mit den weissen Strähnen nach. Gambit nickte nur leicht. „Sollte eigentlich geheim bleiben.. Tja..“ Er sah sie schon wieder erwartungsvoll an. Rogue strich sich duch die Haare und dachte laut vor sich hin: „Ahjah.. sie hatte also doch Recht.. was für eine Überraschung.“ Die braunen Augen wanderten wieder zu Gambit. „Falls du denkst, dass ich nun gleich zu den X-Men renne, um ihnen das brühwarm zu erzählen, dann irrst du dich. Mir ist egal, was mit Kitty Pryde passiert.. es ist mir egal. Sie hat es verdient.“ Rogue klang ziemlich verbittert. Gambit runzelte die Stirn: „Weswegen?“ Er konnte nicht anders, als den verständnisvollen spielen. Bei so einem hübschen Mädchen war das jedoch auch recht einfach. „Nicht so wichtig.. aber meinetwegen soll sie leiden, so wie ich über Wochen.. ja sogar Monate oder vielleicht Jahre hinweg gelitten habe.“ Rogue erhob sich und wandte den Blick ab. Sie mochte Kitty wirklcih überhaupt nicht. Sie hatte sie noch nie gemocht. Kitty war so, wie Rogue gerne sein wollte. Sie konnte sich jedem nähern, konnte jedne berühren, hatte eine offene Art, die jeden sofort zu ihrem Freund machte. Es war zum kotzen. Gambit schwieg nicht, sondern meinte ziemlich unverschämt: „Mein Kuss?“ Wirklich unsensibel. Rogue drehte sich zu ihm um und rollte mit den Augen. Sie kam wieder zu ihm und beugte sich zu ihm nach unten, um auf gleicher Höhe mit ihm zu sein. Wieder waren sie nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Rogue grinste hämisch, das hätte Gambit eigentlich schon vorwarnen sollen. „Mein Gefangener, meine Bedinungen.“ Sie legte ihre Hand an seine Wange, dann die andere ebenfalls. Aber küssen tat sie ihn nicht. Gambit schrie auf. Aus Schmerz sicherlich, aber wohl auch aus Ärger, dass sie ihn so einfach ausgetrickst hatte. „Nur, damit dir das ne Lehre ist.“ Meinte sie, mit leicht verächtlichem Unterton. „Biest!“ Hauchte er, bevor er das Bewusstsein verlor. Rogue löste ihre Hände schnell von seinen Wangen, der Körper hing nun leblos in den Seilen, die ihn zusammenschnürrten. Sie lächelte leicht vor sich hin, ehe sie ihn losliess und es sich neben Aura auf dem Bett bequem machte. Sie musste darüber nachdenken, was nun am besten zu tun war. Die Brotherhood wollte sicherlich ihr Goldkind wieder sicher bei sich wissen. Und natürlich den Typen, von dem sie noch nichtmal den Namen kannte – was ihr gerade auffiel. Also hatte sie irgendwie auch ein brauchbares Druckmittel. ~ Heute würden er und John um die Häuser ziehen. Der Feuerteufel schien also Ablenkung brauchen zu können. Pietro sollte das nur recht sein. Ihm ging es genauso. Aura hatten sie schliesslich immer noch nicht gefunden und inzwischen fehlte auch von Gamibt jede Spur. Sein Vater sprang also ohnehin schon im Kreis. Da wollte Pietro wenigstens noch eine Sache erledigen, die s einem Vater Kopfschmerzen bereitete. Wanda.. sie musste weg. Der Weisshaarige trat in ein Café. Starbucks. Wanda hatte es schon immer gemocht. Wohl auch ein Grund dafür, dass sie hier verabredet waren. Pietro hielt nur Ausschau nach seiner Schwester. Er wusste, dass er sie erkennen würde. Sie kannten sich zu gut. Auch wenn sie sicherlich anders aussehen würde. Als er sie aus der Anstalt geholt hatte, war sie heruntergekommen gewesen. Man hatte ihr angesehen, dass die Jahre in ‚Gefangenschaft‘ an ihr gezehrt hatten. Nun sah sie sicherlich wieder besser aus. Pietro sah sich um und erblickte schliesslich das Mädchen mit den dunkelbraunen Haaren an einem Tisch sitzen. Ihr gegenüber und mit dem Rücken zu ihm sass zu Pietros erstaunen ein junger Mann. Der Weisshaarige zog eine Augenbraue hoch und näherte sich langsam. Wanda erblickte ihren Bruder. Die junge Frau sprang auf und rief laut aus, damit auch alle im Café es mitbekamen: „Pioooo!!!“ Schon lag sie in seinen Armen. Sie kuschelte sich regelrecht an ihn und Pietro drückte sie an sich. Er hatte seine kleine – zum zwei Minuten jüngere – Schwester wirklich vermisst. Er vermisste sie immer, wenn sie nicht bei ihm war. „Wany.