Kiiwa-chan's History von Helmchen ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kiiwas History Nja, das is' die Geschichte eines Rollenspielcharas von mir. Jaja, so kann man das eine Bild von mir zumindest besser verstehen(leider immer noch nich' fertig *sniff*)Mein Rollenspielchara is' nich' diejenige, der sie zuerst zu sein scheint... ^_^; Kompliziert, ich hoffe, man versteht, was ich meine. Und damit eins klar is': Kiiwa-chan gehört mir!!! *einpack und mitnehm* Ach ja, der Schluß der Story is' leider etwas übereilt geschrieben, wird aber noch, wen ich Zeit habe, korrigiert! Die junge Frau stieg langsam die Treppe hinauf, ihren prallen Bauch hielt sie vorgestreckt. Schritt für Schritt erklomm sie die steilen Stufen, die Hände krampfhaft um das schmale Geländer geklammert. Dann blieb sie keuchend stehen und legte die Hände in das schmerzende Kreuz. " Mutti!" Der plötzlicher Ruf hinter ihr schreckte sie auf, sie geriet auf einmal ins Schwanken und wäre die Wendeltreppe wieder hinuntergestürzt, wenn nicht im selben Moment ein älteres schwarzlockiges Mädchen ihr zur Seite gesprungen und sie am Arm festgehalten hätte. Rasch packte das Mädchen ihre Mutter am Arm und bugsierte sie die Treppe hinauf. Prüfend schaute sie ihr in das erschöpfte Gesicht. " Mutti, warum um alles in der Welt benutzt du nicht den Fahrstuhl? Das ist viel ungefährlicher, als wenn du in deinem Zustand diese Treppe hochturnst!" Mit einem deutlich sichtbaren Schaudern blickte die junge Frau in die dunkle unheimliche Nische, die den verschmutzten, zu Altersschwachheit neigenden Fahrstuhl verbarg. " Bist du des Wahnsinns? Du weißt doch genau, dass ich das letzte Mal. als dieses Vieh stecken geblieben ist, beinahe einen Nervenzusammenbruch erlitten habe. Da geh ich NIE WIEDER rein!!!" Mit einem Schulterzucken wandte sich das Mädchen wieder der Treppe zu. Oben angekommen ließ sie den purpurroten Rucksack von der Schulter gleiten, öffnete ihn und zog nach einigen Sekunden einen silbernen Schlüssel heraus, an dem ein kleiner blauer Schnuller hing. Lächelnd nahm ihn ihr die Frau aus der Hand und strich mit der Hand zärtlich über das bläulich schimmernde Material, dass schon einige Anzeichen von Benutzung zeigte. " Du trägst ihn immer noch mit dir herum?" Das Mädchen lächelte sanft und blickte zu ihrer Mutter auf, die diesen seltsamen Schlüsselanhänger mit einem schmerzlichen Ausdruck in den Augen anschaute. Das Mädchen runzelte die Stirn, dann richtete sie sich abrupt auf, nahm ihrer Mutter mit einer ruckartigen Bewegung den Schlüssel ab und schloß die grüne Metalltür auf. Sie blickte ihre Mutter mit einem entschlossenen Ausdruck an. " Zerbrich dir doch nicht jedes Mal den Kopf, wenn du den Schnuller von Yue-chan siehst." Doch ihre Mutter anrwortete nicht, schaute nur mit starrem Blick vor sich hin, die Hand hatte sie geistesabwesend auf ihren Bauch gelegt. Das Mädchen schaute sie erst mit einem wehmütigen Ausdruck an, dann holte sie tief Luft, stieß mit dem Fuß die Tür noch weiter auf. Dann fasste sie ihre Mutter am Arm, zog sie in die Wohnung und ins Wohnzimmer und drückte sie in einen schon sehr abgeschabt aussehenden Sessel. Dann kniete sie sich vor ihrer Mutter hin und zog ihr behutsam die Schuhe von den geschwollenen Füßen. Ihre Mutter holte tief Luft und packte ihre Tochter an der Schulter. " Tiara, warum...?" Mit einer blitzschnellen Drehung entwand sich Tiara dem Griff ihrer Mutter und lief zur Tür - sie hatte dort Stimmen gehört! Und wirklich, vor der Türe standen schon zwei schmale blasse Jünglinge mit hohlen Wangen und verfilzten Haaren, die mit gierigen Blicken in die Wohnung hineingafften. Doch was sie sahen, war eher enttäuschend! Ein leerer Flur ,von dem nur zwei braune Holztüren abgingen, der Boden bedeckt mit grauem verschmutzen Teppichen, fleckige Tapete an den Wänden, hier und da ein paar Schimmelflecken. Im Hintergrund konnte man das kleine Wohnzimmer erkennen, darin nichts als ein verschrammter großer Holztisch mit notdürftig geflicktem Tischbein, ein kleines wackeliges Regal, in dem nur ein paar zerfledderte Zeitschriften lagen und eine