Super Sisters von jollyrose (Marianna & Luigina) ================================================================================ 2.4 Das Versprechen ------------------- „Ihr seid so naiv.“ Verächtlich herabblickend betrachtete Mothella, in der Luft schwebend, die vier Kämpfer, die sich ihr voller Entschlossenheit entgegenstellten. Unbeeindruckt von dem Mut der Mädchen breitete die Schmetterlingsfrau ihre Arme aus und brachte hinter sich große rotglühende Trümmer des Mülls aus dem Meerwasser zum Schweben. Verrostete Fahrräder, Autokarosserien, alte Computer und andere Maschinen, auch Einkaufswagen, Fernseher sowie sämtliche andere metallische Gegenstände, die man hier wegwarf, ließ sie zu sich fliegen. Sie streckte ihre Arme über dem Kopf aus, woraufhin sich der Schrott über ihr in einem gigantischen Kreis sammelte. „Ihr denkt tatsächlich, ihr könntet irgendetwas gegen mich ausrichten... Aber langsam solltet ihr gelernt haben.“ Nach diesen Worten schleuderte Mothella den riesigen Schrottkreis wie einen Frisbee auf die vier Mädchen, welche beim Ausweichen der Wucht der Attacke nicht standhalten konnten und allesamt meterweit hinfort geschmettert wurden, ebenso wie etliche Laternenmasten und Häuser, die in Trümmer gerissen wurden. Es dauerte einige Minuten, bis sich der aufgewirbelte Staub und Dreck legte. Der ganze Platz um den Hafen herum war verwüstet, überall lag der Müll, den Mothella als Waffe verwendete. Aus einem Haufen von Häuserbrocken erhob sich Marianna stöhnend, ihr Gesicht vollkommen zerkratzt, einige blutende Schnittwunden an Armen und Beinen. Sie kroch einige Meter, stand dann aber unter Schmerzen auf. Besorgt sah sie sich nach ihren Freunden um. Dann entdeckte sie ein Paar Füße, die senkrecht aus einem Müllberg herausragten. Sofort erkannte sie die grünen Stulpen wieder, lief hin und zog kräftig an den Beinen. Mit großer Mühe schaffte sie es, ihre Schwester aus dem Dreck zu ziehen, welche noch sichtlich benommen von dem Angriff war. Mit einem kurzen Kopfschütteln sammelte sie sich. „Das war heftig…!“, japste Luigina während des Aufstehens. Dann sah sie ihre Schwester an und bemerkte entsetzt die vielen Wunden an ihrem Körper. „Ah! Ma-chan! Du bist ja verletzt!“, rief sie besorgt. „Du siehst nicht besser aus!“, erwiderte Marianna mit einem kleinen Grinsen. Plötzlich wackelten neben ihnen ein paar kleinere Steinbrocken am Boden, bis sie letztendlich von etwas in die Höhe geschlagen wurden. Mit einer Kopfnuss grub sich Goomarra aus der Verschüttung und klopfte sich den Dreck ab. „Sowas hab’ ich in all meinen Dienstjahren nicht erlebt!“, klagte die Goombadame ein wenig Staub hustend. „Ma-chan! Lu-chan! Geht es euch gut?!“, rief eine Stimme von weitem. Als sich die Schwestern umdrehten, erblickten sie Prinzessin Peach, welche unversehrt von dem Angriff geblieben war und mit ihrem Sonnenschirm durch die Luft glitt. Sanft landete sie bei den Klempnerinnen. „Ein Glück! Dir ist nichts passiert!“ Marianna war erfreut, zu sehen, dass der Prinzessin nichts geschehen ist. „Aber wie konntest du ausweichen?“, fragte Luigina überrascht, woraufhin Peach nur herzlich lächelte. „Mothella hat bei der Attacke soviel Wind erzeugt, dass ich mich mit meinem Schirm retten konnte!“, kicherte sie. „Schön, dass es allen gut geht. Halt mal. Allen? Nein! Wo ist Ginger?!“ Goomarra sprang auf und blickte hektisch umher. „Uah, und wo ist Cianca?!“ Luigina tat dasselbe. „Hier bin ich! Hiiiiier!“, quietschte eine helle Stimme, die immer lauter wurde. Bis die gesuchte Fee so nah an Luigina herangeflogen war, dass sie ihr in die Augen sehen konnte. „Ah! Da bist du!“, rief Luigina erfreut. „Gut, fehlt nur noch Ginger. Weiß du wo sie ist?“, fragte Marianna die kleine Fee. Diese nickte mit dem Kopf. „Na klar! Klar! Ich hab sie wegteleportiert, weg! In eins der Häuser, damit ihr nichts passiert!“ „Du kannst teleportieren? Wieso hast du uns das… Ach, egal! In welches Haus?!“, wollte Marianna wissen. Cianca bemerkte erst jetzt die Zerstörung und begann dann vor Aufregung mit den Armen zu wedeln. „Oh nein! Das Haus steht ja gar nicht mehr!“, schrie sie panisch. „WIE BITTE?!“ Marianna packte grob die kleine Fee. „Kannst du EINMAL etwas richtig machen?!“, schimpfte die rote Klempnerin erzürnt Cianca. „Es tut mir Leid! Es tut mir Leeeeeid!