“ Hauchte er leise und wollte sie gar nicht mehr loslassen. Und wieder fragte er sich, wieso sein Vater ihre kleine Familie einfach kaputt gemacht hatte. Wanda hätte ihre Kräfte niemals gegen ihren eigenen Vater gewendet.. ausser vielleicht versehentlich. Doch jetzt, nachdem, was er ihr angetan hatte, war es doch irgendwie verständlich, dass sie rache wollte. „Oh man. Pio.. Ich muss dir so viel erzählen.. meine Uni ist klasse.. Ich studiere Biologie.. Genetik und den Kram..“ Pietro biss sich auf die Lippen um nicht zu fragen: Wenn die Uni so klasse ist, wieso bist du dann hier?! Stattdessen lächelte er nur leicht gequält, während er sie langsam wieder losliess. „Wieso bist du wieder hier?“ Meinte er schliesslich tonlos und knapp. Wandas Lächeln verschwand auf einen Schlag aus ihrem Gesicht. Sie verzog den Mund und sah ihn dann an: „Deinetwegen vielleicht?“ Sie rollte mit den Augen. Pietro rollte ebenfalls mit den Augen. „Erzähl das wem anderen, ders dir glaubt.“ Gab er zurück. Die kurze Harmonie schien bereits vollends zerstört. „Oh.. da spricht ja ganz unser Erzeuger aus dir.“ Gab sie bissig zurück und fauchte dann: „Wahrscheinlich sollst du mir von ihm auch ausrichten, dass ich verschwinden soll! Wahrscheinlich bist du nur hier, um mir das zu sagen. Tz..!“ Sie wandte sich ab. Pietro fiel natürlich an ihrer Art sofort auf, dass sie weinen würde, wenn er so weiter machte und das wollte er nicht. Trotzdem blieb er unbeweglich. Wanda ging zurück zu dem Tisch. Der junge Mann sah zu ihr hoch. Schien ebenfalls zu erkennen, dass es ihr nicht gut ging. Er erhob sich und warf einen flüchtigen Blick zu Pietro. Der Weisshaarige starrte ihn regelerecht an. Was hatte der Typ mit seiner Schwester zu schaffen? Ausserdem war da noch etwas merkwürdiges.. seine Augen.. sie waren genau wie Johns Augen. Sie hatten dieses innere Feuer. Nur dass es bei John nicht dauerhaft brannte, aber bei dem Typen scheinbar schon. Pietro blieb stehen und sah zu, wie der junge Mann um den Tisch herumging und den Arm um seine Schwester legte. Seine Hände ballten sich automatisch zu Fäusten. Bruder Beschützerinsinkt eben. Wanda sah hoch zu dem Typen, sie redeten kurz etwas, was jedoch zu leise war, als dass Pietro es hätte verstehen können. Wanda lehnte sich leicht an den Typen, er gab ihr einen sanften Kuss. Pietros Augen weiteten sich. Das reichte! Er ging mit schnellen Schritten – was bei ihm sowieso normal war – auf die beiden zu und meinte ziemlich kühl: „Wanda.. ich bin nicht wegen Dad hier.. ich bin deinetwegen hier.“ Der andere wurde kühl gemustert, Pietro sagste ein wirklich kurzes, kaltschnäuziges: „Hey..!“ Wieder diese Augen, in denen das Feuer loderte. Der Typ wollte etwas sagen, doch Wanda legte ihre Hand an seine Brust und sah dann zu Pietro: „Na gut.. ich bin vielleicht nicht nur deinetwegen hier.. sondern auch seinetwegen.“ Sie sah zu ihrem Begleiter, welcher nun ein lässiges Grinsen auf seinen Lippen platzierte. Pietro sah zwischen ihnen hin und her. Wenn jetzt etwas in der Art kam wie: Das ist mein Verlobter.. Pietro wusste wirklich nicht, wie er dann reagieren würde. Aber es sollte etwas viel unfassbareres sein als das. Er sah Wanda erwartungsvoll an. „Er wollte unbedingt meine Familie kennen lernen.. also dich.“ Sie lächelte und sah dann wieder zu dem Braunhaarigen. „Das ist Jensen Carter. Mein Freund.. wir haben uns an der Uni kennen gelernt.. zufällig natürlich, er Studiert Jura.“ Erklärte sie. Pietros Auten weiteten sich. JENSEN CARTER?!! Sein Blick wanderte automatisch zu Wandas Begleiter, welcher jetzt noch freundlicher lächelte und ihm die Hand hinhielt. „Hey.. ich bin Jay.“ Pietro gab ihm die in Trance die Hand, die er kurz drückte. „Wanda hat mir schon so viel von dir erzählt.. da würde man, wenn man nicht wüsste, dass ihr Geschwister seid, manchmal wirklich eifersüchtig werden.“ JAY CARTER! Pietros Gehirn arbeitete gerade auf Hochtouren.. das konnte doch nicht sein. Pietro liess sich langsam auf einen der Stühle sinken. Wanda lächelte etwas irritiert aber durchaus zufrieden zwischen den beiden hin und her und Jay, tja, der liess sich ebenfalls wieder nieder. Als Wanda sich ebenfalls setzten wollte, fand Pietro plötzlich seine Sprach wieder. „Schwesterherz.. holst du uns was zu trinken?