potthäßliche Keramikvase stand, in der ein paar Blumen vor sich hingammelten. Weiter rechts stand ein alter Sessel, in dem eine Frau mit sehr dickem Bauch saß, die Hand an die Stirn gepresst. Alles in allem schien hier wirklich nichts zu holen zu sein. Die Jugendlichen zogen sich weiter zurück. Mit angeekelter Miene warf Tiara einen Blick auf die bläulichen zerstochenen Arme der beiden, die zusätzlich noch mit Narben übersät waren. " Verschwindet, ihr Junkies!" zischte sie angewidert und warf die Tür so hart ins Schloß. dass das einzige Bild, das im Flur hing, wackelte und herunterfiel. Das Glas gab ein lautes Knacken von sich, dann kippte das Bild vornüber auf den Teppich. Erschrocken kniete Tiara sich hin und hob den Bilderrahmen auf. Mitten durch die Glasscheibe hindurch verlief ein großer Riß, der die zwei Kinder von den zwei Erwachsenen auf dem Bild trennte. Darauf zu sehen waren zwei Kinder, ein zehnjähriges Mädchen, das ihren zweijährigen Bruder auf dem Schoß hatte. Daneben, Arm in Arm blickten zwei Erwachsene lachend in die Kamera, es waren ihr Vater und ihre Mutter. Das Markanteste an dem Bild war, dass alle Personen eine schwarze Lockenpracht und braune Augen besaßen. Ihr Vater hatte es früher lachend als das 'Weyora'-Erbe bezeichnet... Mit einem traurigen Gesicht saß Tiara auf dem fleckigen Teppich und betrachtete das Bild. Es war nun drei Jahre alt... von damals, als die Welt noch in Ordnung schien... Fünf Jahre waren nun schon vergangen, als ihre Mutter mit dem kleinen Schreihals Yue-chan nach Hause gekommen war. Einen kleinen knuddeligen Wonneproppen, der es nie versäumte, seine Verwandten hin und her zu scheuchen, wenn er irgend etwas wollte. Als er mit einem Jahr schon angefangen hatte, seine ersten Worte zu brabbeln, waren alle hellauf begeistert gewesen. Ihr Vater hatte ihn immer wieder hochgenommen , über seine kohlrabenschwarze Locken gestreichelt und ihn 'seinen kleinen Stammhalter' genannt. Mutter hatte stolz lächelnd daneben gestanden - und alles war gut! Aber dann, eines Tages hatte die Tragödie ihren Lauf genommen. Der Kleine hatte von einem Moment auf den anderen Atemschwierigkeiten bekommen, war blau angelaufen... und während ihre Mutter noch verzweifelt mit dem Notarzt gesprochen hatte, war er in ihren Armen gestorben! Als ihr Vater an diesem Tag nach Hause gekommen war, erwartete ihn eine stille Wohnung und eine Frau, die mit Beruhigungsspritzen und einem Nervenzusammmenbruch totenbleich im Bett lag. Sein Freund, ein weißblonder grünäugiger junger Mann hielt bei ihr Wache, auf dem Arm hielt er ein verstörtes Mädchen, dem immer wieder Tränen aus den Augen quollen - das war sie selbst gewesen. Als ihr Vater das tragische Schicksal seines Sohnes erfahren hatte, tat er - nichts! Er ließ sich nicht von seinem Freund trösten, kümmerte sich nicht um seine Frau und seine Tochter, nein, er ging einfach weg. Schlurfte durch die Wohnung, knallte die Tür hinter sich zu und polterte die Treppe hinunter. Die kleine Tiara klammerte sich immer noch an den jungen Mann fest und fragte zwischen den Schluchzern hindurch: " Duu, Meran, wann kommt mein Brüderchen eigentlich wieder zurück?" Als Antwort hatte er sie nur ernst angesehen und dann fest umarmt. Tiara hatte es nicht verstanden - nein, das hatte sie schon, aber sie wollte einfach nicht akzeptieren, dass der kleine Yue-chan nie mehr zurückkommen würde. Am späten Nachmittag des nächsten Tages kam ihr Vater wieder zurück - aber er war wie verwandelt. Sein Atem stank nach Alkohol und an diesem Abend verprügelte er das erste Mal seine Frau. Die schrillen Schreie verfolgten Tiara teilweise noch immer im Schlaf. Von da an war nichts mehr so, wie es früher war... alles Gute schien mit dem Tod ihres Brüderchens geendet zu haben. Bis... nun ja, bis ihre Mutter vor kurzem wieder mit einem Sohn gesegnet worden war. Ihr Vater war überglücklich gewesen und hatte seine Frau das erste Mal wieder zärtlich umarmt. Trotzdem sah ihre Mutter in letzter Zeit eher bedrückt als fröhlich aus. " Tiara, was machst du denn? Wo bist du?" Die leise Stimme ihrer Mutter drang ihr ans Ohr und riß sie aus