Obscure von Luna ================================================================================ Kapitel 8: Arrival ------------------ Part VIII – Arrival Seine Finger strichen über Karyus Wange, dessen Stirn, das Fieber war weg, weswegen er lächelte. Gerade war er munter geworden, hatte sich zu dem Älteren gedreht, welcher neben ihm unter der Decke zusammen gerollt war. Leise erhob er sich, streckte sich und ging zu dem noch immer offenem Fenster. Es war bereits wieder dunkel, doch angenehm mild und der Himmel klar, der Wind strich durch das Fenster über seinen Körper, die Wärme des Blutes wich immer weiter aus ihm. Eine Weile stand er einfach nur da, drehte sich dann dem Bett zu, traf auf dunkle Augen, welche ihn sehr munter beobachteten, weswegen er lächelte. „Wie lange bist du schon wach?“ „Seit du das Bett verlassen hast.“ „Und weswegen hast du nichts gesagt?“ „Dann hätte ich dich so nicht beobachten können.“ Leise lachte er, schüttelte den Kopf und trat zu dem Anderen, beugte sich zu ihm und augenblicklich legte sich eine Hand in seinen Nacken, wurde er nach unten gezogen und erst einmal geküsst. Etwas löste er sich wieder. „Wie geht es dir?“ „Besser, ich friere nicht mehr.“ „Das ist gut und wie sieht es mit Kyos Einladung aus?“ „Würdest du gerne gehen?“ „Nur wenn du es schaffst.“ „Wahrscheinlich darf ich eh nur zwei Schritte zur Limousine machen und zwei in Kyos Haus, das schaffe ich gerade so.“ »Er hat Frühstück für uns vorbereitet.« Er schmunzelte. »Guten Morgen Ni~ya, ich hoffe du hast gut geschlafen.« »Ja.« »Sag ihm wir kommen.« Dabei schaute Karyu ihm fest in die Augen, während er dessen Worte hörte. Lächelnd stimmte der Blonde zu, dann verschwand die Präsenz wieder, sie waren alleine. „Erst werde ich duschen gehen, dann du.“ „Weswegen allein?“ Leise lachte er. „Damit wir auch wirklich bei Kyo ankommen.“ „Du würdest es eh nicht zulassen.“ Ein weiteres Mal lachte er, schüttelte den Kopf. „Das meinte ich nicht, doch am Ende würden wir kuschelnd im Bett landen und ich denke, es ist ganz gut, wenn du raus kommst, auch wenn du dich dabei erholen musst.“ „Du kannst schlimmer sein als eine Glucke.“ „Nur zu deinem Wohl.“ Noch einmal beugte er sich hinab, küsste den Anderen, dann verschwand er erst einmal schnell im Bad, lange brauchte er nicht, anschließend half er Karyu hinüber, ließ die Tür angelehnt, so dass ihn dieser jeder Zeit rufen konnte, in der Zwischenzeit suchte er warme Sachen für den Dämon heraus, rief Carry an das sie unten wartete und keine halbe Stunde später saßen sie beide und der Empath im Wagen auf dem Weg zu dem großen Anwesen des Elfs. ~~~~~ Kyos Reich zu betreten, erfüllte ihn jedes Mal mit Ehrfurcht, egal wie oft er schon vor den großen Toren angekommen und durch diese hindurch geschritten war. Es war, als würde man tatsächlich in eine andere Welt eintauchen, die Präsenz des Elfen war hier erdrückend und zeigte deutlich wie viel Macht, Wissen und Alter an diesem Ort wohnte. Wie gewohnt brannten entlang des Hauptweges Feuer in flachen, schwarze Schalen, dahinter standen Kirsch- und Lotusbäume, zwischen welchen silbriger Nebel hing. Nur Wesen wie ihnen wurde diese wahre Welt offenbart, alle Menschen sahen ein weites, doch unbrauchbares Stück Land, dass der Privatbesitz eines nicht gerade freundlich wirkenden Blonden war, der, laut Gerüchten, auch schon mal Kampfhunde auf jegweilige Eindringlinge los ließ. Karyu hatte sich bei Miyavi eingehakt, es machte ihm zwar keinerlei Probleme so zu stehen und zu laufen, aber eine gewisse Grunderschöpfung war dennoch vorhanden und außerdem wollte er seinem Geliebten nah bleiben, hatte schlicht ein unsagbares Bedürfnis dessen Körper zu spüren. Ni~ya schien hier aufzublühen, immer wieder streifte der Emphat mit den Fingern die Blüten der Bäume, blieb hier und da stehen, bis sie die Eingangstüren erreichten, die sich von allein öffneten – Kyo war noch nie der Typ gewesen, der einen gleich empfangen hätte, aber sie alle kannten sich gut genug aus. Der Dämon nahm seinen Geliebten und seinem Sohn die Mäntel ab, hing sie an eine der Ranken, die als eine Garderobe dienten, dann traten sie durch die kleine Halle und das erste Empfangszimmer um in den Speisesaal zu gelangen, dessen Größe diese Umschreibung tatsächlich zutreffend machte. Dort fanden sie auch den Kleineren, dieser heizte den Kamin an, kniete dabei vor dem Gitter, obwohl er es auch aus weiterer Entfernung geschafft hätte. „Setzt euch, es ist gleich soweit.“ Das Murmeln klang ein bisschen abwesend, doch auch das war nicht ungewöhnlich und so taten sie einfach, was der Elf gesagt hatte, Stühle wurden behutsam beiseite gerutscht, um an dem reichlich gedeckten Tisch Platz zu nehmen. Hatte Kyo noch andere eingeladen und ihnen nichts davon gesagt? „Wo ist Shinya?“ Nun erst drehte sich der Elf zu ihnen herum, er war barfuß und in eine lockere schwarze Hose, sowie ein durscheinendes schwarzes Hemd gehüllt, schlichte Eleganz, die seine leisen Schritte unterstrich. „Er ist draußen und schwimmt eine Runde. Er wird sicher gleich hier sein.“ Miyavi nickte, dann aber hoben sich seine Lippen in einem vorwitzigen Grinsen und der Langhaarige musste es nicht einmal aussprechen, er wusste auch so, was dieser vorhatte und der Elf schien es ebenso zu wissen. „Achtet auf meine Jungranken, sie sind noch recht anhänglich.“ Ein Nicken seitens des Vampirs, dann traten Miyavi und er durch die Tür auf der rechten Seite des Saals, Ni~ya verblieb bei dem Elfen schien sich in dessen Gegenwart mehr als nur wohl zu fühlen. Wenig später traten sie ins Freie, der Himmel war mit Wolken verhangen, kühler Wind umschmeichelte sie, die Ankündigung eines neuen Sturms, doch noch würden sie ein wenig Zeit haben, weswegen sie zu dem See traten, über diesen blickten. Die Oberfläche war ruhig, nur ein paar kleine Ringe, wann immer etwas die empfindliche Membran berührte und ein wenig zogen sich seine Brauen zusammen, tauchte Shinya vielleicht? Er konnte die Präsenz des Rothaarigen fühlen, hier noch viel intensiver, als in der Vergangenheit, aber sehen konnte er den schlanken Mann nicht, Miyavi hingegen ließ sich geschmeidig in die Hocke sinken. „Hey Sweetie! Du hast Besuch.