“ Fragte er und lächelte ihr dabei zuckersüss zu. Wanda musste auflachen und nickte. Die Bestellung war schnell aufgenommen und sie verschwand. Pietro drehte seinen Kopf dem Freund seiner Schwester zu. In dessen Gesicht konnte er deutlich lesen, dass Jay sehr wohl wusste, weswegen Pietro so stutzig geworden war. „Jay Carter.. was fürn Zufall..“ Begann Pietro und verengte die Augen. Jay sah ihn einfach nur an. „Du weißt.. von was für einem Zufall ich spreche.. richtig?“ Pietro war im Moment egal, dass er einen Monolog führte. „Ich habe nur einmal unf von einer Person von einem Jay Carter gehört.. und der ist tot.“ Pietro sah den anderen erwartungsvoll an. Er warf einen kurzen Blick zur Theke. Wanda hatte sich eingereiht. Glücklicherweise würde das noch etwas dauern. Jay grinste nur leicht. „Hm.. von mir kann nicht die Rede sein.. ich fühle mich eigentlich ziemlich lebendig.“ Pietro hatte ziemliche Menschenkenntnis, auch in seinem jungen Alter. Deswegen erkannte er am Gesicht des anderen auch, dass er genau wusste, von was Pietro gerade redete. Pietro lachte leise auf und stockte dann. Er nickte leicht vor sich hin und sah dann wieder zu dem Braunhaarigen. Dessen Augen leuchteten nun nur noch mehr, es loderte richtiggehend in der Iris. St.Johns Retter, ging es dem Weisshaarigen durch den Kopf. Er konnte es kaum glauben. John lebte in dem Glauben, den Typen auf dem Gewissen zu haben. Seinen ersten wirklich besten Freund, der ihm geholfen hatte, auf der Strasse zu überleben. Und der Typ, der eigentlich tot sein sollte, war quicklebendig und studierte noch dazu Jura?! Ob Wanda davon wusste...? Eher weniger, sie kannte noch nicht einmal John. Pietros Hirn arbeitete wieder angestrengt. Wanda hatte Jay von ihm erzählt. Und aus den Nachrichten war allgemein bekannt, dass John von der Brotherhood entführt worden war. Wer eins zu eins zusammenzählte merkte, dass Jay nicht einfach hierher gekommen war, um Wandas Familie kennen zu lernen. Deswegen liess Pietro auch jegliche höfliche Floskeln beiseite und zischte leise: „Was willst du hier huh?“ Er konnte es irgendwie immer noch nicht glauben. Aber Johns Beschreibung von dem Typen passte zu. Er war wie eine ältere Version von Pyro. Nur wirkte er schon abgeklärter und hatte ganz klar eine gefestigte Persönlichkeit. Er schien ganz genau zu wissen, was er tat und was er vor hatte. „Wanda sagte doch bereits, ich will ihre Familie kennen lernen.“ Der Braunhaarige zuckte mit den Schultern. „Und ich glaube ich muss mich wiederholen: Das kannst du wem erzählen, ders dir glaubt.. also, was willst du wirklich hier?!“ Drängte Pietro. Er wollte nicht, dass Wanda etwas davon mitbekam. „Und ich glaube widerum, dass du dir das sehr gut denken kannst.“ Pietro rollte bei dieser Antwort nur mit den Augen. Der Typ war John wirklich extrem ähnlich. John äffte ebenfalls genre nach und trotzig waren sie alle beide. Pietro schwieg, also sah Jay sich gezwungen, weiterzureden: „Hör mal.. vielleicht hat Johnny dir von erzählt.. scheint fast so, sonst würdest du nicht von mir wissen.. Das ist damals alles ziemlich blöd gelaufen.“ „Ja allerdings.“ Meinte Pietro und musste leise auflachen. Jay fuhr sich durch die Haare und senkte dann seine Stimme: „Wanda kommt gleich wieder.. ich gehe nachher nach draussen eine Rauchen.. Wanda raucht nicht..“ Pietro nickte nur leicht, natürlich verstand er, worauf Jay hinauswollte. Denn gerade eben kam Wanda mit Kaffee zurück. „Sooo Kaffee für meine beiden Lieblingsjungs.“ Sie gluckste leise und gab Pietro und dann Jay einen Kuss auf die Wange. Pietro beobachtete sie aus den Augenwinkeln, wie sie sich wieder niederliess. So glücklich hatte er sie schon lange nicht mehr gesehen.. Er hatte irgendwie die Hoffnung, dass es nicht an Jay lag – auch wenn das zweifelsohne auch damit zu tun hatte – aber der Typ war ihm nicht geheuer. Er war doch eignetlich tot.. Nur schon kurze Zeit später meine Jay, mal austreten zu müssen und sich dann auch gleich eine Kippe gönnen zu müssen. Wanda rügte ihn dafür und schüttelte dann leicht den Kopf, ehe sie sich wieder ihrem Bruder zuwandte: „Na, was hältst du von ihm?