“, jammerte die Fee, während sie von Marianna ordentlich durchgeschüttelt wurde. „Sagt mal, meint ihr dieses hellhaarige Goombamädchen?“ Peach sah fragend zu ihren Freunden, welche bejahend nickten. „Oh! Die hab’ ich vorhin bei meinem kleinen Flug mitgenommen, sie lief völlig verängstigt herum! Ich hab’ sie zu dem großen Platz mit der komischen Statue gebracht. Dort ist noch alles heil geblieben!“ Marianna ließ Cianca los, knurrte sie kurz noch einmal an, woraufhin sich die kleine Fee schnell unter Luiginas Mütze versteckte. „Dann geht ihr sicher gut. Dann sollten wir uns lieber um Mothella kümmern!“, schlug Marianna vor. „Um wen wollt ihr euch kümmern?“ Kaum hatte sie ihren Namen ausgesprochen, stand sie auch schon vor ihnen. Mit ihrem typischen gleichgültigen Blick starrte Mothella die rote Klempnerin an. „Pah! Denkst du echt, du kannst uns so leicht umbringen?! Da musst du dir schon mehr einfallen lassen!“, spottete Marianna, auch Luigina mischte mit, zog ihr Augenlid hinunter und zeigte Mothella frech die Zunge. „Bäh! Das war wohl nix!“, fügte sie ihrer Grimasse hinzu. Die Schmetterlingsfrau blieb jedoch kühl wie immer. „Ich wusste, dass euch das nicht umbringt. Ich hatte mich ja auch nicht angestrengt.“, sagte Mothella und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Luigina wich bei der Aussage verängstigt zurück. „Nicht angestrengt? Was zum…! Du hast den ganzen Hafen niedergerissen!“, meinte die grüne Klempner vollkommen fassungslos. „Und was glaubst du, was ich anrichten kann, wenn ich meine ganze Kraft entfalte?“ Mothella streckte ihre Hand vor sich, welche rot aufglühte. Daraufhin verschwand Luigina mit zitternden Knien und einem „Oh Schreck!“ hinter ihrer Schwester. „Aber die werdet ihr nie zu Gesicht bekommen, dafür lebt ihr viel zu kurz.“ In Mothellas Hand erschienen schon bald kleine unscheinbare Eisenschrauben, die wohl von dem Schrott hier stammten. „Ach du Sch…!“, fluchte Marianna, als sie die kleinen Metallstücke sah. Sie zögerte nicht lange und rief den anderen zu, sie sollen sofort weg von hier, denn Mothella machte die kleinen Eisenstücke zu ihrer Waffe. Blitzschnell schossen die Schrauben pistolenartig nach einer Handbewegung der Rothaarigen auf die vier Mädchen, welche total überrumpelt nur Versuchen konnten, mit Sprüngen zur Seite auszuweichen. Während drei von ihnen nur ein paar Kratzer einstecken mussten, wurde eine förmlich niedergeschossen. Goomarra reagierte nicht schnell genug. Mehrere Schrauben durchbohrten ihren zierlichen Körper und rissen sie zu Boden. Regungslos lag sie da, ihre Freunde erstarrten vor Schreck. Es folgte eine Stille, entsetzte Gesichter starrten auf die junge Polizisten. Erst, als diese nach einiger Zeit vor Schmerzen aufschrie, entflammte die Hoffnung, man könnte sie noch retten, auf. „Goomarra!!“, rief Marianna, rannte zu ihr und warf sich neben ihr auf die Knie. Der leidende Gesichtsausdruck Goomarras und die vielen tiefen stark blutenden Wunden schockten die rote Klempnerin. Sie wusste, sie müsse nun schnell handeln. Laut schreiend rief sie die anderen zu sich, die ohne zu zögern zu ihr eilten. „Wo ist Ginger? Verdammt, wo ist sie?!“ Marianna war sichtlich aufgeregt und durcheinander. Es fiel ihr schwer, ihre Wut zu zügeln. „Sie ist am Hauptplatz!“, antwortete Peach, die sich beim Anblick der verletzten Goomarra völlig schockiert die Hände vor den Mund hielt. Marianna dachte nicht lange nach, sie drehte sich zu ihrer Schwester. „Bring Goomarra zu Ginger! Sie muss sie sofort behandeln!“ „Aber Ma-chan… Ich will dir doch gegen Mothella helfen und…“ Luigina wurde sofort von ihrer Schwester unterbrochen. „Luigina! Bitte!!“ Die grüne Klempnerin wusste, wenn ihre Schwester sie beim korrekten Namen anspricht, dass die Lage sehr ernst ist, also folgte sie trotz ihrem dringenden Bedürfnis, ihrer Schwester im Kampf beizustehen, den Anweisungen. Sie nahm Goomarra vorsichtig in den Arm. Dann rannte sie los, so schnell sie konnte, durch die Trümmer der Häuser in Richtung Hauptplatz. „BEEIL DICH!!“, schrie Marianna hinterher. Voller Wut stand die rote Klempnerin langsam auf. Sie ballte ihre Fäuste, ihr Blick ernst wie noch nie, völlig verärgert. Peach hatte ihre beste Freundin noch nie so sauer gesehen. Aber sie selbst war ebenfalls bereit, alles zu geben, um sich an Mothella für das, was sie getan hat, zu rächen. „Euer Zorn wird euch nicht helfen. Fakt ist: Ihr sterbt. Jetzt.