and sometimes when you need to get by you sacrifice von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 8: another argument - another reason to hate you -------------------------------------------------------- Daisuke Unser Leben entwickelte sich nach dieser Nacht, unsere Beziehung entwickelte sich. Auch wenn ich noch hin und wieder beim Einbrauch der Nacht alleine aufwachte, Grund zur Sorge um Jui hatte ich nicht mehr. Ich vertraute ihm ganz einfach etwas mehr. Erst letzte Nacht hatte er mir wieder bewiesen wie sehr er mich liebte. Völlig erschöpft lag er noch immer neben mir. Das braune Haar klebte noch immer an seiner Stirn, die Lippen leicht geöffnet. Leise stand ich auf. Vorsichtig strich ich ihm die Strähne aus dem Gesicht, hauchte einen Kuss auf seine trockenen Lippen und schloss den Sargdeckel dann wieder lautlos. Er sollte ruhig noch etwas schlafen, in den letzten Nächten war er immer so früh auf gewesen. Leise stieg ich die Stufen hinauf, mein Weg führte mich in den Garten, den Jui so liebte. Auch ich musste zugeben dass es hier sehr friedlich war, man konnte von tiefster Seele hier zur Ruhe kommen. Kaoru Wie viel Zeit war vergangen? Waren es Wochen oder Monate oder nur Tage? Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, die ich Jui nicht gesehen hatte und es war mir mehr als schwer gefallen überhaupt so lange nicht in seine Nähe zu kommen. Ihn nicht zu sehen... mein Herz schmerzte allein bei dem Gedanken an ihn. Oft genug in den vergangenen Tagen hatte ich mich bereits dabei ertappt daran zu zweifeln, dass er mich überhaupt vermisste; manchmal dachte ich sogar gedacht, dass er froh war, nun endlich mit Daisuke zusammen sein konnte, ohne Rücksicht auf mich zu nehmen. Doch dazu kannte ich Jui zu gut, wusste ganz genau, dass er mich liebte, egal ob ich nun in seiner Gegenwart blieb oder nicht. Er würde mich nicht vergessen, niemals. Doch irgendwann wurde es mir zu viel und ich entschied mich zumindest aus schützender Entfernung einen Blick auf ihn zu werfen. Noch war es zu früh um wirklich zu ihm zurückzukehren, doch das musste nicht heißen, dass ich ganz auf ihn verzichten musste. Darüber hinaus machte ich mir ernsthafte Sorgen um ihn... schließlich wusste ich, zu was Jui manchmal fähig war. Daisuke Im Gras hockend lauschte ich den typischen Geräuschen des Waldes, zog den Geruch meiner Umwelt in mich ein, doch - Da war etwas ... etwas was nicht in den Wald Gehörte. Jemand der hier nicht hergehörte. Und so automatisch wie mein Zorn in mir aufstieg erkannte ich wer es war: Kaoru. Was wollte er nur hier? Jui ging es gut, dank mir. Er hatte sich gerade erst wieder von diesem Verräter erholte, hatte aufgehört um ihn zu weinen. War er gekommen um meinem Schatz erneut wehzutun? Meine Hände ballten sich automatisch zu Fäusten. Sollte er doch kommen, ich würde ihn nicht an Jui ranlassen, dessen konnte er sich sicher sein. Kaoru Aus einiger Entfernung beobachtete ich nun schon seit einigen Minuten das Haus; mein Haus. Es kam mir nicht mehr wie mein Eigentum vor, aber was machte das schon, es war schließlich nur ein Haus. Ein Haus vor dem Daisuke nun saß und es sich scheinbar etwas zu gut gehen ließ. Nach wie vor schien er sich wenig darum zu kümmern seine Gedanken vor irgendjemandem geheim zu halten, geschweige denn seine Gefühle. Aber ich selbst war in diesem Alter wahrscheinlich nicht anders gewesen. Ich kam mir seltsam vor, mich so zu verstecken, wie ein Verbrecher oder ein Flüchtiger vielleicht, doch Daisukes offensichtlicher Wut gegenüber vermutete ich, dass das nicht lange so bleiben würde. Dass er mich entdeckt hatte, machte sicherlich einiges einfacher... solange Jui es nicht mitbekam. Daisuke Ich sah ihn aus dem Gebüsch kriechen. Anmutig