and sometimes when you need to get by you sacrifice von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 7: is it ever over? --------------------------- Jui Ich hatte definitiv zu viel Blut getrunken an diesem Abend. Das unbarmherzige Stechen in meiner Brust verriet es mir leider viel zu deutlich. Die Sonne war gerade erst hinter den Bergen verschwunden, es war noch viel zu hell für Dai, doch ich konnte nicht anders. Ich wollte jetzt allein sein. Wahllos schnappte ich mir einen Kimono, eigentlich nur aus Gewohnheit zog ich ihn über und ging hinauf. Das Licht brannte mir etwas in den Augen, doch das war mir relativ egal. Ich entdeckte die Decke in die Kaoru mich in unserer ersten Nacht gewickelt hatte, und spürte schon wieder die Tränen in mir aufsteigen. Behutsam nahm ich sie, wickelte mich damit ein und schloss die Augen. Wenn doch nur Kaoru mich jetzt so umschließen könnte wie diese Decke. Sie Roch sogar noch nach ihm ... und nach mir. Daisuke An diesem Tag schlief ich fest und ohne ein einziges Mal zu erwachen. Mein Körper war erschöpft und mein Geist befand sich in einer schon fast unheimlichen Ruhe. Keine unnötigen Sorgen und Gedanken lenkten mich ab und Jui in meinen Armen machte alles nur umso perfekter. Fast konnte ich vergessen, dass es vor kurzem noch anders gewesen war. Erst am frühen Abend erwachte ich, als ich bemerkte, dass er nicht mehr bei mir war, sein Körper nicht mehr neben mir lag und sein ruhiges, gleichmäßiges Atmen verschwunden war. Erst war es nur ein Gefühl, dass mich im Schlaf nur am Rande überfiel, doch bald konnte ich mich nicht mehr dagegen wehren und erwachte. Ich hatte nicht einmal bemerkt wie er verschwunden war... wo konnte er sein? Die Sonne war noch immer nicht völlig untergegangen, viel zu hell war die Welt noch für mich, als dass ich den schützenden Keller hätte verlassen können und diese Tatsache machte mich wütend. Mein Blut war einfach zu schwach und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte, außer abzuwarten. Jui Etwas drehte ich mich mit der Decke, zog blind seinen Geruch in mich auf, bis mir etwas schwindelig wurde. Die Augen wieder öffnend, sah ich den Kamin. Niemand außer Kaoru selbst hatte ihn je angezündet und mein Herz schien stehen zu bleiben als ich ihn sah. Asche war noch in ihm - von dem Tag als er ihn zuletzt angezündet hatte. Schwach lies ich mich vor den Kamin sinken, legte mich auf den Boden. Hier hatten wir schon oft gelegen, zumindest hin und wieder. Würde es nie wieder so sein? In Kaorus Armen liegen und von Feuer gewärmt werden - würde dies nie wieder geschehen? Daisuke Sobald die Sonne endlich verschwunden war und die Nacht sich völlig ausgebreitet hatte, stand ich sofort auf, zog wahllos irgendetwas drüber, um dann schnell nach oben ins Haus zu laufen. Mir war eigentlich klar, dass es Jui gut gehen musste, denn was sollte ihm schon passiert sein? Wer würde schon auf die Idee kommen hierher zu kommen und ihm etwas anzutun? Doch sein Verschwinden beunruhigte mich trotzdem und so ging ich schnell durch das ganze Haus, bis ich schließlich im Wohnzimmer ankam und Jui in einer Decke eingewickelt vor dem lange verloschenen Kamin liegen sah. Sein Anblick war ein Bild des Jammers, seine Trauer nur zu deutlich, doch ich wusste nicht, was mit ihm los war, hatte nicht die geringste