“ Mothella ließ es kalt, was mit Goomarra geschehen war. Sie setzte zum Angriff gegen Marianna und Peach an, hob ihre Hände und ließ geschwind zwei Steinbrocken auf die beiden krachen. Aber Marianna hatte es satt, ständig ausweichen zu müssen. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, schlug ihre Faust in die Luft, aus der ein großer Feuerball entflammte und den Steinbrocken, der auf sie zielte, mit einer Explosion zerfetzte. Peach machte es ihrer Freundin gleich. Sie stach ihren zusammengefalteten Schirm wie einen Degen gegen den Stein, welcher beim Stich durch die Wucht zerteilt wurde. „Du wirst es noch bereuen, dich mit mir und meinen Freunden angelegt zu haben!“ Kräftig holte die rote Klempnerin aus. Rasend schnell schlug sie mehrmals in die Luft, jedes Mal erzeugte sie dabei einen Feuerball, den sie direkt auf Mothella schoss. Doch wie zuvor bereits machte das Mothella nichts, mit einer gelassenen Bewegung beider Hände brachte sie die Flammengeschosse aus ihrer Wurfbahn, drückte sie zu Boden und ließ sie dort verpuffen. Dabei wurde Marianna wieder klar, dass ihre Attacken gar nichts gegen die Schmetterlingsfrau anrichten können. „Alles was sie sieht, kann sie kontrollieren…“, wiederholte die Braunhaarige leise noch mal für sich und zischte dann ein verzweifeltes „Verdammt!“. „Ganz genau. Sieh es ein, du wirst sterben.“ Wieder streckte Mothella ihre Arme aus. Marianna blickte zur Seite, um Peach ein Zeichen zum Angriff zu geben, doch statt ihr fand sie nur Leere. „Was zum…?“ Murmelte sie verwirrt und bemerkte erst spät, dass sich dank Mothella der Boden unter ihr als rotglühende Steinplatte löste. Plötzlich konnte sie hinter der Schmetterlingsfrau eine rosagekleidete schwebende Gestalt erkennen. Es war Peach, die sich mit ihrem Schirm in die Lüfte schwang und nun von oben herab auf Mothella zu flog. Diese bemerkte erst an Mariannas Blickrichtung, dass etwas hinter ihr war. Sie drehte sich zwar schnell um, aber es war bereits zu spät. Mit voller Wucht drückte Peach ihren Stöckelschuh gegen Mothellas Gesicht, stieg ihr mit ihrem ganzen Gewicht darauf und drückte sich dann anschließend weg. Elegant sprang sie von ihrem Gesicht ab und landete nach einem kurzen Schwebeflug mit ihrem Sonnenschirm sanft neben Marianna. Mothella hatte sich gegen den Überraschungsangriff nicht sonderlich wehren können, sie ließ dabei sofort den Stein unter Mariannas Füßen fallen und ging letztendlich rückwärts fallend zu Boden. Dabei schloss Peach lächelnd ihren Sonnenschirm, den sie sich dann ein wenig angeberisch auf die Schulter legte. „Wa… Wie… HÄ?!“ Marianna klappte die Kinnlade hinunter. „Du hattest Recht! Sie hat mich nicht gesehen, also konnte sie nichts gegen mich anrichten!“, kicherte Peach. „Wieso bin ich da nicht selbst draufgekommen? …“ Marianna fasste sich an die Stirn. Dann sah sie zu Mothella hinunter, welche sich am Boden krümme und sich mit einer Hand vor Schmerz das Gesicht hielt. „Ihr… verdammten… Biester…“, stöhnte sie leise. Dann rappelte sie sich langsam auf, wütend und mit blutüberströmtem Gesicht. „Noch nie… hat mich irgendjemand… zum Bluten gebracht… ihr… verdammten…“ „Laber nicht!“, unterbrach Marianna sie, ließ ihre Hände entflammen, woraufhin sie der Geschlagenen eine gewaltige Feuerwelle entgegen warf, der sie nicht schnell genug ausweichen konnte. Getroffen wurde Mothella weggeschleudert und sie schleifte bei der Landung noch einige Meter über den Boden. „Also, wie war das nun mit dem Sterben noch mal?“, grinste Marianna die am Boden liegende Mothella an. Langsam stand sie wieder auf, ihr sonst so gleichgültiger und kalter Blick wurde schnell zu einem zornigen Ausdruck, der sich aber schnell wieder legte. „Ich weiß, wann ich mich geschlagen gebe.“ Zu aller Überraschung beschloss Mothella, es für heute zu belassen. „Was?! Du gibst auf?!“ Die beiden tapferen Kämpferinnen konnten es nicht fassen. „Seht mich als Vorspeise, einen Genuss, den ihr euch zukünftig garantiert wieder wünscht. Denn das Hauptgericht folgt bald und es wird euch nicht schmecken.“ Gemächlich erhob sich Mothella vom Boden. „Was redest du da?