UNSC Konovalov von abgemeldet (Raise against Them) ================================================================================ 1. Kapitel ---------- 06:00:00, irgendwann Herbst 2552 (militärischer Kalender) System unbekannt, Zugriff verweigert Orbit über Zugriff verweigert Die schweren Maschinen donnerten, als das mächtige Schiff sich im Orbit stabilisierte, dann verstummten sie. In der völligen Dunkelheit des Phantom konnte selbst der Shangheili kaum seinen Nachbarn erkennen, geschweige denn, dessen Gesichtsausdruck. Efault `Ser’s Mandibeln verzogen sich vor Anspannung, als der Phantom sich von den vibrierenden Halteklammern löste und auf das weite Grün der Planetenoberfläche zufiel. Der junge Leutnant hielt sich an einer der massiven Metallstangen des Staplerbots rechts von ihm fest, als sich der Schwere Kreuzer stabilisierte. Das schwache gelbliche Licht der Deckenbeleuchtung flackerte auf und Mendossa erstarrte. Die Maschine vor ihm war gigantisch, größer als zehn Pelican – Landungsschiffe und schimmerte purpurn. Der Vorgesetzte des Leutnants legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog an seiner Zigarre: „Es ist noch gar nicht solange her“, er paffte den Rauch aus,“ da gab es nur eines, was man tun konnte, wenn so ein Ding auf einen zustapfte: Verstecken.. und sich dann von seinem Versteck verabschieden.“ Mendossa schluckte angespannt und die Hangarlautsprecher knisterten: „Landungsschiffe gestartet. Orbitalbombe ausgeklinkt. Kampfläufer bereit zum Absprung machen!“ Schwache Stromimpulse, die Befehle übertrugen, rasten durch die aalige Masse der Lekgolos, die den Scarab steuerten. Die Intelligenz wusste genau was es nun zu tun galt: Der Fusionsreaktor tief im Inneren, geschützt von Allianzstahl, erwachte summend zum Leben und die Betriebslichter strahlten auf. Dröhnend hob sich der Läufer auf die Beine. Die Legkolo registrierten, dass alle anderen Lebewesen den Hangar verließen und die Schotten verschlossen. Gesichter erschienen hinter Panzerglasscheiben und überprüften Werte auf Bildschirmen. Lautlos glitten die vier Viertel des Hangartores auseinander. Die Lekgolos machten sich bereit zur Reise auf den Planeten, schüttelten sich und sprang. Der Hangar blieb leer zurück. Efault 'Ser zitterte, als er die weißglühende Bombe nur 12 Zyklenmeter unter seinem Landungsschiff aufschlagen sah. Sediment explodierte und legte eine staubige Schicht über den weitläufigen Nadelwald. Dann entfesselte sich die Hölle auf Erden: Mit einer gewaltigen Explosion verteilte sich Brennstoff über einen Radius von 140 Zyklenmeter, eine 2. entzündete die Wolke. Der Phantom sackte durch, als der Sauerstoff in der Luft verbrannte, die Bäume zu Asche verfielen und der Boden zu Glas schmolz. Efault 'Ser?s Helmlautsprecher knackte: "Landezone geräumt. Alle Feindkontakte neutralisiert. Euer Fenster ist voraussichtlich 9 Minuten offen.“ – Das wird knapp..,“ knurrte der Pilot des Landungsschiff und beschleunigte den Fall mit den Schubdüsen. „Ankunft auf der Oberfläche in –189 Sekunden“ Nur zwei Kilometer entfernt zog der Scarab rotglühend an ihnen vorbei während sich Keramikkacheln von der Unterseite lösten und der Oberfläche entgegen bröselten. Der Pelican zündete die Nacheinspritzung und zog an den langsameren Phantoms vorbei. „Hoffentlich brechen die Halteklammern nicht...