Ahnung was ihn auf einmal derart heruntergezogen haben könnte. "Jui..?", fragte ich leise, wollte ihn nicht erschrecken. "Was ist los?" Jui Ich rollte mich etwas weiter zusammen, soweit es die Decke zuließ, die ich eng um meinen Körper geschlungen hatte. Würde ich ihn überhaupt je wieder sehen? Die Welt erschien mir so unnahbar groß und selbst wenn ich die ganze Welt nach ihm bereisen würde könnte ich ihn ganz einfach nicht mehr wieder finden. Wenn er es nicht wollte würde ich ihn nie wieder sehen... Laut schluchzte ich auf, doch momentan nahm ich nicht das Geringste aus meiner Umwelt wahr, störte mich also nicht daran. Was wenn ich nie wieder seine Stimme hören würde? Was wenn er mich hasste? Und alles war meine Schuld. Immer noch völlig abwesend kratzen meine Nägel über meinen Oberarm, doch ich nahm den Schmerz nicht einmal wahr, roch das frische Blut das aus den Wunden entrann nur schwach. Daisuke Als Jui nicht auf meine Worte reagierte, geschweige denn darauf antwortete, beobachtete ich ihn weiter. Er schien völlig aus der Welt entrückt, beinahe schon in sich selbst gefangen und ich hätte viel darum gegeben zu wissen, was er dachte, oder was ihn derart aus der Fassung brachte. Erst als er begann sich zu kratzen - war ich nicht sah, sondern hauptsächlich nur dadurch bemerkte, dass ich sein Blut riechen konnte - ging ich näher zu ihm, setzte mich neben ihn und zog ihn fest in meine Arme. Ich hielt ihn so fest, dass er sich unmöglich weiter wehtun konnte, doch ich wusste nicht was ich sonst sagen oder tun konnte, um zu ihm durchzudringen. Jui Ich erschrak fast etwas als meine Nägel den Arm nicht mehr erreichen konnten, doch ich versuchte noch eine Weile über den Arm zu kratzen, schien es jetzt, da es nicht mehr möglich war mehr denn je zu brauchen, denn auf mein Herz wurde immer noch unbarmherzig eingestochen und ich konnte es nicht verhindern, egal wie viel ich mich wand. Es war egal wie laut ich jetzt schreien würde, Kaoru würde nicht wiederkommen, und so ergab ich mich meinen Tränen, wo ich doch sonst nichts tun konnte. Daisuke Juis scheinbare Verzweiflung, als er in Tränen ausbrach, erschrak mich und ich fühlte mich ihnen gegenüber völlig hilflos, ein Gefühl das mir alles andere als gefiel. Es vergingen Minuten in denen ich einfach nur dasaß, Jui weiterhin festhielt, um wenigstens zu verhindern, dass er sich weiter wehtun konnte, und war völlig unschlüssig darüber, was ich tun sollte oder konnte. Oder sollte ich einfach nur abwarten, bis Jui von alleine wieder zu Verstand kam? Aber was, wenn er das nicht tat? "Jui, bitte, sag irgendwas...", flehte ich schon beinahe leise. Jui "Dai?" auf einmal spürte ich es. Er war da, hielt mich fest und verhinderte dass ich meinem Schmerz Raum verschaffte. Noch lag ich mit dem Rücken zu ihm, doch ich drehte mich schnell in seinen Armen, war gar nicht mehr in der Lage klar zu denken, zu sehr schmerzte alles, selbst mein Kopf. "Kao kommt nicht wieder ... es tut so weh!" Es musste ihn schrecklich verletzen was ich da sagte, doch dies fiel mir erst ein als die Worte schon gesprochen waren. "Sumimasen ..." Hoffentlich ließ er mich nicht auch noch fallen. Ich wusste dass ich dann auch gehen würde. Ihn konnte ich nicht auch noch verlieren. Daisuke Die anfängliche Erleichterung, als Jui meinen Namen sprach, machte schnell