wollte er wirken, so wie immer. Doch das Gestrüpp und die Zweige die sich in seiner Kleidung verfingen und ihn in einem kurzen Moment der Unachtsamkeit das Gleichgewicht raubten. Natürlich fiel er nicht, aber ein gehässiges Lächeln zauberte es dennoch auf meine Lippen. Er würde Jui nie wieder bekommen, nie. Und wenn ich es selbst verhindern musste. Ich konnte es nicht ertragen meinen Schatz leiden zu sehen und das von Kaoru nur Leid ausging war zu offensichtlich. "Was willst du hier?" fragte ich selbstsicher, hatte schon völlig verdrängt dass es sein Haus war und das meine Frage genauso gut von ihm hätte kommen können. Kaoru Einen Moment sah ich ihn still an. Scheinbar hatte es seinem Ego nicht besonders gut getan, dass ich freiwillig gegangen war, doch ich bezweifelte ohnehin, dass er wusste, was ich damit bezwecken wollte. Dass Jui es tat, schien mir dagegen unmöglich. "Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang auf meinem Grund und Boden machen. Hast du etwa was dagegen, Daisuke?", fragte ich ruhig und mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. Ich sah nicht ein, warum ich mich vor ihm in irgendeiner Weise beugen sollte. Er sollte sehen, dass ich ihn nicht als mir ebenbürtig ansah und das würde sich auch so lange nicht ändern, bis er sich änderte. Daisuke "Wenn du Jui dabei zu nah kommst habe ich sehr wohl etwas dagegen. Du hast ihm schon genug wehgetan ..." An sein schlechtes Gewissen zu appellieren war wohl sinnlos. Das er Jui verlassen hatte zeigte ja ganz offen wie wichtig er ihm war. Ob er wohl stark genug war um zu sehen was er Jui angetan hatte, wie er ihn verletzt hatte? Aber es war ihm egal, musste es, so gefühlskalt wie er hier eine kleine Runde im Gras drehte, als wolle er mich nur provozieren, doch das würde er nicht schaffen, nicht solange Jui noch nichts ahnend in unserem Sarg lag und seelenruhig schlief. Kaoru Seufzend nickte ich. "Natürlich, ich habe ihm wehgetan... ich habe ihn eingesperrt, ihm die Freiheit genommen und vor allen Dingen seinen Willen..." Ich ging langsam an ihm vorbei, ließ den Blick über das Haus schweifen, doch kein Zeichen von einer kleinsten Bewegung, Jui musste noch schlafen. Dann wandte ich mich wieder Daisuke zu. "Aber ich glaube, dieses Thema hatten wir schon mal. Ich bin nicht hier, weil ich vorhabe zu Jui zurückzukehren, zumindest noch nicht. Aber das sollte dich nicht weiter interessieren, es geht dich nichts an. Weißt du auch warum? Weil du ein Kind bist, Daisuke, du siehst etwas und willst es um jeden Preis haben und es ist dir egal wer darunter leiden muss. Hast du einmal auch nur an Jui gedacht?" Daisuke "Hmm ... also ich denke sehr oft und sehr viel an Jui, ganz im Gegensatz zu dir. Ich liebe Jui und er leidet nicht unter mir. Dafür hat er ja dich ..." Es machte mich rasend das er immer wieder Fehler in mir sah die gar nicht da waren. Ich betrachtete ihn noch einmal genauer. Wie alt war er gewesen als er starb? 25? 30? Und er nannte mich ein Kind? Daran erkannte man nur zu gut seine Überheblichkeit, seine vollkommene Überzeugung dass die ganze Welt ihm unterlegen sein musste und Wehe sie war es nicht. Dann war er beleidigt und zog von dannen. Kaoru Ein leises Lachen konnte ich mir nicht verkneifen, als seine Gedanken wieder einmal mehr als deutlich zu mir durchdrangen. "Du weißt nicht wovon du redest... Ich liebe Jui und ich denke jede Sekunde an ihn, ich kann gar nicht anders. Ich bin gegangen, weil diese ganze Situation uns irgendwann alle ins Unglück gestürzt hätte. Du bist nicht bereit Jui zu teilen und Jui scheint sich beinahe zerreißen zu wollen, weil er es uns beiden recht machen will.", erklärte ich leise und sah ihn dabei nicht mehr an. Ich wusste noch immer