Dance With The Devil von kittyleinchen (Jeder muss einmal erwachsen werden! Erst Stern, dann Schnuppe. - für koko <3) ================================================================================ Kapitel 5: Pride&Arrogance -------------------------- First: ja, ich liebe rückblicke ! second: ja, ich liebe kostümfilme und ja, der titel ist sozusagen auch geklaut (pride&prejudge) und vielleicht habe ich mich davon auch inspirieren lassen. third: ja, ich liebe titanic! es ist kitsch, aber es ist trotzdem klasse <.< und zu guter letzt: in diesem kapitel werdet ihr sehen, dass auch kitty sich im laufe der jahre ziemlich verändert hat (im letzten Teil vor allem ^^) naja.. viel spass damit ^^ und ja, es ist lang XD Pride&Arrogance Kitty stand unschlüssig herum. Die Hände – welche in weisse Handschuhe gehüllt waren – hatte sie tief in den Taschen ihres ebenfalls weissen Mantels vergraben. Auf dem Kopf trug sie eine weisse Mütze im French Style und auch ihre hochhackigen Schuhe waren weiss. Nur die Strümpfe und der Schal den sie trug waren schwarz. Sie fröstelte, es war kalt und es war schon mitten in der Nacht, ausserdem hatte es zu schneien begonnen, was die Sache auch nicht gerade angenehmer machte. Sie stand auf dem Spielplatz, der sich im kleinen Park von Bayville befand. Früher – als alles noch in Ordnung gewesen war und sie John noch gehasst hatte (was sie jetzt ja eigentlich irgendwie auch wieder tat und irgendwie doch nicht) – waren sie und der ganze Rest der X-Men in ihrem Alter öfters hierher gekommen. Um abzuhängen, zu quatschen, Unsinn zu machen oder manchmal einfach nur um irgendwie ihre Ruhe zu haben. Dieser Ort steckte voller Erinnerungen. Eines von ihren und Lances ersten Dates war beispielsweise hier gewesen. Sie hatte geredet und geredet und irgendwann hatte sie sich auf die Schaukel gesetzt und Lance hatte ihr Schwung gegeben. Irgendwie ziemlich kindisch, was das ganze jedoch wieder romantisch machte. Kitty seufzte und atmete bei dem Gedanken an alte Zeiten kurz durch. Das war vorbei und es würde niemals wieder kommen. Wahrscheinlich würden sie auch niemals wieder alle gemeinsam hierher kommen. Und doch stand sie heute hier, mitten in der Nacht und hatte niemandem etwas davon gesagt. Kitty schnaubte leise. Es war dämlich gewesen, hierher zu kommen. Wahrscheinlich hatte sie sich sowohl das Telefongespräch mit John, dass sie vor drei oder vier Stunden geführt hatte eingebildet, als auch, dass er sie darin hastig gebeten hatte, ihn hier um ein Uhr nachts zu treffen. Kitty fröstelte wieder. Es war bereits zehn nach eins und diese Gegend war nachts – auch wenn Bayville bloss ein Vorort war – doch recht unheimlich. Sie biss sich auf die Lippen. Er würde nicht mehr kommen, soviel war sicher. Sie liess sich auf einer der Bänke nieder, die am nächsten an der Strassenlaterne, die als einzige kärgliches Licht spendete, gelegen war. Sie achtete dabei nicht gross darauf, dass sie sich mitten in Schnee setzte, nicht einmal auf die Kälte, die sie umfing. Ihr Atem bildete kleine Rauchwölkchen. Sie liess ihren Blick über den Spielplatz wandern. Es war alles unberührt, keine Abdrücke im Schnee, ausser ihren eigenen. Er war also nicht einmal da gewesen. Enttäuscht. Ja, das war sie. Aber gehen konnte sie auch nicht, denn irgendwo war da immer noch die Hoffnung, dass er auftauchen würde. Sie fand sich selbst sowas von erbärmlich. Nirgendwo war auch nur der kleinste Laut zu hören. Nichts. Die Zeit schien eingefroren, genauso wie die Eiszapfen, die von der kleinen Rutschbahn hingen. Ihr Blick wanderte zu der Schaukel. Ja, das Date mit Lance hing in ihren Gedanken fest. Aber nicht, was dabei abgelaufen war, sondern, wie das ganze geendet hatte. Jubilee hatte sie extra alleine gelassen und John mit sich mit geschleppt – damit Lance und Kitty ihre Ruhe hatten. Doch als Lance Kitty eben küssen wollte, da hatte plötzlich John wieder neben ihnen gestanden. “Tzz.. müsst ihr das eigentlich öffentlich ausleben? Mietet euch ein Zimmer Leute.“ John schien irgendwie nicht gut gelaunt. Das Feuerzeug mit dem Hai Aufruck in seiner rechten Hand schnappte fast gefährlich auf und zu und er musterte die beiden – Kitty sass auf der Schaukel und hatte den Kopf zu Lance hoch gedreht, der sie wohl eben von oben geküsst hätte, was der Feuerteufel jedoch verhindert hätte. Kitty rollte mit den Augen und fauchte: „John.. was willst du?! Verschwinde! Geh Jubes nerven in Ordnung? Die scheint das ja zu lieben.“ Sie sah zu Lance. Irgendetwas entschuldigendes lag in ihrem Blick. Der Braunhaarige musterte John nur kurz und sah dann zu ihr nach unten. „Weißt du.. irgendwie passiert sowas immer.“ Gab er dann ziemlich kühl und trocken von sich. Kitty sah genervt zu John, das Auf und Zuschnappen alleine nervte, aber er schien das ja gerade absichtlich zu machen. Idiot! „Wir sehen uns.. in Ordnung.“ Kittys Blick wanderte wieder zu Lance. Ne..ne? Das war jetzt nicht sein ernst. Nicht wegen John „Lance.. Nein! John verschwindet, nicht du.“ Sie sprang auf und gab John einen unsanften Schubs, der ihn aber nur noch breiter Grinsen liess. Er machte keine Anstalten, zu verschwinden. Die Stimmung war.. genau.. ruiniert. Und das mit ziemlicher Durchschlagskraft. Lance nahm kurz Kittys Hand und drückte sie. Kitty war sauer, funkelte John wütend an und sah dann noch einmal kurz zu Lance. „Is schon in Ordung.. Wird langsam eh zur Gewohnheit.“ Lance zuckte mit den Achseln und liess ihre Hand los. „Wir sehen uns in der Schule.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen und ging dann langsam davon. Kitty sah John an und bebte vor Wut. Sie wartete jedoch, bis Lance um die Ecke verschwunden war. Bis dann hatte sie sich sogar hübsch zurecht gelegt, was sie sagen wollte, damit sie dabei nicht ins Stocken kam. Bei der Wut, die sie gerade in sich hatte, wäre das irgendwie nicht verwunderlich gewesen. „Was sollte das grade huh?“ Kitty packte John am Kragen, zog ihn zu sich und schüttelte ihn energisch. „Wieso hast du das gemacht?!! Wieso bist du nicht bei Jubes und machst sonstwas mit ihr, was ich morgen – leider – von ihr erfahren werde obwohl ich es nicht wissen will?!“ Wieso hatte Jubilee ihn überhaupt von der Leine gelassen? Sie war doch absichtlich mit ihm verschwunden. John lachte nur leise auf und wand sich aus ihrem Griff. Dann nickte er in Richtung einer Bank und meinte: „Jacke vergessen und Jubes meinte, es würde nichts machen, wenn ich sie rasch holen gehe.“ Kitty sah ihn vorwurfsvoll an. „Ey.. das Teil war teuer, das wollte ich nicht einfach so hier lassen.. bis morgen.. Nicht das du und dein Loverboy noch sonstwas darauf abziehen.“ Erwiderte John schlagkräftig wie immer. Kitty wurde rot bei seinen Worten, aber wütend war sie immer noch. Kitty musste schmunzeln. Wohl wahr, er hatte die Jacke vergessen. Aber am nächsten Tag hatte sie von Jubilee erfahren, dass sie ihn noch daran hatte hindern wollen zurückzugehen, er sich aber nicht hatte aufhalten lassen. Arschloch! Idiot! Und verdammter Stimmungskiller. Und er musste ihr nicht erzählen, dass das keine Absicht gewesen war. “Wir würden niemals Sex auf ner Parkbank haben, wenn du das meinst.“ Kitty glaubte kaum, dass diese Worte wirklich aus ihrem Mund kamen und sie sich dafür nicht gleich in den Boden schämte. Doch das Gezanke mit ihm brachte eben solche Seiten zum Vorschein. „Du verwechselst dich und deine billigen Flittchen mit mir und Lance!“ „Achjah? Jubes ist billig?“ Kitty biss sich auf die Lippen. Scheissbemerkung war das gerade gewesen. Wieso hatte Jubilee auch so einen schlechten Geschmack? Was John betraf. Und John wusste genau, dass sie gerade in ein Fettnäpfchen getappt war. Er zog sich seine Jacke über und fuhr fort: „Das wird sie sicher ganz gerne hören.“ Er gluckste, Kitty knurrte wütend. „So und du bist also kein Flittchen ja?