Ernüchterung Platz. Das war es also, was ihn derart beschäftigte. Kaoru war noch lange nicht so weit aus unserem Leben verschwunden, wie ich gedacht oder vielleicht auch mehr gehofft hatte. Noch immer hielt er Jui gefangen, behielt einen Teil von ihm, obwohl er ihn im Stich gelassen hatte und ich konnte das kein bisschen verstehen. Wie konnte Jui diesen Mann, der ihn allein gelassen hatte, immer noch lieben, ihn vermissen, sich nach ihm sehnen? Warum konnte Kaoru nicht endlich ganz verschwinden!? Juis Entschuldigung kam zwar schnell, doch sie war von wenig Bedeutung. Mir wurde auf einmal völlig klar, dass ich Kaoru nicht würde ersetzen können und ich wusste nicht einmal ob Jui das überhaupt wollte. Wollte er vielleicht sowieso nur Kaoru? Und ich war ein notwendiges Übel, für das er sich verantwortlich fühlte, weil er mich überhaupt erst geschaffen hatte? Aber nein, Jui liebte mich, die letzte Nacht sprach schließlich für sich... aber konnte er zwei Männer gleichzeitig lieben? Jui Warum tat ich den Menschen um mich herum so weh? Ich konnte sie beide nicht zufrieden stellen, konnte ihre Erwartungen einfach nicht erfüllen. Doch anstatt Anstand zu haben und zu gehen klammerte ich mich an sie beide. "Dai ... ai shiteru ..." Fest klammerte ich mich weiter an ihn, obwohl mir Kaoru schon längst so entwischt ist - und es war egal wie fest ich ihn hielt. Fest krallte ich mich an ihn, verbarg das Gesicht in seinen Kimono. Ich wusste dass ich mir solche Ausbrüche nicht leisten konnte, schon gar nicht wenn Dai sie bemerkte. Bei Kaoru hätte ich das gekonnt, bei Dai war ich mir da leider nicht so sicher. Ich musste Kaoru wieder verdrängen. Daisuke "Mo..", erwiderte ich ganz automatisch und hielt Jui fest an mich gedrückt. Ich spürte, wie ich ihn langsam aber sicher zu verlieren begann und das an Kaoru, an einen Mann, der aus freiem Willen gegangen war und mir Jui überlassen hatte. Ich war mir nicht einmal sicher ob er durch diesen Schritt Jui nicht noch viel mehr an sich gebunden hatte, als der es ohnehin schon war. Andererseits konnte ich nicht verstehen, wie Jui uns beide scheinbar von ganzem Herzen lieben konnte. Ich selbst hätte es nicht gekonnt, es fiel mir schon schwer genug Jui zu teilen - und das tat ich offenbar noch immer auch ohne, dass Kaoru körperlich anwesend war. Jui Was konnte ich schon tun außer zu klammern? Mein ganzes Leben lang war ich von den Beiden abhängig gewesen und würde es auch den Rest meines Lebens bleiben - und ich wollte es nicht einmal ändern. Wie so oft erinnerte ich mich an einen der Momente in denen mich auch so in den Armen gehalten hatte und mir gesagt hatte dass wir für immer zusammen bleiben würden, dass er mich nie wegwerfen würde. Doch was bedeuteten diese Worte schon? Er hatte es ja doch getan. Merkwürdigerweise schien etwas in mir genau nach diesen Worten zu schreien, wollte sie von Dai hören um sich wenigstens etwas zu beruhigen. "Dai? Bitte bleib bei mir ... wirf mich nicht weg ..." Daisuke Ich starrte Gedankenversunken in den verloschenen Kamin. Mittlerweile war es stockfinster geworden, wir saßen in der Dunkelheit und das Bild vor mir kam mir irgendwie trostlos vor. Doch irgendetwas hielt mich davon ab den Kamin zu entzünden; vielleicht war es auch nur, weil Jui sich an mich klammerte und mir gar keine Möglichkeit