Love and death von Yuri91 (Tote haben es auch nicht leicht) ================================================================================ Epilog: Anfang -------------- Er war leer. Ausgebrannt. Hohl. Seine Seele war entzwei gerissen. Sein Herz lag in Trümmern am Boden. Bitter lachte Sasuke laut auf. Das klang wirklich sehr kitschig und dramatisch. Bisher hatte er nie verstanden, wie Frauen solchen Quatsch lesen konnten. Doch genau jetzt fühlte er so. Das war wirklich traurig… Aber es war Sasuke egal. Ihm war alles egal. Drei Tage waren vergangen. Drei Tagen, seitdem Sasuke Sakura das letzte mal gesehen hatte. Er bekam das Bild nicht aus dem Kopf, wie sie flehend die Arme nach ihm ausstreckte. Ihn anflehte, er solle nicht zulassen, dass sie Frieden fand. Selbst nachts verfolgten ihn diese Bilder. Sasuke hatte gewusst, es würde schwer für ihn werden. Jetzt, wo er wusste, dass Sakura für immer von der Erde verschwunden war. Und dennoch bereute er es nicht. Egal wie dreckig es ihm ging. Egal wie sehr er sich gehen ließ. Es war auch egal, dass für ihn alles gleichgültig war. Sasuke wusste, er hatte das Richtige getan. Es war das Beste für Sakura gewesen. Er liebte Sakura bedingungslos. Da konnte er nicht einfach das tun, was er wollte. Ansonsten würden ihn jetzt Schuldgefühle zerfleischen. Nein. Stattdessen war sich Sasuke sicher, Sakura würde auf ihn warten. Im Himmel, im Paradies, im Jenseits oder wo auch immer sich Sakura jetzt befand. Irgendwann wäre er auch bei ihr. Es würde noch Jahre dauern, aber das war in Ordnung. Jetzt ließ sich Sasuke vielleicht noch gehen. Aber das würde sich auch noch ändern. Sasuke wollte ein Leben führen, mit dem Sakura auch einverstanden wäre. Und es sollte sicherstellen, dass sich Sasuke später bei Sakura wieder fand. Lediglich die Tatsache, dass es Sakura gab, hielt Sasuke davon ab, nicht total wahnsinnig zu werden. Irgendwann, vielleicht sogar schon in ein paar Tagen, würde sich Sasuke am Riemen reißen. Dann würden sich Kakashi, Itachi und seine Freunde vielleicht auch nicht mehr so viele Sorgen um ihn machen. Neji, Naruto, Ino, sie alle waren schon hier gewesen. Sie machten sich zwar Sorgen um ihn, trauerten aber ebenso um Sakura. Zum zweiten Mal. Zum zweiten Mal hatten sie alle Sakura verloren. Auch wenn er trauerte, flossen keine Tränen. Nicht mehr. Sasuke war ausgetrocknet. In ihm war nicht mehr genügend Flüssigkeit um weinen zu können. Und dennoch, obwohl sich Sasuke so elendig fühlte und er sich wünschte, selbst tot zu sein, bereute er seine Entscheidung nicht. Er würde immer wieder so handeln, denn für ihn war nichts und niemand wichtiger, als Sakura. Plötzlich wurde Sasuke schwindelig. Gleichzeitig fasste er mit der einen Hand an seine Stirn, mit der anderen hielt er sich an seinem Bettrahmen fest. Der Schwindel packte ihn, ließ die Welt um ihn herum drehen. Sein Herzschlag und sein Puls beschleunigten sich, das Blut rauschte in seinen Ohren. Irgendetwas passierte hier mit ihm. Das war nicht normal. Es fühlte sich an, als würde Sasuke den Boden unter den Füßen verlieren, obwohl er das Bett unter seinem Hintern fühlen konnte. Und dann, von jetzt auf gleich, fiel er. Fiel in eine Tiefe, von der er nicht wusste, ob er jemals landen würde. Und wenn ja, wie schmerzhaft würde das für ihn werden? Plötzlich, von jetzt auf gleich, hörte der Schwindel auf. Sasuke fühlte sich, als würde er schmerzhaft auf den Boden aufstürzen, nachdem er tausende Kilometer tief gefallen war. Durch den heftigen, imaginären Aufschlag, entwich Sasuke schmerzhaft die Luft aus den Lungen. Dann konnte Sasuke wieder atmen. Tief sog Sasuke den Sauerstoff in seine Lunge. Gerade wollte er wieder tief ausatmen, als ihm die Luft stecken blieb. Ein schmerzhaftes Stöhnen ließ Sasuke die Augen aufreißen. Abrupt stieß er die Luft aus seinen Lungen, während er zu seinem Fußboden blickte. Wortlos öffnete Sasuke den Mund, schloss ihn wieder, nur um ihn dann wieder zu öffnen, ohne das ein Laut über seine Lippen kam. „Verdammte…Das tat weh! Was war das denn?!