nicht wie es weitergehen sollte, doch es würde wohl kaum schaden, Daisuke mein Handeln zu erklären... vielleicht brachte mich seine Reaktion ein wenig weiter... vielleicht... Wieder sah ich zum Haus hinüber. Dort lag Jui, nur ein paar Meter entfernt und ich konnte mir selbst nicht erlauben ihn zu sehen... Daisuke "Ich weiß sehr wohl wovon ich rede. Du warst ja nicht da als Jui um dich geweint hat, du hast ihn nicht in den Arm genommen. Du verschwindest ja wenn es dir unangenehm wird." Woher das plötzliche Verlangen kam ihn zu beschuldigen weil er gegangen war wusste ich kaum. Vielleicht war es nur jene Nacht in der er so herzzerreißend geweint hatte, offensichtlich wieder einen Anfall gehabt hatte. Es hat mir wehgetan Jui so zu sehen, auch wenn ich das nie zugeben würde. Ich wusste nicht wie Jui ihn überhaupt lieben konnte. Aber in meiner Wut auf Kaoru hatte ich das schon fast verdrängt. Keiner der meinem Jui so etwas antat hatte es verdient seine Gesellschaft genießen zu dürfen. Kaoru Geweint? Ja, es war mir klar gewesen, dass Jui weinen würde, doch ich hatte den Gedanken daran verdrängt, wollte mir nicht selbst noch mehr wehtun als nötig. Doch mit Daisukes Worten erreichten mich auch Bilder, von denen ich nicht sicher war, ob ich sie überhaupt sehen wollte. Es waren nur Fragmente und mehr Gedanken als scharfe Bilder, doch es war genug um zu wissen, was passiert war. Jui hatte sich wehgetan, wieder einmal, hatte die Kontrolle über sich selbst verloren und das wohl meinetwegen. Es schmerzte, das zu wissen, doch was konnte ich jetzt schon noch tun? Und hätte ich es vorher gewusst, hätte ich mich anders entschieden? Wäre ich geblieben? Ich wusste es nicht. "Es geht nicht darum was mir unangenehm ist oder nicht. Es geht um uns alle und irgendwie müssen wir eine Lösung finden." Daisuke "Na Kaoru was schlägst du denn als Lösung vor? Das ich mich auch deinem Willen beuge nur weil du es nicht ertragen kannst wenn jemand anders auf der selben Ebene steht wie du?" Ich wusste inzwischen das nicht Jui das Problem war, sondern Kaoru selbst. Er konnte es nicht ertragen nicht jeden in seiner Umgebung zu kontrollieren und das war der eigentliche Konflikt. Aber ich wollte mich ihm nicht unterordnen, konnte es gar nicht. Ich hatte es ganz einfach nie gelernt, nie gebraucht. Kaoru Ich nickte, nicht zustimmend sondern vielmehr nachdenklich. "Du siehst dich doch noch nicht einmal auf derselben Ebene wie ich. Du fühlst dich als etwas besseres, weil du meinst ein Anrecht auf Jui zu haben. Aber das hast du nicht, niemand hat das. Du beeinflusst ihn und engst ihn ein, mit dir um sich herum ist er nicht einmal dazu fähig eine gut überlegte Entscheidung zu fällen. Du bist nur ein Unfall, Daisuke, eine Verzweiflungstat, weil Jui aus gewissen Gründen, die er dir bei Gelegenheit selbst erzählen kann, wütend auf mich war. Ich verüble ihm das nicht, aber du bist nur aus diesem einen Grund überhaupt noch am Leben.", erklärte ich und sobald die ersten Worte meine Lippen verließen, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten, ihm all dies zu erzählen. Schaden konnte es schließlich nicht, vielleicht brachte es ihn sogar dazu seine Worte und Taten in Zukunft mehr zu überdenken. Daisuke "Du hast Recht ... du hast kein Anrecht mehr auf ihn. Nicht nach dem was du ihm angetan hast ..." Ich erinnerte mich noch ganz genau an die Nacht die er ansprach. Sah ihn wieder vor mir, verzweifelt und völlig am ende, als er bemerkte das ich im sterben lag. Die Angst in seiner Stimme, die er versuchte zu verbergen um überhaupt noch verständliche Worte herauszubringen. Das alles tat man nicht wenn man auf jemand anders sauer war. Und die einzige Verzweiflung die an jenem Abend in der Luft lag