“ Ein paar Momente lang geschah nichts, dann teilte sich das Wasser in einer plötzlichen Explosion, hüllte sie in einen feinen Nebel aus winzigen Tropfen und gerade als Karyu den Anderen begrüßen wollte, blieben seine Worte vor Überraschung einfach fort. Dort, wo sich eigentlich Shinyas Beine befunden hatten ragte nun ein imposanter, dunkelroter Fischschwanz in die Höhe, dessen lange durchsichtige Flossen wie mit Goldstaub besetzt schien und auch das Rot war nicht einheitlich zu bestimmen, veränderte sich mit jedem Atemzug den der Zierlichere tat. „Ein Meermann.“ ~~~~~~ Ein wenig überrascht schaute er zu seinem Geliebten, lächelte. „Ist es dir nie aufgefallen?“ Der Ältere schüttelte den Kopf, sah an ihm vorbei zu Shinya. „Es war zwar dort etwas, aber ich konnte es nie greifen, nun ist mir einiges klar.“ Hände schoben sich unter sein Kinn, so das er den Kopf wieder drehte, in die dunklen Augen des Rothaarigen schaute. „Da rufst du mich und dann beachtest du mich nicht, einfach vergessen.“ Etwas schmollte das Meerwesen, schob die Unterlippe etwas vor, weswegen er lächelte. „Keine Sorge, dich würde ich nie vergessen.“ „Das würde ich dir auch nicht verzeihen.“ Dabei zog ihn der Andere näher. „Wie ist das Wasser?“ „Anders als mein See oder das Meer, aber auch sehr weich. Willst du mit mir schwimmen?“ Er lachte, schüttelte den Kopf. „Nein, es ist mir zu heikel, mit dir zusammen in einem See zu schwimmen, das habe ich in Irland gelernt.“ „Ich tue doch nichts.“ „Ich weiß, dennoch nicht.“ Shinya hatte sich immer weiter gestreckt, berührte nun fast seine Lippen, doch schmunzelte er nur, bewegte sich nicht weiter und wartete ab, was der Andere vor hatte. „Weswegen nicht, ein bisschen Spaß und Entspannung.“ „Meinst du nicht das du davon heute schon genug hattest, zumindest bis jetzt?“ Nicht nur das der Andere wenn er schwamm gelöst war, er war heute auch nicht so aggressiv wie sonst, weswegen er einfach mal vermutete und es aussprach. Shinya legte den Kopf etwas schräg, beugte sich ihm ein weiteres Mal entgegen, doch dieses mal glitt dessen Hand von seinem Kinn zu dem Oberteil, schlüpfte unter seinen Kragen und strich dort über die Haut, zog sich dann aber zurück und glitt mit den Fingern tiefer. „Es war beides sehr wohltuend, aber man kann es sicher ausbauen.“ Nun glitten die Finger am Saum unter sein Oberteil, zeitgleich küsste ihn der Andere verlangend, wogegen er sich nicht sonderlich wehren konnte oder gar wollte, doch fing er die fremden Finger ab, verschränkte sie mit seinen, brach dann auch den Kuss. „Du solltest bedenken das auch Karyu hier ist, zudem warten Kyo und Ni~ya auf uns mit dem Frühstück, also komm aus dem Wasser und so kommst du auch nicht ins Haus.“ Abermals schob der Rothaarige die Unterlippe vor. „Kannst du nicht Kyo raus schicken?“ „Vergiss es, wie sieht es aus, wenn der Gastgeber verschwunden ist und nicht mehr auftaucht, also komm raus und geh zu ihm.“ Dabei hob er die Hand des Kleineren, küsste diese, schaute sich dann um und angelte nach dem Handtuch was in ihrer Nähe lag. „Also, kommst du oder sollen wir ohne dich rein gehen?“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf, er fühlte die Magie, sah wie die Schuppen und de Schwanz sich zurück bildete, die Beine seines Freundes offenbarte, wahrscheinlich hatte Kyo in weiser Voraussicht ihn dazu gebracht eine Badehose zu tragen, er half ihm auf, wickelte ihn in das Handtuch und trat dann zu Karyu, der dem ganzen erstaunlich schweigend gefolgt ist. Währenddessen zog sich Shinya an, versuchte sein Haar etwas zu trocknen, er schmunzelte, als er in dessen Richtung blickte, denn die Augen verrieten den Rothaarigen, wenn dieser in Gedanken sprach, das hatte er irgendwann beobachtet und nun fiel es ihm immer wieder auf. Der Meermann warf die noch feuchten Strähnen über die Schulter zurück und nun schien das Wesen ganz so, wie Karyu es kennengelernt hatte: ruhig, stolz und unergründlich, mit dieser anziehenden Note des Ozeans. Der Dämon hatte bisher nicht viele Meerwesen getroffen, die wenigen Momente, die er sie gesehen hatte reichten bei weitem nicht aus, um ihren Charakter zu studieren, aber er kannte all die Gerüchte, weswegen er zugelassen hatte, das Shinya seinen Gefährten auf diese Weise berührte, zumal der Braunäugige an der Seite des Elfen stand, ein Umstand, der seine Instinkte im Zaum hielt, da er wusste, das es nicht zu weit gehen würde, von keiner Seite aus zugelassen werden würde. Der Zierlichere lief vor ihnen, als sie in das Haus zurückgingen und wie schon zuvor reckten sich ihnen Blüten und Ranken entgegen, berührten sie flüchtig, alles hier lebte in einer engen Symbiose mit dem Elfen, was ihn außergewöhnlich machte, denn das sich Pflanzen so auf ein helles Wesen richten war eigentlich nur unter den Feen üblich... aber Karyu hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass sein Freund in vielerlei Hinsicht anders war. Zurück im Speiseraum brannte nun nicht nur der Kamin, überall in der Luft hingen kleine Flammen, die überaus fasziniert von Ni~ya betrachtet wurden, also hatte Kyo für seinen Sohn Magie angewandt und nun trat Shinya auf diesen zu, legte beide Arme um den Hals des Blonden, lächelte diesen an. „Hast du auf sie aufgepasst?