ihren betrüblichen Erinnerungen. " Jaaa, ich komm schon!" Tiara stand auf, presste das Bild an sich und lief damit in ihr Zimmer, das direkt an den Flur grenzte. Dort legte sie das kaputte Bild behutsam in den Schrank. In nächster Zeit würde sie Geld sparen müssen, um einen neuen Rahmen zu kaufen. Ihr Vater würde das Fehlen des Bildes bestimmt nicht bemerken - und ihre Mutter würde nichts dazu sagen. " Tiara!" Der erneute Ruf ihrer Mutter schreckte sie auf. Sie wischte sich die Augen, schloss die Schranktür und lief ins Wohnzimmer. Dort saß ihre Mutter immer noch im Sessel und hatte die Hand auf ihren dicken Bauch gelegt. Ihr Blick war traumverloren in die Ferne gerichtet, aber ab und zu huschte ein schmerzlicher Ausdruck über ihre Züge. Tiara erschrak - ihre Mutter sah mit einem Male so alt aus, obwohl sie erst 31 Jahre zählte! Rasch lief sie auf sie zu und setzte sich auf die Armlehne, dann legte sie ihren Kopf sanft auf den Bauch ihrer Mutter. Als sie sprach, war sie nicht sicher, ob sie nun mit ihrer Mutter redete oder mit ihrem ungeborenen Brüderchen. " Es wird bestimmt alles gut werden. Du wirst Vati bestimmt sehr glücklich machen. So etwas wie...", sie schluckte, dann fasste sie sich wieder " So etwas wie letztes Mal wird bestimmt nicht wieder passieren! Es darf einfach nicht..." Obwohl Tiara es nicht wollte, rannen ihr plötzlich die Tränen aus den Augen. Heiß quollen sie aus ihren Augen und benetzten das blaue weite Kleid unter ihr, das den kugelrunden Bauch bedeckte. Plötzlich spürte sie eine sanfte Hand, die ihr übers Haar streichelte. Tiara hob ihr tränenüberströmtes Gesicht und blickte ihre Mutter an. Diese ließ die Hand über Tiaras nasse Wange gleiten, immer wieder. " Mein armes kleines Ämselchen..." Als Tiara diesen Kosenamen aus ihrer Kindheit hörte, war es um ihre Fassung geschehen. Sie warf sich ihrer Mutter um den Hals und weinte... und weinte... Behutsam legte ihre Mutter ihr die Arme um die Schultern, drückte sie an sich und wiegte sie leicht hin und her. Noch nie hatten sie sich so nah gefühlt wie in diesem Moment. Aber dieser Augenblick währte nicht lange... Plötzlich spürte Tiara, wie ihre Mutter zusammenzuckte, sich versteifte und sie sanft von sich schob. Fragend schaute sie ihr ins Gesicht. Ihre Mutter hatte begonnen, zu schwitzen; ab und zu biß sie sich auf die Unterlippe... " Mutti, was ist los? ... Heißt das etwa, dass...?!" Als sie stockte, neigte ihre Mutter den Kopf, dann umklammerte sie wieder die Armlehnen. " Du... du musst... den Arzt anru... anrufen!" stieß ihre Mutter hervor. Doch noch bevor Tiara etwas tun konnte, hörten sie auf einmal ein Rasseln und Schaben an der Wohnungstür, kurz darauf gefolgt von einem Poltern, dem ein unanständiger Fluch folgte - ihr Vater war an diesem Tag früher als erwartet zurückgekommen! Sofort stürzte Tiara Hals über Kopf in den Flur hinaus und rannte ihren Vater beinahe um. Sie umklammerte seinen Ärmel und schaute zu ihm empor " Vati! Schnell, du musst Mutti sofort ins Krankenhaus bringen - die Wehen haben eingesetzt!" Ihr Vater schaute sie entsetzt unter seinen buschigen schwarzen Augenbrauen hervor an, dann stieß er sie grob zur Seite und eilte zu seiner Frau. Tiara flitze in das Schlafzimmer ihrer Eltern, riß die Schranktüre auf und begann wahllos, Kleider in eine große Tasche zu stopfen. Danach rannte sie ins Bad, packte die Toilettensachen ihrer Mutter und warf sie auch noch in die Tasche, denen nach kurzer Überlegung noch zwei Bücher aus ihrem Zimmer folgten. Nicht, dass ihrer Mutter danach noch langweilig wurde... Als sie Geräusche im Flur hörte, zerrte sie rasch den Reißverschluss zu und schleifte dieTasche hinter sich her. Im Flur stand ihre Mutter schwer auf den Arm ihres Vaters gestützt. Sie lächelte, als sie ihre Tochter erblickte. Als Tiara begann, in ihre Schuhe zu schlüpfen, entriß ihr Vater ihr die Tasche und deutete auf ihr Zimmer. " Du bleibst hier! In einer Stunde wird Meran vorbeikommen, so lange wirst du ja wohl allein bleiben können." " Aber..." " Kein Aber! Du bleibst hier und damit basta!" Seine schwarzen Augenbrauen tanzten auf und ab, darunter