war Juis Verzweiflung über meinen baldigen Tod. Aber wie immer interpretierte sich Kaoru alles so wie es ihm am besten passte. Kaoru Daisuke machte mich langsam wütend, doch ich versuchte es zu unterdrücken und möglichst sachlich an die Sache heranzugehen. Es ging immerhin um Jui und nicht darum ob Daisuke und ich uns mochten oder nicht. "Was habe ich ihm angetan? Ich habe ihm ein lebenswertes Leben gegeben, die Freiheit, ich habe ihm die Welt gezeigt und Dinge, von denen du noch nicht einmal weißt, dass es sie gibt. Ich liebe ihn, ich habe alles für ihn getan und würde es auch immer wieder tun. Kannst du von dir behaupten, dass du deine eigenen Wünsche und Interessen für ihn aufgegeben hast?", fragte ich leise, schüttelte dann den Kopf. "Ich denke nicht. Du weißt nicht, was es bedeutet, sich selbst für andere aufzugeben, dein eigenes Wohl hinter das Wohl anderer zu stellen. Aber ich wünsche dir, dass du es eines Tages verstehen wirst..." Daisuke Ich schnaufte abfällig, wand mich ab. Ich wusste das Kaoru gewonnen hätte wenn ich jetzt einfach ins haus verschwand, alles vergas was hier gerade geschah und mich einfach wieder an Juis leicht ausgekühlten Körper kuschelte. Gestern sind wie ja nicht mal zum jagen gekommen. Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn mir diese Situation nicht gefiel, ständig von Kaoru angegriffen zu werden, immer dieselben Argumente, immer dieselben Vorwürfe. Ich war es langsam Leid. "Wie oft willst du mir eigentlich noch vorwerfen dass ich nicht du bin? Gibt es nicht noch irgendetwas anderes was du an mir kritisieren willst? Ich will endlich mal was Neues von dir hören ..." Kaoru Er schien müde und ich konnte es ihm nicht verübeln. Mir selbst ging es nicht anders, das alles ging mir furchtbar auf die Nerven und obwohl ich wusste, dass es nichts nutzte, mir zu wünschen, Daisuke gäbe es gar nicht, erwischte ich mich doch immer wieder dabei. Wären wir nur damals nicht nach Japan zurückgekehrt oder hätte ich nicht dieses Bild von Keiko gezeichnet, oder es zumindest danach entsorgt oder versteckt, oder Jui schließlich nicht die Wahrheit gesagt... es wäre heute noch immer so schön, wie es all die letzten Jahrzehnte gewesen war. "Ich habe keine Lust mehr darauf, Daisuke. Es geht mir auf die Nerven und ermüdet mich und dir geht es doch genauso..." Ich seufzte, wusste eigentlich nicht mal wirklich, was genau ich nun bezwecken wollte. Warum konnte ich ihn nicht nur einmal kurz sehen und wieder verschwinden... "Sag mir nur, ob es ihm gut geht, bitte.", bat ich leise. Daisuke "Warum willst du das denn wissen? Seit wann interessierst du dich für die, denen du das Herz gebrochen hast?" fauchte ich ihn an, dann verstummte ich, sah ihn wieder an. Auch er schien des Hasses müde zu sein, sein verbrauchter Blick und seine müden Augen. Ich schüttelte den Kopf wieder antwortete dann aber ehrlich: "Ich weiß es nicht so genau. Er versucht dich zu verdrängen und solang er es schafft geht es ihm gut ..." In mir war der Drang ihm noch etwas anderes zu sagen, ihm zu sagen wie weh es mir tat Jui wegen ihm leiden zu sehen, aber sobald ich diesen Gedanken zu Ende geführt hatte war mir auch schon klar das ich es ihm nicht sagen würde. In meiner Zeit als Kaiser hatte ich auch nie jemanden außer Jui meine Schwäche eingestanden, warum sollte ich nicht weiterhin daran festhalten? Nur Jui vertraute ich so sehr das er diese Dinge über mich wissen durfte. Bei anderen wären diese Informationen nur in falschen Händen. Kaoru Ich nickte langsam, ignorierte seine ersten Worte. Es half ja doch nichts nun genauso zu antworten, schon wären wir wieder in derselben Situation, die ich eigentlich gar nicht wollte. Mir kam es so vor, als wollte Daisuke noch mehr