“ Marianna konnte ihrem Gerede nicht folgen. „Wir sind sieben. „Die Sieben Finsteren Ladys“. Ihr habt euch mir in den Weg gestellt, das bedeutet, ihr habt uns alle zum Feind. Das Hauptgericht wird bitter.“ Kaum hatte sie ausgesprochen, verschwand sie. Zurück blieben Marianna und Peach, die ihre Drohung zwar nicht komplett verstanden hatten, aber wussten, dass in Zukunft noch mehr auf sie zukommen würde. „Halte durch! Wir sind schon da!“ Völlig außer Atem kam Luigina am Hauptplatz an. Sie entdeckte sofort Ginger, die es sich am Rand des ausgetrockneten Brunnen bequem gemacht hatte, aber sofort aufsprang, als sie die grüne Klempnerin mit der verletzten Polizistin im Arm sah. „Oh nein! Was ist passiert?!“, fragte sie geschockt, als Luigina ihr Goomarra vor die Füße legte. Diese war zwar noch bei Bewusstsein, stöhnte aber vor Schmerzen und atmete schwer. „Oh mein Gott! Sie muss sofort behandelt werden!“, rief Ginger. „Sie wurde angeschossen!“, erzählte Luigina ganz aufgeregt. „Das sehe ich! Aber wir können die … Schrauben? Was zum… egal! Wir können die Schrauben nicht entfernen, das ist zu gefährlich! Aber ich könnte versuchen, die Blutung zu stoppen! Noch hat sie nicht zuviel Blut verloren!“ Sofort erkannte Ginger die Situation, packte ihr Köfferchen neben sich und zückte einen Verband. „Ich mache ihr einen Druckverband, ich hoffe das hilft!“ Gerade, als sie (sie, nicht die) den Stoffstreifen anlegen wollte, zögerte sie. „… Aber ich kann nicht…“, stotterte sie. „Was ist los?“ „Ich kann nicht! Ich werde sie nur noch mehr verletzen! Ich darf nicht!“, rief sie und brach dann in Tränen aus. Luigina fiel wieder ein, dass Ginger ja ihre Einfühlsamkeit verloren hatte. Sie wollte nun selber helfen, aber sie hatte von Erste-Hilfe keine Ahnung, sie war schließlich Klempnerin und keine Ärztin. Plötzlich hob sich Luiginas Mütze. Cianca kroch hervor, purzelte über das Gesicht der Klempnerin und schwebte dann vor Ginger. Die Krankenschwester weinte verzweifelt, denn sie wollte ihrer Freundin helfen, ihr aber ebenso nicht wehtun. „Jetzt reiß dich zusammen, reiß dich zusammen! Heulsuse! Wenn du dich gegen den Einfluss des Splitters nicht wehrst, wirst du jämmerlich vereinsamen, weil du niemanden mehr anfassen magst! Niemanden!“, fiepte die kleine Fee verärgert. „Ah! Cianca!“ Luigina war solche Töne von Cianca gar nicht gewöhnt. Ginger stoppte schluchzend ihr Weinen. „Aber…“, schluchzte sie. „Kein aber! Kein aber! Der Splitter ist stark, aber du bist stärker! Viel stärker! Wenn du von ganzem Herzen einfühlsam sein möchtest, dann wirst du es auch sein! Hörst du? Dann wirst du es sein!“ Ginger schwieg beeindruckt von der Rede Ciancas. Sie wischte sich mit ihrem Flügelchen die Tränen weg. Dann drehte sie sich zu Goomarra. „Ich will von ganzem Herzen einfühlsam sein! Ich will meiner Freundin helfen und ihr nicht wehtun!“, sagte sie sich immer wieder vor, nahm das Verbandszeug und begann, die Wunden zu umwickeln. Der Mut, den sie fasste, spiegelte sich in ihren Augen wieder. Die Angst, Goomarra wehzutun, verschwand, stattdessen blieb der Wille, ihr Leben zu retten. Wie durch ein Wunder verblasste auch die grobe Art, die sie den ganzen Tag über pflegte. Wie ein sanfter Engel legte sie den Verband an und als sie fertig war, konnte sie gar nicht fassen, was gerade geschehen war. „Ich… hab’s geschafft…“ Erleichtert atmete sie einmal tief ein und aus. Erfreut von dem Erfolg lächelte sie. „Du… bist wirklich ein Engel…“, murmelte Goomarra erschöpft, aber glücklich darüber, dass Ginger sich überwunden hatte. Das Kompliment freute Ginger so sehr, dass ihr Freudentränen in die Augen stiegen. „Wie ergreifend!“ Luigina tupfte sich gerührt ein paar Tränen aus dem Gesicht. „Ah! Seht nur! Seht nur!“ Aufgeregt wedelte Cianca wieder mit ihren Armen und deutete auf Ginger, vor dessen Brust eine kleine helle Lichtkugel aufleuchtete. Schon bald formte diese sich zu einem zackenförmigen Gebilde, dessen Licht daraufhin erlosch und einen durchsichtigen hellblauen schimmernden Glaskörper zurückließ. Kurz bevor dieser zu Boden fallen konnte, fing Cianca ihn geschickt. „Der Splitter! Der Splitter!