Super Sisters von jollyrose (Marianna & Luigina) ================================================================================ 1.3 Der gläserne Stern ---------------------- „Ich hab’ so das Gefühl, dass wir Peach hier irgendwo finden werden!“ Die Schwestern folgten einem dunklen Weg durch einen Wald voller kahler Bäume. Trotz der Dunkelheit in dieser Gegend konnten sie das mysteriöse Licht durch die fast schwarzen Äste am Himmel sehen. „Ich hoffe, dein Gefühl hat Recht und das Ganze ist bald vorbei… Dieser Ort hier ist schrecklich!“, sagte die verängstigte Luigina und tat sich schwer zu verstehen, weshalb ihre Schwester sich nicht fürchtete. Sie beneidete Marianna sogar. „Du brauchst dich vor nichts zu fürchten, Lu-chan. Super Marianna beschützt dich sowieso!“, versuchte Marianna die Stimmung etwas zu heben, nahm die Hand ihrer Schwester und streckte die andere Hand zu einer Faust geballt in die Luft. „… Ich kann auf mich selbst aufpassen…“, murmelte Luigina unverständlich nach der Aussage ihrer Schwester. Je tiefer sie in den Wald gingen, desto mehr Bäume trugen wieder Blätter, bis sie dann auch vereinzelt bunte Blüten trugen. „Wow! Sieh nur! Wie hübsch! Ich hatte gar nicht gewusst, dass es so etwas hier gibt!“, strahlte Luigina die blühenden Bäume an, welche immer mehr wurden, immer voller und heller. Und als der Weg endete, kamen die beiden an eine Lichtung, die umringt von in weiß blühenden Bäumen war. In der Mitte dieses Platzes befand sich ein Altar aus Stein, auf welchem Marianna und Luigina ein strahlend helles Lichtgebilde erkannten, von dem aus ein Lichtstrahl in die Höhe schoss und den Himmel in vielen Farben schillern ließ. Die beiden liefen vollkommen begeistert zu dem Altar hin, blieben aber vorsichtshalber einige Meter davor stehen und betrachteten den leuchtenden Gegenstand darauf genauer. „Ein… ein Stern!“ „Sieh nur Lu-chan! Die vielen Farben! Wunderschön… So etwas hab ich noch nie gesehen!“ Nun wagte Marianna einen Schritt näher und beugte sich über den Stern. Er sah aus, als wäre er aus Glas, durchsichtig und kristallklar. Aus der Mitte heraus strahlte ein Licht in den Farben des Regenbogens. Auch Luigina wagte sich näher und der Anblick dieses Phänomens brachte beide zum Lächeln. Doch plötzlich stellte sich etwas Kleines zwischen die Schwestern und den Altar und riss die beiden aus ihrer Schwärmerei. „Was zum Teufel macht ihr hier? Wie seid ihr hier her gekommen? Wieso? Was habt ihr vor? Sagt schon!“, quietschte das kleine feenartiges Wesen, das nicht größer als zwanzig Zentimeter war und an seinem Rücken eine leuchtende Kugel trug, womit es aussah wie ein Glühwürmchen. Von dem plötzlichen Auftreten erschraken die Schwestern und sprangen zurück. „Ihr wollt sicher den Stern stehlen! Hab ich Recht? Sagt schon! Hab ich Recht?!“ „Ähm…“ Marianna bückte sich etwas um dem kleinen Geschöpf direkt in die Augen sehen zu können. „Wer oder was bist du denn?“, fragte sie verwundert. „Beantworte zuerst meine Frage!“ „Ähm…“ „Los! Los!“ Ungeduldig schwebte die kleine Fee auf und ab und wedelte mit den kleinen Ärmchen. Luigina bückte sich nun auch zu dem Wesen. „Wie süß! So klein und so zierlich und, ach! Einfach schnuckelig!“ „Nehmt mich gefälligst ernst!“, keifte es. „Nun, meine Schwester und ich sind dem Licht, also dem da oben, gefolgt.