“ Sie strahlte übers ganze Gesicht. Pietro verzog die Mundwinkel zu einem matten Lächeln und musste sich dann regelrecht dazu zwingen, etwas positives zu sagen und sich nicht zu verplappern. „Scheint ganz nett zu sein..“ „Nicht nur ganz nett.. er ist perfekt.“ Schwärmte seine Schwester, ehe sie an ihrem Kaffee nippte. Pietro zückte ein Couvert aus seiner Jacke, welches er ihr hinschob. „Das sollte reichen.. für die nächste Zeit..“ Meinte der dann. Wanda sah ihn an, sah dann kurz in das Couvert und sah ihn wieder an. Sie wirkte enttäuscht. „Du denkst, ich sei nur wegen Geld hier, oder was?!“ Okey.. sie klang nicht enttäuscht, sondern eher sauer und Pietro wusste genau, was passieren konnte, wenn Wanda sauer wurde. Sie war ziemlich jähzornig. Er konnte sehen, wie sie Kaffeebecher auf dem Tisch zitterten. „Hey.. nein.. türlich nicht. Man, was denkst du von mir.“ Meinte er beschwichtigend und legte ihr dabei eine Hand auf die Schulter. „Dann bist du nur als Dads Bote hier, was?!“ Fauchte sie und ballte die Hände zu Fäusten. „Lass Dad für einmal aus dem Spiel!“ Meinte Pietro leise und fügte hinzu: „Bitte..!“ Wanda sah ihn einfach nur an: „Ich lasse Dad erst dann aus dem Spiel, wenn er genauso gelitten hat, wie ich es all die Jahre getan habe.“ Pietro seufzte tonlos und erhob sich. „Bin ebenfalls mal eine rauchen.. key?“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging er nach draussen. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Jay wartete bereits auf ihn. Er stand neben dem Café. Bereits einen Glimmstengel zwischen den zähnen und an die Wand gelehnt. Als der Weisshaarige kam, fixierte er ihn mit diesen unglaublich braunen Augen. Pietro lehnte sich neben ihn an die Wand und liess sich eine Kippe geben. „Also.. wenn du auch nur irgendwas von mir willst.. dann will ich erst wissen, was passiert ist und warum du nicht tot bist.“ Stellte Pietro gleich einmal fest. Erst einmal herausfinden, was St.Johns bester Freund hier wollte und dann abwägen, was zu tun war. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Der andere kratzte sich nachdenklich hinter dem Kopf und musterte dann Pietro. „Was hat dir Johnny denn erzählt? Irgendwas muss er dir erzählt haben..“ „Nicht viel.. nur, dass er dich umgebracht hat.“ Pietro lachte bitter. Irgendwie schon witzig, dass aus Johns Vergangenheit immer mehr Leute wieder aufgetaucht waren, von denen der Feuerteufel sich entweder verraten fühlte – seine Mutter – oder von denen John eben dachte, sie umgebrach zu haben – Der Typ, der vor ihm stand. Allerdings begann der Weisshaarige auch zu verstehen, wieso John Jay so angehimmelt hatte. Nur schon seine ganze Art und die Aura, die er ausstrahlte liess einem ihn bewundern – auch wenn Pietro nicht zu den Leuten gehörte, die sich Vorbilder nahmen. Er war selbst sein eigenes bestes Vorbild. „Er denkt echt, er hat mich auf dem Gewissen?“ Jay klang irgendwie so, als würde ihm das ziemlich Leid tun. Er begann: „An dem Abend ist einfach alles scheisse gelaufen..“ Er schüttelte den Kopf und meinte dann: „Kennst du ‚Herr der Diebe‘?“ Pietro schüttelte den Kopf und meinte dann trocken: „Ich hatte nie Zeit, dämliche Kinderbücher zu lesen.“ Gehört hatte er davon, aber Pietro hatte in seiner Kindheit ziemlich viel anderes am Hals gehabt als lesen. Jay grinste leicht und zuckte mit den Schultern: „Hätte dir auf jeden Fall nicht geschadet.. aber schon klar, bei dem Vater.“ Pietros Hände ballten sich automatisch zu Fäusten und Jay schien das zu merken, weshalb er das Thema lieber wegliess. „Auf jeden Fall gibgts da einen Jungen, der sich der Herr der Diebe nennt.. er nimmt sich Kinden auf der Strasse an und gibt ihnen in einem alten Kino ein Zuhause.