“ Zufrieden präsentierte sie das Stück des Glassternes. Es dauerte nicht lang, da trafen auch Marianna und Peach am Hauptplatz ein. Sie hatten Mothella zwar nicht besiegen können, aber immerhin hatten sie überlebt. Fröhlich schwirrte Cianca mit dem Splitter zu Marianna. „Sieh nur! Der Splitter! Der Splitter!“, quietschte sie überglücklich. Marianna packte das Glasgebilde samt Cianca und betrachtete es. „Wow! Wie habt ihr ihn denn rausgeholt?“, fragte Marianna neugierig. „Überwindung! Überwindung!“, antwortete Cianca. „Nun erklär mir doch mal genau, was damit gemeint ist!“ Marianna ließ Cianca und den Splitter wieder los. „Die Splitter verstecken sich nicht nur in reinen Seelen, nein, nein! Sie blockieren eine bestimmte Eigenschaft! Eine bestimmte! Jeder Splitter steht für eine andere Eigenschaft. Sich überwinden heißt, diese Eigenschaft trotz des Einflusses des Splitters wiederzuerlangen! Wiederzuerlangen!“ „Mh, also hatte ich wohl Recht damit, dass diese Splitter eine Nebenwirkung haben…“, meinte Marianna. „Ja, so kann man es auch nennen, auch!“, nickte Cianca. „Und das ist wohl… Der Splitter der Einfühlsamkeit. Weißt du zufällig, welche Eigenschaften die anderen haben?“ Marianna war gespannt auf die Antwort, aber die bekam sie nicht. Stattdessen schüttelte Cianca den Kopf. „Nein, hab’ ich vergessen… vergessen!“, bedauerte sie. „Vor lauter Aufregung?“, fügte Marianna hinzu. „Ganz genau! Genau!“, stimmte Cianca zu. Wütend wollte die rote Klempnerin die Fee wieder packen, ließ es aber doch bleiben. Sie hatte sich heute schon genug aufgeregt. Kaum vergingen ein paar Minuten, trudelten die ersten Sanitäter und Polizisten aus den zerstörten Dörfern ein. Die verletzte Goomarra wurde sofort auf eine Bahre getragen. Trotz der Schmerzen, die sie hatte, war es ihr noch möglich, sich bei den Schwestern zu bedanken und sich zu verabschieden. „Du und deine Schwester… Ihr seid unglaublich! Ich bin froh, dass ich mit euch zusammenarbeiten durfte… Es war mir eine Ehre! Danke für alles… Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!“, sagte sie und lächelte. Dann wurde sie von den Sanitätern fortgetragen. Die Schwestern und Peach winkten ihr nach. „Auch ich danke euch für alles! Dank euch kann ich wieder problemlos arbeiten, ohne Angst haben zu müssen, jemanden zu verletzen!“ Auch für Ginger war es an der Zeit, sich zu verabschieden, denn sie wollte ihre Freundin ins Krankenhaus begleiten. „Das warst du ganz alleine! Ganz alleine!“, meinte Cianca zwinkernd, woraufhin Ginger ein wenig verlegen wurde. „Trotzdem, danke für alles! Und wenn wir uns mal wieder sehen, dann nicht im Krankenhaus, ja?“, lachte Ginger. „Wir passen schon auf uns auf!“ Marianna grinste. „Du und deine Freundin, ihr habt wahren Mut bewiesen! Ich hab’ euch zwar erst spät kennenlernen dürfen, aber ihr seid tolle Persönlichkeiten!“ Höflich wie sie war verbeugte sich Peach vor der Krankenschwester und brachte Ginger wieder in Verlegenheit. „Macht’s gut!“, rief sie und flatterte dann davon, den Sanitätern mit Goomarra hinterher. „Und wir sollten auch nach Hause.“, schlug Marianna vor. „Gute Idee! Ihr könnt bei mir im Schloss übernachten! Toadsworth hat sicher nichts dagegen.“ „Das wird ihn sicher nicht stören. Aber hast du vergessen? Du bist einfach so abgehauen…“, sagte Marianna. „Ähm, er wird mir sicher nicht böse sein, haha!“ Peach kicherte naiv. „Na dann, ab nach Hause! Ich bin sowieso schon hundsmüde!“ Luigina marschierte los, wurde aber schnell von ihrer Schwestern von der Spitze verdrängt, bis sie dann letztendlich gemeinsam nebeneinander gingen. Peach reihte sich über die beiden schmunzelnd neben Marianna ein. Und so machten sie sich in der Dämmerung auf den Heimweg, zurück ins Schloss des Pilzkönigsreichs. Der Weg ins Schloss war angenehm und viel kürzer, als die gesamte Reise, die die Schwestern an diesem Tag unternommen hatten. Das lag wohl daran, dass sie für den Rückweg eine Warpröhre verwendeten, die in Shineport stand. Vorher versorgten die Helden ihre Wunden mit einem in dieser Welt üblichen Wunderheilmittel: Pilzen. Rot mit weißen Tupfen, klein, lecker. Peach hatte, bevor sie aufgebrochen war, die Schwestern zu suchen, ein paar mitgenommen, extra für die beiden. Sie wusste ja, wie unachtsam die beiden im Kampf sind. Kaum hatte sie die Pilze überreicht, waren sie auch schon mit einem Mal verspeist und sämtliche