and sometimes when you need to get by you sacrifice von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 10: convergence ----------------------- Daisuke So Händchen haltend entspannte Jui sich völlig -es war offensichtlich, dass er es genoss uns beide in seiner Nähe zu haben- , und sackte gegen uns. Dies erinnerte mich schmerzlich daran warum Jui so schwach gewesen war. " Jui, du sollest besser was trinken.", meinte ich leise in die immer länger andauernde Stille zwischen uns dreien. Unwillig löste ich meine Hand aus Juis festem Griff und erhob mich. Mit einem Blick auf Jui und Kaoru versicherte ich mich, dass sie mir nach oben folgten. Jui wurde dabei jedoch von Kaoru gestützt, was mir nicht gefiel, ich aber zu lies. Wir hatten genug Streit für heute gehabt und Jui sollte sich entspannen und beruhigen. Jui Würden sie jetzt bei mir bleiben? vielleicht sogar für immer? Wenn sie beide bei mir blieben konnte ich doch eigentlich auch was trinken, würde der Schmerz nicht vergehen wenn Kaoru doch jetzt da bliebe? Einen Versuch wa es allenfalls wert, schon allein weil Daisuke wieder so drängelte und mir Kaoru auch keine Wahl ließ als ihnen zu folgen. Doch in Gewisser Hinsicht wusste ich dass ich mich nicht gegen sie wehren würde. Kaoru Ich konnte Daisukes Vorschlag nur zustimmen, half Jui auf die Beine, da er noch immer ziemlich schwach war. "Meinst du, du kannst alleine gehen?", fragte ich ihn leise, hatte meinen Arm noch immer um seine Hüfte geschlungen, für den Fall, dass er sich nicht alleine aufrecht halten konnte. Mein Blut hatte ihm zwar soweit wieder zu Bewusstsein geholfen, doch wirklich lange ausreichen würde das auch nicht. Prüfend sah ich Daisuke an, hoffte dass er zumindest für den Moment seine Abneigung gegen mich vergessen konnte, oder sie zumindest verdrängte, denn ich hatte gerade wirklich keinen Sinn dafür mich weiter mit ihm zu streiten. Jui Seine Frage machte mir auf eine merkwürdige Art Angst. Ich wusste dass ich sie nicht bejahen konnte, meine Beine knickten weg sobald ich auch nur versuchte alleine zu gehen. Wie erbärmlich musste ich nur wieder auf sie wirken? "Gomen nasai ..." Was sollte ich nur tun? Stützen wollte Kaoru mich offensichtlich nicht aber alleine gehen konnte ich nicht. Mein Kopf wurde wieder so leer, die Situation entrückte Zusehens. Aber ich konnte mich nicht einmal mehr wehren. Daisuke "Für was entschuldigst du dich, Jui?" Mich verwirrten seine Worte und plötzlich kamen mir Kaorus Worte in den Sinn, dass Jui sich bestrafe und die Schuld gibt. An was ? Wofür? Ihn traf keine Schuld. Kaoru hatte uns verlassen, wenn dann traf ihn die Schuld an diesem Dilemma. Ich ging die Treppe hinunter zu Jui und Kaoru. "Du musst dir keine Gedanken über deinen Zustand machen, ich und Kaoru wir besorgen dir etwas zu trinken und dann geht es dir wieder besser.", versuchte ich ihn zu beruhigen. Auch wenn es mir nicht gefiel, dass ich Kaorus Gegenwart dadurch heute Nacht noch länger ertragen müsste. Für Jui würde ich dies auch noch ertragen. Ich hoffte Jui würde nun endlich aufstehen und sich von mir oder Kaoru helfen lassen, damit er schnell etwas zu trinken bekam, sein momentaner Zustand gefiel mir einfach nicht. Kaoru Erleichtert über Daisukes Reaktion wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder Jui zu, der sie wirklich am dringendsten brauchte. "Schon okay, Jui." Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, versuchsweise zumindest, denn die ganze Situation war mir nicht sonderlich angenehm, auch wenn ich es noch so sehr genoss, wieder bei Jui zu sein. Kurzerhand hob ich ihn hoch, ließ gar keine Möglichkeit für ihn sich zu wehren - ohnehin wäre er wohl zu schwach dazu gewesen - und trug ihn die Treppe hoch, hoffte einfach, dass Daisuke mir folgte. Doch wie wir in die Stadt kommen sollten, war mir noch nicht so ganz klar. Wäre ich mit Jui alleine gewesen, hätte ich uns problemlos schnell dorthin gebracht, doch mit Daisuke war das eine ganz andere Sache - und ich bezweifelte, dass er freiwillig zurückbleiben würde. Jui Der Widerstand in mir fand auch keine Kraft mehr um zum Vorschein zu kommen. Ich kuschelte mich einfach an Kaoru, wusste dass ich bei all der Kraft die er besaß alles andere als schwer für ihn sein würde. Ich schloss einfach nur die Augen, wollte die vielen Sinneseindrücke und die damit verbundenen Gedanken einfach nicht mehr wahrnehmen kam mir selbst dafür zu schwach vor. Und noch eine anderes Gefühl ergriff immer mehr Besitz von mir, da ich immer noch wusste das sowohl Kaoru und auch Daisuke bei mir waren: Sicherheit. Ich wusste: jetzt konnte ich mich einfach fallen lassen und hatte auch das Gefühl das mein Leben in ihren Händen wirklich gut aufgehoben war. Zum ersten Mal seid jener verhängnisvollen Nacht in welcher auch Daisuke neu geboren wurde. Daisuke Zum wiederholten Male in dieser Nacht musste ich zusehen wie Jui direkt vor meinen Augen aus meiner Nähe entfernt wurde. Warum wollte immer nur Kaoru Jui helfen? Ich war doch auch ein Vampir, wenn auch noch nicht solange wie sie. Aber Jui schien es auf Kaorus Armen zu gefallen, er schmiegte sich richtig an ihn. Ich konnte den beiden nur folgen, wenn ich sie nicht alleine auf die Jagd gehen lassen wollte, und das war das Letzte was ich jetzt wollte. Auch wurde ich das Gefühl nicht los, dass Jui sich bei dem Gedanken, dass wir beide da waren, richtig wohl fühlte. Kaoru Spürend, dass Daisuke uns folgte, schlug ich den Weg nach draußen und in die Stadt an. Es blieb uns nichts anderes, als zu Fuß zu gehen. Ich genoss es, wie er sich an mich schmiegte, konnte irgendwie fühlen, dass es ihm bereits wieder besser ging, trotz seiner körperlichen Schwäche. Vielleicht sollte ich doch versuchen gemeinsam mit Daisuke eine Lösung zu finden. Wieder verschwinden würde ich nicht können, nicht nur um Juis Willen, sondern genauso da ich es nicht mehr übers Herz bringen würde. Gedankenverloren ging ich schnellen Schrittes auf dem kürzesten Weg Richtung Kyoto. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich sollte irgendetwas zu Daisuke sagen, doch mir fiel nicht wirklich etwas Passendes ein, also blieb ich still. Daisuke "Kaoru..", ich wusste nicht wirklich wie ich anfangen sollte, aber eine Frage war mir schon die ganze Nacht im Kopf. Bevor ich sie jedoch stellte, versicherte ich mich das Jui langsam weg schlummerte. Auch wusste ich nicht wirklich, ob ich Kaoru das wirklich fragen sollte, aber wen sollte ich sonst fragen, auch wenn es mir nicht gefiel? "Kaoru, was hatte dein Kommentar, dass sich Jui bestrafe zu bedeuten? Er hat doch keine Schuld daran, dass wir uns nicht wirklich verstehen." Das mit dem Verstehen war vorsichtig ausgedrückt, eigentlich hasste ich ihn manchmal, aber er war 50 Jahre mit Jui unterwegs gewesen, also musste er ihn kennen, vielleicht sogar besser als ich?! Den Gedanken verdrängte ich in dem Moment als er mir gekommen war. Kaoru Es war fast schon