funkelten sie seine braunen Augen unerbittlich an. Tiara senkte den Kopf und trat einen Schritt zurück. Ihr Vater stieß die Wohnungstür so heftig auf, dass sie gegen die Wand prallte. Dann packte er die Tasche, hielt ihrer Mutter den Arm hin und zog sie sanft nach draußen. Tiara sah noch kurz das lächelnde Gesicht ihrer Mutter, als diese sich nach ihr umwandte, dann fiel die Tür ins Schloß. Tiara war allein. lange Zeit später Der kleine weißhaarige Junge hüpfte vor der grünen Tür auf und nieder, aber er konnte den Klingelknopf nicht erreichen. Er trommelte mit seinen kleinen Fäustchen an die Tür, aber es geschah nichts. Er setzte sich auf die Treppenstufe und begann, leise zu schluchzen. Die salzigen Tropfen rannen ihm die Bäckchen hinunter und brannten in den zahlreichen Abschürfungen und Schnitten, aber er konnte nicht mehr mit dem Weinen aufhören. Noch mehr schmerzte allerdings sein lädierter Fuß, mit dem er bei der Verfolgungsjagd zwischen zwei umgestürzte Betonträger geraten war. Und als er erst mal fest saß, hatte die Bande leichtes Spiel gehabt... Mit vorsichtigen Fingern betastete der Kleine seine aufgeplatzte schmerzende Unterlippe und bemühte sich, die anderen Verletzungen zu vergessen, aber es half nichts. Alles was er fühlte, war Schmerz, Schmerz, Schmerz... Er ließ die Hand wieder sinken und schluchzte weiter. Wieso merkte denn niemand, dass er hier war? Hatte ihn den jeder vergessen? " Kiiwa, was tust du da? Oh... oh mein Gott, Kiiwa, was ist dir denn passiert? Du siehst ja schrecklich aus!" Als Kiiwa infolge der entsetzten Stimme den Kopf hob, erkannte er seine große Schwester, die in beiden Armen eine volle Einkaufstasch hielt. Die stellte sie neben ihn hin und, legte ihm ihre kühlen sanften Finger unter das Kinn und schaute ihm prüfend in das verweinte Gesicht. Dann breitete sie die Arme aus, hob den 4-jährigen auf und trug ihn zur Wohnungstür. Dort setze sie ihn auf ihre linke Hüfte, während sie mit der rechten Hand den Schlüssel hervorholte und die Tür aufschloss. Dann setzte sie ihn kurz auf den Boden, trug die Einkaufstüten herein und nahm den kleinen Kiiwa dann wieder auf den Arm und trug ihn in die Küche. Dort setzte sie ihn auf den Tisch und holte aus einem kleinen Hängeschrank Desinfektionsmittel und Verbandszeug. Sie zog einen Klappstuhl zu sich her, setzte sich drauf und begann, Kiiwas Gesicht mit Desinfektionsmittel zu behandeln. Er verzog keine Miene. Erst, als sie seinen aufgeschrammten Fuß zur Probe hin- und herbewegte, stieß er ein leichtes Wimmern aus. Tiara schaute ihren Bruder mit einem mitleidigen Ausdruck an, dann legte sie ihm mit geübten Händen einen Stützverband an. " So, mein Schneehase, jetzt müsste es eigentlich besser sein, oder?" Der Kleine rutschte langsam vom Tisch herunter und stützte sich vorsichtig auf seinen lädierten Fuß. Dann blickte er zu seiner Schwester auf und begann scheu zu lächeln. " Danke, Tiara, es geht wirklich besser jetzt." lispelte er glücklich. Sie schaute ihren Bruder an, der sie mit seiner Milchzahnlücke nun zufrieden anstrahlte und musste ebenfalls lächeln. Dann gab sie ihm einen leichten Klaps auf den Po. " Wenn du willst, kann ich dir nachher einen neuen Buchstaben beibringen. Geh jetzt besser in mein Zimmer, Vater kommt bald und du weißt, dass er freitags immer trinkt!" Ihr Gesicht hatte nun einen besorgten Ausdruck angenommen. " Du hast heute schon genug abbekommen, wie mir scheint..." Ein angstvoller grünäugiger Blick streifte sie, dann huschte der kleine Schatten durch die Tür, kurze Zeit später war im Flur ein lautes Gepolter, gefolgt von infernalischen Flüchen zu hören. Eine Tomatendose rollte aus dem Flur auf sie zu und stieß klirrend gegen das Tischbein. Tiara durchfuhr es heiß vor Schreck - sie hatte die Einkaufstaschen im Eingang stehen lassen. Sie schoß aus der Küchentür... da lagen beide Taschen umgeworfen auf dem Boden, die Einkäufe überall verstreut. Mitten drin stand ihr Vater und schaute sich mit verwirrtem Gesichtsausdruck um. Tiara kniete sich auf den Boden und begann die Einkäufe wieder einzusammeln. Aus den Augenwinkeln sah sie ein Paar