“ Pietro legte den Kopf schräg. Was sollte das werden?! „Eines Tages finden sie jedoch heraus, dass ihr sogenannter Herr der Diebe nichts weiter ist, als ein Kind aus ner reichen Familie. Und das das Zeug, dass er für sie gestohlen hat, in Wahrheit aus seinem eigenen Haus stammt.“ Pietro sah Jay immer noch schweigend an, aber lansgam konnte er ahnen, was gleich kommen würde. „Deine Eltern sind nicht tot.. was? Du und John, ihr habt dahingehend überhaupt nichts gemeinsam..?“ Jay wandte den Blick ab und meinte dann: „Ich hab John damals zufällig auf der Strasse aufgelesen. Um ehrlich zu sein.. er is versehentlich vor das Auto meiner Eltern gelaufen. Wir wollten ihn ins Krankenhaus bringen, aber er ist weggelaufen.. Ich bin ihm hinterher. Er war damals vollkommen verstört..“ Jay seufzte tonlos. „Ich hab ihn eingeholt.. nach einiger Zeit und er hat mir alles erzählt.. und irgendwie.. fand ich, dass wir uns ähnlich waren. Also hab ich ihm gesagt, meine Eltern hätten mich ebenfalls herausgeworfen.. weil ich ein Mutant bin.“ Die Augen leuchteten traurig auf. Pietro zog eine Augenbraue hoch. „Weißt du, ich wollte ihm helfen.. und ich wollte nicht, dass er klaut, deswegen habe ich ihm jeweils Essensreste und sonstige Dinge beschafft. Aus meinem Haus, von meinen Eltern. Ihm habe ich erzählt, ich hätte es geklaut.. Er hat immer zu mir aufgesehen, und da meine Eltern mir Zeit meines Lebens weiss gemacht hatten, dass ich sowieso nichts drauf hatte, gefiel mir das auch irgendwie. Ich wollte für ihn da sein. Irgendwie waren wir uns ja auch ähnlich, nur schon von der Art und der Mutation her. Die Vergangenheit habe ich dann eben einfach zugedichtet.“ Der Braunhaarige steckte sich eine neue Kippe an. „An dem Tag, an dem die Sache passiert ist, hat er mir ziemlich stolz davon erzählt, dass er einem älteren Herren ein Feuerzeug geklaut hätte und das ganz alleine. Das Feuerzeug hatte einen Hai Aufdruck und an seinem Boden war der Name Max Eisenhard eingraviert.“ Pietros Kopf fuhr herum. Er starrte Jay regelrecht an. Max Eisenhard.. das war der Name seines Vaters. Der frühere Name seines Vaters, den er geändert hatte, als er aus dem Konzentrationslager in Auschwitz entkommen war. Sein Vater hatte es ihm irgendwann einmal erzählt.. Nur, er hatte sich Johns Feuerzeug niemals so genau angesehen, um dieses Detail zu bemerkten. Und er war sich fast sicher, dass Jay nicht wusste, was der Name eigentlich zu bedeuten hatte. John hatte seinen Vater damals bestohlen.. Vielleicht erklärte das das grosse Interesse, das Magento an John hatte. Pietro war sich fast sicher, dass sein Vater sich an den Jungen, der ihn bestohlen hatte, erinnerte. „Naja.. mir passte das nicht wirklich.“ Jay riss Pietro aus seinen Gedanken. „Erstens wollte ich nicht, dass er zum Dieb wird und zweitens.. keine Ahnung.. es hat gut getan, gebraucht zu werden und wenn er sich das Zeug nun selbst beschaffen konnte, dann braucht er mich plötzlich nicht mehr. Dämlich ich weiss. Aber ich mochte meine Rolle von damals. Wir haben uns deswegen gestritten.. ich habe ihn provoziert. Ich hätte mir natürlich nie gedacht, dass es so weit kommen würde. Ich fiel und landete im Wasser.. Meine Fähigkeiten brachten mir da gar nichts mehr. Ausserdem verlor ich das Bewusstsein. Ich dachte tatsächlich ich würde sterben.“ Jay mochte sich über Pietros merkwürdigen Blick wundern, aber er fragte nicht nach. „Ich wachte nach einer Woche im Krankenhaus auf, meine Eltern machten sich extrems Sorgen. Ich erzählte, dass ich dumm gestolpert sei und wollte sogleich Johnny suchen. Aber sie liessen mich nicht, wegen Genesung... Meine Eltern sind solche von diesen reichen, die wegen jedem kleinsten Gesundheitlichen Problem zum Arzt rennen. Also wurde ihr Sohn, wenn er fast ertrunken war, einen ganzen Monat im Krankenhaus festgehalten.“ Jay seufzte. „Danach bin ich türlich sogleich Johnny suchen, hab alle Orte abgesucht, an denen wir rumgehangen haben.. nur gefunden habe ich ihn nicht mehr.. Ich habe also endlich mein normales Leben weitergelebt. Ich hab die Schule abgeschlossen und bin ans College um Jura zu studieren. Und ich habe meinen Eltern niemals gesagt, was ich wirklich bin. Schätze die würden genau so reagieren, wie Johnnys Eltern das getan haben.