eine gewisse Erleichterung, als Daisuke die unangenehme Stille zwischen uns brach. Seine Frage verwunderte mich etwas, vor allem da ich ihm nicht zugetraut hatte, so aufmerksam zu sein, was meine Worte betraf. Ich warf einen kurzen Blick auf Jui, der mittlerweile die Augen geschlossen hatte und ruhig atmete, bevor ich antwortete. "Nein, die hat er nicht...", seufzte ich leise. "Aber er denkt es. Jui kann nicht einsehen, dass er für irgendetwas, das in seinem Umfeld oder in Zusammenhang mit ihm geschieht, nicht die Schuld trägt. Dazu trägt sein so gut wie nicht vorhandenes Selbstbewusstsein noch bei und bevor er diese unbegründeten Schuldgefühle erträgt, bevorzugt er es, sich dafür zu bestrafen.", erklärte ich, war mir jedoch nicht sicher, ob ich es Daisuke wirklich verständlich machen konnte. "Er hat das schon gemacht, als er noch bei dir war... in der Nacht, als ich ihn befreit habe." Daisuke "Er hatte sich schon in der Nacht davor verletzt.", musst ich zugeben, obwohl es mir unangenehm war, das gerade Kaoru zu erzählen. Ich lieferte ihm ja gerade zu Gründe mich zu hassen. Ein anderer Gedanke lenkte mich schnell ab. Wollte er damit sagen, dass Jui sich selbst als wertlos ansah? Das war doch unmöglich. "Jui ist doch einzigartig, er muss sich nicht schuldig fühlen. Ich hab ihm damals nie die Schuld für irgendetwas gegeben und tue das auch heute nicht! Wie kommt er nur auf solche Gedanken." Es war mir unerklärlich. Kaoru Seufzend nickte ich. Irgendwie hatte ich mir so etwas schon gedacht, es war typisch für Jui, aber nur ein weiterer Grund, warum ich ihn so sehr liebte. "Mach dir keine Vorwürfe, du hättest ihn sowieso nicht davon abhalten können.", sagte ich leise, wusste im ersten Moment gar nicht, warum ich überhaupt versuchte Daisuke zu beruhigen und entschied dann schnell, dass es ja eigentlich auch schon egal war. "Jui hat eine Menge durchgemacht. Denkst du, es geht spurlos an einem kleinen Jungen vorbei, wenn er verkauft, von seiner Schwester getrennt und als Lustsklave missbraucht wird? Man muss nicht viel über die menschliche Psyche wissen, um zu erkennen, dass das nicht gut sein kann.", erklärte ich, versuchte meine Worte nicht anklagend klingen zu lassen, denn so waren sie nicht gemeint. Daisuke Ich wusste im ersten Moment nicht wirklich, wie ich das gesagte verstehen sollte. Es war eigentlich eine Anklage gegen mich, aber er hatte Recht. Ich schob den Anflug von Ärger zurück, wahrscheinlich würden wir nur selten so offen zu einander sein können. Ich hatte bereits damals geahnt, dass es nicht wirklich richtig gewesen war Jui gefangen zuhalten, besonders in unsere letzten gemeinsamen Nacht wurde mir das bewusst. "Ich hatte ihm angeboten zu gehen. Ich wollte ihn eigentlich alles geben, aber...", ich sprach nicht weiter. Es würde alles nur wie eine Ausrede klingen, aber als Kaiser hatte ich keine andere Wahl gehabt. Ich musste meine Position damals erst noch festigen. Kaoru Irgendwie war mir Daisukes Antwort klar gewesen. Und er hatte nicht ganz Unrecht, doch anscheinend verstand er immer noch nicht, was ich ihm eigentlich sagen wollte. "Als du ihm das angeboten hast, war es doch schon viel zu spät, Daisuke.", erklärte ich ruhig, sah ihm dabei ernst in die Augen. "Damals war der Schaden doch schon da. Du hast es - bewusst oder unbewusst, ich weiß es nicht - geschafft, Jui von dir abhängig zu machen und er ist es noch. Er war immer von irgendjemandem abhängig, er hat immer nach jemandem