“ Der Elf summte nur leise, ein zärtlicher Laut, dann hob er seine eigenen Hände, schob sie unter die des Rothaarigen, um die schlanke silberne Kette mit dem Medallion zu lösen, die er um den Hals des Meerwesen festigte, am Ende noch einmal mit den Fingern über das Schmuckstück strich. Shinya lächelte erneut, hauchte einen sanften Kuss auf die Lippen des Elfs, flüchtig, so als ob er sich unsicher war, ob Kyo das in der Gegenwart aller Anderen gefiel, aber dieser strich ihm in Erwiderung über die Wange, verschränkte dann ihre Finger miteinander. Ihr Essen war gemütlich, Ni~ya lauschte Shinya, der aus seinem Leben berichtete, Geschichten so schillernd und farbenprächtig erzählte, als würde er sein gesamtes Leben nichts anderes getan haben und auch Kyo hörte zu, auch wenn es bei dem Blonden wohl mehr um den Klang der Stimme ging, als die Worte die dahinter standen. Karyu lächelte, der Elf erinnerte ihn so sehr an sich selbst, die Blicke und Gesten und es erfüllte ihn mit einer solchen Freude, dass Shinya in das Leben des Älteren getreten war, dass sich diese beiden gefunden hatten. Unter dem Tisch fühlte er das Miyavi nach seinen Fingern griff, diese mit den eigenen verschränkte und so richtete er den Blick auf den Langhaarigen, lächelte diesen weich an, als er die Sorge in den dunklen Augen sah. »Es ist alles okay.« »Du isst kaum etwas.« »Ich bin nicht hungrig, aber das wird wieder kommen. Mach dir keine Gedanken.« »Geht es dir ansonsten gut?« Karyu nickte leicht, dann sah er zu Kyo, der ihm wie Shinya und Ni~ya musterte, weswegen er erneut lächelte. „Ich fühle mich wohl.“ Kyo nickte auf seine Worte, aber der abschätzende Blick verschwand nicht, wurde, wenn es denn möglich war noch intensiver, löste ein Prickeln zwischen den Schulterblättern des Dämon aus, denn er hatte das Gefühl, sein Freund wusste ganz genau, dass nicht alles in ihm von Ruhe erfüllt war. „Sind deine Erinnerungen zurück?“ Karyu seufzte lautlos, schüttelte sanft den Kopf. „Nein, einige von ihnen fehlen noch immer.“ Miyavi blickte ihn von der Seite her an, er fühlte den fragenden Blick, weswegen er die Finger sanft drückte, er hatte nichts gesagt, weil er niemanden beunruhigen wollte, Hitsugi hatte gesagt, sie würden zum größten Teil wieder kommen, dennoch gab es Spuren des Angriffes in ihnen, die wohl bestehen blieben. „Du solltest nach ihnen suchen.“ „Vielleicht ein ander Mal, Kyo.“ „Es ist nur ein Vorschlag.“ „Ich weiß. Danke.“ Miyavi griff nach dem Wein der auf dem Tisch stand, löste eine der Trauben, schob sie sich zwischen die Lippen. „Kann mich vielleicht jemand aufklären?“ Karyu öffnete seine Lippen, um eben dieses zu tun, doch Kyo kam ihm zuvor, teilte einen Apfel mit einem Messer, schnitt immer wieder kleine Stücke von ihnen, die er aß. „Wesen die ein Alter haben, dass Karyus nun hat oder es übersteigt, beginnen ihre entfernten Erinnerungen zu verlieren, sie vergessen die Gesichter ihrer Familien, Orte und Begegnungen. Es ist nichts, dass stören würde, es ist sogar normal, aber wir Elfen haben von Grund auf etwas dagegen, Wissen aufgrund von Alter aufgeben zu müssen, deswegen haben wir eine Magie bewirkt, die Erinnerungen aufbewahrt. Normalerweise kann sie auch nur von Elfen benutzt werden, aber weil Karyu und ich schon so lange zusammen sind... unsere Gruppe aus der verschiedensten Magie besteht habe ich mein Tanctern verändert., so das es von jedem benutzt werden kann, der die vierhundert überschritten hat. Mit benutzen meine ich in diesem Fall, dass Abgeben der Erinnerungen. Ansehen kann sie jeder, der eine enge Verbindung mit mir oder Karyu teilt.“ „Und Karyu könnte diese fehlenden Erinnerungen dort wieder finden?“ „Vielleicht, wenn er es möchte.“ „Im Moment möchte ich es nicht.“ Er sah den Dämon an, hielt noch immer dessen Hand, nickte dann aber, er hatte nicht vor ihn zu etwas zu drängen. „Sie werden schon wiederkommen.“ Leicht nickte er, Karyu hob ihre verbundenen Hände, platzierte ihm einen Kuss auf seine. „Ich denke unser Frühstück ist beendet, wollen wir uns es nicht bequemer machen?“ Kyo schien von allem ablenken zu wollen, doch sie nickten alle, erhoben sich und gingen in einen der größeren Salons, welcher genug bequeme Plätze auf diversen Sesseln oder Sofas bot, auch hier war ein großer Kamin bereits angefeuert. Fragend sah ihn Ni~ya an, doch das war eine Frage die er nicht beantworten konnte, weswegen sich der Empath an Karyu wand, der ihm die Hand entgegen streckte, sich an ihn kuschelte als sie sich ein Sofa aussuchten, er setzte sich in einen Sessel, zog die Beine an sich heran. Auch Shinya setzte sich, nicht unweit von ihm, schenkte ihn einen fragenden Blick, doch wusste er damit nichts anzufangen. „Miya, Wein?“ Er sah zu Kyo, nickte dann aber, Ni~ya und Shinya lehnten ab, weswegen der Elf nur drei Gläser brachte, wann dieser Karyu gefragt hatte war ihm entgangen. Mit einem Lächeln nahm er seinen Kelch entgegen, Blutwein wie er am Geruch feststellte, den genoss er erst einmal. »Miya?« Gedanklich Summte er, schaute aber zu Shinya. »Ich möchte mich entschuldigen.« »Weswegen?« »Das am See, es hat Unfriede zwischen Karyu und dir ausgelöst.« Nun blinzelte er doch etwas überrascht. »Wie kommst du darauf? Zwischen uns ist alles okay.« »Du sitzt nicht bei ihm.« »Ni~ya ist bei ihm, er sucht im Moment genauso seine Nähe, er hängt nun einmal sehr an ihm.« »Du sitzt allein.« Er lächelte über den Kelch hinweg. »Es ist okay, es war mein eigener Wunsch, zudem hat Ni~ya mich vorher gefragt. Was ist mit dir, du scheinst sehr glücklich und mit meiner Vermutung scheine ich auch richtig gelegen zu haben.« Nun war es an Shinya sanft zu lächeln, kurz den Elfen anzusehen und sich dann richtig gegen ihn zu lehnen. »Ich bin glücklich und das Andere, ich werde nichts weiter sagen dazu, außer das du Recht hast.« »Hm, vielleicht sollten wir beide doch noch einmal zusammen schwimmen gehen.« „Miya...“ Nun lachte er leise, während Shinya rot um die Nase wurde, sicher wusste er, dass der Rothaarige zwei unterschiedliche Seiten hatte und sie auch akzeptierte, dennoch war dem Anderen so einiges unangenehm, wenn in seiner wahren Form geschah. „Wenn du gestattest Kyo, ich würde mir gerne noch ein wenig deinen Garten ansehen gehen, ich achte auch auf deine Ranken.