Wunden, die die Schwestern plagten, verschwanden spurlos. Nun kamen sie endlich an, nachdem sie die Warpröhre im kleinen Vorort des Schlosses verlassen hatten. Vor dem großen Tor des Gebäudes stand bereits Toadsworth, dem man seine Freude über die Ankunft nicht wirklich ansehen konnte. Neben ihm hüpfte ein kleines rosafarbenes Toadmädchen mit zwei Zöpfen auf und ab. Ihr Name war Toadette und sie ist eine gute Freundin Peachs, die im Schloss lebt. Sie war es auch, die der Prinzessin aus dem Schloss geholfen hat. Die kleine Toadette hatte sich als Peach verkleidetet, leider flog komischerweise die Tarnung sofort auf. „Ich gratuliere zu eurem Erfolg!“, sagte Toadsworth zu den Schwestern. „Ich habe alles im Fernseher verfolgen können. Die Reporter berichten ja wirklich über alles, egal wie gefährlich die Lage ist.“, erzählte er. „Was? Wir wurden gefilmt?! Diese verdammten herumschwirrenden Wolkenkröten…“ Marianna fand das ganz und gar nicht toll. „Diese Kamera-Lakitus sind auch überall! Mit ihren komischen grinsenden Wolken auf denen sie vergnügt herumsitzen und anderen Leuten nachspannen! Und dabei seh ich im Fernsehen immer so blass aus!“, jammerte Luigina und hielt sich entsetzt ihre Hände an die Wangen. Toadsworth blickte zu Peach. An seinem Gesichtsausdruck konnte diese genau vorhersehen, was nun auf sie zukommt. „Ich bin froh, dass euch nichts passiert ist, Prinzessin.“, sagte er und schob seine kleine Brille zurecht. Peach war erleichtert, er schien nicht wütend zu sein. Dachte sie zumindest, bis er weiter sprach: „Aber trotzdem müssen wir reden. Am besten jetzt.“ Die Ernsthaftigkeit seiner Miene schüchterte Peach ein wenig ein, schließlich hatte sie gehofft, vielleicht einmal keine Standpauke von ihm zu bekommen. Sie ließ niedergeschlagen ihre Schultern hängen. „Lasst uns hinein gehen. Es wird langsam dunkel.“, sagte er noch, dann betrat er das Schloss, die Angekommenen folgten, ebenso Toadette. Im großen Foyer, in dem sich viele Türen befanden und mit rotem Teppich verzierte Treppen, trennte sich die Gruppe. Toadsworth wurde von Peach in eines der Wohnzimmer im Erdgeschoss begleitet, während Toadette die Schwestern und Cianca auf ein Gästezimmer im ersten Stock brachte. Zwischen Peach und Toadsworth herrschte Stille. Die Prinzessin saß mit gesenktem Kopf auf dem alten Sofa des Wohnzimmers. Das dunkle Holz der Möbel und die aufwändig verzierten Polster und Stoffe wirkten veraltet. Ein vollgeräumter aber ordentlicher Schreibtisch in einer Ecke deutete darauf hin, dass dieses Zimmer eindeutig Toadsworths war. Dieser stand vor Peach mit den Armen hinter dem Rücken verschränkt. Ein leises Seufzen Peachs durchbrach die Stille. „Bereut Ihr, was Ihr getan habt?“ „Ja…“, antwortete Peach beschämt. „Ihr wisst, dass ich es mir nicht verzeihen kann, wenn Euch etwas passiert.“ „Ja, das weiß ich …“ „Es ist meine Aufgabe, auf euch aufzupassen. Ihr seid die Regentin eines ganzen Königreiches, stellt Euch doch einmal vor, was wäre, wenn Ihr nicht mehr… nein, an so etwas darf ich gar nicht denken, geschweige denn es aussprechen! Aber Ihr wisst, was ich meine.“ „Es tut mir ja Leid…“, murmelte Peach. „Ihr habt eine Pflicht, die Ihr erfüllen müsst. Es wird Euch nicht immer gefallen, das ist gewiss, aber dennoch ist es Eure Pflicht! Da haben solch’ gefährliche Heldenspielchen keinen Platz. Außerdem, Ihr seid keine Heldin! Ihr seid eine Prinzessin. Mit einer Pflicht. Die Pflicht, Prinzessin zu sein!“ Dann war es wieder still. Peach rieb nervös den rosa Stoff ihres Kleides zwischen den Händen. Sie wollte Toadsworth gerne widersprechen, aber sie wusste genau, dass das nichts bringen würde. Letztendlich fasste sie sich ein Herz. „Ich denke schon, dass ich Marianna und Luigina helfen kann! Schließlich habe ich heute mitgekämpft und geholfen, Mothella in die Flucht zu schlagen… oder eher … zu treten, hihi!“, erzählte sie, leiser aber dennoch selbstbewusst. Toadsworth zuckte bei den Worten „mitgekämpft“, „schlagen“ und „treten“ zusammen. „ACH DU MEINE GÜTE! Ihr habt gekämpft? Seid Ihr wahnsinnig? Das ist gefährlich! Ihr hättet ste… Nein, ich sprech’s nicht aus, das ist zu schrecklich! Davon wurde im Fernsehen gar nichts gezeigt! Oder machte ich mir da einen Tee … Egal! Ihr habt euer Leben aufs Spiel gesetzt!