gegeben hätte aufzustehen. "Ich werfe dich nicht weg Jui... jeder der das tun würde, wäre ein absoluter Vollidiot...", beruhigte ich ihn mit leiser Stimme. Wieso sollte ich ihn schon wegwerfen? Ich wäre alleine in der endlosen Nacht dieses Lebens, wenn er nicht wäre. Jetzt hatten wir nur noch einander... Jui Seine Worte beruhigten mich ein wenig, ließen zumindest die Tränen langsam versiegen und die Atmung regelmäßiger werden, und das obwohl mich Kaoru doch eigentlich gelehrt hatte das sie gar nichts bedeuteten, das sie einen Menschen nicht davon abhielt einen anderen zu verlassen. Aber ich wollte mich an seine Worte klammerten, denn ich wusste das nach ihnen nur noch das Ende kommen konnte. "Bitte verzeih mir meinen Ausbruch ..." flüsterte ich leise nach einer Weile, in der ich mich weitgehend beruhigt hatte und einen Blick auf seine Schmerzerfüllten Augen warf - und mir klar wurde das niemand anderes als ich Schuld daran hatte. Daisuke Kurz küsste ich ihn auf die Wange, ohne ihm in die Augen zu sehen. Wie sollte das nur weitergehen? Noch vor einem Tag war mir alles so perfekt, so vollkommen vorgekommen und jetzt wurde es mir wie ein Schlag ins Gesicht bewusst, dass es alles andere als das war. Ich wusste nicht einmal mehr, wer hier bei mir saß, ob es der Jui war, der mir früher vor so langer Zeit die Nächte versüßt hatte, oder der Mann, der mich vor dem Tod gerettet hatte. Beide waren sie so verschieden und einander doch so ähnlich. "Schon okay...", sagte ich leise, wusste gar nicht so bewusst auf was ich da überhaupt antwortete, war viel zu sehr in Gedanken versunken. Jui Ich wusste dass nichts okay war. Das auszubügeln würde dauern. Ich hätte mich nicht ganz von meiner Umwelt abkapseln dürfen als ich trauerte, dann hätte ich noch reagieren können, hätte mich vielleicht einfach ans Fenster gestellt und hinausgeschaut. Hätte behauptet das ich ihn nicht wecken wollte oder so etwas. Aber selbst dazu war ich offensichtlich zu einfältig. Ich wollte mich so sehr für meine Fehler bestrafen, doch ich wusste dass Dai es nie wieder bemerken durfte. Aber der Drang in mir war so stark, versuchte mich zu erobern, doch ich durfte nicht nachgeben. Ich löste mich etwas von ihm, begab mich auf Augenhöhe, hockte nun vor ihm und strich ihm über die Wange. "Es tut mir wirklich leid ... ano ... möchtest du etwas alleine sein? Du siehst so fertig aus ... und das nur wegen mir." bei den letzten Worten senkte ich den Blick - sie taten zu weh. Daisuke Ich schüttelte den Kopf, legte meine Hand über seine auf meiner Wange. "Es ist in Ordnung, wirklich, mach dir nicht immer so viele Gedanken.", entgegnete ich ruhig, war doch selbst nicht besser und grübelte weiter darüber, wie es in der nächsten Zeit weitergehen würde. "Ich will nicht alleine sein, schon gar nicht ohne dich, Jui.", versicherte ich ihm und war mir nicht so ganz sicher, ob vielleicht er derjenige war, der allein sein wollte, doch ich wollte ihn nicht darauf ansprechen, wollte nicht, dass er mich am Ende wirklich noch die ganze Nacht hindurch allein lassen würde... und sich dann wieder wehtun würde. Jui Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter, nahm einfach hin dass es mir nicht gestattet war zu gehen. Er bestimmte mein Leben und nicht ich und eigentlich hätte ich ihn gar nicht erst fragen dürfen. An