“ Abrahams öffnete einen Kamerakanal und betrachtete die Transporthaken der anderen Landungsschiffe. Die zwei Paar Warthogs an den Pelicans zitterten ein wenig, doch Abrahams machte sich mehr Sorgen um die Panzer an Delta und Epsilon. Sie schüttelten sich, bockten wild um her und ließen die Transporthacken knacken. „Delta und Epsilon, Geschwindigkeit reduzieren, eure Ladung wird heiß,“ schrie er nach Luft japsend. Abrahams drückte seine nagelneue Maschine in eine enge Kurve, reduzierte seine Geschwindigkeit und wartete auf Missionsziel Beta. Zischend öffneten sich die Schubdüsen an den strategisch verstärkten Punkten des Kampfläufers und bremsten den Fall durch den Ausstoß heißer Gase. Die Extremitäten kühlten sich sofort ab und knackten laut. „Aufschlag in 300 Meter.“ Der Scarab krachte auf den Boden und schüttelte sich wie benommen. Die Waffen aktivierten sich und der Läufer erhob sich aus seinem Krater. Sekunden später schwebten die Phantoms über der wandelnden Waffenplattform und entließen ihre waffenstarrenden Truppen. Die Eliten nahmen ihre Stellungen an den Eingängen, schulterten ihr Flakwerfer und Scharfschützengewehre und verbanden sich mit der internen Intelligenz, als die Beine sich in Bewegung setzten. Krachend entließ der Pelican seine 66 Tonnen Last und schnellte in die Höhe, doch sank wieder, als der Pilot die Triebwerke hinunterregelte. Die raketenwerfertragenden Marines sprangen heraus und besetzten den Scorpion. Die nun leeren Landungsschiffe formierten sich und stiegen zur Konovalov hinauf während der Scorpion brüllend auf den Scarab zuhielt, um ihn vor Kleinattacken zu beschützen und im Kampf zu unterstützen. Glas knackte unter den schweren Ketten der Panzer und die Warthogs hüpften leichtfüßig über die unebene Schicht. Efault ´Ser kauerte sich auf den stählerne Rumpf des Läufers. Er würde sich wohl nie an die schaukelnde Gangart der Maschine gewöhnen, doch machte er das beste daraus. Sich vor Ekel schüttelnd schluckte er die saure Galle hinunter und tippte auf sein Mikrofon: „`Ser hier, Missionsziel Beta erfüllt, sind am Boden! Bis jetzt kein Feindkontakt.“ Eine der Funkantennen auf dem Scarab richtete sich auf den Himmel aus und sendete die Botschaft. Nur einige Herzschläge später kam die Antwort über die Lautsprecher des Läufers und die Headsets der Marines. „Verband bilden, Aufklärung nach vorne, schwere Kettenfahrzeuge in die Mitte, der Läufer bildet das Schlusslicht.“ Das war der Schiffsmeister der Menschen, Tupolev, persönlich! ´Ser hatte ihn bis jetzt noch nicht selbst gesehen. Diese Mission war wohl doch wichtiger, als er gedacht hatte... Der Shangheili stürzte als der Scarab plötzlich in der Bewegung verharrte und die Warthogs sowie die Panzer unter seinen Beinen vor ließ. Der junge Shangheili erntete Gelächter. Knurrend stieg er hinauf zum Anti-Luft Geschütz und legte sich das Okular ans Auge. „Immer wachsam bleiben...“ Die Warthogs hüpften, als sie den Übergang zwischen der weiten Glasfläche und dem Wald passierten. Vorne an der Pfeilspitze rasten die Warthogs mit den Gaussgeschützen, versetzt dahinter folgten ihnen dicht die Luftabwehrwarthogs. Die Maschinenkanonen konnten um 360° geschwenkt werden und bis zu 70° in den Himmel. Dank ihrer hohen Feuerrate eigneten sie sich auch gegen weiche Bodenziele. 