schwerer Männerschuhe neben sich treten, kurze Zeit später wurde sie brutal an den Haaren emporgerissen. Ihr Vater packte sie vorne am Hemd und stierte sie mit geröteten Augen an. Dann sprach er mit schwerer Zunge: " Hass... hassdu die Dinger 'ier s'ehenlassen?" Tiara wendete den Kopf zur Seite, der Alkoholgeruch nahm ihr beinahe den Atem. " Ja, ich war es. Es... es tut mir leid!" Ein heftiger Schlag auf die Wange fegte sie von den Füßen und an die Wand. Benommen japste sie und rang nach Luft, dann stand sie mit zitternden Knien wieder auf, warf ihrem Vater einen giftigen Blick zu und verschwand in ihrem Zimmer. Die Einkäufe ließ sie auf dem Boden verteilt liegen. Drinnen drehte sie den Zimmerschlüssel zweimal herum, dann stemmte sie die Fäuste in die Hüften und sah sich nach Kiiwa um - entdeckte ihn aber nirgendwo. Erst schaute sie unter ihr Bett - nichts - dann warf sie einen Blick in den großen Wandschrank. Und wirklich - dort in der Ecke saß ein kleines zitterndes Bündel, ganz bedeckt von Pullovern. Als sie die Kleider beiseite räumte, sah sie ein großes, panisch weit aufgerissenes grünes Augenpaar an. Mit zitternder Hand deutete der Kleine auf die Tür. " Keine Angst, mein Schneehase, ich habe zweimal abgeschlossen. Er kann nicht hereinkommen!" Sie breitete die Arme aus und der kleine verängstigte Junge krabbelte hinein. Sie trug ihn zum Bett und setzte sich. Kiiwa richtete sich einen Moment auf und berührte ganz sachte ihre rechte Wange, die schon etwas angeschwollen war. Tiara blickte ihn sanft lächelnd an und schüttelte den Kopf. " Nein, es tut nicht so sehr weh. Wirklich!", fügte sie energisch hinzu, als sie seinen skeptischen Blick bemerkte. Kiiwa ließ den Kopf wieder hinabsinken und rollte sich auf ihrem Schoß zusammen. Lächelnd blickte Tiara auf ihn hinab und wuschelte ihm durch sein weißes Blondhaar. Dann legte sie beide Arme um ihn und schmiegte sich an ihn. Erleichtert merkte sie, wie der Junge sich entspannte; kurze Zeit später verrieten ihm seine tiefen Atemzüge, dass er eingeschlafen war. Als draußen im Wohnzimmer wieder das allabendliche Geschrei losging, wurde sein Schlaf unruhiger - er schien wieder mal Alpträume zu haben. Besorgt blickte Tiara auf die dürre kleine Jungengestalt hinunter. Überall auf seiner Haut waren Abschürfungen und blaue Flecken zu sehen, teils von seinen 'Freunden', teils von seinem eigenen Vater! Nein, so konnte es nicht weiter gehen. Wenn sie einmal eine Wohnung gefunden hatte, würde sie ihren kleinen Bruder aus dieser unliebsamen Umgebung rausholen - und wenn sie ihn entführen musste! Sie wollte dem Kleinen eine schöne Zukunft gewährleisten, das war ihr Traum, und ihre Eltern würden sie nicht aufhalten können! Das ihr Traum bald auf grausame Art und Weise in Erfüllung gehen sollte, war ihr nicht bewusst. Auch nicht, dass dieser kleine weißhaarige Junge eine noch größere Tragödie auslösen würde, als sie je erlebt hatte... ungefähr ein Jahr später Kiiwa stand vor der großen Eingangstür eines riesigen grauen Hochhauses, das seine besten Tage schon hinter sich gelassen hatte. Inmitten der Schutt- und Geröllhalde, die von verrosteten Eisenträgern unnd umgestürzten Betonpfeilern starrte, muteten die vereinzelten, noch intakten Hochhäuser sehr fremdartig an. Der weißhaarige Junge murmelte unablässig zahlreiche Schimpfwörter vor sich hin, durchwühlte sämtliche Taschen und suchte verzweifelt nach dem Schlüssel, dem ihn seine Schwester vorhin gegeben hatte. Sie würde erst später kommen können. Seufzend drehte er nochmals die Taschen seinens Parkas um. Es graute ihm schon vor einer möglichen Konfrontation mit seinem Vater. Der schien in letzter Zeit immer einen Grund zu finden, um ihm 'eine Lektion fürs Leben' zu erteilen! Mal war es wegen der schmutzigen Schuhe, das andere Mal wegen - einer umgefallenen Zahnpastatube! Kiiwas Miene wurde zu einer bitteren Grimasse. Sein Vater zeigte ihm in jeder Sekunde, dass er ihn zutiefst verabscheute... er ließ keine mögliche Schikane aus. Und seine Mutter - Kiiwa stieß verächtlich den Atem aus - war mittlerweile allem gegenüber gleichgültig! Früher, daran