gesucht, der ihn führen konnte, selbst wenn er die Person noch gar nicht kannte. Da gab es über die Jahre so einige kuriose Ereignisse." Schmerzvoll dachte ich an diesen Atsushi und besonders Karyu zurück. Nun, letzterer war wohl nur hinter Jui her gewesen, weil er mich wollte... doch Jui hatte ihm trotzdem geglaubt, auf gewisse Weise... auch wenn er es nie gesagt hatte, konnte ich mich diesem Eindruck nicht erwehren. Daisuke "Ja, er braucht eine feste Hand, die ihn führt.", das wusste ich aus Erfahrung. Jui ist wie ein unselbstständiges Kind. Aber war das nicht auch einer der Gründe, die ihn so unwiderstehlich machten? "Er musste nie selbst für sich sorgen." Ich konnte meine Schuld nur zum Teil eingestehen, aber ich war mir sicher, dass Kaoru verstand was ich meinte. Jui musste nie für sich sorgen, da er ja nichts hatte, um das er sich hätte sorgen können. Langsam wurde mir klar was Kaoru meinte. Trotzdem war er an Juis jetzigem Zustand schuld. Allmählich kam Kyoto in sichtweite und es war allerhöchste Zeit, dass Jui etwas trinken konnte Kaoru "Er sollte es lernen.", sagte ich leise. "Die Ewigkeit kann lange sein und ich habe Angst davor, dass Jui eines Tages durch welche Umstände auch immer, alleine sein wird und dann nicht zurecht kommt. Dass ihm irgendetwas passiert, eben weil er nicht für sich sorgen kann." Es waren Sorgen, die mir schon lange auf der Seele brannten und ich wusste nicht wirklich, warum ich gerade Daisuke davon erzählte. Andererseits war er der einzige, der diese Sorgen vielleicht verstehen konnte, und der einzige, der überhaupt hier war. Denn mit Jui konnte ich schließlich nicht darüber reden, er würde entweder beteuern, dass das niemals passieren würde oder in seiner momentanen Gemütslage wohl eher davon ausgehen, dass ich ihn loswerden wollte. Daisuke "Deine Sorgen kann ich verstehen.", auch mir war klar, dass Jui im Moment nicht allein sein konnte. Kaorus Worte machten mir bewusst, dass wir obwohl wir Vampire waren, nicht vorhersehen können, was passieren wird. Die Stadt kam immer näher und ich wusste dass unser Gespräch bald beendet wird. "Kaoru, wir werden so schnell keine Freunde, aber ich bin froh, dass du mir alles erzählt hast", dass war ich wirklich, obwohl es mich ärgerte, dass Kaoru mir erst alles erklären musste, bevor ich verstand, was in Jui vorging. Er war doch eigentlich mein Rivale, wenn es um Jui ging. "wir sollten Jui wecken, er braucht Blut." Ich ging zu Kaoru und begann Jui in seinen Armen zart übers Haar zu streicheln und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Überrascht schreckte er auf und sah sich verwirrt um. Jui "Bin ich eingeschlafen?" Ich brauchte eigentlich keine Antwort mehr, denn ich fühlte mich gerade so entspannt und doch gleichzeitig so erschöpft dass ich einfach eingeschlafen sein musste. Durst hatte ich immer noch keinen, aber ich hatte keine Wahl. Vorsichtig ließ ich mich aus Kaorus Armen gleiten, hauchte einen wirklich unschuldigen Kuss auf seine Wange, genoss den Frieden, der in der Luft lag. Ich wollte nun lieber ohne Hilfe gehen, fühlte mich durch die freundliche Atmosphäre darin bestätigt. Wenn ich auch etwas wackelig auf den Beinen war. Ich konnte das Blut aus Kyoto schon riechen. Kaoru Ich sagte nichts mehr zu Daisuke, akzeptierte sie nur mit einem stummen Nicken. Vielleicht war der erste Schritt für uns getan, endlich. Ich folgte Jui und Daisuke nach Kyoto. Jui schien genau zu wissen, wo er hin wollte, hatte