“ Er zuckte mit den Schultern. Pietro hing immer noch beim Feuerzeug fest und nickte unbeteiligt. Es dauerte kurze Zeit, bis er rasch meinte: „Und wieso bist du hier?“ Jay drehte ihm den Kopf zu. „Ist das nicht offensichtlich?“ Er lachte leise auf und meinte dann: „Ich wusste nie, was aus John geworden ist und dann sah ich plötzlich von dieser Entführung und so weiter... Wanda und ich waren schon länger zusammen und sie hat mir einiges über ihre Familie erzählt, über dich, über ihren Vater. Natürlich nicht einfach so, sondern auch, weil ich ihr gegenüber zugegeben habe, dass ich ein Mutant bin.“ Jay stiess sich von der Wand ab. „Somit weiss ich auch über die Brotherhood. Und..“ Pietro fuhr ihm ins Wort: „Und, da wir deinen kleinen Kumpel haben, dachtest du dir: Hey.. ich fädel das gut ein und nutze Wanda einfach dafür aus.“ Blaffte Pietro ihn an und packte Jay. Er drückte ihn gegen die Wand und fauchte: „Sind wir doch ein Arschloch und nutzen ein armes junges Mädchen dafür aus. Du weißt aber schon, dass du dich mit dem falschen angelegt hast!“ Wenn es um Wanda ging – und nur wenn es um Wanda ging – fühlte sich Pietro wirklich dazu imstande, jemanden zu töten. Sonst konnte er es sicherlich nicht. Er wollte es gar nicht. „Ich habe sie nicht benutzt!“ Jay blieb ruhig und liess Pietro machen, was er wollte. „Wir waren schon vor der Sache hier zusammen. Bevor ich von dir und eurem Vater wusste. Mir liegt ihr wohl genauso am Herzen wie dir, man!“ Gab der Braunhaarige zurück und das lodern in seinen Augen war wieder stärker geworden. Pietro löste seinen Griff langsam und sah Jay verächtlich an. „Also.. was willst du?!“ Der Weisshaarige sah Jay an. Er hatte die Frage, die seit dem Beginn des Gesprächs im Raum stand, immer noch nicht richtig beantwortet. „Johnny beschützen.“ Gab Jay trocken zurück. Pietro legte den Kopf schräg. „Johnn~y muss aber nicht beschützt werden. Schonmal daran gedacht? Andere müssen vor ihm beschützt werden.“ Pietro merkte, dass er sich verplappert hatte. Jay wusste sicherlich noch nicht einmal, dass John gar nicht wirklich entführt worden war. Jay sah ihn kurz prüfend an und meinte dann: „Ich meine nicht vor anderen beschützen.“ Er schüttelte leicht den Kopf und meinte dann: „Es war schon immer so.. Johnny musste man nie vor anderen beschützen, der einzige wirkliche Feind, der ihn vernichten kann, ist er selbst. Schon immer.“ Pietro stutzte und sah St.John besten Freund irritiert an, dieser meinte mit Nachdruck: „Ich musste ihn immer schon vor sich selbst beschützen.“ Pietro zog eine Augenbraue hoch und meinte dann: „Wie soll das gehen? Wieso sollte er sich selbst was antun wollen?“ Jay lächelte bitter und sah dann hoch: „Johnny ist ein ganz besonderer Mutant. Is dir vielleicht nicht aufgefallen, fällt kaum einem auf..“ Der Braunhaarige machte eine kurze Pause. „Wenn man ihn richtig einsetzt wird er zu einer mächtigen Waffe.. Sieh dir seine Kräfte an.. schonmal gefragt, weshalb einer Feuer nur kontrollieren kann und nicht erschaffen und weshalb er nichtmal gegen sein eigenens Element immun ist?“ Pietro nickte leicht. „Eben.. ich hab mich das damals auch gefragt. Vor allem, weil ich all das konnte und somit eigentlich viel stärker hätte sein müssen, als er.“ Pietro verschränkte die Arme vor der Brust. „Zu dem Zeitpunkt konnte er seine Kräfte noch kaum beherrschen.. aber ey.. ich habe es gespürt. Wenn ich Feuer erschaffen habe.. es zog es automatisch in seine Richtung, als würde er es magisch anziehen. Ich hab ihn dann jeweils gefragt, ob er etwas macht. Er hat mich nur schräg von der Seite angesehen.. Das hat mir keine Ruhe gelassen.