“ Marianna deutete in den Himmel auf den Lichtstrahl. Die Fee blickte nach oben und als es sich wieder zu den Schwestern wandte, war sie völlig überrascht und erfreut. „Ihr seid es! Ja! Ihr seid es! Ich habe jahrelang auf euch gewartet! Ihr seid es!“ Das Geschöpf schwebte wieder auf und ab und wedelte mit den Armen, aber diesmal aus Freude. „Ähm, was sind wir?“, fragte Luigina berechtigt und verwirrt von der spontanen Fröhlichkeit. „Ihr seid es!“, wiederholte es noch einige Male. „Ihr seid die Auserwählten! Ihr seid es!“ „… Auserwählte?“ Marianna und Luigina sahen sich fragend an und hatten keine Ahnung, wovon die Rede war. Im selben Moment fiel ein großer Schatten auf den Altar und ein Blick nach oben verriet den Schwestern, dass sich eine Gestalt hoch oben am Himmel vor das Licht geschoben hatte und sich dessen Schatten nun auf der Lichtung breit machte. „Was zum…“, murmelte Marianna als sie genauer hinsah und neben den großen Schmetterlingsflügel und der grauen Haut dieser schwebenden Person auch eine bewusstlose Prinzessin Peach in dessen Armen erkannte. „… Peach! Hey du! Lass die Prinzessin frei!“, rief Marianna der Aufgetauchten erzürnt entgegen. Diese starrte die Klempnerin mit ihrem einen violetten Auge an, da das andere von ihrem roten Haaren verdeckt war. „Ich dachte, die reinste Seele auf diesem Planeten würde wissen, wo der Stern ist. Doch ich habe mich getäuscht… Dennoch führte sie mich zu ihm.“ Die geheimnisvolle Frau schweifte ihren Blick von Marianna ab und schaute nun den Stern an. „Der gläserne Stern… Symbol reiner Seelen… Endlich habe ich dich gefunden und endlich kann ich dich an mich nehmen!“, die Geflügelte ließ Prinzessin Peach fallen. Marianna schrie auf, öffnete die Arme und fing sie noch rechtzeitig. „Nein! Nein! Lass die Finger von dem Stern! Nein!“, schrie die kleine Fee verzweifelt, als sich die Mysteriöse langsam schwebend dem Altar näherte. Marianna handelte schnell, sie gab Peach in die Arme ihrer Schwester und bat sie, sie solle auf die Prinzessin aufpassen. Dann sprang sie vor den Stern, schlug mit der Faust in die Luft in Richtung der Grauhäutigen und entfachte wie aus dem nichts ein Feuer, welches wie eine Kanonenkugel auf sie schoss. Jedoch verfehlte sie ihr Ziel, das sich in Luft auflöste und unerwartet hinter Marianna wieder auftauchte. „Ich bin nicht hier um zu kämpfen, ich will lediglich diesen Stern. Also sei so nett und stell dich mir nicht in den Weg.“ Marianna drehte sich um und funkelte ihre Gegenüber böse an. Der gelangweilte und gefühlskalte Ton, in dem die Rothaarige sprach, machte Marianna wütend, genauso wie die Tatsache, dass sie mit ihrer Feuerattacke nicht getroffen hatte. „Ich weiß zwar nicht, was es mit diesem Stern auf sich hat, aber es scheint nicht so, als wäre es gut, wenn du ihn stiehlst!“ Marianna startete eine erneute Attacke in demselben Schema. Doch wieder traf sie nur ins Leere, da sich ihr Ziel ein weiteres Mal wegteleportierte und nun rechts von Marianna über dem Boden schwebte. Die kleine Fee schwirrte panisch um den Stern und rief immer wieder dasselbe: „Dem Stern darf nichts passieren! Dem Stern darf nichts passieren!“ „Ma-chan! Zeigs ihr!“, sagte Luigina und streckte optimistisch den Arm in die Höhe, während sie ihre Schwester anfeuerte. Sie hatte sich etwas abseits auf den Boden gekniet und die Prinzessin vor sich auf den Boden gelegt. „Ich habe keine Zeit, um mit dir zu Spielen. Also geh mir gefälligst aus dem Weg!