Love and death von Yuri91 (Tote haben es auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 20: Finsternis ---------------------- Als Sakura die Augen aufschlug, stellte sie verwundert fest, dass sie sich in ihrem eigenen Zimmer befand. Wie war sie nur hierher gekommen? Sakura konnte sich nicht daran erinnern. Aber es stand außer Frage. Dies hier war ihr Zimmer. Es war groß und geräumig, aber nicht zu groß. Sakura mochte es gemütlich und kuschelig. Daher befand sich hier, außer ihrem Bett, auch noch eine Couchgarnitur. Der Schreibtisch mit Computer und Drehstuhl stand in der einen Ecke ihres Zimmers. An sämtlichen rot und gelb gestrichenen Wänden, hingen Bilder und Poster. Allerdings konnte Sakura davon kaum welche ausmachen, da lediglich das schwache Mondlicht etwas Helligkeit in ihr Zimmer brachte. Auch ihr großes Bücherregal stand im Schatten. Alles sah so aus, wie Sakura ihr Zimmer vor… Wie viel Zeit war eigentlich seit… Seit was eigentlich? Irritiert runzelte Sakura die Stirn. Sicherlich lag es an ihrem merkwürdigen Traum, der noch nicht all seine Tentakeln von ihr genommen hatte. Entschieden schüttelte Sakura mit dem Kopf. Das war schließlich nur ein dummer Traum gewesen. Sakura war lebendig. Warum sollte sie als Geist bei Sasuke herumspuken? Ihre Fantasie war wohl mit ihr durchgegangen. Vielleicht hatte sie doch ein wenig zu viel getrunken. Das letzte, woran sich Sakura noch genau erinnern konnte, war, dass sie auf Sasukes Feier gewesen war. Sie und all ihre Freunde und noch einige mehr. Gemeinsam hatten sie ihren Schulabschluss gefeiert. Aber wie Sakura nach Hause gekommen war... Daran fehlten ihr die Erinnerungen. Sicherlich würden sie noch kommen. Oder aber Sakura hatte einen Filmriss. Hoffentlich hatte ihre Tante das nicht mitbekommen. Jiraiya sah das nicht so eng, aber Tsunade – die selbst genug trank – war bei so etwas sehr streng. Wenn Tsunade wüsste, dass Sakura mit ihrem Ex auch Sex gehabt hatte! Tsunade würde aus allen Wolken fallen! Bei diesem Gedanken breitete sich ein kleines Lächeln auf Sakuras Gesicht aus. Kurz darauf war es aber schon wieder verschwunden. Ein merkwürdiges Gefühl kam in ihr auf. Drängend. Als wäre es wichtig, dass sie… Ja, was nur? Sakura kam es so vor, als wäre sie hier vollkommen fehl am Platz. Als müsse sie jetzt eigentlich ganz woanders sein. Nur wo? Ziemlich irritiert, kletterte Sakura aus ihrem warmen Bett. Ohne sich ihre Hausschuhe anzuziehen, die direkt neben ihrem Bett standen, verließ Sakura ihr Zimmer. Zielstrebig ging Sakura den dunklen Flur entlang, bis sie zur Treppe kam, die in den ersten Stock führte. Leise schlich Sakura auf Zehenspitzen voran. Immer wieder hielt Sakura inne, wenn unter ihr eine der Holzstufen knirschte. Doch im Haus rührte sich nichts. Alles lag ruhig im Dunkeln. Gut so. Tsunade mochte es gar nicht, wenn sie jemand beim Schlafen störte. Und Jiraiya… Na gut, ihr Onkel war vielleicht auch auf Sauftour. Wer weiß? Es wunderte Sakura gar nicht, dass sie einen Filmriss hatte. So wie sie groß geworden war? Lässig zuckte Sakura mit den Schultern, während sie ihren Weg ins Erdgeschoss fortsetzte. Dabei kam es ihr so vor, als wäre die Treppe auf einmal doppelt so lang wie vorher. Auch die einzelnen Räume, die Sakura durchquerte, kamen ihr leicht verändert vor. Außerdem gab es auf einmal Ecken, die vorher nicht da gewesen waren. „Unsinn“ flüsterte Sakura leise, aber entschieden vor sich hin. „Jetzt fang nicht an zu spinnen! Das ist sicherlich noch der Restalkohol im Blut! Das nächste Mal Finger weg vom Sake!