seiner Schulter fand ich einen leicht hervortretenden Knochen, auf dem ich meinen Kopf bettete ... vielleicht konnte ich mir wenigstens Kopfschmerzen zufügen. Ich versuchte all meine Gedanken zu verdrängen, nur noch Dais Geruch und ihn selbst wahrzunehmen, versuchte nicht zu denken und noch wichtiger: keinen Fehler zu machen. Kaoru hatte mich fast schon verzogen, es fiel mir regelrecht schwer wieder die Unterwürfigkeit an den tag zu legen die ich bei Dai gelernt hatte, aber mir blieb nichts anderes übrig als mich wieder so unterzuordnen das er zufrieden war. Daisuke Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Jui nicht besonders gern bei mir blieb. Ja, es war wohl wirklich er, der alleine sein wollte, doch ich hatte ernsthaft Angst um sein körperliches Wohlergehen, wenn ich ihn jetzt allein ließe. Wenn er nach all den Jahren scheinbar immer noch diese Anfälle hatte, sich selbst zu verletzen, wollte ich jetzt wenigstens hier sein um ihn davon abzuhalten, falls es wieder geschah. Ich verstand nicht, wieso er sich selbst Schmerzen zufügte und gutheißen konnte ich es vor allen Dingen nicht. Die Minuten vergingen und wir schwiegen; ich merkte, wie Jui sich langsam weiter beruhigte, sich in meinen Armen entspannte und das beruhigte auch mich. Vielleicht war es wirklich nur ein kurzer Ausraster gewesen und jetzt würde so etwas nicht mehr passieren... Jui Ich versuchte Kaoru und mein derzeitiges Bedürfnis nach Schmerz zu verdrängen. Das alles war mir gerade nicht gestattet. Ich machte es mir in seinen Armen etwas gemütlicher versuchte nicht mehr zu denken, doch wie erwartet fiel es mir schwer, gerade wo wir doch ohne Beschäftigung war die ablenken konnte und gerade dieser Raum voller Erinnerungen an ihn steckte. "Dai?" Ich hob den Kopf und er senkte seinen. Seine Arme hatten sich um meinen Bauch gelegt, mein Rücken lehnte an seiner Brust und meine Finger strichen fast schon zärtlich über seine. "Erzählst du mir von deinem Sohn?" Ich hatte wohl bemerkt das Japan seit Daisukes Tod einen neuen Kaiser hatte und das die Erbfolge nicht durchbrochen wurde ließ mich darauf schließen dass er ein Kind gezeugt hatte. Ich brauchte die Ablenkung jetzt dringend und ich wollte ihn schon lange danach fragen. Ob der kleine wohl Ähnlichkeiten mit seinem Vater hatte? Daisuke Auch wenn mich die Frage im ersten Moment überraschte, zauberte sie im nächsten schon ein Lächeln auf meine Lippen. Die ganzen Monate lang hatte ich fast jeden Tag an ihn gedacht und oft genug war es schmerzhaft gewesen, ihn nicht mehr sehen zu können... doch die Erinnerung an Ayahito hatte mir oft genug geholfen auch das positives an meinem vergangenen Leben aufzuzeigen. "Sein Name ist Ayahito...", antwortete ich leise.“Nachdem du verschwunden warst, hab ich lange meine eigentlichen Pflichten verdrängt und auch die Tatsache, dass ich eines Tages wohl oder übel heiraten und Kinder zeugen musste. Die Vorstellung hat mich nicht sonderlich in Freudenstürme gestürzt, um es vorsichtig auszudrücken, aber mir blieb keine andere Wahl. Und das einzig positive, das aus dieser Ehe herausgekommen ist, ist mein Sohn. Als er noch klein war, hat er oft den ganzen Hof in Aufruhr versetzt; ich glaube seine Lehrer sind ihres Leben nie wieder froh geworden.", fügte ich lachend hinzu. Es tat gut über ihn zu