“ Jay lächelte leicht: „Aber.. je besser ich ihn kennen lernte, desto mehr fiel mir auf, dass er und das Feuer.. keine Ahnung.. das Feuer ist sein bester Freund und zugelich sein schlimmster Feind. Ich habe keine Beziehung zu dem Element. Ich erschaffe es und kann es lenken, er aber.. er kann es beherrschen, er kann ihm seinen Willen aufzwingen. Er kann es dazu bringen, die verschiedensten formen anzunehmen. Er könnte damit sogar dein Ebenbild schaffen.. ich kann das nicht. Ich kann Feuer auch nur schwer zum ersticken bringen, während er das mit einem Schnipsen fertigbringt.“ Pietro nickte nur leicht. „Ich habe lange Zeit darüber nachgedacht bis ich darauf gekommen bin, was hinter der ganzen Sache stecken muss.. Wir denken alle, er kann das Feuer beherrschen, weil es eine Sache ist, aber für John ist es wie ein Freund, der einzige, der ihn niemals enttäuscht hat und der immer bei ihm ist, egal was passiert.. John kann also sozusagen mit dem Feuer reden.. er sagt ihm, was es tun soll.. ich kann es nicht.. ich habe es niemals geschafft eine Beziehung zum Feuer zu schaffen.. kein Ahnung, wie er das hingekriegt hab. Aber das Problem bei der Sache ist.“ Jay machte eine kurze Pause. Pietro trat nervös von einem Fuss auf den anderen. „Nur ist dieser Freund trügerisch.. Schonmal seine Augen angesehen?“ „Ja.. klar.. wie könnte man die übersehen..“ Meinte Pietro und wollte mit den Augen rollen, liess es dann jedoch. „Eben.. Dann hast du sicher Ahnung, von was ich spreche, wenn ich sage, dass man an den Augen ablesen kann, wie er sich fühlt.. oder besser.. wer er gerade ist.“ Jay nickte und sah leicht nachdenklich aus. „Es ist eignetlich ganz einfach.. es gibt einen John, einen St.John und einen Pyro.. irgendwie.. John ist weder verrückt, noch psychisch angeknackst, noch hat er ne Multiple Persönlichkeit.. das hat nichts damit zu tun und das will ich auch nicht behaupten. Sein Verstand ist absolut heil.“ Pietro schwieg wieder abwartend, Jay schien John wirklich sehr gut zu kennen, oder ihn zumindest heimlich sehr gut studiert zu haben. „Aber ich sagte bereits.. das Feuer ist sein Freund und manchmal.. in Situationen in denen er Angst hat.. oder aber in Situationen in denen er wütend ist. Tritt dieser Freund in Aktion. Es will ihn schützen.. ich habe Pyro gesehen.. an dem Abend, kurz bevor ich ins Wasser fiel. Diese Augen.. sie sind zugleich kühl und doch lodert ein Feuer in ihnen. Johns Augen hingegen.. sie sprühen Funken, dieses braun.. man denkt, sich darin zu verlieren. St.Johns Augen waren hingegen, als ich ihn aufgelesen habe, trüb und eingeschüchtert.“ Jay steckte sich erneut eine Kippe an. Pietro dachte nach. Pyro schützte John also, nur merkte er dabei nicht, dass er sich selbst nur das grösste Leiden zufügte. Pyro hatte John an Weihnachten geschützt, als seine Fähigkeiten ausgebrochen waren und sein Vater ihm immer wieder gesagt hatte, dass er es niemals zu etwas bringen würde. Pyro hatte ihn geschützt, als er sich mit Jay gestritten hatte. Während der Zeit am Institut hatte Pyro wohl kaum in Aktion treten müssen, dafür war er nun umso präsenter. Pietro realisierte, was Emma Frost getan hatte. Wahrscheinlich hatte sie lediglich einige Eigenschaften in den Vordergrund gezogen, sodass Pyro die Überhand hatte und wahrscheinlich hatte sie ihm eingeimpft, dass Kitty die grösste Gefahr war, die John zu erwarten hatte. Das würde dann wohl auch erklären, weshalb John teilweise Leid tat, was er tat.. Frost war gerissen.. „Pyro.. das Feuer.. merkt nicht, dass John dadurch selbst verletzt wird. Und zwar mehr, als ihn je jemand anderes verletzen könnte. John wurde als Kind ziemlich verletzt.. er wurde sein ganzes Leben verletzt.. aber es hat schon in der Kindheit angefangen.. weshalb es eigentlich auch verständlich ist, dass er sich kaum jemandem öffnet.“ Jay zuckte mit den Schultern. Pietro realisierte langsam, wie wenig er John doch kannte und wie gut ihn der Typ, der vor ihm stand kenne musste. „Und wie ich Pyro kenne.. gefällt ihm die Brotherhood.. richtig?“ Jay musterte den Weisshaarigen prüfend, so als schien er zu wissen, dass es niemals eine Entführung gegeben hatte. „Denn das ist es doch, was Pyro will. Er will alle Leute vernichten, die ihm auch nur irgendwie gefährlich werden können. Und dazu zählen auch die Menschen. Pyro macht jedoch keinen Unterschied zwischen gefährlichem und freundlichem näher kommen, weshalb er früher oder später auch seine Freunde angreift, diejenigen, die er liebt.