“ Dennoch rann Sakura einen Schauer über den Rücken. Auch wenn sie nicht wusste, wo sie hin ging oder was dieses nicht zu definierendes Gefühl zu bedeuten hatte, setzte Sakura zielsicher einen Fuß vor den anderen. Ihr Körper wusste wohl, wo es lang ging. Erneut schüttelte Sakura den Kopf. Langsam fing sie echt an zu spinnen. Vielleicht träumte sie aber auch noch. So ein Traum im Traum. Das würde zumindest einiges erklären. Vor allem, warum Sakura barfuss in den großen Garten ging. Nachdem Sakura vorsichtig die Hintertür des Hauses geöffnet hatte, lag der große, im japanischen Styl gehaltene, Garten da. Die Bäume hoben sich als schwarze Schatten aus der Dunkelheit hervor. Die kleine Brücke, die über einen Bach gebaut war, konnte Sakura nur erahnen. Es war ihr Lieblingsplatz. Im Frühjahr und Sommer saß Sakura gerne auf der Holzbrücke, ein Buch in der Hand und genoss das Wetter. Die vielen Kirschbäume auf dem Grundstück passten wunderbar in das Bild. Sakura hatte es immer gefallen, dem leisen Flüstern und Plätschern des Baches zuzuhören. Fast an der Grenze zwischen Wiese und Kiesweg, der hinauf zum Haus führte, kam eine kleine Quelle zu Tage, aus der sich der kleine Bachlauf gebildet hatte. Das war nicht immer so gewesen. Als Sakura etwa vier Jahre alt gewesen war, brach die Wiese – nach einem schwachen Erdbeben – auf und gab die kleine Quelle preis. Daraufhin wurde die Brücke überhaupt erst gebaut. Wobei sie nicht wirklich nötig gewesen wäre. Schön sah es dennoch aus. Und obwohl Sakura der Garten und sein Anblick so vertraut waren, beschlich sie ein merkwürdiges Gefühl. Nicht bedrohlich, aber auch nicht harmlos. Vielleicht lag es daran, dass der Garten im Dunkeln lag. Der Mond und die meisten Sterne wurden von dichten, dunklen Wolken verdeckt. Gänsehaut bildete sich auf Sakuras Armen. Jetzt bereute sie es, sich keine Schuhe angezogen zu haben. Ihre nackten Füße berührten das langsam nasser werdende Gras, als Sakura über die Wiese ging. Wohin, war ihr noch immer nicht klar. Es war wirklich erschreckend, wenn der eigene Körper nicht das tat, was man wollte. Als wäre man eine Puppe und jemand würde einen an Seilen führen. Bei diesem Gedanke schluckte Sakura schwer. Da es sich aber sowieso nur um einen Traum – zugegeben, um einen echt merkwürdigen, gruseligen Traum – handelte, machte sich Sakura nicht länger Gedanken darum. Vielmehr interessierte es sie, wo ihr Körper sie hinführte. Würde sie das weitläufige Grundstück verlassen? Natürlich gab es hier Nachbarn. Da jedoch die Grundstücke von einer großen Fläche Wiese und Garten umgeben waren, kamen sich die Häuser nicht allzu nahe. Dennoch. Hier im Garten herrschte dasselbe Phänomen wie im Haus. Auf den ersten Blick sah der Garten so aus, wie er auch sein sollte. Sobald Sakura jedoch auf etwas zusteuerte, wurde der Weg immer länger. Außerdem schlug sie Kurven, obwohl vor ihr kein Hindernis zu erkennen war. Sakura war von dieser Tatsache abgelenkt genug, um nicht weiter darüber nachzudenken, wo es sie wohl hin verschlug. Nach einigen weiteren Schritten, war sie an der kleinen Brücke vorbei gegangen. Obwohl sie in der Nähe des Baches war, konnte Sakura das leise Plätschern des Wassers