“ Kitty sah ihn äusserst empört an. Verglich er sie gerade etwa mit seinen zahlreichen Ex-Freundinnen, One-Night-Stands oder sonst welchen Mädchen, die er wahrscheinlich noch dafür bezahlt hatte? Wie konnte er es wagen? „Was?“ Brachte sie atemlos hervor. „Nja.. Ich spreche türlich nicht nur von deinem neuen Spielzeug Lance, sondern auch Drake, dem Engelchen, dem anderen Typen aus deinem Biologie Kurs, schätze nHomo Sapiens, und erzähl mir nicht, dass du nicht kapierst, dass Kurt auf dich steht, aber sowas von.“ Zählte der Feuerteufel auf. Und das formulierte er, wie bei einer Trophäensammlung. Kitty schluckte. Sie und Bobby hatten sich vor einigen Wochen geküsst. Keine Ahnung wie genau es dazu gekommen war. Iceman hatte Geburtstag gefeiert und sie beide hatten definitiv schon etwas über den Durst getrunken. Ausserdem konnte man nicht behaupten, dass es Bobby überhaupt nichts aus machte, dass er Rogue nicht anfassen konnte – genauso wenig wie ihr das nichts ausmachte. Er war eben auch nur ein Mann. Kitty biss sich auf die Lippen. Verdammt. Iceman hatte das wirklich seinem besten Kumpel John erzählt. Wie konnte er nur? Pyro war die dafür absolut ungeeignetste Person. Kitty wurde noch röter, als sie an Angel dachte. Warren war eigentlich ein eher zurückhaltender und schüchterner Junge und er hatte sie letzte Woche um ein Date gefragt. Da sie jedoch gerade irgendwie dabei war, etwas mit Lance anzufangen hatte sie leider ablehnen müssen. Auch wenn man nicht bestreiten konnte, wie süss der Blondschopf war. Woher John das nun wieder wusste, blieb ihr ein Rätsel. Und Lance.. naja.. jedes Mal, wenn sie irgendwie dabei waren auch nur in kleinster Weise intim zu werden, dann kam John dazu. War ziemlich ärgelich. Dass er Kurt erwähnte liess Kitty schlucken. Sie strich sich ihre braunen Haare aus dem Gesicht und seufzte tonlos. Es würde wohl keine Freundschaft zwischen Mädchen und Typ geben in der sich nicht irgendwann einmal Gefühle einschlichen. Sie musste ihn unbedingt verkuppeln. Und das passende Mädchen hatte sie eigentlich auch schon gefunden. Amanda Sefton, ein Mensch, aber irgendwie schien sie Kurt zu mögen und er.. Kitty war sich nicht sicher, aber das würde schon klappen. Es musste, wenn sie ihren besten Freund nicht verlieren wollte. „Ich habe niemanden drum gebeten, mir nachzulaufen.“ Meinte Kitty. Es klang jedoch irgendwie ziemlich kläglich. „Vergleich es mit uns. Ich hab dich auch nicht drum gebeten, mir auf die Nerven zu gehen. Trotzdem tust dus.“ Fauchte sie, um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren. John grinste nur leicht und machte eine kurze Pause, in der er sich eine Kippe ansteckte: „Kannsts wohl einfach nicht ertragen, dass ich nicht auch auf deine Ich-bin-ein-unschuldiges-kleines-süsses-Mädchen Masche abfahre wie der ganze Rest huh?“ Sagte er dann. Reichlich selbstbewusst. Jetzt war Kitty die, die auflachte. Sie drehte den Kopf weg und lachte noch lauter weiter. Dann sah sie ihn wieder an und meinte grinsend: „Der war gut John. Dein erster guter Witz, seit wir uns kennen.“ Sie kicherte weiter und fügte dann hinzu: „Ich kannst nicht ertragen, dass du mich nicht leiden kannst? Ich liebe deine Art, die Dinge zu sehen, Schatz. Aber die Welt dreht sich einfach nicht nur um dich, Schnuckel. Nicht jede springt Mr Hottie Schrägstrich Ich-dachte-keine-kann-mir-widerstehen-bis-ich-Kitty-Pryde-traf, nach. So ist das Leben, man kann nicht alles haben. Find dich damit ab“ Kitty zuckte mit den Schultern und fügte augenrollend bei: „Auch wenn das bei meiner besten Freundin grad vielleicht so aussieht. Das ist bei der sowieso normal. Ihr passt zusammen, was das betrifft.“ John sah sie an. Er schwieg. Dann öffnete er langsam den Mund, als wolle er etwas sagen. Jedoch schloss er ihn wieder und Kitty fügte belustigend hinzu: „Wenn du demnächst wieder frei bist, kann ich dich vielleicht an Warren weitervermitteln.“ Der war mies, gegenüber Warren – gegenüber John tat es ihr nicht leid. Aber es musste einfach sein und der blonde Engel würde das hoffentlich niemals erfahren. Er war wirklich lieb und nett, aber er war eben zum falschen Zeitpunkt in ihr Leben getreten. John zuckte gleichgültig mit den Schultern und meinte dann entschieden: „Flittchen.“ Er nickte leicht, als ob er damit seine Worte bestätigen wollte und grinste dann: „Achja.. der war mies. Mir machts nichts aus. Ich bin ja das Teufelchen hier, aber Engelchen ist sensibel. Also aufpassen ja.“ Seine Worte klangen mahnend, auch wenn Kitty ganz genau wusste, dass er es nicht ernst meinte. „Cold Blooded Bitch.“ Er drehte sich um und ging los. Kitty war nun nur noch wütender. Er sagte ihr, sie sei ein Flittchen? Hatte er sich sein eigenes Leben schon einmal angesehen. „Ich bin also ein Flittchen, ja?“ Sie wusste, sie würde noch bereuen, was sie tat, doch die Braunhaarige packte ihn am Arm und zog ihn entschieden zu sich zurück. Im gleichen Zug zog sie ihn ziemlich nahe an ihr Gesicht. „Sicher?“ Sie musterte sein Gesicht. Diese Augen.. Kitty blinzelte, nur um zu verhindern, dass sie sich darin verlor. John schien sichtlich überrascht über das, was sie gerade tat. Er musterte ihr Gesicht ebenfalls und nickte dann eher zögerlich. „Na dann.. darf ich ja endlich..“ Kitty beugte sich weiter vor, bis nur noch Millimeter zwischen ihren Lippen waren. „Das tun, worauf ich schon mein gesamtes Leben warte und wonach ich auch gelebt habe und ohne das ich sicherlich nicht weiterleben werden kann.“ Jetzt musste er merken, dass sie ihn gerade verarschte. Kitty biss leicht auf seine Lippe, küsste ihn jedoch nicht und liess ihn dann los. John blinzelte verdutzt „Erstens, ich bin kein Flittchen. Zweitens, ich habs nicht nötig dir hintherzurennen.. wieso auch? Hast du dir Lance mal angesehen.“ Kitty klang schwärmerisch und fügte hinzu: „Drittens, das war kein Kuss, nicht dass ich morgen sowas in der Art höre und viertens, Ich liebe dich auch, Schatz.“ In Kitty sah es ganz klar nicht so selbstsicher aus, wie sie gerade tat. Diese Sache hatte sie Überwindung gekostet, schliesslich war das eigentlich überhaupt nicht ihre Art – Leute so zu verarschen. Aber er hatte es verdient. Aber sie war es auch nicht gewohnt, so etwas zu tun und deshalb schon ziemlich froh, dass es so glatt gegangen war und er wohl nichts von ihrer Nervosität und ihrem Herzklopfen bemerkt hatte. John hatte immer noch kein Wort gesagt, weshalb Kitty sich die Freiheit heraus nahm, noch einmal etwas zu sagen: „Ausserdem hattest du recht, vielleicht hätten wir auf der Bank und auf deiner Jacke sonstwas gemacht, und dann hätten wir es sogar noch absichtlich gemacht, damit du dich darüber ärgern kannst. Und Flittchen ist dafür die falsche Bezeichnung, ich nenne es moderne Frau von heute und dich nenne ich eingebildetes, notgeiles Arschloch mit viel zu grossem Ego.“ Wohouw der war gut, Kitty jubelte innerlich. Jetzt eine elegante Drehung und abdampfen. Doch Kitty blieb stehen und meinte: „Und Jubilee wird das auch bald erkennen, nicht, weil ich es ihr sage – das würde ich nie tun, denn ich bin nett – aber weil es einfach offensichtlich ist. Und am Ende bist du allein, wie immer und ich hab Lance. Alles gecheckt oder muss ich dir das irgendwo aufschreiben, dass du nicht auch noch in unser nächstes Date platzt oder vielleicht ins Zimmer, wenn wir Sex haben?!“ Kitty hatte sich richtiggehend hineingesteigert. Aber die Wut auf John hatte sich über die Tage, Wochen.. oder besser einfach Jahre angestaut. Er hatte sie so oft wegen irgend welchen Dingen aufgezogen. Anfangs, weil sie der Nerd gewesen war – jetzt war sie das irgendwie nicht mehr, jetzt war sie die, die einfach alle mochten und die irgendwie auch gut bei Typen ankam. John sah sie an und begann dann langsam zu grinsen. Kitty legte den Kopf schräg. Sie wusste wirklich nicht, was er an ihren Worten so witzig fand. Er versuchte das ganze wohl einfach zu überspielen. John hingegen meinte, während er sich eine neue Kippe ansteckte bestimmt: „Dazu wird’s niemals kommen.