Piratenblut / Familienbande von Henry_Morgan (Dein Schicksal ist die See) ================================================================================ Kapitel 11: Flashback die 2te ----------------------------- - Flashback - Sanft rauscht das Meer an diesem kühlen Sommermorgen im Hafen des kleinen Dorfes „Ilusión“. Ein kühler Wind weht durch die Straßen, in denen sich die Leute ihren Arbeiten zuwenden. In einem kleinen Haus in der „Baker Street“ sitzen ein Junge und seine kleine Schwester in ihrem Zimmer auf dem Boden. „Das i-i-is-t de-r T-a-g a-n d-e-e-em d-as jü-ü-ü-ü-ng-g-g-ste Ge-er-Geri-cht ko-o-mmt“, liest das kleine Mädchen langsam aus dem dicken Buch zu ihren Füßen vor. „Du wirst immer besser Serenity“, lächelt ihr großer Bruder. „Findest du? Ich habe das Gefühl ich werde das niemals lernen“, überlegt sie traurig und starrt auf die Buchseite vor sich mit deren tausenden kleinen Zeichen und Wörtern, die ihr so fremd sind. „Ach komm schon“, ermutigt sie ihr Bruder, „andere Mädchen können das überhaupt nicht, du machst dich wirklich gut und mir fiel das auch nicht leicht am Anfang“ „Wirklich?“, fragt das Mädchen und schaut auf zu ihrem Bruder, „Das kann ich mir gar nicht vorstellen, bist du doch so ein guter Leser und Schreiber“ „Jeder fängt mal klein an“, lächelt er und fährt ihr durch das lange braune Haar, „lies weiter“ Und wieder wendet sie sich dem Buch zu und versucht die einzelnen Zeichen zu Wörtern zusammenzusetzen. „James!“, ruft eine raue Männerstimme von unten und das Mädchen zuckt zusammen. Schnell nimmt der Junge das Buch, schiebt es unter sein Bett und zieht das Mädchen auf die Beine. Die Zimmertür wird aufgerissen und ein gut gebauter, großer Mann kommt herein gestürmt. „Hast du deine Sachen schon gepackt? Das Schiff wird in wenigen Stunden ablegen!“, hallt seine Frage in dem kleinen Zimmer wieder und das Mädchen senkt traurig ihren Kopf zu Boden, während sie die Hand ihres großen Bruders ergreift. „Ja, Sir“, entgegnet der Junge seinem Vater und nimmt Haltung an. „Mach dich bereit“, befiehlt der Mann, während er das Zimmer verlässt, „Und Serenity, deine Mutter braucht Hilfe. Du sollst nicht nur faul hier oben im Zimmer rum sitzen! Geh und hilf ihr bei der Hausarbeit, dass ist schließlich deine Aufgabe!“ Die Tür fällt hinter ihm in die Angeln und die Anspannung verschwindet, zerplatzt wie eine Seifenblase. „Ich will nicht das du gehst James“, schnieft das kleine Mädchen und drückt die Hand ihres großen Bruders. „Du weißt ich muss gehen Serenity“, entgegnet er und nimmt sie in den Arm, „Ich komme doch wieder und dann nehme ich dich mit nach Port Royal“ „Und was ist, wenn du nicht wieder kommst?“, fragt sie vorwurfsvoll und schaut ihn mit geröteten Augen an, „Was ist, wenn ihr von Piraten angegriffen werdet? Wenn du verletzt wirst oder gar stirbst?“ „Ich werde nicht sterben“, beruhigt er sie sanft, „Ich lasse dich nicht allein, okay kleine Prinzessin?“ Er drückt sie näher an sich und versucht sie zu trösten, obwohl sein Herz selbst vor Trennungsschmerz weint, „Außerdem musst du doch lesen und schreiben üben. Denn du musst doch meine Briefe lesen und beantworten können“ Er lächelt das kleine weinende Mädchen an. „James…“, schnieft sie wieder. „Ja?“, erkundigt er sich und schaut sie fragend an. „Versprichst du mir was?“, möchte sie wissen und löst sich aus der Umarmung. „Alles was du willst“, lächelt er und schaut sie aufbauend an. „Versprich mir dass du wieder kommst und dass dir nichts passiert“, bittet sie ihn und Tränen laufen ihr über das Gesicht, hat sie doch von den schrecklichen Übergriffen von Piraten auf Schiffe der Royal Navy gehört. „Ich verspreche es dir“, schwört er ihr und schaut sie lächelnd an, während er ihr eine Träne wegwischt, „Du bist doch mein Herz, wie könnte ich ohne mein Herz leben?*“ „Ich hoffe gar nicht“, weint sie und fällt ihm in die Arme. Es ist ein schrecklicher Abschied für sie, liebt sie ihren großen Bruder doch so sehr, ist er doch der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Es ist aber auch ein schrecklicher Abschied für ihn, ist seine kleine Schwester doch alles was er hat. „Serenity“, sagt er nun trocken und löst die Umarmung, „Nimm Haltung an“ Das kleine Mädchen wischt sich die Tränen weg und atmet tief durch, bevor sie sich wieder aufrichtet. „Aye, Sir“, schmunzelt sie und salutiert vor ihm. Ein Lächeln erscheint auf seinem traurigen Gesicht. „Ich muss jetzt gehen, wir sehen uns am Hafen“, verabschiedet er sich und nimmt einen Sack, voll gepackt mit verschiedenen Sachen, „Geh hinunter zu Mutter, bevor Vater noch wütend wird“ ______________________ * aus Blow, der Stoff aus dem die Träume sind Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)