nicht hören. Egal wie sehr sie sich anstrengte. Nach einigen weiteren Metern, tauchte eine leicht rundliche Silhouette in Sakuras Blickfeld auf. Wenn sich Sakura nicht täuschte – und momentan wollte sie sich wirklich nicht hundertprozentig festlegen – tauchte vor ihr der Pavillon auf. Eigentlich war der Pavillon in der Nähe der kleinen Brücke. Aber Sakura war bereits so weit weg von der Brücke, sie war sich nicht einmal mehr sicher, ob sie überhaupt noch auf dem Grundstück ihrer Familie war. Aber im Moment sah es hier sowieso anders aus. Sakura hatte nicht damit gerechnet, dass der Pavillon ihr Ziel sei. Obwohl Sakura bisher immer kreuz und quer durch die Gegend gelaufen war, steuerte sie nun direkt auf das offene Holzgebäude zu. Es war, wie Pavillons nun einmal gebaut waren, rundlich. Sechs Säulen waren in einem Kreis angeordnet, die das Dach hielten. Das Holz war weiß gestrichen. Erst dieses Frühjahr hatte Sakura mit Neji und ihrem Onkel die Farbe erneuert. Sakura war inzwischen nahe genug, um den Tisch, der in der Mitte des Pavillons stand, zu erkennen. Mehrere Stühle standen darum. An einer Seite an der offenen Wand stand eine Bank. An dem runden Rand des Daches, waren viele Blumenkübel an einem Haken befestigt. Etliche verschiedene Pflanzen, wie Magenta, Orchideen, Hyazinthen, Magnolien und noch vieles mehr waren in den Blumentöpfen vorzufinden. Es war jedoch zu dunkel, als dass Sakura die verschiedenen Pflanzen auch gut erkennen konnte. Sie alle wirkten schwarz. Keine der bunten Farben konnten durch die Dunkelheit dringen. Als Sakura einen zweiten, genaueren Blick auf die Pflanzen warf, weiteten sich ihre Augen überrascht. Wenn sich Sakura nicht täuschte – und das konnte bei dieser Dunkelheit durchaus der Fall sein – dann waren alle Pflanzen verwelkt. Die Angst kroch Sakura in den Nacken. Obwohl in Sakura inzwischen jede Faser ihres Körpers danach schrie, wegzulaufen – und zwar so schnell wie möglich – tat sie es doch nicht. Oh, Sakura selbst hielt hier überhaupt nichts. Doch auch jetzt, obwohl sich Sakura anstrengte, gehorchte ihr Körper ihr immer noch nicht. Stattdessen hob sich ihr rechter Fuß und betrat die erste, der drei Stufen, die hinauf zum Pavillon führten. Der Schweiß brach Sakura aus, als sie gegen ihren Körper kämpfte. Von außen konnte man davon nichts sehen. Schließlich fand das alles nur in ihrem Kopf statt. Die Anstrengung dieses, von Misserfolg gekrönten, Versuches, ließ den Körper der jungen Frau aber nicht ganz ohne Folgen. Nur, schwitzen würde Sakura auch nicht weiter helfen. Unaufhörlich hob und senkten sich ihre Füße. Stufe für Stufe – und es waren leider nur so wenige! – erklomm Sakura den Pavillon. Warum nur war ausgerechnet jetzt der Weg nicht so ungewöhnlich lang? Auch wenn das hier ein Albtraum war – dessen redete sich Sakura immer wieder ein – wollte sie ganz gewiss nicht wissen, was geschah, wenn sie den Pavillon gänzlich betreten hatte. Und das etwas geschehen würde, dessen war sich Sakura sicher. In genau diesem Moment kam Sakuras linker Fuß auf dem Holboden auf. Jetzt war Sakura gänzlich auf dem Pavillon angekommen. Kaum war dies der Fall, wurde die Dunkelheit um sie herum noch schwärzer. Die Finsternis kam auf sie zu, streckte die Fühler nach ihr aus und umschlang Sakura langsam. Während die einzelnen Tentakeln der Finsternis Sakura berührten und sich an ihrem Körper