erinnerte er sich noch undeutlich, hatte sie ihn vor den Attacken seines Vaters noch beschützen wollen. Aber da diese mütterliche Reaktion immer gewaltsam mt Schlägen belohnt worden war, war ihr Widerstand bald zusammengebrochen. Nun war sie nur noch eine leere Hülle, die die allabendlichen Schläge ertrug. aber sonst nur noch wenig von ihren Gefühlen zeigte. Es war, als wäre sie innerlich schon gestorben. Tiara hatte ihm gesagt, dass sie früher ein sehr sanftes Wesen hatte, dass aber durch die gewalttätigen Aktionen ihres Vaters bald in den Staub getreten und zerstört worden war. Ihre Seele war wie eine schöne Blume, die versucht hatte, in der Wüste Wurzeln zu schlagen, aber dann kläglich zu Grunde gegangen war... Tiara... Als Kiiwa an sein Schwester dachte, umspielte ein sanftes zärtliches Lächeln seine Gesichtszüge. Obwoh Kiiwa erst 5 Jahre zählte, waren seine Züge teilweise schon erschreckend erwachsen. Tiara war die einzige in der Familie, die noch zu ihm hielt und sich liebevoll um ihn kümmerte. Sie war für ihn wie eine liebende Mutter, die er nie gehabt hatte. Fast immer war sie für ihn dagewesen, hatte ihn getröstet, ihm Geschichten vorgelesen, ihm das Schreiben beigebracht oder seine zahllosen Wunden versorgt. Aber in letzter Zeit... Kiiwas Gesicht wurde finster. Seit sie diesen Kairi kannte, kam sie nach der Schule immer später zurück. Kiiwa war der einzige, der ihren neuen Freund kannte. Tiara hatte sich noch nicht getraut, ihn ihren Eltern vorzustellen. Kiiwa lächelte gequält. Ja, er gab es ja zu: er war maßlos eifersüchtig auf diesen jungen Mann, der ihm langsam, aber sicher die Liebe und Zuneigung seiner Schwester wegnahm. Wütend trat er auf eine neben dem Hauseingang stehende Bierflasche, die in hohem Bogen davonflog und an der Mauer zerschellte. Das Klirren und Splittern hallte ihm ungewöhnlich laut in den Ohren. Während er so in Gedanken versunken dastand, wurde er von einer harten Hand plötzlich unsanft herumgerissen. Mit wilden Augen blickte er zu seinem Angreifer hoch - sehr hoch... Aus fast zwei Meter schaute ein grob geschnittenes Jungengesicht auf ihn herab, die Lippen zu einem gemeinen Lächeln verzogen. Hinter ihm standen noch andere ältere Personen, die nicht sehr vertrauenserweckend aussahen. " Ei, ei, ei! Wen haben wir denn da? Unsere Albinoratte mal wieder. Kann es sein, dass du etwas suchst?" Der feiste Junge packte ihn vorne am Kragen und hob ihn mühelos hoch. Verzweifelt zappelte Kiiwa in seinem Klammergriff, aber mit in der Luft baumelnden Füßen ließ sich kaum etwas ausrichten. Der Junge grinste noch stärker und verdrehte Kiiwas Pullover am Ausschnitt noch stärker. Verzweifelt schnappte Kiiwa nach Luft, vor seinen Augen tanzten schwarze Flecken. Plötzlich wurde er mit aller Kraft weggeschleudert und flog krachend an die Hauswand. Benommen versuchte Kiiwa sich aufzurichten, aber ein brutaler Fußtritt stieß ihn wieder ihn den Dreck zurück. Als er die Augen wieder öffnete, sah er direkt vor sich einen Schlüssel baumeln, an dem ein blauer kleiner Schnuller hing! Kiiwa schnappte nach Luft und starrte die Jungen hasserfüllt an. " Ihr... ihr also habt mir also den Schlüssel geklaut. Gebt ihn mir sofort zurück!" Der Junge drehte sich um und warf den Schlüssel einem anderen Jungen zu. " Hol' ihn dir doch!" Als Kiiwa langsam aufstand und auf die Jungen zutaumelte, begannen sie wieder ihr grausames Spiel. Sie schlossen einen engen Kreis um ihn und schubsten ihn hin und her - mehr oder weniger unsanft. Kiiwa stolperte in dem Kreis hin und her und hielt verzweifelt Ausschau nach dem, der den Schlüssel hatte. Als ein brutaler Schläger grinsend einen klimpernden Gegenstand hochhielt, stürzte sich Kiiwa auf ihn. Er bekam daraufhin so einen kräftigen Tritt in die Magengegend, dass er wimmernd auf dem Boden zusammenbrach - was von der Bande mit lautem Gejohle aufgenommen wurde. Keuchend lag Kiiwa halb auf der Erde und hatte schon beinahe alle Hoffnungen aufgegeben, den Schlüssel je wieder zurückzubekommen, als plötzlich... " Eyyyeeee!!" Mit einem lauten Schrei sprang ein Mann auf ihn zu und sprengte den Kreis seiner