“ Er nickte ihr zu und drehte sich dann um, und ging diesmal wirklich. Zurück liess er eine etwas verwirrte Kitty. Sie fragte sich, was er mit ‚Dazu wird’s niemals kommen‘ genau meinte. Meinte er damit, dass er niemals ins Zimmer platzen würde, wenn sie und Lance Sex hatten, oder dass er es niemals checken würde, oder sonst irgend etwas? Und Kitty wusste bis heute nicht, was er damit eigentlich genau gemeint hatte. Aber irgendwie hatte er, was alle Dinge, die ihr spontan darauf einfielen recht behalten. Kitty schüttelte leicht den Kopf. Irgendwie musste sie schmunzeln, als sie an diesen Tag dachte. Es war im Sommer gewesen. Sie bemerkte einen Feuerballen, der vor ihr schwebte und drehte den Kopf schnell herum. John sass neben ihr. Der wirkliche John. John Allerdyce. Oder neu Allerdyce-Cole. Wie man eben wollte. Gesucht von allen, vermisst von allen, alle waren besorgt um ihn, sie auch, er war ein Mörder. Kitty fielen tausend Dinge dazu ein doch eines war immer im Hintergrund: Er war ein eiskalter Mörder. Kitty lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Sie fragte sich, wie lange er schon hier sass, aber er schwieg weiterhin und starrte stur gerade aus. Kitty sah ihn weiterhin an und drehte denn den Kopf dem Feuerball zu. Sie starrte in die ruhigen Flammen, wohl wissend, dass sie nur so ruhig waren, weil er sie ruhig hielt. „Was meintest du eigentlich mit ‚Dazu wird’s niemals kommen‘?“ Fragte sie urplötzlich und wahrscheinlich würde er keinen Zusammenhang erkennen. John lachte leise auf. „Die Schaukelgeschichte vom Sommer huh?“ Kitty sah ihn überrascht an. Wieso wusste er das noch? „Kitty.. wer bin ich?“ Er sah sie mit einem dämlichen Grinsen an und meinte schliesslich: „Das war natürlich auf den Sex bezogen, auf was sonst? Ich bin ja ein eingebildetes, notgeiles Arschloch, du Flittchen.“ Seine Erinnerung war ausgezeichnet. Kitty im Gegensatz dazu, hatte diese Geschichte eigentlich eher verdrängt, da ihr ihr Verhalten ihm nachhinein doch peinlich gewesen war. Sie schwieg und John meinte: „Ich hab dich übrigens nur Flittchen genannt, weil ich sehen wollte, wie sehr man dich damit auf die Palme bringen kann. Ergebnis: Extrem.“ Kitty musste leise auflachen. Er war immer noch der Idiot von damals. Irgendwie hatte er sich nicht verändert. Duncans Wimmern kam in ihren Kopf. Eine innere Stimme schrie förmlich: Mörder! So laut, dass Kitty zusammenzuckte. Sie begann merklich zu zittern und meinte schliesslich: „Wieso John.. wieso hast du ihn getötet?!“ Sie drehte ihren Kopf zum Feuerteufel. „Verdammt! Das hatte selbst Duncan nicht verdient. Er war ein Arschloch, ja, aber du bist auch ein Arschloch, keiner geht deswegen hin und bringt dich um.“ Irgendwie hatte das Argument was, obwohl sie über ihre Worte gar nicht gross nachgedacht hatte. „Verdammt!“ John brüllte dieses Wort. Kitty sah ihn aus grossen Augen an, als er lautstark meinte: „Ich hab dir bereits am Telefon gesagt, dass ich darüber nicht reden will! Und es heisst immer noch Pyro!!“ Der zweite Satz war noch lauter als der erste. Kitty rutschte automatisch etwas von ihm weg. Irgendwie klopfte ihr Herz gerade ängstlich. Er machte ihr Angst. Dieses neue etwas, was man in seinen Augen deutlich lesen konnte, es machte Angst. Kitty erinnerte sich an die Geschichte mit der Schaukel. Sie hatte ihm Paroli geboten und das musste sie nun auch wieder. Sie biss sich auf die Lippen und brauchte dann doch etwas mehr Mut um langsam zu sagen: „Wer bist du?! John würde mich gut genug kennen um zu wissen, dass ich nicht einfach schweigen kann.. wenn du..“ Kitty brach ab, ihre Stimme war brüchig. Sie weinte nicht, wegen Duncan, sondern vielmehr wegen der Tatsache, dass John zu so etwas fähig war und einfach, weil er den Blondschopf einfach so getötet hatte. Man tötete niemanden einfach so, auch nicht, wenn dieser einem das Leben buchstäblich zur Hölle gemacht hatte. „Wer ich bin?“ Jetzt klang die Stimme eiskalt und das Lachen daraufhin klang dreckig. Seine Augen blitzen auf als er meinte: „Ich bin Pyro, John.. St.John.. Jonathan, Blaze.. Idiot.. wähl dir einen Namen aus, der dir gefällt, es gibt viele, aber ich sag dir einen, der wirklich passt.“ Kitty sah aus den Augenwinkeln zum Flammenball. Die Flammen loderten schnell und wild und passten sich damit seinen Worten an. „Ich bin der Teufel.“ Diese Worte waren nur noch gehaucht, was sie aber sehr viel überzeugender rüber brachte, als wenn John sie gebrüllt hätte. Kitty schauderte bei diesen Worten. Sie wischte sich energisch über die Augen, um die Tränen weg zu bekommen. Dann wandte sie sich langsam ab und schüttelte dabei leicht den Kopf. „Wie konntest du nur..“ Das konnte doch nicht John sein. Nicht ihr John. Obwohl er dem Wort Teufel mit dem, was er so getan hatte doch schon ziemlich nahe gekommen war. John zog sie langsam zu sich. Kitty liess ihn gewähren, obwohl sie sich wohl besser dagegen gesträubt hätte „Ganz einfach.. es ist mir egal.“ Er grinste teuflisch. Kitty sah ihm in die Augen, und erinnerte sich genau daran, wie er ihr diese Worte schon einmal gesagt hatte... Es war nur einige Tage nach der Sache bei der Schaukel passiert... “Soooo bitteschön, Maus.“ Trällerte Jubilee und hielt Kitty die Schüssel Popcorn hin. „Iss und werde gefälligst fett.“ Eine äusserst nette Aufforderung. Kitty verzog den Mund und nahm schliesslich eine Handvoll aus der Schüssel. Wirklich einladend, Jubilee wusste, wie sie einem überzeugen konnte. Jubilee liess sich ebenfalls auf die Couch fallen, auf die sich bereits Lance und Kitty, dazu noch Kurt gequetscht hatten. Auf der Couch daneben sassen Warren und daneben Rogue. Gerade noch ohne Bobby, da dieser gerade den Fernseher für den DVD-Abend vorbereitete. Man hatte sich nach einigem Gezanke auf Titanic ‚geeinigt‘. In Wirklichkeit hatte Jubilee John angedroht, ihn die nächsten Wochen auf Abstand zu halten – Sprich No Sex – falls er nicht für den Film stimmen würde und Kitty hatte Lance mit etwas klimpern mit den Augen davon überzeugen können. Deswegen waren Bobby, Kurt und Warren überstimmt worden und nun mussten die Jungs sich gezwungenermassen den Schmalzfilm ansehen. Genauso begeistert wirkten sie über diese Tatsache auch. Einzig und alleine John fehlte, was Kitty eigentlich auch ziemlich recht war. Sie lehnte sich leicht an Lance, welcher den Arm um sie legte. „Boah.. wo bleibt mein bescheuerter Freund?!“ Jubilee schimpfte wie immer über John, das tat sie doch immer. Kitty konnte darüber nur müde schmunzeln und kuschelte sich mehr an Lance. „Der verzichtet wohl auf sRumgeknutsche mit dir. Liegt aber wohl nich am Film, sondern an dir.“ Kommentierte Lance unverschämt. Jubilee holte aus und gab ihm eine Kopfnuss. Ausserdem funkelte sie ihn bitterböse an und fauchte: „Weißt du, wenn du nicht mit Kitty..“ „Lass es.“ Kitty winkte ab und richtete sich auf, sodass sie zwischen den beiden sass und diese nicht mehr zanken konnte. „Er meints nicht so.“ Versuchte Kitty ihre beste Freundin zu beschwichtigen. Lance lachte leise auf. „Doch, genau so wie ichs gesagt habe.“ Bestätigte er. Kitty gab ihm mit ihrem Ellbogen einen stoss in die Seite, aber so, dass Jubilee das nicht sehen konnte. Diese hatte begonnen, wie wild Popcorn in sich hinein zu Futtern. „Shhht, der Film geht gleich los.“ Meinte Bobby und kam damit wirklich zu richtigen Zeit. Er schaltete das Licht aus und wählte in der Kapitelwahl das richtige aus. Dann liess er sich neben Rogue nieder und legte den Arm um sie. Der Film begann langsam. Die alte Frau sah fernsehen und erinnerte sich dabei an die Titanic und das war dann die Einleitung – der langweiligste Teil sozusagen – Für die Jungs war natürlich der ganze Film langweilig, aber wer das hier öffentlich zugab, der wurde gelyncht. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Einleitung ganz zu Ende war und man mit der Kamera in die Vergangenheit reiste, stiess John zu der kleinen Gruppe. „Ach.. wie nett, dass ihr auf mich wartet.“ Bemerkte er sarkastisch – obwohl natürlich klar war, dass es ihm wahrscheinlich überhaupt nichts ausmachte, musste er darauf anspielen. „Klappe halten und hinsetzen!“ Knurrte Kitty und bemerkte nun mit Schrecken, dass sie neben Jubilee sass und John natürlich nichts besseres zu tun wusste, als sich direkt zwischen die beiden Mädchen zu quetschen. Das brachte Kitty automatisch dazu, noch näher zu Lance zu rutschen, auch wenn trotzdem überhaupt kein Platz zwischen ihr und John blieb, da dieser sich natürlich umso breiter machte. John lehnte sich zu ihr rüber – dazu brauchte er sich nicht gerade wirklich anzustrengen, da sie wie gesagt ziemlich nahe beieinander sassen. Dann hauchte er ihr leise zu: „Angst, ich könnte dir den Abend mit deinem Loverboy verderben, was Flittchen?“ Er grinste. Kitty rollte mit den Augen und beschloss, ihn einfach zu ignorieren. Sie antwortete nicht einmal und lehnte sich demonstrativ zu Lance rüber und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Dieser wunderte sich darüber zwar, aber dass ihre Zuneigung ihm gefiel, konnte er nicht leugnen. Aber Kitty konnte es dabei natürlich nicht lassen, ab und an trotzig zu John zu blicken. Dieser schien sie nach dem Kuss auch zu ignorieren und hatte seinen Blick stur auf den Film gerichtet, irgendwie keinen Bock darauf, jetzt schon mit Jubies rum zu knutschen. Der Film war eine zeitlang gelaufen. Jack hatte Rose getroffen, Rose mochte Jack, Jack mochte Rose, die beiden konnten einander nicht widerstehen. Das übliche BlaBla, was doch eigentlich alle auswendig wussten. Kitty hörte John neben sich einige Male genervt seufzen, Lance hörte sie nur schnarchen. Na ganz klasse, ihr Date war eingeschlafen. Der Höhepunkt des Abends.. ..sollte noch kommen. Die kleine ‚Sex-Szene‘ im Wagen, schien die Lebensgeister in John zurückzuholen und er meinte zu Kitty: „Erinnert ich irgendwie an uns.“ Kittys Kopf fuhr herum. WAS?!!!!!!!!! Durch die ruckartige Bewegung wurde Lance leicht aus seinem Dösschlaf geweckt. Er murmelte etwas und blinzelte. Kitty sah John kurz kühl an und schüttelte dann den Kopf. Sollte er das Jubilee sagen, aber nicht ihr. Sie wandte ihren Blick wieder zum Bildschirm, doch John hatte seine Chance blitzschnell gewittert, den Abend ein wenig aufzupeppen. „Wisst ihr was.. Irgendwie fühl ich mich wie Jack.“ Stellte er in den Raum und hatte somit – da Rose und Jack sich ja sowieso gerade vergnügten und eigentlich jeder darauf gewartet hatte, dass es endlich weiter ging – die Aufmerksamkeit aller. Kitty starrte weiter auf den Bildschirm. Lance schmatzte verschlafen und drehte den Kopf zu John. Jubilee hatte ihren Kopf auf Johns Brust gelegt gehabt und hatte schon jetzt angefangen zu weinen. Sie sah langsam zu ihm hoch. Bobby und Rogue konnten sowieso nichts anderes machen, als einander im Arm halten und Warren und Kurt waren sowieso irgendwie fehl am Platz, ohne Partner. „Ja, echt.. ich meine.. obwohl Rose alle haben kann, wählt sie mich.“ Keiner kapierte, worauf er eigentlich hinaus wollte und auch wenn die Szene inzwische vorbei war, hatte er damit alle neugierig gemacht. Das Grinsen in seinem Gesicht hätte Kitty schlimmes ahnen lassen, doch sie sah ihn nicht an. Als einzige starrte sie weiter auf den Bildschirm, fest davon überzeugt, dass ignorieren einfach die beste Taktik war. „Ich meine.. obwohl Kitty euch alle haben könnte, am Ende hat sie doch mich geküsst.“ BAMM! Kitty bereute ihre Aktion von vor einigen Tagen. Irgendwie hatte sie doch da schon gewusst, dass sie das verfolgen würde. Da machte sie einmal etwas Selbstbewusstes und er zahlte es ihr auf genau diese Weise heim. Arschloch. Keiner wagte zu Atmen. Kitty schwitzte Blut und hatte ihn am liebsten mit Gewalt zum schweigen gebracht. Und John holte wirklich zum rundum Schlag aus. Er wusste einfach zu viel. „Ich meine, da hätten wir Nummer eins, der Loverboy. Ihr neues Lieblingsspielzeug Lance, sie spielt mit dir, aber ihr seid nicht zusammen, nech?“ John grinste Lance zu. Kitty konnte spüren, wie dessen Muskeln sich anspannten und versuchte unauffällig etwas von ihm weg zu rutschen, was sie nur näher an John brachte und dieser legte grinsend den Arm um sie. Kitty erstarrte. „Und damit kommen wir zu Nummer zwei, schüchterner Junge. Neu an der Schule, fällt auf ihre ich-bin-immer-hilfsbereit-und-freundlich-Masche rein. Und der Gewinner ist: Warren Warrthington, wir kennen ihn alle als süssen Engel und versuchen ihn in die Gruppe zu integrieren. Kitty hat das wohl noch etwas zu wörtlich genommen. Und seine Frage um ein Date schlägst du einfach ab.. mies.. böse.. fies.“ John drehte den Kopf zu Kitty. Jubilees Blick war mörderisch. Kitty schloss einfach die Augen und wünschte sich, dass es gleich vorbei war. Warren wurde rot wie eine Tomate. Kitty spürte, wie Lance sich langsam von ihr löste und aufstand, sodass sie nun ganz in Johns Armen lag, der sie zu sich zog. Ziemlich besitzergreifend. „Hör auf damit.. Bitte hör auf..“ Hauchte Kitty leise, sodass nur John sie hören konnte. Sie konnte ihn nur leise lachen hören. Er würde nicht aufhören. „Ich soll damit aufhören? Ou.. sie weiss also, dass da noch mehr kam.“ Kitty machte sich gar nicht die Mühe, sich aus seinem Griff zu winden. Sie hielt ihre Augen geschlossen und konnte hören, wie eine Tür ging. Entweder Lance oder Warren hatte den Raum verlassen. „John, du bist ein Idiot! Warren ist nicht der Typ, der sowas verträgt, das kannst du vielleicht mit Lance machen – er verdients – aber nicht mit unserem Engelchen.“ Konnte Kitty Jubilee ausrufen hören und der Bewegung die durch John ging und die sie deswegen auch spürte nach zu urteilen hatte Jubilee ihn gerade geschubbst. „Und wieso hast du mir nichts davon erzählt, Kitty?!“ Es klang sowas von vorwurfsvoll. Kitty wagte immer noch nicht, die Augen aufzutun. „Heyhey.. ganz ruhig. Wer hat denn gesagt, dass das schon das Ende war?“ Kitty haute gegen Johns Brust, einige Male, damit er damit aufhörte. Er sollte sein dämliches Maul halten. „Nummer drei ist der allseits beliebte Bobby.“ Spätestens jetzt würden bei Rogue die Alarmglocken angehen. „Er ist immer für alle da und wir lieben ihn doch alle, und für Kitty scheint er irgendwie auch da gewesen zu sein.“ „John.“ Zischte Bobby warnend, doch das würde den Feuerteufel kaum davon abhalten, weiter zu sprechen. Kitty versuchte aufzusehen. Sie musste hier raus, doch John hielt sie zurück und behielt stattdessen weiter den Arm um ihre Schultern. Er agirte gerade wirklich besitzergreifend. Kitty konnte nicht anders, sie musste die Augen öffnen und erblickte Jubilee, die mit verschränken Armen neben der Couch stand. Rogue, die Bobby fragend und zugleich schon leicht angesäuert ansah. Bobby, der einfach nur den Kopf schüttelte und Kurt, der versuchte so zu tun, als ob er nicht hier wäre. Lance stand etwas abseits und hatte sich von ihnen weggedreht. Also war Warren zuvor aus dem Raum gegangen. Kitty biss sich auf die Lippen. „Wie war das mit deiner Geburtstagsparty letztens? Als dir angeblich schlecht war.. wer hat da nach dir gesehen?“ John drehte sich zu Kitty um und wusselte ihr spielerisch durch die Haare. „Unsere allerseits hilfsbereite Miss Pryde und als Bonus gabs einen Kuss. Lag aber dran, dass sie zu viel intus hatte, nech?“ Prompte Reaktion: Rogue verpasste Bobby eine Ohrfeige – bitterer Beigeschmack dabei war, dass sie keine Handschuhe anhatte. Dann sprang sie genervt und wütend auf. Ihr Blick traf Kitty. Blanke Wut schlug ihr entgegen, Rogue musste nicht einmal etwas sagen. Doch sie meinte kaltschnäuzig: „Flittchen.“ Kittys Augen weiteten sich, hatte sie John jetzt das Wort geklaut oder wie? Rogue blieb stehen, ihre Fäuste waren gefährlich geballt. Bobby griff nach ihrer einen Hand, um sie zu beruhigen, doch sie packte seine und hielt sie zwar nur kurz fest, doch Bobby liess sie freiwillig röchelnd los. John drehte den Kopf zu Kitty und lehnte ihn an ihre Stirn. Er hauchte ihr zu: „Keine Sorge, Jacki beschützt seine Rosie.