sagen, doch als er es auch nach einigen Augenblicken des Schweigens nicht tat, verdrängte ich den Gedanken wieder. Ich hatte nicht das Recht von ihm zu verlangen, mir irgendetwas anzuvertrauen. "Hmm...", machte ich nachdenklich. Was sollte ich tun? Darauf warten, dass Jui herauskam? Damit das Risiko eingehen, dass er mich sah? Oder darauf verzichten ihn zu sehen und Daisuke den Eindruck zu geben, er hätte gewonnen... er hätte Recht... dass Jui mir egal war. Aber wen interessierte es schon, was Daisuke dachte...? Daisuke Ich seufzte, wusste nicht ob ich glücklich oder unzufrieden darüber war das unsere 'Konversation' erstarb. Erneut blickte ich in den Himmel, betrachtete die kühlen, hellen Lichtpunkte auf den düsteren Hintergrund. Der kalte Wind rief sich mir wieder ins Gedächtnis und obwohl ich nicht mehr frieren konnte war er mir unangenehm. Gerne wäre ich einfach ins Haus gegangen hätte ihm keine Beachtung geschenkt, sollte er doch die ganze Nacht hier herumlungern. Doch zum einen Verbot mir meine gute Erziehung einen so unhöflichen Schritt und zum anderen war da immer noch die Angst das er Jui zu nah kommen konnte. Wobei Angst wohl das falsche Wort war, denn ich war immer noch fest entschlossen das ich dies mit allen Mitteln verhindern würde. Kaoru Einige lange Minuten beobachtete ich Daisuke, gedankenverloren und unsicher darüber, wie es überhaupt weitergehen sollte. Ich konnte nicht leugnen, dass meine Entscheidung, vorerst dieses Haus zu verlassen, vielleicht etwas übereilt gewesen war, unüberlegt sogar, doch in dem Augenblick und auch jetzt noch, fiel mir nichts Besseres ein. Die vergangenen Tage hatte ich viel, zu viel, nachgedacht, hatte nicht nur die letzten Monate, sondern auch Jahre revù passieren lassen und war trotzdem zu keiner Lösung gekommen. Nun wusste ich nicht ob ich gehen oder bleiben sollte, was für Jui das Beste war und was für mich. Vielleicht waren wir an einem Punkt angekommen, an dem es gar keine Lösung mehr gab und wir einfach... nein, das konnte kein Weg sein. Irgendwie musste es weitergehen, es ging immer weiter und das hier war keine Ausnahme. Daisuke Langsam musste ich Kaoru loswerden, wollte verhindern, dass er und Jui sich auch nur von weitem sahen. " Du hast dich von uns abgewandt. Also solltest du auch wirklich gehen." Ich hoffte meine Worte waren deutlich genug und er würde bald verschwinden. Jui musste jeden Moment wach werden und ich wollte nicht, dass ein Treffen zwischen ihm und Kaoru ihn weiter verletzte und ihn von mir ablenken würde. Allein der Gedanke, dass sich die beiden begegnen führte zu einem Anflug von Zorn, der mein kaltes Blut in Wallung versetzte. Im Moment wollte ich keine Aufregungen für Jui, er sollte mir vertrauen und sich bei mir Wohlfühlen, ohne auch nur an Kaoru zu denken. Kaoru Er hatte Recht. Ich hatte mich abgewandt. Doch wie immer verzichtete Daisuke darauf auch die Hintergründe zu sehen, das größere Ganze, die Folgen oder besser die Verhinderung gewisser Folgen. Gerade in diesem Moment war ich nicht dazu bereit darauf einzugehen, wollte diesen Streit nicht weiterführen. Ich nickte, machte einen langsamen schritt zurück, ohne mich jedoch umzudrehen. "Wenn ihr mich braucht, ruf nach mir, Daisuke, ich werde sofort da sein.", sagte ich leise, hoffte, dass er sich daran halten würde und im Notfall seinen Stolz vergessen würde. Schließlich drehte ich mich um und ging durch den Wald zurück, warf nur noch einen kurzen Blick zurück, nur um zu sehen, wie Daisuke bereits zurück ins Haus ging... zurück zu Jui. Und in diesem Moment wurde mir wieder schmerzhaft klar, wie sehr ich ihn vermisste, wie sehr ich mir wünschte ihn wieder in den Armen halten zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)