50 Meter hinten den leichten Jeeps rollten die dröhnenden Scorpions, wuchtige, stählerne Ungetüme, ausgestattet mit einer 90mm Hauptkanone und einer schweren Maschinenkanone, um sich Infanterie vom Leib zu halten. Die 4 breiten Ketten, zwei auf jeder Seite, waren von schweren Keramik-Kettenschürzen geschützt. Auf jeder dieser Abdeckung saß ein Marine und trug einen schweren Jackhammer-Werfer. Die Doppelrohre suchten durch die adlergleichen Augen der Marines geführt den Himmel nach Bedrohung ab. Und fanden sie. Drei Seraph zogen, von Osten kommend, am Himmel entlang. Die Patrouille war gelangweilt und unaufmerksam, doch wussten der Verband unten am Boden, dass dies nicht lange so bleiben würde. Und im Wald waren sie ein leichtes Ziel. Gerade als sich `Ser dem bewusst wurde, schrie schon einer der Scorpionpiloten: „Los, schnell! Wir müssen aus dem Wald raus! 3 Seraph über uns, Feuer frei!“ Der Scarab beschleunigte merklich seine Schritte. Obwohl er über den Tannenwald hinüberstelzte, war er schneller doch schwerer zu treffen. Die Warthogs dagegen mussten sich einen Weg durch die mannsdicken Bäume suchen während die Panzer die Bäume einfach umwalzten und kleine, braune Tiere mit plattem Schwanz und zwei großen Reißzähnen aufschreckten. Die Legkolo im Inneren des Scarabs registrierten die Bedrohung und richteten durch die Wärmesensoren sowie den durch die Helmkameras der Shangheili gelieferten Bilder die große Anti-Luft-Kanone aus. Fauchend spritze grüne, wabernde Energie der tränenförmigen Bomber entgegen, die nun zum Angriff über gingen. Blaue Linien erstrahlten an den Flanken der Raumschiffe und silberne Energieschilde blitzten durch die gestreuten Einschläge der Luftabwehrkanonen der Warthogs auf. Die Seraphs waren zu weit entfernt. Munition aus den Gausskanonen rauschte weißglühend meterweit an ihren Zielen vorbei. Doch die Seraphs waren von Brutes, wilden, impulsgelenkten, bärenartigen Ungeheuern, gesteuert und gingen in den Tiefflug. Kreischend stürzten die Jäger hinab und entließen ihre tödliche Fracht. Rauchfahnen stiegen von den Raketenwerfern auf und grüne Blitze stießen aus den Mündungen der Flakkanonen. Zeitgleich schlugen die Plasmalanzen der Seraph in den Boden ein und ließen flüssiges Glas empor spritzen. `Ser wusste, dass dieser Schuss ungezielt war, doch die nächsten würden sitzen. Er konnte mit seinem Partikelgewehr nichts ausrichten. Die Seraph rauschten über den Scarab und gewannen an Höhe. Doch nur Millisekunden später zogen auch die gelenkten Luftabwehrraketen und die weißglühenden Gaussgeschosse an ihm vorbei. Gelenkt durch die Legkolo fauchte nun auch die schwere Anti-Luft Kanone zusammen mit den ratternden Maschinengewehren auf dem Warthogs. Ein Seraph tanzte unter den Einschlägen der Kanonen, erbebte als die Raketen sein Schild zerstörten und löste sich explosionsartig in seine Einzelteile auf, als die Gaussmunition ihr Ziel fand. Der mittlere Seraph, der sich durch den Linken durch silberne Runen auf der Unterseite unterschied, brach nach links aus, als Splitter ihn trafen. Beinahe wäre er mit seinem Gefährten zusammengestoßen, wäre dieser nicht unter der Bedrohung hinweggerollt. Die Seraph stiegen in die Wolken und waren erneut außer Reichweite. Die Eliten um ihn herum luden hektisch ihre Werfer neu. Alle Rohre des Verbundes zeigten in den Himmel, den schwachen Wärmeechos der Seraph folgend, als der Konvoi auf eine weite Savanne traf, in der sich der Tannenwald ergoss. In der Ferne war der Eingang einer Schlucht zu sehen. `Ser tippte an sein Mikrofon: „Bei den Göttern! Dies kann nicht natürlich entstanden sein...