sprechen, wieder an diese so lang vergangenen Zeiten zu denken. Jui Das lächeln auf seinen Lippen verzauberte mich, es war mir neu ihn so herzlich lächelnd zu sehen. Es war kein Gesichtsausdruck den man seinem Liebsten Schenkte, sondern offensichtlich der, der ein Vater seinem Sohn schenkte. Es wollte mir immer noch nicht ganz klar werden das Dai eigentlich ein alter Mann war, der sein leben gelebt hatte. Er hatte eine Familie, er war sogar Vater geworden. Ich strich etwas fester über seine Hände. Die Haut war noch immer so dünn wie die eines alten Mannes, doch um einiges straffer, gerade wenn er genug getrunken hatte sah er oft wieder jung aus. "Ist er so wie du, Dai? Was hat er von dir?" Daisuke "Er ist definitiv sehr Besitz ergreifend und das hat er wohl von mir.", grinste ich ihn an, da er ja gut genug wusste, was ich meinte. "Und er muss wirklich in allem seinen Kopf durchbringen, was wirklich manchmal etwas nervenaufreibend sein kann. Sieh dir alleine mal seine Frau an. Seine Mutter war nicht besonders begeistert, um es einmal freundlich auszudrücken, aber er hat sich davon nicht im Geringsten beeindrucken lassen und heute sind die beiden glücklich verheiratet. Er nimmt sich was er will, ohne Rücksicht auf Verluste, und so gut das in manchen Belangen auch sein mag, fürchte ich doch, dass diese Eigenschaft ihn irgendwann noch um Kopf und Kragen bringen könnte, besonders da nun das Wohlergehen unseres Landes auf seinen Schultern lastet." Dies war ein Punkt über den ich mir bereits mehr als oft den Kopf zerbrochen hatte. Doch es half ja alles nichts, mein Einfluss auf ihn war verwirkt, ich konnte nichts anderes mehr tun als zu beobachten und zu hoffen, dass er seinen Weg ging. Jui "Frau? Wie kam das denn?" Ich lächelte sogar wieder etwas. Genauso wenig wie ich mir Dai an der Seite einer Frau vorstellen konnte, aber es musste ja so gewesen sein. In Gewisser Weise war der kleine Ayahito doch so völlig anders als sein Vater. Vielleicht sogar besser dafür geeignet Kaiser zu sein als sein Vater es war, denn auch wenn Dai es nicht direkt gesagt hatte, irgendwie wirkte sein Sohn schon jetzt kalt auf mich. Aber um ein Urteil abzugeben kannte ich ihn sicherlich zu wenig. Daisuke "Das hab ich mich auch oft genug gefragt...", seufzte ich, musste jedoch zugeben, dass Ayahito keine allzu schlechte Wahl getroffen hatte. Darüber hinaus hatte er es somit um einiges einfacher im Leben, einfacher wohl als ich. "Sie ist die Tochter eines Fürsten und Ayahito hat sich wohl wirklich auf den ersten Blick in sie verliebt. Ich bin ja schon froh, dass er sich nicht jemanden ausgesucht hat, der nicht aus dem Adel stammt, denn dann hätte es wirklich Probleme gegeben und ich fürchte, er hätte in dem Fall sogar den Kaiserhof verlassen, um seinen Willen zu bekommen." Nachdenklich streichelte ich Jui über den Bauch. "Mittlerweile ist er wirklich erwachsen geworden, Gott sei Dank, und ich hoffe, dass das alles gut geht..." Jui Dai hatte aufgehört zu lächeln ... irgendwie gefiel mir das überhaupt nicht, auch wenn seine Streicheleinheiten dafür sorgten das sich ein angenehmes Kribbeln durch meinen Körper zog. "Ich stell ihn mir immer noch als ne kleine Version von dir vor ... und dann ne Frau ... das kann ich mir gar nicht vorstellen ..." Das er froh war das diese Frau aus dem Adel stammt