sich wahrscheinlich sogar schon ein Opfer ausgesucht. Unser beider Anwesenheit, schien ihm Kraft zu geben und den Willen weiterzumachen. Ich hoffte nur, dass es auch anhalten würde, dass er nicht wieder solch einen Absturz erlebte, wie kurz zuvor. Wieder standen wir also am Anfang. Ob wir es diesmal besser auf die Reihe bringen würden? Ohne, dass Daisuke und ich uns an die Gurgel gingen oder sonst irgendwie versuchten gegenseitig auszuspielen. Ich hatte genug davon. Jui Eigentlich wusste ich nicht wen ich nehmen sollte. Ich wollte nicht in ihrer Gedanken blicken um mir den auszusuchen der es am meisten verdient hatte, es interessierte mich gar nicht. Appetit hatte ich keinen und so streifte ich einfach durch die Gassen, wusste das Dai und Kaoru hinter mir waren, bereit die erste Person auszusaugen die mir begegnete. Ein Mann kreuzte unseren Weg. Er hatte den Blick gesenkt und versuchte schnell vorbeizueilen, doch er würde nirgendwo mehr ankommen, zumindest nicht mehr in diesem Leben. Ich war zu schwach um ihn festzuhalten, also warf ich ihn um und setzte mich auf seine Hüfte damit er nicht mehr lösen konnte. Dann trank ich einfach nur, war mir der Blicke meiner beiden Liebhaber sicher und spürte ihre Erleichterung darüber dass ich mich nicht mehr wehrte. Daisuke Jui war wach und schien auch stark genug um allein laufen zu können. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in die Stadt mit Kaoru hinter uns. Als wir am Rande von Kyoto angekommen waren, ließ ich mich zu Kaoru nach hinten fallen, wollte Jui nicht das Gefühl gegeben ihn zu irgendetwas zu zwingen. Er sollte allein wieder zu der Überzeugung gelangen, dass er trinken musste. Jui ging auch zielstrebig in eine kleine Gasse und fiel über die nächst Person her, die er sah. Erleichterung stellte sich bei mir ein und auch Kaoru schien sich zu entspannen, obwohl Juis Wahl wohl nicht überlegt, sonder eher Zufall war. Nachdem er sich gestärkt hatte richtete Jui sich auf und kam zu uns. Das frische Blut in seine Adern machte ihn unwiderstehlich. Kaoru Jui wieder halbwegs bei Kräften zu sehen, war eine wahre Erleichterung und ich war froh, obwohl er noch immer nicht wieder ganz auf dem Damm zu sein schien. Hatte es doch zu tiefe Wunden hinterlassen, dass ich einfach so verschwunden war? Würde er wieder der alte werden, der Jui, wie er die letzten 50 Jahre gewesen war? Ich wusste es nicht, hoffte es aber inständig. "Lasst uns woanders hingehen.", schlug ich vor und nach zustimmendem Nicken von Daisuke und wenig Reaktion von Jui, führte ich die beiden etwas weiter aus der Stadt wieder hinaus und zum Fluss. Ich wusste, dass Jui Wasser mochte, es irgendwie beruhigend oder sonst wie faszinierend fand und vielleicht war das jetzt genau das richtige für ihn. Jui Ich roch das frische Wasser und es entzückte mich das Kaoru daran gedacht hatte wie sehr ich Wasser mochte. Kurz lächelte ich, hielt den Kopf allerdings gesenkt, mehr aus Gewohnheit als aus irgendeinem anderem Grund. Wir hielten an einer wunderschönen kleinen Brücke deren Pfeiler mit Drachen und ähnlichem verziert waren. Ich beugte mich über das Geländer sah, die gelblichen Lichtkegel der Lampingions wie sich auf der Wasseroberfläche spiegelten und immer wieder verschwammen. Ich spürte die beiden hinter mir und nahm ihre Hände, verwarb sie mit den eigenen und strich gleichmäßig über ihre Handrücken. Es war schön ihre so unterschiedliche Haut so gleichzeitig zu spüren. Sie