“ Die Brutes hielten nicht nur ein Artefakt, sie besetzten eines! In diesem kurzen Moment, als alle Augen des Verbandes auf die mysteriöse Landschaft geheftet war, fielen die Seraph mit gedrosselten, fast lautlosen Triebwerken aus den Wolken und luden die Waffen auf. „Dort, dort oben! Sie sind zurück!“ Die panische Stimme des jungen Menschen rüttelte die Soldaten auf. Nun, da sie auf offener Fläche waren, hatten sie bessere Chancen. Der Scarab schritt mit Höchsttempo auf den Horizont hinzu. Die beiden Panzer flankierten die Eisenspinne und die Warthogs begannen die drei schweren Vehikel zu umkreisen. Die ruhige Stimme eines Zealots erklang. „Feuer halten. Wartet bis ich den Feuerbefehl gebe. Konzentriert euch auf das Ausweichen.“ Die Seraph schalteten die Triebwerke wieder hinzu und stürzten auf den Konvoi. Der Shangheili konnte spüren, wie sich die Augen einiger Verbundsmitglieder weiteten. Nur 300 Meter über den Boden entluden die Bomber ihre tödliche Fracht. „Ausweichen! Feuer frei!“ Der Scarab blieb mit einem Ruck stehen und die Shangheili purzelten über den Rumpf, rappelten sich aber ebenso schnell wieder auf. Zeitgleich mit der schweren Kanone rauschten ihre Waffen. Der Himmel war bedeckt von rasenden Geschossen und die Seraph versuchten verzweifelt dem Boden und den Geschossen auszuweichen. Als dann auch noch die Maschinengewehre, die Raketen und die Gaussgeschütze auf den bemalten Seraph einhämmerten, kapitulierte seine Himmel und löste sich in Tausend Teile auf. Doch die Seraph hatten ihre Ladung lösen können, die nun einen der Panzer knapp verfehlte, `Ser atmete auf, aber einen der Gausswarthogs schmelzen ließ. Metall spritze über die trockene Erde. „Noch nicht einmal zum Schreien hatten die Menschen Zeit gehabt... Ehre ihrem Andenken!“ `Ser schluckte. Die Waffen des Verbandes richteten sich nun auf ihr neues Ziel, den letzten Seraph. Knapp über den Boden schaffte es dieser in den Parallelflug zu gehen, doch schlugen Raketen und Energieblitze in sein Heck ein und zerstörten das Triebwerk. Wie auch der Führer der Patrouille schlug das Wrack, ohne Schaden zu verursachen, auf dem Savannenboden auf. `Ser hörte sich erleichtert ausatmen, als eine Stimme in seinem Ohr zu sprechen begann: „Das war knapp... G16, G17 und G18 verloren. Alle anderen noch da?“ Bestätigungslichter blinkten auf, als sich der Konvoi erneut ordnete und auf die Schluchten am Horizont zustrebte. Die Sonne dieser Welt näherte sich dem Horizont und tauchte die rote Schlucht vor dem ruhenden Verband in dunkles Purpur. Der Himmel färbte sich langsam orange und eine merkwürdige Stille, einzig unterbrochen von den Verbrennungsmotoren der Menschen und dem leisen Summen des Scarabs, breitete sich über dem Land aus. Die Schlucht war auch zeitgleich der Grund, weshalb der Verband nun ein so leichtes Ziel abgab. Entgegen der Berichte der Konovalov verengte sich die Schlucht bereits nach wenigen hundert Metern zu einem Nadelöhr, in welches der Scarab nicht hineinschreiten konnte. Der schroffe, brüchige Sandstein machte es dem großen Läufer unmöglich darüber zu klettern. Und mitten drin in diesem geographischen, als auch taktischen Nadelöhr befand sich die Festung der Brutes – und der Schlüssel von Osanalan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)