“ Und Jay sprach aus Erfahrung. „Na vielen dank für die Lehrstunde.“ Pietro klang irgendwie beleidigt. „Ich hab schon selbst gemerkt, dass er anders ist.“ Jetzt mischte sich Trotz in die Stimme. Pietro gab ungerne zu, dass Jay John einfach besser kannte. „Er ist nicht anders.. nur mächtig, auch wenn er seine Fähigkeiten eher immer für Lächerlich gehalten hat. Aber sein wir ehrlich. Wer ist gefährlicher, jemand, der Feuer erschaffen kann, oder jemand, der aus dem kleinsten Funken ein riesiges Inferno erschaffen kann?“ Pietro schwieg. „Genau.“ Meinte Jay und grinste leicht. „Und schätze dein Vater hat das auch erkannt..“ Die wässrig blauen Augen musterten Jay prüfend. Er schien zu wissen, dass John praktisch freiwillig da war. Praktisch.. „Richtig eingesetzt ist John absolut vernichtend. Denn wenns dumm läuft wird schlussendlich nur noch Pyro übrig sein, und Pyro sind andere absolut egal. Es gibt nur ihn und sein Wohl. Und dafür räumt er alles und jeden aus dem Weg, der es wagt, sich ihm entgegen zu stellen.“ „Er ist der Teufel..“ Meinte Pietro leise, genau das hatte John ihm auch gesagt. „Auf ne Art..“ Jay stockte, was Pietro zu ihm aufsehen liess. „Ja.. auf ne Art schon.“ Stimmte der Braunhaarige schliesslich zu und nickte dabei. Beide schwiegen. Pietro sog hörbar die Luft ein und meinte schliesslich: „Du weißt, dass es keine Entführung gegeben hat, was?“ Jay blickte zu ihm und grinste dann. Er nickte. „Johnny is nun wirklich nich der Typ, der sich entführen lässt. Tut mir Leid.. Der würde einen Weg finden, sich zu befreien. Soviel is sicher.“ Jay machte eine kurze Pause: „Ausserdem lese ich Zeitung.. Und in letzter Zeit hat es auffällig viele Brände in der Gegend gegeben.. Dazu stirbt der Typ, der John ziemlich viel Ärger gemacht hat, bei nem Brand.. Da war mir klar, das kann nur Pyro gewesen sein.“ Jay zuckte mit den Augen. Pietro biss sich auf die Lippen. Der Typ kannte John wirklich verdammt gut. Beneidenswert gut. „Und noch einmal.. was willst du hier? Was willst du von mir?“ Pietro wurde endlich konkreter. Ihm war zwar vollkommen klar, was Jay genau wollte, aber er wollte es aus dessen Mund hören. „Bring John zu mir.“ Pietro sah irritiert in die Augen des anderen Feuerteufels, sie flackerten noch mehr als zuvor schon. Irgend etwas merkwürdiges lag in diesem Blick. Pietro zögerte, ehe er langsam und bedacht meinte: „Was denkst du, wie er regagieren würde? Denkst du wirklich, er fällt dir um den Hals?“ „Das habe ich nicht gesagt.. würde er auch nie. Hat er früher auch nie getan.“ Gab Jay zurück und Pietro verfluchte langsam die ewigen Zitate die mit: Hat er früher auch nicht getan angingen. Das ging auf die Nerven, vor allem, da früher vor ihm gewesen war. „Aber egal, was mit ihm los ist.. es wird ausarten, er wird etwas dummes tun, glaub mir..!“ Pietro sah ihn an und schüttelte dann bestimmt den Kopf: „Ich kann dich nicht zu ihm bringen..“ Das würde John vielleicht so beeinträchtigen, dass er nicht mehr das tat, was sein Vater wollte und das wollte Pietro widerum nicht. Johns Wohl war ihm da irgendwie auch egal.. aber nicht ganz. „Wir sollten wieder rein, bevor Wanda verdacht schöpft.“ Meinte der Weisshaarige stattdessen, um sich so schnell wie möglich aus der Situation zu befreien. Er ging los. „Ich habe dich gewarnt..“ Hörte er Jay leise sprechen. Eine Gänsehaut lief dem Weisshaarigen über den Rücken. „Er wird euch alle leiden lassen, egal ob Freund oder Feind, denn er macht keinen Unterschied. Alle ausser vielleicht deinen Vater.“ Die Stimme des anderen Feuerteufels war nun lauter geworden. Pietro ignorierte es, auch wenn ihm langsam ein merkwürdiges Gefühl die Beine hochkroch. Trotzdem ging er wieder in das Café zu Wanda und kurze Zeit später folgte auch Jay. ~[Gone to Heaven and Back Again – End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)