“ Die Grauhäutige hob ihren Arm und zeitgleich mit ihrer Hand glühte auch Marianna in Rot und fing an, sich vom Boden zu heben. „Uah! Was zum… ?!“, rief sie als sie sich schwebend über dem Boden fand und im selben Moment mit voller Wucht gegen einen Baum geschleudert wurde. Das Aufstehen nach dieser Landung fiel ihr schwer und vor Schmerzen hielt sie sich den Rücken. „Marianna!“, rief Luigina besorgt und sprang auf die Beine. „Na Warte!“ Kampfbereit wollte die grüne Klempnerin einen Angriff starten, wurde aber von ihrer Schwester zurückgewiesen, welche ihr zurief, sie solle nicht eingreifen. „Mir geht’s gut! Ich schaff das schon!“ Sie klopfte sich den Staub vom Latzkleid ab und stapfte verärgert auf die grauhäutige Frau zu. „Wer verdammt noch mal bist du? Ich möchte wissen, wem ich gleich ordentlich einheizen werde!“ „Man nennt mich Mothella… Und ich bin eine Motte, die sich nicht nach dem Licht, sondern nach diesem Stern sehnt … Niemand kann mich aufhalten. Du schon gar nicht, du armes kleines Flämmchen.“ „... Du hast aber ne ganz schön große und… öhm… sehr komische… Klappe!“ Marianna nahm Anlauf und sprang in die Höhe. Sie streckte ihre Füße ihrer Gegnerin entgegen und versuchte sie mit einem Tritt zu erwischen. Ganz abrupt blieb sie jedoch in der Luft stehen, mit den Zehen einige Millimeter vor der Nase Mothellas, welche mit ihren rotglühenden Händen für Mariannas Schwebezustand verantwortlich war. Mit einer ruckartigen Handbewegung schleuderte Mothella die rote Klempnerin von sich weg und ließ sie gegen den Altar krachen. Beim Aufprall Mariannas blieb das Steingebilde zwar unversehrt, wackelte aber hin und her während der Stern hinab rollte. „Oh Nein! Der Stern! Der Stern!“ Die kleine Fee versuchte noch, ihr geliebtes Zackengebilde zu retten, kam aber nicht mit seinen kleinen Ärmchen heran. Zum Glück hatte Luigina rechtzeitig reagiert, sich hingeworfen und den Stern mit ihren Händen gefangen. „Ich hab ihn!“, versicherte sie und stand mit dem leuchtenden Gegenstand in den Händen auf. Erleichtert klatschte die kleine Fee in die Hände, hörte aber damit auf, als die grüne Klempnerin ein „Oh-Oh“ von sich gab. „Der Stern… er… er zerbricht!!“, kreischte Luigina panisch und konnte nur zusehen, wie der Stern in gleichmäßige Teile zersplitterte, welche sich schwebend aus den Händen der Braunhaarigen entfernten, mit hoher Geschwindigkeit in den Himmel schossen und sich dann wie ein Feuerwerk in alle Richtungen verteilten. Alle Anwesenden blickten erschrocken in den Himmel, die kleine Fee fiel vor Schreck sogar in Ohnmacht. „Ihr… Ihr macht es einem nicht einfach…“ Mothella zog die Blicke auf sich und sah immer noch in den nun wieder dunklen Himmel, in welchem sich das Licht der Splitter bereits aufgelöst hatte. Marianna stand langsam mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. „Zerbrochen…Tz. Damit zögert ihr alles nur heraus.“ Finster blickte Mothella die Schwestern an und erhob sich dann in die Lüfte. „Ich rate euch davon ab, mir in die Quere zu kommen…. Es sei denn, ihr wollt verfrüht euren Weg in die Hölle antreten… Dann werde ich euch persönlich dorthin bringen!