überhörte ich. Denn auch wenn ich kein Adel war, in den letzten Jahren hatte ich dieses Leben zu genüge kennen gelernt und gehörte bei Bedarf auch dazu. Ob Dai das auch so sah? Ich lehnte den Kopf wieder auf seine Schulter, wollte seine Reaktion sehen. Daisuke Ich streichelte ihn weiter, genoss diese Nähe ohne irgendwelche Erwartungen oder Hintergedanken beiderseits. "Nein, die beiden passen wirklich zusammen, das ist gar nicht so schwer vorzustellen eigentlich. Fällt es dir den leichter, dir mich mit einer Frau vorzustellen?", grinste ich ihn an, wusste ganz genau, dass dem nicht so war. Es war ja auch nicht so, als hätte ich aus freiem Willen geheiratet, es war vielmehr die Verpflichtung meinem Land gegenüber gewesen, die mich dazu getrieben hatte. Denn was war schon ein Herrscher, der nicht einmal einen Thronfolger hervorbrachte? Jui "Natürlich nicht! Ich kann’s ja nicht einmal bei deinem Sohn, wie sollte es dann bei dir gehen? Ich kann bis heute nicht an die Existenz dieser Frau glauben obwohl es ja Beweise gibt. Nämlich deinen Sohn. Das ist absurd. Das einzige was noch unvorstellbarer wäre, wäre ich mit einer Frau, oder?" Spielerisch biss ich in seinen Hals knabberte leicht daran - ohne sie zu durchbrechen natürlich. Daisuke Bei Juis entrüsteten Worten musste ich laut lachen. "Kannst du dir überhaupt irgendjemanden mit einer Frau vorstellen!?, hakte ich grinsend nach.“Und nein, du mit einer Frau, das ginge wirklich überhaupt nicht...", fügte ich gespielt nachdenklich hinzu und die Vorstellung war wirklich mehr als seltsam. Unmöglich eigentlich sogar, aber ich wollte es nun mal nicht zu deutlich machen. "Mein Sohn ist wohl wirklich der beste Beweis, aber meine Frau war mehr ein nötiges Übel, als dass ich ihre Gesellschaft jemals genossen hätte. Miteinander geschlafen haben wir nur aus dem einzigen Grund heraus, dass nun einmal erwartet wurde, dass wir Kinder zeugten und ich denke auch, dass sie so einige Gespielen hatte, von denen ich wirklich nicht näheres wissen möchte..." Hinweise darauf hatte es ja genug gegeben, aber sie war mir nie wichtig genug gewesen, als dass ich dem weiter nachgegangen wäre. Jui "Hmm ... eigentlich nicht nein." ich schüttelte zur Bestätigung meinen Kopf, musste noch nicht einmal großartig lügen. "Wozu eine Frau wenn ich einen Mann hab?" erneut knabberte ich an seiner Haut, zog ihren Geruch in mich auf. "Ano ... hattest du auch hin und wieder wen? Wenn nicht hätte ich ehrlich gesagt ein schlechtes Gewissen ... weil ich doch nicht da war." Ich drehte mich in seinen Armen, legte meine nun ebenfalls um ihn, drückte ihn sanft an mich. Daisuke Seine Worte stimmten mich nachdenklich. Eigentlich sollte er kein schlechtes Gewissen haben und er hatte auch nicht den geringsten Grund dazu, oder? Er war nicht aus freiem Willen gegangen, vielmehr hatte Kaoru ihn geradezu entführt und ich wollte nicht einmal wissen was sonst noch getan. "Nein, ich hatte niemanden und ich wollte auch niemanden. Wenn ich nicht dich haben konnte, wollte ich keinen und offenbar hab ich es ja auch überlebt...", antwortete ich trotzdem wahrheitsgemäß, denn anlügen wollte ich ihn nicht. Sanft küsste ich ihn auf die Lippen, war überglücklich ihn jetzt wieder in meinen Armen halten zu dürfen und all die Jahre der Einsamkeit verschwanden und wurden plötzlich