“ Weiterhin mit großen Augen und offen stehendem Mund, blickte Sasuke zu Boden. Er konnte nicht fassen, was er da sah. Was sein Gehirn ihm vorgaukelte. Das war unmöglich. „Hey, Sasuke! Willst du mich verarschen?!“ So schnell wie möglich stieg – oder besser gesagt fiel – Sasuke von seinem Bett und streckte die Arme aus. Mit zitternden Fingern berührte Sasuke die zarte, blasse Haut. Sie war nicht kühl, er fühlte kein Kribbeln. Die Haut war warm und weich. „Sasuke, was soll das? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen!“ „Bist…Bist du wirklich hier?“ „Klar. Was denkst du denn? Vor allem, wie ich gerade feststelle, bin ich nackt!“ Er konnte nicht anders. Sasuke schloss Sakura in seine Arme, so fest er konnte. Er würde sie nie wieder loslassen. Niemals wieder! „Hey, Sasuke! Was machst du da?“ beschwerte sich Sakura. Obwohl sie nicht sonderlich glücklich klang, erwiderte sie die Umarmung. „Sasuke, was ist los?“ „Du bist wieder da! Ich kann es nicht glauben! Du lebst!“ „Natürlich lebe ich! Warum denn nicht?“ Sakura war mehr als verwirrt. Gerade eben noch hatte sie geschlafen, dann war sie unsanft auf Sasukes Boden gefallen und jetzt…Jetzt benahm sich Sasuke echt merkwürdig. Nur weil sich Sasuke so aufführte, ließ sie es durchgehen, dass er sie berührte, obwohl Sakura nackt war. Eine Tatsache, die Sakura gar nicht so sehr störte. „Du lebst!“ „Ja klar. Warum nicht? Nur, was mach ich auf deinen Boden?“ Bei diesen Worten, schob Sasuke Sakura von sich. Eindringlich wurde Sakura von ihm gemustert. Nur im Gesicht, wie Sakura enttäuscht feststellen musste. Hatten sie beide nicht die Nacht miteinander verbracht? Klar, sie war total betrunken gewesen und Sasuke hatte wohl nicht weniger intus gehabt. Dennoch, etwas mehr Begeisterung für ihren nackten Körper hatte sich Sakura schon erhofft. „Du kannst dich nicht erinnern?“ „Woran? An letzte Nacht. Verschwommen, um ehrlich zu sein“, gestand Sakura mit heißroten Wangen. „Letzte Nacht?“ fragte Sasuke verwirrt. „Was war letzte Nacht?“ Vor Überraschung und Empörung, vor allem vor Empörung, klappte Sakura die Kinnlade hinunter. Verärgert stieß sie Sasuke die Hände vor die Brust, griff danach nach Sasukes Bettdecke und hüllte sich darin so gut ein, wie in der Schnelle möglich. „Wa…Du Arschloch!“ war alles, was Sakura heraus platzte. Sie war viel zu wütend und verletzt, als dass sie richtig nachdenken konnte. „Du kannst dich wirklich nicht erinnern“, sagte Sasuke erneut. Als Sakura ihm gerade entgegenschleudern wolle, sie wäre nicht diejenige mit Gedächtnislücken, überraschte Sasuke sie erneut. Perplex heilt Sakura den Mund. „Du weißt nicht mehr, dass du vor einigen Monaten gestorben bist und als Geist zu mir zurückgekehrt bist? Du kannst dich an unsere gemeinsame Zeit nicht erinnern? Auch nicht, dass du vor drei Tagen endgültig in den Himmel aufgefahren bist?“ Bei jeder seiner Frage, schüttelte Sakura verneinend mit dem Kopf. Es klang alles mehr als verrückt. Sakura ein Geist? Das war doch wirklich bekloppt! Sasuke hatte sich wohl den Kopf gestoßen und nicht Sakura! Gerade wollte Sakura Sasuke die Meinung geigen, als ein heftiger Kopfschmerz ihren Schädel durchbohrte. Ein Stechen, das sich wie ein Eispickel anfühlte, der sich langsam durch ihren Schädel bohrte. Stöhnend hielt sich Sakura den Kopf, beugte sich nach vorne. Ihr war schlecht. Gleich würde sie sich übergeben! Nur am Rande nahm Sakura wahr, wie Sasuke sie in die Arme nahm. Sie war zu sehr davon abgelenkt, was durch ihren Kopf raste. Diese Bilder! Sakura sah vor sich, wie ein Lastwagen auf sie zugerast kam! Dann eine andere Szene. Sakura schwebte durchsichtig durch das Uchiha-Anwesen. Dann war sie in einer heißen Quelle, redete mit Sasuke, ging mit ihm einkaufen. Schlief sogar mit ihm! Dann traf sie ihre Freunde. Eine wirklich surreale Szene. Dann, ganz plötzlich, war Sakura in einem dunklen Keller, Orochimaru vor ihr. Anschließend war sie bei sich daheim, durchsuchte Tsunades Büro. Und dann wiederum befand sich Sakura in einem anderen, ihr unbekannten Zimmer, hatte Schmerzen und schrie nach Sasuke. Dann war sie weg. Und jetzt war sie wieder hier. Sakura keuchte laut auf. Sasuke hatte recht gehabt. Sakura war gestorben! Und als Geist wiedergekehrt! „Sakura! Alles in Ordnung? Was ist mit dir?