“ Er zwinkerte ihr zu. Kitty schnaubte. Als ob sie einen Beschützer brauchen würde.. obwohl.. Rogue wirkte wirklich ziemlich gefährlich. „Sorry Rogue, liegt wohl einfach daran, dass Drake es satt hat, sich meine Jungfraukommentare anzuhören. Da hat er mal den ersten Schritt dagegen unternommen.“ John zuckte mit den Schultern. Rogue ballte ihre Hände so sehr, dass sich ihre Nägel ins Fleisch schnitten. Sie drehte sich um und wollte den Raum verlassen, doch Kitty wusste einfach, dass das jetzt wohl leider noch etwas kommen würde. Kurt sollte sich gefälligst wegteleportieren. Kitty flehte inständig, dass John die Klappe halten würde, aber nein, die Gnade besass er nicht. „Ey, warte noch Don’t-Touch-Lady, das Finale kommt noch. Das willst du doch nicht verpassen.“ Kitty hätte ihn schlagen können, aber dazu war sie nicht einmal mehr fähig. In ihr war eine Mischung aus Wut, Verzweiflung, Scham und was sonst noch alles zusammen kam. Nebenbei lief hübsch der Film ab. Jack und Rose inzwischen auf dem Schiffdeck. Gerade rannten sie nur ziemlich aufgescheucht zwischen vielen aufgescheuchten Statisten durch. Keiner achtete mehr darauf. „Dann haben wir noch jemanden in diesem Raum, der einen Narren an unserem Kätzchen gefressen hat und ehrlich Leute, ich will eigentlich gar nicht wissen, wie viele auch noch auf sie stehen. Aber unsere Nummer vier bestätigt auf jeden fall die Regel, dass Typen und Girls einfach keine besten Freunde sein können.“ John machte eine ausholende Bewegung in Richtung Kurt, die an einen Showmaster in einem Zirkus erinnerte. Irgendwie passend. „Ich hasse dich, Arschloch!“ Knurrte Kitty leise. Denn sie wusste, dass Kurt sowas von sensibel war und das John damit eigentlich genau das schlimmste anrichtete. Der blaue Fussel sah aufgeschreckt zwischen den anderen hin und her. Er war es nicht gewohnt, wenn die gesamte Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war. „Was denn? Ich will nur, dass hier nicht mehr immer alle Geheimnisse voreinander haben. Jetzt fühlt ihr euch sicher alle besser.“ Kitty schüttelte nur den Kopf. Er hatte mit einem Streich alle getroffen und was das absolut schlimmste daran war, war ja, dass er sie auch noch dazu benutzt hatte. Er spielte wieder einmal und riskierte dabei sämtliche seiner Freundschaften – hatte sie zu Beginn gedacht – doch langsam erkannte sie, dass er nicht mit seinen Freundschaften, sondern mit ihren spielte. Ihn würde das ganze kaum betreffen, da er immer alles hübsch auf sie bezogen hatte, was hiess, die ganze Wut aller zusammen und die ganze Enttäuschung würde sie treffen. Er war durchaus geschickt vorgegangen, das musste sie ihm lassen. Arschloch! „Naja.. jetzt versteht ihr ausserdem auch alle den Vergleich mit Jack, nech? Weil vor einigen Tagen.. Lance.. als du gegangen warst.“ Lance fuhr herum, er wusste sofort, wovon John sprach. „Die olle kitschscheisse mit der Schaukel. Das wollte Kitty alles nicht. Sie wollte euch alle nicht, ich mein, sonst hätte sie mich ja wohl kaum geküsst.“ Er liess seine Zähne aufblitzen. Einzig jetzt riskierte er seine Beziehung zu Jubilee. Doch Kitty sah zu der Halbasiatin und war sich sicher, wenn John ihr irgend etwas vorschmalzte, würde sie ihm bedingungslos verzeihen. Sie hing an ihm, oder besser daran, einen besonders heissen Freund zu haben. Was das betraf war sie ziemlich oberflächlich und da John das wusste, konnte er sich so etwas auch leisten. Schweigen. Rogue bebte vor Wut. Ein Bamfen und Kurt war verschwunden. Bobby hatte den Kopf in die Hände gestützt. Jetzt bereute er garantiert, John davon zu erzählen und Lance sah ziemlich sauer aus. Und Jubilee schien noch nicht ganz sicher, was sie davon halten sollte. Ob sie lachen sollte oder besser brüllen. Kitty wusste aber genau, dass John nichts davon wirklich treffen würden. Er war, was das betraf einfach zu abgebrüht und unnahbar. John packte die Schüssel Popcorn, die vor ihm stand und hielt sie Kitty hin: „Damit du fett wirst.“ Erklärte er. Kitty stiess die Schüssel genervt von sich weg. Sie wollte die anderen gar nicht ansehen. „Na gut, dann nicht.“ Der Feuerteufel schob sich etwas davon zwischen die Zähne und sah wieder zum Bildschirm. Als würde ihn das alles eigentlich gar nichts mehr angehen. Sein Blick lag jedoch immer noch um Kittys Schultern, er hielt sie bei sich. Er wusste, dass es jetzt am besten würde. Amüsant für ihn, beschissen für sie. „Ou, ich bin eben gestorben.“ Stellte er trocken fest, als Jack die Augen schloss. „Dafür werde ich sorgen.“ Fauchte Bobby. „Halt die Klappe!“ Reagierte Rogue sogleich und streckte ihre Hände in ihre Richtung. Sie rauschte aus dem Raum. „Rogue, nein!“ Rief Bobby und wollte ihr hinterher rennen. Doch sei drehte sich um und streckte ihm ihre Hände erneut entgegen. „Wehe du wagst es, mir zu folgen!“ Brüllte sie und knallte die Tür hinter sich zu. „John du bist das letzte!“ Fauchte Bobby. „Ey.. Drake, du bist leider selbst Schuld, ich dachte nur, ich müsste euch alle mal wieder näher aneinander bringen..“ John zuckte mit den Schultern. Bobby schnaubte nur noch und ging dann ebenfalls aus dem Raum. „War das nötig?“ Jubilee sah John an und legte den Kopf schräg. Zu Kittys Entsetzten spielte sie damit nicht einmal darauf an, dass sie John angeblich geküsst hatte. „Jubes.. ich.. ich hab ihn nicht geküsst. Er ist ein verdammter Lügner.“ Brachte die Braunhaarige stotternd hervor und spürte daraufhin Johns Hand auf ihrem Mund. Wütend wischte sie sich seine Hand aus dem Gesicht. John flüsterte ihr leise zu: „Das bringt sowieso nichts... geniess es doch einfach. Is doch witzig. Ich hab den langweiligen Kitschfilm nur mit etwas Action aufgepeppt.“ Kitty drehte ihm den Kopf zu. Sie legte den Kopf leicht schräg. Bildete er sich etwa ein, dass ihr so etwas gefiel. Glaubte er wirklich, dass sie so war, wie er und solche Dinge gerne tat. Er schien wirklich von ihr zu erwarten, dass sie das genoss. Kitty schüttelte nur leicht den Kopf, gerade behandelte er sie wirklich, als ob sie beste Freunde wären. Jubes machte eine abwehrende Handbewegung und meinte: „Habe ich auch nicht geglaubt und wenn, hattest du eh deine Gründe. Lance.. tust du mir einmal den Gefallen und siehst nach Bobby.. bitte? Ich werde versuchen, Rogue zu beruhigen.“ Ein Blick zu Kitty. „Wär nicht grad super, wenn sie das übernimmt. Ausserdem werde ich nachher Kurt suchen und du bitte Warren.“ Sie sah zu John. „Und sowas ist mein Freund.“ Murmelte sie, rollte mit den Augen. John grinste, als ob ihn das überhaupt nicht interessieren würde und hatte den Blick wieder auf den Fernseher gerichtet. Kitty versuchte möglichst viel entschuldigung in ihren Blick zu packen, als Jubilee sich ihr zuwandte: „Und ich dachte wirklich, du würdest mir alles erzählen.. Tja.. das zeigt mir, wie wichtig ich dir doch bin.“ Es klang einfach nur enttäuscht. „Aber eins sollst du wissen, ich hab dir immer alles erzählt, egal wie peinlich es war.“ Die Halbasiatin drehte sich um und verliess ebenfalls den Raum. Lance war schon lange verschwunden und hatte sich wohl wirklich auf die Suche nach Bobby gemacht. Das Timing für das Ende des Films war passend. Gerade lief der Abspann mit der Titanic Musik von Celin Dion. John lachte leise vor sich hin. „Der Film war wirklich mal gut und so... real, die Spannung war wirklich greifbar und die Acitonszenen.“ Damit meinte er wohl Rogue und Bobby. „Waren auch ausgezeichnet, auch die Effekte und alles..“ Kommentierte er und drehte den Kopf dann zu Kitty, als wolle er ihre Meinung dazu abfragen. Kitty sah ihn jedoch einfach nur an und schüttelte dann langsam den Kopf. „Sag mal.. bist du so kalt oder einfach nur so gestört, dass du nicht kapierst, was du da gerade angerichtet hast? Das war nicht witzig, John! Das war verdammt scheisse, und weißt du was ich das härteste am ganzen Finde.