waren bei mir. Alle beide. Ich lächelte. Daisuke Kaoru hatte mit seiner Idee an den Fluss zu gehen definitiv das richtige getan. Jui liebte Wasser. Ich erinnerte mich an unseren letzten Abend als wir im Garten des Palastes waren und er versuchte die Koi-Karpfen aus meinem Zierteich zu fangen. Unwillkürlich musste ich grinsen, besonders als Jui unsere Hände nahm und sie streichelte. Ich ließ meine Gedanken über die Stadt streifen und genoss den Abend, als ich meinen Namen hörte. Im ersten Moment dachte ich einen der Beiden hätte mich gerufen, aber ihre Stimmen klangen anders. Diese schienen von einem Mann ihm mittleren Alter zu kommen. "Unser ehemaliger Kaiser Daisuke hätte das niemals zugelassen, dazu liebte er sein Land und seine Untertanen zu sehr. Er hätte niemals etwas entschieden, was sie gefährdete hätte!", diese Worte ließen mich zusammen zucken. "Warum will unser Kaiser Ayahito nur diesen sinnlosen Krieg? Es wird viele Tote geben." Mein geliebtes Land. Meine Untertanen. Ich erstarte. Kaoru Die Idylle am Fluss wurde schnell gestört. Die Atmosphäre war friedlich und wunderschön und ich hätte gerne die ganze restliche Nacht dort verbracht, doch wir waren bald nicht mehr alleine. Die beiden Männer, die sich auf uns zu bewegten, waren in ein angeregtes Gespräch vertieft und ihre Worte versprachen nichts Gutes. Ayahito... Daisukes Sohn also. Er schien nicht die geringste Ahnung zu haben, was es hieß ein Land zu regieren und ob es an seiner Erziehung lag oder an seinem Charakter, wusste ich nicht wirklich. Egal, was es war, es machte Daisuke ganz offensichtlich genauso wenig glücklich, wie die beiden Männer. "Sein Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er hören würde, was sein Sohn mit diesem Land anstellt!", sagte einer von ihnen in diesem Moment und schüttelte enttäuscht den Kopf. Krieg... nachdem wir bereits in Europa nur knapp davor verschont worden waren, ging es in der Heimat nicht besser weiter. Daisuke Das konnte und durfte einfach nicht war sein. "Das kann er nicht machen...“, murmelte ich leise vor mich hin, nicht fähig mich zu bewegen oder an etwas anderes zu denken. Ich wusste Ayahito konnte starsinnig sein, das lag wohl an seinen Erbanlagen. Aber hatte ich ihm nicht klar gemacht, dass es die wichtigste Aufgabe des Kaisers ist das Wohl des Volkes und des Landes zu sichern? Hatte ich ihm nicht deutlich gemacht, dass ein Krieg nur dann angefangen werden sollte, wenn man sich des Sieges gewiss war? Und diese Leute zweifelten das offensichtlich an. "Ich muss eingreifen." Jui Ayahito ... Daisukes geliebter Sohn. Auch ich horchte auf als ich seinen Namen hörte. Krieg wollte er also. Dais Miene konnte man leicht ansehen das er alles andere als einverstanden damit zu sein schien. Er war völlig erstarrt. Vorsichtig rüttelte ich an seinem Arm, flüsterte leise seinen Namen. Nur schwer konnte er sich aus seinen Gedanken reißen, blinzelte verwirrt auf mich herab. "Dai, weißt du was er vorhat? Du musst ihn doch aufhalten können, oder? Schließlich bist du sein Vater ..." Es war trotz allem immer noch befremdend das Wort Vater auszusprechen, ich konnte immer noch kaum glauben dass Dai einen erwachsenen Sohn hatte. Der jetzt wohl auch noch das Land in eine tiefe Kriese stürzen wollte. Kaoru Nachdenklich beobachtete ich die beiden. Ich wusste noch nicht ganz, was ich davon halten sollte, doch mir war klar, dass ich dazwischen gehen musste. Die und Jui würden sich gegenseitig nur