“ „Würde ich dir raten, dich lassen sie sicher nicht so schnell los.“ Er Lächelte, stellt den Kelch nach einem weiteren Schluck ab und erhob sich. „Das nehme ich einfach mal als Kompliment.“ Noch ehe er die Frage in seinen Gedanken hören konnte lächelte er Karyu an, schüttelte den Kopf. »Mit mir ist alles okay, ich will nur einfach an die Frischluft.« Tief holte er draußen Luft, es roch nach Regen und so lange würde dieser wohl nicht auf sich warten lassen, der Himmel hatte sich schon zugezogen. Kurz sah er noch einmal zurück, ging dann aber weiter. Immer hatte er gedacht, dass keiner Karyu so einfach etwas tun konnte, doch so ein direkter Angriff, mit solchen Folgen, es hatte ihn eigentlich total aus der Bahn geworfen, auch wenn er es keinem zeigte und auch nicht sich selber gegenüber zugeben wollte. Die ersten Tropfen fielen und er schaute hinauf, streckte seien Hand aus, schaute auf die Tropfen, welche sich auf seiner hellen Haut nieder ließen, mit erstaunlicher Kraft zerplatzten und sich verteilten. Er ging weiter, genoss das Gefühl der Tropfen, die auf ihn nieder prasselten, welche leise Geräusche von sich gaben, während sie auf Blättern, Blüten, Ästen und dem Boden zerschellten, eine kleine eigene Musik. Karyus Finger spielten mit den Strähnen seines Kindes, doch sein Blick war abwesend in die Richtung geheftet, in welche Miyavi entschwunden war und erst als Kyo sein Weinglas abfing und verhinderte das es auskippte oder fiel, weil er es einfach vergessen hatte, erwachte er aus seiner Starre, blinzelte. „Geh ihm nach.“ Sanft schüttelte er den Kopf, fühlte wie Ni~ya zu ihm hochsah. „Er sagte, dass alles in Ordnung ist. Ich will ihn nicht bedrängen.“ „Du weißt, dass er das immer sagen würde. Ebenso, wie du es immer versicherst. Geh ihm nach.“ Mit einem leisen Seufzen schloss er seine Augen, blickte dann zu dem Emphaten, welcher ihn aber nur sanft anlächelte, sich löste, damit er aufstehen konnte. Kyo gab ihm einem Schirm, bevor er durch die Tür treten konnte und auch wenn er beim besten Willen nicht wusste, woher der Elf diesen so plötzlich hatte, nahm er ihn an sich, trat durch den Gang, der ihn in den Garten bringen würde, aber er zögerte erneut, blieb unter dem Vordach stehen, eine Hand gegen die kunstvoll gearbeiteten Säulen gelegt. Von seiner Position aus konnte er seinen Geliebten ausmachen, der Jüngere stand inmitten des Regen, beide Hände nach oben gerichtet, der Kopf in den Nacken gesunken. Die Tropfen zerschellten auf der weißen Haut, umgaben den Vampir wie ein Schleier von Silber, gaben ihm etwas gänzlich überirdisches und Karyu fühlte einen Stich nur all zu bekannter Sehnsucht, denn obwohl Miyavi nur ein paar Meter von ihm entfernt stand, schien er unendlich weit fort und trotzdem konnte Karyu sich nicht bewegen, war vollkommen gefangen und fasziniert. Miyavi war einfach... wunderschön und selbst dies war ein Wort, das so erbärmlich schien, verglich man es mit dem, was der Dämon in sich fühlte und um sie herum fiel der Regen hernieder, klopfte leise auf die Steine, rauschte zwischen Gräsern Blättern, ging in ein sanftes Klingeln über, wenn es die Windspiele und Kristalle berührte, die überall hier hingen. Der Garten und sein Gefährte schienen zu leuchten, umgeben von etwas so irdischen und trotzdem schien es der Welt gänzlich entrückt. Ein sanftes Wispern schien um sie herum zu liegen, fast wie ein Chor, den er vor einer sehr langen Zeit schon einmal gehört hatte und nun endlich vermochte er sich zu bewegen, öffnete den durchsichtigen Schirm, trat dann in den Regen hinaus. Er war sich nicht sicher, ob Miyavi ihn bemerkte, denn dieser drehte sich nicht zu ihm herum, selbst dann nicht, als er dich hinter diesem stand und so schob er seinen freien Arm zärtlich um die Mitte seines Vampirs legte einen sanften Kuss auf den Nacken. In Erwiderung seufzte Miyavi leise, lehnte sich gegen ihn und er küsste den leicht Kleineren erneut strich mit den Fingern behutsam über dessen Bauch. „Ich bin wirklich okay.“ Karyu nickte leicht als Antwort, lehnte seinen Kopf gegen den des des Vampirs. „Ich glaube dir, wenn du das sagst.“ „Und dennoch bist du hier.“ Karyu schloss seine Augen, genoss die Nähe zu seinen Gefährten, die Geräusche der Natur und des Regens, der sanft auf diese Welt fiel, alles hinfort zu spülen schien. „Ich mag es nicht, den Gedanken, dass du allein bist.“ „Ich war doch nicht allein.“ Nun drehte sich Miyavi zu ihm herum, legte eine Hand gegen seine Wange und lächelte ihn zärtlich an, während er sich gegen die Finger presste, seine eigenen darüber schob und letzten Endes die Augen schloss. „Auf mich wirktest du gerade sehr allein.“ Sanft lächelte er, strich mit der anderen Hand über die Stirn des Älteren. „Ich habe dich, da kann ich doch gar nicht allein sein.“ „Es sah eben ganz anders aus.“ Leicht schüttelte er den Kopf, lehnte die Stirn gegen Karyus Schulter, schloss die Augen und lauschte einfach nur der Atmung und den tropfen welche auf den Schirm und um sie herum fielen. Finger legten sich in seinen Nacken, strichen dort entlang, seine Finger legten sich auf die Schulter des Größeren. „Es ist nicht alles in Ordnung, oder?“ Seicht schüttelte er den Kopf, krallte die Finger regelrecht in das Oberteil des Anderen, mit dem Kopf lehnte dieser sich gegen ihn. „Und sagst du mir, was es ist?“ „Ich würde, wenn ich selber wüsste was ist. Wenn viele um mich sind, will ich allein sein, bin ich es dann, will ich wieder jemanden um mich.“ „Schwanger bist du aber nicht, oder?“ Nun war er doch etwas überrumpelt, hob den Kopf und blinzelte Karyu an, schlug ihm dann leicht mit der Faust gegen die Schulter, dabei schmunzelte er. „Wie kommst du auf solch einen Unsinn?“ Der Andere zuckte mit den Schultern. „Aruna war genauso, als sie schwanger war.