“ John hatte inzwischen den Kopf weggedreht und sah wieder auf den Bildschirm, obwohl dort längst nichts mehr lief. „Ich fand die Darsteller ja auch klasse.“ Fügte er hinzu und tat dabei so, als hätte er überhaupt nicht gehört, was Kitty gesagt hatte. „Hey.“ Kitty packte ihn am Kinn um seinen Kopf rumzureissen, was sie auch unsanft tat. „Die Härte find ich, dass du das Bobby antust. Er ist dein bester Freund, man.“ Selbst merkte sie gar nicht, wie fest sie wohl zugepackt hatte. John selbst verzog auch keine Mine und statt sich loszureissen näherte er sich ihrem Gesicht. Kitty wollte eigentlich zurückweichen, das hätte aber nicht zu dem gepasst, was sie gerade darstellen wollte – Selbstbewusstes Mädchen – darum liess sie es. „Och.. hast wohl Mitleidl mit ihm huh?“ John grinste nur leicht und meinte dann: „Hast du nicht vielmehr Mitleid mit dir selbst, Kitten? Schätze, das gibt ziemlichen Ärger, auch wenn du es vielleicht anfangs nicht merkst, es wird brodeln und irgendwann.. Bumm.. Explosion.“ Er machte sich nicht die Mühe, sich aus ihrem Griff zu befreien. Er wollte ihr damit wohl deutlich zeigen, dass er das nicht nötig hatte. Kitty sah ihn an. Senkte kurz den Blick. Irgendwie stimmte das ja auch. „Er ist trotzdem dein bester Freund..“ Sie brachte kurze Zeit, bis sie sich wieder traute, ihm in die Augen zu sehen. „Weißt du.. ich halte nicht viel von festen Bindungen. Weder Freundschaft, noch Liebe.. liegt nicht an den anderen, sondern an mir. Jeder, der sich auf mich einlässt wird enttäuscht und todunglücklich oder redet ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nicht mehr mit mir.“ John stockte kurz und fügte dann langsam hinzu: „Oder natürlich sie sterben, kam auch schon vor.“ Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. Jetzt sah Kitty ihn sprachlos an. Wie konnte jemand so etwas so gleichgültig sagen. Und wenn sie mehr darüber nachdachte, waren seine Worte auch seltsam, vor allem das, was er ganz zum Schluss gesagt hatte. Sie wusste gerade nicht, was sie darauf erwidern konnte. „Is besser so, glaubs mir. Ich bin gern ein Arschloch.“ John drehte den Kopf weg und gähnte. „Puah.. keine Ahnung.. obwohls eigentlich recht amüsant war, bin ich müde.. nacht Kitten.“ Er erhob sich und drückte ihr die Schüssel Popcorn, die kaum geleert worden war, mit den Worten: „Zum Fettwerden.“ In die Hände. „Wie kannst du dabei so gleichgültig bleiben.“ Meinte Kitty leise und eher zu sich selbst als zu John. Jedoch hörte er sie wohl doch noch, bevor er aus der Tür war. Der Feuerteufel drehte sich zu ihr um und grinste leicht: „Weißt du, lernst du, dass es besser ist, wenn dir alles Egal ist.. Also..“ ER lächelte etwas traurig und meinte: „Ist’s mir einfach egal.“ Und er war ein RiesenArschloch! Kitty schlug die Augen auf und sah immer noch Johns Augen vor sich. Es waren sicherlich nur wenige Minuten vergangen. Irgendwie hatte sie damals gar nicht wirklich auf Johns Worte geachtet. Sie war zu sauer gewesen und hatte die nächsten Tage alles dafür getan, um die Clique wieder zusammen zu kriegen – John hatte ihn dafür den Orden Everybodys-favourite-Schleimer verliehen, was ihr aber so ziemlich am Allerwertesten vorbei gegangen war. Er war ihr am Allerwertesten vorbeigegangen, denn damals hatte sie geglaubt, dass er sie mit diesen Worten nur verarschen wollte – wie immer. Damals hatte sie nicht gewusst, was wirklich hinter diesen Worten gesteckt hatte. Jetzt wusste sie sehr viel mehr über ihn. Damals hatte sie ihn einfach ignoriert und nach ein zwei Wochen hatten sich die Wogen tatsächlich wieder geglättet. Doch John hatte in praktisch allem Recht behalten. Es brodelte immer noch, das merkte man bei Bobby und Rogue. Warren redete nicht mehr wirklich oft mit ihr, wenn er nicht musste und Kurt vermied alle Themen, die auch nur in irgendwelcher Weise Liebe betrafen peinlichst. Nur Jubes schien gänzlich darüber hinweg. Dazu kam, dass John irgendwie auch mit Jack und Rose recht gehabt hatte. Er Jack sie Rose – Klang irgendwie nach Märchen. Sie hätte jeden von den Jungs haben können und sie suchte sich ausgerechnet das grösste Arschloch aus. Ganz nebenbei spielte der wahrscheinlich nur wieder in krankes Spiel mit ihr. „Ich bin nicht hier, um zu streiten, John.“ Stellte sie entschieden fest. „Obwohl wir das eigentlich immer tun.“ Fügte sie hinzu und musterte ihn. „Dann rede nicht darüber.“ Gab er kalt zurück. „Ich kann nicht nicht über sowas reden.“ Kitty klang verzweifelt. „Dann müssen wir uns wohl streiten.“ John zuckte gleichgültig mit den Schultern und drehte den Kopf von ihr weg. Kitty biss sich auf die Lippen. Blinzelte noch einmal und packte John dann, um ihn stürmisch zu küssen. Ganz egal, wer er war, und wie er sich verhielt, seine Küsse waren immer gleich. Ob er davon überrascht war, wusste sie nicht, aber er erwiderte, mindestens genauso stürmisch und gierig darauf, sie zu küssen und ihre Nähe zu spüren. Kitty liess ihn nicht mehr los. Schlang ihre Arme um seinen Hals und hielt den Kuss aufrecht. Die Kälte war verschwunden. Zwar waren seine Augen eiskalt, aber sein Körper schien zu glühen und in dem Moment in dem sie ihn küsste, spürte sie diese Wärme auf ihren Lippen und schlagartig bereitete sie sich über ihren gesamten Körper aus. Schlagartig, wie Herzschläge. Dodomm Dodomm. Wie seine Herzschläge. „Dir ist klar, dass ich dich hasse.“ Hauchte sie atemlos, zwischen einigen hastigen küssen. „Jep und ich weiss aber auch, dass du mir trotzdem einfach nicht widerstehen kannst.“ Kitty biss ihm für diesen selbstgefälligen Kommentar auf die Unterlippe. „Du weißt, ich mags, wenn du wild bist.“ Schnurrte John und fuhr durch ihre Haare, hinter den Nacken. Kitty hätte schwören können, dass, wenn draussen nicht Grade unter Null gewesen wären, er sie auf der Stelle ausgezogen hätte und sie ihm sogar noch dabei geholfen hätte und sie miteinander geschlafen hätten. Wären sie in einem Hotelzimmer gewesen, oder sonstwo, wo man es ohne Kleider aushielt, ohne dass einem dabei etwas abfror. Die Braunhaarige keuchte. Inzwischen hatte sie ihre Handschuhe abgestreift, warm genug war ihr sowieso nur schon durch die Küsse mit John. Ausserdem konnte sie ihn so besser spüren. Seine Haut, seine Wärme. Kitty fuhr ihm über die Wangen. Nur leichte Bartstoppeln waren auf der makellosen Haut ab und an zu spüren. „Also deswegen hast du mich angerufen.“ Kitty wollte sich längst von ihm lösen, aber sie konnte es nicht. Es war wie Magie obwohl sie genau wusste, dass da sicherlich keine übernatürlichen Dinge im Spiel waren sondern einfach nur Anziehung und vielleicht Liebe – Einseitig, Beidseitig oder gar nicht. John konnte das sicher auch nicht wirklich sagen. John lachte leise – wobei er jedoch von Kittys nächstem Kuss unterbrochen wurde und murmelte schliesslich in den Kuss hinein: „Wieso sollte ich dich sonst anrufen?“ Schmeichelhafte Bemerkung. Kitty hätte ihn dafür schlagen können, aber sie war ja anderweitig beschäftigt. Der Schnee um sie herum, auch der, der noch auf der Bank gelegen hatte, begann langsam zu schmelzen. Kitty spürte die Wärme, die wie automatisch von John ausging und das von seinem gesamten Körper. Und das rief das ganze Phänomen hervor. Aber sie hatte sowieso nicht Augen dafür, sondern nur für ihn. „Toll, du nimmst mir mein letztes bisschen Selbstwertgefühl. Vielen Dank.“ Spätestens jetzt hätte sie sich von ihm lösen müssen, doch immer noch ging es einfach nicht. John drängte sie langsam nach unten, sodass sie unter ihm auf der Bank lag. Weiterhin küssten sie sich ungehalten. „Mach ich immer wieder gerne.