völlig unwichtig. Jui Ich drückte mich etwas näher an ihn. Wie hätte ich das nur verhindern können? Und noch viel wichtiger: wie konnte ich das wieder gutmachen? Den Kuss erwiderte ich sanft, jedoch ohne ihn überhaupt lösen zu wollen. Was hatte ich ihm nur angetan? Doch ich wollte lieber gar nicht mehr daran denken. "Und deine Frau? Wart ihr wenigstens Freunde? Du musst doch wenigstens Freunde gehabt haben ..." Daisuke Ich schüttelte den Kopf. "Mach dir keine Gedanken, Jui. Ein Mann in meiner Position kann es sich nicht erlauben jemanden als Freund anzusehen. Meistens sind es die Personen, die einem am allernächsten stehen, denen man vertraut und auf deren Rat man hört, die einen schließlich in den Rücken fallen.", seufzte ich. Es war wahr und ich hatte aus den Fehlern meiner Vorväter gelernt und nicht so einfach vertraut. Vertrauen war etwas, das ich vielleicht niemandem schenkte... zumindest nicht voll und ganz. "Freunde ist vielleicht das falsche Wort... wir haben uns nicht gehasst und mit der Zeit haben wir soweit aneinander gewöhnt, dass wir gut miteinander leben konnten, aber mehr auch nicht.", erzählte ich dann, dachte eigentlich das erste mal seit langem wieder an sie und musste feststellen, dass ich sie tatsächlich kein bisschen vermisst hatte. Jui "Ach Dai ..." Hilflos kuschelte ich mich näher an ihn. Welch einem schweren Leben hatte ich ihm ausgesetzt? "Wenn ich doch nur nicht gegangen wäre ..." Ich musste mich nun wirklich zusammenreißen um die Tränen nicht zuzulassen. "Wie hast du das nur alles ausgehalten?" Den Kopf verbarg ich in seiner Halsbeuge, fühlte mich im Moment wieder so schwach. Daisuke Eigentlich war es das letzte was ich wollte, Jui mit meinen Worten wehzutun. Vielleicht hätte ich doch nicht ganz so ehrlich sein sollen, doch mir gefiel auch der Gedanke nicht, ihn anzulügen. Tröstend hielt ich ihn fest. "Ich habe versuchte mir keine Gedanken darüber zu machen. Davon abgesehen hätte es auch nichts geändert, wenn ich in Depressionen verfallen wäre. Meine Aufgabe war es, ein Land zu regieren und nicht glücklich oder zufrieden zu sein mit meinem Leben. Niemand hat jemals behauptet, dass das mein Recht gewesen wäre." Und heute war es doch ohnehin egal, die Zeit war vorbei und nun sollte ein besseres Leben beginnen. Besser gesagt: das hatte es schon längst. Jui Fast schon automatisch legten sich meine Arme um seinen Hals, blickten ihn aus tiefen Augen an. "Aber jetzt wirst du glücklich werden. Du hast es verdient zufrieden zu sein." Ich meinte es wirklich ernst, was interessierte mich mein eigenes Glück, wenn Dai so lange keins mehr hatte erfahren dürfen? Ich war viele Jahre meines Lebens glücklich gewesen, Jahre in denen er nur gelitten und es mit Fassung getragen hatte was er als sein Schicksal ansah. Meine Lippen legten sich zärtlich auf seine, zeigten ihm wie ernst ich meine Worte nahm. "Ich werde alles dafür tun ..." erklärte ich leise aber fest und überzeugt. Auch wenn ich so etwas eigentlich nicht versprechen konnte und es auch bedeutete mit Kao abschließen zu müssen. Ich würde ihm im Stillen nachweinen, wenn Dai mich nicht bemerkte. Inzwischen war ich überzeugt das er nicht wiederkam, warum sollte er auch? Für einen schönen unterwürfigen Körper der ihm nur das Herz brach? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)