“ „Nur das ich keine Frau bin.“ Leise schnaubte der Andere. „Stimmt ...“ „Oh nein, ich will nun nicht hören, dass du das vergessen hast.“ Nun lachte der Dämon leise, platzierte einen Kuss auf seinen Finger den er gegen dessen Lippen gelegt hatte um ihn zum Schweigen zu bringen. „Gut, ich werde es nicht sagen.“ Er schnaubte, Lippen legten sich auf seien Schläfe. „Wenn du weißt, was der Grund ist, sag es mir.“ Seicht nickte er, Karyu lockte ihn in einen Kuss, den er nur zu gerne erwiderte. „Willst du weiter gehen oder wollen wir wieder zurück?“ „Noch ein bisschen will ich hier draußen bleiben.“ Der Braunhaarige wollte, das er sich einhakte, doch das verweigerte er, platzierte einen kleinen Kuss auf dessen Wange. „Ich will den Regen fühlen.“ „Dann kann ich den Schirm auch zu machen.“ „Wag es dir, du bist bei weitem noch nicht wieder so gesund, dass du dir nicht gleich eine Erkältung einfängst.“ „Und du bist jetzt schon fast gänzlich Durchnässt.“ „Es ist nicht so schlimm bei mir, krank werde ich davon nicht.“ „Ich weiß.“ Dabei strich ihm der Dämon mit den Rücken der Finger über die Wange, beugte sich dann vor und küsste ihn noch einmal kurz, ehe er es schaffte sich zu lösen und den Weg weiter ging. „Es ist erstaunlich, wie Kyo es schafft, das alles vor den Menschen zu verstecken.“ „Ja, sie sehen nur ein großes Haus auf einem öden Grundstück, wahrscheinlich denken sie, dass der Besitzer ein Eigenbrötler ist.“ Leicht nickte er, Ranken streckten sich ihm entgegen schlangen sich um seine Finger doch achtete er darauf, dass es nicht zu lang war, damit er wieder los kam. Er lächelte als er etwas anders fühlte, ging in eine bestimmte richtig, bis er das Gesuchte fand, das Wesen den Kopf hob und ihn aus seinen Adleraugen betrachtete. „Hallo Ghadi.“ Dabei streckte er seine Hand nach dem großen Greif aus, strich diesem über den Schnabel und die Federn die dahinter lagen, als dieser sich ihm entgegen beugte. Kyos ‚kleines’ Haustier wie der Elf selber dazu sagte, in seinen Augen war er bei weitem nicht so klein, vor allem nicht wenn vier bis fünf Personen auf seinem Rücken platz hatten. Ein Gurgeln gab der Greif von sich, wie immer wenn er etwas mochte, dabei ging er weiter an der Seite entlang, strich den Übergang von Federn zum Fell, er lachte, als das Wesen den Kopf drehte so das er zwischen diesem und den Körper gedrängt wurde. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Zügen, als er den Greif beobachtet, welcher seinen Geliebten immer wieder mit dem Schnabel berührte und enger gegen dessen Körper drückte, eine der Schwingen so hob, sodass der Vampir nicht mehr im Regen stand, weswegen dieser warm lächelte, seine Hände in sanften Kreisen über das weiche, feuchte Fell wandern ließ. Wieder gurgelte das Wesen leise, fast schön mütterlich, dann reckte es den Hals in seine Richtung, stubste ihn ihn mit dem Schnabel gegen den Bauch, legte dann den Kopf auf die Seite. „Es geht mit gut.“ Wieder ein kleiner Stoß und ein leiser Ton der an ein Krähen erinnerte, dann packte ihn der Greif behutsam am Oberteil, zog ihn näher, bis er neben Miyavi stand, welcher ihn angrinste, als sie von Ghadi näher an den warmen Leib gedrückt wurden. „Er hat wohl was dagegen, wenn wir nass werden.“ „Sie... Ghadi ist eine Sie und seit sie ihr Kind verloren hat, sind wir wohl ihr Ersatz.“ Wieder gluckste der Vampir leise, sein Gefährte hatte bisher nicht gewusst, dass der Greif weiblich war, es war einfach nie ein Thema gewesen, aber schien es ihn zu amüsieren, vor allem als der Schnabel zu Karyu zurück kam und durch dessen Haar schnäbelte, es ordnete. „Scheint wohl eher, dass du ihr Kind bist.“ Einen Moment später glitt der Schnabel durch die Strähnen des Vampirs und nun lachte Karyu, während ihn der Jüngere nur anfunkelte. „Oder du.“ Ghadi gurgelte und schnurrte dann zufrieden, als sie den Fügel ein wenig mehr senkte, offenbar glücklich damit, dass sie sie auf diese Art schützen konnte, dann reckte sie den Kopf wieder in die Höhe, schloss die Augen. Ein wenig noch standen sie so da, ohne das sie miteinander sprachen, aber sie hielten sich im Arm und das reichte. Karyu hauchte einen sanften Kuss auf die Stirn seines Gefährten, welcher sich erneut in seinem Oberteil festklammerte und das erschreckte ihn, denn er kannte Miyavi nicht so.... es war, als würde der leicht Kleinere nach seiner Balance suchen und gleichzeitig so stark, stolz und stur wie immer sein und er verstand einfach nicht,warum das so war... sicher hatte es wohl mit ihm zu tun... aber weswegen? Es ging ihm gut. Er lebte. Es gab nichts mehr, dass den Jüngeren ängstigen müsste. Oder? Dieses kleine nagende Wort hielt sich beharrlich, drängte sich immer wieder in den Vordergrund und trotzdem fand Karyu keine Lösung, es frustrierte ihn, denn er wollte, dass es Miyavi gut ging, körperlich wie seelisch und momentan stimmte da etwas nicht... deswegen wollte er den Anderen so nah wie möglich bei sich halten. Es war, als wenn Miyavi verschwinden würde, wenn er ihn zu lange aus den Augen ließ, verlöschen, wie eine seiner Erinnerungen. Wieder presste er einen kleinen Kuss auf die kühle Haut seines Gefährten, löste sich dann langsam von ihm, trat auch unter dem Flügel hervor, blieb aber unter dem Schirm. Der Regen prasselte mit gleicher Kraft wie zuvor auf sie hinab und einen Moment streckte er die Finger aus, beobachte wie die Tropfen auf seinen Fingerspitzen zerschellten, dann wand er sich mit einem milden Lächeln zu dem Langhaarige herum. „Lass uns wieder zu den Anderen gehen, bevor Shinya und Kyo etwas tun, dass meinen armen unschuldigen Ni~ya befleckt.“ Seicht schüttelte er den Kopf , schmunzelte, trat aber zu dem Älteren, welcher den Arm um seine Taille legte, was er dieses mal zuließ, sich gegen den Dämon lehnte. „Ich denke nicht das du dich sorgen musst, es sei denn, Shinya hat sich wieder verwandelt, doch dann hätte Ni~ya wohl schon laut um Hilfe gerufen.