Folterknechte. Mit Präzision und großer Wucht trat er immer wieder im Karate-Stil zu, bis die Hälfte der Jungen zusammengekrümmt am Boden lag. " Rüüückzuuuug!!!" brüllte der feiste Junge und hinkend und fluchend kam die Jungenschar hinter ihm her. Kiiwa wurde plötzlich von sanften Armen umfasst, der typische Zitronengeruch umwehte ihn. Mit einem leisen Stöhnen wand er den Kopf und sah seiner Schwester ins Gesicht. Ihre Augen standen voller Tränen, hingen wie Tautropfen an ihren langen Wimpern. " Ti... Tiara! Hast du..." er hustete und legte mit gequälter Miene die Hand auf den Bauch: " Hast du... den Schlüssel?" Tiara nickte und hielt mit einer Hand den Schlüssel hoch, dann blickte sie zu dem jungen Mann, der hinter Kiiwa stand und nickte. Kiiwa spürte plötzlich, wie er von zwei kräftigen Männerarmen emporhoben wurde, die ihn auf Tiaras Rücken setzten. Tiara lächelte den Mann an. " Vielen Dank, Kairi." Kiiwa biß sie Zähne zusammen und verkrampfte die Hände. Er spürte die Zuneigung, die zwischen diesen Personen herrschte und er hasste Kairi dafür, dass er seine Schwester nun mit jemanden teilen musste. " Kiiwa, tut es dir so weh?" Die besorgte Stimme seiner Schwester wehte nach hinten und erschrocken öffnete Kiiwa seinen eisernen Griff, mit dem er Tiaras Schulter umklammert hatte. " Nein, es geht schon wieder..." Er legte erschöpft den Kopf auf ihre Schulter und roch den tröstenden Zitronenduft ihrer schwarzen Locken. Langsam ging Tiara nach oben, der junge Mann folgte ihnen. Als sie oben die Tür öffneten, schlug ihnen gleich das Geschrei ihrer Eltern an die Ohren, die hinter verschlossener Wohnzimmertür heftig miteinander stritten. Tiara bedeutete ihnen mit einer leisen Geste, ihr in ihr Zimmer zu folgen. Kiiwa winkte ab und verschwand für kurze Zeit im Bad. Dort betrachtete er sich mißmutig im Spiegel. Seine weißen Haare waren etwas schmutzig, die grünen Augen funkelten aus einem staubigen Gesicht, in das die Tränen saubere Bahnen gewaschen hatten. Seine Backe schillerte natürlich mal wieder regenbogenfarben... Kiiwa streckte seinem randalierten Spiegelbild die Zunge heraus, dann hüpfte er vom Klodeckel und lief zu Tiaras Tür. Währendessen erregte der heftige Streit seiner Eltern seine Aufmerksamkeit und er lauschte an der Tür. Er vernahm nur einige Satzfetzen, aber die waren genügend, um seine normale Welt zu zertrümmern, in Stücke zu reißen. " - was hast du gegen den Jungen? - nichts getan!" " - verfluchtes Balg - Meran! Diese weiße Ratte - umbringen !" " Aber - " " - verfluchte, untreue Hure! - mit jedem ins Bett!" " - wenn du - betrunken - keine Liebe- " " Kiiwa - nicht mein Sohn! Verfluchter Bastard! - lebende Kopie von Meran!" Kiiwa blickte starr auf die verschlossene Tür. Nun ergab endlich alles einen Sinn! Die Abneigung seines Vaters, die Familienunähnlichkeit... " Was tust du da - Waffe?!" " Ich werde - rächen!" " Komm - zur Vernunft! Leg - weg!" Plötzlich ertönte ein schriller Aufschrei, dann ein lauter Knall, darauf folgte eine unheimliche Stille. Als Kiiwa entsetzt die Wohnzimmertür aufriß, sah er mit weit aufgerissenen Augen seine Mutter in ihrem Blut daliegen, auf ihrer Brust ein großer dunkler Fleck. Über ihr stand schweratmend sein Vater, in der einen zitternden Hand eine Pistole. Blicklos starrte er auf die Leiche vor ihm. Langsam, unendlich langsam hob er die rechte Hand zur Schläfe, in seinen Augen stand der Wahnsinn. Dann drückte er ab. Kiiwa bemerkte nicht mehr, wie er seiner entsetzten Schwester ohnmächtig in die Arme sank. Alles versank in einer tiefroten Dunkelheit. ca. zwei Jahre später, anderer Stadtteil, Balkon eines Hochhauses im 10. Stock Kiiwa schaute wie berauscht in die Tiefe. Diese Höhe war wirklich schwindelerregend! Langsam stieg er auf das Geländer und setzte sich darauf. Dann baumelte er mit den Beinen und schaute über die Stadt. Weit, weit hinten konnte man schemenhaft den Ort sehen, wo er früher gewohnt hatte. Aber seit... Kiiwa schloß die Augen. Nie würde er das vergessen können, was damals geschehen war. Als die schrecklichen Bilder in ihm aufstiegen, riß er schnell die Augen wieder auf. Die Bilder