noch mehr hochschaukeln und in einem gemeinsamen Anfall von Dummheit einen riesigen Fehler begehen. "Stopp!" Ich hob eine Hand und stellte mich vor die beiden. Die schien noch immer nicht ganz in der Realität angekommen zu sein, doch ich hoffte, er würde trotzdem zuhören. "Wartet mal einen Moment! Die, du scheinst zu vergessen, dass die Welt dich für tot hält! Du kannst jetzt nicht einfach da rein marschieren und so tun, als wäre nichts geschehen. Dein Sohn ist jetzt der Kaiser und wenn er jetzt einen Fehler macht, ist das entweder das Ergebnis einer schlechten Erziehung, oder er ist nun mal einfach dumm. Was auch immer der Fall ist, wenn du jetzt bei ihm auf der Matte stehst, ändert dass die Situation sicher nicht zum Besseren, so schwer es für dich auch sein mag." Daisuke Wie bitte... Ich glaubte mich zu verhören, obwohl Kaorus Einwand sicher nur vernünftig war, aber Vernunft war gerade das Letzte an was ich dachte. "Ich habe mein Land und mein Volk immer mit Respekt behandelt und das habe ich Ayahito auch beigebracht, allerdings scheint sein Starsinn ihn mal wieder von der Realität zu entfernen." Ich konnte mir so eine Dummheit bei ihm nicht vorstellen, auch wenn er manchmal übereilt handelte. "Ich kann mich nicht daraus halten. Es ist immer noch das Land ich dem ich lebe und meine Heimat, und übrigens auch deine." Wie konnte Kaoru nur so ruhig bleiben. "Ich muss handeln, und wenn ich dazu eben einfach in den Palast laufe. Einen Krieg kann ich als Kaiser nicht zulassen." Und kein Kaoru dieser Welt würde mich davon abhalten. Jui "Außerdem wird sein Sohn in bestimmt nicht für einen Vampir halten. Kaoru, als ich Daisuke damals auf dem Totenbett besucht habe hat er mich auch hartnäckig für ein Gespenst gehalten, hat sogar an seinem Verstand gezweifelt. Falls Ayahito dennoch etwas vermuten würde könnten wir uns doch immer noch zurückziehen. Du weißt immerhin am besten wie einfach es ist in den Palast zu kommen und ihn auch wieder zu verlassen mit unseren Fähigkeiten. Lass es uns doch wenigstens Versuchen!" flehte ich Kaoru fast schon an, wusste wie wichtig es Daisuke sein musste und außerdem gefiel mir der Gedanke von Krieg nicht. Schon den Napoleonschen Feldzügen gegenüber war ich skeptisch gewesen, hatte mich gefragt warum so viel Blut sinnlos vergossen werden musste. Ich wusste dass ich es um jeden Preis verhindern wollte dass dies wieder geschah. Und wenn Ayahito auf jemanden hörte, dann doch hoffentlich auf seinen Vater. Kaoru Ich hatte geahnt, dass so etwas von Daisuke kommen würde und ich verstand ihn, natürlich. Trotzdem änderte es nichts an den Tatsachen. "Daisuke, du bist aber nicht mehr der Kaiser! Dein Sohn ist es und du kannst nicht jeden Krieg und jede Ungerechtigkeit in diesem Land verhindern. Das ist etwas, das du lernen musst, wenn du mit der Ewigkeit umgehen können willst. Du darfst deiner Sterblichkeit und deinem sterblichen Leben nicht nachhängen, das wird dich irgendwann in den Abgrund reißen." Irgendwie war mir klar, dass ich die beiden nicht von ihrem Vorhaben würde abhalten können und sie schließlich auch nicht alleine lassen würde, doch wohl war mir bei dem ganzen nicht. "Meinetwegen lasst uns hingehen, aber ich hoffe für dich, Die, dass du das nicht zur Gewohnheit werden lässt. Deine Zeit in der Welt der Menschen ist vorbei. Du bist jetzt nichts mehr als ein Beobachter außerhalb der Zeit." kommis net vergessen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)