entlang schob, wusste Sakura, dass das nicht normal war. Die Schwärze hatte Tentakeln, die nach ihr griffen. Zudem konnte Sakura die Finsternis auf sich fühlen. Wie eine kalte, schleimige Masse, fühlte es sich an. Und genau davon wurde Sakura langsam verschlungen. Panik kam in Sakura auf. Ihr Körper stand jedoch starr da. Nicht ein Muskel bewegte sich, während die schwarze Masse ihrem Gesicht näherte. Es war ein schreckliches Gefühl. Der Körper ganz starr, Herzschlag und Puls weiterhin normal und das, obwohl Sakuras Gedanken Amok liefen. Und dann war die Finsternis in ihrem Gesicht, umfloss Augen, Nasen und letztendlich den Mund. Das einzige, was Sakura neben dieser alles verschluckenden Finsternis wahrnahm, war eine eisige Kälte. „Das war’s“, war Sakuras letzter Gedanke, ehe auch die Finsternis und Kälte verschwanden. Mit einem Ruck war Sasuke wach und saß kerzengerade in seinem Bett. Sein Herzschlag ging schnell und pochte lautstark in seiner Brust. Sasuke konnte es regelrecht hören. Nur, was hatte ihn so aufgeschreckt? Schlecht geschlafen hatte Sasuke nicht. Wie auch, wenn er vor einigen Stunden noch außerordentlich guten Sex mit Sakura gehabt hatte? Vielleicht war da ein lautes Geräusch gewesen? Fragend sah sich Sasuke in seinem Zimmer um. Da er vergessen hatte, die Rollläden an seinen Fenstern herunter zu lassen und so das Mondlicht hineinfiel, konnte Sasuke einzelne Möbel als Schemen erkennen. Als er seinen Blick auf die Bettseite neben sich fallen ließ, hoben sich seine Augenbrauen vor Überraschung. Sakura war nicht da. Schnell ließ Sasuke seinen Blick erneut durch sein Zimmer schweifen, konnte sie jedoch nirgends sehen. Aber warum sollte Sakura auch ausgerechnet hier sein, fragte sich Sasuke. Schließlich schlief Sakura wirklich nur sehr selten. Die meiste Zeit der Nacht verbrachte Sakura irgendwo im Haus. Oft genug unterhielt sich Sakura mit Kakashi. Und dennoch hatte Sasuke ein ungutes Gefühl. Sakura war nicht hier. Dessen war er sich nach kurzer Überlegung sicher. In seiner Magengegend hatte sich ein ziehender Druck eingeschlichen. Davon war er wohl auch wach geworden, wurde Sasuke bewusst. Und wäre er im ersten Moment nicht so überrascht gewesen hätte er es sicherlich früher festgestellt. Es war dieses merkwürdige Gefühl, wenn Sakura und er zu weit voneinander entfernt waren und es sie wieder zueinander zog. Diese merkwürdige Verbindung! Es fühlte sich an, als wäre in Sasukes Bauch ein Schnurende festgeknotet worden und das andere Ende befand sich bei Sakura. Wenn sie zu weit voneinander entfernt waren, spannte das Seil und zog sie wieder zueinander. Beunruhigt und sich fragend, wo Sakura wohl stecken mochte, schwang Sasuke seine Beine aus dem Bett und stand auf. Schnell zog er sich Shorts und T-Shirt über, schlüpfte in seine Turnschuhe und beeilte sich, aus dem Haus zu kommen. Dabei gab sich Sasuke Mühe, niemanden zu wecken. Jetzt war keine Zeit dafür, dass ihn jemand aufhielt. Woher Sasuke wusste, dass er sich beeilen musste, wusste er selbst nicht. Aber er hatte ein ungutes Gefühl. Sakura musste doch merken, dass sie sich zu weit von ihm entfernt hatte. Warum also kam sie nicht zurück? Anstatt umzukehren, wo auch immer Sakura sich gerade befand, entfernte sie sich immer weiter von ihm. Auch wenn Sasuke nicht wusste, wo sich Sakura aufhielt, er musste nur dem Band folgen, das sie beide