“ Meinte er in diesem dämlichen gleichgültigen Tonfall, den sie hasste. Was liebte sie eigentlich überhaupt an ihm, wenn es doch so viel gab, dass sie hasste? Der gleichgültige Tonfall war nur eines, sein dämliches überhebliches Grinsen, seine verdammte arrogante Art und die Art und Weise, wie er sie von oben herab ansah. Schon witzig, sie war Wachs in seinen Händen, schmolz praktisch unter ihm hinweg – im wahrsten Sinne des Wortes war er heiss. Kitty schloss die Augen, als er über ihren Hals küsste und ihr dabei den Schal langsam abschälte. Vor ihren Augen tauchte plötzlich Johns Bild auf. Mit funkelnden, magischen brauen Augen. Er grinste überheblich, dämlich, arrogant, von oben herab und drehte dann den Kopf von ihr weg. ‚Flittchen‘ Hörte Kitty in ihrem Kopf widerhallen. Er sagte es. Klatsch. Kitty verpasste John eine Ohrfeige. Er schüttelte kurz den Kopf. Jetzt hatte sie ihn garantiert überrascht. Kitty keuchte, ihr war unglaublich heiss. Sie starrte ihn an, wollte ihn eigentlich von sich runter haben und hielt ihn im selben Zug trotzdem fest. Dummes Mädchen. Sehr dummes Mädchen. ‚Gott, Kitten bist du bescheuert.‘ Hörte sie Johns Stimme erneut in ihrem Kopf. Kitty schlug die Augen auf. Ihr Atem ging schnell, als sie erneut in eine Erinnerung versank. „Kitten bist du bescheuert?“ Fragte John, irgendwie irritiert. Er hatte definitiv nicht damit gerechnet. Kitty hatte ihre Beine so angewinkelt, dass sie ihren Kopf auf ihre Knie stützen konnte. Die Arme waren darum geschlungen und sie wirkte wie ein kleines Paket. Ein kleines, schluchzendes Paket. Sie schluchzte und versuchte, es irgendwie so hinzubiegen, dass es am Ende aussah, als hätte sie nur ein wenig Sand in den Augen. „Wieso weinst du auch immer gleich? Das war doch nur Spass. Du solltest mich langsam gut genug kennen.“ Eine vertraute Stimme drang an ihr Ohr – sie wünschte ihn auf den Mond, nein besser in ein schwarzes Loch, auf nimmer wiedersehen. Sie wollte ihn nicht hören und fuchtelte deswegen wohl auch wie eine wildgewordene Furie in seine Richtung. „Verpiss dich bloss!“ Fauchte sie, und wurde dann von einem erneuten Weinkrampf unterbrochen, bei dem sie sowieso nur noch stottern und stammeln hätte können. „Lass mich einfach endlich in Ruhe.“ Es war eine Erinnerung, die etwas weiter zurück lag. Als sie sich noch nicht so wirklich gut kannten. Kitty musste 14 gewesen sein und John 15. John war erst seit einigen Tagen im Institut und da er mit Bobby in ein Zimmer gekommen war und sich die beiden irgendwie zu verstehen schienen, hing er immer mit diesem ab. Kitty hatte nicht einmal wirklich ein Wort mit ihm geredet und trotzdem hatte er sie zu seinem Lieblingsopfer gemacht. Und heute war er zum ersten Mal in der Schule gewesen und sie hatte ausgerechnet eine der schlimmsten Stunden mit ihm: Gesellschaftstanz, im Walzer, Foxtrott eben alles in dieser Richtung. Und Kitty war an der Schule nicht wirklich beliebt – oder besser, hatte sie bis jetzt niemanden wirklich an sich heran gelassen. Sie war eigentlich auch noch nicht lange hier, vielleicht zwei Monate, nicht mehr und sie war schüchtern, ein unglaublicher Schussel und für manche steckte sie ihre Nase wohl etwas zu oft in Bücher, sodass man sie als Streberin abgestempelt hatte. Somit war für sie niemals ein Partner da gewesen – da es eine ungleiche Anzahl Schülern gehabt hatte – und das hatte wiederum bedeutet, dass sie mit dem Lehrer tanzen musste. Und jetzt, da John dazu gestossen war – Er hatte das Fach eigentlich ja nur belegt, weil man dabei kaum etwas machen musste – ging es auf und er war zu ihrem Tanzpartner gemacht worden. Gezwungenermassen. „Und verschwinde am besten wieder aus meinem Leben, wie du gekommen bist!“ Kitty sah auf. Ihre Augen waren tränenverschmiert. Wenigstens war sie nur ein wenig geschminkt gewesen, sonst wäre das Zeug auch noch verlaufen. Kitty sog ruckartig Luft ein und atmete einige Male aus. „Ich weiss echt nicht, wie Bobby es auch nur eine Sekunde freiwillig mit dir aushält.“ Sie vergrub ihr Gesicht wieder in ihren Händen. Erstens war ihr das peinlich und zweitens brauchte sie keinen John Allerdyce, der ihr Mitleid, das er für sie nicht hatte, vorgaukelte. „Hey, jetzt gib mir nicht die Schuld daran, dass du so ein Nerd bist. Dafür kann ich doch wohl nichts.“ Verteidigte John sich, reichlich kläglich und tätschelte ihr vorsichtig die Schulter. Kitty fuhr hoch und machte Anstalten, ihn anzugreifen. „Was ist an den Worten: Verpiss dich! Nicht zu verstehen? Soll ich vielleicht noch australischen Akzent zu machen, damit du dich wie zu Hause fühlst oder hast du sprachlich gesehen irgendwelche anderen besonderen wünsche?! Dann sag sie und ich sags dir und dann kannst du abhauen und mich bloss in Ruhe lassen.“ Kitty brach schon wieder in Tränen aus. Diese aber auch aus Wut und nicht nur aus Enttäuschung. Es wurde ruhig. So ruhig, dass Kitty nach einiger Zeit glaubte, John sei gegangen. Sie blieb weiter sitzen und liess das, was vor kurzem passiert war noch einmal durch den Kopf gehen.. John und sie hatten also widerwillig miteinander tanzen müssen. Wobei er sich überhaupt keine Mühe gegeben hatte – war auch nicht verwunderlich. Und Kitty hatte es von Anfang an gehasst. Anfangs hatte sie noch versucht, mit ihm zu reden, doch er hatte sie eigentlich nicht beachtet, bis er plötzlich gemeint hatte: „Langweilig nicht?“ Kitty sah zu ihm hoch. Er war nicht wirklich viel grösser, aber etwas eben schon. Ausserdem mussten sie gerade eher eng aneinander tanzen und entgegen Kittys Erwartung hielt er sie so vorsichtig und trotzdem so sicher, dass sie sich wie eine Vase vorkam, die er auf keinen Fall zerbrechen wollte. Kitty hatte eigentlich erwartet, dass er ziemlich grob sein würde oder sie überhaupt nicht festhalten würde. Sie schluckte kurz, als sie seine Augen erstmals musterte. Sie waren braun. Das war ihr gar nicht aufgefallen. Sie hatte geglaubt sie wären grün. Aber sie waren braun. Und wie braun diese Augen waren. Man verlor sich darin. Kitty zuckte merklich zusammen, als sie bemerkte, dass sie über seine Augen nachdachte. John musste das gemerkt haben, denn er zog sie noch enger an sich und führte sie nun so, dass sie sich leicht wie eine Feder vorkam. „Mhm..“ Meinte Kitty, irgendwie peinlich berührt und senkte dann wieder ihren Blick. Seine Augen waren schön, wenn sie ehrlich war. Er war irgendwie auch kräftig, oder sie war einfach nur ein Leichtgewicht. Denn er schien sie ohne Mühe halbwegs zu tragen. Obwohl man ihm das gar nicht ansah. Er war schlank, aber nicht aussergewöhnlich muskulös. Normal eben für jemanden, der sich kaum für Sport begeistern konnte. „Du bist schweigsam was?“ Fuhr er fort. Kitty drehte wieder den Kopf nach oben und runzelte die Stirn. Wenn einer schweigsam war, dann ja wohl er. Oder besser gesagt, er konnte das gar nicht wissen, da er noch nie wirklich mit ihr geredet hatte. „Schon möglich. Kommt immer auf die Person an.“ Gab sie desinteressiert und unnatürlich leise zurück. Was ging ihn das an? Er sollte sie bloss in Ruhe lassen. Kitty war von ihm bisher nur gewohnt, dass er sie wegen irgend etwas aufzog. „Du aber auch.“ Fügte Kitty trotzig hinzu und wandte dann wieder den Blick von ihm ab. John lachte leise auf, Kitty lief dabei ein kalter Schauer über den Rücken. Er fuhr mit beiden Händen an ihre Taille und hob sie dann im Takt zur Musik hoch, drehte sich mit ihr und liess sie wieder zu Boden. „Woher willst du das wissen?“ Kitty landete erstaunlich sanft. Und sah dann langsam zu ihm. „Daher, da du es scheinbar auch zu wissen scheinst.“ Kittys Stimme war weiterhin unglaublich desinteressiert und jetzt lag sogar noch etwas Kaltschnäuzigkeit darin. Das ging ihn überhaupt nichts an. Diese ganze Stunde war ihr unangenehm. „War aber keine Feststellung sondern nur eine Frage.“ Erklärte er. Kitty sah ihn an und erkannte, was er meinte. Er hatte seine Feststellung als Frage formuliert, sie hatte es einfach fest bestimmt. Zugegeben, er hatte sie erwischt. Kitty lachte gekünstelt und genauso auf wie er. Leise genug, dass niemand es hörte, ehe sie zuckersüss meinte: „Bemerkenswert, wie gut du mir doch zuhörst.