seiner Albträume - seine Mutter und sein Vater in ihrem Blut. Kiiwa schüttelte mit dem Kopf, um diese Bilder wieder aus seinem Kopf zu bekommen - vergebens! Der Anblick ihrer Leichen war für immer in sein Gedächtnis eingebrannt... Durch die geöffnete Balkontür hörte er ein Greinen, das sich zu einem immer stärkeren Gekreische steigerte. Diese Zwillinge konnten manchmal echt nerven! Was ihn an den kleinen Kindern besonders störte, war, jetzt auch noch die Liebe mit ihrer Mutter zu teilen. In letzter Zeit war er immer mehr an den Rand gedrängt worden Die Erziehung der Zwillinge kostete Tiara ihre ganze Energie. Ihr Mann Kairi war tagsüber immer weg, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Kiiwa war froh darüber. Er mochte ihn noch immer nicht so sehr. Immerhin hatte er das ganze Teilen - Desaster angefangen. Kiiwa hatte es zutiefst verletzt, dass sich Tiara immer mehr ihren Kindern zuwandte... Wieder schaute er in die Tiefe. Eigentlich war er doch total bescheuert, hier auf dieser schmalen Brüstung zu sitzen. Wieder schaute er hinab. Der Abgrund übte plötzlich einen Sog auf ihn aus, dem er sich einfach nicht entziehen konnte. Er lehnte sich weiter und weiter vor - und dann ging plötzlich alles so schnell, dass Kiiwa es nur noch in Filmabschnitten wahrzunehmen schien. Der entsetzte Schrei seiner Schwester brachte ihn aus dem Gleichgeweicht und er rutschte vollends vom Geländer ab. Nur die rasch zupackende Hand seiner Schwester hielt seinen Sturz auf. Der Ausschnitt seines Parkas schnitt ihm in den Hals, aber er merkte es nicht. Wie hypnotisiert starrte er nach unten. Der Boden war so weit weg... so weit... weit... " Hab keine Angst, mein Schneehase, ich hol' dich noch rauf. Bleib ganz ruhig!" keuchte seine Schwester, sein Hemd mit schweißnassen Fingern umkklammernd. Es sollte das letzte Mal sein, dass er diesen liebevollen Spitznamen hörte. Kiiwa schloß die Augen, er konnte den hin- und herschwingenden Abgrund nicht mehr ertragen. Mit seiner ganzen Willenskraft konzentrierte er sich darauf, nicht anfangen zu zappeln oder zu schreien... sein Leben konnte davon abhängen! Tiara atmete stoßweise, es kostete sie Energie, den Jungen heraufzuziehen. Stückchenweise zog sie ihn weiter nach oben, ihre Armmuskeln protestierten, aber sie achtete nicht darauf. Ihr ganzes Denken war in dem Moment nur auf einen Punkt fixiert: sie musste ihren Bruder retten! Plötzlich hörte sie zu ihrem Entsetzten ein schwaches Reißen, dann sackte Kiiwa ein Stückchen ab, er schrie vor Schreck, doch seine Stimme klang so wie ein kleines Katzenbaby, dem man auf den Schwanz getreten war. Die eine Hälfte der Kapuze hatte nachgegeben, die Naht hatte nicht mehr standgehalten und es war nur noch eine Sache von Sekunden, bis der Rest der Kapuze auch noch abriß und ihr Brüderchen in den Tod stürzte! Tiara handelte. ohne nachzudenken. Weit lehnte sie sich vor, packte die Kapuze mit beiden Händen und schwang ihn hin und her. In dem Moment, als die Kapuze vollends riß, war der Schwung stark genug und Kiiwa sauste an ihr vorbei, prallte dumpf auf den Balkonboden und blieb japsend liegen. Als er den Blick zur Seite wandte, sah er zu seinem Entsetzten, dass Tiara schwankte, sie hatte den Halt verloren. Plötzlich kippte sie über die Brüstung und fiel mit einem grauenerfüllten Schrei in die Tiefe. Der Schrei dauerte lange, unendlich lange, wurde immer schwächer, bis er dann plötzlich abbrach. Lange saß Kiiwa auf dem Balkon und starrte auf den Platz, wo bis vor kurzem noch seine Schwester gestanden hatte. Schließlich fing er an zu zittern. Dann öffnete er den Mund und ein gellender Schrei ertönte und wurde vom Wind davon getragen Nach einiger Zeit stand er auf, schlurfte in sein Zimmer und stopfte wahllos seine Sachen hinein. Dann schulterte er den Rucksack und verschwand audf Nimmerwiedersehen aus der Wohnung. Zurück blieben zwei weinende Kinder, die sich aneinanderklammerten. Kiiwa ging und ging immer weiter, bis er die Stadt hinter sich gelassen hatte. Nie wieder wollte er hierher zurückkehren. Nun kamen die Tränen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)