miteinander verband. Es würde ihn schon dahin führen. Zu Sakura. Da Sasuke das unbestimmte Gefühl hatte, dass er keine Zeit zu verlieren hatte, rannte Sasuke durch die nächtlichen Straßen Tokios. Obwohl es mitten in der Nacht war, gab es genügend Leuchttafeln, die noch hell erstrahlten. Ebenso war in manchen Häusern noch Licht an. Auch genügend Autos fuhren auf den Straßen. Doch es war beileibe nicht so voll wie tagsüber. Was auch gut war, denn Sasuke achtete nicht auf seine Umgebung und war auch bereits mit einem jungen Mann zusammen gestoßen. Sasuke hatte anderes im Kopf und brachte nicht einmal eine Entschuldigung hervor. Inzwischen rannte Sasuke immer schneller. Als er das Haus verlassen hatte, war ihm noch etwas frisch gewesen. Jetzt inzwischen sammelte sich der Schweiß zwischen seinen Schulterblättern, auf seiner Brust und rann ihm das Gesicht hinunter. Sasuke wusste nicht, wie lang er bereits durch die Nacht rannte. Er war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt in die richtige Richtung lief. Eigentlich schon. Der Schmerz war nicht schlimmer geworden. Im Gegenteil. Der Druck in seiner Magengegend ließ langsam nach, wurde mit jedem Schritt weniger. Also musste er Sakura näher kommen! An diesen Gedanken hielt sich Sasuke fest. Das ungute Gefühl, was er anfangs nicht genau definieren konnte, war immer stärker geworden. Sasuke war sich inzwischen sehr sicher, dass Sakura in Schwierigkeiten steckte. Sie war in Gefahr! Aber wie, verdammt noch mal, handelte sich ein Geist Schwierigkeiten ein? Abrupt blieb Sasuke stehen. Jetzt wusste er, wo sich Sakura befand. Oder zumindest bei wem. Diesem ominösen > Meister <, der dafür verantwortlich war, dass Sakura überhaupt erst aus dem Grab gestiegen war. Und zwar als Geist! „Scheiße!“ fluchte Sasuke lautstark vor sich hin. Er musste sich beeilen. Was konnte dieser Typ nur mit Sakura vorhaben? Was um alles in der Welt, fängt man mit einem Geistermädchen an? Wenn Sasuke so darüber nachdachte, wollte er gar nicht wissen, was genau der > Meister < mit Sakura vorhatte. Sicherlich nichts Gutes. Daher setzte sich Sasuke wieder in Bewegung, rannte los in die Richtung, die das Band zwischen Sakura und ihm vorgab. Nur am Rande nahm Sasuke wahr, dass er den belebten Teil Tokios schon lange hinter sich gelassen hatte. Er war auch nicht in der Gegend, wo die Schönen und Reichen, wie zum Beispiel Sakura, wohnten. Nun, indirekt stimmte es eigentlich schon. Und auch die Schönen und Reichen wurden hier zu ihrer letzten Ruhe gebracht. Sasuke war nirgends anders, als auf dem Friedhof, in dem Sakura begraben lag. Inzwischen war das Ziehen aus seinem Magen verschwunden. Sakura musste hier sein. Etwas anderes kam nicht in Frage. Nur wo? Der Friedhof war groß genug. Schließlich starben in Tokio genügend Menschen. Sasuke hatte aber eine Vermutung. Mit wild klopfendem Herzen, es schlug nicht nur so schnell, weil er gerannt war, ging Sasuke in die Richtung, wo Sakuras Körper begraben lag. Je näher er Sakuras Grab kam, desto langsamer und bedachter wurden seine Schritte. Gerade kam die Stelle von Sakuras Grab in Sicht, als Sasuke seine Freundin auch schon ausmachen konnte. Seinem ersten Impuls folgend, wäre Sasuke beinahe zu Sakura gelaufen. Im letzten Moment, er hatte bereits einen Schritt nach vorne gemacht, blieb Sasuke stehen. Besann sich. Der mysteriöse > Meister < musste