“ „Es sei denn er hat sich einwickeln lassen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Dann würden wir jetzt eh zu spät kommen, Shin ist äußerst überzeugend.“ „Das ist nicht sehr hilfreich.“ Leise lachte er. „Du hast ihn vorhin doch selber erlebt.“ Nun summte der Ältere nur, sagte aber auch jetzt nichts weiter zu. All zu weit hatten sie es nicht, Karyu schloss den Schirm, ließ ihn dann unter dem Vordach stehen, sie hatten sich wieder gelöst und gingen neben einander ins Innere. Die Anderen saßen noch immer in dem Salon, Ni~ya jedoch in eine Decke gewickelt. „Wie du siehst nichts passiert.“ „Was hätte denn passieren sollen?“ Er sah zu Kyo, grinste den an. „Er hatte Angst, das ihr seinen unschuldigem Engel etwas antun könntet.“ „Wir sind nicht Gackt und Hyde.“ „Habe ich auch nicht behauptet.“ Karyu ging zu seinem Sohn, sprach wohl kurz in Gedanken mit ihm, doch wurde seine Aufmerksamkeit wieder auf anders gelenkt. „Und du setzt dich hier so nicht hin, sonst versaust du mir die Polster.“ Er funkelte Kyo an, irgendwie war ihm danach dem Älteren die Zunge raus zu strecken wenn da nicht Shinya wäre, welcher fast schon aufsprang und zu ihm kam. „Du bist völlig durchnässt, Karyu hatte doch einen Schirm mit.“ „Ich wollte im Regen laufen.“ Das Meerwesen ließ nicht zu das er weiter sprach, wand sich nur kurz an Kyo und Karyu. „Wir sind gleich wieder da.“ Dann zog ihn der andere mit sich, in einen der oberen Räume. „Ich weiß nicht, ob ich etwas habe was dir passt, aber zieh die nassen Sachen aus.“ „Shin, ich kann doch nicht krank werden.“ „Das ist egal, ich kann nicht sehen, wenn du hier in nassen Sachen rumsitzt.“ Dabei begann der Andere durch einen Schrank zu stöbern. „Es wird mir nichts passen.“ „Vielleicht finde ich etwas.“ Er seufzte nur. „Shin, setze Magie ein, das ist das einfachste.“ „Davon wird dir schlecht.“ Der Andere drehte sich dabei nicht einmal um. „Das ist nur kurz.“ Nun erst, schaute ihn vorsichtig an. „Ich habe es bisher immer überlebt.“ Einen Moment überlegte der Andere noch, nickte dann jedoch. „Und wehe ich sehe nachher um die Haare wie ein Wischmop aus.“ „Zur Not können wir die Haare schneiden.“ Er schnaubte, ließ sich aber von dem Rothaarigen weiter in den Raum geleiten. „Ich beeile mich.“ Seicht nickend lächelte er den Anderen aufmunternd an, schloss die Augen und versuchte ruhig zu bleiben, langsam wie feiner Nebel, begann sich die Magie um ihn aufzubauen, wurde zu einem warmen Wind um ihn welcher an seinem Haar und seiner Kleidung zu ziehen begann, sich wärmend um ihn legte, doch begannen seine Sinne zu straucheln, ihm wurde leicht schwindlig, doch er würde das hier durchhalten, seine Kehle schnürrte sich zusammen, jemand griff ihn an den Armen. „Miya?“ „Es geht gleich wieder.“ Dabei ließ er sich in die Knie sinken, holte immer wieder tief Luft. „Ich hätte es nicht machen sollen.“ Er blinzelte den Anderen an, lächelte sanft. „Wieso, ich bin doch wieder trocken.“ „Aber dir geht es nicht gut.“ „Der Schwindel wird sich gleich wieder legen.“ Shinya strich ihm durch das Haar, doch es gab sich langsam, seine Übelkeit verschwieg er besser, an Kyos Magie oder die der Anderen hatte er sich langsam gewöhnt, die des Meerwesens war noch neu, deswegen reagierte er auf sie stärker. „Die anderen warten sicher, lass uns gehen.“ „Geht es denn wieder?“ Er lächelte breit, stand dann auf. „Ich bin sicher nicht so verrückt, da runter zu gehen wenn es nicht geht, das würde Karyu sofort bemerken. Und nun entspann dich.“ Einen Kuss platzierte er auf Shinyas Lippen. „Dir scheint es wirklich wieder zu gut zu gehen.“ Mit einem leisen Lachen folgte er dem Kleineren wieder hinab, schluckte er noch einmal in der Hoffnung, das Gefühl in seiner Kehle los zu werden, doch es misslang. Während der Rothaarige wieder zu dem Elfen ging und sich zu ihm setzte, suchte er sich wieder seine Platz auf dem Sessel, Karyu saß abermals bei Ni~ya, dem wohl kalt war, da er nun in die Decke richtig eingewickelt war. Karyu spürte es in dem Augenblick, in welchen der leicht Kleinere wieder den Raum betrat und er sah, dass auch Kyo es bemerkte, denn der Kopf des Elfen hob sich, als dieser zu Shinya blickte, stumm mit diesem kommunizierte, dennoch sagte er nichts, beobachtet nur Miyavi, die Art wie er sich setzte, ihn ansah und ein kleines Lächeln schenkte, dass er nicht erwidern konnte. »Hast du ihn darum gebeten?« Miyavi legte leicht den Kopf auf die Seite. »Worum?« »Weiße Magie anzuwenden, um dich zu trocknen.“ Einen Moment schien der Langhaarige vollkommen still zu werden, fast so, als ob er nicht verstehen würde können, woher er dies nun wusste und in der Tat, Miyavi verbarg sein Unwohlsein sehr geschickt, aber sein Gefährte hatte den feinen Geruch vergessen, der um ihn lag, die Aura der Magie, die bestehen blieb, egal wie gut man sie zu verstecken suchte. »Es geht mir gut.« Karyu schwieg, streckte lediglich seine Hand aus, damit Miyavi zu ihm hinüber kam, er diesen in die Arme nehmen konnte, ihn einfach nur festhalten, während Shinya nun zu ihm blickte. »Es tut mir leid.« »Das muss es nicht. Er wollte es, ich kann mich nicht gegen seinen Willen stellen, trotzdem sorgt es mich. Er sollte sich nicht so unnötig in Gefahr begeben.« Miyavi blickte zu ihm auf, das konnte er spüren, doch er hielt seine Augen weiterhin auf das Meerwesen gerichtet, ihr Gespräch war vollkommen abgeschottet, er wollte einfach nicht, dass es jemand hören konnte und außerdem fühlte er das so bekannte abschotten seiner selbst, unzählige Male hatte er es getan, als sein Gefährte verschwunden war und auch nun fühlte er den warmen Stoß an Magie, der an seinem Mauern entlang wisperte und als er seinen Blick endlich von Shinya losreißen und auf Kyo richten konnte, schüttelte dieser nur leicht seinen Kopf, weswegen er sich zwang, tief und ruhig einzuatmen, dann einen Kuss auf die Stirn des Vampirs zu legen. »Ich sorge mich, wenn du so etwas machst.