“ Nach diesen Worten löste sie sich in Luft auf. Marianna und Luigina blickten sich gegenseitig verwirrt an. „Ich versteh gar nichts mehr…“, schnaufte Marianna erschöpft. Sie machte einen Schritt zum leeren Altar und nahm die kleine Fee vorsichtig in die Hand. „Ich versteh schon lange nichts mehr… Wenigstens haben wir Peach gefunden.“, meinte Luigina und blickte zu der bewusstlosen Prinzessin. Marianna tippte mit dem Finger das kleine Geschöpf an, bis es schließlich aufwachte. Es sprang verärgert auf und begann zu schimpfen. „Wie konntet ihr das nur zulassen! Wie konnte das nur passieren! Der Stern! Der Stern! Zersplittert! Zerbrochen! Auf und davon!“ „Nun beruhig dich doch endlich mal! Sag uns lieber endlich, was hier vor sich geht!“ „Genau! Wir wollen endlich wissen, was hier los ist. Das alles gerade ging etwas zu schnell…“ Die kleine Fee flatterte an den Rand des Altars, setzte sich nieder und seufzte. „Beruhigen soll ich mich? Erklären soll ich euch alles? Okay… Ich versuche es… Also, hört zu. Mein Name ist Cianca und wie ihr seht, bin ich eine Fee und habe die Aufgabe, diesen Stern zu beschützen, naja, ich hatte… Nun ist er ja fort…“ „Und was ist das für ein Stern?“, fragte Marianna. „Man nennt ihn den gläsernen Stern und es heißt, seine Macht wird eines Tages benötigt, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Nun, dieser Zeitpunkt ist gekommen und deshalb sendete er einen Lichtstrahl aus. Ein Signal, das nur Auserwählte sehen können! Und ihr seid scheinbar die Auserwählten!“ Die kleine Fee namens Cianca verschränkte die Arme und nickte, dann wiederholte sie noch einmal den letzten Satz. „Aber… Auserwählte? Wofür?“ „Na um die Welt zu retten! Ihr seid dem Zeichen des Sternes gefolgt. Und ihr habt ihn beschützt, obwohl ihr nicht wusstet, was es damit auf sich hat! Auch das macht euch zu Auserwählten. Leider hat es nichts gebracht, der Stern ist zerbrochen…“ „Es tut mir Leid…“ Luigina senkte verlegen den Kopf. „Ja, das sollte es! Aber noch ist nichts verloren! Ihr müsst euch beeilen! Die Welt kann noch gerettet werden!“ „Und wie?“ „Nun, der Stern ist zersplittert und zwar in sieben Teile. Das konnte ich erkennen! Und diese Splitter schossen in sieben verschiedene Richtungen. Nun müssen wir den Splittern nur folgen!“ Die beiden Schwestern blickten sich an. „Wir? Ehm…“ „Aber wir müssen uns beeilen! Ich bin mir sicher, diese eigenartige Schmetterlingsfrau will die Splitter ebenfalls! Ich weiß zwar nicht, was sie mit dem Stern vorhat, aber es ist garantiert nichts Gutes!“ „Das geht alles wirklich zu schnell…“ Luigina schüttelte den Kopf. „Wir sollten lieber erstmal die Prinzessin in Sicherheit bringen, bevor wir irgendetwas anderes machen!“, fügte sie hinzu. „Gute Idee, erst einmal das erledigen, weshalb wir eigentlich hier sind.“ Marianna beugte sich zu der immer noch bewusstlosen Peach und hob sie hoch. „Lasst uns zurück ins Pilzkönigreich gehen!“ Zusammen mit Luigina schritt Marianna aus dem Wald und Cianca folgte ihnen. „Aber! Aber! Wartet doch!“, rief sie vergeblich und folgte den beiden dann lieber schweigend aus dem Wald hinaus. Sie blickte zurück zu ihrer Lichtung, wo die Bäume langsam ihre weißen Blüten verloren, sich den kahlen Pflanzen des Waldes wieder anpassten und aus der einst wunderschönen hellen Lichtung einen kalten und leeren Ort machten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)