“ Sasuke klang mehr als besorgt, während er sie leicht schüttelte. Die Übelkeit war inzwischen verschwunden, dennoch zitterte sie am ganzen Körper. Vorsichtig lehnte sich Sakura an Sasuke. „Sakura?“ Mit einem kleinen Lächeln hob Sakura den Kopf, sah Sasuke tief in die Augen. „Alles in Ordnung. Ich kann mich wieder erinnern!“ Während Sasuke noch immer ziemlich verwirrt drein sah – die Besorgnis war noch nicht ganz aus seinem Gesicht verschwunden – fiel Sakura Sasuke um den Hals. „Ich erinnere mich! Und ich lebe wieder!“ Vor Freude rannen ihr die Tränen über das Gesicht. Fest schlossen sich Sasukes Arme um Sakura, zogen sie eng an sich. Plötzlich wurde die Zimmertür aufgerissen. „Was ist denn hier los?“ Kakashi hatte wie immer ein wirklich schlechtes Timing. Gerade eben lag Sakura noch in Sasukes Armen, freute sich darüber, wieder aus Fleisch und Blut zu bestehen, da tauchte Kakashi auf. Natürlich trug Sakura immer noch nichts am Leib außer dem Bettlaken. Dem Bettlaken, das verrutscht war... Inzwischen hatte sich Sakura etwas angezogen. Glücklicherweise hatte Sasuke ihre Kleidung noch nicht weggeschmissen. Hatte ja auch alles genügend Geld gekostet. Vor allem Sasukes. Jetzt saß Sakura neben Sasuke auf der Couch im Wohnzimmer. Itachi starrte immerzu zu ihr, während Kakashi sich auf den Sessel gegenüber niedergelassen hatte. Gerade legte er das Telefon zur Seite. „Nun, ich habe mit Sarutobi geredet. Auch er hat eine Weile gebraucht, um etwas herauszufinden. Von so etwas hat er noch nichts gehört. Aber es scheint so, dass Sasuke selbstlos gehandelt hat, indem er Sakura hat gehen lassen, obwohl er sie jederzeit hätte hier behalten können. Ich gehe davon aus, dass es Sasuke war, denn Sarutobi meinte, eine liebende Person müsse selbstlos handeln. Und da ihr beide nun mal…“ „Ja, ja. Wissen wir“, unterbrach Sasuke seinen Onkel unwirsch. „Aber warum gerade jetzt? Nach drei Tagen? Wie kann Sakura überhaupt wieder zum Leben erweckt worden sein?“ Das war eine Frage, die Sakura auch brennend interessierte. Aber eigentlich war es ihr egal. Hauptsache, sie lebte wieder! „Nun, es ist wohl so, dass Sakura genügend … Lebensgeister in sich trug, dadurch, dass sie so nahen Kontakt zu lebenden Personen hatte. Zugleich hat die Liebe zwischen euch beiden eine Verbindung hergestellt, die durch Orochimaru nicht getrennt wurde.“ Es war eine ziemlich notdürftige Erklärung, aber besser als nichts. „Und warum drei Tage?“ Mit diesen Worten nahm nun auch Itachi an dieser Unterhaltung teil. Kakashi zuckte mit den Schultern. „Tja, Jesus ist auch nach drei Tagen auferstanden.“ „Ich bin doch nicht Jesus!“ warf Sakura sogleich ein. Sie hoffte, das war keine Blasphemie. „Nein, natürlich nicht. Aber woher soll ich das denn wissen?“ gab Kakashi von sich. „Mal was anderes. Hat Sakura nun zwei Körper? Einen hier, einen unter der Erde? Und wie wollt ihr erklären, dass Sakura nun wirklich lebt? Vor allem Tsunade.“ Nach diesem treffenden Einwand von Itachi, herrschte erst einmal schweigen. Alle dachten darüber nach. „Keine Ahnung. Wir können einfach nur hoffen, dass Tsunade uns die Wahrheit glaubt. Denke ich mal.“ Niemand hatte einen besseren Vorschlag als Sasuke. Also stimmten sie alle zu. Das alles war mehr als merkwürdig. Es konnte ja nur besser werden. Aber es war sowieso egal. Sakura konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hatte eine zweite, nein, dritte Chance bekommen. Sie hatte eine gemeinsame Zukunft mit Sasuke! Wirklich! Sie konnte für immer mit Sasuke zusammen sein! Ohne weiter auf Kakashi und Itachi zu kümmern, umarmte Sakura Sasuke stürmisch. Ihr Herz ging auf vor Freude, Glück und Liebe. Mit ihrem Schwung warf Sakura Sasuke um, fiel mit ihm gemeinsam zu Boden, während sie herzhaft lachte. Sie lebte! Und würde ihr Leben mit Sasuke an ihrer Seite verbringen! Kaum hatte Sakura angefangen zu lachen, stimmten Sasuke, Itachi und Kakashi darin ein. Noch immer lachend, beugte sich Sakura nach unten zu Sasuke und gab ihm einen langen, zärtlichen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)