« »Sorry.« Ein weiterer Kuss fiel auf das Haupt seines Geliebten, dann noch einer, er konnte schier nicht von ihm lassen, in ihm nagte immer wieder ein Gefühl, dass er fast mit Angst beschreiben würde, aber es war nicht wirklich Furcht, sondern etwas anderes. Zwischen ihnen herrschte Ruhe, unangenehm, doch Karyu wusste nicht recht, wie er sie brechen sollte, Shinya lehnte sich gegen Kyo, schien plötzlich in sich gekehrt, Ni~yas Hand lag auf seinem Bein und Miyavi regte sich innerhalb seiner Arme ebenfalls nicht und plötzlich war es der Elf, der sich bewegte, schnaubend aufstand. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich auf einer Beerdigung sitze. Shinya, hör auf dich zurück zu ziehen, Karyu beißt dir schon nicht den Kopf ab. Miya, hör auf so dazusitzen, du weißt, was du dir zumuten kannst und was nicht, nur weil dein Lover ein ungesundes Level an Schutzinstinkten hat, heißt das noch lange nicht, dass du dich nicht mit weißer Magie umgeben kannst. Von mir aus, kannst du es so lange machen, bis du nicht mehr weißt, wohin mit deiner Übelkeit, aber bitte, geh dann nach draußen.“ An dem Mundwinklen des Vampirs zupfte ein Grinsen und auch Karyu schnaubte belustigt, ohne Zweifel würde er sein Fett auch noch abbekommen und als sich der kleine, blonde Mann zu ihm herum drehte wusste er, dass er ja so Recht gehabt hatte. „Karyu. Dein Geliebter ist kein Baby und durchaus in der Lage selbst einzuschätzen, was er sich zutrauen kann. Behandle ihn nicht immer, als hätte er die halbe Stadt verraten und auch wenn es rührend ist, dass du dich sorgst, du solltest dich dabei nicht ständig einsperren, dass macht die Sache auch nicht besser und zerfrisst dich.“ Einmal noch funkelte der Elf ihm Raum herum, starrte einen jeden Einzelnen außer den Empathen in Grund und Boden, welcher leise und hinter verborgener Hand lachte, als der Elf die Hände in die Seiten stemmte. „Können wir nun das Staatsbegräbnis hinter uns lassen und stattdessen eine Runde Frisbee spielen gehen?“ Miyavi war der Erste der mit dem Blonden mitzog, sich herum drehte, sodass er Karyu richtig umarmen konnte, wobei er offen lachte. „Ich denke, dass ich lieber nur zusehe, wie ihr starken Männer um eine kleine gelbe Scheibe rennt.“ „Habe ich je behauptet, dass sie gelb ist?“ Er schaute über seine Schulter zu Kyo, grinste. „Du streitest aber auch nicht ab.“ Nun verschränkte der Elf die Arme. „Ich muss mir doch endlich mal eine Rote kaufen.“ „Es schockt mich eher, dass du eine hast.“ Der Kleinere zuckte mit den Schultern, drehte sich zu Shinya um ihm die Hand zu reichen und auf zu helfen. „Irgendwie muss ich doch einen Wolf beschäftigen wenn er mal hier sein sollte.“ Nun hob er eine Augenbraue, Karyu lachte, wie auch der Rothaarige und Ni~Ya. „Deswegen werde ich keiner Scheibe nachlaufen.“ „Ein Versuch wäre es doch wert.“ „Gut, da Frisbee wohl gerade immer unbeliebter wird, was hältst du von Bogenschießen?.“ „Es ist schon eine Weile her das wir das gemacht haben, also von mir aus.“ Karyu stand auf, dabei hob er ihn einfach mit hoch, er wurde dann erst auf dem Boden abgesetzt. Er hatte nicht mitbekommen wann der Empath aufgestanden war, doch interessierte es ihn nicht, da sich die Hand seines Dämons gegen seine Wange legte, er ihn darauf hin ansah, kurz und sanft trafen sich ihre Lippen. Kyo schien auf seinen Grundstück wirklich alles zu verstecken, er hatte nicht gewusst das er auch eine Anlage hatte zum Bogenschießen und zu seiner Überraschung war es auch noch eine im japanischen Stil. Shinya und er hielten sich aus dem Ganzen erst einmal heraus, der Langhaarige mit der Ausrede das er es nicht könnte, sie schauten lieber zu, dabei hatte er den Arm um den Kleineren gelegt. Irgendwann ließ sich der Rothaarige überreden es doch einmal zu probieren, dabei wurde es ihm ganz genau erklärt und er traf sogar das Ziel, er hingegen wurde nicht lange gefragt, Karyu hielt ihm die Hand hin und er dachte sich nicht viel bei, als er dessen Finger ergriff, wurde dann aber hoch gezogen. „Einfach mal probieren.“ Leise seufzte er, ließ es sich aber gefallen, vor allem da sein Dämon hinter ihm stand, die Hände über seinen, so das er geführt wurde, dabei konnte er sich nach hinten gegen den Älteren lehnen, warmer Atem strich seinen Hals entlang. „Bleib ganz ruhig, einfach auf das Ziel schauen.“ Dabei wurden seine Hände weiter geführt, die Sehne gespannt, dabei hielt er den Pfeil zwischen den Fingern. „Erst wenn du dir ganz sicher bist, lass los.“ Ein Seufzen löste sich von seinen Lippen als ein Kuss hinter sein Ohr platziert wurde, was sich so gut anfühlte, genauso wie die warme Berührung auf seiner Haut. Fast wollte er gar nicht den Pfeil loslassen, doch ließ er es dann doch zu, traf auch das Ziel, sogar einen der inneren Ringe. „Guter Schuss.“ Er drehte den Kopf nach hinten, wurde sogleich von zwei Lippen empfangen.“ „Pures Glück, er hat es ja nur mit Hilfe geschafft.“ Kyo versuchte doch wirklich ihn zu necken, oder aber herauszufordern. „Wie sieht es aus, willst du es noch mal probieren?“ Anscheinend wirklich, Karyu legte die Arme um seine Taille so das er ganz gegen ihn sank, schaute über seine Schulter. „Gegen dich?“ Der Blonde schnaubte. „Wenn du verlieren willst, allerdings werden wir den Abstand noch etwas vergrößern.“ „Kyo, er kann es nicht.“ „Er wollte es.“ Das war unterschiedlich zu sehen, dennoch drehte er etwas den Kopf., flüsterte dem Braunhaarigen zu. „Lass mich mal machen.“ Grinste dabei, dieser nickte, blieb aber noch bei ihm, da Kyo den ersten Schuß hatte nachdem das Ziel verstellt wurde und wer war er das er sich einfach aus Karyus Armen entwinden würde, vor allem wenn es so angenehm war. Der Elf traf einen der inneren Kreis, verneigte sich leicht in seine Richtung. „Darf ich bitten?