hier ganz in der Nähe sein. Sasuke wollte nicht in Gefahr geraten, weil er einem Psychopathen direkt in die Arme gelaufen war, weil er sein Hirn nicht eingeschaltet hatte! Schnell blickte sich Sasuke um. Nur zwei Schritte weiter rechts von ihm, befand sich ein Baum. In sekundenschnelle versteckte sich Sasuke hinter dem dicken Stamm. Es war wohl eine Eiche oder so. Sasuke war noch nie gut in solchen Dingen gewesen. Warum machte er sich also jetzt Gedanken darüber, hinter welchem Baum er stand? Sasuke schüttelte seinen Kopf. Er musste klar denken können. Durfte nicht in Panik geraten oder etwas Unüberlegtes tun. Schließlich musste er Sakura retten! Apropos Sakura. Mit zusammengezogenen Augenbrauen, die Augen leicht zu Schlitzen verengt, sah Sasuke zu seiner Geisterfreundin. Warum stand Sakura stocksteif vor ihrem Grab? Sie müsste doch gemerkt haben, dass er hier war! Warum reagierte sie dann nicht? Angstvoll schluckte Sasuke schwer. Er hatte das ungute Gefühl, dass mit Sakura etwas nicht stimmte. Wenn nicht ein leichter Wind die rosafarbenen Strähnen ihres Haares bewegen würden, hätte Sasuke Sakura für eine Schaufensterpuppe gehalten. Besorgt sah sich Sasuke um. Erst nach links, dann nach rechts. Dank dem Licht, das der Mond auf den Friedhof warf, konnte Sasuke eine Unmenge an Gräbern entdecken, verschiedene Bäume und ansonsten nur Sakura. Anscheinend war niemand hier. Vielleicht sollte er zu Sakura rennen und sie einfach mit nach Hause nehmen! Etwas besseres fiel Sasuke nicht ein. Und da die Luft rein war… In dem Moment, als Sasuke ein Stück hinter dem Baum hervorgetreten war, blieb er wie angefroren stehen. Verdammt, er wurde entdeckt! „Entschuldige, dass ich dich habe warten lassen. Aber jetzt kann es ja losgehen.“ Es dauerte einen Moment, bis Sasuke realisierte, dass nicht mit ihm gesprochen wurde, sondern ein Mann mit Sakura sprach. Schnell verschwand Sasuke wieder hinter dem Baum. Wenn der Mann nicht gerade etwas lauter gesprochen hätte, weil er noch ein Stück von Sakura entfernt gewesen war, hätte Sasuke wohl kein Wort mitbekommen. Inzwischen war der Mann, der wohl auch der Meister war, bei Sakura angekommen. Er war, für einen Mann, nicht allzu groß. Aller höchsten 1,75 cm. Und er hatte lange, dunkle Haare. Mehr konnte Sasuke bei dem Zwielicht nicht erkennen. Und dennoch kam es Sasuke so vor, als würde er den Mann kennen. Inzwischen redete der unbekannte Mann mit Sakura. Sasuke konnte seine Stimme hören, verstand allerdings kein Wort. Dafür war er zu weit weg. Verzweifelt sah sich Sasuke um. Er musste näher an die beiden heran kommen! Allerdings sah er kein Versteck, dass näher war, als sein jetziges. Angestrengt dachte Sasuke nach. Konnte er es sich erlauben, aus seinem Versteck zu treten? Er konnte ja nicht wissen, ob der Mann bei Sakura eine Waffe bei sich trug. Oder ob er Sakura etwas antat, wenn Sasuke näher kam. Das war ein zu hohes Risiko. Allerdings, wenn Sasuke hinter dem Baum blieb, wie sollte er so Sakura helfen? Vielleicht sollte sich Sasuke erst einmal ansehen, was dieser Typ mit Sakura vorhatte. Eventuell würde ihm bis dahin etwas eingefallen. Oder aber, es ergab sich eine Situation, wie Sasuke den Fremden überwältigen konnte. Auch wenn es ihm nicht gefiel, blieb Sasuke vorerst hinter dem Baum versteckt. Wartend und beobachtend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)