“ Und wie um sich zu rächen – dafür, dass er ihr eigentlich immer auf die Nerven ging, obwohl er sie gar nicht kannte – trat sie ihm absichtlich auf die Füsse. John blinzelte und sah auf sie herab. Nicht, weil er sehr viel grösser war als sie, sondern da lag dieser arrogante Ausdruck in seinem Gesicht und gleichzeitig drückte er sie so fest an sich, dass es weh tat. Kitty versuchte ihn sogleich, von sich weg zu drücken. „Das scheinst du ja nicht zu tun.“ Gab er ebenso kaltschnäuzig zurück, wie sie zuvor. „Da gibt es nicht viel zuzuhören.“ Kitty schnappte nach Luft, er hob sie erneut in die Luft und sie strampelte, um wieder auf den Boden zu kommen. „Und jetzt lass mich los.“ Fauchte sie, diese Stunde lief ja klasse. Und ihr erster richtiger Eindruck von John war: Er war ein Idiot. Auch wenn diese Augen auf anderes hindeuteten, er war ein Idiot. Er war es nicht wert, sich weiter mit ihm zu unterhalten. „Bist du bescheuert?“ Es war wohl nicht gerade angenehm für ihn gewesen. John liess sie unsanft auf den Boden, sodass Kitty beinahe umgekippt wäre. „Wenn du es versuchen würdest, wahrscheinlich schon.“ Kitty sah ihn, wegen der unsanften Landung empört an und riss sich damm von ihm los. „Hey, ich hab nur das getan, was du mir befohlen hast.“ Meinte er, als sie ihn wütend anfunkelte Langsam wurden die anderen auf sie aufmerksam, doch das war Kitty gerade egal. „Wenn ich dir aber sage, du sollst aufhören, mir auf die Nerven zu gehen, dann tust du es nie.“ Kitty war lauter geworden. Sie verstand einfach nicht, weshalb er sie einfach so als Opfer ausgewählt hatte, ohne sich zuvor überhaupt mit ihr unterhalten zu haben. Kitty ballte die Fäuste. Die Paare um sie drehten sich bereits zu ihnen um. „Vielleicht solltest du es einfach mal mit einem bitte versuchen.“ Erwiderte er ruhig und musterte sie. Kitty schnaubte. Als ob er Ahnung von Manieren hätte. Er hatte keine Manieren, „“Ach wirklich? Jemand wie du braucht mir so etwas nicht zu sagen. Du.. du.. weißt du.. du bist ein arrogantes, überhebliches, selbstverliebtes, eingebildetes Arschloch. Und ich bin mir sicher, dass du keine Freunde finden wirst. Denn deine Art ist absolut ekelhaft!“ Autsch, ziemlich viele Adjektive. Kitty bebte, irgendwie war sie wütend. Inzwischen war ihnen die Aufmerksamkeit aller sicher. Er sah sie kurz an und meinte dann trocken: „Bin ich.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen, als wüsste er nicht, was er sonst mit ihnen anstellen sollte und meinte dann: "Du bist dafür ein Nerd, Streber, wird mir sicher jeder in diesem Raum bestätigen und sein wir ehrlich: Wie viele wirkliche Freunde hast du in diesem Raum und auch sonst? Einen, zwei?“ Er grinste ihr zu. Arrogant. Kittys Augen weiteten sich und sie sah sich um, keiner wagte etwas zu sagen. Er hatte Recht... Kitty musste schlucken, aber nur, weil sie spürte, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Er war verdammt schlagfertig und hatte es in nur einer Stunde geschafft, etwas zu finden, was sie wirklich verletzte. Kitty biss sich auf die Lippe. Ihre Augen wurden feucht und er begann vor ihr zu verschwimmen. Doch diese Freude würde sie ihm nicht machen. Kitty eilte an ihm vorbei, durch die anderen hindurch, welche liebend gern zur Seite wichen, aus dem Raum. Der Tanzlehrer sagte dazu nichts. Kitty sah langsam auf und erblickte sein Taschentuch vor ihrer Nase. Es war irgendwie leicht angekokelt, aber die Verbrennung schien schon älter zu sein. Sie folgte dem Arm und blickte in Johns brauen Augen. Sie funkelten, obwohl sich auch sonst keine Regung in seinem Gesicht zeigte. Kitte drehte den Kopf weg und fuhr sich genervt über die Augen, um die letzten Tränen wegzuwischen. „In Ordnung, nimm mir ruhig mein letztes bisschen Selbstbewusstheit.“ Murmelte Kitty und holte noch einige Male Luft. Sie war noch nicht lange im Institut – in ihrem alten Leben war sie ebenfalls die Streberin gewesen und hatte eigentlich auch lieber ihre Ruhe gehabt, weshalb ihr das egal gewesen war – aber auch im Institut hatte sie sich eher zurückgezogen. Bobby kümmerte sich liebevoll um sie. Rogue schien sie irgendwie nicht zu mögen und Jean und Scott waren sowieso nur mit sich selbst beschäftigt (zur Info: Zu dieser Zeit sind Jubes und Kurt noch nicht im Institut!). John hatte vollkommen ins schwarze getroffen. „Ich bin schüchtern, unauffällig, ich mag es nicht, wenn man mich nicht in Ruhe lässt, alle halten mich für eine Streberin und ich habe.. keine Freunde.“ Kitty begann wieder zu weinen. Nicht, wegen der Tatsache, dass sie keine hatte – Bei Bobby war sie nicht sicher, ob er es aus Mitleid tat, oder aber wirklich mit ihr befreundet sein wollte. „Du hasts erfasst, ich bin ein Opfer ohne Freunde, jetzt verschwinde!“ Kitty konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Da lag so etwas in seinen Augen. Doch dann schüttelte sie leicht den Kopf und wandte den Blick von ihm um gerade aus zu starren. Das Taschentuch beachtete sie nicht im geringsten. Tränen rannen weiterhin über ihre Wangen und sie machte sich nicht einmal mehr die Mühe, diese wegzuwischen. Es war peinlich, vor allen hatte er das gesagt, was sie wusste und was jeder andere auch wusste. „Dann kann ich doch dein Freund sein.“ Meinte er leise und legte den Arm um sie. Kittys Atem stockte, als sie so etwas von ihm hörte. Sie drehte ihren Kopf langsam zu ihm und sah ihn kurz an. Dann schüttelte sie einfach nur den Kopf. Er versuchte, sie zu verarschen. Sie spürte es. Sie lachte gekünstelt auf und stand auf. „Ja, sicher, Pyro.“ Meinte sie sarkastisch und ging. Sie hatte ihn damals Pyro genannt, nur um ihn damit aufzuziehen, dass er nur Feuer kontrollieren, aber nicht erschaffen konnte. Irgendwie hatte er es als Codenamen genommen. Darüber hatte sie noch nie wirklich nachgedacht. Auch nicht darüber, dass das Angebot ernst gemeint gewesen sein könnte. Doch wenn sie jetzt so nüchtern darüber nachdachte, war es das wohl wirklich gewesen und es war all die Jahre so gewesen, dass sie ihn gehasst hatte, er aber eigentlich nur versucht hatte, sich ihr anzunähern. Kitty stockte bei dem Gedanken daran, war sie so bescheuert gewesen, das nicht zu merken? Vielleicht wusste er nicht, wie man es besser machte. Vielleicht wusste er nicht, dass er mit seiner Art genau das Gegenteil damit erreicht hatte. Kitty schluckte. Nach dieser Sache war sie offener geworden und hatte sich tatsächlich wirklich mit Bobby angefreundet. Auch in der Schule schien sie schlagartig mehr Freunde zu finden, oder einfach Leute, die sich mochten und nett fanden. Und als Kurt an Institut kam, hatte sie sogar einen besten Freund gefunden. Und als Jubilee vor einem Jahr hierher gekommen war – Dann hatte nämlich das Gezoffe zwischen ihren Eltern begonnen und man hatte sie sozusagen aus allem raushalten wollen – hatte sie sogar noch eine weibliche beste Freundin gefunden. John hatte sie ihn all den Jahren weder beachtet, noch hatte sie sich an den Tag, als die Tanzstunde gewesen war, erinnert und an das, was er ihr damals gesagt hatte. Kitty atmete schnell und sah ihn über sich, sie drängte ihn von sich runter und meinte hastig: „Ich muss.. Institut.. Die anderen werden sich Sorgen machen.“ Ihr war immer noch so heiss, obwohl sie sich nicht mehr küssten. Kitty eilte los. John hinterher, er hielt sie an ihrem einen Arm zurück und zog sie kurz zu sich: „Morgen, selbe Zeit selber Ort.“ Es war eine Frage, klang aber wie ein Befehl und John schien das zu realisieren, weshalb er hinzufügte: „Bitte?“ Kitty sah ihn an. Verzog den Mund sorgenvoll und küsste ihn dann kurz. „Selbe Zeit, selber Ort.“ Meinte sie bestätigend und liess ihn dann los. So schnell sie konnte eilte sie davon. ~[*Pride&Arrogance - End I didn't see you, and now I start to realize how blind I was. for everything~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)