“ Er nickte, trat vor, ließ sich viel Zeit beim zielen, setzte immer wieder einmal ab und begann von vorne, ehe er den Pfeil abschoss, fast neben Kyos traf, dieser schnaubte nur, Shinya hatte die Arme von hinten um ihn gelegt. „Doch Anfängerglück.“ Leicht hob er eine Augenbraue, nahm einen weiteren Pfeil, legte an, zielte und traf fast genau die Mitte. Den Bogen stellte er in eine Halterung. „Ich habe nie gesagt das ich es nicht kann und du scheinst zu vergessen, dass ich aus Japan komme. Ich musste es da lernen und mich darin trainieren, wie in so manch anderem, Bedingung von Mana.“ Erst dann drehte er sich mit einem Grinsen um. „Ich schätze mal den Wolf kann man nun doch noch mit anderem beschäftigen, als mit einem Frisbee.“ Er konnte es sich nicht verkneifen, das Kyo noch unter die Nase zu reiben. „Vielleicht, aber das andere wäre spaßiger gewesen.“ Kyo grinste breit, hob dann eine Braue und verneigte sich erneut, den Bogen locker in der rechten Hand, er forderte Miyavi dieses Mal ernsthaft heraus, nun, wo klar war, dass der Vampir ein exzellenter Schütze war, wurde der Kampfgeist in dem Elfen geweckt, Karyu wusste, dass dieser nichts mehr schätzte, als einen würdigen Gegner, egal in welchen Belangen des Lebens und ob die Basis auf Freundschaft oder einem gnadenlosen Kampf beruhte. „Die Frage ist für wen.“ „Für mich natürlich, was denn sonst?“ Nun schnaube Miyavi, schüttelte den Kopf während er die Arme um seinen Gefährten löste, diesem die Möglichkeit gab, den Bogen wieder an sich zu nehmen und sich in Position zu begeben, während er zu Shinya und Ni~ya hinüber trat, sich an die Mauer lehnte, vor der die beiden hockten, sich offensichtlich in Gedanken unterhielten. Er ließ die beiden in Ruhe, blickte stattdessen zu Miyavi hinüber, verfolgte jede der geschmeidigen Bewegungen, als sie begannen, Kyo und der Langhaarige zielten präzise und eine lange Zeit war nicht abzusehen, wer von ihnen gewann, Miyavis exzellentes Training prallte auf das Alter des Elfen, machte die beiden zu nahezu gleichguten Gegnern und am Ende war es der Vampir der gewann, einen besseren Schuss setzte, das Ziel genau in der Mitte traf, doch bevor sich dieser mit einem zufriedenem Grinsen in Richtung des Blonden wenden konnte, ließ dieser den Bogen einfach fallen, entfernte sich von ihnen. Miyavi drehte sich mit einem verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht zu ihm herum und auch Shinya und sein Sohn erhoben sich, während er die Brauen zusammen zog. „Kein guter Verlierer?“ Die Worte waren nur halb im Scherz gesprochen und auch wenn Karyu das hörte, schüttelte er sanft den Kopf. „Nein. Da ist noch etwas anderes. Wartet hier, ich werde mit ihm reden.“ Shinya öffnete seine Lippen, doch der Dämon hob eine Hand, brachte das Meerwesen zum Schweigen, blickte dann zu seinem Gefährten, ging auf diesem zu, hauchte einen Kuss auf die Stirn des leicht Kleineren. „Geht ins Haus zurück. Wenn er so ist, dann muss etwas geschehen sein und was immer es ist, drinnen seit ihr sicherer.“ Miyavi wollte protestieren, doch wieder schüttelte Karyu nur den Kopf. „Bitte, tu mir den Gefallen. Nimm die beiden mit, pass auf sie auf.“ Der Dämon blickte den Dreien nach, bis er diese nicht mehr sehen konnte, dann folgte er dem Weg, den Kyo genommen hatte, Ranken berührten ihn, als er lief, fast so als würden sie sich nicht sicher sein, ob sie ihn aufhalten oder durchlassen sollten. Karyu nutze ein wenig seiner Energie um sie zurück zu drängen und die steinerne Treppe freizulegen, die sich einfach so in die Luft zu schrauben schien, doch Karyu wusste es besser, weswegen seine Schritte sicher und zielgerichtet waren. Während er höher stieg, flimmerte zu seiner linken immer wieder ein spektralfarbenes Licht, aus welchen sich nach und nach Steine formten, fast als würden sie aus einer anderen Dimension entstehen und als er den Blonden am oberen Ende der Treppen erreichte, befand er sich auf einem Turm, welcher sonst von der Magie des Kleineren verborgen lag. Kyo stand am Rand von diesem, ein Bein auf die abgebrochenen Zinnen gestützt, ein Arm über seinen Schenkel, den anderen gegen die Steine gelegt. Durch das dünne Shirt konnte der Braunhaarige die angespannten Muskeln sehen, weswegen sich seine Falten nur noch vertieften. „Kyo?“ Der Angesprochene reagierte nicht, hob nur eine Hand, um ihm zum Schweigen zu bringen, weswegen er folgte, sich nur lautlos näher bewegte, neben dem Kleineren zu stehen kam, zusammen mit diesem in den Horizont starrte. Die Wolken hingen noch immer tief, schienen nur auf eine Gelegenheit zuwarten, um sich zu einem weiteren Sturm zusammen zu brauen, darunter glimmten die Lichter der Stadt und obgleich Karyu nichts sah, dass außergewöhnlich schien, so fühlte er doch die Anspannung und Nervosität, suchte ohne Unterlass nach dem Ursprung für Kyos plötzlichen Wandel. „Kannst du es spüren?“ Der Dämon schloss die Augen, versuchte heraus zu finden, wovon der Elf sprach – es konnte nicht an den Bannen der Stadt liegen, keiner von ihnen wurde auf eine unnatürliche Weise berührt, alle Auren schienen friedlich und so musste er den Kopf schütteln. „Nein.“ „Konzentriere dich stärker.“ Karyu folgte dem Befehl, legte den Kopf auf die Seite und tatsächlich da war etwas... fein, aber mächtig und vor allem... alt. Ein Keuchen brach sich von seinen Lippen, als der Blonde plötzlich seine Hand ergriff, die Aura erdrückend wurde, mit der Gewalt auf ihn einschlug, mit welcher sie wohl auch Kyo spürte und als er den Kopf wieder in Richtung der Wolken richtete, brachen diese auf, gaben die Umrisse eines Wesens frei. „Ein Drache... was zum Teufel tut ein Drache hier?“ Kyos Worte waren ein leises Murmeln und der Dämon hatte beim besten Willen keine Antwort darauf. End Part VIII – Arrival Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)