“ „Aber mir geht es gut! Ich bin nicht einmal verletzt.“ „Aber ihr hättet verletzt werden können!“ „Wurde ich aber nicht!“ Langsam hatte Peach genug von der übertriebenen Fürsorge des alten Toads. Sie stand auf und war gerade im Begriff das Zimmer zu verlassen, als Toadsworth sie aufhielt. „Ich mache mir doch nur Sorgen um Euch, Prinzessin!“, sprach er. Peach blieb kurz vor der Türe stehen und blickte zurück. Sie blickte zu Boden, ein wenig berührt von den Worten des alten Mannes. Er sagte es immer, wenn die beiden über dieses Thema sprachen, aber sie wusste genau, dass es von ganzem Herzen kam. „Das verstehe ich ja…“, sagte sie. „Ich weiß, dass Ihr das versteht. Sonst wärt Ihr nicht unsere Prinzessin. Aber es geht hier nicht nur um Euer Wohl, sondern auch um das des ganzen Volkes.“ Peach seufzte, weil sie wusste, dass sie letztendlich immer nachgeben muss. Aber ein wenig Hoffnung hatte sie dieses Mal noch in sich. „Aber ich fühle mich nicht wohl, wenn ich mein Leben lang hier im Schloss verbringen muss. Tag ein Tag aus nur Prinzessinenkram erledigen ist nicht das, was ich mir von meinem Dasein erwarte! Ich möchte hinaus in die Welt, aber nicht als Staatsbesuch bei irgendwelchen langweiligen Sitzungen. Ich möchte Abenteuer erleben, so gerne möchte ich richtige Abenteuer erleben! Mit meinen besten Freunden.“, erklärte sie ihm gefühlvoll. Toadsworth sah sie schweigend an. „Es wäre besser, wenn Ihr nun schlafen geht. Es ist schon spät.“, schlug er vor, ohne auf das, was Peach vorher äußerte, einzugehen. Enttäuscht nickte sie, drehte sich um und wollte gerade einen Schritt machen, als Toadsworth noch etwas sagen wollte. „Ich denke, ich werde Euren Schirm über Nacht reparieren lassen. Ich habe gesehen, dass er heute wohl einige Dellen und Kratzer abbekommen hat.“ Verwirrt sah Peach ihn an. „Nun ja, wie wollt Ihr euch denn auf euren Abenteuern verteidigen, wenn Euer Schirm völlig ramponiert ist?“, gab er ihr als Antwort auf ihren unwissenden Blick. Peach begann nach seiner Aussage zu strahlen. Sie konnte kaum fassen, dass Toadsworth sie tatsächlich gehen lässt. Ganz oft rief sie ihm „Danke!“ zu, lächelte überglücklich und lief dann fröhlich hinaus aus dem Zimmer. Toadsworth schmunzelte ein wenig, als er der glücklichen Prinzessin hinter her sah. „Ah~!“ Luigina fiel erschöpft in das große weiche Bett, dass Toadette für die Schwestern hergerichtet hatte. Beide hatten bereits ihre Pyjama angezogen, jeder in seiner Lieblingsfarbe, ein großes M bzw. L zierte die Oberteile auf der Vorderseite. Ihre Tageskleidung legten sie auf Stühlen, die gegenüber des Bettes an einen kleinen Tisch gestellt waren, ab. Ihre Kappen jedoch legten sie sich auf die Nachttische, die links und rechts neben dem Doppelbett standen. In Luiginas Mütze hatte es sich Cianca bequem gemacht. Die kleine Fee war fix und fertig. Gemütlich schlief sie in dem grünen Stoff, Gott sei Dank schnarchte sie nicht, das wäre wohl in ihrer Stimmlage sehr nervig für die Schwestern gewesen. Die grüne Klempnerin setzte sich auf, drehte sich mit dem Rücken zu ihrer Schwester, die sich neben ihr aufs Bett gesetzt hatte. Marianna nahm eine Haarbürste, die in der Nachttischlade lag, zur Hand und kämmte damit die langen braunen Haare Luiginas. „Ich hab’ noch nie soviel an einem einzigen Tag erlebt! Echt anstrengend.“, sagte die jüngere Schwester, mit einem erschöpften Lächeln. Marianna legte die Bürste weg, teilte die Haare ihrer Schwester in drei dicke Strähnen und begann dann, sie zu flechten. „Willkommen in meinem Alltag!“, meinte sie lachend. „Aber es macht mir bis jetzt mehr Spaß, als den ganzen Tag deine Sachen zu waschen und zu bügeln.“, kicherte Luigina. Sie war so froh darüber, dass sie auch einmal an einem Abenteuer teilnehmen durfte. Wenn auch vielleicht nur deshalb, weil sie laut Cianca eine Auserwählte war. Aber das störte sie nicht, immerhin konnte sie nun bei ihrer Schwester sein, die ganze Zeit. „Ob morgen auch wieder soviel passieren wird?“, fragte Luigina. „Garantiert. Und garantiert auch viel mehr!“ „Ich muss zugeben, ein wenig Angst hab ich schon…“ „Du hast doch immer Angst!“, meinte Marianna scherzhaft. „Nur vor Geistern! Die sind abartig unheimlich!“ „Wer weiß, vielleicht begegnen wir ja demnächst Geistern?“ „Nein! Bitte keine Geister!“ Luigina kniff verängstigt die Augen zusammen. „Du kannst sie ja mit einem Staubsauger einfangen!“, scherzte Marianna vergnügt. „Mach dich nicht lustig über mich!“ „So, fertig!“, kommentierte Marianna, als sie die Haare zu Ende flechtete und die Spitze des langen Zopfes mit einem Band fest zumachte. Dann drehte sich Luigina zu ihrer Schwester. „Du, Ma-chan?“ „Mh?“ „Ich bin so froh, dass ich mit dir ein Abenteuer miterleben darf! Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht!“, freute Luigina sich und brachte damit ihre Schwestern auch zum Grinsen. „Und wir werden dieses Abenteuer auch gemeinsam durchstehen, ja? Schließlich wollten wir unsere Ferien zusammen verbringen, also retten wir auch zusammen die Welt!“ „Klar!“, nickte Marianna einverstanden. „Versprich es mir! Wir werden gemeinsam nach den Splittern suchen und zusammen die Welt retten!“ „Dann versprich’ mir auch dasselbe!“ Marianna hielt ihrer Schwester ihren kleinen Finger hin. Diese nickte. „Versprochen!“, antwortete Luigina und hakte ihren kleinen Finger in den von Marianna. „Ja, Versprochen! Nichts und niemand wird uns trennen! Wir werden zusammen bleiben, egal was passiert. Egal was auf uns zukommt!“ „Oh ja! Das hast du toll gesagt, Ma-chan!“ Luigina fiel ihrer Schwester um den Hals und drückte sie fest. Dann ließ sie los und sah Marianna noch einmal mit einem strahlenden Blick an. Die rote Klempnerin lachte. „Na gut, lass uns schlafen gehen. Wer weiß, was morgen alles kommt.“ Marianna schlüpfte unter die Decke, Luigina ebenfalls. Gut eingekuschelt in das Bett streckten beide noch einmal die Hände hervor, um die beiden Nachttischlampen auszuschalten. „Gute Nacht, Lu-chan! Träum schön!“ „Gute Nacht Ma-chan! Träum du auch schön!“ So ging ein weiterer Tag unserer Helden zu Ende. Die Schwestern wünschten sich, dass die Nacht so schnell wie möglich verging und sie erholt in den neuen Tag starten können, um ihre Aufgabe als Auserwählte zu erfüllen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. ENDE KAPITEL EINS „…“ „Oh! Motti-chan! Du hast sowas von versagt… Aber deswegen musst du doch nicht traurig sein! Ich werde meine Aufgabe sicherlich besser erledigen, hihi!“ „… Ich habe nicht versagt. Ich habe nur den Splitter nicht. Aber Informationen, ohne die IHR versagen würdet.“ Das Licht war gedämpft, die Einrichtung dunkel, aber modern. Ein großer Raum. Eine Lounge. Auf der einen Seite eine Bar mit hohen Hockern, auf einem saß die rothaarige Schmetterlingsfrau. Viele Sofas mit schwarzem Bezug, Samt. Der Boden war glatt, glänzend, wohl immer frisch geputzt und genauso dunkel wie der Rest des Raumes. „Es ist so toll wie du immer an alle denkst! Ich mag dich, Motti-chan~!“ Man konnte die Gesichter der Anwesenden kaum erkennen, es war viel zu dunkel. Aber man hörte ihre Stimmen. Eine von ihnen schien wohl gerne und viel zu reden. Sie sprach sehr kindlich. Ihre Figur war zierlich, die Haare blond. Sie sah so aus, als wäre sie wohl die jüngste der Anwesenden. Mothella sah auf, als sich jemand neben sie setzte. „Niemand hat erwartet, dass du es tatsächlich schaffen würdest, meine rothaarige Freundin. Schließlich bist du die Erste. Und die Ersten versagen für gewöhnlich immer.“ Die Person trug lange Kleider, ihr Haar war pechschwarz, die Lippen rot wie Blut. Oder wie der Rotwein, den sie genüsslich trank. „Ah~! Oneesan! Wie Recht du hast! Die Ersten sind Loser! Hihi~!“ Das blonde Mädchen war erfreut vom Erscheinen der Frau. „Der Beginn ist keine Hürde. Das was folgt, ist jedoch unüberwindbar.“ Mothella blieb unbeeindruckt von dem Spott ihrer Genossinnen. Ein bösartiges Grinsen zierte die Lippen der dunkelhaarigen Frau. Sie stand auf. „Außerdem möchte ich diese Helden gerne einmal persönlich kennenlernen. Hättest du sie umgebracht, wäre das ja gar nicht möglich…“ Höflich verbeugte sie sich mit gefalteten Händen. „Dann wird es Zeit für die zweite Lady… Ich werde mich garantiert amüsieren.“ Mit diesen Worten verschwand sie. „Oh ja! Und die dritte Lady möchte auch Spaß haben!“ Dann verschwand auch die junge Blondine. Mothella blieb alleine zurück. Sie lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. „Ihr werdet sie sicher unterschätzen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)